Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern 30: Negor in Not - Andreas Zwengel - E-Book

Raumschiff Promet - Von Stern zu Stern 30: Negor in Not E-Book

Andreas Zwengel

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Beschreibung

Die Besatzungen der Promet II und der HTO-246 stehen vor einem Rätsel. Im Aldebaran-System, der Heimat von Nekroniden und Nags, herrschen Chaos und Zerstörung. Auf der Suche nach Hintergründen wird die Promet II durch Meteoritenschwärme vom Kurs abgebracht und muss auf einem fremden Planeten landen. Dort geraten Peet Orell und seine Mannschaft in einen gefährlichen Konflikt.

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Andreas ZwengelNEGOR IN NOT

In dieser Reihe bisher erschienen

5001 Christian Montillon Aufbruch

5002 Oliver Müller Sprung ins Ungewisse

5003 Vanessa Busse Dunkle Energie

5004 Vanessa Busse Angriff aus dem Nichts

5005 Oliver Müller Gefangene der Doppelsonne

5006 Achim Mehnert Das Vermächtnis der Moraner

5007 Rainer Schorm Jedermanns Feind

5008 H. W. Stein & Oliver Müller Die Sklavenwelt

5009 Achim Mehnert Todesdrohung Schwarzer Raumer

5010 Vanessa Busse Entscheidung Risiko

5011 Ben B. Black Zegastos Kinder

5012 Michael Edelbrock Fremde Seelen

5013 Achim Mehnert Böser Zwilling

5014 Achim Mehnert Sternentod

5015 Achim Mehnert Das Ende der Promet

5016 Achim Mehnert Tötet Harry T. Orell!

5017 Achim Mehnert Das galaktische Archiv

5018 H. W. Stein Der Tod und das Leben

5019 Achim Mehnert Die Delegation

5020 Achim Mehnert Das Attentat

5021 Achim Mehnert Flucht aus der Terrorstadt

5022 Achim Mehnert Die Tragödie von Gij

5023 Gerd Lange Das fremde Ich

5024 Andreas Zwengel Geheimwaffe Psychomat

5025 Andreas Zwengel Im Bann der roten Sonne

5026 Andreas Zwengel Das Schiff der S-herer

5027 Gerd Lange Das Eindenker-Tribunal

5028 Andreas Zwengel Der Bote des Todes

5029 Gerd Lange & Andreas Zwengel Alarm im Solsystem

5030 Andreas Zwengel Negor in Not

5031 Andreas Zwengel Im Reich des Orff

Andreas Zwengel

Negor in Not

RAUMSCHIFF PROMETBand 30

Diese Reihe erscheint in der gedruckten Variante als limitierte und exklusive Sammler-Edition!Erhältlich nur beim BLITZ-Verlag in einer automatischen Belieferung ohne ­Versandkosten und einem Serien-Subskriptionsrabatt.Infos unter: www.BLITZ-Verlag.de© 2020 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a, 51570 WindeckRedaktion: Jörg KaegelmannExposé: Gerd LangeTitelbild: Rudolf Sieber-LonatiLogo: Mark FreierSatz: Harald GehlenAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-95719-590-6Dieser Roman ist als Taschenbuch in unserem Shop erhältlich!

Im All, dreißig Lichtjahre von Aldebaran entfernt, 30.11.2091

Stille und Kälte beherrschten den leeren Raum. Vor einigen Jahren hatte ein gewaltiger Asteroidenschwarm diese Stelle passiert und auf seinem weiteren Weg einen Mond zerstört. Doch das war Vergangenheit und seitdem war hier rein gar nichts geschehen.

Bis sich aus dem Nichts zwei Schiffe materialisierten. Beide waren tropfenförmig, besaßen eine Länge von rund 180 Metern und gehörten zur HTO-Corporation. Die Promet II und die HTO-246 waren direkt vom Solsystem zu diesem Punkt in dreißig Lichtjahren Entfernung zum Aldebaran-System gesprungen. Nach der dramatischen Rettung eines Diskusschiffes, das sie davor bewahrt hatten, in die Sonne zu stürzen, war die HTO an den Hinweis gelangt, dass es sich bei der Heimatsonne der Nekroniden um Aldebaran im Sternbild Stier handelte. Es hatte nur ein Nekronidenschiff voller Nags gebraucht, um dieses Rätsel endlich zu lösen. Kommandant Peet Orell war sofort gemeinsam mit Captain Logan Fortin und seiner HTO-246 aufgebrochen.

„Wir sind da, Szer, jetzt lass mal was hören.“ Peet sprach gutgelaunt über Bordcom zum Astro-Lab.

„Die Analyse des Systems per Dekametro läuft“, meldete Szer Ekka.

„Ich komme rüber.“ Wenige Minuten später erreichte Peet das Astro-Lab. Er grüßte Mario Gorgo und Dave Landon mit einem freundlichen Nicken und ging dann zu dem kleinen Astronavigator, der den blau leuchtenden, konkaven Schirm des Messgerätes betrachtete. Das Dekametro arbeitete auf Überlichtbasis und konnte binnen Sekunden alle Werte einer fremden Sonne erfassen. Dazu musste man ihr nicht einmal so nahekommen, wie sie es gerade getan hatten. Auch aus der zehnfachen Entfernung hätte das Dekametro noch zuverlässige Werte geliefert. Nicht umsonst zählte es inzwischen zu den wichtigsten Hilfsmitteln der Sternforschung.

„Wir haben es hier mit einem Doppelsternsystem zu tun, bestehend aus den Sonnen Alpha Tauri A, das ist der Rote Riese, und der kleineren Alpha Tauri B. Sie haben einen Abstand zueinander von 607 Astronomischen Einheiten.“

Peet überlegte einen Moment. „Ich schlage vor, wir benennen sie ab sofort Aldebaran A und Aldebaran B. Einverstanden?“

„Für mich in Ordnung“, stimmte Captain Fortin zu, der über Funk zugeschaltet war.

Peet wartete noch auf Widerspruch von Szer selbst, doch der sagte nichts. Vielleicht lag der Grund darin, dass der Vorschlag zur Umbenennung dieses Mal nicht von Arn Borul stammte. Die beiden waren in einer ähnlichen Situation schon einmal heftig aneinandergeraten.

Schließlich meldete sich Szer wieder. „Ich musste gerade an ein Gespräch denken, das ich mit dem Nekroniden Nagur geführt habe.“

Peet erinnerte sich noch gut an den Kommandanten des auf Menag gestrandeten Nekroniden-Diskusraumers, der später die Leitung der Evakuierung der Nags von Menag nach Nekron übernommen hatte. Es wäre beinahe zum offenen Konflikt zwischen ihnen beiden gekommen.

„Wann war das?“, fragte Peet.

„Vor rund neun Monaten. Es war während der Rettungsaktion auf Menag“, erinnerte sich Ekka.

„Und worum ging es bei dem Gespräch?“

„Natürlich um astronomische Fragen. Wir haben damals auch über die Position seines Heimatplaneten gesprochen, und ich weiß noch, wie er behauptete, seine Heimat würde im System Fomalhaut liegen.“

„Was eine Lüge war“, bestätigte Peet.

Szer nickte. „Ganz eindeutig eine Lüge.“

„Er wollte wohl verhindern, dass weder Terraner, Moraner noch Suuks die genaue Lage seines Heimatplaneten erfuhren.“

„Aber weshalb hat er das getan? Geschah das auf Weisung des Hohen Rates von Nekron oder hatte er eigene Gründe dafür?“, überlegte Szer.

„Das sollten wir ihn bei nächster Gelegenheit fragen. Was hat er dir über seine Heimat erzählt?“, hakte Peet nach.

„Negor sei eine sehr trockene Welt, auf der schon vor Ausbruch des Galaktischen Krieges nichts mehr wuchs. Wie du weißt, ernähren sich die Nekroniden vegetarisch und sind deshalb auf Pflanzenwachstum angewiesen.“ Szer verschränkte die Finger ineinander und presste die Daumenspitzen zusammen. „Ihnen stehen drei Sauerstoffplaneten zu ihrer Versorgung zur Verfügung, auf denen der Anbau von pflanzlicher Nahrung möglich sei, und das relativ automatisiert. Da alle drei Wasserwelten sehr unterschiedliche Umlaufbahnen haben, sei auf mindestens einem von ihnen immer Erntezeit, demnach ist die Lebensmittelversorgung auf Negor stets gesichert.“

„Können wir das glauben?“, erkundigte sich Logan Fortin, der noch immer zuhörte.

„Ich denke, Nagur hat uns nur in Bezug auf die Lage des Systems belogen“, fuhr Szer Ekka mit seinem Bericht fort. „Die Details dürften der Wahrheit entsprechen. Die drei Sauerstoffplaneten heißen Nator, Nitor und Notor, das nehmen wir als Fakten. Außerdem hat er mir damals erzählt, dass sich die Wohnstädte von Negor wegen der starken Sonnenstrahlung alle unterirdisch befinden. Dadurch konnten sie wohl auch im Laufe des Galaktischen Krieges die nicht nachvollziehbare Zerstörungswut der Schwarzen Raumer überleben.“

„Moreen Dohr möchte dich sprechen“, unterbrach Gus Yonker über Bordfunk aus der Com-Zentrale.

„Hallo Moreen“, grüßte Peet die Kommandantin der Suuk, die unterwegs zum gleichnamigen Planeten war. „Seid ihr schon auf Suuk eingetroffen?“

„Wir befinden uns im Anflug, aber ich wollte dir mitteilen, dass Okron wieder bei Kräften ist.“

Okron war der neugewählte Anführer der Nags und hatte vor Kurzem seinen kriegslüsternen Vorgänger abgewählt. Sie hatten ihn von Bord des Minidiskus gerettet und anschließend konnte er ihnen helfen, die tatsächliche Position des gesuchten Sternensystems zu bestimmen.

„Kann er uns mit den ungeklärten Vorgängen weiterhelfen?“, erkundigte sich Peet.

„Bisher konnte er uns nur dürftige Informationen geben, was sich im Heimatsystem der Nekroniden ereignet hat, aber so viel war deutlich: Sie haben einen Notruf empfangen, als sie gerade auf Suuk das Wrack des auf dem Ror-Plateau liegenden Diskusschiffes bergen wollten. Deshalb sind sie sofort überstürzt in ihr Heimat­system zurückgekehrt. Negor selbst haben sie dabei nicht gesehen, sondern waren nur auf Nitor.“

„Dem zweiten der drei Nahrungsplaneten“, ergänzte Peet.

„Richtig“, bestätigte die Kommandantin der Suuk. „Dort hat sich ihnen ein katastrophales Bild gezeigt: Überall herrschte Chaos mit unzähligen Toten. Viele Produktionsstätten waren zerstört worden und überall lagen abgestürzte Transportraumer auf der Oberfläche des Planeten.“

„Weiß er, wer dahintergesteckt hat?“

„Sie haben versucht, es herauszubekommen. Mit einem Beiboot sind alle an Bord befindlichen Nekroniden auf Nitor gelandet, um die Lage zu erkunden“, erzählte Moreen.

„Was haben sie herausgefunden?“

Moreen seufzte. „Das ist das Problem. Sie sind nicht zurückgekehrt. Als man nichts mehr von ihnen hörte, haben sich die an Bord zurückgebliebenen Nags entschlossen, sofort ins Solsystem zu fliegen, um von dort Hilfe zu holen.“

Peet ergänzte, was er selbst erlebt hatte. „Und sind dabei der Sonne zu nahe gekommen.“

„Leider waren sie nicht in der Lage, das Schiff fachgerecht zu steuern, nachdem sie ins Solsystem eingeflogen sind. Sie kamen mit der automatischen Steuerung nicht zurecht und haben sie falsch programmiert. Deshalb flog der Diskusraumer schnurstracks auf direktem Kurs auf unsere Sonne zu.“

„Wie geht es den Nags, die wir geborgen haben?“

„Gut. Dank der fünf Heiler an Bord unseres Schiffes hat sich ihr Gesundheitszustand erheblich gebessert“, berichtete Moreen. „Sie drängen uns bereits, euch mit der Suuk nach Aldebaran zu folgen.“

Im Grunde hatte Peet nichts dagegen, wenn sich die Suuk der Promet II und der HTO-246 anschloss. Aber er war nicht überzeugt davon, dass die Nags ihren Zustand richtig einschätzten. Sie setzten mit diesem Einsatz ohne Zögern ihre Gesundheit aufs Spiel, deshalb mussten Moreen und er an ihrer Stelle vernünftig sein.

„Was sagen die Heiler und Doktor Melburn zu diesem Vorhaben?“, wollte er wissen.

„Victoria? Willst du sie selbst fragen?“, erkundigte sich Moreen lauernd.

Weshalb hatten bloß alle so ein Vergnügen an Peets Zuneigung zu der Ärztin? Höchstwahrscheinlich lag es daran, dass er sich so zierte, sein Interesse an ihr öffentlich zuzugeben. „Mir reicht deine Zusammenfassung“, entschied Peet.

„Nun, Victoria war ja schon skeptisch, was den Transport anging, und hat nur unter Vorbehalt zugestimmt. Die Heiler sehen es etwas optimistischer, schließen aber einen aktiven Einsatz der Nags ebenfalls aus.“

„Peet?“, meldete sich eine Stimme aus dem Astro-Lab. Es handelte sich ausnahmsweise nicht um Szer Ekka, sondern um Astronavigator Dave Landon.

„Ich höre.“

„Wir können jetzt die drei Sauerstoff-Wasserwelten um Aldebaran B orten.“

„Nator, Nitor und Notor, alle vorhanden?“

Landon machte eine kurze Pause. „Ja, sie sind nicht das Problem.“

„Sondern?“

„Wir können nirgends eine Spur von dem Heimat­planeten der Nekroniden finden.“

„Kein Negor?“ Peet war enttäuscht.

„Kein Negor“, bestätigte der Astronavigator. „Szer sucht zwar weiter, aber auch er macht sich keine großen Hoffnungen mehr.“

„Gut, danke für die Information.“ Peet überlegte einen Moment, dann nahm er Kontakt mit dem Begleitschiff auf. „Captain Fortin, die HTO-246 bleibt in Warteposition, während die Promet die Lage auf den drei Wasserwelten vor Ort erkundet.“

„Was ist mit mir?“, fragte Moreen Dohr.

„Du nimmst erst einmal weiter Kurs auf Suuk. Solange noch unklar ist, was hier vor sich geht und wo sich der Planet Negor befindet, hältst du dich bitte vom Aldebaran-­System fern.“

„Aber zögere nicht, uns zu rufen, wenn es so weit ist“, bat die Kommandantin der Suuk.

„Versprochen.“ Peet lächelte wegen ihres Tatendrangs. Moreen schien das Gefühl zu haben, eine Menge nachholen zu müssen. „Jörn, ich komme in die Zentrale zurück, bereitet den Sprung vor.“

Fünf Minuten später transitierte die Promet II nach Aldebaran B.

*

Nach der Rückkehr aus dem Parakon näherte sich die Promet II dem innersten der drei Planeten, nahe der Roten-Zwerg-Sonne.

„Auf Nator dauert ein Tag siebenundzwanzig Stunden und zwölf Minuten“, informierte Arn Borul die Anwesenden. „Der Planet ist nur unwesentlich kleiner als die Erde und hat etwa Marsabstand zur Sonne.“

„Und es herrscht ziemlich mieses Wetter auf ihm“, kommentierte Jörn Callaghan.

Seine Beschreibung traf den Nagel auf den Kopf. In der Hologrammanzeige sah der wolkenverhangene Planet aus, als habe man ihn in graue Zuckerwatte gepackt. Zwischen den dichten, rasch dahinziehenden Wolken waren nur vereinzelt kleine Flecken tiefblauer Meere zu erkennen.

„Was verrät uns die Ortung?“, fragte Peet.

„Unter der Wolkendecke befindet sich ein Meer mit etwa fünfzig kleinen Inseln.“

Jörn seufzte. „Das klingt ja idyllisch.“

„Offenbar sind alle Inseln künstlichen Ursprungs“, berichtete Arn stirnrunzelnd.

„Woraus schließt du das?“, wollte der Kommandant wissen.

„Sie sind nahezu identisch. Alle besitzen eine Ringform von etwa eineinhalb Kilometern Durchmesser. Im Innern befinden sich Felder, die im Wasser stehen. Ich erkenne weitläufige Pflanzenteppiche.“

Peet beugte sich zu der Hologrammdarstellung vor. „Mario, wie sieht der Rest des Planeten aus?“

„Daneben scheint es keine natürlich entstandenen Inseln oder Landmassen zu geben“, erklärte Mario Gorgo über Bordcom. „Jedenfalls konnte ich im Planetenscan keine finden.“

„Schauen wir uns Nator mal aus der Nähe an“, beschloss Peet. „Freiwillige?“

Kurz darauf startete das T-Boot von der Promet II. Lorn Jaci lenkte das Beiboot, während sich Jörn um die Ortung und Arn um den Funk kümmerte. Ein Erkundungsflug war für jeden an Bord eine willkommene Abwechslung. Wenn er nicht das Spezialistenteam der Promet nutzen wollte, hatte Peet als Kommandant die Wahl der Beteiligten. Dabei hatte er nie Schwierigkeiten, bei der Hauptcrew genug Freiwillige zu finden. Im Gegenteil, er musste unter dem großen Angebot auswählen. Und das, ohne manche zu bevorzugen und andere zu oft zu vernachlässigen.

Das T-Boot drang in die dichte Wolkendecke des Planeten ein. Ohne Sicht musste sich Jaci völlig auf die Ortungsanzeigen verlassen. Plötzlich stieß das Beiboot auf heftige Turbulenzen und wurde durchgeschüttelt, sodass Jaci große Mühe hatte, es auf Kurs zu halten.

„Mir wird übel“, maulte Jörn.

Arn grinste. „Damit will er nur sagen, dass er uns hier ruhiger durchbringen würde.“

„Das ist mir schon klar“, presste Lorn Jaci hervor. Der Flug verlangte momentan seine komplette Konzentration, deshalb konnte er keine scharfe Erwiderung formulieren.

Völlig unerwartet tauchte aus den Wolken ein riesiger Bergwipfel auf und füllte mit einem Mal alle drei Bildschirme komplett aus. Mit einem erschrockenen Ausruf lenkte Jaci das T-Boot zur Seite, um von der tödlichen Felswand wegzukommen. Alle an Bord wurden in ihren Sitzen zur Seite gepresst. Sekundenlang konnten sie nichts als Felsgestein erkennen, an dem ihre Kameras langsam entlang glitten, während sie sich dem Berg unaufhaltsam näherten. Lorn wollte sich den Schweiß von der Stirn wischen, bevor er in seine Augen lief, aber er wagte es nicht, auch nur einen Finger von der Steuerung zu nehmen.

Und dann sahen sie den Rand des Berges und freien Himmel. Lorn gab vollen Schub und mit einem waghalsigen Flugmanöver schaffte er es an dem Hindernis vorbei. Die T-1 schoss in den offenen Himmel hinauf. „Ist die Ortung ausgefallen oder sollte dieser Klotz eine Überraschung für mich sein?“, zischte Jaci wütend.

„Die Ortungen haben ihn nicht angezeigt“, verteidigte sich Jörn Callaghan, was wenig glaubhaft klang. Andererseits saß er mit in dem Beiboot, von daher würde er sich wohl kaum einen Scherz mit Lorn Jaci erlauben, der derart auf seine eigenen Kosten gehen könnte.

„Dieses Ding soll nicht angezeigt werden?“ Grimmig wies Jaci auf den schneebedeckten Felsen, der sich nun links von ihnen befand. Er warf einen raschen Blick auf den Höhenmesser. „Wir sind hier 18.000 Meter über dem Meeresspiegel und das Ding ist so groß wie ein Mond!“

Arn beugte sich vor, um einen Blick auf die Instrumente zu werfen, und Jörn machte ihm bereitwillig Platz. „Es stimmt“, bestätigte der Moraner. „Keine Spur von dem Bergmassiv auf den Geräten.“

Jaci runzelte die Stirn, das Beiboot war nur knapp einer Kollision entgangen.

„Dieses Bergmassiv muss außer optisch durch die Wolken auch gegen Ortungen geschützt sein“, vermutete Jörn.

„Ähnlich wie die Diskusschiffe der Nekroniden, die ja ebenfalls der Masseortung entgehen“, erinnerte Arn seine Begleiter.

„Vor uns liegt ein Plateau!“, rief Jaci.

Arn und Jörn blickten auf die drei 360-Grad-­Bildschirme des Cockpits, die eine Direktsicht ersetzten. Zwischen den spitz zulaufenden Bergkegeln befand sich eine kreisrunde ebene Fläche, groß genug, um dort das Beiboot zu landen.

Jaci legte das T-Boot in eine weit ausholende Kurve und steuerte das Plateau an. „Gar nicht so einfach, ohne eine Ortung der Felsen“, murmelte er.

„Dafür hast du aber ein schönes Tempo drauf“, bemerkte Jörn.

Das T-Boot hielt geradewegs auf die Stelle zwischen den Felsen zu, und das in einem Tempo, das selbst er nicht gewagt hätte.

„Ich sagte ...“, setzte Jörn erneut an.

„Ich habe es gehört“, unterbrach ihn Jaci und hantierte hektisch an den Steuerelementen.

---ENDE DER LESEPROBE---