Rennschwein Rudi Rüssel - Uwe Timm - E-Book
SONDERANGEBOT

Rennschwein Rudi Rüssel E-Book

Uwe Timm

0,0
8,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 8,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Es rennt und rennt und rennt... »Wir haben zu Hause ein Schwein. Ich meine damit nicht meine kleine Schwester ...« Alles begann damit, dass Zuppi bei einer Tombola den Hauptpreis gewann: ein Ferkel. Rudi Rüssel verändert den Familienalltag gründlich. Aber der Hausbesitzer Buselmeier hat keinen Sinn für diese Art Haustiere. So zieht die Familie an den Rand eines großen Fußballfeldes. Hier kann der Vater, ein arbeitsloser Ägyptologe, Platzwart werden und Rudi in Ruhe Schwein sein. Doch dann entdeckt Hausschwein Rudi seine wahre Größe als Rennschwein ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 128

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über das Buch

Alles beginnt damit, dass Zuppi bei einer Tombola den Hauptpreis gewinnt: ein Ferkel. Rudi Rüssel verändert den Familienalltag gründlich. Aber der Hausbesitzer Buselmeier hat keinen Sinn für diese Art Haustiere. So zieht die Familie an den Rand eines großen Fußballfeldes. Hier kann der Vater Platzwart werden und Rudi in Ruhe Schwein sein. Doch dann entdeckt Rudi seine wahre Größe als Rennschwein …

Neu mit vielen farbigen Illustrationen von Axel Scheffler

 

 

 

 

Für Johanna

1

Wir haben zu Hause ein Schwein. Ich meine damit nicht meine kleine Schwester, sondern ein richtiges Schwein, das auf den Namen Rudi Rüssel hört. Wie wir zu dem Schwein gekommen sind? Das ist eine lange Geschichte.

Zwei Jahre ist das her, da fuhren wir an einem Sonntag aufs Land. Wir, das sind meine Mutter, mein Vater, meine Schwester Betti, die nur ein Jahr jünger ist als ich, und Zuppi, meine kleine Schwester. Wir fuhren in die Lüneburger Heide und dann begann das, was wir Kinder überhaupt nicht mögen – es wurde gewandert.

Fürchterlich. Wir latschten durch die Gegend und Vater und Mutter sagten alle naslang: »Guckt mal da, wie schön.« Sie blieben dann jedes Mal stehen und zeigten auf irgendeinen Hügel oder einen Baum. Sie erwarteten, dass wir staunten. Aber was soll man schon zu einem Hügel sagen? Und weil wir dann immer sagten, wir wollen eine Limo, wurde Mutter langsam böse und meinte, wir sollten gefälligst erst mal etwas laufen. Dabei taten uns schon die Beine weh und Zuppi quengelte, sie könne nicht mehr laufen. Daraufhin nahm Vater sie auf die Schultern und stapfte durch die sandigen Wege, schwitzte und redete nicht mehr von der Schönheit der Landschaft.

Endlich kamen wir nach Hörpel, einem kleinen Dorf. In einem Gasthof wurde gerade ein Fest gefeiert. Die Dorffeuerwehr hatte ihr 50-jähriges Jubiläum. Unter den Kastanienbäumen saßen die Leute an langen Holztischen, tranken Bier und aßen Bratwürstchen. Auf einem Podium spielte eine Blaskapelle. Wir konnten uns endlich hinsetzen und bekamen unsere Limo.

Irgendwann hörte die Kapelle auf zu spielen und ein Mann in Feuerwehruniform ging zum Mikrofon und sagte: »Jetzt beginnt unsere Tombola. Jeder, der ein Los kauft, hilft damit, dass wir uns einen neuen Hochdruckschlauch kaufen können. Es gibt viele kleine und einen sehr nahrhaften Hauptpreis.«

Dann kam ein Mann an unseren Tisch mit einem kleinen Eimer in der Hand und darin waren die Lose. Jeder von uns durfte sich eins kaufen. Mein Los war eine Niete. Betti bekam einen Trostpreis, einen Fahrradwimpel mit der Aufschrift: Freiwillige Feuerwehr Hörpel.

Zuppi zog eine rote Nummer. Als die Lose verkauft waren, rannte sie damit nach vorn, zum Podium.

Der Feuerwehrmann ließ sich das Los zeigen und rief: »Die Nummer 33! Hier ist die Gewinnerin des Hauptpreises! Wie alt bist du?«

»Sechs.«

»Gehst du schon zur Schule?«

»Nein. Ich bin erst vor zwei Wochen sechs geworden.«

»Weißt du, was du gewonnen hast?«

»Nein.«

»Du hast Schwein. Du hast nämlich ein kleines Schwein gewonnen.«

Und dann hob der Mann ein Ferkel aus einer Kiste und drückte es Zuppi in die Arme. Die Leute klatschten und lachten. Zuppi schleppte breit grinsend das Ferkel zu unserem Tisch und setzte es Mutter auf den Schoß. Es war ein sauberes rosiges Tier, mit einer dicken Schnauze, kleinen flinken Äuglein und großen Schlappohren.

Es sah wirklich niedlich aus, trotzdem machte Vater ein finsteres Gesicht. Als ein Bauer, der an unserem Tisch saß, uns zu dem Ferkel gratulierte, lächelte Vater gequält. Man muss wissen, Vater mag keine Haustiere. Tiere gehören nicht ins Haus, sagt er immer. Und jetzt hatte Mutter dieses Ferkel auf dem Schoß und kraulte ihm das eine Schlappohr.

»Niedlich, nicht?«, sagte Zuppi begeistert. »Guck mal, dieser kleine Ringelschwanz.«

Vater nahm die Pfeife aus dem Mund. »Ganz nett«, sagte er, »aber wenn wir gehen, dann gibst du das Tier zurück!«

»Nein«, rief Zuppi, »ich hab das gewonnen. Das gehört mir.«

»Wir können das Tier doch nicht mitnehmen.«

Da begann Zuppi zu weinen, und wenn sie weint, dann tut sie das ziemlich laut. Von den anderen Tischen sahen sie herüber. Warum weinte das kleine Mädchen, das doch eben ein Glücksschwein gewonnen hatte?

Vater, der schon die Hand ausgestreckt hatte, um das Ferkel auf den Boden zu setzen, zog die Hand wieder zurück. Die Leute am Nachbartisch sahen ihn finster an. Es hatte aber auch so ausgesehen, als habe er dem Ferkel einen Klaps geben wollen.

»Gut, gut«, sagte Vater, »dann behalt das Vieh erst mal.«

Vater zahlte und wir gingen zum Auto zurück. Wir mussten ziemlich lange laufen, obwohl wir den kürzesten Weg nahmen. Das Ferkel mussten wir tragen. Denn wenn wir es laufen ließen, wollte es uns einfach nicht folgen, sondern rannte mal hierhin und mal dahin. Es ist erstaunlich, wie schwer Ferkel sind, viel schwerer als gleich große Hunde.

Schließlich konnten wir nicht mehr, obwohl wir drei Kinder uns beim Tragen immer wieder abwechselten. Mutter schleppte es eine lange Strecke. Sie trug das Ferkel wie eine Sofarolle unter dem Arm. Als sie nicht mehr konnte, wollte sie es Vater zum Tragen geben.

Aber der sagte: »Wenn ihr das Tier mitnehmen wollt, dann müsst ihr es auch allein tragen.«

Wir fanden das ziemlich gemein, sagten aber vorsichtshalber nichts.

Als wir endlich zum Auto kamen, waren wir fix und fertig. Mutter nahm das Ferkel auf den Schoß, damit es nicht die Polster schmutzig machte. Dabei war es ganz sauber.

»Schweine sind immer dreckig«, sagte Vater, »sie lieben den Dreck. Was meint ihr wohl, woher das kommt, wenn man sagt, jemand isst wie ein Schwein oder das Zimmer ist ein richtiger Schweinestall?«

Es war natürlich klar, was er damit meinte, unser Kinderzimmer natürlich.

Wir waren noch nicht weit gefahren, da schrie Mutter auf. Das Ferkel hatte ihr auf die Hose gepinkelt.

»Jetzt reicht’s«, sagte Vater. Beim nächsten Bauernhof hielt er an.

»So«, sagte er, »jetzt schenken wir das Ferkel einem Bauern. Schweine gehören aufs Land und nicht in eine Stadtwohnung.«

Zuppi begann zu schreien. Sie kann so laut schreien, dass man sich die Ohren zuhalten muss.

»Ruhe«, brüllte Vater. »Schweine werden traurig, wenn sie nur Häuser und keine Felder und Wiesen sehen.«

Zuppi schrie weiter.

»Lass ihr wenigstens ein paar Tage das Ferkel«, sagte Mutter, »sie hat es nun mal gewonnen. Wir können es ja immer noch weggeben.«

»Also gut, drei Tage darfst du es behalten, dann muss es weg. Was sollen die Leute im Haus denken.«

2

Wo bringt man in einer Stadtwohnung ein Schwein unter? Zum Glück wohnen wir im Parterre und haben hinter dem Haus einen kleinen Garten. In dem stehen ein Birnbaum und ein Fliederbusch. Neben unserem Garten liegen die anderen Gärten, alle sind so schmal wie Handtücher.

Nun konnten wir aber das Schwein, das wir Rudi Rüssel getauft hatten, nicht einfach in den Garten setzen, denn es hatte zu regnen angefangen und Mutter meinte, die Nächte seien doch noch recht kühl. Also blieb nur das Badezimmer übrig, denn Vater hatte rundweg verboten, dass Zuppi Rudi mit ins Bett nahm. Rudi galoppierte durch die Wohnung und erkundete die Zimmer. Besonders der hellgraue Teppich in Vaters Arbeitszimmer schien ihm zu gefallen. Immer wieder legte er sich darauf und streckte alle viere von sich. Vater verscheuchte ihn schließlich. Da rannte Rudi in die Küche und warf mit einem enormen Lärm ein paar Töpfe um, als er versuchte, in den Küchenschrank zu kriechen.

»Ich habe gar nicht gewusst, dass Schweine so lebhaft sind«, sagte Mutter, als sie die Töpfe einsammelte. Vater schloss Rudi, nachdem wir unsere Zähne geputzt hatten, im Badezimmer ein. Wir lagen in unseren Betten und hörten ihn leise quieken.

Am nächsten Morgen, als Mutter als Erste ins Bad ging, prallte sie regelrecht zurück. Am Boden lag die Dose mit ihrer Gesichtscreme, die sie gestern in der Aufregung nicht zugeschraubt hatte. Die Dose war leer.

»Ich glaub, er hat meine Gesichtscreme gefressen.« Tatsächlich roch Rudi nach Rosen. Er war sonst aber ganz munter und rannte wieder durch die Wohnung. Zuppi wollte ihn zu einem Tierarzt bringen, aber Vater sagte: »Das fehlte gerade noch. Was meinst du, was das kostet?«

»Wir haben doch eine Krankenversicherung«, sagte ich.

»Aber nicht für ein Schwein. Außerdem sind Schweine Allesfresser, die vertragen auch die Schönheitscreme.«

Wir mussten uns beeilen, um rechtzeitig in die Schule zu kommen. Mutter nimmt Betti und mich, nachdem sie Zuppi im Kindergarten abgeliefert hat, mit. Sie ist nämlich Lehrerin in unserer Gesamtschule. Das hat aber leider keine Vorteile, im Gegenteil. Unsere Lehrer können sich bei ihr gleich in den Pausen beschweren, wenn wir im Unterricht gestört oder irgendeinen Streich gemacht haben, wie neulich, als wir unserer Kunstlehrerin eine weiße Maus in die Handtasche gesetzt hatten. Hat die Frau ein Theater gemacht. Und Mutter schimpfte in der Pause mit mir. Aber jetzt über unsere Schulstreiche zu erzählen, das gäbe eine andere Geschichte.

Zuppi wollte jedenfalls an diesem Mittwochmorgen nicht in den Kindergarten, sie behauptete, sie habe Bauchweh. Tatsächlich hatte sie wohl nur Angst, dass Vater Rudi Rüssel morgens wegbringen könnte. Bei uns ist nämlich Vater Hausmann. Vater ist arbeitslos. Er hat einen sehr seltenen Beruf mit einem komplizierten Namen, einem richtigen Zungenbrecher, er ist Ägyptologe. Ägyptologen sind Leute, die sich mit den alten Ägyptern beschäftigen, die so seltsame Dinge wie die Pyramiden, die Mumien und die Hieroglyphen hinterlassen haben. Diese Hieroglyphen sind Schriftzeichen, die aus kleinen Figuren, Vögeln, Balken und Schlangen bestehen. Diese Hieroglyphen entziffert mein Vater, wenn er nicht gerade kocht oder Staub wischt. Ich schreib einmal eine Zeile auf, die so viel bedeutet wie: Ich war drei Tage allein:

Wir hoffen natürlich, dass er mal einen Hinweis auf einen Schatz entdeckt. Dann würden wir alle nach Ägypten reisen und den Schatz ausgraben, den Schatz der Pharaonen: jede Menge Edelsteine, Gold und Silber. Wir Kinder malen uns dann immer aus, was wir uns von dem Geld alles kaufen würden. Aber Vater sagt dann jedes Mal: »Der Schatz kommt ins Museum.« Es wäre schon gut, wenn Vater wieder im Museum arbeiten könnte, wo er früher war, bevor er arbeitslos wurde. Dann könnten wir die Schätze wenigstens kostenlos in den Vitrinen bewundern. Und Vater würde auch nicht mehr zu Hause herumsitzen und so viel nörgeln.

3

Nachmittags, als wir aus der Schule kamen, bauten wir eine Schweine-Hütte. Ich hatte bei unserem Gemüsehändler drei Kisten besorgt. Die Kisten zerlegte ich in Bretter und die nagelte ich dann wieder neu zusammen: drei Seitenwände und ein richtiges Satteldach. Betti hatte in einem Blumengeschäft Torfmull gekauft, den wollten wir auf den Boden der Hütte schütten, damit Rudi auch warm lag. Betti und ich stritten uns gerade, wer den Torfmull in die Hütte schütten dürfe, sie, nur weil sie den Torfmull gekauft und hergetragen hatte, oder ich, weil ich die Kisten besorgt hatte. Da kam Rudi aus der Verandatür geschossen und rannte in den Garten. Er war Zuppi, als sie im Bad nach ihm sehen wollte, entwischt. Rudi lief sogleich zu einer Pfütze, legte sich hinein, wühlte in dem Schlamm und quiekte begeistert.

Er war über und über mit Schlamm beschmiert, rannte fröhlich durch den Garten und – o Schreck – in die Wohnung zurück! Wir liefen hinterher, um ihn wieder rauszutreiben, aber Rudi war schon in Vaters Arbeitszimmer gelaufen, über das Sofa gesprungen, hatte die Tischlampe umgerissen, hatte sich auf dem hellgrauen Teppich, den wir Kinder nur mit Socken betreten durften, gewälzt und war dann unter das Sofa gekrochen.

Deutlich sah man die dreckigen Abdrücke seiner Pfoten auf dem Teppich. Vater lag am Boden vor dem Sofa und versuchte, mit einem langen Lineal Rudi unter dem Sofa hervorzutreiben. »Dieses kleine Dreckschwein«, schrie er.

Da schoss Rudi, als er Zuppi sah, unter dem Sofa hervor. Vater bekam einen Schreck, stieß sich an der Sofakante den Kopf, wollte das Ferkel greifen, griff daneben, denn Rudi machte einen kleinen Satz zur Seite, streifte dabei die weiße Wand und hinterließ darauf einen langen Schmutzstreifen, rannte über das auf dem Boden ausgebreitete Pergamentpapier, mit dem Vater einige Hieroglyphen von einem Stein abgepaust hatte, raste in Mutters Zimmer, warf einen Kasten mit Zetteln um, auf denen Mutter sich die Noten ihrer Schüler notiert hatte, galoppierte ins Kinderzimmer und von da wieder raus in den Garten, wo er sich abermals im Schlamm suhlte. Wir machten schnell die Verandatür zu, damit er nicht wieder in die Wohnung laufen konnte.

Sonderbarerweise war es in Vaters Zimmer ganz still.

»Vielleicht ist er in Ohnmacht gefallen«, sagte Betti. Leise gingen wir in Vaters Zimmer. Er stand da und starrte auf das am Boden liegende Pergamentpapier, über das Rudi gelaufen war und auf dem seine dreckigen Klauen ihre Spuren hinterlassen hatten. Wie kleine Keile und Balken standen sie zwischen den anderen Schriftzeichen.

»Papa«, sagte Zuppi ganz leise, »ist dir nicht gut?« Und dann sagte sie noch: »Schweine sind doch sehr lustige Tiere, nicht?«

Aber Vater stand und schwieg, als sei er plötzlich taub geworden, und starrte auf seine Hieroglyphen mit Rudis Abdrücken.

»Interessant«, sagte Vater endlich. »Wenn man Rudis Zehenabdrücke mitliest, kommt ein ganz neuer Sinn aus der Inschrift. Da steht nämlich jetzt: Den Vater ließ alles kalt, was er nicht ändern konnte.«

»Wir haben ihn ausgesperrt«, sagte Betti.

»Wen?«

»Rudi.«

»Ach so. Habt ihr die Hütte schon fertig gebaut?«

»Noch nicht ganz.«

Wir gingen raus und Zuppi musste Rudi davon abhalten, an Vater hochzuspringen. Rudi hatte Vater irgendwie ins Herz geschlossen, obwohl der ihn doch gerade aus dem Haus haben wollte. Vielleicht spürte Rudi aber auch, dass Vater ihn nicht mochte, und er wollte sich bei Vater einschmeicheln. Vater besah sich die Hütte.

»Na ja«, sagte er, »die sieht doch etwas sehr klapprig aus. Man muss sie noch mit Dachpappe benageln, sonst regnet es ja rein.«

Plötzlich kläffte am Gartenzaun der Bullterrier von Herrn Buselmeier. Herr Buselmeier ist der Besitzer unseres Hauses und er wohnt zwei Wohnungen über uns. Ein ziemlich unfreundlicher Mann, der seinem Bullterrier ähnlich sieht. Der Köter kläffte und kläffte. Er bellte Rudi aus.

»Los«, sagte Vater, »bringt schnell das Schwein rein, bevor es der Buselmeier sieht. Halt die Klappe, du Töle«, fauchte Vater den Bullterrier an.

Als wir in der Wohnung waren und Rudi ins Bad gesperrt hatten, sagte Vater: »Das Schwein muss unbedingt aus dem Haus, sonst schmeißt uns Herr Buselmeier womöglich noch mit dem Schwein raus.«

4

Und dann kam der Mittwoch, an dem wir Rudi Rüssel aus dem Haus schaffen sollten. Mutter versuchte, uns darauf vorzubereiten. Sie sagte: »Ihr müsst vernünftig sein, ein Schwein hat nun einmal in einer Stadtwohnung keinen Platz. Es ist auch für Rudi das Beste, wenn er zu einem Bauern kommt.« Dabei hatte Vater noch am Abend zuvor an Rudis Stall gebaut. Er hatte zunächst missmutig hier und dort einen Nagel eingeschlagen, dann hatte er die Kisten auseinandergenommen und sie, Brett für Brett, wieder neu zusammengenagelt.

Er sagte: »So eine einfache, mit Dachpappe benagelte Kiste sieht doch fürchterlich aus. Wir sollten Rudi einen Stall bauen, der wie ein kleines Bauernhaus aussieht.«