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Winterpause für dein Nervensystem Die trubelige Vorweihnachtszeit zwischen Festtagsvorbereitung und Jahresabschluss kann schon mal stressig werden. Eine Belastung, die nicht nur mental und emotional zu spüren ist, sondern sich auch körperlich äußert: Unser Nervensystem ist überreizt von überfüllten Geschäften, wir spüren die Anspannung in unseren Schultern und nehmen andere Stressreaktionen wahr. Mit der Zeit zwischen den Jahren beginnen die Rauhnächte und öffnen für uns ein Zeitfenster, indem wir uns, unserer Psyche und unserem Körper eine wohlverdiente Pause schenken dürfen. Eine Zeit, die wir der Reflexion und dem Innehalten widmen können und auch unserem Nervensystem die Erholung zu teil kommen lassen, die es dringend benötigt. Autorin Tanja Suppiger ist selbst hochsensibel und hilft in ihren Coachings anderen feinfühligen Menschen ihr volles Potenzial zu leben. In ihrem Buch begleitet sie dich durch die Sperr- und Rauhnächte auf deiner 24-tägigen Selbsterfahrungsreise. Sie zeigt sie dir, wie du die Energien der Rauhnächte nutzen kannst, um mit deinem Körper und Emotionen in Verbindung zu treten und du dein Nervensystem verstehst und regulierst. Die Rauhnächte mit dem ganzen Körper erfahren: Mit einfachen Übungen Hebt die kognitive Reflexion auf die Ebene der Verkörperung Inklusive Sperrnächte: Für einen umfassenden Reset des Nervensystems und die Etablierung wirksamer Routinen fürs neue Jahr Alltagstauglich: Täglich einfach zugängliche Übungen umsetzen und nachhaltig zur Transformation der eigenen Körperwahrnehmung beitragen Feinfühlige Expertise: Tanja Suppiger unterstützt in ihrer Arbeit als feinSEIN-Coach hochsensible Menschen dabei, ihre wahre Kraft zu leben Wenn du dir und deinen Lieben dieses Jahr zur Weihnachtszeit eine Freude machen willst, schenke deinem Körper die Liebe und Aufmerksamkeit, die er braucht, um zur Ruhe zu kommen. Dann kann sich auch dein Geist für die wichtigen Dinge öffnen und feinfühlig empfangen.
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Seitenzahl: 210
Veröffentlichungsjahr: 2025
Rauhnächte
Reguliere dein Nervensystem
Mit 24 Übungen für mehr Körperbewusstsein
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Edition Michael Fischer GmbH
Kistlerhofstr. 70
81379 München
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EIN EBOOK DER EDITION MICHAEL FISCHER
1. Auflage 2025
© 2025 Edition Michael Fischer GmbH
Cover, Layout & Satz: Silvia Keller
Redaktion und Lektorat: Anna-Lena Prill
Herstellung: Vivienne Koehn
Bildnachweis: Unsplash, außer: S. 1, 58, 61, 107 © HamzanadeemBaig / Shutterstock, S. 5, 185 © Frode Koppang / Shutterstock
ISBN 978-3-7459-3384-0
www.emf-verlag.de
Vorwort
Grundlagen
Teil 1
Sperr- und Rauhnächte – Abschluss und Neuanfang des Jahres
Die alten Traditionen und das neue Bewusstsein
Teil 2
Was ist das autonome Nervensystem?
Die Zustände des autonomen Nervensystems
Das Stresstoleranzfenster
Teil 3
Sicher fühlen mit dem Nervensystem
Sichere Rauhnächte für Transformation
Dein Körperbewusstsein stärken
Die Sprache des Körpers verstehen
Umsetzung
Bevor es losgeht: Dein Raum für die Reise durch die Rauhnächte
Sperrnächte
Die Sperrnächte - der Prozess
1. Sperrnacht
2. Sperrnacht
3. Sperrnacht
4. Sperrnacht
5. Sperrnacht
6. Sperrnacht
7. Sperrnacht
8. Sperrnacht
9. Sperrnacht
10. Sperrnacht
11. Sperrnacht
12. Sperrnacht
Wintersonnenwende – Ein neues Jahr wird geboren
Rauhnächte
Die Magie der Rauhnächte
1. Rauhnacht
2. Rauhnacht
3. Rauhnacht
4. Rauhnacht
5. Rauhnacht
6. Rauhnacht
7. Rauhnacht
8. Rauhnacht
9. Rauhnacht
10. Rauhnacht
11. Rauhnacht
12. Rauhnacht
Abschluss
Abschluss – Die Reise geht weiter
Danksagung – Ein Dank aus tiefstem Herzen
Über die Autorin
Ich freue mich sehr, dass du dieses Buch in den Händen hältst – vielleicht nicht zufällig, sondern weil ein Teil in dir spürt, dass jetzt die Zeit gekommen ist, dich auf eine feine, tiefgehende Reise zu dir selbst einzulassen.
Eine Reise durch die Sperr- und Rauhnächte – jene besonderen Tage zwischen den Jahren, die dich einladen, das Alte zu würdigen, das Vergangene zu integrieren und einen neuen Boden für das Kommende zu bereiten.
Diese Zeit ist keine gewöhnliche Zeit. Sie schenkt dir einen Zwischenraum. Eine Lücke im Getakteten. Einen Atemzug zwischen den Welten. Und sie erinnert dich: Du musst nicht perfekt sein. Du darfst einfach sein. In deiner Tiefe. In deinem Wandel. In deiner Wahrheit.
Vielleicht hast du dich auch schon gefragt, warum es manchen Menschen scheinbar so leichtfällt, ihr Leben zu verändern. Sie setzen sich ein Ziel, treffen eine Entscheidung – und gehen los. Und dann gibt es Menschen, die das ebenso tun, aber immer wieder an den gleichen inneren Grenzen scheitern. Obwohl sie wissen, was sie wollen. Obwohl sie Affirmationen wiederholen, Visionboards basteln und sich motivieren, bleibt die Veränderung aus.
Vielleicht kennst du das auch. Du möchtest dich endlich frei ausdrücken, mutig deinen Weg gehen, deine Wahrheit leben – und dennoch scheint etwas in dir zu zögern. Es fühlt sich an, als würde eine unsichtbare Hand die Handbremse anziehen. Und du fragst dich: Was blockiert mich?
Wenn dich all diese Fragen schon länger begleiten, dann freut es mich von Herzen, dass du gerade jetzt auf dieses Buch gestoßen bist. Oder wer weiß, vielleicht hast nicht du es gefunden, sondern es hat dich gerufen. Ich habe jahrzehntelang nach diesen Antworten gesucht und sie nicht gefunden. Manchmal bin ich daran fast verzweifelt. Manchmal gab es Momente, in denen ich so wütend über mich und die Welt wurde, weil ich scheinbar ständig dieselben Schlaufen zog in meinem Leben und sich nichts wahrhaftig veränderte.
Weil mir niemand die Antworten liefern konnte, habe ich beschlossen, einen radikal anderen Weg einzuschlagen: Ich habe damit begonnen, das Suchen im Außen zu beenden und mir ganz fein zuzuhören, was mein System mir über mich erzählen wollte. Aus diesem Prozess ist feinSEIN entstanden: Mein Coaching-Angebot, mit dem ich meinen Klient*innen helfe, sich wieder ganz zu spüren und in Kontakt mit dem eigenen Körper zu treten. Und so habe ich mich selbst mitgenommen auf diesem Prozess und biete mit diesem Buch einen Raum, der dich einlädt, das Gleiche zu tun. Die Antwort liegt nicht im Kopf. Sie liegt tiefer – in deinem Körper. Genauer gesagt: in deinem autonomen Nervensystem.
Denn Transformation beginnt nicht mit dem Denken, sondern mit dem Spüren. Nicht mit Willenskraft, sondern mit Sicherheit. Nicht mit mehr Kontrolle, sondern mit Verbundenheit. Dein Nervensystem entscheidet darüber, ob du dich sicher genug fühlst, um neue Wege zu gehen. Es prüft jede Veränderung auf Sicherheit – und solange ein Teil von dir noch festhält, wird es dich zurückhalten.
Dein Körper trägt eine uralte Intelligenz in sich. Eine Weisheit, die nicht laut ist, aber beständig. Sie zeigt sich in deinen Empfindungen, in deinem Atem, in deiner Anspannung – in dem, was sich manchmal einfach „nicht richtig“ anfühlt, auch wenn der Verstand längst Ja gesagt hat. In unserer Gesellschaft haben wir gelernt, über den Körper hinwegzugehen. Ihn zu optimieren, zu trainieren, zu regulieren – aber nicht zuzuhören. Dabei ist er unser sicherster Kompass.
Auf dieser Reise wirst du eingeladen, diesen Kompass wiederzuentdecken. Dein Nervensystem wird nicht repariert – es wird erinnert. An Verbindung. An Sicherheit. An Selbstwirksamkeit. Die Sperr- und Rauhnächte sind der ideale Zeitpunkt dafür: Sie schenken dir einen Raum, in dem du deine innere Landschaft betrachten darfst – sanft, liebevoll, urteilsfrei. Sie laden dich ein, deine Wurzeln zu nähren, bevor du nach den Sternen greifst.
Seit Jahrhunderten gilt die Zeit zwischen den Jahren als eine Schwellenzeit – ein Raum, in dem die Grenze zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen innen und außen, zwischen deinem alten Selbst und dem neuen, das geboren werden möchte, durchlässig wird. Unsere Ahnen nutzten diese Zeit, um innezuhalten. Um zu lauschen. Um sich mit den Rhythmen des Lebens zu verbinden – nicht mit To-do-Listen, sondern mit Zeremonien, Geschichten, Träumen und Stille.
Heute leben wir in einer Welt, die laut und schnell ist. Eine Welt, in der wir oft funktionieren, statt zu fühlen. In der wir Lösungen suchen, bevor wir das Alte wirklich verstanden haben. Und dennoch: In dir lebt diese uralte Sehnsucht nach Rückverbindung. Nach einem Moment, der nicht von außen kommt, sondern aus deinem Innersten. Die Sperr- und Rauhnächte sind genau dieser Moment.
Vom 8. bis 19. Dezember beginnt der Rückblick. Die Sperrnächte laden dich ein, Monat für Monat des alten Jahres liebevoll zu betrachten. Nicht um zu analysieren – sondern um zu spüren. Um deinem Körper zuzuhören. Um zu erfassen, was noch ungefühlt, unverdaut, ungehalten in dir ruht.
Viele von uns möchten Neues in ihr Leben holen, ohne sich mit dem Alten zu versöhnen. Doch was passiert, wenn du einen Baum pflanzen möchtest, aber der Boden noch voller alter Wurzeln, Steine und trockener Erde ist? Dein Nervensystem braucht Vorbereitung. Es braucht ein inneres Fundament aus Sicherheit, damit Veränderung überhaupt als möglich wahrgenommen werden kann. In den Sperrnächten geht es also nicht ums Loslassen im klassischen Sinn – sondern ums Integrieren. Um das Anerkennen dessen, was war, damit es nicht länger aus dem Verborgenen heraus wirkt.
Wenn am 24. Dezember die Rauhnächte beginnen, setzt auch die Zeit des Neubeginns ein. Jetzt darf das, was du in dir geklärt hast, in eine neue Richtung fließen. Jede Rauhnacht steht symbolisch für einen Monat des kommenden Jahres – und bietet dir die Möglichkeit, nicht nur zu träumen, sondern in deinem ganzen Wesen zu verkörpern, was du dir wirklich wünschst.
Was möchtest du ausstrahlen?
Wie willst du dich erleben?
Was braucht dein Nervensystem, um sich sicher und verbunden zu fühlen?
In kleinen Körperprozessen, Ritualen, Reflexionsfragen und feinen Impulsen wirst du in diesem Buch eingeladen, dich nicht nur kognitiv, sondern somatisch auf das Neue auszurichten. Denn Manifestation ohne Integration ist wie ein Haus ohne Fundament.
Dieses Buch ist keine Anleitung im klassischen Sinn. Es ist eine Einladung, dich selbst zu erforschen – mit sanfter Neugier, mit Mitgefühl, mit Präsenz. Vielleicht möchtest du ein Notizbuch zur Hand nehmen. Vielleicht einen kleinen Altar errichten. Vielleicht einfach jeden Tag ein paar Minuten der Stille genießen. Es gibt keinen „richtigen“ Weg. Es gibt nur deinen feinen Weg. Und du darfst dich einlassen:auf einen Weg fernab von Leistung. Einen Weg, der dich zurück in Verbindung zu dir bringt.
Dieses Buch schenkt dir einen sicheren Raum, um deinem Nervensystem liebevoll zu begegnen. Um zu verstehen, warum du so reagierst, wie du reagierst. Um neue Wege zu erproben, ohne dich zu überfordern. Um dich zu erinnern, dass Heilung nicht immer laut und spektakulär ist – sondern oft leise, sacht, still. Eine Rückkehr zu dir.
Am Ende dieser Reise wirst du vielleicht nicht sagen: „Ich habe mich verändert.“ Aber: „Ich bin bei mir angekommen.“
Jede Sperrnacht schenkt dir Integration. Jede Rauhnacht schenkt dir Ausrichtung. Und dein Nervensystem hält und unterstützt dich dabei – in deinem Tempo, in deiner Tiefe.
Wenn du bereit bist, dich von alten Geschichten zu lösen, ohne sie zu verleugnen. Wenn du bereit bist, Neues zu empfangen, ohne dich selbst zu verlieren. Wenn du bereit bist, dir selbst auf eine neue, zärtliche Weise zu begegnen …
Ich freue mich, dich durch diese besondere Zeit zu begleiten und dich mitzunehmen in die Welt der Sperr- und Rauhnächte und der tiefen Weisheit deines Körpers, deines Geistes und deiner Seele.
In Liebe und Vertrauen,
Tanja
Alles, was du über die Sperr- und Rauhnächte wissen musst
Zwischen dem 8. Dezember und dem 6. Januar entfaltet sich ein kraftvoller Prozess: Die Sperrnächte helfen uns, das alte Jahr bewusst abzuschließen, während die Rauhnächte uns einladen, die Samen für das neue Jahr zu setzen. Und zwischen diesen beiden Phasen liegt die Wintersonnenwende – der Moment des absoluten Stillstands, der Moment von Tod und Wiedergeburt.
Diese Zeit im Jahr fühlt sich an wie eine Schwelle – ein Übergang zwischen dem, was war, und dem, was kommt. Eine Zeit, in der wir noch nicht ganz im Neuen angekommen sind, aber das Alte schon nicht mehr hält. Ein Atemzug zwischen den Jahren.
In der heutigen Welt beginnt das neue Jahr offiziell mit dem 1. Januar, doch unsere Ahnen haben es anders empfunden. Für sie war der eigentliche Wendepunkt nicht das willkürlich gesetzte Kalenderdatum, sondern der tiefste Punkt des Winters – die Wintersonnenwende,jener heilige Moment, an dem die Sonne scheinbar stillsteht, bevor sie neu geboren wird.
Mit dem 8. Dezember beginnt eine Zeit der Reflexion. In den zwölf Tagen der Sperrnächte haben wir die Möglichkeit, bewusst zurückzuschauen. Nicht, um uns in der Vergangenheit zu verlieren, sondern um ihr mit Klarheit und Verständnis zu begegnen.
„Sperrnächte“ – der Name stammt aus alten bäuerlichen Traditionen, in denen die Menschen in diesen Tagen begannen, das alte Jahr sprichwörtlich „zu sperren“. Ställe wurden gereinigt und geschlossen, Werkzeuge weggeräumt, Felder ruhten. Äußerlich bedeutete das, das vergangene Jahr abzuschließen. Doch diese Zeit war nicht nur eine Phase des äußeren Aufräumens – sie war auch eine Einladung, die inneren Räume zu ordnen.
Jede Sperrnacht steht symbolisch für einen Monat des vergangenen Jahres. Wenn wir uns diesen Nächten bewusst widmen, können wir erkennen:
welche Erfahrungen dieses Jahr geprägt haben.
welche Herausforderungen uns geformt haben.
welche Muster sich durch das Jahr gezogen haben.
Doch anders als oft gedacht, geht es hier nicht um ein bloßes „Loslassen“. Denn was wir nicht wirklich angesehen und integriert haben, wird uns auf andere Weise wieder begegnen. Die Sperrnächte laden uns ein, mit Mitgefühl auf unser Jahr zu blicken – nicht um das Alte wegzudrücken, sondern um es anzunehmen.
Manchmal hält uns nicht das Festhalten zurück, sondern das Unbewusst-Lassen. Veränderung beginnt dort, wo wir bereit sind, unsere Geschichte nicht nur zu erzählen, sondern auch zu fühlen.
Zwischen den Sperrnächten und den Rauhnächten gibt es vier Tage, die eine besondere Qualität tragen: die Zeit um die Wintersonnenwende, die meist am 21. Dezember stattfindet.
In diesen Tagen geschieht etwas Einzigartiges: Die Sonne erreicht ihren tiefsten Punkt, und für einige Momente scheint sie stillzustehen. Die Nächte sind am längsten, das Licht ist am schwächsten. Und doch liegt genau hier der Wendepunkt – denn mit dem tiefsten Dunkel beginnt das neue Licht, sich seinen Weg zu bahnen.
Dieser Moment ist mehr als eine astronomische Erscheinung. Er ist ein Symbol für die Rhythmen des Lebens selbst. Die Wintersonnenwende ist der absolute Nullpunkt. Der Moment zwischen dem letzten Ausatmen des alten Jahres und dem ersten Einatmen des neuen Jahreskreises. Ein kosmischer Stillstand, in dem Zeit nicht mehr vorwärtsdrängt, sondern für einen Atemzug innehält.Der Zeitpunkt, an dem Tod und Wiedergeburt miteinander verschmelzen.
Wenn wir in diesen Tagen in die Stille gehen, können wir diesen tiefen Moment spüren. Es ist, als ob sich alles für einen Augenblick ausdehnt, als ob wir in den Raum zwischen Vergangenheit und Zukunft eintreten. Die Wintersonnenwende lädt uns ein, bewusst in dieses Nichts einzutauchen. Denn aus der tiefsten Dunkelheit wird das neue Licht geboren.
Mit der Heiligen Nacht beginnt ein neuer Abschnitt: Die Rauhnächte, die vom 24. Dezember bis zum 6. Januar dauern, öffnen einen Raum der Neuausrichtung.
Während die Sperrnächte das Alte integrieren, erlauben uns die Rauhnächte, das Neue bewusst zu gestalten. Sie sind eine Einladung, nicht nur über das kommende Jahr nachzudenken, sondern es auf einer tieferen Ebene zu spüren.
Jede der zwölf Rauhnächte steht für einen Monat des neuen Jahres. In dieser Zeit haben wir die Möglichkeit, die Samen für die kommenden Monate zu setzen. Wir können sie einerseits als Wünsche gedanklich formulieren. Andererseits können wir sie als Erfahrungen in unserem Körper verankern. Darum geht es in diesem Buch: Auf der körperlichen Ebene die Grundlage für ganzheitliches Wachstum zu schaffen.
Denn erst, wenn unser Nervensystem spürt, dass eine Veränderung sicher ist, kann sie sich entfalten. Erst, wenn wir in den Rauhnächten nicht nur wünschen, sondern erleben, wie es sich anfühlt, unser Leben in neue Bahnen zu lenken, kann dieser Samen wirklich keimen.
Die meisten von uns sind es gewohnt, von einem Jahr ins nächste zu hetzen – Adventszeit, Weihnachten, Silvesterfeiern, neue Vorsätze, ein schneller Sprung in den Januar. Doch wahre Veränderung geschieht nicht in Eile. Sie braucht einen Raum, um sich zu formen.
Die Sperrnächte, die Wintersonnenwende und die Rauhnächte sind dieser Raum. Sie laden uns ein, bewusst über die Schwelle zu gehen, nicht als bloßer Kalenderwechsel, sondern als tiefer Prozess von Integration, Stille und Neuausrichtung. Wir können uns fragen:
Was aus dem alten Jahr darf in Frieden gehen?
Welche Erfahrungen haben mich geformt, und wie kann ich sie in meine Essenz integrieren?
Was sind meine innigsten Wünsche und Visionen für das kommende Jahr?
Dieser Prozess geschieht nicht nur in Gedanken, sondern in jeder Zelle unseres Seins. Die Qualität dieser Tage ist nicht dazu da, etwas zu tun, sondern etwas zu fühlen. Die Magie liegt darin, den Raum zwischen den Jahren als genau das zu erkennen, was er ist: ein heiliger Übergang. Ein Moment, in dem wir nicht mehr das Alte sind, aber auch noch nicht ganz das Neue. Ein Atemzug der Schöpfung. Ein Moment in der wahren Präsenz, im Nichts, in dem alles möglich wird.
Jede Zeit hat ihre eigene Energie, ihre eigenen Herausforderungen, ihr eigenes Bewusstsein. Wir leben nicht mehr in der Welt unserer Ahnen, aber wir tragen ihr Wissen tief in uns.
Unsere Ahnen lebten im Einklang mit der Natur und den Jahreszyklen. Sie folgten nicht einem linearen Zeitverständnis, sondern einem zyklischen Rhythmus, in dem sich das Leben immer wieder erneuerte. Die Dunkelheit des Winters war nicht nur eine Phase des Rückzugs, sondern auch eine Einladung zur Besinnung und Neuorientierung.
Damals gab es weder künstliche Beleuchtung noch die ständige Erreichbarkeit, die unser heutiges Leben oft beschleunigt. Die Rauhnächte waren eine Zeit des Übergangs – von Dunkelheit zu Licht, von Altem zu Neuem. Die Menschen haben die Zeit zwischen den Jahren genutzt, um innezuhalten, das Vergangene zu ehren und sich auf das Kommende auszurichten. Die Rauhnächte, tief verwurzelt in alten Überlieferungen, dienten als Schwellenzeit – eine Phase außerhalb des gewohnten Rhythmus, in der das Leben langsamer wurde, sich nach innen kehrte und den Raum für Wandlung öffnete. In dieser Stille konnten sie die Stimmen ihrer Ahnen hören, Omen deuten und die Zukunft erahnen.
Doch die Welt hat sich verändert.Heute müssen wir uns nicht mehr vor den Geistern der Dunkelheit schützen oder unsere Häuser mit Räucherwerk von bösen Energien befreien. Wir haben andere Herausforderungen – unser Geist ist oft überladen, unser Nervensystem im Dauerstress, unser Leben getrieben von äußeren Anforderungen. Die alten Rituale der Rauhnächte müssen nicht in ihrer ursprünglichen Form bewahrt werden, doch ihre Essenz bleibt dieselbe: Die Einladung, bewusst durch diesen Übergang zu gehen.
Wir können dabei auf die alten Traditionen zurückgreifen. Viele von ihnen haben einen zutiefst intuitiven Kern: Sie erinnern uns daran, dass das Alte gewürdigt werden muss, bevor das Neue wachsen kann. Sie helfen uns, uns selbst in einem größeren Rhythmus zu verorten und uns als einen kleinen Teil von etwas ganz Großem zu spüren.
Heute brauchen wir keine so starren Regeln oder festgelegten Rituale. Wir dürfen uns erlauben, die alten Traditionen in unser eigenes Leben zu übersetzen – nicht als etwas, das blind übernommen wird, sondern als etwas, das in uns lebendig wird. Es geht nicht darum, die Vergangenheit zu romantisieren oder sich zu streiten, ob und wie unsere Ahnen die Sperr- und Rauhnächte zelebriert haben, sondern darum, ihr Wissen in unser modernes Bewusstsein zu integrieren.
So wie sich unser Leben verändert hat, hat sich auch unser Zugang zur Spiritualität gewandelt. Früher wurden Knochen geworfen, um die Zukunft zu deuten – heute ziehen wir vielleicht eine Tarotkarte oder schreiben unsere Träume auf. Früher wurden die Nächte durch Räucherwerk gereinigt – heute setzen wir klare Intentionen und reflektieren, was wir in unser neues Jahr mitnehmen möchten. Die Tradition lebt nicht in den äußeren Formen weiter, sondern in der Haltung, mit der wir uns dieser Zeit widmen.
Die Rauhnächte und Sperrnächte sind also kein Relikt vergangener Zeiten – sie sind eine lebendige Möglichkeit, unser eigenes Bewusstsein zu vertiefen. In einer Welt, die uns oft nach außen zieht, schenken sie uns die Gelegenheit, wieder nach innen zu lauschen. Sie lehren uns, dass Wandlung ein bewusst gestalteter Prozess ist. Sie zeigen uns, dass Stille nicht leer oder beängstigend ist, sondern voller Antworten. Sie erinnern uns daran, dass jeder Jahreswechsel eine neue Einladung an unser eigenes Sein ist.
Die alten Rituale und das neue Bewusstsein müssen sich nicht widersprechen – sie können sich ergänzen. Denn am Ende geht es nicht darum, wie wir diese Zeit begehen, sondern darum, dass wir sie bewusst erleben. Und so können wir die alte Weisheit mit neuer Klarheit verbinden: Indem wir uns erlauben, bewusst loszulassen. Indem wir spüren, was wirklich in uns lebendig werden möchte. Indem wir den Wandel nicht nur im Außen erwarten, sondern ihn in uns selbst vollziehen. Indem wir die Antworten auf unsere wichtigsten Fragen nicht im Außen, Konzepten oder Strategien suchen, sondern lernen, die Stimme in uns wahrzunehmen, ihr zu vertrauen und zu lauschen.
Die Magie dieser Zeit liegt nicht in den Ritualen selbst, sondern darin, dass wir uns erlauben, in diesen Übergang bewusst einzutauchen. Denn nicht die Rauhnächte sind magisch, sondern unser Bewusstsein, mit dem wir sie durchschreiten.
Die Rauhnächte sind eine Einladung. Eine Einladung, in eine tiefere Stille einzutauchen als jene, die wir sonst in unserem Alltag finden. Eine Einladung, die Zeit nicht als etwas zu erleben, das uns durch die Finger rinnt, sondern als einen Raum, der sich öffnet, wenn wir bereit sind, ihm zu lauschen. In diesen besonderen Nächten spricht die Stille mit uns.
Wir nehmen Impulse wahr, die eigentlich immer da sind, doch die im lauten Rhythmus des Alltags überhört werden. Es sind leise Ahnungen, feine Zeichen, die Hinweise darauf geben, was sich durch uns entfalten möchte.
Doch um wirklich mit dieser inneren Stimme in Verbindung zu kommen, braucht es mehr als den Wunsch nach Veränderung. Es braucht einen Zustand von innerer Präsenz, von tiefem Lauschen, von echter Verbindung mit sich selbst. Und genau darin liegt die Magie dieser Zeit: Sie bringt uns zurück in den Moment.
Nie ist die Welt stiller als in diesen Tagen. Während das Jahr sich schließt, fällt eine natürliche Ruhe über die Zeit. Die meisten von uns haben ein paar Tage frei, die Geschäftigkeit des Alltags ebbt ab, und mit ihr das Gefühl, ständig funktionieren zu müssen.
Diese Tage sind kostbar, denn sie schenken uns eine Pause – nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. In der Entspannung beginnt etwas in uns aufzutauen, unsere Gedanken dürfen zur Ruhe kommen, unser Körper darf sich ausdehnen, unser Nervensystem darf sich neu ausrichten. Aus dieser Ruhe heraus geschieht etwas Magisches: Wir beginnen, feiner wahrzunehmen.
Dort, wo sonst Lärm ist, entsteht Klarheit.Dort, wo sonst Druck ist, entsteht Raum. Dort, wo sonst Zweifel sind, entsteht ein Wissen – nicht aus dem Kopf, sondern aus der Tiefe.
Doch diese Magie braucht einen Nährboden. Sie kann sich nicht entfalten, wenn unser System noch voller Unruhe, ungelöster Themen oder alter emotionaler Spannungen ist. Deshalb sind die Sperrnächte so essenziell.
Stell dir einen Acker vor, auf dem die Erde hart ist, auf dem altes, vertrocknetes Pflanzenmaterial liegt, auf dem der Boden ausgelaugt ist. Würdest du hier Samen aussäen, würden sie kaum Wurzeln schlagen. Genauso ist es mit unseren inneren Prozessen.
Die Sperrnächte helfen uns, den Boden vorzubereiten – ihn zu lockern, zu nähren, das Alte bewusst zu betrachten, damit Neues überhaupt wachsen kann.
Viele Menschen möchten sofort ins Manifestieren gehen, ihre Visionen erschaffen, sich neue Ziele setzen. Doch wenn wir nicht vorher einen bewussten Abschluss mit dem Vergangenen finden, bleibt Veränderung oberflächlich. Die Sperrnächte bieten uns die Möglichkeit:
innere Blockaden zu erkennen und sanft zu lösen, bevor wir neue Wege gehen.
alte Glaubenssätze bewusst in unser
Nervensystem zu integrieren, anstatt gegen sie anzukämpfen.
unser Körpersystem in einen Zustand zu bringen, der echte Veränderung erst möglich macht.
Die Integration geschieht nicht im Kopf – sie geschieht in jeder Zelle unseres Körpers. Erst wenn unser Nervensystem begreift, dass das Alte verarbeitet ist, entsteht echter Raum für das Neue.
Vielleicht spürst du nach den Rauhnächten einen zarten Impuls, etwas in deinem Leben zu verändern. Und vielleicht möchtest du wissen, wie du diese innere Ausrichtung mitnehmen kannst – über die Schwelle hinaus, hinein ins neue Jahr. Die Impulse, die dir in den Rauhnächten begegnen, sind keine To-dos. Sie sind Samen. Feine Hinweise. Und wie jeder Samen brauchen sie Zeit, Raum, Pflege. Sie sind nicht dazu da, sofort umgesetzt zu werden, sondern begleiten dich in deinem Tempo. Deshalb kann es wertvoll sein, diese neue Routine mit kleinen, bewussten Schritten ins Jahr mitzunehmen:
Zum Monatsanfang oder Neumond kannst du deine Notizen lesen. Was hat sich gezeigt? Welche Themen sind jetzt präsent?
Spüre dann, wie sich deine Wünsche anfühlen. Manches, was sich in den Rauhnächten groß anfühlte, verliert an Bedeutung – anderes wird noch klarer.
Eigne dir außerdem eine Routine an, um dein Nervensystem zu unterstützen. Kleine Rituale, bewusste Atmung, Momente des Innehaltens – all das hilft, den inneren Wandel sanft zu begleiten.
Die Rauhnächte im Sinne von feinSEIN bedeuten, dass wir Integration und Transformation nicht als Gegensätze, sondern als zwei Seiten eines sanften Veränderungsprozesses verstehen.
Integration ist die Basis. Ohne sie bleibt Veränderung oberflächlich, denn unser Nervensystem hält uns in alten Mustern zurück. Nicht, weil wir zu dumm oder zu wenig bewusst wären, sondern weil unser Nervensystem gelernt hat, uns zu schützen.
Transformation geschieht erst, wenn unser System sich sicher fühlt. Kein Druck, kein erzwungenes Manifestieren, sondern eine innere Bewegung, die sich entfaltet, wenn dein Körper bereit dazu ist.
Wenn wir in dieser Zeit tief lauschen, erlauben wir uns, mit uns selbst in eine ganz neue Verbindung zu treten. Nicht nur durch Gedanken, sondern durch Spüren.
Diese Zeit gibt uns die Möglichkeit, neue Wege nicht nur zu denken – sie erlaubt uns, Veränderung im Körper zu verankern. Denn wenn wir unser Nervensystem nicht mitnehmen, bleibt Transformation eine einfache Idee, die nicht umgesetzt (manifestiert) werden kann. Wenn unser Körper in Anspannung ist, wird er jedes neue Vorhaben als Bedrohung empfinden und aus einem Flucht- oder Kampfmodus heraus agieren.
