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Nach dem Krieg beginnt die wahre Hölle. Kurt überlebt Stalingrad – entstellt, gebrochen, aber lebendig. Als er in sein Dorf zurückkehrt, ist nichts mehr wie zuvor: seine Frau Rosi hat ihn verraten, der Hof ist verfallen, und das Leben, das er kannte, liegt in Trümmern. Doch unter der Asche des Krieges glimmt ein anderes Feuer – das der Rache. "Richter von Stalingrad" erzählt von einem Mann, der das eigene Schicksal in die Hand nimmt, bis Gut und Böse ununterscheidbar werden. Ein erschütterndes Nachkriegsdrama über Schuld, Schmerz und das menschliche Bedürfnis nach Gerechtigkeit – geschrieben mit jener Klarheit, die nur die Erfahrung des Lebens selbst hervorbringt.
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Seitenzahl: 22
Veröffentlichungsjahr: 2025
Richter von Stalingrad
Ein Nachkriegsdrama von Schuld und Vergeltung
Kurt und seine Eltern bewirtschafteten gemeinsam einen Vierkanthof, der in einem kleinen Dorf in Bayern stand. An Kurt blieb sehr viel Arbeit hängen; die Eltern waren ausgezehrt, da sie über viele Jahre hart gearbeitet hatten, um den Hof zu vergrößern und später wirtschaftlich gesund übergeben zu können. Die meisten Frauen im Dorf waren verheiratet oder auf auswärts gelegene Höfe als Bäuerinnen gezogen.
Rosi — zwar nicht die Schönste, aber eine fleißige Frau — würde gut auf den Hof passen. Sie verweigerte ihm, sei es in der Kirche oder bei Festen, immer den Blickkontakt. Er traute sich nicht, sie anzusprechen, weil er nicht wusste, wie sie reagiert.
Der Haushuber-Hof stand nicht mehr so gut da wie früher, und die Familie der Rosi beratschlagte, wie sie an Geld kommen könnte. Grund zu verkaufen stand als letzte Option im Raum; man brauchte dringend Geld, um weiter wirtschaften zu können. Bald ging das Gerücht um: Der Haushuber würde abwirtschaften. Für einige Bauern im Kreis wäre das Grundstück von großem Interesse, da man sich ordentlich vergrößern könnte.
Nun traf der intensive, fordernde Blick plötzlich auf Rosi. Die Mutter preschte vor und meinte: „Der Kurt ist ja nicht der Hellste und nicht der Schönste, aber den könntest du heiraten.“„Niemals!“, erwiderte Rosi. Daraufhin schlug der Vater mit der Faust auf den Tisch: „Du hast nichts zu bestimmen, es wird geheiratet, ob du willst oder nicht. Sollen wir uns der Schande preisgeben? Willst du als alte Jungfer sterben?“
Rosis Tränen versiegten in ihrem Taschentuch, und als sie sich beruhigt hatte, sagte sie zu. „Vielleicht bin ich ihn früher los, als gedacht, wenn er noch zum Heer eingezogen wird.“ Bei dem Gedanken hellte sich ihr Gesicht auf.
Am Heimweg näherte sich Rosi Kurt. „Warte einmal, nicht so schnell!“, rief sie. Verwundert drehte sich Kurt um; er war ein wenig irritiert von ihrer plötzlichen Veränderung. „Du, Kurt: kommst du nächsten Sonntag mit deinen Eltern nach der Kirche zu uns auf den Hof?“ — „Ja, sehr gerne“, erwiderte er.
Am Sonntag stellte die Haushuberin ein Brat’l mit allem, was dazugehört, auf den Tisch. Nach dem Essen kreisten ein paar Runden Schnaps um den Tisch, und manche Zunge lockerte sich. Man kam schnell zur Übereinkunft, und das Datum der Hochzeit wurde festgelegt. Die Mitgift war großzügig, denn die Brauteltern und Rosi, hatten bereits einen Plan geschmiedet.
