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Eine Sammlung von Shortstorys für junge Leser. Die Kurzgeschichten dieser Anthologie wurden von den Autorinnen und Autoren kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Erlös dieses Ebooks fließt zu 100% dem Projekt „junge Lese„ zu. „junge Lese„ ist eine Initiative des vss-verlags zur Förderung der Lesebereitschaft und der Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen. Außerdem werden Projekte entwickelt und gefördert, die junge Menschen anregen, selbst fiktional zu schreiben und die Lerninhalte dazu anbieten. Unterstützen auch Sie die Initiative „junge Lese„ Wir freuen uns über jede Spende! Näheres unter: vss-bookworm.blogspot.de/p/initiative-junge-lese.html
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Veröffentlichungsjahr: 2013
Bookworm by vss – Band 1
Hermann Schladt (Hrsg.) – Querbeet
Anthologie zum Start der Edition bookworm
1. eBook-Auflage – Juli 2013
© vss-verlag Hermann Schladt
Titelbild: Armin Bappert unter Verwendung eines Fotos von http://www.gratis-foto.eu/
Lektorat: Hermann Schladt
Hermann Schladt (Hrsg.)
Querbeet (Anthologie)
Die Kurzgeschichten dieser Anthologie wurden von den Autorinnen und Autoren kostenlos zur Verfügung gestellt.
Der Erlös dieses Ebooks fließt zu 100% dem Projekt „junge Lese„ zu.
„junge Lese„ ist eine Initiative des vss-verlags zur Förderung der Lesebereitschaft und der Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen. Außerdem werden Projekte entwickelt und gefördert, die junge Menschen anregen, selbst fiktional zu schreiben und die Lerninhalte dazu anbieten.
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Als Manro ein Ei fand
Eines Tages fand der kleine Troll Manro am Rande des großen Waldes ein Ei. Es war ein schönes Ei, groß und weiß. Es war mehr rund als oval und seine Schale war nicht hart, spröde und zerbrechlich, wie die eines Vogeleies, sondern weich und nachgiebig.
Manro schien es, als sei das Ei von dem Baum herabgefallen, unter dem es lag, und weit und breit war niemand zu sehen, dem dieses Ei wohl gehören könnte, kein Vogel, keine Eidechse und auch keine Schlange. Und Manro wusste, dass Eier, die denen, die sie gelegt hatten, verloren gingen, zugrunde gehen mussten.
Denn das es auch Tiere gibt, die Eier ablegten und sich dann bis zum Schlüpfen der Jungen nicht mehr darum kümmerten, das wusste Manro nicht.
Da hatte er Mitleid mit dem kleinen unbekannten Wesen, das in diesem Ei heranreifte und beschloss, es zu retten.
Mühsam schleppte und rollte er das Ei, das doch fast so groß war wie er selbst, bis zu dem Haus, in dem er wohnte, und das unter einer großen Baumwurzel verborgen war.
Ihr müsst nämlich wissen, dass die Trolle draußen im Wald kaum größer sind als der Daumen eines Mannes. So kommt es, dass ihre Häuser unter die Wurzeln eines Baumes passen und Eier, die wir Menschen leicht zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen können, für sie fast so groß sind, wie sie selbst.
Manros Mutter schimpfte, als er das Ei angeschleppt brachte, und der Vater schüttelte nur mit dem Kopf.
„Auf welch seltsame Ideen der Junge doch nur immer kommt“, brummte er, „jetzt schleppt er auch noch so ein riesiges Ei hier an.“
„Dies Ei kommt mir nicht ins Haus“, schalt die Mutter, „sieh nur zu, wo du es hinschaffst, aber ins Haus kommt es mir nicht!“
Manros Freunde aber, der kleine Hase Hoppelmann, Quax, die Ente und das Trollmädchen Irisa, waren neugierig und halfen dem Trolljungen, das Ei ein kleines Stück weiter zu einem dicken Moospolster zu bringen, wo es sicher lag. Aus Zweigen und Blättern bauten sie ein Dach, damit kein Regen dem Ei etwas anhaben konnte, und Quax zupfte sich sogar ein paar Daunenfedern aus, damit das Ei noch sicherer und wärmer liegen könnte.
„Was mag das wohl sein?“ fragten sie immer wieder, „Was wird wohl da aus dem Ei kriechen, wenn es fertig ist?“
Und aus dem ganzen Trolldorf, den vielen Häusern, die rundherum unter den Wurzeln der Waldbäume versteckt lagen, kamen die Trolle, das Ei anzusehen. Sogar einige Elfen kamen aus ihren Blütenwohnungen hergeflogen, schauten das Ei an, raunten sich leise etwas zu und flogen dann wieder fort.
Manro aber und Hoppelmann, Irisa und Quax sorgten von morgens bis abends für das Ei, hielten es warm und trocken und warteten, bis endlich etwas geschehen möge, aber es geschah nichts.
Tag um Tag verging, und nichts veränderte sich an dem Ei, nichts deutete darauf hin, dass jetzt bald irgendetwas aus dem Ei schlüpfen würde. Immer weniger Trolle kamen, um sich das wunderbare Ei anzuschauen, und die Elfen schickten nur noch ab und zu eine der Ihren, die dann auch nur kurz einmal um das Ei herumflog, schaute, ob sich etwas daran verändert hatte, und dann wieder verschwand.
Und irgendwann einmal sagte Quax: „Ach, das hat ja alles keinen Zweck. Warum habe ich nur meine guten Daunen für diese dumme Ei geopfert, da schlüpft ja nie etwas aus.“
Dann ging sie fort und kam an diesem Tag nicht mehr wieder und auch am nächsten nicht und nicht am übernächsten, Und Manro, Irisa und Hoppelmann waren traurig. Aber zu dritt sorgten sie weiter für das Ei.
Irgendwann aber, viele Tage waren vergangen, merkte Manro, dass sich mit dem Ei etwas veränderte. Zuerst konnte er gar nicht sagen, was es war. Es war einfach nur so ein Gefühl. Aber dann merkte er deutlich, dass die Farbe des Eies dunkler wurde und ein Zittern durchlief die ledrige Eierschale.
Aufgeregt rief er nach seinen Freunden, die auch gleich eiligst angelaufen kamen.
„Seht, seht, es verändert sich!“ rief er aufgeregt, und alle drei hüpften um das Ei herum. Im Dorf der Trolle blieb dies nicht unbemerkt. Immer mehr der Däumelinge kamen herbei, neugierig, was da wohl los sei.
Und als hätten sie eine geheime Botschaft erhalten, kamen plötzlich auch die Elfen angeflogen und ließen sich auf den Blüten nieder, die rund um das Moospolster wuchsen, auf dem das geheimnisvolle Ei lag.
Das Ei aber bewegte sich jetzt immer deutlicher, Es zitterte und bebte, schließlich liefen richtige Wellen über die nachgiebige Schale. Und aus dem Innern war deutlich ein Nagen und Schaben zu hören.