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Sich erlauben, absolut echt zu sein! Das ist die Essenz der Radikalen Erlaubnis – einer Methode, die Mike Hellwig in seiner langjährigen therapeutischen Arbeit mit dem inneren Kind entwickelt hat. Sie besteht darin, jeden Gedanken, jedes Gefühl und jeden Konflikt unzensiert anzuerkennen. In diesem ersten Buch seines groß angelegten Radikale Erlaubnis Projekts auf dem Weg zu einem Menschen, der sich vollumfänglich zu seiner Verwundung bekennt, gewährt der bekannte Therapeut einen rückhaltlosen Einblick in seine einzigartige Arbeit. Er leitet dazu an, den energetischen Missbrauch, den wir in unserer Kindheit erfahren haben und seitdem mit uns selbst und anderen betreiben, zu beenden. Er demonstriert, wie sich jede Neurose auflöst, wenn wir für unser Bauchgefühl eintreten und bekennen, was wirklich in uns lebendig ist. „So knallhart unter dem Zwerchfell zu bleiben und sich nicht zu verstricken, ist eine Qualität, die entsteht, wenn wir uns erlauben, jeden Gedanken, jedes Gefühl, ja überhaupt jede Wahrnehmung als ein inneres Kind zu behandeln.“
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Veröffentlichungsjahr: 2021
Mike Hellwig
Radikale Erlaubnis
Energetischen Missbrauch erkennen und beenden
(Radikale Erlaubnis Projekt Band 1)
2. überarbeitete Auflage 2021
Mike Hellwig, c/o AutorenServices.de, Birkenallee 24, 36037 Fulda
Copyright 2014 Mike Hellwig
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Covergestaltung: Mike Hellwig
Coverbild: Mike Hellwig
Textgestaltung: Monika Orend
Autorenfoto: privat
Mike Hellwig
Radikale Erlaubnis
Energetischen Missbrauch erkennen
und beenden
(Radikale Erlaubnis Projekt Band 1)
Bisher vom Autor erschienen
Sachbuch
Befreie dein inneres Kind (2007)
Wie wir uns vom Positiven Denken heilen (2011)
Radikale Erlaubnis: Energetischen Missbrauch erkennen und beenden (2014)
Traumaheilung durch Radikale Erlaubnis: Mein Leben mit Trauma und meine Therapie der Radikalen Erlaubnis (2016)
Radikale Kreativität: Befreie deine schöpferische Energie (2017)
Belletristik
Das Rauschen in der Tiefe (2020)
Paradise Beach (2020)
Hörbuch
gelesen von Mike Hellwig
Radikale Erlaubnis
Das Rauschen in der Tiefe
Paradise Beach
Dieses Buch
Sich erlauben, absolut echt zu sein!
Das ist die Essenz der Radikalen Erlaubnis – einer Methode, die Mike Hellwig in seiner langjährigen therapeutischen Arbeit mit dem inneren Kind entwickelt hat. Sie besteht darin, jeden Gedanken, jedes Gefühl und jeden Konflikt unzensiert anzuerkennen.
In diesem ersten Buch seines groß angelegten Radikale Erlaubnis Projekts auf dem Weg zu einem Menschen, der sich vollumfänglich zu seiner Verwundung bekennt, gewährt der bekannte Therapeut einen rückhaltlosen Einblick in seine einzigartige Arbeit. Er leitet dazu an, den energetischen Missbrauch, den wir in unserer Kindheit erfahren haben und seitdem mit uns selbst und anderen betreiben, zu beenden. Er demonstriert, wie sich jede Neurose auflöst, wenn wir für unser Bauchgefühl eintreten und bekennen, was wirklich in uns lebendig ist.
„So knallhart unter dem Zwerchfell zu bleiben und sich nicht zu verstricken, ist eine Qualität, die entsteht, wenn wir uns erlauben, jeden Gedanken, jedes Gefühl, ja überhaupt jede Wahrnehmung als ein inneres Kind zu behandeln.“
Der Autor
Mike Hellwiggeboren 1964, wandte sich nach einem Studium der Germanistik der Psychologie zu und entwickelte die „Radikale Erlaubnis“.Seit 2017 widmet er sich verstärkt der Literatur und Malerei. Er lebt und arbeitet in Hamburg.
„Wenn du das hervorbringst, was in dir ist, wird das, was in dir ist, deine Rettung sein.
Wenn du das, was in dir ist, nicht hervorbringst, wird das, was in dir ist, dich vernichten.“
Gnostisches Evangelium
Einleitung
Das Radikale in der Radikalen Erlaubnis ist, dass wir uns um das kümmern, was sich in uns wehrt, was sich im Widerstand befindet – und erlauben, dass es da sein darf, und zwar für immer.
Wenn wir uns zum Beispiel taub fühlen, wenn wir einfach nichts fühlen können, dann geht es nicht darum, doch noch irgendwie etwas zu fühlen, sondern anzuerkennen, dass es etwas in uns gibt, das nichts fühlen kann – und radikal zu erlauben, dass es so ist. Dass es so etwas wirklich in uns gibt!
Wir behandeln jeden Gedanken, jedes Gefühl, jede Empfindung, ja überhaupt jede Wahrnehmung als ein inneres Kind, das sich meldet und gehört werden will. Wir nehmen es wahr, und geben ihm die Erlaubnis, dass es genauso in uns da sein darf, wie es da ist. Es braucht sich nicht zu verändern, es darf so bleiben, wie es ist, und zwar für immer. Das heißt nichts anderes, als dem, was in uns gerade lebendig ist, volle Zustimmung zu geben. Genau in der Form, wie es durch uns in unsere Wahrnehmung kommt. In dieser Weise setzen wir ein grundsätzliches und bedingungsloses Ja zu uns selbst.
Wenn wir anfangen, zu erlauben, was in uns ist, begegnen wir zuerst unseren Wächtern. Das sind die Teile unserer Persönlichkeit, die uns vor der Wiedererfahrung unserer Verwundung schützen wollen. Sie wehren sich dagegen, dass wir Schmerz und Angst erfahren, sie treiben uns an, dafür zu kämpfen, dass es uns gut geht und dass wir sicher sind. Erkennen wir diese Wächter nicht als Teile von uns, und lösen wir uns nicht aus der Identifizierung mit ihnen, dann ist unser Leben geprägt von dem ständigen Druck, kontrollieren und uns anstrengen zu müssen.
Diese Wächter sind, wenn wir sie genauer untersuchen, innere Kinder, die Angst haben, dass wieder das Schlimme von früher passiert. Sie wollen etwas Gutes, sie wollen uns retten, und sie wollen, dass wir endlich stark sind, am besten unverwundbar. Diese ungehörten Kinder sind es, die für unser Schutzverhalten verantwortlich sind, und die nicht wissen können, dass genau dieses Schutzverhalten immer wieder zur Reinszenierung unseres tiefsten Schmerzes führt. Wenn wir diese Kinder anerkennen, sie vollständig anhören und ihr Schicksal ans Licht bringen, befreien wir sie von ihrer Verantwortung, unseren Schmerz abwehren zu müssen. Dann können sie diese Last abgeben und entspannen.
Dieser Prozess, alles, was sich in uns wehrt, zu erlauben, führt dazu, dass das, wogegen sich alles wehrt, aufsteigt, und das ist die Erfahrung des tiefsten Schmerzes des Verlassenseins. Wenn wir ihm erlauben in uns da zu sein, und das können wir, wenn wir zuvor alles erlaubt und anerkannt haben, was sich dagegen wehrt, dann spüren wir ihn als eine Präsenz im Körper, eine Energie, die dort tief in unserem Bauch ist, und sind mit ihr verbunden. Wir sehen dann unserem größten Feind direkt ins Auge und müssen uns nichts mehr vormachen und nicht mehr kämpfen. Es ist damit gut.
Ich nenne diesen Weg, diese Methode, die Radikale Erlaubnis und beschreibe sie in diesem Buch: Wir erlauben gemeinsam jede Schutzschicht in uns und gelangen eine Ebene nach der anderen in die Tiefe, bis wir auf dem Grund ankommen. Dort, auf dem Grund, erlauben wir, dass etwas in uns stirbt, dort auf dem Grund liegt die Wunde der Verlassenheit, dieser Schmerz, vor dem wir solche Angst haben, unser tiefster Schmerz. Wir tun alles dafür, haben alles dafür getan, ihn nie wieder fühlen zu müssen. Nicht wenige verbringen ihr ganzes Leben damit, diesen Schmerz zu kompensieren. Ich möchte, dass Sie das nicht tun. Ich möchte, dass Sie sich diesem Schmerz stellen, ihn direkt fühlen, weil ich weiß, dass dieser direkte Kontakt Frieden, tiefsten Frieden schenkt.
Ich weiß, dass es nicht einfach ist, da hinunterzukommen, kaum jemand geht da hinunter. Im Gegenteil, man hält uns für verrückt, wenn wir so etwas tun: Lenk dich ab, komm drüber weg, tu was für dich, das dir hilft, der Liebeskummer wird vergehen. Übergehe diesen Schmerz. Tue einfach so, als sei er nicht da, und bald schon, wirst sehen, ist er auch nicht mehr da. Tue so, als sei das, was gerade in dir ist, einfach nicht da!
Es gibt tausend Schein-Lösungen, tausend Versuchungen, davonzukommen und diese Schmerzerfahrung irgendwie zu überspringen, aber keine hilft. Keine wird uns Frieden bringen. Es scheint leichter, den Versuchungen zu folgen, und doch macht es alles nur schwerer. Wir müssen doch wieder zurück, zurück zu dem Punkt, an dem wir ausgewichen sind, und irgendwann müssen wir hinunter in unsere Tiefe und uns unseren Wunden stellen.
Ich habe mehrere Phasen erlebt, in denen sich meine Wunde öffnete und ich von meinem verlassenen inneren Kind überflutet wurde. Ausgelöst wurden diese Öffnungen meiner Verlassenheitswunde durch die Erfahrung einer existenziellen Niederlage in Kombination mit dem abrupten Verlust einer Beziehungspartnerin. Die Sufis nennen solche Zeiten, in denen unser Herz bricht, die dunkle Nacht der Seele. Es ist die schlimmste, schmerzhafteste Erfahrung, die wir machen können. Wie wir sehen werden, ist es zugleich die kostbarste – wenn wir wirklich durch sie hindurchgehen.
Zwei Mal bin ich im Widerstand steckengeblieben und habe mich, als ich glaubte, sterben zu müssen, in mein altes Leben zurückkompensieren können. Beim dritten Mal bin ich durch die dunkle Nacht der Seele hindurch-gegangen, das heißt, ich bin nicht geflohen, sondern habe mich abgrenzen können von dem, was sich in mir gegen den Untergang wehrt. Ich bin in meinem Körper geblieben, unter dem Zwerchfell, und habe in meinem Bauch gespürt, wie es sich exakt auf der Empfindungsebene anfühlt. Ich habe der Angst, der Panik und dem riesigen Schmerz, den ich in mir trage, meinen Körper überlassen und mit voller Aufmerksamkeit diesen Prozess verfolgt. Dies führte mich zu der tiefsten Schmerzerfahrung, die ich je gemacht habe, und mitten in der Tiefe dieses Verlassenheitsschmerzes kam überraschend der Frieden. Als ich ganz und nur noch Schmerz war, als ich bereit war, in ihm zu sterben, kam die Stille. Der Strom meines unaufhörlichen Denkens hielt an, und übrig blieb – nichts! Gleichzeitig durchfuhr mich eine so intensive Glückseligkeit, eine solche Freiheit, wie ich sie noch nie empfunden hatte. In diesem Gipfelerlebnis erkannte ich, dass ich mein ganzes Leben lang gelitten hatte, weil ich versuchte, der Erfahrung dieses Schmerzes zu entkommen. Ich erkannte, dass es keinen, keinen Weg drumherum gibt, den Schmerz, den ich in mir trage, voll im Körper zu fühlen, ihn zu halten und durch ihn hindurchzugehen.
Im Folgenden schildere ich nun, wie das geht, mit allem jetzt da zu sein. Dabei verbinde ich methodische Erörterungen mit Beispielen aus meinen Seminaren und leite Sie dazu an, genauso wie die Teilnehmer, exakt zu erlauben, was gerade in Ihnen lebendig ist.
Ich wünsche Ihnen aus tiefstem Herzen, dass dieses Buch Ihnen dabei hilft, ganz behutsam die Schutzschicht um Ihr Herz aufgehen zu lassen. Ich möchte Sie einladen, Ihre Wunde zu öffnen und sich zu ihr zu bekennen. Dadurch heilt sie.
Ihr Mike Hellwig
Kapitel 1: Identifizierungen totalisieren
Wenn jemand in mein Seminar kommt und sagt: Ich leide unter Depressionen, und ich bin hierher zu dir gekommen, um sie endlich loszuwerden und mein inneres Kind wiederzufinden, dann sage ich: Ja, das ist gerade in dir da. Du nimmst wahr, etwas in dir ist depressiv, und etwas anderes in dir will das loswerden.
Nicht selten kann ein solcher Teilnehmer nur die eine Seite davon hören, und sagt dann: Genau, ich will das ganze depressive Zeug endlich loswerden, ich will wieder frei sein und Spaß haben. Der Teilnehmer merkt nicht, dass er identifiziert ist mit dem Teil, der die Depression weghaben will und jenen Teil von sich abspaltet, der aus gutem Grund depressiv ist. Wenn ich ihm sagen würde: Ja, du bemerkst, dass du etwas in dir hast, das depressiv ist, lasse es einmal wissen, dass es das darf, und zwar für immer! – dann würde der Teilnehmer aus seiner Identifizierung antworten: Das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich leide fürchterlich, ich kriege nichts mehr auf die Reihe, ich denke immer wieder an Selbstmord, und du sagst mir, ich solle das einfach erlauben und dann sogar noch für immer. Du spinnst doch!
Das, was sich wehrt
In der Identifizierung, in dem Verschmolzensein mit einem Teil von uns, können wir dem nicht zustimmen, was in uns ist. Unsere Wahrnehmung von uns selbst ist fragmentarisch, wir nehmen eben nur einen Teil von uns wahr, deshalb fühlen wir uns im Defizit: Etwas muss passieren, damit wir ganz werden. Etwas in uns muss sich verändern, damit wir okay sein können. Sind wir also mit einem Teil von uns identifiziert, dann fühlen wir, dass uns etwas fehlt und dass wir unter dem Druck stehen, es in Ordnung bringen zu müssen. In der Identifizierung wehren wir uns immer gegen etwas, das auch in uns da ist.
In der Radikalen Erlaubnis fangen wir daher mit dem an, was sich wehrt. Das, was sich wehrt, darf nicht übergangen werden. Wenn wir es übergehen, passiert nichts oder nur das Altbekannte. Dann gibt es nur die alten Lösungen, die wiedergekaut werden, dann gibt es meist nur die Idee, noch mehr von dem zu tun, was bislang schon nicht funktioniert hat und was genau das Problem, unter dem wir jetzt leiden, hervorgebracht hat. Nun wollen wir es wieder versuchen, das einzig Neue ist, dass wir es mit noch mehr Druck, mit noch mehr Anstrengung, mit noch mehr Gewalt tun wollen. Es ist der sinnlose Versuch, einen Knoten zu lösen, indem wir stärker am Band ziehen.
Die Kraft der Anerkennung
In unserem Beispiel mit dem Teilnehmer bestätige ich daher die Identifizierung und mache sie stärker, damit sie ans Licht kommt, ich sage: Ja, du möchtest die Depression weghaben! Du möchtest absolut nichts mehr mit ihr zu tun haben. Das ist das, was gerade in dir lebendig ist.
Dann sagt der Teilnehmer vielleicht: „Ja, ein Glück, jetzt hast du’s endlich kapiert!“ Er atmet tief durch und entspannt sich. Die Last, dafür kämpfen zu müssen, gehört zu werden, fällt von ihm ab. Er fühlt sich verstanden. Jemand hat ihm zugehört und lässt genau das zu, was jetzt gerade in ihm lebendig ist. Das ist Anerkennung.
Anerkennung, also Ja zu dem zu sagen, was jetzt gerade da und erfahrbar ist, hat eine riesige Kraft. Es sorgt für Entspannung. Der Teil in uns, der so sehr kämpft, wird in seiner Dringlichkeit und Not wahrgenommen. Er bekommt Aufmerksamkeit. Nun, wo er die Aufmerksamkeit bekommt, um die er gerungen hat, kann er seinen Griff lockern. Das merken wir durch einen unwillkürlichen, aus der Tiefe des Bauchraums kommenden Atemzug. Dieser Atemzug geht einher mit dem Gefühl, dass sich etwas in uns löst. Das Kriterium für wirkliche Anerkennung ist also, dass sich in unserem Körper etwas wirklich verändert: Wir sind anders da, genauer gesagt, wir sind erst jetzt überhaupt da.