Reise Know-How KulturSchock Kambodscha - Sam Samnang - E-Book

Reise Know-How KulturSchock Kambodscha E-Book

Sam Samnang

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Beschreibung

KulturSchock Kambodscha ist der informative Begleiter, um das Land und seine Bewohner besser zu verstehen. Das Buch erklärt die kulturellen Besonderheiten, die Denk- und Verhaltensweisen der Menschen und ermöglicht so die Orientierung im fremden Reisealltag. Unterhaltsam und leicht verständlich werden kulturelle Stolpersteine aus dem Weg geräumt und wird fundiertes Hintergrundwissen zu Geschichte, Gesellschaft, Religion und Traditionen vermittelt. Kambodscha ist ein buntes Gemisch, ein bewegliches Gebilde unterschiedlicher Ethnien. Die Kultur ist komplex und vielfältig, die Geschichte von unzähligen Kriegen durchzogen, die das Land geprägt haben und deren Nachwirkungen noch heute spürbar sind. In den einzelnen Kapiteln des Buches können die Leser sich mit unterschiedlichen Momenten dieses kulturellen Geflechts, mit den historischen und politischen Hintergründen und aktuellen Entwicklungsprozessen vertraut machen. Die Erläuterung gesellschaftlicher Regeln und Tabus hilft Reisenden, sich im Alltag zurechtzufinden und mit den Landesbewohnern in Kontakt zu treten. Dieses Buch möchte dazu anregen, eigene Maßstäbe zu überdenken und Stereotype abzubauen, um die Perspektive auf die Kultur der Kambodschaner zu erweitern und in der Auseinandersetzung mit dem Fremden auch etwas mehr über die eigenen Normen und Werte zu erfahren. Aus dem Inhalt: - Wendepunkte in der Geschichte: vom König zum Volke und zurück - Buddhismus und Volksglaube: Woran glauben die Menschen? - Rollenverhalten, Emanzipation und Partnerwahl - Hierarchien: der Platz des Einzelnen im sozialen Gefüge - Wovon lebt man in Kambodscha? - Die psychische Bewältigung der Vergangenheit - Der Staat: das alte Patron-Klienten-Verhältnis im neuen Gewand - Einblicke in die Esskultur: mein und dein gibt es nicht - Es herrscht Harmonie: vom Umgang mit Spannungen im Alltag - Das kulturelle Schaffen der Kinder Angkors - Interkulturelle Verständigung

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Seitenzahl: 451

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Vorwort

Kambodscha ist ein buntes Gemisch, ein bewegliches Gebilde unterschiedlichster Ethnien und Kulturen. Die Kambodschaner sprechen den Landesnamen kampuchia aus. Was das genau bedeutet, ist bis heute nicht ganz geklärt. Viele Historiker meinen, dass der Name von dem brahmanischen Heiligen Kambu stammt, der vor Urzeiten die himmlische Nymphe Mera geheiratet und eine Dynastie gegründet hat. Dieser Heilige soll der Urvater der Angkor-Könige und der späteren Kambodschaner sein. Leute mit schwarzem Humor erklären den Namen des Landes auch so: Kampuchia setzt sich aus kam (schlechtes Karma), puch (Abkunft) und chia (gesund sein, gut gehend) zusammen. Daraus lässt sich folgender Satz bauen: Kam muay puch moen chia (Schlechtes Karma verfolgt das Leben der gesamten Abkunft und es wird nie besser). So ließe sich die Geschichte des Landes, die mit unzähligen Kriegen verbunden ist, verstehen und auf zynische Weise die eigene Identität begreifen.

Nicht wenige sind auf die vielen Kriege in der Geschichte sogar stolz, denn sie verstehen sich als Abkömmlinge von Kriegern: Khmer puch neak chambang (Die Khmer sind eine Kriegerrasse). Kambodscha kennt aber nicht nur Kriege, sondern zählte zeitweise auch zu den Hochkulturen. Die Vorfahren der Kambodschaner hinterließen ihren Nachkommen Hunderte von Tempeln, die heute noch existieren und Besucher aus aller Welt anziehen. Einer der berühmtesten ist der Tempel Angkor Wat. Für die Kambodschaner ist er ein steinernes Zeugnis ihrer ruhmreichen Geschichte. Die Angkor-Ära wird so zur Quelle der Identität der Kambodschaner. Übrigens: Das Wort „Kambodschaner” bezeichnet nicht nur eine ethnische Gruppe wie „Deutsche” oder „Franzosen”, sondern alle Menschen, die in Kambodscha leben. In Kambodscha selbst verstehen sich die Menschen als Khmer, Kuay, Samrae, Chinesen, Cham usw. Insgesamt gibt es über zwanzig ethnische Gruppen. Die Khmer machen etwa neun Zehntel der Bevölkerung aus. Ihre Kultur ist deshalb die prägende im Lande, aber sie ist nicht die einzige. Kulturvermischung findet durch das Zusammenleben in der Nachbarschaft, Heirat, gemeinsame Geschäfte, die Medien und viele Ereignisse des Alltags statt.

Diese Bemerkungen zur nationalen und ethnischen Identität sollen zunächst einen kleinen Eindruck von der Komplexität der kambodschanischen Kultur vermitteln. In den einzelnen Kapiteln dieses Buches erfährt der Leser Schritt um Schritt die Auflösung des Rätsels um einzelne Momente des kulturellen Geflechtes wie z. B. Geschichte und politisches System, religiöse und künstlerische Vorstellungen, Hierarchie- und Gruppendenken, Haltung zur Familie und zu den Geschlechtern. Auch die Lebensweise verschiedener Berufsgruppen und die Art und Weise, wie die Menschen ihren Alltag gestalten, wie sie mit der schweren Vergangenheit umgehen, werden besprochen. Im Rahmen dieser Darstellungen werden Werte, Normen und Verhaltensweisen der Kambodschaner in bestimmten Situationen vorgestellt. Das Buch bietet dem Reisenden somit die Möglichkeit, Dinge, die ihm fremd erscheinen, einzuordnen. Er erhält Hintergrundinformationen, die sein individuelles Bild von der kambodschanischen Gesellschaft objektiv abrunden.

Das Buch will aber auch demjenigen, der sich eingehender mit der Denkweise der Kambodschaner und seinen eigenen Vorstellungen von Kambodscha auseinandersetzen möchten, zur Seite stehen. Vor allem wer sich längere Zeit im Land aufhält und viel mit den Menschen dort zu tun hat, könnte nach anfänglicher Euphorie ein Tief erleben. Die gewaltige Macht, die diese Wandlung bewirken kann, ist nichts anderes als der kambodschanische Alltag. Dieser kann sehr spannend sein, eine große Bewunderung oder gar flammende Liebe für das Land bewirken, er kann einem aber auch eine gehörige Portion Stress bereiten und zwar spätestens dann, wenn nicht alles so läuft, wie man es sich vorgestellt hat, wenn man erlebt, dass sich die Vorstellungen von „wunderbaren” Menschen nicht erfüllen, wenn man sieht, dass das, was man sagt oder tut, von den Leuten überhaupt nicht verstanden wird.

Wenn der Stress überhand nimmt und die „freundlichen” Kambodschaner nur noch „faule”, „gierige”, „unehrliche”, „korrupte” Typen sind, wenn nicht mehr hilft, dass die Kambodschaner Angkor haben, dass ihre Kultur Großartiges zu bieten hat und dass einige von ihnen auch fleißig und ehrlich sind, dann wird es Zeit, etwas zu unternehmen. Spätestens dann empfehle ich, dieses Buch aus dem Regal zu holen und zu lesen und mit anderen über die Probleme zu diskutieren.

„KulturSchock Kambodscha” vermittelt dem Leser ein Bild von den Maßstäben, mit denen die Kambodschaner ihr Verhalten begründen. Damit will es den Leser dazu anregen, über eigene Werte und Normen nachzudenken und negative Wertungen über Verhaltensweisen der Einheimischen zu überprüfen. Es will dazu beitragen, die Handlungsmaßstäbe der Kambodschaner zu verstehen und Stereotype abzubauen. Vielleicht gelingt es dem einen oder anderen aufgrund der Auseinandersetzung mit der eigenen und der fremden Kultur, Respekt für die einheimische Kultur dort aufzubringen und seine Perspektive in Bezug auf das Fremde zu erweitern, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren.

Sam Samnang

Extrainfos im Buchergänzen den Text um anschauliche Zusatzmaterialien, die vom Autor aus der Fülle der Internet-Quellen ausgewählt wurden. Sie können bequem über unsere spezielle Internetseite www.reise-know-how.de/kulturschock/kambodscha15 durch Eingabe der jeweiligen Extrainfo-Nummer (z. B. „#1”) aufgerufen werden.

Inhalt

Vorwort

■Verhaltenstipps von A bis Z

■Wendepunkte in der Geschichte Kambodschas

Gründungslegende

Die frühen Khmer-Reiche Funan und Chenla

Die Angkor-Zeit

Die Nach-Angkor-Periode

Die Kolonialzeit

Von der Unabhängigkeit bis 1970

„Es lebe die Republik!”

„Es lebe das Demokratische Kampuchea!”

Eine neue rote Fahne

Kambodscha wird wieder Königreich

Der Staat im Wandel

■Religion und Gesellschaft

Der Theravada-Buddhismus

Was lehrt Buddha?

Das Mönch-Dasein

Andere Religionen und Volksglauben

■Der Platz des Einzelnen in der Gesellschaft und in der Familie

Von Mensch zu Mensch

Der Mensch, die Götter und die Seelen der Vorfahren

Der Mensch, seine Körperteile und -produkte

Kruasa – die Familie

Geschlechterrollen

■Wovon leben die Leute?

Auf dem Lande

Das Leben der Arbeiter

Cyclo-, Mopedtaxi- und Tuk-Tuk-Fahrer

Die Goldverkäuferinnen

Die Staatsdiener

■Alltag und Lebensweise

Bekleidung

Einkaufen

Essen – so wie man isst, so ist man

HIV

Homosexualität

Prostitution

Straßenverkehr

Wohnen – gestern und heute

■Vom Umgang mit der Seele

Umgang mit Spannungen im Alltag

Verwünschungen

Bewältigung der Vergangenheit

■Künstlerisches Schaffen

Architektur und Plastik

Musik

Theater

Film

Malerei

Moderne Kunst

■Kambodschaner verstehen

Die Khmer-Sprache

Sprechverhalten

Nonverbale Kommunikation

Anrede

Begrüßung

Besuche

Ausländer/Touristen

■Anhang

Ausgewählte Quellen

Literaturempfehlungen

Ausgewählte Internetseiten

Register

Übersichtskarte Kambodscha

Der Autor

Exkurse zwischendurch

Puk roluoy – das Khmer-Wort für Korruption

„Arbeitsteilung” zwischen den Religionen

A khuor bángkáng – du Langustengehirn

A kompudj tia – du Enten-Abkömmling

Die Geschichte vom Männerberg und vom Frauenberg in der Provinz Kampong Cham

Mi seh! – Du Pferd, du Stute!

Warum sich Mädchen ihre Ohrläppchen durchstechen lassen

Ein Arbeitstag auf dem Lande

Phka kábah (Baumwollblüte)

Das Tragen der richtigen Farbe

Wie wohnt man im phteah lveng?

Wer könnte etwas gesehen haben?

Das Khmer-Alphabet

Bildnachweis

Die Kürzel an den Abbildungen stehen für folgende Personen und

Firmen. Wir bedanken uns für ihre freundliche Abdruckgenehmigung.

gsClaudia Götze-Sam und Sam SamnangkwKlaus Wernerfowww.fotolia.comdswww.dreamstime.com

Umschlagvorder-und -rückseite: Klaus Werner

Umschlagrücken: gs

Verhaltenstipps von A bis Z

■AIDS: In Kambodscha besteht nach wie vor das Risiko, sich mit dem HI-Virus zu infizieren, auch wenn die Zahl der Infizierten in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Jeder, der Infektionsrisiken eingeht, beispielsweise durch ungeschützte Sexualkontakte, unsaubere Spritzen oder Kanülen, Tätowierungen etc., ist gefährdet. Das Virus kann auch durch eine Bluttransfusion übertragen werden. Nun kann man Reisenden nicht die Empfehlung geben, Blutreserven für eine Transfusion im Falle eines Unfalls mitzunehmen. Aber man kann eine kleine Packung einmal verwendbarer Spritzen im Reisekoffer mitführen. Als Patient sollte man unbedingt darauf achten, dass Spritzen, die man bekommt, steril sind (besonders auf dem Lande). Genau hinschauen ist hier angesagt. Falls man während des Aufenthaltes krank wird und der Arzt eine Injektion verabreichen will, kann man darum bitten, eine eigene mitgebrachte Spritze zu verwenden. Übrigens, Kambodschaner glauben sehr an die Wirkung von gespritzten Medikamenten. Der Patient fühlt sich nach einer Injektion sofort besser. Tabletten gelten als weniger wirksam. Auf diese Weise „zwingen” Patienten ihre Ärzte förmlich zum Spritzen.

Außerdem ist es empfehlenswert, bei Bedarf Kondome mitzunehmen. Diese bekommt man aber auch in Kambodscha preisgünstig in Apotheken. Das Khmer-Wort für Kondom ist sraom anamay („Gesundheitshülle”). Manche Leute nennen sie auch aw phlieng („Regenmantel”). Ob alle Apothekenmitarbeiter im Lande wissen, was mit „Regenmantel” gemeint ist, muss noch ergründet werden.

■Alkohol: Eins der fünf Gebote des Buddhismus für Laien besagt, dass man sich nicht mit Alkohol berauschen soll. Da Alkohol dennoch überall verkauft und auch gern getrunken wird, nehmen es wohl viele Kambodschaner mit diesem Gebot nicht so genau. Wer nicht so bald die Erleuchtung erlangen will, hat ja auch noch Zeit, sich in den nächsten hundert oder tausend Leben schrittweise zu bessern – vielleicht gibt er das Trinken nach der 490. Wiedergeburt auf. Am meisten wird harter Alkohol getrunken (Reisschnaps, Whisky u. Ä.). An zweiter Stelle steht Bier, Wein kommt an letzter Stelle. Viele Leute lernen Wein gerade erst kennen, er ist ein Importprodukt. Manche Kambodschaner rühren Zucker in ihren Rotwein, er schmeckt ihnen so besser. Trinken ist vorwiegend Männersache und es ist ein harter Kampf. Wenn man bedenkt, dass vielen Kambodschanern ein Enzym zur Verarbeitung von Alkohol fehlt, dann weiß man, wie schwer dieser Wettbewerb für sie ist. Ein europäischer Mitstreiter ist da klar im Vorteil. Sieger und Held ist derjenige, der zum Schluss noch einigermaßen laufen kann. Was manch einer vergisst, ist der Fingertrick auf der Toilette, der auch zum Siegespokal verhelfen kann. Die Sieger zahlen nicht selten einen teuren Preis: Bei einigen mir bekannten Helden war die Leber schon mit Mitte vierzig hinüber. Frauen findet man kaum in diesen Trinkrunden. Der Grund: Frauen, die sich betrinken, werden von der Gemeinschaft schlecht angesehen. Oft wollen die Männer auch nicht, dass Frauen dabei sind. Tipp: Versuchen Sie zu erahnen, ob es sich bei einer Runde um eine harte „Kämpferrunde” handelt oder um eine lockere Runde, an der auch andere Familienmitglieder oder Freunde teilnehmen, die weniger trinken und fröhlich verschiedene Speisen verzehren. Wer sich für eine harte Runde entscheidet, muss unerbittlich „mitkämpfen”. Wer das nicht möchte, kann gesundheitliche Probleme vorschieben – er wird dann in der Folge vermutlich nicht mehr zu den Pokalwettkämpfen eingeladen.

■Anrede: Die allgemeine Anrede für „Sie” lautet auf Khmer neak. Diese höfliche Anrede kann man unterwegs, auf Märkten usw. verwenden. In den Behörden und Büros ist neak nicht geläufig. Dort reden sich gleichrangige Mitarbeiter mit look (Herr) oder look srey (Frau) plus Vorname an. Einen deutschen Kollegen Peter Müller würde man dort ansprechen. Vorgesetzte redet man mit oder plus Rangbezeichnung an. Der Direktor einer Schule z. B. wird (Herr Direktor) angesprochen. Man vermeidet es, Vorgesetzte oder Ältere mit Vornamen anzusprechen, denn das gilt als unhöflich. Wenn die Kollegen sich schon gut kennen, dann verwenden sie die familiären Anredeformen wie älterer Bruder, ältere Schwester, werter Onkel, werte Tante usw. Mit diesen Anredeformen werden die Gesprächspartner hierarchisch genau eingeordnet: Der ältere Bruder steht höher als der jüngere. Besonders aufpassen muss man, wenn man mit ranghohen Amtspersonen oder Mitgliedern der königlichen Familie zu tun hat, denn für sie gibt es besondere Anredeformen. Mehr zum Thema im Kapitel „Anrede” ab .

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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