Quellentexte zur jüdischen Geschichte und Literatur - Julius Höxter - E-Book

Quellentexte zur jüdischen Geschichte und Literatur E-Book

Julius Höxter

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Beschreibung

"Der Höxter" gilt als ein bedeutendes Standardwerk für die Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte, Literatur und Kultur. Die zwischen 1927 und 1930 erstmals erschienene systematische Quellensammlung des jüdischen Frankfurter Lehrers und Schriftstellers Dr. Julius Höxter (1873-1944) verdeutlicht den immensen Beitrag der jüdischen Religion zu den bleibenden Errungenschaften der Geistes- und Kulturgeschichte. Das Buch enthält zahlreiche wesentliche und beispielhafte Zeugnisse des vielfältigen inneren Lebens und der bewegten äußeren Geschichte des Judentums von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Die Quellenstücke sind in wortgetreuer und sinngemäßer deutscher Übersetzung dargeboten. Die umfassende Textsammlung wird in dieser Neuausgabe erstmals durch zentrale Dokumente aus der neuesten Zeit erweitert und durch aktuelle Literaturangaben ergänzt.

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Über den Autor

Über den Autor

Julius Höxter (1873-1944) wirkte seit 1904 als Lehrer in Frankfurt/Main. Er gehört zu den Gründern der Frankfurter »Vereinigung israelitischer Religionslehrer und -lehrerinnen« und des »Jüdischen Beamtenbundes«. Eine von ihm begründete Stiftung förderte wissenschaftliche und didaktische Arbeiten. Als aktives Mitglied der Frankfurter Israelitischen Gemeinde wirkte er bis zu seiner Emigration nach England (1939) als Vorsteher und Leiter des konservativen Gottesdienstes.

Prof. Dr. Michael Tilly, geb. 1963, ist Hochschuldozent für Judaistik in Mainz und vertritt derzeit die Professur für Neues Testament und Biblische Didaktik in Landau. Er ist zudem Verfasser von zahlreichen Fachbüchern, Aufsätzen und Lexikonartikeln zu judaistischen und exegetischen Themen.

Zum Buch

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»Der Höxter« gilt als ein bedeutendes Standardwerk für die Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte, Literatur und Kultur. Die zwischen 1927 und 1930 erstmals erschienene systematische Quellensammlung des jüdischen Frankfurter Lehrers und Schriftstellers Dr. Julius Höxter (1873-1944) verdeutlicht den immensen Beitrag der jüdischen Religion zu den bleibenden Errungenschaften der Geistes- und Kulturgeschichte. Das Buch enthält zahlreiche wesentliche und beispielhafte Zeugnisse des vielfältigen inneren Lebens und der bewegten äußeren Geschichte des Judentums von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Die Quellenstücke sind in wortgetreuer und sinngemäßer deutscher Übersetzung dargeboten. Die umfassende Textsammlung wird in dieser Neuausgabe erstmals durch zentrale Dokumente aus der neuesten Zeit erweitert und durch aktuelle Literaturangaben ergänzt.

Haupttitel

Julius Höxter

Quellentexte zur jüdischen Geschichte und Literatur

Herausgegeben und ergänzt von Michael Tilly

Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar.  Alle Rechte vorbehalten  Copyright © by marixverlag GmbH, Wiesbaden 2011 Neu gesetzte und überarbeitete Ausgabe nach der Ausgabe Hamburg, 1924 Covergestaltung: Nicole Ehlers, marixverlag GmbH Bildnachweis: akg-images GmbH, Berlin Redaktion: Dr. Bruno Kern, Mainz eBook-Bearbeitung: Medienservice Feiß, Burgwitz Gesetzt in der Palatino Ind Uni – untersteht der GPL v2   ISBN: 978-3-8438-0024-2  www.marixverlag.de

Einleitung

Das Judentum gilt als die älteste monotheistische Weltreligion. Gegenwärtig sind ca. 13 Millionen Menschen jüdischen Glaubens. Lebendige jüdische Gemeinden sind in allen Teilen der Erde anzutreffen. Jüdische Geschichte, Literatur und Lebensformen gehören als lebendige Ausdrucksformen des immensen schöpferischen Beitrags der jüdischen Religion zu den bleibenden Errungenschaften der Geistes- und Kulturgeschichte der Menschheit. Gerade in Deutschland gehört das Judentum zu den grundlegenden Faktoren bei der Entstehung der eigenen – von den Nationalsozialisten aufgegebenen – Zivilisation und Kultur. Ohne das Verständnis des Judentums bleibt – nicht nur – das Verständnis der gesamten deutschen Geschichte unvollständig.

»Der Höxter« gilt seit seinem Erscheinen als ein bedeutendes Standardwerk für die umfassende Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte, Literatur und Kultur. Die zwischen 1927 und 1930 erstmals veröffentlichte systematische Quellensammlung des jüdischen Frankfurter Lehrers und Schriftstellers Dr. Julius Höxter enthält zahlreiche wesentliche und beispielhafte Zeugnisse des vielfältigen inneren Lebens und der bewegten äußeren Geschichte des Judentums von seinen biblischen Anfängen bis zur Gegenwart des Verfassers. Enthalten sind sowohl vollständige jüdische und nichtjüdische Dokumente und Urkunden als auch Ausschnitte aus umfangreichen Werken in wortgetreuer und sinngemäßer deutscher Übersetzung.

Der eigentliche Anlass dieser Sammlung von charakteristischen und wesentlichen Quellenstücken aus weit über zwei Jahrtausenden jüdischer Glaubensgeschichte bestand in der Darbietung von lehrreichem Anschauungsmaterial für den schulischen Unterricht in der jüdischen Geschichte und Literatur. Höxters Quellensammlung gelingt es bis heute, die Vergangenheit aus der Geschichte herauszuholen. Sie ermöglicht Verständnis und Toleranz und steht dabei zugleich im Kontext einer langen Tradition, die die Existenz des Judentums in seiner religiösen und kulturellen Dimension an Bildung und Erziehung knüpft. In den Konturen des jüdischen Unterrichts spiegeln sich jüdische Geschichte und Kultur. Lernen und Lehren gehören zur kulturellen Identität des Judentums und haben von alters her tragende Bedeutung für seinen Fortbestand. Dies war auch dem nationalsozialistischen Staatsapparat bewusst, der im Juni des Jahres 1942 jeglichen Unterricht für jüdische Kinder untersagte.

Julius Höxter wurde 1873 im hessischen Treysa geboren. Er beendete sein Studium der Geschichtswissenschaft mit einer verfassungsgeschichtlichen Doktorarbeit über »Die Vorgeschichte und die beiden ersten Jahre des »immerwährenden« Reichstags zu Regensburg« (Heidelberg 1901). Nach Absolvierung des Lehrerseminars in Hannover wirkte er zunächst als Lehrer in der westfälischen Stadt Ahlen. Im Jahre 1904 kam er nach Frankfurt/Main, wo er seine engagierte pädagogische Arbeit an der Religionsschule der Israelitischen Gemeinde, dem Goethe-Gymnasium und dem Wöhler-Realgymnasium im Frankfurter Stadtteil Westend fortsetzte. Zu den Absolventen der letztgenannten Lehranstalt während der Zeit seiner Lehrtätigkeit gehörten der Philosoph und Sozialpsychologe Erich Fromm (1900–1980; Abitur 1918) und der Schriftsteller und Nobelpreisträger für Literatur Elias Canetti (1905–1994; Abitur 1923). Auch neben seiner schulischen Arbeit betätigte sich der umtriebige jüdische Gelehrte in umfänglicher Weise. Im Jahre 1922 beteiligte sich Höxter an der Gründung des »Jüdischen Beamtenbundes«, der die rechtliche und wirtschaftliche Stellung der jüdischen Gemeindeangestellten zu sichern suchte. Daneben gründete er die Frankfurter »Vereinigung israelitischer Religionslehrer und -lehrerinnen«, der er bis 1937 vorstand. Die von ihm initiierte »Dr. Julius Höxter-Stiftung« diente der Prämierung und Förderung von wissenschaftlichen und methodischen Arbeiten, Lehrbüchern und Lehrmitteln. Höxter beteiligte sich ebenso aktiv am Gemeindeleben der reformorientierten Frankfurter Israelitischen Gemeinde, der bis 1933 mehr als 30.000 Mitglieder angehörten. So wirkte er über lange Jahre als Vorsteher und Leiter des konservativen Gottesdienstes an den hohen Feiertagen in der 1893 erbauten und in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 verwüsteten Westend-Synagoge in der Unterlindau 23. Höxter gelang im Jahre 1939 die Emigration nach England, wo er im Jahre 1944 im Alter von 71 Jahren starb.

Höxters umfassende Textsammlung wird in dieser Neuausgabe erstmals durch eine Auswahl zentraler Dokumente aus der neuesten Zeit erweitert und durch aktuelle Literaturangaben ergänzt. Die Rechtschreibung wurde behutsam aktualisiert.

Landau, im Mai 2009

Michael Tilly

Vorwort

Das vorliegende Quellenlesebuch versucht, einen lang gehegten Wunsch der jüdischen Lehrerschaft zu verwirklichen. Seit einer Reihe von Jahren fordert man mit Recht für einen ersprießlichen Unterricht in der jüdischen Geschichte und Literatur eine systematische Quellensammlung, welche sowohl Proben des geistigen Schaffens unserer Denker und Dichter gibt als auch das innere Leben und die äußere Geschichte unserer Ahnen veranschaulicht. Die Forderung des arbeitsschulmäßigen Unterrichts, dass in Geschichte und Literatur die Schüler sich ein Bild des Geschichtsverlaufs, der geschichtlichen Persönlichkeit auf Grund der Quellennachrichten erwerben, macht es dem Lehrer sogar zur unabweisbaren Pflicht, jedem Schüler ein solches Quellenlesebuch in die Hand zu geben. Das Buch will daher den Freunden der vortragenden Methode das Anschauungsmaterial, den Anhängern der arbeitsschulmäßigen Lehrart den Baustoff vermitteln, ohne jedoch die vorhandenen Lehr- und Lernbücher der jüdischen Geschichte überflüssig zu machen. Obwohl sich die Sammlung auf die wichtigsten und hervorragendsten Erscheinungen beschränkt, ermöglicht sie doch, je nach der Einstellung des Lehrers und nach der Eigenart der Schüler, eine beliebige Auswahl.

Die geschichtlichen Gestalten, Ereignisse, Zustände spiegeln sich in zuverlässigen zeitgenössischen Quellen, die, der Darstellung der jüdischen Geschichte folgend, zeitgeschichtlich und nach Ländern geordnet sind. Die Quellenstücke sind nicht bearbeitet, sondern in wortgetreuer und sinngemäßer deutscher Übersetzung dargeboten, um die Ursprünglichkeit tunlichst zu bewahren. Soweit gute Übersetzungen der jüdischen Quellen vorhanden sind, wurden sie benutzt; die nichtjüdischen Quellen sind indessen meistens aus dem Lateinischen, Mittelhochdeutschen, Französischen und Italienischen für das Lesebuch übersetzt worden. Eine Auswahl jüdischer Dichtung und Prosa soll später in der hebräischen Ursprache in einem Sonderband erscheinen. Da das Quellenlesebuch keinen wissenschaftlichen Charakter hat, bleiben philologische Textuntersuchungen und historische Quellenkritik im Allgemeinen unberücksichtigt. Das Buch sieht seine Aufgabe und seinen Zweck vornehmlich darin, den Schüler jüdische Geschichte und Literatur in Geist und Gemüt erleben, jede Erscheinung aus ihrer Zeit verstehen und aus der unerschöpflichen Fundgrube der jüdischen Vergangenheit Wissen und Willen, Liebe und Kraft gewinnen zu lassen für das Judentum und für eine bewusste und tatkräftige Anteilnahme am jüdischen Leben der Gegenwart.

Für die wertvollen Ratschläge und Anregungen, die mir aus nahestehenden Fachkreisen zuteil wurden, spreche ich auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aus.

Frankfurt a. M., Februar 1927

Julius Höxter

I. Teil

Altertum und frühes Mittelalter

Von der Zerstörung des 1. Tempels bis zum Untergang des Gaonats 586 v. 1040 n. besonders im Morgenland

Methodische Bemerkungen für die Hand des Lehrers

Die Quellensammlung bietet einen reichhaltigen Maximalstoff, um dem Lehrer einen möglichst breiten Spielraum zur individuellen Auswahl zu lassen.

Die Anordnung der Quellen nach jüdischer und nichtjüdischer Herkunft erscheint für diesen Teil zweckmäßig, da dadurch naheliegenden Verwechslungen von vornherein vorgebeugt wird. Ferner ist so der einheitliche Zusammenhang der internen Quellen, welche hauptsächlich Proben der jüdischen Literatur geben, und der externen, die mehr die politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Juden dartun, besser gewahrt. Aus Mangel an jüdischen Quellen für die ersten Jahrhunderte werden die nichtjüdischen vorangestellt. Damit man sich schnell im Quellenlesebuch zurechtfinden und man es jedem Lehr- und Lernbuch der jüdischen Geschichte und Literatur zu Grunde legen kann, folgen die Quellen chronologisch aufeinander. Im praktischen Gebrauch jedoch braucht man sich weder an die Trennung der Quellen nach ihrer Herkunft noch an die zeitgeschichtliche Anordnung zu halten, sondern kann sich dem Gang des eingeführten Lehrplans und -buchs anpassen. So gehören z. B. Fr. Closener, Deutsche Chronik über die Verfolgung unter Rindfleisch (A. XXII, I) und Kina über die Judenverfolgung im Frankenland (B. XXVIII), vielleicht auch Mordechai ben Hillel (B. XXIX), der den Märtyrertod dabei erlitt, zusammen. Wie man die Quellen nach sachlichen Gesichtspunkten zusammenstellen kann, zeigt ein am Ende dieser Bemerkungen angeführtes Beispiel systematischer Inhaltsangabe.

Es empfiehlt sich, folgende Stücke der Oberstufe vorzubehalten: A. III, VIII, XI, XIII, XIX, XXIII, XXVI; B. I, 2, VI, 2, XI, XXIII, XXIX, XXX, XXXIV.

Was die methodische Handhabung des Quellenlesebuchs im arbeitsschulmäßigen jüdischen Religionsunterricht betrifft, so wird man durchweg von der gemeinsamen Schullektüre auszugehen haben. Diese regt die Schüler zur freien geistigen Selbsttätigkeit, zur Entfaltung der eigenen Denkkraft an. Nach einer kurzen einleitenden Zielangabe und freien Wahl des einzuschlagenden Weges, die beide auch von den Schülern gefunden und bestimmt werden können, beginnt das ungebundene Unterrichtsgespräch über Inhalt und Bedeutung des Gelesenen innerhalb der Klassengemeinschaft. Fragen und Antworten sind Produkte eigenen Nachdenkens der Schüler, während der Lehrer durch Zwischenfragen und Hinweise mehr dafür sorgt, dass Weg und Ziel nie aus dem Auge verloren werden. Den Abschluss der Aussprache bildet das sachliche Ordnen und logische Zusammenfassen der losen Gedanken, Empfindungen und Werturteile, welche spontan aus Kopf und Herz der Schüler hervorgegangen sind. Wenn der Lehrer die rechte Persönlichkeit sowie Herr des Stoffes und der Disziplin ist, das volle Zutrauen seiner Schüler besitzt, so kann er die arbeitsschulmäßige Lektüre wertvoller typischer Quellenstücke außerordentlich fruchtbringend gestalten.

Das Quellenlesen soll aber nicht nur die geistige Eigentätigkeit der Schüler wecken und dadurch das Verständnis der jüdischen Quellen vermitteln, sondern auch das gemütvolle Einfühlen und Mitfühlen, das seelische Erleben der jüdischen Jugend, das innere Ergriffensein von geschichtlichem Geschehen und der bezwingenden Macht der religiösen Persönlichkeit, die Ahnung des Heiligen und die Ehrfurcht vor dem Göttlichen. Aus dem Erlebnis quillt Leben, fromme Gesinnung, jüdisches Bewusstsein und religiös-sittliche Tat, das Letzte und Höchste, was der jüdische Religionsunterricht erstrebt. Für den Arbeitsunterricht werden vornehmlich Quellen zur äußeren Geschichte, Stellung im Staate, Recht und Wirtschaft oder Proben der Exegese und der Responsen als Grundlage dienen, für den Erlebnisunterricht hauptsächlich Selbsterlebnisse der Geschichtsschreiber, synagogale und geschichtliche Dichtungen, Gebete und Sittenlehren. Auch diejenigen Lehrer, die im jüdischen Geschichtsunterricht die abgerundete Darbietung des Lehrers voranstellen und die Quellen zur Veranschaulichung und Verlebendigung nachfolgen lassen, können die Lektüre in den Dienst des Arbeits- und Erlebnisunterrichts stellen.

I 1. Der Untergang des Reiches Juda. (1)

(Aus Seder Olam Rabba, einer historischen Chronik aus der Mischnazeit; sie wird auf Rabbi Jose ben Chalaphta, Schüler von Rabbi Akiba, zurückgeführt, um 150 n.)

Im neunten Jahre seiner Regierung am zehnten des zehnten Monats kam Nebukadnezzar, der König von Babylon, er und sein ganzes Heer gegen Jerusalem, und sie belagerten es; sie bauten Wälle ringsum. Die Stadt kam in Belagerungszustand bis in das elfte Jahr des Königs Zidkia. Im vierten Monat, am neunten des Monats, hatte die Hungersnot ihren Höhepunkt in der Stadt erreicht; es war kein Brot mehr da für das Volk des Landes; die Stadt wurde erbrochen, und alle Soldaten flohen und verließen die Stadt durch das Tor der Doppelmauer, das zum Garten des Königs (führt); und da die Kasdim (Chaldäer-Babylonier) rings um die Stadt waren, gingen sie den Weg durch die Araba (Ebene). Aber das Chaldäerheer jagte dem König nach und erreichte den Zidkia in den Ebenen von Jericho, und sein ganzes Heer war versprengt. Sie nahmen den König gefangen und brachten ihn vor den König von Babylon nach Ribla im Lande Chamat, wo er mit ihm rechtete. Der König von Babel schlachtete vor Zidkias Augen seine Söhne hin, und auch alle Fürsten von Juda schlachtete er in Ribla hin. Die Augen Zidkias blendete man und legte ihn in Ketten; der König von Babylonien brachte ihn nach Babylon und hielt ihn bis zu seinem Tode gefangen. (Jer. S2, 411.) Durch volle achtundzwanzig Tage wurde der Berg durchwühlt und verwüstet. So heißt es auch: Am siebenten des fünften Monats, das ist das neunzehnte Regierungsjahr Nebukadnezzars, des Königs von Babylonien, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwächter, ein Knecht des Königs von Babylonien, nach Jerusalem und verbrannte das Haus des Ewigen und das Haus des Königs und alle Häuser in Jerusalem, und alle Häuser der Vornehmen verbrannte er. Und die Mauer Jerusalems ringsherum zertrümmerte das Chaldäerheer, das bei dem Obersten der Leibwächter war. (II. Kön. 25, 8. 9. 10.) … So wanderten aus Juda achthundertzweiunddreißig Seelen (Jer. 52, 29) in die Verbannung von der Heimat weg …; in drei Verbannungen viertausendsechshundert (Jer. 52, 30) und aus Benjamin und den übrigen Stämmen siebentausend, die mit Jojachin ins Exil gingen.

2. Zions Klage. (5)

(Aus der pseudepigraphischen Schrift »Das vierte Buch Esra« 10, 1924.)

(Ein Weib klagte und jammerte über den Tod ihres einzigen, jahrelang ersehnten Sohnes und wollte keinen Trost annehmen.) Da fuhr ich nochmals fort, zu ihr zu reden und sprach: »Nein, Weib! nein, Weib! so darfst du nicht tun; sondern lass dich willig bereden um Zions Unglück, lass dich trösten durch Jerusalems Schmerz.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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