Reise Know-How CityTrip München - Friedrich Köthe - E-Book

Reise Know-How CityTrip München E-Book

Friedrich Köthe

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Beschreibung

Dieser aktuelle Stadtführer ist der ideale Begleiter, um alle Seiten der Isar-Metropole selbstständig zu entdecken: - Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Museen der Stadt sowie weniger bekannte Attraktionen und Viertel ausführlich vorgestellt und bewertet - Faszinierende Architektur: königliche Prachtbauten, gewaltige Spätgotik und der Olympiapark - Drei abwechslungsreiche Stadtspaziergänge durch die interessantesten Viertel - Erlebnisvorschläge für einen Kurztrip - Ausflüge nach Schleißheim und zur KZ-Gedenkstätte Dachau - Shoppingtipps vom traditionellen Markt bis zum Lederhos'n-und-Dirndl-Geschäft - Die besten Lokale der Stadt und allerlei Wissenswertes über die bayerische Küche - Tipps für die Abend- und Nachtgestaltung: vom Opernbesuch bis zum trendigen Studentenklub - Der Monaco Franze und das München-Gefühl - München zum Durchatmen: Englischer Garten, Nymphenburger Schloss, Leopoldpark - Ausgewählte Unterkünfte von preiswert bis ausgefallen - Alle praktischen Infos zu Anreise, Preisen, Stadtverkehr, Touren, Events, Hilfe im Notfall ... - Hintergrundartikel mit Tiefgang: Geschichte, Mentalität der Bewohner, Leben in der Stadt ... - Kleine Sprachhilfe Bairisch mit den wichtigsten Vokabeln für den Reisealltag - Kleine Sprachhilfe Bairisch CityTrip - die aktuellen Stadtführer von Reise Know-How, mit über 160 Städtezielen die weltweit umfangreichste Kollektion. Fundiert, übersichtlich, praktisch. REISE KNOW-HOW - Reiseführer für individuelle Reisen

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 238

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Inhalt

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Verweise im Buch

Restaurantkategorien

Hotelkategorien

Willkommen im „Millionendorf“

München entdecken

Willkommen in München

Kurztrip nach München

Stadtspaziergänge

In der Altstadt

Rund um den Max-Joseph-Platz

Nach Norden

Das Museumsareal

Im Osten

Im Westen

Im Süden

Ausflüge

München erleben

München für Kunst- und Museumsfreunde

München für Genießer

München am Abend

München zum Stöbern und Shoppen

München zum Durchatmen

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

München verstehen

München – ein Porträt

Von den Anfängen bis zur Gegenwart

Leben in der Stadt

Die Grüne Stadt

Münchner Szenetopographie

Praktische Reisetipps

An- und Rückreise

Autofahren

Barrierefreies Reisen

Diplomatische Vertretungen

Fundbüros

Geldfragen

Informationsquellen

Internet

LGBT+

Medizinische Versorgung

Mit Kindern unterwegs

Notfälle

Öffnungszeiten

Post

Radfahren

Sicherheit

Sport und Fitness

Stadttouren

Unterkunft

Verhaltenstipps

Verkehrsmittel

Wetter und Reisezeit

Anhang

Register

Impressum

Kartenanhang

Hinweise zur Benutzung

Stadtplan für Smartphone und Tablet

Ergänzend zum Zentrumsausschnitt am Ende dieses Ebooks können Sie sich den Faltplan zum Buch auf Ihr mobiles Gerät laden: Einfach die kostenlose App „Avenza Maps“ der Firma Avenza™ installieren (erhältlich für Android, iOS und Windows Phone) und anschließend in der App den Stadtplan zum Buch herunterladen.

Die App „Avenza Maps“ ist ohne Internetverbindung nutzbar, es fallen bei der Nutzung keine Datengebühren an. Sie bietet einige Features, z.B. die Anzeige des eigenen Standorts auf der Karte oder den Import und das Speichern von Ortsmarken. Weitergehende Informationen: www.avenza.com/pdf-maps

Verweise im Buch

Alle Sehenswürdigkeiten und interessanten Orte (Points of Interest) im Buch haben eine eindeutige Nummer, die sich als Ortsmarke im Kartenmaterial wiederfinden. (Nummern von Sehenswürdigkeiten stehen in geschweiften Klammern, z.B. {2}, Nummern von Points of Interest in spitzen Klammern, z.B. <16>.) Beim Klick auf die Nummer öffnet sich die Web-App zum Buch und der ausgewählte Punkt wird auf einer Google-Maps-Karte als Ortsmarke angezeigt. Die Web-App ermöglicht zudem die Routenführung vom aktuellen Standort zur ausgewählten Ortsmarke: www.reise-know-how.de/citytrip/muenchen22

Restaurantkategorien

Preise für ein Menü mit Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise ohne Getränke:

€: bis 25 €

€€: 25‒45 €

€€€: 45‒70 €

€€€€: über 70 €

Hotelkategorien

Preis für ein Doppelzimmer mit Frühstück außerhalb der Wiesn-Zeit:

€: bis 80 €

€€: 80–150 €

€€€: 150–200 €

€€€€: über 200 €

Willkommen im „Millionendorf“

In Städterankings steht München meist ganz oben: wirtschaftliche Dynamik, Zukunftsperspektiven – alles topp. Großzügige Parks, ambitionierte Gastronomie, hochklassige Theater und Museen tragen zur hohen Lebensqualität bei. Das SPD-Grün-geführte Rathaus baut das Radwegenetz aus, stampft neue Viertel für die Allgemeinheit (Freiham) und für die young urban creatives (Werksviertel-Mitte {40}) aus dem Boden und nimmt auch für die Kultur viel Geld in die Hand.

Als Münchner begegnet man im Ausland den immer gleichen Assoziationen – Oktoberfest und FC Bayern. Weder das eine noch das andere ist uns Herzensangelegenheit, wenngleich auch wir Pokalsiege und Bierrekorde wohlwollend registrieren, sind beide doch Wirtschaftsturbos. Dass es München ökonomisch gut geht, ist für viele Bewohner durchaus angenehm. Diejenigen, die sich die exorbitanten Mieten nicht mehr leisten können, sehen das naturgemäß anders.

Zugegeben, Berliner Flair, also das Radikal-Alternative blüht in München eher im Verborgenen. Dabei beherbergt die Stadt mit dem MUCA (–>) immerhin Deutschlands größtes Museum für Street-Art, unterstützt mit „Bellevue di Monaco“ (–>) ein vorbildliches Integrationsprojekt für Geflüchtete, lässt „Green City“ (–>) zukunftsweisende Nutzungskonzepte für eine autoberuhigte Stadt entwickeln … und hat die in Corona-Zeiten eingeführten Schanigärten (–>), eine besondere Form der Außengastronomie, gegen erbitterten Widerstand der Parkplatz-Lobby ins (hoffentlich bald anbrechende) Post-Corona-Zeitalter überführt. Nicht schlecht für ein „Millionendorf“!

Die Autoren

Was macht waschechte Münchner aus? Die Statistik sagt: Rund 45 % der Münchner*innen besitzen eine ausländische Staatsbürgerschaft oder haben einen Migrationshintergrund. Damit befinden sich die Autoren dieses Bandes, waschechte Münchner natürlich, in bester Gesellschaft: Daniela Schetar stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien; Friedrich Köthes Vorfahren wanderten aus dem fernen Sachsen ein. So multikulturell aufgestellt war die Sehnsucht nach dem Reisen vorprogrammiert und die Berufswahl Reisebuchautor die natürliche Konsequenz. Bei Reise Know-How hatte das Autorenpaar Bücher zu verschiedensten Zielen veröffentlicht, von Namibia über Sizilien bis Slowenien und Leipzig (sic!), bevor es sich an die eigentliche Herausforderung wagte: Einen CityTrip über die geliebte Heimatstadt München.

München entdecken

„Pack ma’s!“, heißt es stilecht, „Machen wir uns auf den Weg!“ bei Zugereisten und Touristen. Der bayerischen Fahne gleich sollte der Himmel sein, klarblau mit weißen Wolkentupfern, wie es sich für die „nördlichste Stadt Italiens“ ziemt. Museen, Kirchen und Biergärten gilt es zu besuchen, in Straßencafés zu pausieren und ab und an einem Stenz zu begegnen – dem Prototyp des Münchner Müßiggängers.

Willkommen in München

Die Altstadt rund um den Marienplatz wird von den (noch stehenden) Stadttoren begrenzt, ist kompakt und ausgezeichnet zu Fuß zu entdecken. Wer will, mietet sich ein Fahrrad – München ist schließlich Radlerstadt und nur in der Fußgängerzone muss abgestiegen werden. Bei müden Beinen lässt man sich im Sommer mit einer Rikscha zum nächsten Ziel bringen.

Das Herz der Stadt und ihr Mittelpunkt ist die Mariensäule am Marienplatz {1}. Von ihr ausgehend wurde ganz Bayern kartografiert. Nach Osten geht es durch das weitgehend als Fußgängerzone verkehrsberuhigte Tal zum Isartor, über die Brücke weiter zum Deutschen Museum {35} und nach Haidhausen – einem der szenigen Quartiere der Stadt. Franzosenviertel heißt es, eine Wohngegend mit Läden und Lokalen oberhalb der Isar. Ein Bummel hinauf zum Isarhochufer Haidhausens führt durch die geruhsamen Parkanlagen des Flusses, dort wo sie noch nicht Englischer Garten heißen und nicht so überlaufen sind.

Nach Westen führt vom Marienplatz die dicht bevölkerte Fußgängerzone der Kaufingerstraße, die in die Neuhauser Straße übergeht und am Stachus und dem Karlstor {7} endet. Kaufhäuser, Boutiquen und Kettenläden zahlen hier mit weit über 300 € pro Quadratmeter Verkaufsfläche immense Gewerbemieten und die Fluktuation ist entsprechend hoch. Nur wer fanatisch shoppen will, wird bei einem Bummel die rechte Umgebung finden.

Unmittelbar im Süden des Marienplatzes liegt der Viktualienmarkt {2}, auf ihm kann man sich – trotz oder gerade wegen der Menschenmassen – hervorragend an den Verkaufsständen vorbeitreiben lassen und über die Angebote staunen. Vom Viktualienmarkt kommt man nach Süden gehend ins Gärtnerplatz- bzw. Glockenbachviertel, dem bevorzugten Tummelplatz der Geldavantgarde bzw. der Gentrifizierten – wie immer häufiger Alteingesessene gemeinsam mit der Jungszene in unerwartetem Schulterschluss verkünden und schimpfen. Die Straßen sind krumm, die Boutiquen trendig und die Lokale servieren feinste Fantasien.

Nach Norden führen vom Marienplatz erst die Wein-/Theatiner- (oder die parallele Diener-/Residenz-) und dann die Ludwig- und die Leopoldstraße nach Schwabing – immer entlang des Englischen Gartens {23}. Eine Wegstrecke sollte man darin zurücklegen (Badeplatz, Surferparadies, Abhänge- und Joggerziel), die andere über die Ludwigstraße {19}. Zwischen Feldherrnhalle {15} und Siegestor {21} schuf sich der griechenlandverliebte Ludwig I. seine Klassik, in der Leopoldstraße {22} hingegen handelt Schwabinger Intellekt nicht mehr revolutionär, sondern wird zielgenau zur Partnersuche eingesetzt – in Straßencafés, Discos und beim Flanieren.

Vor der Staatsoper {12} ist immer eine Menge los (101mü Abb.: fk)

Das gibt es nur in München!

> Die Wiesn (–>) ist das größte Volksfest der Welt und bricht (fast) jedes Jahr aufs Neue den Besucher- und den Bierkonsumrekord.

> Im Deutschen Museum {35} ist die größte naturwissenschaftlich-technische Sammlung der Welt untergebracht, ganze Bergwerke warten auf die Besucher.

> Mit der Badenburg (–>) besitzt München das erste Hallenwarmbad der europäischen Neuzeit.

> Nirgendwo auf der Erde gibt es größere Zelte, seit den Olympischen Spielen 1972 überspannen sie die Spielstätten (Olympiapark {48}).

> Nur in München spült man Kalorienbomben mit Bier hinunter und nennt es Frühstück – Weißwurst, süßer Senf und Brez’n sind für die Blutwerte ein Trio Infernale.

> Wo sonst hat der König die schönen Mädchen der Stadt malen lassen und ihren Porträts eine eigene Galerie gewidmet (Schloss Nymphenburg {45})?

> Und wo dürfen Politiker so ungehemmt und öffentlich ihrer Devise „Mir san Hund, die anderen san Hund, aber mir san die größeren Hund!“ folgen? Kurz: „Machs, aber lass dich nicht erwischen!“

Kurztrip nach München

Leicht ist es nicht, München in einen Kurztrip zu packen. Auf das eine muss verzichtet, das andere kann nur mit den Augen gestreift werden. Weniger ist eben mehr und Hektik in der bayerischen Landeshauptstadt verpönt. Schließlich will man auch Lebensgefühl tanken, und wo in Deutschland kann man das schöner als in der Stadt an der Isar?

Erster Tag

Tagsüber

Den Stadtspaziergang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt (–>) unternimmt man am besten so, dass man mittags auf dem Marienplatz {1} steht (die Schäffler am Rathausturm tanzen ganzjährig um 11 und um 12 Uhr). Gut informiert und mit Überblick kann man nach dem Spaziergang entscheiden, welche Museen nachmittags genauer inspiziert werden.

Für ein leichtes Mittagessen wäre der Viktualienmarkt {2} ideal. Und egal, was Sie bevorzugen, auf ihm finden Sie es. Um das Münchener Gemüt zu erforschen, könnte man auch eine (etwas schwerere) Mahlzeit im Hofbräuhaus {10} einnehmen.

Wer sich eher für die bürgerliche Geschichte interessiert, sollte das Stadtmuseum {4} aufsuchen, wem Lebensstil und Kunst der Wittelsbacher wichtiger sind, geht in die Residenz {14}. Viel Zeit bleibt danach nicht mehr. Je nachdem wo man sich gerade befindet, besucht man noch die Frauenkirche {9} (vom Stadtmuseum aus) oder die Theatinerkirche {16} (von der Residenz aus), dann muss man sich auch schon auf den Abend konzentrieren.

Abends

Oper, Konzert, Theater oder einfach nur in die Szene eintauchen? Die Auswahl ist groß. Im Biergarten am Chinesischen Turm (–>) des Englischen Gartens {23} bringt man sein Essen selbst mit oder holt es an den Ständen – mit einer „Maß“. Bei schönem Wetter trifft Bayern hier am „Chinaturm“ die Welt – bis 23 Uhr, dann ist Pumpe. Hochkultur erleben Besucher der Bayerischen Staatsoper (Nationaltheater) {12} oder des Residenztheaters (–>) ein Stück stadteinwärts bei Oper oder Schauspiel. Nach der Vorstellung bleibt Zeit für einen Mitternachtssnack.

Das Nachtleben konzentriert sich auf Klubs und Lounges entlang der Feierbanane zwischen Maximiliansplatz [N10] und Sendlinger Tor {6}, wo in der Roten Sonne (–>) oder im Pacha (–>) die Bässe von Techno und House den Rhythmus vorgeben. Im Gärtnerplatz- und Glockenbachviertel hingegen versammelt sich eher die Indie-Szene, z. B. im Club Milla (–>). Auch die Isarufer in Richtung Süden sind im Sommer Partyzone – und was für eine!

Zweiter Tag

Tagsüber

War der gestrige Tag der Bildung vorbehalten, könnte man heute Vormittag Kultur mit Natur verknüpfen. Schloss Nymphenburg {45} ist dafür ideal. Die Galerie der schönen Münchnerin ist da nur ein Aspekt. Kutschen, Porzellan und Prachträume warten – und ein Park, der seinesgleichen sucht (wem dieser nicht reicht, der kann auch noch in den benachbarten Botanischen Garten {46}). Selbstverständlich kommen auch die Kinder nicht zu kurz. Das Museum Mensch und Natur (–>) in einem der Schlossflügel ist speziell für die Kleinen konzipiert, wird aber Ende 2022 für einen längeren Umbau schließen.

Ein Mittagessen (süß oder deftig) könnte man im Schlosscafé im Palmenhaus (–>) oder dessen Wirtsgarten einnehmen. Es befindet sich gleich neben dem Schloss.

Am Nachmittag hat man die Qual der Wahl: mehr Natur oder mehr Technik? Der Tierpark Hellabrunn {49} ist ein nach modernsten Standards zertifizierter Zoo und für Familien sicherlich eines der Hauptziele für den Nachmittag. Ebenso familiengeeignet ist aber natürlich auch das Deutsche Museum {35}.

Wer ohne Kinder reist, plant für den Nachmittag sicherlich den Besuch des Kunstareals bzw. des Museumsviertels. Selten stehen Kunstsammlungen aus allen erdenklichen Epochen so nah beieinander – von den alten Ägyptern über die Griechen und Römer sowie Mittelalter bis in die jüngste Neuzeit. Der Stadtspaziergang auf –> beschreibt den Weg zu den Pinakotheken und Sammlungen.

Abends

München ist nicht zuletzt auch Schwabing und den Abend kann man gut dort ausklingen lassen. Herz des früheren Künstler- und Revolutionärsviertels (Erich Mühsam war 1918 hier, die Studenten prügelten in den 1960er-Jahren auf uneinsichtige Polizisten ein) ist die Leopoldstraße {22} mit zahllosen Straßencafés und patrouillierenden Chromglanzjeeps. Ein Treff der „Adabeis“, wie die Münchner über die vornehmlich vom Land anreisende Klientel der Leopoldstraße die Nase rümpfen. Aber das Viertel mausert sich und im Sommer tobt um den Wedekindplatz [P6] der Party-Bär.

Exkurs: München von oben

München liegt auf einer platten Kiesebene, nur die Isar hat die Landschaft etwas strukturiert und im Osten ein Hochufer geschaffen. Erst der Zweite Weltkrieg sorgte für zwei Berge in der Stadt – irgendwo musste man ja mit dem Schutt zerbombter Häuser hin, und es war reichlich. Man türmte ihn auf einem ehemaligen Flugplatz am heutigen Olympiapark {48} auf, mit der Oympiade 1972 wurde der „Schuttberg Oberwiesenfeld“, nun hübsch begrünt und mit adretten Pflasterwegen versehen, Olympiaberg getauft, immerhin 50 m über der Umgebung sieht man auf Stadt und Alpen. Der zweite Trümmerberg liegt im Luitpoldpark und verdient mit nur 37 m Höhe nicht mehr den Namen Berg – der Luitpoldhügel bietet aber immer noch einen guten Überblick. Höchster Aussichtspunkt ist der Olympiaturm im Olympiapark {48}, 100 m unter seiner Spitze schaut man aus expresslifterreichbaren 190 m Höhe bei gutem Wetter weit in die Alpen hinein. Weniger spektakulär ist die Sicht aus der Bavaria an der Theresienwiese {42}, etwa 30 m hat man sich dafür durchs Gekröse der 150 Jahre alten Hellenin hochgewendelt. Was noch? Die Türme des Neuen Rathauses am Marienplatz {1} (Aussichtspunkt auf 50 m Höhe), des Alten Peter {3} (56 m), der Frauenkirche {9} (86 m) und vom Riesenrad Umadum (80 m) im Werksviertel-Mitte {40}.

Stadtspaziergänge

Der Verlauf der Spaziergänge kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden..

Spaziergang 1: Das Wichtigste der Innenstadt

Länge: 6 km (ohne Besuch der Museen und Kirchen)

Dauer: 2–3 Stunden

Start/Ende: Odeonsplatz [O10] (Bus/U-Bahn)

Wie wär’s mit einem Frühstück auf dem Odeonsplatz direkt am Hofgarten {17} mit Blick auf die Theatinerkirche {16} und die Feldherrnhalle {15}? Der erste Blick sollte der Kirche gegenüber gelten, dann kann man ja schon mal seine Mitmenschen am Nebentisch beäugen, die den Schlaf mit Kaffee vertreiben oder sich mit Prosecco auf den Tag einstimmen.

Gestärkt geht man nun kurz hinein in das symmetrische Geviert des Hofgartens, sieht die Rückseite der Residenz {14} (im Sommer lagern auf den Wiesen Studenten und Müßiggänger und blinzeln in die Sonne), dann geht es zurück zum Odeonsplatz und in die Theatinerkirche, die sich nach außen mit frühem Rokoko geriert und innen mit blühendem Barock aufwartet. Die Feldherrnhalle ist (unverdient) eines der Gebäude, das unweigerlich mit den Nazis in Verbindung steht. Hier haben sie „Märtyrer“ des Dritten Reiches gefeiert, die – als sie putschen wollten – von der Münchener Polizei erschossen wurden. Rechts neben der „Ruhmeshalle“ der Nazis befindet sich die Theatinerstraße mit ihren nicht eben günstigen Modegeschäften.

Der Spaziergang führt aber weiter auf der anderen Seite der Feldherrnhalle in die Residenzstraße [O10]. Hier sieht man keine Geschäfte, dafür die langgestreckte Front des Schlosses mit dem Eingang zur Residenz.

Gleich am Ende der Fassade öffnet sich der Max-Joseph-Platz, auf dem dieser auf einem Sessel die Passanten grüßt. Die Staatsoper {12} dahinter zeigt sich klassizistisch. Die Residenzstraße bzw. deren Verlängerung, die Dienerstraße, mündet in den Marienplatz {1}. Hier sollte man spätestens um 11 Uhr angekommen sein. Oben am Turm des Neuen Rathauses fangen die Schäffler genau dann an, das erste Mal zu tanzen und die Pest aus der Stadt zu läuten. (Keine Angst, das war vor 500 Jahren und hat geklappt!) Hat man sich verspätet, muss man eine Stunde warten: Schlag 12 drehen sie sich ein weiteres Mal. Ganz so jung wie der Name suggeriert ist das Neue Rathaus übrigens nicht, aber irgendwie muss man es ja vom Alten Rathaus am östlichen Platzrand unterscheiden. Nun passiert man die Kirche Sankt Peter, im Volksmund Alter Peter {3} genannt (obwohl eigentlich nur der Turm diesen Namen trägt). Sie steht auf dem Petersbergl – auch wenn man schon sehr genau hinschauen muss, um einen Hügel wahrzunehmen. Auf der anderen Seite des „Bergls“ haben die Metzger schon seit Jahrhunderten ihre Ladenzeile und markieren den Beginn des Viktualienmarktes {2}. Egal ob frisch gepresster Saft aus Orangen, vielleicht aus Sellerie oder gar Zwiebeln oder ein Fisch-„Brötchen“ oder eine g’standene Leberkässemmel – hier wird garantiert jeder fündig. Für Weißwürste ist es allerdings zu spät, denn nach dem Mittagsläuten dürfen diese streng genommen nicht mehr verzehrt werden. Einzige Alternative also: Ein Besuch des Gartens des Hofbräuhauses {10} für einen Schweinsbraten und eine Maß (der Ansturm bierwütiger Touristen ist mittags noch auszuhalten). Wenn das Wetter nicht mitspielt, wählt man die Schwemme als Aufenthaltsort, den Saal, in dem sich Einheimische und Touristen auf das Wesentliche konzentrieren. Hin gelangt man von St. Peter und dem Tal nach Norden über die Sparkassenstraße und dann in die Münzstraße nach rechts.

Über das Tal, Teil der Alten Salzstraße, geht es am Isartor vorbei (Achtung: das Valentin-Karlstadt-Musäum {34} im linken Turm hat schon Manchem die Hirnwindungen verknotet) und über die Zweibrückenstraße und die Ludwigsbrücke zum Deutschen Museum {35}. Tage würden nicht ausreichen, die einzelnen Abteilungen zu durchstreifen (vielleicht ein Gang durchs Kohlebergwerk, dann einen Blick von der Schiffsbrücke werfen und schließlich im Planetarium die Tiefe des Weltalls erkunden?). Von der Ludwigsbrücke vor dem Museum hat man eine gute Sicht auf das älteste Hallenbad Münchens. Das Müller’sche Volksbad (–>) birgt schönsten Jugendstil.

Zurück am Isartor kann man im Turmstüberl des Musäums eine Schmalznudel verspeisen und einen Kaffee trinken. So gestärkt nähert man sich nun Münchener Geschichte, das Stadtmuseum {4} am Jakobsplatz ist dafür naturgemäß ideal (dazu nimmt man vom Tor die Westenriederstraße).

Mitten auf dem Platz springt sie einen ein erstes Mal an. Hier ragt der Kubus der 2006 geweihten Synagoge in den Himmel. Ihr Vorgängerbau stand in der Herzog-Max-Straße. Die Nazis hatten die jüdische Gemeinde bereits Anfang 1938 gezwungen, sie zu verkaufen, und rissen sie (als eine der ersten Synagogen des Reiches) ein – man war schließlich „Hauptstadt der Bewegung“. Lückenlos schließt da die Museumsabteilung „München im Nationalsozialismus“ an.

Man verlässt den Platz nun Richtung Norden über die Dultstraße und hält sich an der Sendlinger Straße links. Rechter Hand, bündig mit der Fassadenfront, steht das Wohnhaus der Brüder Asam – Kunstgenies. Und daneben „ihre“ Kirche, die sie selbst finanzierten und so freie Hand hatten – ein Ort zum Staunen. Ob es Hochbarock oder Rokoko ist, kann man den Streithanseln überlassen – Fassadengestaltung und Innenausstattung der Asamkirche {5} sind in jedem Fall unglaublich!

Ein Katzensprung westlich steht ein weiteres Bauwerk der ehemaligen Münchener Stadtbefestigung, das zumindest noch in Teilen historische Sendlinger Tor {6}, das zum gleichnamigen Stadtteil führt. Um das Tor herum findet jedes Jahr einer der stimmungsvollsten Weihnachtsmärkte Münchens statt. An Heiligabend 1705 wurden in Sendling bei der Mordweihnacht 1100 aufständische österreichische Bauern abgeschlachtet, obwohl diese sich ergeben hatten.

Am Ende des Sendlinger-Tor-Platzes geht man über die – zugegeben tagsüber wenig attraktive – Sonnenstraße am Verkehr entlang nach Norden zum Karlsplatz bzw. Stachus {7} (Dauer: ca. 10 Min.). Nachts steppt hier der Bär, die Feierbanane (–>) ist Hotspot der Nachtschwärmer. Durch das Karlstor erreicht man die Straße mit den höchsten Münchner Mieten – die gezahlt werden können, da Masse Umsatz bringt. Was auch heißt: hier wälzen sich die Träger von Tüten und Taschen in dichtem Pulk. Und die bekannten Modelabels sorgen dafür, dass bei Ladenschluss kein Konsument mehr „Habenwollen“ sagen kann.

Also möglichst schnell queren oder mit leuchtenden Augen zum Shopping-Angriff übergehen. Da sich der Tag dem Ende neigt, sollte man die vorletzte Station nicht aus den Augen verlieren. In der Frauenkirche {9}, die man erreicht, indem man links in die Liebfrauenstraße einbiegt, begegnet einem Gottes Werk und Teufels Beitrag. So sauer war Letzterer, dass er mit dem Fuß aufstampfend einen Abdruck hinterließ. Und Ersterer hatte überhaupt erst dafür gesorgt, dass der Bau finanziert werden konnte – durch Ablassbriefe.

Sind Kaufinger-/Neuhauser Straße die Adressen für große Modehäuser, die letzte Station des Spaziergangs, die Fünf Höfe {18}, sind es für die kleinen/feinen Läden, die es verstehen, intelligent zu locken, charmant zu präsentieren und mit Verve zu überreden – und sich dann blitzschnell die Kreditkarte krallen.

Kein Geld mehr, müde, den Kopf dafür aber voller Erlebnisse und eindrücklicher Bilder kann man nun zufrieden und mental gesättigt auf der Theatinerstraße zum Ausgangspunkt und zu seiner Schlafstatt heimkehren – und den nächsten Spaziergang planen ...

Weißblauer Himmel über dem Marienplatz {1} mit neuem Rathaus (134mü Abb.: dt©Rosshelen)

Spaziergang 2: Durch das Museumsviertel

Länge: 6 km

Dauer: 2–3 Stunden (ohne Museen)

Start/Ende: Odeonsplatz [O10] (Bus/U-Bahn)

Weil es so schön war am Odeonsplatz, beginnt auch der zweite Spaziergang hier. Nun heißt es aber den Hofgarten {17} vollständig zu queren und sich vor dem Riegel der Staatskanzlei links nach Norden zu wenden. Die beiden Flügel der Kanzlei schloss man in den 1990er-Jahren an die Ruinenreste des (ausgebombten) Armeemuseums an.

Die Villa an der Von-der-Tann-Straße ist das Prinz-Carl-Palais [O9] von 1806 und Amtssitz des Ministerpräsidenten, es dient Empfängen (1937/1938 hat darin des Öfteren Mussolini genächtigt).

Schräg gegenüber steht das despektierlich „Griechischer Bahnhof“ genannte, ungeliebt-geliebte Haus der Kunst (–>), 1937–1945 Kunsttempel des Dritten Reichs. Seine heutigen Ausstellungen ließen die damaligen Machthaber hochfrequent im Grab rotieren. Die Terrasse der Goldenen Bar (–>) ist einer der besten Orte für den Sundowner und ihr Kiosk an der Eisbachwelle entspannter Treff, um den Kunststücken der Eisbachsurfer (–>) zuzusehen.

Hinter dem „Tempel“ beginnt der Englische Garten {23}. Eigentlich fängt er ja noch diesseits der Von-der-Tann-Straße an. Zwischen ihr und der Galeriestraße (in die man nun kurz einbiegt) liegen Dichter- und Finanzgarten – ein kleines Idyll, weil meist unbeachtet. Mit Hügel und Sitzbänken ausgestattet laden sie zu einer kurzen Pause ein.

Jetzt geht es schnurstracks nach Westen; man muss sich kurz (5 Min.) von heftigem Verkehr begleitet über die Von-der-Tann-Straße und den Oskar-von-Miller-Ring zur Gabelsbergerstraße [M9] hinüberarbeiten. Ecke Türkenstraße beginnt das Münchener Kunstareal mit der 2002 eröffneten Pinakothek der Moderne {31}. So toll war die Ausführungsqualität, dass sie bereits 2013 wegen klaffender Risse am Baukörper saniert werden musste. Das Museum ist ein Leckerbissen für Freunde zeitgenössischer Kunst und Designs.

Die Türkenstraße 100 m nach Norden steht links das Türkentor, Überbleibsel der Kaserne des Bayerischen Leibregimentes; darin ist die „Large Red Sphere“ untergebracht, Kunst der Sammlung Brandhorst von Walter de Maria (eine rote Granitkugel, April–Okt. Di.–So. 11–17, sonst 12–15 Uhr). Dahinter schillert das Museum Brandhorst {33} in den Regenbogenfarben Tausender Keramikstäbchen – man beachte beim Vorbeigehen die Änderungen in Struktur und Farbe.

Nun geht es nach links in die Theresienstraße. Hinter der nächsten Kreuzung (Barerstraße) steht man schon zwischen der Alten Pinakothek {29} (Süden) und der Neuen Pinakothek {30}. Letztere barg ab 1853 die Sammlung zeitgenössischer Kunst von Ludwig I., die erste Galerie für moderne Kunst weltweit. Im letzten Weltkrieg zerbombt, hat sie 1981 der heutige Baukörper ersetzt – ihr Name blieb, obwohl sie ja gar nicht mehr neu ist. Zurzeit ist sie bis auf Weiteres geschlossen. Die Alte Pinakothek gegenüber hat den Krieg überdauert, wenngleich sie dessen Spuren trägt. Sie deckt die Kunstepochen vom Mittelalter bis Mitte des 18. Jh. ab und zeigt bis zur Wiedereröffnung der „Neuen“ auch besondere Highlights aus deren Sammlung. Bei der Eröffnung 1836 war sie der größte Museumsbau der Welt (und einer der ersten Zweckbauten für Kunst, der die Funktion über das Gepränge stellte).

In die Arcisstraße nach links Richtung Süden eingebogen gelangt man Ecke Gabelsbergerstraße zum Ägyptischen Museum {32}, das sich das Gebäude mit der Hochschule für Fernsehen und Film teilt, die nicht wenige der heute international erfolgreichen Regisseure absolviert haben (darunter Wim Wenders, Caroline Link, Roland Emmerich und Florian Henckel von Donnersmarck). Wer eine Pause benötigt, kann sich in der Minna Thiel (–>), einem ausrangierten Bahnwaggon vor der Hochschule, niederlassen.

Die Arcisstraße nach Süden gegangen steht gleich linker Hand nach dem Ägyptischen Museum einer der Monumentalbauten des Dritten Reiches, das Verwaltungsgebäude der NSDAP, in der alle Parteimitglieder eine Akte besaßen. Heute büffeln in den Hallen und Räumen die Studenten der Musik- und Theaterwissenschaften. Das, was heute Kunstareal ist, war einmal das Parteiviertel, in dem sich die Nazibauten Münchens massierten. Gleich nach der heutigen Hochschule befindet sich an der Kreuzung ein massives Marmorfundament (und jenseits der Briennerstraße sein Gegenstück). Es sind die Reste der nationalsozialistischen Ehrentempel, 1935–1945 Grabanlagen der „Blutzeugen der Bewegung“, die beim Putschversuch Hitlers 1923 die Polizei erschossen hatte (1947 gesprengt). Dahinter stand einmal das „Braune Haus“, die 1945 zerstörte Parteizentrale der NSDAP, heute hat der weiße Kubus des NS-Dokumentationszentrums {27} seine Position eingenommen.

Jenseits der Briennerstraße kann man den „Führerbau“ betreten, Repräsentationsbau mit großer Terrasse und 1938 Schauplatz der Unterzeichnung des Münchener Abkommens (–>). Nach dem Krieg zog die zentrale Sammelstelle für die Raubkunst der Nazis ein – die „Monuments, Fine Arts and Archives Section“, deren Arbeit George Clooney verfilmt hat („Monuments Men“). Heute ist im Foyer das Abgussmuseum (–>) untergebracht.

Nun betritt man den Königsplatz {25}, das schönste Architekturensemble Münchens, wie manche meinen. Auch wenn es nicht so aussieht, mit den Nazis hatte es ursprünglich nichts zu tun – bis 1933: Auf dem Platz fand die erste große, medial inszenierte Bücherverbrennung statt. Ludwig I., der Klassikbegeisterte, hatte mit der Gestaltung der ersten Prachtstraße „seines“ Münchens Karl von Fischer beauftragt, Vorbild war die Akropolis.

Im nördlichen Tempel wartet die Glyptothek {26} mit den schönsten Menschen in Stein und Marmor auf. Nach umfangreicher Sanierung erstrahlt sie in neuem, klassischem Glanz. Im südlichen Tempel zeigt die Antikensammlung (–>) die zeit- lich dazu passende Keramik.

Hinter den – den Platz westlich abschließenden – Propyläen von Leo von Klenze ist der Besuch der Galerie im Palais des Münchener Malers Franz von Lenbach eine absolute Notwendigkeit. Das Lenbachhaus {28} mit seinem hübschen Vorgarten und dem modernen Anbau besitzt die vielleicht bedeutendste Sammlung der Münchener Moderne des beginnenden 20. Jh. Die Protagonisten der Gruppe „Der Blaue Reiter“ waren u. a. Klee, Macke, Marc, Marianne von Werefkin und Gabriele Münter. Kontrastprogramm: Carl Spitzweg und Joseph Beuys. Hinter dem Lenbachhaus gilt es noch die Paläontologische Sammlung (–>) zu besichtigen – oder man genießt im Museumsrestaurant Ella (–>) einen kleinen Snack.

Über den Königsplatz zurückgegangen, überquert man nun die Katharina-von-Bora-Straße [M9/10]. 2010 hatte man den ursprünglichen Namensgeber, den Protestanten Meiser (1933–1955 bayerischer Landesbischof), wegen seiner antisemitischen Äußerungen von den Straßenschildern getilgt. Dass die Ehefrau Luthers in dieser Hinsicht nicht wesentlich unbefleckter scheint, war dabei egal. Es geht geradeaus nach Osten zum Karolinenplatz mit seinem Obelisken. Er ist Teil der Neukonzeption Münchens durch die Wittelsbacher, die sich den Weg von ihrer Residenz in der Stadt zum Schloss Nymphenburg {45} hübsch machen wollten. 1833 errichtete man anlässlich des Jahrestags der Völkerschlacht bei Leipzig den 29 m hohen Obelisken aus bronzeverkleideten Ziegeln in der Mitte des strahlenförmigen Platzes. (Die klassizistische Randbebauung radierten die Bomben des letzten Krieges weg.) Der Obelisk gedenkt der rund 30.000 bayerischen Soldaten, die mit Napoleon nach Russland mussten und nicht wiederkehrten. Die Straßennamen erinnern im Übrigen an Orte von Schlachten, die 1814 gegen Napoleon gefochten wurden. In Bar-sur-Aube (Barerstraße) verhauten die Bayern unter General von Wrede die Franzosen, in Brienne-le-Château (Briennerstraße) waren es Blüchers Preußen. Dass man mit der Inschrift am Obelisken die Teilnahme der Bayern am Russlandfeldzug als Verbündete Napoleons in einen Akt der Befreiung uminterpretierte, ist eine gewagte Volte: „Den dreyssig tausend Bayern die im russischen Kriege den Tod fanden – Auch sie starben für des Vaterlandes Befreyung“. Genug des Kriegs nun. Weiter nach Osten gehend gelangt man zum Ende und Ausgangspunkt des Spazierganges, dem Odeonsplatz.

Spaziergang 3: Nach Haidhausen

Länge: 10 km

Dauer: ca. 4–5 Stunden (ohne Besuch der Museen)

Beginn/Ende: Odeonsplatz [O10] (Bus/U-Bahn)

Der Spaziergang beginnt wie schon die ersten beiden am Odeonsplatz. Durch den Hofgarten {17} hindurch, an der Staatskanzlei und am Haus der Kunst (–>) vorbei spaziert man entlang der Prinzregentenstraße bis zum Bayerischen Nationalmuseum {41}. Hinter dessen eklektizistischer Fassade sind Teile der Sammlungen der Herzöge, Kurfürsten und Könige und weit mehr untergebracht: von kostbaren Gemälden und Skulpturen bis zu Volkskunde und -kunst wie Krippen. Nach der nächsten Querstraße (Oettingenstraße) kann man in der Schackgalerie (–>) in Romantik und Biedermeier pur schwelgen (u. a. Böcklin und Spitzweg). Hier werden auch immer wieder Meisterwerke aus der bis mindestens 2025 geschlossenen Neuen Pinakothek {30} gezeigt.

Über die Luitpoldbrücke geht es nun zum Friedensengel {38}, dessen Grundstein man 25 Jahre nach Friedensschluss zwischen Deutschland und Frankreich 1896 gelegt hatte. Direkt nach Kriegen ist man immer demütig, wenn längere Zeit vergangen ist, hoffnungsvoll. Es waren dann noch 18 Jahre bis zum nächsten Krieg. Ursprünglich sollte der Engel im Franzosenviertel Haidhausens aufgestellt werden, man fand aber den Platz an der Isar schöner. An Silvester ist die Aussichtsplattform ein äußerst beliebter Platz. Jetzt befindet man sich schon in den Maximiliansanlagen, die entlang des Isarufers zwischen den Stadtteilen Bogenhausen und Haidhausen vermitteln. Weniger bekannt, sind sie dennoch ein herrlicher Fleck, um einen heißen Sommernachmittag zu verbringen.

Hinter dem Engel schließt sich die Prinzregentenstraße am Europaplatz wieder. 250 m sind es von hier in der Maria-Theresia-Straße nach links zu Museum und Archiv Monacensia (–>), das sich der Münchener Literaturszene verschrieben hat, nur 100 m geradeaus zur Villa Stuck {39}. Man muss die extravagante Wohnstatt des Künstlers einfach gesehen haben. Weitere 500 m geradeaus sind es nun zum Prinzregententheater (–>) am gleichnamigen Platz, ein Nachbau des Bayreuther Festspielhauses. Dass Wagnerfan Hitler gleich gegenüber seine Wohnung bezogen hatte, ist da gar nicht so abwegig.

Jetzt aber zurück zu den Maximiliansanlagen und nach Süden zum Maximilianeum {36}. Den dort wohnenden Studenten, Inbegriff bayerischen Lernfleißes, wird man außerhalb nicht begegnen, sie büffeln hoffentlich. Südöstlich grenzt an die Anlagen der Wiener Platz an. Die Standl auf ihm bilden den kleinsten der festen Märkte Münchens – Feinkost und Spezialitäten zum Selberkochen und als Fertiggerichte. Der Hofbräukeller