Richtig reden - Die Kommunikation zwischen Eltern und Jugendlichen - Yvonne Duygun - E-Book

Richtig reden - Die Kommunikation zwischen Eltern und Jugendlichen E-Book

Yvonne Duygun

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Beschreibung

Viele Eltern kennen das Problem nur allzu gut, wie sich die Eltern-Kind-Beziehung wandelt, sobald ihr Kind in die Pubertät kommt. Plötzlich scheint nichts mehr so, wie es war und jegliche Versuche, den Heranwachsenden zur 'Vernunft' zu bringen, scheitern offensichtlich. In meiner Arbeit höre ich immer wieder, wie verzweifelt die Eltern sind, weil sie dem Terror und Zynismus ihrer Kinder hilflos ausgesetzt sind. Oft ist aber nicht nur die Pubertät schuld daran, dass Eltern und Teenager sich nicht mehr verstehen. Vielmehr liegt es häufig daran, dass sich die Bedürfnisse beider Seiten plötzlich ändern und das Verhalten der Situation nicht angepasst wird. Das soll heißen, dass auf beiden Seiten Fehler gemacht werden, die die zwischenmenschlichen Probleme in dieser besonderen Phase noch verstärken. Ich gehe in meinem Buch daher darauf ein, welche Fehler häufig zu Schwierigkeiten im Umgang miteinander führen und wie alle Beteiligten ihr Verhalten und damit in erster Linie auch ihre Kommunikation so verändern können, dass ein harmonisches Zusammenleben wiederhergestellt werden kann. Ein Fallbeispiel aus meiner Praxistätigkeit soll dies noch verdeutlichen. Dieses Buch dient vor allem Eltern mit pubertierenden Kindern aber auch interessierten Fachkräften.

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1 Kommunikation in der Theorie

1.1. Kommunikation nach Friedemann Schulz von Thun

1.1.1 Das Quadrat einer Nachricht

1.1.2 Die verschiedenen Kommunikationsstile

1.2. Kommunikation nach Paul Watzlawik

1.2.1 Die 5 Axiome der Kommunikation

1.3. Kommunikation nach Virginia Satir

1.3.1 Der Zusammenhang zwischen Kommunikation und Selbstwert

1.3.2 Die negativen Kommunikationsarten

1.3.3 Die 5 Freiheiten

1.4. Kommunikation nach Eric Berne (erweitert durch seinen Mitarbeiter Thomas A. Harris)

1.4.1 Die Transaktionsanalyse

1.4.2 Die Scriptanalyse (Teil der Transaktionsanalyse)

1.4.3 Die Transaktions- bzw. Scriptanalyse in Verbindung mit der Pubertät

1.5. Kommunikation nach C.R. Rogers und seinem Schüler Thomas Gordon

1.5.1 Der klientenzentrierte Therapieansatz (auch nondirektive Therapie)

1.5.2 Die Persönlichkeitstheorie

1.5.3 Die Beziehungsbotschaften der Eltern

1.5.4 Die Familienkonferenz (Thomas Gordon)

1.6. Kommunikation nach Joseph Luft und Harry Ingham

1.6.1 Das Johari-Fenster

1.6.2 Ziel des Johari-Fensters

1.7. Kommunikation in der dysfunktionalen Familie

1.8. Erziehungsstile und Adoleszenz

1.8.1 Der autokratische Erziehungsstil

1.8.2 Der autoritäre Erziehungsstil

1.8.3 Der demokratische und autoritative Erziehungsstil

1.8.4 Der egalitäre Erziehungsstil

1.8.5 Der permissive Erziehungsstil

1.8.6 Der laissez-faire Erziehungsstil

1.8.7 Der negierende (vernachlässigende) Erziehungsstil

1.8.8 Welchen Einfluss haben Erziehungsstile auf die Entwicklung von Adoleszenten?

2 Die Pubertät – eine Phase des Umbruches

2.1. „Die fünf Säulen der Identität“

2.2. Probleme für die Heranwachsenden

2.2.1 Der Weg zu sich selbst

2.2.2 Fortschreitende Geschlechtsreife

2.2.3 Entscheidungsfindung

2.3. Probleme der Eltern mit ihren Kindern

2.3.1 Provokationen

2.3.2 Widerreden

2.3.3 Übertretungen

2.3.4 Missverständnisse

2.3.5 Rückzug

2.4. Tipps zum Umgang zwischen Eltern und Jugendlichen

2.4.1 Das Gespräch

2.4.2 Grenzen setzen

2.4.3 Lob und Ermutigungen

2.4.4 Gelassenheit lernen

2.4.5 Akzeptanz

2.4.6 Verhandeln und Kompromisse finden

2.4.7 Ge- und Verbote für Eltern im Umgang mit ihren Kindern

2.5. Fehler, die die Eltern umgehen sollten

2.5.1 Befindlichkeitsterror

2.5.2 Der beleidigte Rückzug

2.5.3 Gewalt

2.5.4 Frieden um jeden Preis

3 Die systemische Therapie

3.1. Was ist ein Problem?

3.2. Sichtweisen, die die Verstärkung des Problems zur Folge haben

3.2.1 Pat-Spiele

3.2.2 „Einfach nur“

3.2.3 Introjektive Utopie

3.2.4 Extrojektive Utopie

3.2.5 Projektive Utopie

3.2.6 Paradoxien

3.3. Die wichtigsten Module bzw. Techniken zur erfolgreichen Durchführung einer systemischen Therapie

3.3.1 Zirkuläre Fragen

3.3.2 Skalierungsfragen

3.3.3 Reframing (Umdeuten) (nach Virginia Satir)

3.3.4 (Paradoxe Intervention)

3.3.5 Metapher

3.3.6 Provokation

3.3.7 Paraphrasieren

3.3.8 Hypothetik

3.3.9 Skulptur (nach Virginia Satir)

3.4. Genogramm, Soziogramm

4 Der konkrete Fall

4.1. Anforderungen an den Therapeuten während einer Therapie

4.2. Die erste Therapiestunde

4.3. Der weitere Therapieverlauf

4.4. Auswertung und therapeutische Lösungsansätze

4.5. Abschlussgespräch

5 Zusammenfassung / Fazit meiner Arbeit

6 Literaturverzeichnis

Einleitung

Wer kennt sie nicht, die stöhnenden und hilflos mit den Achseln zuckenden Eltern pubertierender Kinder? Viele Eltern glaubten lange Zeit, die Beziehung zwischen ihnen und ihren Kindern wäre harmonisch und ausgeglichen und die vielen Geschichten über die Probleme mit Teenagern wären weit hergeholt oder aber zumindest 'hausgemacht'. Jetzt, da ihre eigenen Kinder herangereift sind und sich in der Pubertät befinden, werden sie von der offensichtlich grausamen Realität eingeholt. Die vorher brave und zuverlässige Tochter entwickelt sich zu einer provokanten und hysterischen Zicke und der sonst so verschmuste Sohn zieht sich immer mehr in sein Schneckenhaus zurück. Die Eltern kommen an ihre Kinder nicht mehr heran, sind hilflos und verzweifeln daran. Ihre eigenen Kinder kommen ihnen plötzlich fremd vor. Auseinandersetzungen und Eskalationen sind an der Tagesordnung. Beide Seiten verstehen einander nicht mehr. Eine funktionierende Kommunikation untereinander ist anscheinend nicht mehr möglich.

Das mag einerseits daran liegen, dass Kommunikation oft als selbstverständlich erlebt wird, ohne sich damit auseinanderzusetzen und vor Augen zu halten, dass diese viele Missverständnisse birgt. Andererseits liegt es jedoch sicherlich auch daran, dass die Pubertät an sich eine Phase des 'Sich-neu-findens' der Heranwachsenden bedeutet. Auf beides – auf die Kommunikation und auf die besonderen Erfordernisse der Pubertät – soll in dieser Arbeit eingegangen werden.

Daher möchte ich im ersten Teil meiner Arbeit die wichtigsten Erkenntnisse der Kommunikationswissenschaft vorstellen. Schon seit Jahrzehnten sind Wissenschaftler, Psychologen, Philosophen etc. damit beschäftigt, zu erforschen, wie die Menschen miteinander in Kontakt treten und welche Auswirkungen die menschliche Kommunikation auf das Miteinander hat. Freilich kann meine Arbeit nicht auf alle aufgestellten Kommunikationstheorien und -modelle eingehen. Hier sollen nur die wichtigsten und auch heute noch angewandten Erkenntnisse beschrieben werden. Das Wissen darüber, was Kommunikation überhaupt bedeutet, trägt einen Großteil dazu bei, dass wir unser eigenes und das Verhalten unserer Gesprächspartner besser verstehen. Da das Thema meiner Ausarbeitung die dysfunktionale Kommunikation zwischen Eltern und deren sich in der Pubertät befindlichen Kinder beinhaltet, ist es unumgänglich, auf das Thema „Kommunikation“ umfassend einzugehen.

Im zweiten Teil meiner Arbeit erläutere ich die Besonderheiten der Pubertät. Ich zeige auf, welche Probleme die Jugendlichen in dieser schwierigen Phase (mit sich selbst) haben, wie sie die Zeit des Umbruches erleben und warum es sehr häufig zu Konflikten zwischen den Jugendlichen und Erwachsenen – zumeist den Eltern – kommt. Aber auch die Eltern machen Fehler, die ihnen selbst gar nicht bewusst werden. Es ist nötig, dass die Erwachsenen ihr eigenes Verhalten bzw. ihre Reaktionen auf Gespräche und Äußerungen der Jugendlichen hinterfragen und auswerten und dass sie bereit sind, an ihrer eigenen Kommunikation zu arbeiten. Nicht umsonst heißt das Sprichwort: „So wie es in den Wald hinein schallt, schallt es zurück!“ Auf eine Reaktion erfolgt immer auch eine Gegenreaktion. So gebe ich in diesem Teil auch Tipps zum Umgang zwischen Eltern und ihren heranwachsenden Kindern, die den Alltag miteinander erleichtern sollen.

Außerdem helfen sie auch Lehrern, Erziehern und anderen Personen, die vermehrt in der Jugendarbeit tätig sind, das Verhältnis zwischen ihnen und den Jugendlichen zu verbessern.

Ferner erachte ich es als sehr wichtig, in meiner Arbeit auf die verschiedenen Erziehungsstile einzugehen, obwohl diese in anderen wissenschaftlichen Arbeiten nicht unter dem Stichwort Kommunikation zu finden sind. Jedoch stehen die verschiedenen Erziehungsstile in sehr engem Zusammenhang zum täglichen Miteinander von Eltern und Jugendlichen. So kann man die Erziehungsstile mit allen vorher erläuterten Kommunikationstheorien und -modellen in Verbindung bringen. Je nachdem, welcher Erziehungsstil in der Familie vorherrscht, wird z.B. das Selbstwertgefühl des Jugendlichen gefördert oder untergraben, die verschiedenen Lebensanschauungen wie „Ich bin ok – Du bist ok!“ zu beobachten sein und selbst der „blinde Fleck“, der uns selbst nicht bewusst ist, kann hier beleuchtet und nach einer Rückmeldung zur Vergrößerung der „öffentlichen Person“ führen. Die Erziehung ist also ein wesentlicher Bestandteil in der Betrachtung einer funktionalen Kommunikation.

Da meine Arbeit auf eine therapeutische Tätigkeit abzielt, geht es im dritten Teil um die Anwendung und Durchführung der systemischen Therapie. Die systemische Therapie zielt nicht wie andere Therapieformen auf die Therapie eines Einzelnen ab, sondern im Sinne der Familientherapie auf die Familie als ganzheitliches System. Meistens wird von einer Familie Hilfe gesucht und ein Mitglied der Familie als Symptomträger genannt. Der Symptomträger stört in ihren Augen das familiäre Gleichgewicht und das führt zu Problemen, die häufig die ganze Familie belasten. Die systemische Therapie geht jedoch davon aus, dass alle Familienmitglieder sich gegenseitig beeinflussen und die Symptome nur Reaktionen auf das Verhalten anderer sind.

Während der Therapie werden das Verhalten und die Beziehungen aller Familienmitglieder zueinander beleuchtet. Ziel ist, zusammen mit der Familie neue Denk- und Lösungsansätze zu entwickeln, die zu einem besseren Miteinander beitragen und so die Konflikte bzw. Probleme zu beseitigen.

Im vierten Teil geht es um einen konkreten Fall. Dieser ist aus der Praxis der Paar- und Familientherapie. Die Therapie erfolgte über mehrere Monate. Aber auch ohne das Aufsuchen eines Therapeuten ist dieser Fall eine sehr gute Hilfe für alle, die gerade Probleme mit ihren Heranwachsenden haben. Das Beispiel veranschaulicht geradezu perfekt, wie vielfältig die Konflikte während der Pubertät sind und wie diesen beizukommen ist. Eltern müssen im Grunde eine ausgewogene Balance zwischen Grenzen setzen und gewähren lassen finden, um den Jugendlichen Raum auf der Suche nach ihrer (neuen) Identität zu geben. Außerdem müssen Eltern lernen, loszulassen – so schwer das auch fallen mag. Aber nur, wer seinem Kind vertraut und ihm etwas zutraut, ermöglicht ihm, Selbstwertgefühl zu entwickeln. Ein positives Selbstwertgefühl ist der Grundstein für gelungene Kommunikation.

Den Schluss meiner Ausarbeitung bilden eine kurze Zusammenfassung und die Schlussfolgerungen aus allen vier Teilen. In knappen Sätzen möchte ich hier noch einmal kompakt auf das Wichtigste in der Kommunikation zwischen Eltern und Jugendlichen hinweisen. Wenn man die Tipps weitgehend beherzigt und an sich selbst arbeitet, wird die Eltern-Kind-Beziehung wieder harmonischer und die Phase der Pubertät ist so nur eine Frage der Zeit.

Hier schließt sich der Kreis zum Anfang meiner Ausarbeitung wieder!

Jetzt bleibt mir nur noch zu sagen: Viel Spaß beim Lesen!

1 Kommunikation in der Theorie

Definition Kommunikation:

(lat.communicare „teilen, mitteilen, teilnehmen lassen; gemeinsam machen, vereinigen“) definiert auf der menschlichen Alltagsebene ein gemeinschaftliches Handeln, in dem Gedanken, Ideen, Wissen, Erkenntnisse, Erlebnisse (mit-)geteilt werden und auch neu entstehen. Kommunikation in diesem Sinne basiert auf der Verwendung von Zeichen in Sprache, Gestik, Mimik, Schrift, Bild oder Musik. Kommunikation ist die Aufnahme, der Austausch und die Übermittlung von Informationen zwischen zwei oder mehrerer Personen. Unter Kommunikation wird auch das wechselseitige Übermitteln von Daten oder von Signalen verstanden, die für den Beobachter der Kommunikation eine festgelegte Bedeutung haben. Die Signale gelten dann als Auslöser für bestimmte Reaktionen. (Quelle: www.wikipedia.org)

Das heißt, dass zur Kommunikation nicht nur gesprochene Worte gehören, wie die meisten – meist ältere - Menschen, die sich nicht mit diesem Thema auseinander gesetzt haben, noch immer glauben.

Kommunikation bedeutet viel mehr als das. Kommunikation ist jede Interaktion, die wir mit einer anderen Person eingehen. Es ist quasi eine Bündelung der oben genannten Zeichen. Wie unsere Worte z.B. bei unserem Gegenüber ankommen, hängt in hohem Maße davon ab, wie wir diese unterlegen. Unsere Mimik und Gestik trägt viel dazu bei, ob unser Gesagtes positiv oder negativ aufgenommen wird, ob es glaubhaft wirkt oder nicht.

Die Kommunikation birgt viele Schwierigkeiten und Konflikte. Daher widmen sich sehr viele Menschen der Kommunikationswissenschaft und es werden immer wieder neue Hilfen und Thesen aufgestellt. Die wichtigsten Ausarbeitungen, die auch heute noch Bestand haben und angewendet werden, sollen in dieser Arbeit behandelt werden.

1.1. Kommunikation nach Friedemann Schulz von Thun

Friedemann Schulz von Thun wurde 1944 in Soltau geboren. Er ist Professor der Psychologie und als dieser seit 1975 an der Universität Hamburg tätig. Seit den frühen 70er Jahren befasst er sich mit der Kommunikation und deren wechselseitige Auswirkungen. In dieser Zeit entwickelte er „Das Quadrat einer Nachricht“ und in seinem 1989 erschienen Buch „Miteinander reden 2“ erläuterte er die acht Kommunikationsstile. Auf beides soll im Folgenden näher eingegangen werden.

1.1.1 Das Quadrat einer Nachricht

Eine Nachricht ist das, was der Sender zu übermitteln versucht bzw. das, was der Empfänger wahrnimmt.

Beim Quadrat einer Nachricht greift Friedemann Schulz von Thun die Behauptung Paul Watzlawiks auf, dass jede Kommunikation einen Beziehungs- und einen Inhaltsaspekt hat und erweitert diese um die Selbstoffenbarung und den Appell einer Nachricht.

Sachebene:

Die Sachebene enthält Informationen über die Mitteilung; also: worüber informiere ich.

Selbstoffenbarung:

Durch die Selbstoffenbarung teile ich etwas über mich selbst und über meine Gefühle mit.

Beziehungsebene:

Auf der Beziehungsebene teile ich mit, was ich von meinem Gegenüber halte und wie wir zueinander stehen.

Appell:

Durch den Appell versuche ich, Einfluss auf mein Gegenüber zu nehmen und ihn ggf. zu etwas zu veranlassen.

Beispiel:

Die Mutter fragt ihre Tochter, die gerade von einem Treffen mit ihrer Freundin nach Hause kommt: “Ist die Hose neu?“ Die Tochter antwortet gereizt:“ Das war ja wieder klar, dass sie Dir nicht gefällt.“

Mutter (Sender der Nachricht):

 

Sachebene:

Sie hat eine neue Hose.

Selbstoffenbarung:

Ich weiß nicht, ob die Hose tatsächlich neu ist.

Beziehungsebene:

Du weißt, ob sie neu, alt oder geliehen ist.

Appell:

Ich möchte von Dir wissen, ob es sich um eine neue Hose handelt.

Tochter (Empfänger der Nachricht):

 

Sachebene:

Sie glaubt, ich habe eine neue Hose.

Selbstoffenbarung:

Ihr gefällt meine Hose nicht.

Beziehungsebene:

Ihr gefällt sowieso nie, was ich anziehe.

Appell:

Zieh Dir in Zukunft mal etwas seriöseres/anderes an.

1.1.2 Die verschiedenen Kommunikationsstile

1.1.2.1 Der bedürftig-abhängige Stil

Erscheinungsbild

Menschen, die hauptsächlich in diesem Stil kommunizieren, wollen Ihrem Gegenüber mitteilen, dass sie sich selbst als hilflos oder überfordert fühlen und geben ihnen dadurch das Gefühl, sie müssten ihm helfen und ihm Entscheidungen und Verantwortung abnehmen. Sein Motto ist: „Hilf mir! Ich komme mit meinem Leben nicht allein zurecht.“

Die Botschaft wird auch oft nonverbal oder durch Betteln und Flehen übermittelt. Häufig wird dem Gegenüber auch ein schlechtes Gewissen eingeredet mit den Worten: „Für mich ist sowieso nie jemand da, wenn ich am meisten jemanden bräuchte.“

Der Bedürftig-Abhängige leidet an einem Mangel an Selbstvertrauen. Mangelndes Selbstvertrauen entwickelt sich meist schon im Kindesalter, z.B. wenn das Kind in seiner - der Entwicklung unabkömmlichen - Abenteuerlust gehemmt und entmutigt wird und nichts alleine machen darf, weil es „dafür noch zu klein“ ist. Aber auch Vernachlässigung führt zumeist zu mangelndem Selbstvertrauen. Oft genießen solche Kinder im Erwachsenenalter, wenn sich jemand besonders intensiv um sie kümmert.