Rheuma-Ampel - Sven-David Müller - E-Book

Rheuma-Ampel E-Book

Sven David Müller

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Beschreibung

Endlich grünes Licht!


Was bei Rheuma-Patienten auf den Teller kommt, ist ganz entscheidend für den Erfolg der Therapie. Denn eine geschickte Auswahl an Lebensmitteln kann die klassischen Behandlungsmethoden wirkungsvoll unterstützen und Beschwerden deutlich verbessern. Das praktische Ampelsystem zeigt Ihnen auf einen Blick, welche der über 2600 aufgeführten Lebensmittel Sie
- selten
- regelmäßig
- bevorzugt
essen können.

Erfahren Sie außerdem die wichtigsten Fakten über Rheuma und profitieren Sie von vielen wertvollen Tipps.

 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 163

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Rheuma-Ampel

2 600 Lebensmittel bewertet

Sven-David Müller

3., überarbeitete Auflage 2021

Liebe Leserinnen und Leser,

unsere Lebensmittel sind Mischungen aus unzähligen Inhaltsstoffen, die alle eine mehr oder weniger ausgeprägte Wirkung auf unseren Körper haben. Fehlen einzelne Stoffe, kann das komplizierte Regelwerk des menschlichen Organismus nicht mehr einwandfrei funktionieren. Ein Zuviel oder Zuwenig einzelner Inhaltsstoffe kann zu Krankheiten führen oder sie verstärken – es kann aber auch zur Heilung und Behandlung beitragen. Wissenschaftliche Studien und Untersuchungen beweisen eindeutig, dass es eine Rheumadiät gibt und dass die Einhaltung von ernährungstherapeutischen Maßnahmen die Symptome der rheumatoiden Arthritis vermindert. In meinem Zentrum und meiner Praxis für Ernährungskommunikation, Diätberatung und Gesundheitspublizistik (ZEK) berate ich viele Menschen, die unter Rheuma leiden, und durch die Ernährungstherapie nehmen die Schmerzen ab und die Beweglichkeit verbessert sich. Gleiche Effekte hatte ich schon in der Diätsprechstunde an der Universitätsklinik Aachen.

Das von mir entwickelte Ampel-Konzept zeigt Menschen, die unter Rheuma leiden, eine einfache Möglichkeit, die Ernährung zur Therapie zu nutzen. Wenn Ihnen Ihr Arzt mitgeteilt hat, dass es keine Rheumadiät gebe, liegt er falsch! Die moderne Ernährungswissenschaft und Ernährungsmedizin konnte in einer Vielzahl von Studien nachweisen, dass die Ernährung einen bedeutenden Faktor in der Rheumatherapie darstellt. Schon Hippokrates wusste um die Effekte der Ernährung und setzte bei Rheumapatienten auf diätetische Maßnahmen. »Lasst eure Nahrungsmittel eure Heilmittel sein und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel!«, sagte der griechische Arzt vor über 2400 Jahren.

In den letzten Jahrzehnten jedoch wurde in den Industrienationen ein stetiger Anstieg chronischer nicht übertragbarer ernährungs(mit)bedingter Krankheiten festgestellt. Auch Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises können durch diätetische Maßnahmen therapiert werden. Die Ernährung ist für die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der Funktionen des menschlichen Organismus unerlässlich. Bei einer Vielzahl von Erkrankungen spielt die Ernährungsweise eine wichtige Rolle in der Erkrankungsentstehung und/oder der Erkrankungsbehandlung. Das trifft auch auf entzündliche rheumatische Erkrankungen zu. Bei den entzündlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises kommt der Ernährungstherapie eine immer größer werdende Bedeutung zu. Eine arachidonsäurearme Kost, die reichlich Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen enthält, wirkt ebenso wie der Mineralstoff Zink und das Vitamin E antientzündlich und ist damit ein wichtiger Bestandteil einer effektiven Rheumatherapie. Sebastian Kneipp, der auch der Ernährungstherapie bei Rheuma sehr zugewandt war, sagte einmal: »Der Rheumatismus ist wahrlich der ewige Judas unter den Krankheiten.«

Aus dem breiten Lebensmittel- und Produktangebot in den Supermärkten die richtige Auswahl zu treffen fällt bei Erkrankungen, die eine diätetische Therapie erforderlich machen, noch schwerer als ohnehin schon. Die Rheuma-Ampel setzt hier Signale. Durch Gestaltung nach dem Ampel-Prinzip zeigt sie dem Nutzer, ob Lebensmittel und Speisen besonders empfehlenswert, akzeptabel oder kaum empfehlenswert für ihn sind. Eine diätetische Therapie kann bei Rheuma die medikamentöse Therapie nicht ablösen – aber sinnvoll ergänzen. Um einen Überblick über Ihr Essverhalten zu erlangen, sollten Sie über einige Tage aufschreiben, was Sie essen und trinken. Danach können Sie mit dieser Ampel genau bewerten, was besonders gut ist und was Sie ändern können. Führen Sie also regelmäßig ein Ernährungsprotokoll. Das Ampel-Prinzip macht eine sinnvolle Ernährungsumstellung ganz einfach. Nutzen Sie die Möglichkeit, die Therapie Ihrer Erkrankung selbst mit in die Hand zu nehmen – die Rheuma-Ampel mit ihrem handlichen Format kann dabei Ihr ständiger Begleiter sein. Beachten Sie, dass eine Rheumadiät nicht so rasch ihre Wirkung entfalten kann wie bestimmte Rheumamedikamente. Es ist wichtig, dass Sie sich dauerhaft rheumagerecht ernähren. Es kann einige Zeit dauern, bis es zu einem Nachlassen der Schmerzen und der Gelenksteifigkeit kommt. In vielen Fällen können nach einiger Zeit sogar die Medikamente reduziert werden. Geben Sie sich und Ihrem Körper mindestens sechs Wochen Zeit. Ich wünsche Ihnen, dass Sie von meiner Rheuma-Ampel profitieren und Ihr Krankheitsverlauf eine positive Wendung nimmt! Als Diabetiker weiß ich, wie wichtig die Ernährung ist, und habe ein alltagstaugliches Konzept für Sie und meine Patienten entwickelt. Ich freue mich, wenn Sie mir Anregungen, Kritik oder Fragen zusenden. Sie können mich jederzeit per E-Mail erreichen: ([email protected]).

Damit geben Sie mir die Möglichkeit, bei den nächsten Auflagen noch intensiver auf Ihre Belange einzugehen. Viele Tausend Menschen mit Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises haben in der Vergangenheit als Leser und Anwender dieser Ampel schon profitiert. Ich freue mich, wenn auch Ihnen die Rheuma-Ampel bei der Bewältigung Ihres Leidens hilft!

Mit freundlichen Grüßen

PhDr. Sven-David Müller, M.Sc. Master of Science in Applied Nutritional Medicine (Angewandte Ernährungsmedizin) Staatlich anerkannter Diätassistent und Diabetesberater der Deutschen Diabetes Gesellschaft

7 magische Regeln bei rheumatoider Arthritis (Rheuma)

Essen Sie mehrmals pro Woche fetten Fisch und nehmen Sie nach Absprache mit dem Arzt Omega-3-Fettsäure-Kapseln aus der Apotheke ein.

Normalisieren Sie Ihr Gewicht langsam.

Meiden Sie arachidonsäurereiche Lebensmittel.

Essen Sie viel antioxidanzienreiche Lebensmittel wie Gemüse und Frischobst.

Nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel (mit Vitaminen, Mineralstoffen – insbesondere Zink – und anderen Vitalstoffen) nach ärztlicher Empfehlung ein und vermeiden Sie hohe Dosierungen.

Bewegen Sie sich so oft und so lange wie möglich – Sport ist gesund für Sie!

Essen Sie möglichst fettarme Milchprodukte und Sojaprodukte für die Eiweißversorgung.

Der Body-Mass-Index (BMI)

Das Körpergewicht wird heute anhand des Body-Mass-Index (BMI) bewertet. Der Wert errechnet sich aus dem Körpergewicht und der Körpergröße. Ein Beispiel:

Bewertung des Body-Mass-Index (BMI)

BMI

Beurteilung

Prozentualer Anteil in der Bevölkerung

< 18,5

Untergewicht

2,4 %

18,5 – 24,9

Normalgewicht

49,8 %

25 – 29,9

Übergewicht Grad I (moderates Übergewicht)

36,2 %

> 30

Übergewicht Grad II (schweres Übergewicht oder Adipositas)

11,5 %

Quelle: Schlieper, CA: Grundfragen der Ernährung. Hamburg 2000.

Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sollte ein normales Körpergewicht angestrebt werden. Über- und Untergewicht sollten vermieden werden.

So nutzen Sie die Tabelle richtig

Die Rheuma-Ampel gibt Ihnen den Überblick über 2 600 Lebensmittel, Speisen und Fertigprodukte. Die Tabelle ist für Menschen hilfreich, die unter Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und Hyperurikämie leiden.

▼ Von diesen Lebensmitteln sollten Sie nur wenig und selten zu sich nehmen. Sie haben einen hohen Puringehalt.

▶ Diese Lebensmittel sind neutral zu bewerten. Sie dürfen auf Ihrem Speiseplan stehen.

▲ Hier können Sie unbeschwert zugreifen! Diese Lebensmittel sind unbedenklich und enthalten relativ wenig Arachidonsäure.

Folgende Abkürzungen werden in den Tabellen verwendet:

Abkürzungen

Abkürzung

Bezeichnung

Anti-Entz. Faktor

Anti-Entzündungs-Faktor

Arachidons

Arachidonsäure

F. i. Tr.

Fett in der Trockenmasse

G

Gramm

fe.

Fett

glutenfr.

glutenfrei

i. D.

im Durchschnitt

kcal

Kilokalorien

ma

mager

mf.

mittelfett

netto

Inhalt von Konserven nach dem Abtropfen

Omega-3-FS

Omega-3-Fettsäuren

TK

tiefgekühlt

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Liebe Leserinnen und Leser,

7 magische Regeln bei rheumatoider Arthritis (Rheuma)

Der Body-Mass-Index (BMI)

Wenn die Gelenke schmerzen

Rheumatische Erkrankungen

Rheuma – eine Volkskrankheit

Verschiedene Formen von »Rheuma«

Wie sieht die Therapie aus?

Behandlung durch Rheumatologen

Es gibt eine Rheumadiät!

»Fischöle« gegen Entzündungen

Omega-3-Fettsäuren

Weitere Nahrungsinhaltsstoffe

Proteinmodifiziertes Fasten als Einstieg

Übergewicht langsam reduzieren

Reichlich trinken

Eine rundum gesunde Ernährung

Das richtige Gewicht

Proteine sind lebenswichtig

Fette – auf die Qualität achten

Kohlenhydrate sind gesund

Vitamin- und Mineralstoffbedarf

Heilpflanzen

Probiotika als neues Therapiefeld

Zusammenhänge zwischen Darm- und Gelenksgesundheit

Vielversprechend: Therapie über das Darmmikrobiom

Rheuma-Ampel

Wie Sie die Tabellen nutzen können

Empfehlungen des Autors

Hilfreiche Adressen

Buchtipps

Linktipps

Autorenvorstellung

Impressum

Wenn die Gelenke schmerzen

Rheuma ist schmerzhaft. Eine entzündungshemmende Ernährung kann die Lebensqualität jedoch deutlich bessern. Es geht ganz einfach!

Rheumatische Erkrankungen

Krankheiten des Bewegungsapparates – entzündlicher wie auch degenerativer Natur – sind in der ärztlichen Praxis extrem häufig.

Dabei wird der Anteil der entzündlichen-rheumatologischen Erkrankungen – Rheumatoide Arthritis – in der Bundesrepublik Deutschland mit rund 2,5 bis 3 Prozent der Bevölkerung veranschlagt. Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur die Notwendigkeit einer aktuellen Information für Betroffene und Interessierte über die Vorbeugung, Diagnostik und Therapie der entzündlichen sowie degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates, sondern widerspiegeln ebenso die gesundheitspolitische Relevanz dieser Krankheitsgruppe.

Definiert man die rheumatischen Erkrankungen als Zustände, die mit Schmerzen und Funktionseinschränkungen am Bewegungsapparat einhergehen, so sind Krankheiten der peripheren Gelenke von denen des Stammskeletts sowie der Weichteile abzugrenzen. Menschen, die unter rheumatoider Arthritis leiden (in Deutschland sind dies mindestens 800.000), profitieren von einer entzündungshemmenden Ernährungstherapie, wie sie in diesem Buch beschrieben wird. Diese Kost ist arm an entzündungsförderlicher Arachidonsäure und reich an Omega-3-Fettsäuren, die entzündliche Reaktionen herabsetzen.

Degenerative Gelenkerkrankungen (Arthrosen) sind durch einen vom Knorpel ausgehenden, fortschreitenden Zerstörungsprozess gekennzeichnet. In der Ernährungstherapie profitieren Arthrosebetroffene von einer gesunden, ausgewogenen Kost, die Übergewicht abbaut oder vermeidet. Im Übrigen profitieren die Arthrotiker angesichts der Häufigkeit und pathogenetischen Bedeutung entzündlicher Komplikationen (sogenannter arthrtitifizierter Arthrose) von einer Kostgestaltung unter gleichen Gesichtspunkten wie bei rheumatoider Arthritis.

Rheuma – eine Volkskrankheit

Das Wort »Rheuma« kommt aus dem Griechischen und bedeutet »ziehender, reißender Schmerz«. Mit Rheuma bezeichnet der Rheumatologe (Facharzt für diese Erkrankung) ganz allgemein Beschwerden und Krankheiten am Stütz- und Bewegungsapparat und an den Weichteilen mit fließenden, reißenden und ziehenden Schmerzen. Diese gehen oftmals mit funktioneller Einschränkung einher. Man unterscheidet zwischen Gelenkrheumatismus und Weichteilrheumatismus. Außerdem gibt es entzündlichen und degenerativen Rheumatismus. Alle diese Krankheitsbilder gehören zum Formenkreis der rheumatischen Erkrankungen. Etwa jeder 10. Erwachsene in Deutschland leidet unter den Symptomen von Erkrankungen dieses rheumatischen Formenkreises. Auch junge Menschen sind bereits davon betroffen. Rheuma ist keine »Alte-Leute-Krankheit«, ganz im Gegenteil: Jeder zweite Rheumatiker ist unter 35 Jahre alt. Die von Ärzten verwendete »Internationale Klassifikation der Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes« unterscheidet 200 bis 400 einzelne Krankheiten, die sich in Beschwerdebild, Verlauf und Prognose deutlich unterscheiden. Daher sind die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises kaum zu überblicken und schwierig zu diagnostizieren. Typische Rheumabeschwerden sind Antriebsarmut, leichte Ermüdbarkeit, Gewichtsabnahme oder Gewichtszunahme bei Cortisontherapie, erhöhte Körpertemperatur, Gelenkschwellungen, Spannungsgefühl und morgendliche Steifigkeit der Finger sowie Gelenkschmerzen, oftmals im Vorfußbereich, Schmerzen und Steifheit in Muskeln, Gelenken oder Wirbelsäule, geschwollene Gelenke und Gliedmaßen, Entzündungen der Sehnen, Sehnenscheiden und Schleimbeutel. Zudem kommt es zur Schwellung und unter Umständen zum teilweisen oder vollständigen Funktionsverlust der betroffenen Körperregionen. Viele Patienten leiden auch unter sogenannten Rheumaknoten.

Untersuchungen haben gezeigt, dass die etwa 400 einzelnen rheumatischen Erkrankungen nach Kreislauf und Atemwegserkrankungen, aber noch vor den Erkrankungen der Verdauungsorgane in der Häufigkeitsstatistik auf Platz 3 liegen. Zu den vermuteten Ursachen einer Rheumaerkrankung gehören unter anderem Infektionen, Vererbung und Allergien. Die immer langfristig angelegten Behandlungsstrategien sind meist nur in der Lage, die Beschwerden zu lindern und das Voranschreiten der Erkrankung zu verzögern.

Die den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises zugrunde liegenden immunologischen Mechanismen sind nur unzureichend bekannt und Bestandteil der medizinisch-wissenschaftlichen Forschung. Neben erblichen Faktoren, die sowohl bei den entzündlichen als auch den degenerativen rheumatischen Erkrankungen eine wesentliche Rolle spielen, gelten bakterielle Infektionen, Stress sowie chemikalische und physikalische Einwirkungen als wichtigste Auslöser. Für die entzündlichen Reaktionen, die bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen auftreten, sind die sogenannten Eicosanoide und Zytokine als Vermittler der Entzündung (= Entzündungsmediatoren) wesentlich mitverantwortlich. Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sind einer Ernährungstherapie zugänglich.

Verschiedene Formen von »Rheuma«

Die häufigsten Formen von Rheuma sind Arthritis, Arthrosen, Weichteilrheumatismus, Wirbelsäulenverschleiß und die chronische Polyarthritis, die bei Frauen häufiger auftritt. Aber auch Gicht, die Osteoporose und Morbus Bechterew zählen zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Rheumatische Erkrankungen in der deutschen Bevölkerung

Rheumatische Erkrankungen in Deutschland

Arthritis/Arthrosen (Verschleißerkrankungen des Gelenkknorpels)

5 Millionen Betroffene

Weichteil-Rheumatismus (meist ist die Muskulatur betroffen)

1,6 Millionen Betroffene

Chronische Polyarthritis (Entzündungen in mehreren Gelenken)

1 Million Betroffene

Morbus Bechterew (Versteifung der Wirbelsäule)

800.000 Betroffene

Wie sieht die Therapie aus?

Die medikamentöse Therapie erfolgt in erster Linie auf die Beschwerden bezogen. Die am häufigsten eingesetzten antirheumatischen Medikamente, die nichtsteoridalen Antirheumatika, Cortison und Basistherapeutika, richten sich vorrangig gegen die Entzündung. Die nichtsteroidalen Antirheumatika wirken zusätzlich unterschiedlich stark gegen den Rheumaschmerz. Einen Nachteil dieser Medikamente stellen die relativ häufig auftretenden unerwünschten Nebenwirkungen teils schwerwiegender Natur dar sowie Kontraindikationen, die den Einsatz bei Patienten verbieten. Die medikamentöse Rheumatherapie ist hochwirksam, aber auch reich an Nebenwirkungen. Die Ernährungstherapie ist wirksam und ohne Nebenwirkungen. Natürlich kann die in diesem Buch beschriebene Ernährungstherapie eine klassische Rheumatherapie nicht ersetzen, aber sehr wirkungsvoll ergänzen. Die Ernährungstherapie kann den Bedarf herabsetzen und die Effektivität von Rheumamedikamenten erhöhen. Die hier beschriebene Rheumadiät hilfe auch bei Fibromyalgie.

Behandlung durch Rheumatologen

Der Verlauf von rheumatischen Erkrankungen, unter denen alle Altersgruppen – auch Kinder – leiden können, ist in der Regel voranschreitend. Er geht mit schmerzhaften Schwellungen, Funktionseinbußen der Gelenke und eingeschränkter, schmerzhafter Beweglichkeit einher. Rheuma kann im schlimmsten Fall Gelenkstrukturen völlig zerstören und damit bis zur Invalidität führen. Patienten, die unter Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises leiden, sollten von Rheumatologen behandelt werden. Sinnvoll ist die Anbindung an eine Rheumaklinik oder Rheumaabteilung von Universitätskliniken. Die Deutsche Rheuma-Liga ist eine anerkannte Hilfe- und Selbsthilfeorganisation für Rheumatiker und deren Angehörige mit nahezu einer viertel Million Mitgliedern. Eine Mitgliedschaft bringt den Betroffenen viele Vorteile.

Rheumatherapie

Medikamente (cortisonfreie Entzündungshemmer (NSAR) und Cortison)/Glukokortikoide

Krankengymnastik

Physikalische Therapie (z. B. Wärme, Kälte, Massagen)

Ergotherapie (z. B. Gelenkschutztraining)

Chirurgische Maßnahmen (z. B. Korrekturoperationen)

Psychologische Maßnahmen (z. B. Entspannungstechniken)

Rheumadiät/Ernährungstherapie

Es gibt eine Rheumadiät!

Leider profitieren heute noch viel zu wenig Menschen von den Möglichkeiten, die die Ernährungstherapie bei Erkrankungen des sogenannten rheumatischen Formenkreises bietet. Bereits dem griechischen Arzt Hippokrates (460 bis 377 v. Chr.) und dem großen deutschen Mediziner Paracelsus (1493 bis 1541) waren der Rheumatismus und dessen Behandlung bekannt. Die Ernährungstherapie ist inzwischen durch wissenschaftliche Studien belegt und trotzdem gehört sie bei vielen Medizinern noch nicht zur Standardtherapie. Über Jahrzehnte galt in der Rheumatologie: »Es existiert keine Rheumadiätetik.« In den vergangenen Jahren verzeichneten jedoch Ernährungsmediziner eine Vielzahl von positiven Studien, die signifikant nachweisen, dass eine arachidonsäurearme Kost, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, positive Effekte bei den entzündlichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises aufweist. Erst in jüngster Zeit zeigten wissenschaftliche Studien, dass nur in tierischen Nahrungsmitteln Stoffe enthalten sind, die die Entzündung der Gelenke fördern. Die Entzündung steht in engem Zusammenhang mit einer erhöhten Belastung des Körpers mit Arachidonsäure. Sie kommt nur in tierischen, fettreichen Nahrungsmitteln vor. In einer Rheumadiät werden deshalb fettreiche tierische Lebensmittel – Fleisch, Wurst, Käse sowie Milch und Milchprodukte – gegen ihre fettarmen Alternativen ausgetauscht und tierische Fette sowie Butter sollten gemieden werden. Arachidonsäurefrei sind Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Honig, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Getreideprodukte sowie pflanzliche Öle und Fette. Rheuma ist sicher keine ernährungsbedingte Krankheit, jedoch profitieren Rheumatiker mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, wie beispielsweise der chronischen Polyarthritis, von einer rheumagerechten Ernährungsweise. Um messbare antiinflammatorische Effekte erzielen zu können, müssen aufgrund der jetzt vorliegenden Therapiestudien 1 bis 10 Gramm langkettiger Omega-3-Fettsäuen täglich aufgenommen werden, wie sie in maritimen Quellen wie Fisch vorkommen. In der Regel ist die Einnahme von Fischölkapseln erforderlich. Sinnvoll ist auch die gezielte Einnahme von Antioxidanzien wie Vitamin E und entzündungshemmendem Zink. Lecker arachidonsäurearm essen und dadurch die Entzündungen im Körper reduzieren – unter diesem Leitsatz steht unser Buch. Wir beschreiben eine Ernährungstherapie, die wissenschaftlich nachweislich wirksam ist.

Rheuma kann anscheinend auch auf Lebensmittelintoleranzen zurückzuführen sein. Seit Jahrzehnten gibt es Einzelfallberichte über Lebensmittelintoleranzen bei rheumatoider Arthritis. Viele Rheumapatienten fasten zu Beginn der diätetischen Therapie. Fasten hat tatsächlich positive Effekte. Diese sind auch auf den abnehmenden Arachidonsäurespiegel zurückzuführen. Gleiches gilt für vegane Ernährung, die arachidonsäurefrei ist. Es sollte aber eine proteinreiche Form des Fastens gewählt werden. Diese heißt proteinmodifiziertes Fasten.

»Fischöle« gegen Entzündungen

Entzündliche Reaktionen werden von sogenannten Entzündungsmediatoren übertragen. Je weniger Entzündungsmediatoren gebildet werden, desto besser ist das für Rheumatiker. Mediatoren (»Vermittler«), die für entzündliche rheumatische Erkrankungen von Bedeutung sind, gehören zur Gruppe der Eicosanoide, die über einen oxidativen Prozess aus Arachidonsäure gebildet werden. Daher sollte bei Rheuma die Zufuhr von Arachidonsäure möglichst gering sein. Die durchschnittliche Arachidonsäureaufnahme in Deutschland liegt nach Berechnung des Deutschen Kompetenzzentrums Gesundheitsförderung und Diätetik bei etwa 300 Milligramm pro Tag. Dem steht ein Verbrauch von nur 0,1 Milligramm gegenüber. Sind im Körper genügend Omega-3-Fettsäuren vorhanden, können sie den Stoffwechsel der überschüssigen Arachidonsäure blockieren und so verhindern, dass es zu Entzündungen kommt. Ein verringerter Arachidonsäurespiegel vermindert die Bildung von Entzündungsmediatoren. Arachidonsäure ist ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten. Eicosapentaensäure hemmt (kompetitiv) die Umwandlung von Arachidonsäure in Eicosanoide (wie nichtsteroidale Antiphlogistika). Je geringer die Zufuhr von Arachidonsäure, desto deutlicher der Effekt der Omega-3-Fettsäuren. Auch Antioxidanzien (inkl. Selen und Zink, die für die Synthese von Enzymen notwendig sind), beeinflussen die Bildung von Entzündungsmediatoren.

Omega-3-Fettsäuren

Entzündliches Gelenkrheuma macht sich häufig durch quälende Bewegungsschmerzen und morgendliche Gelenksteife bemerkbar. Eine konsequente und dauerhafte Einnahme hoch dosierter Omega-3-Fettsäuren kann eine deutliche Besserung dieser Beschwerden bewirken. Die morgendliche Beweglichkeit wird größer, das Lebensgefühl verbessert sich. Die durchschnittliche Dosierung sollte bei 2 bis 3 Gramm Omega-3-Fettsäuren täglich liegen. Hochwertige Omega-3-Fettsäure-Präparate gibt es in der Apotheke. Angebote aus dem Supermarkt sind in der Regel minderwertiger Qualität und wirken sich nicht positiv auf das Geschehen bei Rheuma aus – im Gegenteil. Es gibt inzwischen für Vegetarier auch Präparate auf der Basis von Meeresalgen.

Es kann sein, dass die Therapie 2 bis 3 Wochen konsequent eingehalten werden muss, bis sich die Schmerzen und die Steifigkeit der Gelenke verringern – geben Sie nicht auf! Der Omega-3-Fettsäuregehalt von Fischen, der naturbedingten Schwankungen unterworfen ist, liegt etwa zwischen 0,4 und 2,6 Gramm pro 100 Gramm Fisch. Um einen therapeutischen Effekt zu erzielen, müssten lebenslang täglich 100 bis 200 Gramm fetter Fisch verzehrt werden. Daher empfehlen Ernährungsmediziner und Rheumatologen die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren über entsprechende Arzneimittel. In Apotheken sind rezeptfreie Medikamente auf Omega-3-Basis erhältlich. Es besteht die Möglichkeit, dass die Krankenkassen die Kosten für solche Präparate übernehmen. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse danach.

Hochwertige Omega-3-Fettsäure-Präparate aus der Apotheke: Ameu 500 mg (Ökotest-Urteil »sehr gut«)

Lipiscor (Ökotest-Urteil »sehr gut«)

Eicosan 750 (Ökotest-Urteil »gut«)

Fisch enthält zwar Arachidonsäure. Die gleichzeitig enthaltenen Omega-3-Fettsäuren gleichen dies jedoch aus und machen Fisch zum idealen Eiweißlieferanten für Rheumatiker.

Rheumatiker haben kein Linolsäureproblem. Das wird fälschlich immer wieder geschrieben, ist aber grundlegend falsch. Obwohl Linolsäure durch Kettenverlängerung und Desaturierung in Arachidonsäure umgewandelt werden kann, ist ihre Zufuhr bei rheumatoider Arthritis nicht bedenklich, da bei einer Zufuhr von weniger als 10 Gramm dieser Prozess kaum abläuft (Linolsäure hemmt δ-6-Desaturase). Ein Ernährungsmärchen ist es auch, dass Rheumatiker kein Schweinefleisch essen dürfen. Sofern das Schweinefleisch fettarm ist und damit wenig Archidonsäure enthält, darf es natürlich verzehrt werden. Fettarmes Schweinefleisch ist beispielsweise Schweinefilet. Es enthält nicht mehr Fett als Putenfleisch.

Eicosapentaensäuregehalt in Fisch

Fisch

Eicosapentaensäuregehalt

Flussbarsch

0,3 g/kg

Kabeljau

0,8 g/kg

Hecht

0,7 g/kg

Plötze

0,7 g/kg

Zander

2,3 g/kg

Steinbutt

2,8 g/kg

Forelle

2,4 g/kg

Ostsee-Hering

3,1 g/kg

Wild-Lachs

6,2 g/kg

Hering

20,7 g/kg

Diese Fettsäure findet sich in größeren Konzentrationen in Fett von Fischen. Die Eicosapentaensäure stammt aus der Nahrungskette. Farmfische haben fütterungsbedingt viel weniger Omega-3-Fettsäuren.

Weitere Nahrungsinhaltsstoffe

Da es sich bei dem Abbau von Arachidonsäure um einen oxidativen Prozess handelt, erscheint die Gabe von Antioxidanzien (Selen, Vitamin E, Vitamin C sowie Zink) sinnvoll. Zink ist im Rahmen der »Rheumadiätetik« von besonderer Bedeutung, da es neben seiner antioxidativen Wirkung zudem antientzündliche Effekte aufweist. Organische Zinkverbindungen sind anorganischen Verbindungen hinsichtlich ihrer Bioverfügbarkeit deutlich überlegen. Da die Aminosäure Histidin die Resorption und den Transport von Zink im Organismus entscheidend fördert, sollte Zinkhistidin (beispielsweise Curazink oder Zinkamin-Falk) verabreicht werden. Auch sekundäre Pflanzenstoffe, die in Obst und Gemüse reichlich vorhanden sind, können Entzündungen entgegenwirken. Außerdem wirken sie antioxidativ, können Thrombosen vorbeugen, den Blutzuckerspiegel senken und das Krebsrisiko vermindern.

Eine optimale Versorgung mit den Vitaminen A, E und C sowie den Spurenelementen Selen und Zink verringert die Bildung von Entzündungsmediatoren. Die chronische Entzündung erhöht den Bedarf an Antioxidanzien und mit der üblichen Ernährung ist dieser erhöhte Bedarf nicht zu decken. Rheumatiker benötigen daher in jedem Falle eine gezielte Nahrungsergänzung mit den entsprechenden Präparaten. Findet diese nicht statt, kann die diätetische Therapie mit Omega-3-Fettsäuren nicht effektiv wirken. Eine Ausnahme bilden Menschen, die täglich größere Mengen Fisch oder Meeresalgen bzw. Konzentrate daraus essen.

Proteinmodifiziertes Fasten als Einstieg