Roadtrips Deutschland - Sabine Durdel-Hoffmann - E-Book

Roadtrips Deutschland E-Book

Sabine Durdel-Hoffmann

0,0

Beschreibung

Der Reiseführer für´s Handschuhfach: Ob für einen Wochenendtrip oder einen längeren Urlaub, mit diesem Buch wissen Sie, wo es langgeht. Brechen Sie auf zur UNESCO-Route von Lübeck nach Bremen, entdecken Sie die Alte Salzstraße oder fahren Sie auf den Spuren deutscher Dichter und Denker. Oder soll es der Rheinische Sagenweg oder die Badische Weinstraße sein? Setzen Sie sich in Ihr Auto und brausen sie los zu einmaligen Roadtrips in Deutschland.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 353

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.

Beliebtheit




ROADTRIPS

Deutschland

100 unvergessliche Touren mit dem Auto

»Das Reisen ist auch solch ein Element, das sich jeder Definition entzieht.

Wie schnell ist man weit vom gestrigen Tag …« Hugo von Hofmannsthal

Inhalt

Quer durch Deutschland

1Deutsche Märchenstraße

2Deutsche Alleenstraße

3Immer die A7 entlang

4Deutsche Fachwerkstraße

5Deutsche Technik »erfahren«

6Deutsche Limesstraße

Im Norden von Deutschland

7UNESCO-Route: von Lübeck nach Bremen

8Immer an der Ostsee entlang

9Zurück in die Steinzeit

10Grüne Küstenstraße

11Industrieroute I

12Alte Salzstraße

13Deutsche Fährstraße

14LiteraTouren I

15100-Schlösser-Route durchs Münsterland

Im Osten und in der Mitte von Deutschland

16Hansische Ostseestraße

17Um Mecklenburgs Seenplatte

18Schlösser, Herrenhäuser, Parkanlagen

19Märkische Eiszeitstraße

20UNESCO-Route: Bad Muskau–Berlin–Stralsund–Rügen

21Sächsische Silberstraße

22Dem Himmel entgegen

23Auf den Spuren von Martin Luther

24Auf den Spuren von Johann Sebastian Bach

25Durch das Elbsandsteingebirge

26Straße der Romanik (Südroute)

27UNESCO-Route: von Dessau nach Kassel

28Auf dem Schottenring

29UNESCO-Route: Eisenach–Weimar–Dessau–Potsdam

30Auf den Spuren deutscher Dichter und Denker

31Klassikerstraße

32Sauerland-Tour

Im Westen von Deutschland

33Grüne Straße Eifel-Ardennen

34Deutsche Weinstraße

35Von der Künstlerkolonie zum Malerdorf

36UNESCO-Route: Maulbronn–Speyer–Trier

37Mittelrheintal

38Sauerland-Höhenstraße

39Niederrheinroute

40Burgenstraße

41Südwestfälische Eisenstraße

42Industrieroute II

43Deutschland-Holland-Connection

44Deutsche Vulkanstraße

45Deutsche Edelsteinstraße

46Hunsrückhöhenstraße

47Nibelungen-Siegfried-Straße

48Rheinischer Sagenweg

49Durchs Bergische Land

50Moselweinstraße

51Spessart-Höhenstraße

52Naheweinstraße

53Lahn-Ferienstraße

Im Süden von Deutschland

54Badische Weinstraße

55UNESCO-Route: Vom Bodensee in den Pfaffenwinkel

56Berta Benz Memorial Route

57Oberschwäbische Barockstraße

58Bis zur Quelle des Rheins

59Württemberger Weinstraße

60Rund um die bayerischen Königsschlösser

61Salve auf den Straßen der Römer

62Romantische Straße

63Auf den Spuren schwäbischer Dichter

64Schwarzwaldhochstraße

65UNESCO-Route: Von Regensburg nach Bad Homburg

66Von Bayern nach Böhmen

67Von Passau nach Südböhmen

68Deutsche Hopfenstraße

69Glasstraße

70LiteraTouren II

71Inn und Salzach entdecken: Von Passau zum Waginger See

72Kaiserpfad und Königsweg

73Fränkische und Aischgründer Bierstraße

74Auf den Spuren des »Blauen Reiter«

75Die Dientzenhofers – von Bamberg nach Prag

76Fünfseenland

77Durchs Altmühltal

78Die Klöster am oberbayerischen Inn

79Über den Achenpass

80Deutsche Alpenstraße

Register

Impressum

Quer durch Deutschland

1 Deutsche Märchenstraße

Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen

Die Lebensstationen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sowie die Orte, an denen sie vor 200 Jahren den Märchenerzählerinnen lauschten, die Märchen sammelten und aufschrieben, dazu sagenumwobene Schauplätze beliebter Märchen, tiefe Wälder, malerische Burgen und alte Städte – die Märchenstraße lädt ein zu einer erlebnisreichen Fahrt durch deutsche Natur- und Kulturlandschaften zwischen Main und Meer.

HIGHLIGHTS

Kassel. Bergpark Wilhelmshöhe, Schloss und Herkules; Brüder-Grimm-Museum in barockem Stadtpalais; Fachwerkhaus in Kassel-Niederzwehren: das einstige Wohnhaus der Märchenerzählerin Dorothea Viehmann

Hameln. Prachtvolle Fachwerk- und Weserrenaissance-Bauten, Rattenfängerbrunnen, -haus und -Festspielbühne

FESTE UND VERANSTALTUNGEN

Brüder-Grimm-Märchenfestspiele. Im Park und in der Orangerie von Schloss Philippsruhe in Hanau, Mai bis August

Marionettentheater. Das Theater im Marstall in Steinau bietet fast täglich Märchenaufführungen

Rotkäppchenwoche. Im Juli/August im Schwälmer Land

Wilhelmshöher Berg- und Lichterfest. Im September in Kassel

Rattenfänger-Festspiel. Mai bis September jeden Sonntag in Hameln

Musical Rats. Mai bis September jeden Mittwoch in Hameln

Stadtmusikanten-Märchenspiel. Mai bis September jeden Sonntag auf dem Domhof in Bremen

Historische Bürgerhäuser säumen den großartigen Marktplatz der Hansestadt Bremen.

Auf den Spuren der Brüder Grimm

An der Mündung der Kinzig in den Main liegt die einstige Residenzstadt Hanau, in der Jacob Grimm (1785–1863) und sein jüngerer Bruder Wilhelm (1786–1859) zur Welt kamen. Am Marktplatz, direkt vor dem barocken Rathaus, steht das Standbild der berühmten Brüder. Jahre ihrer Kindheit verbrachten sie in Steinau an der Straße im damaligen Amtshaus, einem prachtvollen Fachwerkgebäude, das heute als Gedenkstätte und Museum eingerichtet ist. Hübsch anzusehen ist der Brunnen mit den Märchenfiguren, und auch in der Marionettensammlung von Schloss Steinau findet man Schneewittchen, den Gestiefelten Kater und all die anderen. In Alsfeld, dem mauerumgürteten Fachwerkstädtchen mit dem mittelalterlichen Stadtbild, lädt das Märchenhaus zum Besuch ein. Nicht nur die Kinder dürfen hier der Märchenerzählerin lauschen und die Puppenstubensammlung bestaunen!

Nächste Station ist die alte Universitätsstadt Marburg, wo die Brüder Grimm Rechtswissenschaft studierten, aber mit bedeutend größerer Leidenschaft Privatstudien zur deutschen Sprache und Literatur betrieben. 1806 begannen sie mit ihrer Sammlung von deutschen Märchen und Sagen, die ihnen Weltruhm einbrachte. Die Grimmschen Handexemplare der beiden Bände Kinder- und Hausmärchen, erschienen 1812 und 1815, hat die UNESCO jüngst zum Weltdokumentenerbe erklärt.

Verschlungene Wege nach Kassel

Zwischen Marburg und Fürstenberg teilt sich die Märchenstraße in mehrere Routen. Eine führt nach Schwalmstadt im Schwälmer Land, das sich auch Rotkäppchenland nennt, gehört doch die rot geschmückte Kappe zur hiesigen Frauentracht. Und weiter geht’s von Hessisch Lichtenau hinein in den Naturpark Meißner-Kaufunger Wald, die sagenhafte Heimat von Frau Holle. An einer anderen Route liegt am Rand des Naturparks Kellerwald Bad Wildungen mit seinen Villen aus der Gründerzeit.

Zum Stadtgebiet gehört das Schneewittchendorf Bergfreiheit mit Besucherbergwerk und Museum; es informiert über die historischen Hintergründe des Märchens und zeigt zur Freude der Kinder das zwergenhaft kleine Schneewittchenhaus. Auf beiden Reisewegen erreicht man Kassel, das drei Jahrzehnte lang der Lebensmittelpunkt der Brüder war. Im barocken Stadtpalais Bellevue, in dessen Nachbarschaft sie einst wohnten, ist das Brüder-Grimm-Museum mit einer Dauerausstellung zu Leben und Werk sowie Archiv und Forschungsinstitut eingerichtet. Eine Hauptquelle für die Grimmsche Märchensammlung war Dorothea Viehmann, deren Wohnhaus in Kassel-Niederzwehren noch steht.

Persönlicher Tipp

ZU FRAU HOLLE AUF DEM HOHEN MEISSNER

Nebel senkt sich im Reinhardswald, dem Schauplatz vieler Märchen und Sagen.

Es war einmal ein gutes Mädchen, das von seiner bösen Stiefmutter gezwungen wurde, in einen tiefen Brunnen zu springen. Doch es ertrank nicht etwa, sondern landete in Frau Holles Welt hoch über den Wolken. Das Mädchen diente Frau Holle artig, schüttelte die Betten aus, woraufhin es auf der Erde schneite, und wurde zum Lohn mit Gold überschüttet, sodass es als Goldmarie heimkehrte. Die Stiefmutter schickte nun ihre eigene Tochter zu Frau Holle, doch weil sie unartig und faul war, wurde sie zur Strafe mit Pech übergossen und kehrte als Pechmarie heim … Von Frau Holle erzählte man sich schon vor über 1000 Jahren – einer der ältesten, auch heute noch weithin bekannten Mythen. Der Sage nach wohnt sie auf dem Hohen Meißner (754 m) bei Hessisch Lichtenau im Naturpark Meißner-Kaufunger Wald. An der Ostflanke liegt mitten im Wald der idyllische Frau-Holle-Teich, der den Zugang zu Frau Holles Reich bilden soll und heute ein beliebtes Wander- und Ausflugsziel mit Picknickplatz und Frau-Holle-Statue ist.

An der Weser zu den Bremer Stadtmusikanten

Wir passieren Hann. Münden, die schönste Fachwerkstadt im Weserbergland, und erreichen die mittelalterliche Sababurg. So märchenhaft erhebt sich das alte Gemäuer mitten im Reinhardswald, dass der Beiname »Dornröschenschloss« absolut passend ist. Ein kurzer Umweg führt von der Weser an die Diemel nach Trendelburg: Motive aus Grimms Märchen schmücken die Laternen des Fachwerkstädtchens, und in luftiger Höhe thront die Burg, von deren Turm einst Rapunzel ihr Haar herunterließ – so wenigstens erzählt man sich. In der Münchhausenstadt Bodenwerder dient das einstige Herrenhaus derer von Münchhausen, in dem der »Lügenbaron« 1720 geboren ist und auch seinen Lebensabend verbrachte, heute als Rathaus und Museum. Auf dem Brunnen davor zeigt eine Skulptur den fantasievollen Geschichtenerzähler, der als Offizier in russischen Diensten auch so manche reale Gefahr überstand, bei seinem Ritt auf einem halben Pferd.

Das Schweinedenkmal in der Bremer Sögestraße – Plattdeutsch für Sauenstraße

Persönlicher Tipp

ZU HASE UND IGEL NACH BUXTEHUDE

Der »Flethenkieker« am historischen Westfleth in der Märchenstadt Buxtehude

Eine Seitenstrecke der Märchenstraße führt vor die Tore Hamburgs, nach Buxtehude, wo sich einstmals der Wettlauf zwischen dem schnellen, aber dummen Hasen und dem listigen Igel zugetragen haben soll. Aufgeschrieben hat das alte niederdeutsche Märchen zuerst der Heimatdichter Wilhelm Schröder, danach nahmen es die Brüder Grimm in ihren Märchenschatz auf. Mehr darüber erfährt man im Buxtehude-Museum für Regionalgeschichte und Kunst, das seinen Sitz in einem aufwendig gestalteten Fachwerkhaus hat. Einen Ehrenplatz im Stadtzentrum nimmt die liebenswürdige Hase-und-Igel-Skulptur ein. Buxtehude, am Rand des Alten Landes gelegen, erlebte seine Blütezeit im Spätmittelalter als Mitglied der Hanse. Um 1300 entstand die gotische Backsteinkirche St. Petri, um die sich enge Gassen gruppieren. Ein Stadtbrand im Jahr 1911 hat viel wertvolle historische Bausubstanz zerstört, aber am Westfleth beispielsweise kann man noch die traditionelle giebelständige Bauweise der Fachwerk- und Backsteinhäuser sehen.

Nach einem Stopp bei Schloss Hämelschenburg, einem Glanzstück der Weserrenaissance, ist Hameln erreicht – mit seinen prachtvollen Fachwerk- und Steinbauten der Weserrenaissance und der bekannten Sage vom Rattenfänger ein Höhepunkt an der Märchenstraße. In der Altstadt begegnet man dem Rattenfänger allerorten, am Rathausbrunnen genauso wie im Rattenfängerhaus und beim Rattenfänger-Freilichtspiel. Es wird vor dem Hochzeitshaus aufgeführt, dessen Glockenspiel mehrmals täglich das Rattenfängerlied spielt. Dem Lauf der Weser folgend kommt man nach Bad Oeynhausen, wo in einer stilvollen Villa am Kurpark das Deutsche Märchen- und Wesersagenmuseum seine umfangreichen Sammlungen zeigt. Letzte Station an der Märchenstraße ist die alte Hansestadt Bremen, deren tierische Stadtmusikanten als Skulptur vor dem grandiosen Rathaus (UNESCO-Welterbe) verewigt sind.

Deutsche Märchenstraße

Infos und Adressen

REISEROUTE

Hanau–Steinau an der Straße–Alsfeld–Marburg–Schwalmstadt–Hessisch Lichtenau/Hoher Meißner–Bad Wildungen mit Bergfreiheit–Kassel–Hann. Münden–Sababurg/Hofgeismar–Trendelburg–Fürstenberg–Bodenwerder–Hameln–Bad Oeynhausen–Bremen; ca. 800 km

BESTE REISEZEIT

ganzjährig

SEHENSWERT

Hanau. Geburtsstadt von Jacob und Wilhelm Grimm mit Nationaldenkmal der Brüder, imposantes Schloss Philippsruhe mit Parkanlage und Historischem Museum.

Steinau an der Straße. Museum Brüder-Grimm-Haus in prächtigem Fachwerkhaus; Märchenbrunnen; Marionettenmuseum im Schloss, Marionettenbühne im Marstall.

Alsfeld. Schöne Fachwerkstadt (Europäische Modellstadt für Denkmalschutz) mit großartigem Rathaus; im Märchenhaus Märchenerzählerin und Puppenstubensammlung.

Marburg. Universitätsstadt an der Lahn, Studienort der Brüder Grimm, auf dem Schlossberg das mächtige Landgrafenschloss (»Wiege Hessens«), Fachwerkaltstadt mit frühgotischer Elisabethkirche.

Schwalmstadt. Fachwerkstädtchen im Schwälmer Land, im Museum der Schwalm Trachtenabteilung (»Rotkäppchen«).

Hessisch Lichtenau. Fachwerkstädtchen am Fuß des Hohen Meißner, »Tor zum Frau-Holle-Land« mit Erlebnismuseum Holleum, Frau-Holle-Teich, Frau-Holle-Pfad.

Bergfreiheit. Ehemaliges Bergarbeiterdorf im Kellerwald, heute bekannt als Schneewittchendorf mit Besucherbergwerk und Schneewittchenhaus.

Hann. Münden. Schönste Fachwerkstadt im Weserbergland in einzigartiger Lage am Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser.

Sababurg. Mittelalterliche Burg auf einem Basaltkegel im Reinhardswald, als Dornröschenschloss bekannt, viel besuchtes Ausflugsziel mit Tierpark.

Trendelburg. Fachwerkaltstadt und Höhenburg mit Rapunzelturm.

Bodenwerder. Münchhausen-Stadt mit Museum im Geburtshaus des »Lügenbarons«.

Bad Oeynhausen. Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum mit Sammlungen von historischen Märchenbüchern, -illustrationen, Spielsachen und vielem mehr.

Bremen. Geschichtsträchtige Hansestadt mit UNESCO-Weltkulturerbe-Rathaus und Roland; am Marktplatz auch die Bronzefiguren der Bremer Stadtmusikanten Esel, Hund, Katze, Hahn; Überseemuseum, eines der meistbesuchten Museen Deutschlands.

Buxtehude. Hansestadt vor den Toren Hamburgs, märchenhafter Schauplatz des Wettlaufs von Hase und Igel, in der Innenstadt Hase-und-Igel-Skulptur.

ESSEN UND TRINKEN

Druckhaus am Main, Hanau. Restaurant mit Biergarten. Illerstr. 2, www.druckhaus-hanau.de

Landgasthof Grüner Baum, Steinau. Traditionshaus mit regionaler Küche. Leipziger Str. 45, www.gruenerbaum-steinau.de

Roth’s Gasthof zur Linde, Alsfeld. Hessische Küche und Biergarten. Merschroder Str. 25

Ratsbrauhaus Hann. Münden, Markt 3,www.ratsbrauhaus.de

Bremer Ratskeller. 600 Jahre Tradition im Herzen der Hansestadt, www.ratskeller-bremen.de

ÜBERNACHTEN

Hotel Villa Stokkum, Hanau-Steinheim. Klassizistische Villa, www.villastokkum.de

Hotel Marburger Hof. Mitten in der Altstadt, Elisabethstr. 12, www.marburgerhof.de

Hotel Gude, Kassel. Modernes Haus mit »Märchen-Lobby«. Frankfurter Str. 299, www.hotel-gude.de

Göbel’s Hotel Quellenhof, Bad Wildungen. Traditionshaus. Brunnenallee 54, www.goebel-hotels.com

Hotel Stadt Hameln. Mitten in der »Rattenfängerstadt«. Münsterwall 2, www.hotel-stadthameln.de

WEITERE INFOS

Deutsche Märchenstraße:www.deutsche-maerchenstrasse.de

Die Bremer Stadtmusikanten von Gerhard Marcks zieren seit 1953 das Stadtbild.

2 Deutsche Alleenstraße

Deutschland

Immer gut behütet – oder »bedacht« – sind Autofahrer auf der Alleenstraße zwischen dem Bodensee im Südwesten des Landes und seiner nordöstlichsten Ecke auf der Insel Rügen. Schattiges Grün hält im Sommer die brennende Sonne ab, und die Bäume liefern den Rahmen für großartige Panoramablicke.

HIGHLIGHTS

Stralsund. Mittelalter und faszinierende Museen; Blick vom Turm der Marienkirche

Museumsdorf Alt Schwerin. Historischen Alltag in Mecklenburgs Dörfern erleben

Silberbergwerk Goslar. Weltrekord: Bis 1998 war es mehr als 1000 Jahre in Betrieb

Fürstenallee bei Schlangen, Kreis Lippe. Vierreihige Eichenallee beim Jagdschloss Oesterholz

Ravensburg. Deutschlands größte Barockbasilika

FESTE UND VERANSTALTUNGEN

Kurt-Weill-Festival. Zwei Wochen im Februar und März Musik, Vorträge und Ausstellungen in Dessau

Internationales Dixieland-Festival Dresden. Seit 1971 Dixieland-Jazz im Mai

TFF Rudolstadt. Eines der größten Weltmusikfestivals Europas, im Juli

DomStufen-Festspiele Erfurt. Oper, Rock-Oper, Kinder-Oper, Juli bis August

Ruhr-Triennale. Welt-Kunstfestival von August bis Oktober rund um Dortmund

Knorrig ist kein Muss: schlanke Alleebäume zwischen Rapsfeldern bei Duderstadt

Zauber der grünen Tunnel

Die Franzosen haben’s erfunden: Das Wort »Allee«, vom französischen aller, gehen, soll zuerst schützende Wege für Soldaten benannt haben. Friedlich setzten sich Alleen als Prachtstraßen und regionale Schmucklinien durch. Doch im 20. Jahrhundert litten sie, konnten den wachsenden Verkehr kaum mehr bewältigen. Zudem waren Alleen manchen Stadtvätern lästig, brauchten sie doch Pflege. Schließlich war das Netz der »grünen Tunnel« stark ausgedünnt. Doch im Osten der wiedervereinten Republik hatten einige alte Baumreihen überlebt. Vor allem auf ihnen fußte die Initiative von Naturschutz- und Verkehrsverbänden, das »Kultur-Erbe Allee« neu erblühen zu lassen: 1993 wurde die erste Teilstrecke der »Deutschen Alleenstraße«, zwischen Rügen und der Mecklenburgischen Seenplatte, eröffnet. Braune Logo-Schilder kennzeichnen den Verlauf der Ferienroute: 2900 Kilometer in zehn Abschnitten.

Quer durch den Nordosten

Am Kap Arkona oder im Seebad Sellin auf Rügen beginnt Teilstrecke 1. Über Putbus geht es in die UNESCO-Welt-erbestadt Stralsund und dann strikt nach Süden: durch Grimmen mit drei Stadttoren nach Demmin, wo schon Karl der Große und Zar Peter I. residierten. Nach Malchin voller Tore und Türme folgt Malchow am Fleesensee, dann erreicht man die große Müritz und die Strelitzer Seenplatte sowie Wesenberg und Rheinsberg mit Rokokoschlösschen.

Abschnitt 2 führt durch Brandenburg und das Havelland, zunächst vorbei an der Fontane- und Schinkelstadt Neuruppin. In Hakenberg unterlagen 1675 die Schweden. Linum hingegen ist für seine Störche und Grünefeld als hübschestes Dorf der Region bekannt. Brandenburg an der Havel beeindruckt mit Kirchen, Mauern und einer einmaligen Sumpfzypressenallee. Dann streift der Weg in Belzig Norddeutschlands größte Höhenfestung, bevor es entweder in die Luther- und UNESCO-Stadt Wittenberg geht oder direkt ins Wörlitzer Gartenreich samt Bauhaushochburg Dessau.

Persönlicher Tipp

WASSERWANDERN UND ABSTECHER

Kunstwerke und Menschen an der Uferpromenade von Meersburg, Zielort am Bodensee

Von der Mecklenburgischen Schweiz bis ins Havelland: Auch abseits der Alleen liegen zahlreiche hübsche Zwischenstopps, die eine Erwähnung wert sind. Angesichts der vielen Wasserwege in der von Gletschern gekerbten Landschaft bietet sich auch das eine oder andere Mal an, für einen halben Tag ein Boot (oder das Rad für Nichtpaddler) zu mieten, sich treiben zu lassen oder den Orten vom Wasser aus zu nähern. Sehenswert beidseitig der Teilstrecken 1 und 2 sind etwa die 15-seitige Fachwerkkapelle am Schloss von Griebenow und die Hünengräber von Sassen. In Teterow warnt der Hechtbrunnen vor Schildbürgerdenken, in Stavenhagen hat Mecklenburgs Nationaldichter Fritz Reuter sein Museum und Denkmal. Die Schlösser Schlitz und Klink sind wieder prachtvoll renoviert, ebenso Schlosskirche und -garten in Neustrelitz. Dank seiner Altstadt gehört Gransee zu Brandenburgs schönsten Städten, während im nahen Lindow sowie in Lehnin bei Potsdam noch bemerkenswerte Klosterbauten oder -ruinen stehen.

Ab durch Deutschlands Mitte

Gleich sechs Abschnitte teilen sich den Weg durch den Bauch der Republik und bilden zusammen eine liegende, variabel befahrbare Acht zwischen Dresden und Dortmund. Ab Dessau führt Teilstrecke 3 quer durch den malerischen Harz nach Westen. Via Staßfurt, eine der weltweit ersten Salzbergbaustädte, geht es zum Bischofssitz Halberstadt und der Barock-pur-Klosterkirche Huysburg. Dann lockt Goslar mit Fach- und Silberbergwerk – und schließlich das mittelalterliche Duderstadt.

Dichtes Alleegrün rahmt auch den Englischen Pavillon von Schloss Pillnitz an der Elbe

Wer nun weiter westwärts fahren möchte, der folgt Abschnitt 4 vom Weserbergland über Münster- und Sauerland bis an die Ruhr. Von der Weserrenaissance in Höxter geht es nach Lippspringe mit Kuranlagen. Paderborn bietet Dom, Adam-und-Eva-Haus und Wewelsburg. Auf die Türmestadt Lippstadt folgt ein Schlenker am Möhnesee entlang nach Schwerte, Heimat der Kartoffelpuffer, in die Zechenstadt Dortmund.

Persönlicher Tipp

MÄRCHEN- UND SCHLÖSSERLAND

Malerisch ist das Schloss Lichtenstein (Schwäbische Alb) im Herbst.

Dicht bewaldete Mittelgebirge sind die passende Kulisse für trutzige Ritterburgen und romantische Märchenschlösser – viele davon hat die Alleenstraße zu bieten, hier sind nur einige der reizvollsten genannt. So winkt hoch über der Saale Schloss Bernburg und nahe Quedlinburg die schräge Roseburg. Wie aus dem Bilderbuch scheinen Schloss Wernigerode und Burg Eltz in der Eifel. Schloss Burg in Solingen ist voll rekonstruiert, bei Königswinter besticht die Burgruine Drachenfels. In Torgau prunkt das Renaissanceschloss Hartenfels, bei Dresden Schloss Moritzburg, in Schleusingen die siebentürmige Bertholdsburg und bei Meiningen Schloss Elisabethenburg. Nicht fehlen dürfen hier natürlich Eisenachs Wartburg, die Koblenzer Festung Ehrenbreitstein und das Hambacher Schloss. Diez, Schlitz und Bacharach sind gleich von mehreren Prachtbauten umstellt, während die Saalburg in Hessen schon von den Römern stammt. Die Krönung ist vielleicht Schloss Lichtenstein – erbaut nach einem Märchen von Wilhelm Hauff.

Die Route 5 führt nach Süden durchs Bergische Land. Neben Herdeckes hübscher Altstadt besticht der Eisenbahnviadukt, in Schwelm das alte Rittergut, in Altenberg der prächtige Dom. In der Papierstadt Bergisch-Gladbach steht das markante Bensberger Rathaus, das ländliche Lohmar hat viel Fachwerk, fünf Burgen und ein Schloss. Das historische Siegburg windet sich rund um den Michaelsberg, und in Bad Honnef steht Konrad Adenauers Geburtshaus.

Die südlichen drei Abschnitte durch Deutschlands Mitte beginnen mit Route 6 in Dessau und führen an der Elbe entlang durch Torgau und das gartenreiche Oschatz. Nach Meißen folgt die Karl-May-Stadt Radebeul mit der »Villa Shatterhand«. Nach Dresden geht die altwüchsige Alleenstraße in neu gepflanzte Bereiche über: am Erzgebirge entlang durch die Uhrenstadt Glashütte, das Spielzeugdorf Seiffen und die Silberstadt Marienberg. Aus Annaberg-Buchholz stammt Adam Riese, aus Morgenröthe-Rautenkranz der erste deutsche Astronaut, Sigmund Jähn, und aus Plauen die berühmte Tüllspitze.

Route 7 in Y-Form schließt die Lücke zwischen Plauen und Duderstadt und führt nach Hessen. Hinter Plauen locken bei Saalfeld die Feengrotten, in Rudolstadt Barockschloss und Freilichtmuseum und in Arnstadt das Erbe der Musikerfamilie Bach. Oberhof war schon in der DDR eine Hochburg des Wintersports und Meiningen eine des Theaters. Dann trifft die Strecke auf den Weg von Duderstadt, vom Sole-Heilbad Heiligenstadt, der Rosenstadt Bad Langensalza und Luthers Eisenach. Vereint geht es durch die Rhön zur barocken Domstadt Fulda.

Der 8. Abschnitt komplettiert die Mitte: vorbei an Vulkan-, Römer- und Ritterspuren, an der »Strumpfstadt« Lauterbach, Elvis Presleys Friedberg und dem Jugendstilkurort Bad Nauheim. Bei Weilburg lädt die Kristallhöhle zum Besuch, in Limburg der Dom, einige junge Alleen später das UNESCO-Römerkastell Holzhausen. Hier trifft auch die Weiterführung der Route 5 ein, von Bad Honnef via Koblenz am Deutschen Eck. Es folgen der Schinderhannes-Ort Simmern, das Freilichtmuseum Bad Sobernheim und die Wein- und Kurstadt Bad Kreuznach.

Persönlicher Tipp

ZEITREISE DURCH SÜDDEUTSCHLAND

Kunst an der Uferpromenade in Meersburg

Auch der Süden rund um Strecke 9 und 10 der Alleenstraße hat eigentlich viel zu viele Sehenswürdigkeiten, um allen gerecht zu werden. Warum nicht mal eine Zeitreise durch die Kulturen wagen? Ein Abstecher nach Worms am Rhein etwa führt zum Schauplatz des Nibelungenlieds – zum Dom, der in der Saga eine Kulisse bietet. Derselbe Dom, in dem Martin Luther sich 1521 weigerte zu widerrufen. Das Örtchen Meisenheim in der Nordpfalz ist mit Schlosskirche, Bürgerhäusern und Adelshöfen fast wie im 15. Jh. erhalten – während in Hechingen/Stein ein detailgetreuer Gutshof die Zeit der Römer in Deutschland lebendig macht. Das Freilichtmuseum Kürnbach zeigt den bäuerlichen Alltag im Bodenseeraum anschaulich in Häusern und Werkstätten. In der Bärenhöhle von Erpfingen lebten nicht nur Bären, Höhlenlöwen und Nashörner vor 20 000 Jahren, vor 8000 Jahren siedelten dort auch Menschen. Und in Unteruhldingen am Bodensee zeigt das Freilichtmuseum das Leben der Steinzeitmenschen in original rekonstruierten Pfahlbauten.

Bis ans »Schwäbische Meer«

Ziel der letzten zwei Teilstrecken ist der Bodensee. Route 9 führt von Rheinhessen nach Rheinland-Pfalz, zunächst in die Nibelungenstadt Alzey. Der Weinbau prägt Bad Dürckheim mit Riesenfass, Wachenheim mit Sektkellerei, Deidesheim mit »Eva« und Edenkoben mit Klosterwein. Klingenmünster hat Burg Landeck zu bieten und Bad Bergzabern eine hübsche Altstadt. Nach der Gartenstadt Karlsruhe folgt Ettlingen, »Tor zum Schwarzwald«, vor Bad Wildbad und dem Marktplatz von Freudenstadt.

Für die Tour 10 leiten junge Alleen durch Baden-Württemberg. Sehenswert in Dornstetten ist das Rundfachwerk, in Horb am Neckar die treppenreiche Altstadt, in Tübingen das Studentenflair. Auf Gotik und Fachwerk in Reutlingen folgen Riedlingen mit einem Acker-Bürgerhaus und Hundersingen mit Kelten- und Steinzeitspuren. Via Ravensburg geht es nach Meersburg und über den Bodensee ins prächtige Konstanz, bevor gleich zwei Alleen die Fahrt krönen: 300 Meter Urwaldmammutbäume auf der »Blumeninsel« Mainau und auf der UNESCO-Insel Reichenau 1300 Meter Pappeln.

Auf Rügen führt unter anderem diese Ahornallee zwischen üppigen Feldern hindurch.

Deutsche Alleenstraße

Infos und Adressen

REISEROUTE

Auf zehn Teilstrecken von Nordost bis Südwest: Rügen–Rheinsberg (270 km); Rheinsberg–Wittenberg bzw. Dessau (270 km); Dessau–Duderstadt (280 km); Höxter–Dortmund (220 km); Dortmund–Bad Honnef (190 km); Dresden–Wittenberg–Plauen (430 km); Plauen bzw. Duderstadt–Fulda (414 plus 60 km); Fulda–Bad Kreuznach (420 km); Bad Kreuznach–Freudenstadt (300 km); Freudenstadt–Konstanz (260 km)

BESTE REISEZEIT

vor allem Frühjahr–Herbst

SEHENSWERT

Mönchsguter Freilichtmuseen, Rügen. Gleich sieben kleine Museen bieten Information und Nostalgie, vom Heimat- übers Schul- bis zum Küstenfischermuseum.

Ivenacker Eichen. Nahe der Reuterstadt Stavenhagen stehen mehrere Stieleichen, mit bis zu 1000 Jahren einige der ältesten Europas – im Tiergarten des derzeit noch maroden Schlosses Ivenack.

Museum des Dreißigjährigen Kriegs, Wittstock. Der große Krieg im 17. Jh. wogte auch in dieser Region.

Ribbecks Birnbaum. »Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland« beginnt eine von Theodor Fontanes berühmtesten Balladen. Die Nachfolger des nämlichen Birnbaums sind heute Touristenmagneten.

Lutherstadt Wittenberg. Hier begann die Reformation, an die Schlosskirche nagelte Luther 1517 seine kühnen Thesen. Auch Wohnhaus, Grabmal und mehr sind erhalten.

Köthen. Kleiner Ort, große Geister – Johann Sebastian Bach war hier Hofkapellmeister und der Homöopath Samuel Hahnemann Fürstlicher Leibarzt.

Externsteine. Markante Felsformationen im Teutoburger Wald, Kultort wohl schon in der Steinzeit.

Schloss Corvey. Einstiges Benediktinerkloster, UNESCO-Weltkulturerbe, Abtei mit fürstlichen Räumen, barocke Abteikirche und Westwerk mit Wandmalereien.

Drachenfels am Rhein. Siebengebirgskuppe mit Ruine der Burg Drachenfels, Schloss Drachenburg und Zahnradbahn auf den »meistbestiegenen Berg Europas«.

Schleizer Dreieck. Deutschlands älteste Natur-Rennstrecke für Motorräder, heute auch für Oldtimer- und Bergrennen.

Wartburg, Eisenach. UNESCO-Welterbe hoch über der Stadt, wo Luther einst die Bibel ins Deutsche übersetzte. In Eisenach verbrachte Johann Sebastian Bach seine Kindheit.

Porzellanstadt Meißen. In der hoch thronenden Albrechtsburg erfand Alchimist Johann Friedrich Böttcher das »weiße Gold«.

Hermannsdenkmal. Mitten im Teutoburger Wald bezeugt es die legendäre, siegreiche Varusschlacht gegen die Römer.

Max-und-Moritz-Mühle und Museum Ebergötzen. Bei Göttingen liegt der Ort von Wilhelm Buschs Kindheit.

Wasserkuppe. Auf dem Gipfel der Rhön, der »Wiege des Segelflugs« mit Museum, auch heute ein Flieger-Eldorado.

Soest. Rund 600 Fachwerkhäuser stehen um den St. Patrokli-Dom. Die historische »Teichwippe« macht Büßer öffentlich nass.

Die Nibelungenstadt Worms am Rhein, mit St. Peter-Dom, ist den Kurzausflug wert.

ESSEN UND TRINKEN

Wulflamstuben, Stralsund. Rustikal und herzhaft originelle Kombinationen in Backsteingotik direkt beim Alten Rathaus, Alter Markt 5, www.wulflamstuben.de

Zum Alten Fritz, Rheinsberg. 100-jähriges Restaurant, exzellente Küche im gediegenen Ambiente. Besonders: historisches König-Friedrich-Menü, Schlossstr. 11, www.alterfritz-rheinsberg.de

Norddeutscher Bund, Heilbad Heiligenstadt. Gediegene regionale und saisonale Küche, hausgemachtes Bier, Göttinger Str. 25, www.hotelnorddeutscher-bund.de

Pferdestall, Bad Driburg. Deftig-Delikates im historischen Stall des Gräflichen Parks, Brunnenallee 1, www.graeflicher-park.de

Pfefferkorn, Dortmund, Steakhouse mit gehobenem Anspruch auch bei Fisch und Wein, nostalgisch-kunstvolles Ambiente. Markt 6, no1.pfefferkorn-restaurants.de

Anders auf dem Turmberg, Karlsruhe. Sterneküche kombiniert mit Bistro. Reichardtstr. 22, www.anders-turmberg.de

Café Guglhupf, Koblenz. Kuchen, tolles Frühstück und delikat Würziges am Abend. Emil-Schüller-Str. 31, Koblenz, www.cafe-guglhupf.dede

ess|bar. Klein, aber fein – sympathisches Konzeptrestaurant, Konstanz. Täglich wechselnde Kreationen. Bahnhofstr. 15, www.essbar-konstanz.de

SHOPPING

Rügenhof Arkona. Sanddornschnaps, Rügenhonig, Bernstein und andere typische Mitbringsel, www.kap-arkona.de

Harzer Baumkuchen, Wernigerode. Typisch in vielen Cafés. Neustadter Ring 17, www.harzerbaumkuchen.de

Die Porzellanmanufakturen, Rudolstadt. Gleich zwei der ältesten Manufakturen bieten hier Werksverkauf. Breitscheidstr. 7, www.dieporzellanmanufakturen.de

Zeche Zollern, Dortmund. Souvenirs von Bergbau- und Industriekultur führt der Museumsladen. Grubenweg 5, zeche-zollern.lwl.org

Traubenreich am Bodensee. Wein und Sekt, Gelee oder Essige direkt vom Hof – besonders die »Meersburger Essigpralinen«.

AUSGEHEN

Malzhaus, Plauen. Anspruchsvolle Konzerte, Kleinkunst, Vorträge und Ausstellungen in Thüringens Provinz, Alter Teich 7-9, www.malzhaus.de

Harzer Bergtheater, Thale. Deutschlands ältestes Freilichttheater, von Operette bis Kindertheater, grandioser Harzblick, www.harzer-bergtheater.de

Kühlschiff Unna. Herzstück der alten Lindenbrauerei, heute Ort für Konzerte, Lesungen und Disco. Rio-Reiser-Weg 1, www.lindenbrauerei.de

Jazzkeller Tübingen. Jahrzehntealte Institution, je nach Tag auch Hip-Hop, Reggae oder Mixed, www.jazzclub-tuebingen.de

ÜBERNACHTEN

Seeschloss Sellin. Drei Sterne, aber Wohlfühlatmosphäre für fünf, Ostseeblick beim Wellnessen, Am Hochufer 7, www.seeschloss-sellin.de

Schlosshotel Burg Schlitz, Hohen Demzin. Fünfsternehaus mit alter Alleenauffahrt und allen erwartbaren »Schikanen«, www.burg-schlitz.de

Hotel Alte Canzley, Wittenberg. Direkt an der Thesenkirche, früher logierten hier Kurfürsten, Biorestaurant, www.alte-canzley.com/de/

Ringhotel Niedersachsen, Höxter. Zentrales Vier-Sterne-Haus mit Wellnesstherme und Öko-Anspruch, www.hotelniedersachsen.de

Hotel Kasserolle, Siegburg. Originelles rundes Hotel im Ex-Kino, jeder Raum ist anders, Drei-Sterne-Familienbetrieb mit guter Küche. Seidenbergstr. 64, www.kasserolle.de/hotel.html

Hotel Ohm Patt, Boppard. Reizendes Familienhotel in Pastell, herzliches Flair, komfortable Räume. Steinstr. 30

WEITERE INFOS

Überblick mit exakten Streckenkarten als PDF:www.deutsche-alleenstrasse.de

Weitere Alleen in Deutschland:www.alleen-fan.de

Und natürlich nach Dresden führen Alleen. Prachtvoll hier der Hof des Zwingers

3 Immer die A7 entlang

Deutschland

Deutschlands längste Autobahn führt mitten durchs Land, durchquert Flach- und Hügelland, geht durch Tunnel und über Brücken, von der Grenze mit Dänemark bis nach Österreich. Doch wer nicht nur Kilometer »fressen« will, findet auf beiden Seiten schon unweit der Straße spannende Ziele – und das eine oder andere UNESCO-Weltkulturerbe.

HIGHLIGHTS

Wasserschloss Glücksburg. Nur zehn Kilometer östlich von Flensburg steht eins der bedeutendsten Renaissanceschlösser Nordeuropas.

Fasanerie. Bei Fulda steht Hessens schönstes Barockschloss: Zwischen Buchsbaum wandeln und dann edel im Restaurant eine kleine Mahlzeit einnehmen, toppt jede Autobahnraststätte.

Ulmer Münster. Sein Turm ist mit 161 Metern der höchste der Welt, zu erklettern für besten Ausblick über Ulm.

König-Ludwig-Brücke Kempten. Hoch über der Iller trug die Holzfachwerkbrücke einst ganze Eisenbahnzüge.

FESTE UND VERANSTALTUNGEN

Kemptener Jazz Frühling. Neun Tage Mai-Jazz im Allgäu mit internationalen Musikern

Kinderfest Giengen an der Brenz. Seit 300 Jahren zu Pfingsten auf dem Schießberg

Schützenfest Hannover. Weltgrößtes Schützenfest, im Juli

documenta Kassel. 100 Tage zeitgenössische Kunst alle fünf Jahre, wieder 2022

Wallensteinfestspiele Memmingen. Europas größtes Historienfestspiel, mit Bürgerbeteiligung, alle vier Jahre, wieder 2021

In der Flensburger Förde spiegeln sich Sonnenaufgang und Wasserschloss Glücksburg.

Vielfalt jenseits der Raststätten

Am Kilometer Null am Grenzübergang Ellund geht Dänemarks A10 über in die Bundesautobahn 7. Ab jetzt gehört der Asphalt unter den Reifen der längsten Straße der Republik, Europas zweitlängster nationaler Autobahn. Die A7 teilt Deutschland vertikal in zwei fast perfekte Hälften und wird erst nach 963 Kilometern an Österreichs Grenze enden.

Erstes Ziel am Wegesrand ist die alte Handelsstadt Flensburg. Von der Autobahn bis zur Innenstadt und zum Historischen Hafen sind es gerade mal fünf Minuten. Vorbei an Schleswig an der Schlei und dem Wikingererbe Haithabu fährt der Wagen dann hoch über den Nord-Ostsee-Kanal auf der elegant geschwungenen, 1498 Meter langen Rader Hochbrücke, an deren Stahl der Zahn der Zeit nagt.

Die »Pferdestadt« Neumünster ist die letzte größere Stadt an der A7 vor Hamburg – Indianerfreunde hingegen verlassen die Autobahn etwas weiter südlich beim Moorheilbad Bad Bramstedt. Eine halbe Stunde nach Osten lockt Bad Segeberg mit seinen Karl-May-Festspielen.

Heidschnucken, Heidekraut und spitze Wacholderbüsche – typisch Lüneburger Heide

Hamburg, Heide, Hannover und Hildesheim

40 Kilometer weiter führt die A7 mitten durch Hamburg, in den Röhren des Neuen Elbtunnels unter dem Fluss hindurch und dann auf der 4285 Meter langen Hochstraße Elbmarsch – Deutschlands längster Straßenbrücke – hoch über den Hamburger Hafen hinweg, schnelle Blicke auf Containerschiffe und Verladekräne inklusive.

Persönlicher Tipp

HANSESTADT NICHT NUR FÜR AUTOFAHRER

Beim Musicaltheater im Hamburger Hafen ankert das Museumsschiff »Rickmer Rickmers«.

Wer nicht im Stau steht, ist schnell hindurch durch Hamburg – doch das wäre zu schade, hat die Stadt an der Alster doch so viele Facetten, dass selbst eine Woche zum Erkunden eigentlich nicht ausreicht. Wer gerade mit Schwung durch den Elbtunnel kam, kann sich die Lage im Alten Elbtunnel zu Fuß genauer anschauen. Oder im Museum der Arbeit in Barmbek »TRUDE« besichtigen, das Tunnelmonster, das die Röhren einst gegraben hat. Eine Autobahn findet sich natürlich auch im Miniatur-Wunderland in der Speicherstadt, nur 87-mal kleiner – neben mehr als 13 Kilometern Eisenbahngleisen. Wenn auch die Reeperbahn irgendwie mit Verkehr zu tun hat, zeugt doch eher die Auswandererwelt Ballinstadt von richtig langen Reisen. In den kommenden Jahren bekommt die A7 in Hamburg übrigens drei Deckel verpasst: Um die steigende Lärmbelastung durch mehr Fahrspuren im Stadtgebiet aufzufangen, werden diese einfach überdacht. Große Parkanlagen und Kleingärten obendrauf bieten dann Grünflächen und Naherholungswert dank Autobahn.

Hinter der Hansestadt beginnen auch schon die Harburger Berge, de facto bis zu 150 Meter hohe Hügel: Im Wildpark Schwarze Berge leben Luchse, Steinböcke und mehr. Freunde der Landkultur lädt das Freilichtmuseum am Kiekeberg zum Picknickstopp.

Dann folgt die Lüneburger Heide, Spielort unzähliger Heimatfilme aus den Wirtschaftswunderjahren und im Herbst, zur Heidekrautblüte, violett überhaucht. Für Architekturfreunde lohnt ab Seevetal ein Abstecher von der A7 nach Lüneburg und Uelzen. Spaßsuchende finden bis Soltau Attraktionen von Skihalle über Barfußpfad bis Heide-Park. Ernsterer Natur ist die Gedenkstätte Bergen-Belsen, eine halbe Stunde östlich der Autobahn gelegen.

Rund 60 Kilometer später geht es an Hannover vorbei, Niedersachsens Landeshauptstadt, aus der Queen Elizabeths Vorfahren stammen. Die Herrenhäuser Gärten und das wieder aufgebaute Schloss waren ihr Zuhause. Wenig später liegt schon die Domstadt Hildesheim am Rand der Autobahn. In der Fachwerkaltstadt gehören die Michaeliskirche und der Mariendom zum UNESCO-Weltkulturerbe, samt dem »Tausendjährigen Rosenstock«.

Mitten durch Deutschland

Es folgen 300 Kilometer, die als die schönsten der ganzen A7 gelten – zumindest für Freunde von Kurvenfahrten: Vom Dreieck Salzgitter bis zum Kreuz Biebelried bei Würzburg geht es quer durch Mittelgebirgszüge. Ausläufer des Harz sind die ersten, Richtung Osten spannt sich der zugehörige Nationalpark. Je etwa 30 Minuten von der Autobahn entfernt liegt zunächst die Kaiserstadt Goslar, deren Altstadt samt nahem Erzbergwerk Rammelsberg ebenfalls zum UNESCO-Welterbe gehört. Dann lädt in der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld das Oberharzer Bergwerksmuseum samt Wasserwirtschaft, auch UNESCO-gelistet. Osterode schließlich ist Startpunkt für den zehn Kilometer langen »Harzer Hexenstieg«. Westlich der Autobahn ziehen derweil im Weserbergland der Solling, Wald des Jahres 2013, sowie die Bierstadt Einbeck mit mittelalterlichem Fachwerkkern vorüber.

Historisch bedeutend folgt der nächste Teil der A7: 1937 wurde zwischen Göttingen und Kassel der erste Autobahnabschnitt eröffnet. Die alte Universitätsstadt Göttingen bietet gotische Gewölbe, Glockenspiel und Gänselieselbrunnen. Eine halbe Stunde weiter folgt Hann. Münden – wo »Werra sich und Fulda küssen« und zur Weser werden. Die Strecke führt über das Jahrhundertbauwerk Werratalbrücke, knapp 60 Meter hoch und 1937 begonnen – und schont damit den westlich gelegenen, urtümlichen Reinhardtswald samt Sababurg.

Persönlicher Tipp

NATUR UND ACTION RUND UM DIE HEIDE

Wie aus dem Bilderbuch: Schäfer nahe Bispingen im Naturpark Lüneburger Heide

Heidschnucken mit urigem Schäfer findet man noch immer in der Lüneburger Heide, Heidschnuckenbraten mit Preiselbeeren gar in vielen hiesigen Gasthäusern. Doch wer die Natur lieber schauend genießt, findet ein dichtes Wander- und Radwegenetz durch Heidekraut und Wacholderbusch – und romantische Kutschfahrten rund um den 196 Meter hohen Wilseder Berg. Neben dem Heidemuseum bietet die Region ein attraktives Walderlebniszentrum und den Wildpark Lüneburger Heide. Entlang der A7 winkt ein ungewöhnlich dichtes Spaß- und Action-Angebot: Bei Egestorf lockt ein Barfußpark, bei Bispingen gleich drei Attraktionen: das Indoor-Skiparadies Snow Dome, die Ralf-Schumacher-Kartbahn sowie über Kopf das Verrückte Haus. Und weiter südlich wartet mehr: der Heide-Park Soltau mit Colossos, der weltgrößten Holzachterbahn. In Müden/Örtze ein Wild- und Abenteuerpark. In Walsrode der weltgrößte Vogelpark. Und in Hodenhagen der Serengeti-Park für Selbstfahrersafaris zwischen Löwen und Giraffen.

Eine halbe Stunde weiter kommt Kassel in Sicht, Stadt der Schlösser, Residenzen und Parks. Auch der Bergpark Wilhelmshöhe ist UNESCO-Welterbe, der aufragende Herkules und Schloss Wilhelmshöhe sind Wahrzeichen der Stadt. Zurück in die Natur führt das nahe Melsungen: Auf dem 70 Kilometer langen Kunstpfad Ars Natura wollen mehr als 100 Kunstwerke entdeckt werden. Kultur bietet bald wieder die Kurstadt Bad Hersfeld, auch für ihre Festspiele in der romanischen Stiftskirchenruine bekannt. Ebenso Fulda, 50 Kilometer südlich – eine Bischofsstadt voller Kirchen, Klöster und dem beeindruckenden Dom St. Salvator.

Durchs Allgäu den Alpen entgegen

Die Rosengartenstadt Bad Kissingen an der Rhön gilt als bekanntester Kurort Deutschlands. Wer stattdessen auf natürliche Fußmassage setzt, sollte 40 Minuten später an der Raststätte Gramschatzer Wald haltmachen: Dort beginnt ein drei Kilometer langer Barfußpfad. Erholt geht es dann nach Würzburg, mehr als 1300 Jahre alt. Gut erhaltene, ehrwürdige Gebäude wie die Residenz sind UNESCO-Weltkulturerbe. Bekanntestes Bauwerk ist aber wohl die trutzige Marienfeste hoch über der Stadt. Mittelalterlich ist auch Rothenburg ob der Tauber rund 40 Minuten weiter südlich mit seinem verschachtelten Bilderbuchfachwerk. Ab Würzburg führt die A7 nun durchs Grenzgebiet Baden-Württemberg/Bayern, von Aalen bis Ulm zudem über die Schwäbische Alb. An der Ausfahrt Aalen, das – wie das Limes-Freilichtmuseum zeigt – schon den Römern als Stützpunkt diente, lädt der Stausee Buch mit Tretbooten und Strandbad zur Pause ein.

Persönlicher Tipp

MITTELALTER ZWISCHEN KITSCH UND GRUSEL

Fein gearbeitete Sandsteinfiguren schmücken Kirchen und Dome schon seit Jahrhunderten.

Amerikaner und Japaner lieben das Flair von Rothenburg ob der Tauber: typisch Mittelalter und das ganze Jahr über Weihnachten. Wer in Stimmung ist, besucht nicht nur im Dezember den hübschen Weihnachtsmarkt der Kleinstadt. Auch im Hochsommer sind das »Weihnachtsdorf« mit Christbäumen, Nussknackern und Weihnachtspyramiden sowie das Deutsche Weihnachtsmuseum geöffnet. Doch auch ohne Lametta ist die gut erhaltene Altstadt zu erbummeln. So authentisch wirken die verschachtelten Gassen und Plätze, dass sie des Öfteren als Filmkulisse herhalten dürfen. Oben auf der Stadtmauer mit immer wieder schönen Ausblicken lässt sich der Ort fast komplett umrunden. Über das Leben im Mittelalter informiert das Historiengewölbe mit Staatsverlies im Rathauskeller. Und wer sich an die dunklen Seiten jener Zeit herantraut, wagt sich ins Mittelalterliche Kriminalmuseum – mit Schandmasken und Halsgeigen, Eisernen Jungfrauen und anderen Folterinstrumenten informativ, aber nichts für schwache Nerven.

Vorbei an der alten Reichsstadt Ulm, Heimat von Albert Einstein und Sophie Scholl, ist schließlich Illertal-Ost zu sehen, Deutschlands einzige Kunstraststätte: Poppig verspielt im Hundertwasserstil, stammt sie vom Österreicher Herbert Maierhofer. Die nächste Raststätte, Allgäuer Tor, gilt dann als erste mit gutem Fernblick auf die Gipfel der Alpen. Knapp zehn Kilometer weiter wartet Kempten, von den Römern Cambodunum genannt, eine der ältesten Städte der Republik. Und dann sind es nur noch 35 Kilometer bis Füssen, wo die A7 auf Österreichs Landesgrenze trifft. Für sein Barockkloster ist der Ort bekannt, in der nahen Schlucht stürzt der Lech in die Tiefe. Krönender Abschluss ist aber ein Bummel durch Füssens brunnenreiche Altstadt.

Wie ein großer Bilderrahmen fasst dieses documenta-Kunstwerk den Blick auf Kassel.

Immer die A7 entlang

Infos und Adressen

Ülzens Hundertwasser-Bahnhof, ein Schmuckstück mit Kurven, Kacheln und Goldkugeln

REISEROUTE

Mit dem Auto: immer der Autobahn nach, hier von Nord nach Süd.

SEHENSWERT

Historischer Hafen Flensburg. Schifffahrts-, Rum- und Werftmuseum rund um Hafenkran, Salondampfer und unzählige Segler in der Förde.

Schleswig & Haithabu. Am Ende des langen Ostseefjordes warten Schloss und Dom, Wikingturm, Bauhaus- und Altstadtarchitektur – und der Wikinger-Museumsort Haithabu.

Schwebefähre Rendsburg. Wer schon immer mal schweben wollte – unter der Eisenbahnbrücke befördert eine seltene Fähre an langen Stahlkabeln Autos und Fußgänger über den Kanal.

Pferdestadt Neumünster. Zucht- und Reiterhochburg im Norden, neue Heimat der ostpreußischen Trakehner, großer Hengstmarkt im August.

Kalkberghöhle Bad Segeberg. Die nördlichste Schauhöhle des Landes, wichtiges Winterquartier für zigtausend Fledermäuse und einzige Heimat des Segeberger Höhlenkäfers.

Hundertwasserbahnhof Ülzen. Friedensreich Hundertwasser machte den alten Backsteinbahnhof zum anarchisch bunten Kunstwerk, mit Café.

Hannover. Zu den Sehenswürdigkeiten der Leinestadt führt der »Rote Faden«, vom Alten und Neuen Rathaus über den verdrehten Gehry-Tower bis zu Niki de St. Phalles drallbunten »Nanas«. Der Flohmarkt am Leineufer ist der älteste Deutschlands, der Zoo einer der erlebnisreichsten.

Oberharzer Wasserregal. Die Rinnen, Teiche und Göpelanlagen dienten vom 16. bis 19. Jh. als »Motor« der Harzer Bergwerke. Führungen im Wald und unter Tage sind ein Muss. Seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe.

Sababurg Hofgeismar. Mitten im geschützten Urwald Reinhardtswald das Dornröschenschloss der Brüder Grimm. Mit dem »ältesten Thiergarten« Deutschlands, von 1571, sowie Restaurant und Hotel.

Marienfeste Würzburg. In den Weinbergen hoch über der Mainstadt – fast schöner als Museen und Kaffeepause in der Burg ist die Wanderung dorthin.

Steiff-Museum. In Giengen an der Brenz informieren Teddybären & Co. über ihre Geschichte mit Knopf im Ohr, samt Nähzimmer von Margarete Steiff.

Museum der Brotkultur Ulm. Einst das erste Brotmuseum der Welt, beherbergt es alles Wissenswerte über sechs Jahrtausende Laibe, Fladen, Zöpfe und das Drumherum.

ESSEN UND TRINKEN

Fischereihafen-Restaurant, Hamburg. Frischer Fisch, direkt am Altonaer Fischmarkt, www.fischereihafenrestaurant.de

El Erni, Kassel. Außen unscheinbar, innen »hui« – spanische Feinschmeckerküche in romantischem Ambiente, Parkstr. 42, www.el-erni.de

Zum Stachel, Würzburg. »Fränkische Gastronomie mit Pfiff«, Gressengasse 1, www.weinhaus-stachel.de

Wirtshaus zur Brezel, Ulm. Bier, Brezn und donnerstags Haxn – herzhaft Bayrisch-Schwäbisches in der Altstadt, Spezialität ist das »Ulmer Schnitzel«, www.wirtshaus-zur-brezel.de

Weinstube Weber Am Bach, Memmingen. Beste schwäbische Küche und Gourmethäppchen im urigen Wirtshaus – angeblich schon im Mittelalter, Untere Bachgasse 2, www.weber-am-bach.de

Madame Plüsch, Füssen. Wie bei Oma daheim – kleines Altstadlokal mit bestem Essen und charmantem Service, Drehergasse 48, www.madame-pluesch.de

SHOPPING

Hamburg früh bis spät. Sonntagfrüh ab fünf startet der Fischmarkt in Altona – mit Fisch und Bananen, Marktschreiern und viel Krimskrams. Alles andere bietet der Rest der Stadt, von edlen Boutiquen über die alternative »Schanze« bis zur breiten »Mö«.

Designer-Outlet-Center Soltau. Direkt an der Abfahrt Soltau-Ost in hübschen Reetdachhäusern, rund 60 Markenhersteller von Asics bis Versace nehmen hier reduzierte Preise. www.designeroutletsoltau.com

Trigema-Outlet. Am Kirchheimer Dreieck Günstiges von Trigema, der als wohl einzigen komplett in Deutschland produzierenden Bekleidungsfirma. www.trigema.de

Wertheim Village. 110 Luxushersteller bestücken das Outlet, mit Personal Shopper-Service und gratis »Hundebehausung«. Rund 40 Minuten westlich der A7, www.wertheimvillage.com

Käthe Wohlfahrts Weihnachtsdorf. Krippen, Sterne, Engel, Lametta und mehr gibt es in Rothenburg ganzjährig – von Kitsch bis zu traditioneller Handarbeit. Herrngasse 1, www.wohlfahrt.com

AUSGEHEN

Orpheus-Theater, Flensburg. Edle Klubatmosphäre für nur 60 Gäste, feine Bühnenshows und Jazzmusik. Marienstr. 1, www.orpheustheater.de

GOP Hannover. Varieté im hannoverschen Georgspalast, wie in den Goldenen Zwanzigern, www.variete.de

Das Boot, Würzburg. Schwimmende Kultdiskothek am Main, auf drei Etagen eines früheren Kohledampfers. Veitshöchheimer Str. 14, www.das-boot.com

Theater Ulm. Deutschlands ältestes städtisches Theater seit 1641, Schauspiel, Ballett und Oper. Einsame nutzen die »Mitgehbörse«, www.theater.ulm.de

ÜBERNACHTEN

Schäferdorf Lüneburger Heide. Rustikal im Schäferwagen in »Deutschlands erstem Schäferdorf«. Nindorf-Hanstedt, www.schaeferdorf.de

Bergström Lüneburg. Vier-Sterne-Romantikhotel in der Altstadt, besonders beliebt bei Fans der TV-Serie »Rote Rosen«. Bei der Lüner Mühle, www.bergstroem.de

Van der Valk-Hotel, Hildesheim. Direkt am historischen Marktplatz, hinter Rokoko- und Fachwerkfassade, mit Vier-Sterne-Flair und gutem Restaurant, www.hildesheim.vandervalk.de

Safari Lodges. Übernachten mit Löwengebrüll und Afrika-Feeling in den neuen Masai-Mara-Lodges – samt WLAN und Blick auf die Wildtiere. Im Serengeti-Park Hodenhagen, www.serengeti-park.de/uebernachten

Hotel Herrnschlösschen. Moderner Vier-Sterne-Service in einem der ältesten Häuser Rothenburgs, www.hotel-rothenburg.de

Schmales Haus, Ulm. Charmantes Bed & Breakfast-Hotel. Fischergasse 27, www.hotelschmaleshaus.de

WEITERE INFOS

Kilometrierung und Details:www.autobahnatlas-online.de/A7.htm

Das aufstrebende Kunstwerk Himmelsstürmer ziert die documenta-Stadt Kassel seit 1992.

Kempten, das bereits in der Antike erwähnt wurde, soll eine der ältesten Städte Deutschlands sein.

4 Deutsche Fachwerkstraße

Deutschland

Von der Elbmündung an der Nordsee bis zum Bodensee an der Grenze zur Schweiz und Österreich: Gut erhaltene Fachwerkhäuser aus den vergangenen Jahrhunderten findet man allerorten in Deutschland. Auf rund 3000 Kilometern – von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt durch Hessen und Thüringen bis Baden-Württemberg und Bayern – sind sie bestens zu erkunden.

HIGHLIGHTS

Burg Hornberg, Neckarzimmern. Originalgemäuer des Ritters Götz von Berlichingen

Faguswerk Alfeld. Schuhfabrik von Gropius, heute UNESCO-Welterbe

Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel. Bücherschätze vieler Jahrhunderte

Blautopf Blaubeuren. Tiefste und größte Quelle Deutschlands

Adventskalenderhaus Gengenbach. Jeden Dezember wird das Rathaus zum weltgrößten Adventskalender

FESTE UND VERANSTALTUNGEN

Fasend. Gengenbach ist die Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.

Bad Hersfelder Festspiele. Oper, Theater und Musicals, Juni bis August

Uracher Schäferlauf. Alle zwei Jahre zeigen Schäfer im Juli ihr Können – seit 1723.

Schmalkalder Hirschessen. Alter Brauch von 1379 – heute Ende August als kulinarisches Stadtfest gefeiert

Christkindchenwiegen. Fackeln und Choralgesang an Heiligabend in Korbach

Ein Kopfsteinpflasterbummel wie hier in Hann. Münden gefällt Jung und Alt.

Holz, Stein und Lehm zum Kunstwerk

Wenn Häuser erzählen könnten! Gerade Fachwerkhäuser hätten viel zu berichten über den Lauf der Geschichte – sind die meisten doch viele Hundert Jahre alt und stehen mitten im Ortszentrum oder stattlich in der Landschaft als Heim eines Grundbesitzers. Oft sind ganze Ortskerne denkmalgeschützt, ist das nicht irgendwann immer gleich? Nie, sagen Fans: Neben diversen Stilrichtungen ist jedes einzelne Haus anders. Beschnitzt, bemalt oder mit »Neidköpfen« gegen böse Blicke: echte Handwerkskunst. Um dieses kulturelle Erbe zu betonen, haben sich rund 100 Fachwerkorte zusammengetan – in mehreren Teilen zieht sich die »Deutsche Fachwerkstraße« mitten durch die Republik.

Norden: Zwischen Meer und Harz

Sie beginnt mit der Qual der Wahl zwischen West- und Ostroute – oder dem Entschluss zur Rundtour, von der Elbmündung über Weserbergland und Harz und anschließend durchs Wendland zurück.

Im Westen beginnt die Strecke zum Weserbergland in Stade, wo die Elbe die Nordsee küsst: im historischen Zentrum rund um den Hansehafen. In Nienburg mit Stockturm locken Giebelhaus und Rathaus, in Bad Essen Kirchplatz und Alte Wassermühle, in Stadthagen das viele Fachwerk rund um den Markt. In Alfeld besticht die »Lateinschule«, in der Hanse- und Bierstadt Einbeck die Häusermenge. Und in Northeim steht ein ganzes Ensemble innerhalb alter Stadtmauern.

Die östliche Route beginnt in der Elbtalaue: In Bleckede sind die Gefache meist mit Backstein ausgemauert, in Hitzacker hingegen oft verputzt. Viele nordische Fachwerkhäuser bieten auch Lüchow und Dannenberg im Wendland sowie die Hansestadt Salzwedel, übertrumpft nur von der Residenzstadt Celle mit Welfenschloss. Königslutter lockt mit zwei Rathäusern und Kaiserdom. Wolfenbüttel gehört mit Schloss und »Klein-Venedig« zu Niedersachsens schönsten Städten, kurz vor Hornburg und Osterwieck, »Perle von Sachsen-Anhalt«. Im alten Bischofssitz Halberstadt sticht die Fachwerkkirche St. Johannis hervor, in Wernigerode das Rathaus und das »Kleinste Haus«. Der bunte Zielort Duderstadt gehört zu den beliebtesten der ganzen Straße.

Persönlicher Tipp

FACHWERK AUF NIEDERDEUTSCH

Typisch niedersächsisch sind die großen Tore der Fachwerkhöfe, hier im Wendland.

Geradlinig, schlicht und fast streng, aber mit reichem Schnitzwerk: Quer durch den Norden, von Holland bis Ostpreußen, findet man meist den niederdeutschen oder (nieder-)sächsischen Baustil – die Balken in sehr regelmäßigen Abständen, die Zwischenräume mit Ziegeln ausgemauert. Typisch sind große Hallenhäuser mit mittiger Diele und Vieh in den Seitenschiffen, besonders schön zu sehen im Freilichtmuseum Hitzacker. In den Orten und Städtchen hingegen rückten die Häuser als Bürgerhäuser enger zusammen. Große Ställe waren weniger wichtig, doch »Utluchten« und andere Erker schmücken viel häufiger die Fassaden – etwa in Lüchow, Worbis, Einbeck oder Wernigerode. Auch vorkragende Giebel waren mehr eine Sache der Städter, etwa in Stade oder Bothfeld. Ganze Kirchen aus Fachwerk stehen in Groß Vielen oder Pinnow (Breesen), einzelne Türme beispielsweise im Kloster Loccum und in Detzel (Haldensleben), der Taubenturm im Kloster Marienrode und der Glockenturm der Brandenburger Dorfkirche Prenden.

Mitte: Hessen, Thüringer Wald und Odenwald

Der mittlere Teil der Fachwerkstraße gliedert sich in drei parallele Strecken durch Hessen und Thüringen, bevor die vierte bis an den Odenwald führt. Im Osten geht’s los in der ersten »Historischen Europastadt«, Stolberg, über Bleicherode mit Bergbauanlagen bis Worbis im Eichsfeld. Die Hansestadt