Rabensturm - Bernhard Hennen - E-Book

Rabensturm E-Book

Bernhard Hennen

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Beschreibung

Ein märchenhaftes und phantastisches Epos vom Großmeister der deutschen Fantasy

Dies ist die atemberaubende Geschichte des Sklaven Omar, der mit der Tochter seines Herrn in die Wüste flieht – verfolgt von einem finsteren Magier, der nicht eher ruhen wird, bis er Omar für diesen Frevel bestraft hat ...

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Seitenzahl: 1334

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BERNHARD HENNEN

RABENSTURM

Roman

Überarbeitete Neuausgabe

WILHELM HEYNE VERLAG MÜNCHEN

DAS BUCH

Ein geheimnisvoller Fremder erzählt auf dem Basar von Fasar die Geschichte des Sklaven Omar, der mit Melikae, der Tochter seines Herrn, durch die Wüste flieht. Verfolgt von einem finsteren Magier, der nicht eher ruhen wird, bevor er Omar für diesen Frevel bestraft hat, geraten die Liebenden in die Kriegswirren zwischen dem Stadtstaat Al’Anfa und dem Reich des Kalifen. Omar und Melikae werden getrennt, und für den Sklaven scheint alles verloren, bis er einem verschleierten Elfenkrieger begegnet, der ihn lehrt, einen Kampf gegen jede Hoffnung zu führen.

Drei Tage und drei Nächte erzählt der Fremde seine Geschichte, die weit mehr ist als ein Märchen. Denn er wird verfolgt von einem Krieger, der entschlossen ist, das letzte Kapitel um Omar und Melikae mit dem Schwert zu schreiben …

DER AUTOR

Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Vorderasiatische Altertumskunde. Mit seiner atemberaubenden Elfen-Saga – »Die Elfen«, »Elfenwinter« und »Elfenlicht« – stürmte der Autor zahlreicher historischer und phantastischer Romane die Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Krefeld.

Mehr zu Autor und Werk: www.BernhardHennen.de

RABENSTURM ist 2002 unter dem Titel DREI NÄCHTE IN FASAR in der Reihe DAS SCHWARZE AUGE erschienen.

Vollständig überarbeitete Neuausgabe 5/2007 Redaktion: Angela Kuepper Copyright © 2007 by Significant Fantasy Medienrechte GbR & Hans Joachim Alpers, Werner Fuchs, Britta Neigel, Ina Kramer & Bernhard Hennen. DAS SCHWARZE AUGE und AVENTURIEN sind eingetragene Markenzeichen von Significant Fantasy Medienrechte GbR. Copyright © 2007 dieser Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH www.heyne.de

Umschlaggestaltung: Nele Schütz Design, München Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels

eISBN: 978-3-641-17776-8

www.randomhouse.de

Inhaltsverzeichnis

Buch und AutorCopyrightERSTER ROMAN - Der Tanz der RoseZWEITER ROMAN - Die Ränke des RabenDRITTER ROMAN - Das Reich der Rache

ERSTER ROMAN

Der Tanz der Rose

Lichtstrahlen stachen wie goldene Speere durch die Löcher in den Sonnensegeln und durchzogen das Zwielicht der engen Gasse mit einem gleißenden Gitterwerk. Die Sonne stand jetzt im Zenit über den weiß gekalkten Häusern der großen Stadt. Und es war ruhig, wie immer zur Mittagszeit. Die Hitze duldete keine Bewegung und keinen Laut. Mensch und Tier hatten sich in die Schatten zurückgezogen und warteten darauf, dass die Sonne weiter zum Horizont wanderte. Die Basare waren fast menschenleer. Nur ein alter Mann irrte durch die engen Gassen, die noch vor einer Stunde vor Leben pulsiert hatten. Müde setzte er einen Fuß vor den anderen und stützte sich dabei schwer auf einen Wanderstab, an dem mit einer Lederschnur die flache Holzschale des Bettlers befestigt war.

Für einen Augenblick verharrte der Alte und wischte sich mit dem Ärmel seines weit geschnittenen Kaftans den Schweiß von der Stirn. Es war offensichtlich, dass dieses prächtige, mit Silberfäden durchwirkte Kleidungsstück nicht schon immer ihm gehört hatte. An den Säumen war es mit verschlungenen aufgestickten Ornamenten verziert. Doch der Kaftan hatte schon bessere Tage erlebt. Der dunkelblaue Stoff war abgewetzt und an den Ärmeln so dünn, dass die Ellenbogen des Alten hindurchschimmerten. Schnaufend hatte sich der Mann wieder in Bewegung gesetzt und bog jetzt in dem unübersichtlichen Gewirr von Gässchen, das jedem Fremden wie ein Labyrinth erscheinen musste, nach links ab, um den Basar der Kupferschmiede zu betreten.

Hier und da funkelte es rötlich aus dem Zwielicht, wo ein Sonnenstrahl auf eine der Metallarbeiten fiel. Große runde Teller, auf denen in reicheren Häusern am Abend Berge von Reis und Gemüse aufgetürmt wurden, lagen auf den Holzbänken der Händler und Schmiede und boten sich jedem Vorübergehenden mit dem Versprechen an, auch in die bescheidenste Lehmhütte einen Hauch von Wohlstand zu bringen. Daneben standen Öllampen, fein ziseliert oder bar jeden Schmucks, hier schlank und länglich, dort üppig und ausladend. Doch auch banalere Dinge stapelten sich in den Auslagen. Türbeschläge und Nägel, Schlüssel und schlichter Schmuck für all jene, die es sich nicht leisten konnten, kostbarere Metalle als Kupfer zu tragen.

Wieder machte der Alte eine Pause und schöpfte Luft. Es war schwer zu schätzen, wie viele Sommer der Mann schon erlebt haben mochte. Sein Gesicht war von der Sonne verbrannt und so dunkel, dass es im Zwielicht fast schon schwarz wirkte. In sonderbarem Kontrast dazu stand der dünne schlohweiße Bart, der ihm vom Kinn bis weit auf die Brust hinabreichte.

Das Alter hatte den Bettler ausgezehrt. Seine Waden, die unter dem Kaftan hervorstachen, waren fast so dürr und sehnig wie die Beine einer Wüstengazelle. So wirkte der Alte, obwohl er um einiges größer war als die meisten anderen Männer aus den Völkern der Tulamiden, keineswegs einschüchternd, sondern zerbrechlich.

Nach kurzer Pause schlurfte er weiter. Vorbei an den Ständen der Kupferschmiede zu den Teppichwebern und Färbern. Plötzlich zerriss eine Kinderstimme die Stille der Mittagshitze.

»Mahmud ist wieder da! Seht nur, er ist wirklich zurückgekommen!«

Für einen Augenblick spielte ein Lächeln um die Mundwinkel des alten Mannes. Er betrachtete mit großer Aufmerksamkeit einen Stapel bunter Teppiche, der sich unmittelbar neben der Eingangstür eines der weiß gekalkten Lehmhäuser türmte.

Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ er sich darauf nieder, lehnte sich gegen die warme Hauswand und schloss die Augen. Es war schwer, alt zu werden. Nichts, was einem Rastullah schenkte, hatte Bestand. Etwas wehmütig dachte er an frühere Zeiten. An seine Jugend und seine Kraft, die er damals für so selbstverständlich gehalten hatte.

Sanft schüttelte er den Kopf und sah auf. Eine Schar Kinder mit schwarzen Haaren und großen Augen hatte ihn umringt.

»Erzählst du uns wieder eine Geschichte?«

Der Junge, der ihn gefragt hatte, mochte höchstens vier Jahre alt sein. Die anderen hatten ihn ein wenig vorgeschoben, so als sei von vornherein ausgemacht gewesen, dass er und kein anderer die Frage stellen sollte.

Der Alte lächelte und strich sich in gespielt würdevoller Geste, als sei er der Großwesir des Kalifen, über den Bart.

»Gern werde ich Euch Eure Wünsche erfüllen, mein Prinz. Doch zuerst fragt Euren Mundschenk, ob er nicht einen Tropfen Wein und eine Schale voll Obst erübrigen kann, denn ich bin weit gereist, und meine Kehle ist fast so trocken wie der Salzsee vor Unau.«

Die Kinder lachten laut auf, nur der kleine Junge blickte hilflos zu Boden, als überlege er fieberhaft, wo er zusammenstehlen könnte, worum der Bettler ihn gebeten hatte.

»Nimm’s dir nicht zu Herzen, mein Kleiner.« Der Fremde streckte die dürre Hand aus und strich dem Jungen über die schwarzen Locken. »Das war doch nur ein Spaß. Wenn du mir einen Schluck Wasser und ein Stück Melone oder eine andere Kleinigkeit besorgen könntest, dann hättest du mich damit schon mehr als zufriedengestellt.«

Mahmud blickte in die Runde. »Ihr anderen solltet auch nicht untätig herumstehen. Wenn ihr eine gute Geschichte hören wollt, dann schaut nach, was ihr aus den Vorratskammern eurer Mütter mausen könnt, denn ein halb verhungerter Märchenerzähler ist so schwach bei Stimme, dass es wahrlich keine Freude sein wird, ihm zuzuhören.«

Eilig verschwanden die Kinder in Hinterhöfe und schattige Hauseingänge. Ihre Stimmen und ihr ausgelassenes Lachen verklangen. Nur das Geschrei eines Esels irgendwo im Labyrinth des Basars durchbrach die Stille. Müde ließ der alte Mann den Kopf gegen die Hauswand sinken und schloss erneut die Lider.

Irgendetwas stieß gegen seinen Arm. Zuerst war es nur ein undeutliches Gefühl, und Mahmud wusste nicht recht, ob der leichte Knuff nicht zu seinem Traum gehört hatte. Doch dann wurde das Traumbild des Gartens unscharf. Das Plätschern des Brunnens verklang …

Mahmud öffnete die Augen. Gerade hatte ihn sein kleiner Freund wieder leicht gegen den Arm gestoßen, und irgendwo sagte jemand: »Seht ihr, er hat doch nur geschlafen.«

Blinzelnd schaute sich der Bettler um. Ein Krug voll frischen Brunnenwassers und ein kleiner Becher aus Ton standen vor ihm auf dem Teppich. Außerdem hatte man ihm eine flache hölzerne Schale mit einem Apfel, einem halben Brotfladen und ein paar getrocknete Feigen gebracht. Genug, um über zwei Tage zu kommen, wenn man genügsam war.

Jetzt waren nicht mehr nur Kinder unter seinen erwartungsvollen Zuhörern. Auch einige Frauen standen im Hintergrund und gaben sich alle Mühe, sehr beschäftigt zu wirken. Doch Mahmud wusste genau, wenn er erst einmal mit seiner Geschichte begonnen hätte, würden auch sie sich bald zu ihm setzen und seinen Worten lauschen.

»Ich hab dir auch etwas besorgt.« Der kleine Junge, der ihn geweckt hatte, trat vor Aufregung von einem Bein auf das andere. Mit der Rechten versteckte er etwas hinter dem Rücken.

»Und, darf ich sehen, was du da vor mir verbirgst?«

Der Kleine zögerte kurz, dann zog er stolz eine halbe Honigmelone hervor.

»Beim Barte meines Oheims! Wo hast du denn dieses Prachtstück aufgetrieben?«

Der alte Mann griff nach der gelben Melone, schnupperte daran und verdrehte lustvoll die Augen, so als hätte gerade die berühmteste aller Sharisad nur für ihn getanzt.

Die Kinder kicherten.

»Wo hast du denn diese vollkommenste aller Melonen hergenommen, die jemals unter Rastullahs Augen gedieh?«

Der Kleine blickte verlegen zu Boden und musterte seine nackten Zehen.

»Nun, mir kannst du es doch sagen. Flüstere es mir ruhig ins Ohr, dann bleibt es ein Geheimnis zwischen uns beiden, und keiner deiner Freunde hier kann dich verraten.«

Noch einen Herzschlag lang zögerte der Junge. Doch dann beugte er sich vor und flüsterte leise: »Mein Vater sollte sie zum Abendessen bekommen … Aber er ist ohnehin schon so dick wie ein Eunuch im Harem des Sultans … Ich glaube, er wird es nicht merken, wenn sie fehlt.«

»So, so …« Mahmud hatte sich wieder zurückgelehnt und strich sich über den Bart. »Aus dem Garten der ungläubigen Sonnenanbeter hast du sie gestohlen, jener närrischen Priester, die nicht an den Einen glauben, sondern in ihren verdrehten Reden behaupten, gleich zwölf Götter würden über unser Schicksal wachen.«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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