Reise Know-How CityTrip Lyon - Petra Sparrer - E-Book

Reise Know-How CityTrip Lyon E-Book

Petra Sparrer

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Beschreibung

Lyon, die Metropole am Zusammenfluss von Rhône und Saône, glänzt mit Vielseitigkeit. An der einstigen Wirkungsstätte des legendären Paul Bocuse verbinden sich Architektur, Genuss und Kreativität auf einzigartige Weise: Geschichtsträchtige Orte wie das Viertel Fourvière mit der Basilika und dem römischen Theater oder die Altstadt mit ihren Renaissancebauten bilden die Kulisse für Events vom Jazzfestival bis zum spektakulären Lyoner Lichterfest. Für naturgeschichtlich Interessierte ist der Besuch des futuristischen Musée des Confluences ein Muss, Shoppingfans können auf den Lebensmittel- und Kunsthandwerkermärkten die lebendige Atmosphäre der Stadt erleben. Dieser aktuelle Stadtführer ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der französischen Metropole selbstständig zu entdecken: - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie weniger bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet - Faszinierende Architektur: Renaissanceperlen, Art-déco-Stil und futuristische Museumsbauten - Abwechslungsreicher Stadtspaziergang - Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip - Ausflüge ins Beaujolais und nach Vienne - Shoppingtipps vom traditionellen Markt bis zu den erlesenen Weingeschäften - Die besten Lokale der Stadt und allerlei Wissenswertes über die französische Küche - Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: von der Oper bis zum Club auf dem Hausboot - Beaujolais und Paul Bocuse: französische Weinkultur und Sterneküche - Lyon zum Träumen und Entspannen: an den Ufern der Rhône und der Saône, auf kleinen Plätzen oder im Park - Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... - Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben in der Stadt ... - Kleine Sprachhilfe Französisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag CityTrip - die aktuellen Stadtführer von Reise Know-How, mit über 160 Städtezielen die weltweit umfangreichste Kollektion. Fundiert, übersichtlich, praktisch.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 230

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Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Zeichenerklärung

Telefonvorwahlen

Preiskategorien Restaurant

Preiskategorien Unterkunft

Lyon entdecken

Willkommen in Lyon

Kurztrip nach Lyon

Stadtspaziergang

Le Vieux Lyon: die Altstadt – Renaissanceflair im Herzen Lyons

Der Hügel von Fourvière – Römerspuren, Marienkult und Kuriositäten

La Presqu’île: die Halbinsel

La Croix-Rousse

Entdeckungen außerhalb des Zentrums

Lyon erleben

Lyon für Kunst- und Museumsfreunde

Lyon für Genießer

Lyon am Abend

Lyon für Shoppingfans

Lyon zum Träumen und Entspannen

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Lyon verstehen

Lyon – ein Porträt

Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Leben in der Stadt

Lyon Confluence: Zeichen der Zukunft

Praktische Reisetipps

An- und Rückreise

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Geldfragen

Informationsquellen

Internet und Internetcafés

Medizinische Versorgung

Mit Kindern unterwegs

Notfälle

Öffnungszeiten

Post

Radfahren

Sicherheit

Sprache

Stadttouren

Telefonieren

Unterkunft

Verhaltenstipps

Verkehrsmittel

Wetter und Reisezeit

Anhang

Register

Die Autorin

Impressum

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Google-Maps-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/lyon19

Zeichenerklärung

***: nicht verpassen

**: besonders sehenswert

*: wichtig für speziell interessierte Besucher

Telefonvorwahlen

> Frankreich: 0033

> Vorwahl Lyon: 04 (nach der Landesvorwahl die lokale Vorwahl ohne 0 wählen)

Alle im Buch genannten Telefonnummern sind bereits mit der Vorwahl für Lyon (04) angegeben.

Preiskategorien Restaurant

€: günstig: Hauptgericht 9,50–15 €, Menü bis 30 €

€€: moderat: Hauptgericht 15–30 €, Menü bis 65 €

€€€: teuer: Hauptgericht 30–40 €, Menü ab 65 €

Preiskategorien Unterkunft

Für eine Übernachtung im Doppelzimmer (Preis pro Zimmer)

€: bis 90 €

€€: 90–150 €

€€€: ab 150 €

Lyon entdecken

Willkommen in Lyon

Zu Fuß

Lyon hat Ecken für Träumer und Hektiker. Sich in dieser Stadt zurechtzufinden, ist für Fußgänger wesentlich leichter als für Autofahrer. Kommerzielles Zentrum mit dem Rathaus {14}, der Oper (–>) und dem Musée des Beaux-Arts {15} ist die Presqu’île (Halbinsel) zwischen den beiden Flüssen. Drei parallel verlaufende Geschäftsstraßen durchziehen die verkehrsreiche und lebhafte Halbinsel. Hinter der Place Bellecour {21} beginnt das Viertel der Antiquitätenhändler entlang der Rue Auguste Comte. Ruhige Straßen mit eindrucksvollen Bürgerhäusern umgeben die romanische Kirche St-Martin d’Ainay {22}. Durch viele Seitenstraßen auf der Presqu’île sieht man entweder das Wasser der Saône oder der Rhône schimmern. Hinter der Saône mit ihren schmalen, beschaulichen Ufern liegen von der Halbinsel aus gesehen das Vieux Lyon und der Hügel von Fourvière mit der markanten Basilika {11} als Orientierungspunkt. Die Rive Gauche befindet sich von der Presqu’île aus gesehen an der gegenüberliegenden Seite der Rhône. Hier kann man kilometerweit an den Berges du Rhône (Rhône-Ufer) entlanggehen, joggen oder radeln.

Das Flair alternativer Viertel prägt La Guillotière (–>) am Rive Gauche, während das funktionale und fußgängerunfreundliche La Part-Dieu ein wenig an Lyons Partnerstadt Frankfurt am Main erinnert. In den noblen Avenues und Boulevards von Massena und Les Brotteaux kommt man sich dann schnell wieder vor wie im schicken Paris. Lyons Mode- und Künstlerszene hat sich an den Hängen von La Croix-Rousse niedergelassen. Treppen führen oberhalb der Place des Terreaux {14} hinauf. Das Plateau von La Croix-Rousse ist eine Welt für sich. Zwischen den Seidenweberhochhäusern aus dem 19. Jh. mit ihren hohen Räumen herrscht eine gemütliche, nachbarschaftliche Atmosphäre. Der Markt und viele kleine Eckbistros dienen noch als preiswerte Treffpunkte für die Bewohner.

Die höchste Dichte an Sehenswürdigkeiten hat das Renaissanceensemble der Altstadt (Vieux Lyon), das mit Fourvière Unesco-Weltkulturerbe ist. Die Kopfsteinpflastergassen der Altstadt laden zum Bummeln ein. Mehrere steile Treppen mit schönem Blick (siehe Extratipp –>) führen auf den Hügel Richtung Fourvière.

Per Touristenbus

Die Doppeldeckerbusse von „L’Open Tour“ (www.lyoncitytour.fr) halten auf ihren Stadtrundfahrten an elf Zwischenstopps, darunter Place Bellecour {21}, Place des Terreaux {14}, Fresque des Lyonnais {16}, Vieux Lyon, Basilika Notre Dame de Fourvière {11}, Musée des Beaux-Arts {15}, Berges du Rhône. Die Fahrkarten bekommt man im Tourismusbüro von Lyon. Mit der Lyon City Card (–>) ist die Tour preiswerter. Das Ticket gilt den ganzen Tag über, man kann beliebig ein- und aussteigen und gewinnt einen guten ersten Überblick über die Stadt.

Originelle Touren

Lyon lässt sich auch per Rikscha, Boot oder Segway entdecken.

> Mit dem Cyclopolitain (www.visite-insolite-cyclopolitain.com, Tel. 04 78303590), einer dreiräderigen, elektrischen Fahrradrikscha, durch Lyon fahren: Pro Person und Kilometer kostet die Fahrt 2,50 €. Eine Stunde für 2 Personen kostet um die 50 €.

> Begleitete Stadttouren mit dem Solex, einem der ersten Elektrobikes (www.lebrelondelyon.fr, Tel. 06 51700298), sind ab 45 € (1½ Std.) zu haben.

> Wer Lyon vom Kanu aus entdecken möchte, kann auf der Saône 2 bis 2 ½-stündige oder längere Touren buchen (Abfahrt z. B. 36 pont du Maréchal Koenig, rechtes Saône-Ufer; Hauptstandort: rue Antonin Perrin, am Fuß der Brücke Raymond Barre, gegenüber vom Musée de la Confluence), Kanu und Ausrüstung inbegriffen. Lyon Canoë bietet von Mai bis September verschiedene Touren (www.lyoncanoe.com).

> Eine Bootsfahrt über die Saône von St-Paul bis La Confluence mit der Personenfähre Vaporetto (www.lesyachtsdelyon.com/vaporeto.html) kostet 4 € pro Strecke. Die Boote pendeln von Anfang März bis Ende Dezember alle 30 Min. (10.30–21.30 Uhr).

> Spaß macht auch eine Segwaytour. Comhic (Tel. 04 72654386, 7 quai Romain Rolland, www.comhic.com) bietet ein- bis dreistündige Führungen in kleinen Gruppen ab 42 € pro Person an.

Hausdurchgänge – die Traboules

Das Wort, das diese Lyoner Besonderheit bezeichnet, stammt vom lateinischen „transambulare“ – hindurchgehen. Man sollte zwar Rücksicht nehmen, aber auch seine Hemmungen überwinden, vielleicht in die Privatsphäre der Bewohner einzudringen. Es kann sogar ein wenig abenteuerlich sein, die manchmal spärlich beleuchteten Durchgänge zwischen den Häusern und die Korridore, die von Innenhof zu Innenhof führen, bis zur nächsten Parallelstraße zu durchqueren. In der engen Altstadt, wo es die meisten Traboules gibt (–>), war kein Platz für zusätzliche Querstraßen und daher nutzen die Bewohner die Gänge als Abkürzungen. Insgesamt ca. 400 Traboules soll es in Lyon geben, allerdings sind etliche heute geschlossen. Sesam öffne dich – manchmal kennen nur Touristenführer die Codes für die Haustüren. Wer nicht lange suchen möchte, schließt sich am besten einer Führung an.

Am Hang von La Croix-Rousse führen die Traboules durch Treppenhäuser, manche integrieren Aufzüge, um schnell Höhenunterschiede zu überwinden. Besonders spektakulär ist die Traboule Cours des Voraces (9 place Colbert). Durch eine Allee und zwei Gebäude führt sie über sieben Etagen in eine Parallelstraße weiter unten am Hang. Schon in der Renaissance hieß es, man träfe in den Traboules nicht immer auf die beste Gesellschaft, denn es waren auch gute Verstecke oder Fluchtwege. Insbesondere im Zweiten Weltkrieg dienten diese nicht auf Plänen verzeichneten Gänge der Résistance. Heute haben die Bewohner einiger Häuser ein Abkommen mit der Stadt: Sie öffnen ihre Hausdurchgänge tagsüber für die Öffentlichkeit, dafür übernimmt die Stadt z. B. die Säuberung oder Beleuchtung. Im Vieux Lyon sind einige Häuser ohnehin städtische Sozialwohnungen. In La Croix-Rousse fließen auch schon mal städtische Gelder für die Renovierung und die Bewohner nehmen dafür den Durchgangsverkehr von Touristen in Kauf. In dem alten Seidenweberviertel wurde früher die Seide durch die Traboules getragen, um sie vor Regen zu schützen. Jedenfalls wundert sich in Lyon niemand über Fremde im Hof und man kann ruhig mal neugierig einem Briefträger hinterhergehen, um den Weg zu erkunden. Innenhöfe mit Bogengalerien, Gänge mit Spitzbogengewölben oder Balkenverzierungen, hübsche Wendeltreppen, schmiedeeiserne Gitter und Geländer sowie alte Brunnen locken Architekturliebhaber auf diese ungewöhnlichen Spaziergänge. Auch Kindern machen sie viel Spaß.

Durchgängen, die in einen Hof münden und dort enden, haben Lyoner Experten einen eigenen Namen gegeben: „Miraboules“. Dieses Wort entstand durch eine Mischung von Traboule und „admirer“ (bewundern).

Kurztrip nach Lyon

Wer ankommt, kann schon einmal in der Altstadt (Metro Vieux Lyon) spazieren gehen oder sich vom Office du Tourisme an der Place Bellecour {21} aus in die Einkaufsstraßen Rue de la République bzw. Victor Hugo stürzen. Für ein erstes, nicht allzu teures Abendessen bieten sich die zahlreichen Bouchons in der Rue Mercière oder in den Gassen des Vieux Lyon an. Viele Bars mit jungem Publikum gibt es in St-Paul {1}. Sehenswert ist die nachts beleuchtete Wandmalerei Fresque des Lyonnais {16}. Auf das Nachtleben stimmt ein Cocktail in der Bar Le Melhor (–>) ein. Aus roten Sesseln schweift der Blick durch das Fenster über die Rhône.

1. Tag

Vormittags

Lyon lässt sich leicht auf eigene Faust erkunden, indem man den Gassen und Fußgängerzonen folgt. Auf –> finden Sie einen Vorschlag für einen ersten Stadtspaziergang.

Im Vieux Lyon, der Altstadt, pulsiert das historische Herz von Lyon. Hier findet man Highlights wie die Kathedrale Saint-Jean {5} und die Musées Gadagne {2}, aber auch Szeneadressen wie La limonade de Marinette (–>).

Wer nicht viel Zeit hat und auch ein wenig das moderne Lyon sehen möchte, sollte schon am ersten Tag mit der Tram oder dem Boot (Vaporetto, s. links) zum Musée des Confluences {24} fahren und sich neben dem Museum das gleichnamige Vorzeigeviertel vom Reißbrett zeitgenössischer Architekten ansehen und dort ausgiebig an der Saône flanieren.

Die Bootsfahrt mit dem Vaporetto macht auch Kindern Spaß, ebenso wie ein Besuch im Kaspertheater (Maison de Guignol, –>) und die Fahrt mit der Seilbahn nach Fourvière (–>).

Man sollte sich aber auf jeden Fall auch Zeit für das heute angesagte einstige Seidenweberviertel La Croix Rousse (–>) nehmen.

Ausflugsboot auf der Saône vor dem Altstadtviertel St-Georges (060ly Abb.: ps)

Mittags

Bei schönem Wetter bietet es sich an, etwas auf dem Markt oder in einem Feinkostgeschäft zu kaufen und ein Picknick am Saône-Ufer zu machen. Gemütlich sind auch die Lokale auf dem Hügel von La Croix-Rousse wie das Balthaz’art (–>) oder das Café du Gros Caillou (–>).

Wer durch die Innenhöfe „traboulieren“ (–>) oder ein Seidenweberatelier besuchen und historische Webstühle in Aktion sehen möchte, sollte am besten vorher im Maison des Canuts {27} oder am Office du Tourisme (–>) einen Termin für eine Führung ausmachen.

Abends

Solange die Geschäfte noch geöffnet sind, bietet sich ein Bummel durch das multikulturelle La Guillotière (–>) an. Vielleicht gibt es Livemusik im De l’Autre Côté du Pont (–>). Man kann sich ein luxuriöses Abendessen gönnen, z. B. bei Mathieu Viannay im Mère Brazier (–>). Oder man flaniert am Rhône-Ufer entlang und genießt den Sonnenuntergang, die Terrassen und die Schiffe, die sich nachts in Discos verwandeln. Empfehlenswerte Discos sind Le F&K (–>) und La Cour des Grands (–>), aber erst weit nach Mitternacht ist richtig viel los. Das Ayers Rock Boat an der Rhône verwandelt sich zu später Stunde in ein Discoschiff. Tipp zum Cocktailstrinken: Groom (–>).

Extrainfo: Lyon City Card

Mit der Lyon City Card kann man alle öffentlichen Verkehrsmittel Lyons unbegrenzt nutzen, bekommt freien Eintritt in 23 Museen inkl. Wechselausstellungen und Rabatt in vielen Geschäften sowie bei Veranstaltungen. Mit der Karte kostenlos: eine Führung des Tourismusbüros Lyon und eine Schiffsrundfahrt von LyonCityboat. Online ist die Karte billiger. Für 1/2/3/4 Tage kostet sie 25/35 /45 /55 €.

> www.lyoncitycard.com

2. Tag

Morgens

Mit der Seilbahn von der Metrostation Vieux Lyon oder zu Fuß geht es hinauf zur Basilika von Fourvière {11}. Von hier bietet sich bei schönem Wetter ein unvergesslicher Blick. Je nach Interesse flaniert man weiter durch den Höhenpark oder den Parc Archéologique {13} mit dem gallo-romanischen Museum {12}.

Durch den Parc Archéologique {13} geht es an den Amphitheatern vorbei zu Fuß hinunter ins Vieux Lyon. Am Ufer der Saône lädt sonntags ein Kunsthandwerkermarkt (–>) zum Bummeln ein, am anderen Ufer kann man am Quai de la Pêcherie in den Kästen der Bouquinisten stöbern. Am Quai St-Antoine ist bis mittags ein Lebensmittelmarkt.

Mittags

Wer neugierig auf das Ambiente im Bauch von Lyon ist und Meeresfrüchte mag, sollte in den Halles Paul Bocuse (–>) mittagessen. Am Sonntagnachmittag bietet sich ein Fahrradausflug entlang der Rhône zum Parc de la Tête d’Or {30} an.

Abends

Man gönnt sich ein kulturelles Ereignis, z. B. in der Oper, im Maison de la Danse (–>) oder bei den Nuits de Fourvière (–>). Oder ein edles Abendessen mit Aussicht über die Stadt, z. B. im Les Terrasses de Lyon der Villa Florentine (–>). Die Terrasse von Les Muses, die Bar der Oper (–>), bietet einen tollen Ausblick (Do–Sa ab 19 Uhr). Auch vom angesagten Rooftop aus (–>) kann man bei einem Cocktail den Blick über die Dächer schweifen lassen.

Das gibt es nur in Lyon

> Lichterfest: Kostenlose Open-Air-Installationen von Lichtkünstlern in der ganzen Stadt rund um den 8. Dezember. An diesem Tag stellen die Lyoner Kerzen auf ihre Fensterbretter und feiern in ihren Wohnvierteln (–>).

> Musée Lumière {32}: Ein Film- und Fotomuseum im Wohnhaus der Familie der Brüder Lumière, die in Lyon das Kino erfanden.

> Traboules: Führungen durch private Höfe, Treppenhäuser und Aufzüge (–>).

> Kunst in der Tiefgarage (–>)

> Die Cité Création: eine Künstlergruppe, die Illusionskunst auf die Hauswände bringt (–>).

Stadtspaziergang

Der Verlauf des Spaziergangs kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.

Der Stadtspaziergang (ca. 4½ Std., inkl. 1 Std. La Croix-Rousse) beginnt an der Place Bellecour vor dem Office du Tourisme (–>). Von dem großzügigen Platz aus geht es über die Rue Colonel Chambonnet und die Saône-Brücke Pont Bonaparte in die Gassen des Vieux Lyon. Von der Altstadt fährt eine Seilbahn hinauf zur Basilika {11}, auf deren Plateau sich ein herrliches Panorama bietet. Unten geht es von der Kathedrale {5} an der Place St-Jean {4} aus durch die Rue St-Jean an den Musées Gadagne {2}, den Museen für Stadtgeschichte und Marionetten, vorbei zur Loge du Change auf der Place du Change {3} und dann bis zur Place St-Paul. Abends ziehen hier viele Bars ein junges Publikum an.

Nächste Station ist die Wandmalerei Fresque des Lyonnais {16} am anderen Flussufer. Von dort aus führt der Weg an der Saône entlang zurück. Zwischen der Kirche St-Nizier {17} und der Oper (–>) trifft man auf moderne Boutiquen und Cafés. An der Place des Terreaux {14} lohnt sich ein Besuch des Musée des Beaux-Arts {15} mit seinem hübschen Innenhof.

Von der Place des Terreaux längs am Rathaus vorbei erreicht man bald die Opéra National (–>), die vom Architekten Jean Nouvel gestaltet wurde. Wer quer über den Opernplatz flaniert und die stark befahrene Uferstraße überquert, kommt an die Rhône und über die Pont Morand zu den péniches, Kähnen, die im Sommer nachmittags als Cafés und abends als Discos dienen.

Oder man ruht sich auf Höhe der Pont Lafayette auf den Treppen oder der Wiese aus und macht dann einen Abstecher ins angrenzende Viertel La Guillotière (–>).

Der Spaziergang lässt sich verlängern, indem man oberhalb der Place des Terreaux oder der Oper bis in das Szeneviertel La Croix-Rousse (–>) geht. Man kann sich auf eine Bank in einer der Grünanlagen entlang den steilen Treppen der Montée de la Grande-Côte {26} oder auf eine Caféterrasse setzen. Es lohnt sich, in die Querstraßen Réné Leynaud und Burdeau mit ihren vielen kleinen Kunstgalerien einzubiegen (Adressen der Künstler: http://artspentesappa.blogspot.de) und sich die Passage Thiaffait anzusehen. Hier bietet Lyons Nachwuchs in Sachen Design und Mode seine Kreationen an.

Alternativ fährt man mit der Metro vom Hôtel de Ville aus bis La Croix-Rousse und gelangt so ebenfalls auf das Plateau mit dem Boulevard de la Croix-Rousse. Der Markt hier (Marché de la Croix-Rousse,–>, tägl. außer Mo.) ist vor allem samstags besonders groß und lebhaft. Manchmal findet auf dem Platz mit der Statue von Jacquard, der den mechanischen Webstuhl erfand, auch ein Trödelmarkt statt.

Le Vieux Lyon: die Altstadt – Renaissanceflair im Herzen Lyons

Frankreichs größtes zusammenhängendes Renaissanceviertel schimmert in dezenten Rosa- und Ockertönen. Runde Türme überragen die verkehrsberuhigten Gassen. Von Norden nach Süden ziehen sie sich durch die Viertel St-Paul, St-Jean und das etwas ruhigere St-Georges. Der französische Kasper – Guignol – ist im Vieux Lyon und seinen Bouchons zu Hause. Es macht Spaß, durch Innenhöfe und Hausgänge zu „traboulieren“ (Exkurs –>) und von den Treppenstufen am Hang über die malerischen Dächer zu blicken.

Extratipp: Traboules (Hausdurchgänge, –>)

Im Vieux Lyon

> rue St-Jean Nr. 54 bis rue du Bœuf Nr. 27: Diese besonders lange Traboule führt durch vier Höfe.

> rue St-Jean Nr. 2 bis quai Romain Rolland Nr. 10: Gang mit Spitzbogengewölbe und Hof

> rue Juiverie Nr. 8: Im zweiten Hof liegt die Renaissancegalerie von Philibert Delorme.

> rue du Bœuf Nr. 16: Den Giebel ziert hier eine Anbetung der hl. drei Könige von einem Renaissancekünstler aus Bologna. Ein Gang mit Spitzbogengewölbe führt zum Innenhof mit der Tour Rose, einem rosa Turm mit Wendeltreppe.

Auf der Presqu’île

> rue Mercière Nr. 58

> rue Pizay Nr. 16

> rue de L’Arbre Sec Nr. 13

> quai St-Antoine Nr. 27 sowie 29–30

{1} Viertel und Kirche St-Paul ** [B3]

Lebhaftes Altstadtviertel mit einer der ältesten Kirchen Lyons.

Café-Théâtres und Kneipen säumen die Place St-Paul. 1653 führte Molière in der Nähe das Stück „L’Étourdi“ („Der Tollpatsch“) auf. Wenige Schritte dahinter an der Place Gerson liegt die Kirche St-Paul. Sie ist eine der drei ältesten Kirchen Lyons und hat noch romanische Merkmale, z. B. ihre achteckige Kuppel mit doppelstöckigen Arkaden aus dem 12. Jh. Portal und Turm sind aus dem 19. Jh. Buntglasfenster mit Darstellungen der Heiligen Pothinus und Irenäus erinnern an die Christenverfolgungen im 2. Jh. Überlieferungen zufolge versuchten sich einige der Märtyrer bei den Bewohnern von St-Paul zu verstecken. Von der Place St-Paul führt die Rue Juiverie nach St-Jean zu den Musées Gadagne {2}.

Nachdem die Juden im 14. Jh. vertrieben wurden, errichteten reiche Florentiner ihre Renaissancehäuser mit prächtigen Fassaden und Höfen. Der Innenhof von Nr. 8 ist eines der schönsten Beispiele. Philibert Delorme gestaltete hier im Jahr 1536 eine nach dem Vorbild der römischen Antike verzierte Galerie. Der Gang mit offenen Arkaden verbindet zwei Gebäude, in denen ein Turm mit Wendeltreppe jeweils zu den Wohnungen führt. Derselbe Architekt schuf z. B. auch die Brücke von Schloss Chenonceau über die Loire in der Nähe von Tours.

> 5 rue St-Paul, Metro Vieux Lyon oder Trolleybus C 3 Gare St-Paul

Extratipp: Die Montées – Treppen mit Aussicht

Aus der Altstadt gelangt man über verschiedene Treppen und steile Wege auf den Fourvière-Hügel mit der Basilika. Es lohnt auch, nur ein Stückchen hinaufzugehen, um den Blick zur Kathedrale und über die Dächer der Renaissancehäuser zu genießen. Von den runden Türmen hielten einst die Seidenhändler Ausschau, ob auf der Saône ein Schiff ankam und zu kontrollieren, was jenseits des eigenen Horizonts geschah. Fußgänger sollten einen Blick in die kuriose Wanzengasse riskieren, einen mittelalterlichen Abwasserkanal. Den Weg durch diese immer noch schmutzige Ruelle Punaise (zwischen Rue Juiverie und Montée St-Barthélemy) kann man sich sparen. Die meisten Spaziergänge mit Aussicht zwischen der Altstadt und Fourvière führen durch den Höhenpark Jardin du Rosaire. Man mag etwas außer Atem geraten (manche Einheimische joggen über die Treppen und Stiegen). Für den Aufstieg in normalem Tempo braucht man ca. 40, für den Abstieg ca. 20 Minuten.

Ein wenig Orientierung:

> Montée St-Barthélemy [B4]: Diese Straße verläuft parallel zum Jardin du Rosaire am Fourvière-Hügel entlang bis zum Lugdunum – Musée et Théâtres Romains {12}, {13}.

> Montée Nicolas-de-Lange und Montées des Carmes Déchaussés [B3]: Vom Bahnhof St-Paul geht es über fast 800 Stufen bis zur Tour Métallique, der Nachbildung des Eiffelturms auf den Fourvière-Hügel (nicht durch den Park). Tipp: Besser hinunter- als hinaufgehen.

> Montée du Garillan [B3/4]: Von den im Zickzack verlaufenden Treppen nahe den Musées Gadagne {2} blickt man bis zu den Türmen der Kirche St-Nizier {17}. Bis auf den Fourvière-Hügel geht es weiter durch den Jardin du Rosaire {9}.

{2} Musées Gadagne: Museum für Stadtgeschichte und internationales Marionettenmuseum *** [B4]

Etwas über zehn Jahre dauerte die Renovierung des Museumsensembles. Stadt, Staat und Museum teilten sich die Kosten von 30 Mio. €. Heute steht mit 6000 m² die doppelte Grundfläche zur Verfügung.

Nicht nur weil Guignol, der Kasper, in Lyon ein Teil der Stadtgeschichte ist, kommen Kinder und Erwachsene auf ihre Kosten. Im Auditorium geben zeitgenössische Puppenspieler Gastspiele und Kindern wird das ganze Jahr über Animationsprogramm geboten. Es gibt Ateliers, ein Dokumentationszentrum und einen großen Hanggarten mit Café, den man vom 4. Stock aus betritt. Klingt gigantisch, ist aber ein hübsch verwinkeltes, typisches Renaissanceensemble in der Altstadt mit Gartencafé. Es wuchs seit dem 16. Jh. aus drei Gebäuden zusammen. Große Maßwerkfenster, Galeriereihen, ein Turm und Steinmetzarbeiten zeugen von der Pracht des einstigen Stadtpalasts reicher Bankiers, in dem im 19. Jh. zeitweilig bis zu 60 Familien lebten.

Im Westflügel fand man bei den Restaurierungsarbeiten ein Fußbodenheizsystem aus der Römerzeit (Ende 2. Jh.). Weitere Funde aus Mittelalter und Renaissance gehören nun zur Museumssammlung. Historische Kulisse genug für ein Museum für Stadtgeschichte mit zeitgenössischem Konzept. Es besitzt rund 80.000 Exponate. Über 30 Restaurateure arbeiteten im vergangenen Jahrzehnt daran, sie zu konservieren und zu restaurieren. Ab 2019 werden die Ausstellungsräume nochmals renoviert und danach, um in dem verwinkelten Haus mehr Platz für Wechselausstellungen zu schaffen, nicht mehr chronologisch, sondern thematisch angeordnet sein. Über die vorübergehende Schließung einzelner Bereiche informiert die Website.

Auf den Spuren der Stadtgeschichte zählen die drei Schlüssel der Stadt Lyon, dekoriert mit Rhône und Saône, dem Löwen und dem Code Civile, zu den Museumshighlights. Sie wurden 1805 symbolisch Napoleon Bonaparte übergeben. Weitere Exponate sind Hüte aus der Zeit der Französischen Revolution, eine Guillotine sowie die Betten von Napoleon und Josephine de Beauharnais.

Dokumentiert wird auch die städtebauliche und wirtschaftliche Entwicklung anhand von Modellen, Gemälden, Drucken, historischen Fotos und Dokumenten. Handbetriebene Webstühle erinnern an die Bedeutung der Seidenindustrie für die Stadt.

Es gibt einen Kinematografen der Brüder Lumière sowie Bilder aus einem Katalog der Autohersteller Rocher-Schneider und Berliet. Aus einem auf Papier gemalten Panorama grüßt die erste französische Dampflok, die 1830 zwischen Lyon und St-Etienne fuhr. Technischen Fortschritt illustrieren auch gezeichnete Plakate, z. B. zur Eröffnung der Gratte-Ciel (Wolkenkratzer in Villeurbanne).

Das Marionettenmuseum begann mit einigen Lyoner Kasperlepuppen rund um den frechen und politisch engagierten Guignol aus dem 19. Jh. (Exkurs –>). 1955 bekam es eine umfangreiche Schenkung des Juristen und Sammlers Léopold Dor.

Im Jahr 2018 eröffnete die modernisierte Ausstellung, die sich längst nicht auf die mittlerweile riesige Marionettensammlung aus der ganzen Welt beschränkt. Neuerdings steht die eigene Aktion der Besucher im Vordergrund. Kinder und Erwachsene dürfen Marionetten selbst bewegen und sich im Video dabei beobachten. Besucher lernen Marionetten aus Togo, die russische Petruschka, den türkischen Karagöz, den englischen Punch, die Pulcinella aus Neapel und den Harlekin aus Bergamo spielerisch kennen. Harfenklänge begleiten das traditionelle Puppenspiel aus dem japanischen Osaka, asiatische Marionetten machen mit hinduistischen Epen vertraut, Bühnendekors aus dem Cabaret Noir am Pariser Montmartre und der italienischen Comedia dell’ Arte bilden faszinierende Kulissen.

> 1 place du petit Collège, Metro Vieux Lyon, www.gadagne.musees.lyon.fr, Tel. 04 78420361, Mi–So 10.30–18.30 Uhr, Eintritt Mitte Juni–Mitte Nov. 6 €, sonst 8 €, Kinder frei, mit Marionettenvorführung 10 €, Audioguide auf Deutsch gratis, Download möglich.

In Lyon geboren: Guignol, der französische Kasper

„Guignol est un gone de Lyon“, sagt Stéphanie Lefort, Direktorin der Compagnie des Zonzons, die das Erbe des französischen Kaspers 18 Jahre lang lebendig gehalten hat. „Gone“ heißt in Lyon Kind und der Guignol, den jedes Kind dieser Stadt kennt, wurde in Lyon geboren. Die stupsnasige Handpuppe mit dem runden Gesicht und dem schwarzen Lederhut trägt einen braunen Mantel mit Goldknöpfen und roter Fliege, die traditionelle Kleidung der Seidenweber. Guignol bleibt selbst dann traditionell gekleidet, wenn er in politischen Satirestücken für Erwachsene subversive Sprüche klopft. In der Nähe des Marionettenmuseums (Musées Gadagne {2}) können sich Besucher im Théâtre Le Guignol de Lyon (2 rue Louis Carrand, Tel. 04 78298336, www.guignol-lyon.net) davon überzeugen: Die Compagnie M.A., Nachfolger der Zonzons, die das Theater zuvor betrieben, bieten ein Kinder- und Erwachsenenprogramm mit historischen und zeitgenössischen, neu verfassten Stücken. Zweihundertsechzig Marionetten, Kostüme und alte Manuskripte gehören zu ihrem Fundus.

Daneben gibt es weitere Truppen wie das Maison de Guignol (–>) auf der Place de la Trinité und das Kasperletheater im Parc de la Tête d’Or {30}, die die Tradition lebendig halten.

Guignols Schöpfer, Laurent Mourget, der dem Lyoner Kasper seine eigenen Gesichtszüge verlieh, wurde 1769 geboren, im selben Jahr wie Napoleon Bonaparte. Der Seidenweber aus Lyon verlor während der Wirtschaftkrise in der Französischen Revolution wie so viele andere seine Arbeit. Er versuchte sich als Verkäufer auf Messen und Jahrmärkten und verdiente die Brötchen für seine Frau und die bald zehn Kinder als Zahnzieher auf öffentlichen Plätzen. Wie es damals üblich war, lenkte er seine Patienten mit Possen von Polichinelle, Arlequin und anderen italienischen „Pupazzi“ von ihren Schmerzen ab. Bis ihm die Idee kam, Polichinelle durch den Seidenweber Guignol zu ersetzen.

Seine ersten offiziellen Vorstellungen gab Mourget 1808 in einem Café der damaligen Rue Noire, heute Rue Stella. Ab 1836 trat Guignol, „made in Lyon“, bereits im ältesten Pariser Puppentheater in den Champs-Élysées auf und gab auf den immer zahlreicheren Bühnen der Hauptstadt seinem Widersacher, dem Gendarmen Flageolet, derbe Widerworte.

Auch die heutigen Theatertruppen schreiben ihre Stücke selbst. Sie spielen in Lyon, enthalten oft Elemente von Krimi, Kabarett und Tragikomödie und richten sich nicht nur an Kinder. So bietet das Maison de Guignol nachmittags Kindertheater und abends Unterhaltung für Erwachsene.

Laurent Mourget, von 1795 bis 1832 an der Place St-Paul wohnhaft, ging als Erfinder von Guignol und Gnafron in die Geschichte ein. Als die Freundschaft mit seinem Kompagnon, dem Geigen- und Puppenspieler Lambert Grégoire Ladré, alias Père Thomas, in die Brüche ging, erfand Mourguet kurzerhand die Figur des Gnafron als Ersatz. Dessen rote Nase erinnert daran, dass sein Freund zu oft zu tief ins Beaujolais-Glas schaute. Ansonsten trägt Gnafron ungehobelte Züge sowie den großen Hut und die Lederschürze eines Schusters und hat eine denkbar lose Zunge.

Die bekanntere Figur des Guignol erfand Mourget nach seinem eigenen Ebenbild erst viel später. Sie ging aus dem Père Coquard hervor, einem redlichen und gläubigen Lyoner Seidenweber, der an der Seite seiner Frau zum Publikumsliebling wurde, bevor Mourget ihn zu seinem Sprachrohr und zum stolzen Botschafter Lyons machte. Doch dabei beließ Mourget es noch nicht: Erst mit Madelon, der ehrbaren Ehefrau Guignols, die sich oft über die Männer beklagt, war seine Trilogie der ersten Stunde des Kasperletheaters „à la française“ komplett.

{3} Place du Change ** [C3]

Auf diesem zentralen Platz vor der ersten Börse Lyons sitzt man im Sommer wie in einem Theater.

Nach den Tuchhändlern hielten sich ab dem Mittelalter mitten im Viertel St-Jean die Geldwechsler auf. Heute ist der Platz im Sommer eine Bühne für Aktionskünstler. Straßentheaterleute, Streetdancer oder Clowns unterhalten die Flaneure, die sich in Scharen auf den Stufen der Loge du Change niederlassen. Lyons erste Wechselstube bei den jährlichen Messen wurde im 18. Jh. von Soufflot erweitert. Ein Bild des Architekten ist am Nachbarhaus auf die Wand gemalt. Seit 1803 dient das innen sehr schlichte Gebäude als protestantische Kirche. Die Fassade des Hauses der Tuchhändlerfamilie Thomassin (Nr. 2) gegenüber zeugt vom einstigen bürgerlichen Reichtum.

Bis hinunter zum Saône-Quai reihen sich Tische und Stühle und an die Theatertradition der Altstadt erinnert die Wandmalerei Cours des Loge