Romane über Frauen, 15. Letizia Bonaparte - Verschiedene Autoren - E-Book

Romane über Frauen, 15. Letizia Bonaparte E-Book

Autoren Verschiedene

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Beschreibung

Maria Letizia Bonaparte (* 24. August 1750 in Ajaccio auf Korsika; † 2. Februar 1836 in Rom), geborene Ramolino, genannt Madame Mère, war die Mutter Napoleon Bonapartes. Der Zweig war eine seit 250 Jahren auf Korsika ansässige Familie, die von den lombardischen Grafen von Collalto abstammten. Letizia Ramolino wurde am 2. Juni 1764 in Ajaccio die Ehefrau von Carlo di Bonaparte. Als am 15. August 1769 im Haus der Familie Bonaparte ein Sohn – als Franzose – geboren wurde, nannten sie ihn nach einem im Kampf gefallenen Onkel – korsisch Nabulione – Napoleone. Sie war eine sehr religiöse Frau, die täglich die Messe besuchte. Napoleons älterer Bruder Joseph sollte Geistlicher werden. Ihre Meinung war ihrem Sohn stets wichtig, jedoch stritten sie häufiger und aus Ärger über ihre Schwiegertochter Josephine blieb sie der Selbstkrönung ihres Sohnes zum Kaiser fern. Dieser konterte, indem er seine Mutter einfach in sein Krönungsgemälde hineinmalen ließ. Bemerkenswert: selbst in großer Not hütete sie, wie 1814, ihr großes Vermögen geizig und verlieh Geld an ihre Kinder nur gegen hohe Zinsen. Nach den 100 Tagen ließ sie sich in Rom nieder, wo sie 1818 einen Palast erwarb und 1836 starb. Diese Biografie wurde dem Buch "Berühmte Frauen der Weltgeschichte" entnommen.

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Seitenzahl: 61

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Verschiedene Autoren

Romane über Frauen

15. Letizia Bonaparte von

Gertrude Aretz

Die Mutter des Kaisers

Romane über Frauen

Verschiedene Autoren

15. Band:Letizia Bonaparte

Von Gertrude Aretz

Impressum

Texte: © Copyright by Verschiedene AurorenUmschlag:© Copyright by Walter Brendel

Verlag:Das historische Buch, 2024

Mail: [email protected]

Druck:epubli - ein Service der neopubli GmbH,

Berlin

Inhalt

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

VII.

I.

Letizia Bonaparte, die bestimmt war, einem Geschlecht von Fürsten das Leben zu geben, ist in allen Lebenslagen, selbst auf der höchsten Stufe des Glanzes, immer dieselbe geblieben. Sie ist von den Geschichtsschreibern meist stiefmütterlich behandelt worden. Aber gerade sie, die Charakterstarke, deren Leben fast ein Jahrhundert währte, jene wahrhafte Kaisermutter, die in antiker Grösse alle Schicksalsfügungen, die freudigen wie die leidvollen, an sich vorübergehen liess, verdient gewürdigt zu werden.

Ueber ihr Geburtsjahr ist viel gestritten worden. Der Wahrheit am nächsten kommt wohl der 24. August 1749. Ihre Wiege stand gleich der ihres Gatten Carlo Bonaparte in Ajaccio. Letizia entstammt dem Patriziergeschlecht der Ramolino, die ebenfalls, wie die Bonaparte, aus Norditalien eingewandert waren. Später hatten sie sich mit einer der reichsten italienischen Adelsfamilien, dem gräflichen Geschlecht der Collalto, durch Heirat verbunden.

Letizia galt für das schönste Mädchen in Ajaccio. In ihrem dreizehnten Jahre hatte sie sich bereits zur vollendeten Schönheit entwickelt, wie man das häufig bei korsischen Frauen trifft. Sie war mittelgross und wohlgestaltet in den Formen, deren jugendliche Anmut mit der ganzen Erscheinung prächtig harmonierte. Hände und Füsse waren zierlich und feingegliedert: ein Merkmal, das auch ihrem Sohn Napoleon eigen war. Der Mund, vielleicht etwas herb im Ausdruck, aber formvollendet im Schwunge der Lippen, barg zwei Reihen perlenähnlicher Zähne; wenn er sich zum Lächeln verzog, war er bezaubernd. Das etwas vorgeschobene Kinn deutete auf Energie. Prachtvolle kastanienbraune Zöpfe schmückten den klassisch geformten Kopf, dem die dunklen Augen mit den langen Wimpern und die schmale, gebogene Nase den edelsten Ausdruck verliehen. Alle ihre Züge und Glieder verband die wundervollste Harmonie. Napoleon sagte später auf Sankt Helena: «Meine Mutter hatte ebensoviel Tugenden wie weibliche Reize: sie war das Glück ihres Mannes, und ihre Kinder liebten sie zärtlich.»

Von den dreizehn Kindern aus Letizias einundzwanzigjähriger Ehe blieben nur die acht am Leben, die sie zwischen der Blüte der Jugend und der höchsten Entwicklung als Weib zur Welt brachte. Sie war ihren Kindern eine vortreffliche Mutter mit einem grossen, erhabenen Herzen voll Güte und Stolz. Sie liess ihnen keinen Fehler durchgehen, sondern strafte, wenn es sein musste, oft recht hart. Carlo Bonaparte, den Geschäfte und Vergnügungen häufig fern von seiner Familie hielten, suchte bisweilen die Unarten der Kinder zu entschuldigen, aber Letizia liess sich in dieser Beziehung nicht dreinreden. «Lass das meine Sorge sein», sagte sie dann zu ihrem Gatten in halb vorwurfsvollem, halb gebieterischem Tone, «ich habe über sie zu wachen!» Und sie wachte im wirklichen Sinne des Wortes mit unvergleichlicher Sorgfalt über die ersten Eindrücke ihrer Kinder. «Alle niedrigen Gefühle in uns wurden beseitigt», sagte Napoleon, «denn sie verabscheute sie. Nur das Grosse, Erhabene liess sie an ihre Kinder herantreten. Sie hatte die grösste Abneigung gegen die Lüge, wie gegen alles, was auch nur den Schein einer niedrigen Gesinnung an sich trug. Sie wusste zu strafen und zu belohnen. Sie beobachtete alles bei ihren Kindern.» Letizia Bonaparte war eben eine Mutter, eine echte Korsin. Der Name «Madame Mère», den sie unter dem Kaiserreich offiziell erhielt, hätte für sie nicht besser gewählt werden können: er entspricht durchaus dem bescheidenen Wesen, das die Kaisermutter stets bewahrte. Die Erziehung freilich, die Letizia ihren Kindern in bezug auf die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten geben konnte, war äusserst mangelhaft. Dafür gab sie ihnen etwas mit auf den Lebensweg, das keines von ihnen unbenutzt gelassen hat: die Erkenntnis der Notwendigkeit, stets zueinander zu halten, um hoch zu kommen! «Du starke und gute Frau, du Vorbild aller Mütter!» ruft ihr ältester Sohn Joseph später aus; «wieviel Dank schulden dir deine Kinder für das Beispiel, das du ihnen gegeben!»

Letizia Bonaparte, Gemälde von F. Gérard. Schloss Versailles

Im Hause ihres Onkels Arrighi di Casanova in Corte, wo Carlo, um dem General Paoli näher zu sein, sein Heim aufgeschlagen hatte, gebar Letizia am 7. Januar 1768 ihr erstes lebensfähiges Kind, Joseph, den späteren König von Spanien. Nicht lange nach der Niederkunft folgte sie ihrem Manne ins Feld, entschlossen zum Kampfe für die Freiheit des Vaterlandes. Jeder, der in Korsika imstande war, Waffen zu tragen, schloss sich den Patrioten an. Männer, Frauen, Kinder, Greise, alle wollten ihr Scherflein Mut zu der guten Sache beisteuern. Der Heldenmut der korsischen Frau konnte zu jener Zeit dem des Mannes gleichgestellt werden. Tapfer ritt oder marschierte Letizia an der Seite Carlos auf den manchmal kaum gangbaren Wegen einher. Ihre Schönheit, ihr sanfter Blick, die feinen Linien ihres edlen Gesichtes schienen schlecht zu jener abenteuerlichen Kühnheit zu passen, die sie mit fortriss. Aber die stolze Biegung der Nase, die fest zusammengepressten Lippen, um die ein verachtender Zug schwebte, die wie Feuer aus den dunklen Augen hervorschiessenden Blicke deuteten auf eine eiserne Willenskraft. Hinter dieser glatten Frauenstirn türmten sich männliche Gedanken!

Eines Tages war man genötigt, durch den Liamone, einen angeschwollenen Gebirgsstrom, zu reiten. Infolge einer falschen Bewegung verlor Letizias Pferd den Boden unter den Füssen und wurde von der Strömung ein Stück mit fortgerissen. Man rief der in Gefahr schwebenden Frau zu, das Tier preiszugeben, und wollte ihr schwimmend zu Hilfe eilen, sie aber hielt sich mit dem kleinen Joseph im Arm tapfer im Sattel. Es gelang ihr, das Pferd wieder zu beherrschen und glücklich das Ufer zu erreichen. Und dabei stand ihr binnen kurzem eine neue Niederkunft bevor!

Nach der Schlacht bei Pontenuovo, an der Letizia keinen Anteil nehmen konnte, weil ihre Schwangerschaft zu weit vorgeschritten war, flüchtete sie bis nach Ajaccio, um dort ihre Stunde zu erwarten. Es war die höchste Zeit für die junge Frau.

Ehemann Carlo di Bonaparte

Die Anstrengungen des beschwerlichen Feldzuges waren auch an ihr trotz der kräftigen Körperbeschaffenheit nicht spurlos vorübergegangen; die Rückwirkungen machten sich bemerkbar. Dennoch wollte sie es sich nicht nehmen lassen, am 15. August 1769, zu Mariä Himmelfahrt, in die in der Nähe ihres Hauses gelegene Kathedrale zur Messe zu gehen. Für das Kind unter ihrem Herzen wollte sie den Segen der Jungfrau erflehen.

Es war ein herrlicher Sommertag. Die Sonne goss ihre goldenen Strahlen über die mit Blumen und Girlanden geschmückten Häuser. Sonntäglich geputzte Menschen strömten in die weitgeöffnete Kirche und erfüllten Strassen und Plätze mit ihrer Fröhlichkeit, unter die sich feierlich der Klang der Glocken mischte. Die Messe begann. Andächtig hing die Menge an den Lippen des Priesters, der das «Gloria in excelsis Deo» anstimmte. Nur Letizia Bonaparte war unruhig und nervös. Sie fühlte die ersten Anzeichen ihrer Niederkunft. Hastig verliess sie die Kirche und eilte, so schnell ihre Füsse sie tragen konnten, in namenloser Angst nach Hause. Sie hatte jedoch nicht mehr Zeit, bis zu ihrem Schlafzimmer zu gelangen, sondern gab in einem näher gelegenen Raume auf einem Sofa ihrem Sohne Napoleon das Leben.

Dieses Kind, ihr Napoleon, wurde der Mutter äusserlich, wie im Charakter, am meisten ähnlich. Sein schnelles Auffassungsvermögen und Eindringen in die geringfügigsten Dinge, seine Energie und seine seltene Tatkraft, seinen Ordnungssinn in Geldangelegenheiten erbte er von ihr, nur ihre Wahrheitsliebe hat er nicht immer bewahrt.