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Drei Welten, drei Leben – ein Ruf, der sie wieder vereint. Jay, der schnelle Denker mit dem siebten Sinn für Gefahr. Darren, der Beschützer, der erst lernt loszulassen, um halten zu können. Nora, die Streamerin, die hört, wo Fäden sprechen, und lernt, mit einer Nadel Städte zu heilen. Als kryptische Botschaften und Schattenflügel durch ihre Bildschirme dringen, öffnet sich erneut das Tor nach Shandagor – einer Stadt unter einer rissigen Kuppel, deren Brücken nicht nur aus Stein, sondern aus Geschichten bestehen. Doch Götter sind sie nicht mehr. Statt gottgleicher Macht bleiben ihnen Spule, Nadel und Knoten – und die Menschen von Shandagor. Während unsichtbare „Scheren“ an den Fäden der Stadt zupfen und eine rätselhafte Bringerin mit Wünschen handelt, müssen die drei lernen: Erinnern statt reißen, hören statt herrschen, atmen statt prallen. Mit einem weisen Zwerg an ihrer Seite, Kindern, die Kreise mit Spalt zeichnen, und einer Stadt, die lernen will, sich selbst zu halten, beginnt ein neues Abenteuer zwischen Gaming-Mythos und Wirklichkeit. Poetisch, spannend und berührend – eine Geschichte über Mut, Gemeinschaft und die Kunst, einander aufzufangen, wenn man fällt. Shandagor wartet. Haltet die Flügel – oder lasst sie fliegen.
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Rückkehr nach Shandagor: Fantasy
Copyright
Vorwort
Kapitel 1:
Kapitel 2:
Kapitel 3:
Kapitel 4:
Kapitel 5: Die Hände, die halten
Titelseite
Cover
Inhaltsverzeichnis
Buchanfang
von Chris Heller
Drei Welten, drei Leben – ein Ruf, der sie wieder vereint.
Jay, der schnelle Denker mit dem siebten Sinn für Gefahr. Darren, der Beschützer, der erst lernt loszulassen, um halten zu können. Nora, die Streamerin, die hört, wo Fäden sprechen, und lernt, mit einer Nadel Städte zu heilen. Als kryptische Botschaften und Schattenflügel durch ihre Bildschirme dringen, öffnet sich erneut das Tor nach Shandagor – einer Stadt unter einer rissigen Kuppel, deren Brücken nicht nur aus Stein, sondern aus Geschichten bestehen.
Doch Götter sind sie nicht mehr. Statt gottgleicher Macht bleiben ihnen Spule, Nadel und Knoten – und die Menschen von Shandagor. Während unsichtbare „Scheren“ an den Fäden der Stadt zupfen und eine rätselhafte Bringerin mit Wünschen handelt, müssen die drei lernen: Erinnern statt reißen, hören statt herrschen, atmen statt prallen.
Mit einem weisen Zwerg an ihrer Seite, Kindern, die Kreise mit Spalt zeichnen, und einer Stadt, die lernen will, sich selbst zu halten, beginnt ein neues Abenteuer zwischen Gaming-Mythos und Wirklichkeit. Poetisch, spannend und berührend – eine Geschichte über Mut, Gemeinschaft und die Kunst, einander aufzufangen, wenn man fällt.
Shandagor wartet. Haltet die Flügel – oder lasst sie fliegen.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Bathranor Books, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
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© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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Stell dir vor, unsere Welt ist nur eine von unzähligen – ein winziger Teil eines unermesslichen Multiversums, in dem jede Entscheidung, jeder Gedanke, jede Hoffnung einen neuen Kosmos erschafft. In diesem Gewebe aus Realitäten existieren zahllose Universen, manche vertraut, andere fremdartig, manche voller Magie, andere von Technik oder Dunkelheit beherrscht. Und in jedem dieser Welten leben Helden, die einander ähneln – Jay, Darren und Nora –, deren Wege sich immer wieder kreuzen, deren Schicksale sich spiegeln, unterscheiden oder ins Gegenteil verkehren.
Manchmal kämpfen sie gegen die gleichen Schatten, manchmal stehen sie vor ganz neuen Prüfungen. Manchmal sind sie Freunde, manchmal Feinde, manchmal erkennen sie sich selbst kaum wieder. Doch eines bleibt: Die Suche nach Sinn, Freiheit und Wahrheit verbindet sie über alle Grenzen hinweg.
Dieser Roman erzählt nur ein Kapitel aus dem endlosen Buch der Möglichkeiten. Vielleicht findest du darin einen Funken deiner eigenen Geschichte – oder den Mut, neue Welten zu betreten.
Willkommen in Shandagor. Willkommen im Multiversum der Wirklichkeiten.
Der Regen prasselt gegen die Fensterscheiben wie ein endloses Trommeln. Ein Auto rollt in die Einfahrt, die Bremsen quietschen, als es zum Stillstand kommt. Die Garage öffnet sich, die Lampen springen an. Ein Junge springt heraus, seine Schuhe klatschen auf nassem Beton. Er rennt ins Haus, wirft die Tür hinter sich zu.
„Juhu! Jay! Nicht gleich an den Computer! Erst die Schuhe aus, Hände waschen, dann Mittagessen!“, ruft seine Mutter aus der Küche, ohne aufzublicken, weil das Brotmesser an einem riesigen, geräucherten Schinken arbeitet, als sei es eine Operation.
Jay ignoriert es. Er ist schon unterwegs, zwei Stufen auf einmal, der Rucksack knallt gegen seine Hüfte. Die Tür zu seinem Zimmer schlägt auf. Der Stuhl knarzt, als er sich hineinfallen lässt. Der PC erwacht. LEDs am Gehäuse leuchten in einem bläulichen Atem.
„Nur mal schauen… nur mal kurz…“, murmelt er. Der Startsound seines Lieblingsshooters knallt durch die Kopfhörer. Der Bildschirm blitzte auf, sein Herzschlag zieht gleich mit. Doch noch bevor die Lobby lädt, friert das Bild für eine Sekunde ein. Eine Textzeile flackert quer über den Desktop. Kein Fenster. Keine App. Nur Text, als hätte jemand in die Luft geschrieben.
Haltet meine Flügel.
Jay blinzelt, reibt sich die Augen. Er tippt alt-tab, nichts. Der Shooter startet normal. Als wäre alles nur in seinem Kopf passiert. Er lächelt, schüttelt den Kopf.
„Glitch… bestimmt Discord wieder“, sagt er zu sich selbst und zieht die Maus nach rechts, als sein Team-Invite aufpoppt.
Die Tür geht auf. Sein Vater steckt den Kopf rein.
„Der Bursche. Schon wieder. Mama steht unten mit dem Mittag…“, sagt er und versucht streng zu klingen, aber seine Augen verraten ihn.
„Nur eine Runde. Wirklich nur eine. Danach…“, Jay hebt die Hände, als würden sie verhandeln, „… Truthahnsandwich.“
„Haha. Siehst du? Ich kenne deinen Preis. Eine Runde. Zeig mal, was du da spielst. Vielleicht lernst du was, hm?“
„Ich? Von dir?“
„Frechdachs“, sagt sein Vater, tritt ein, klopft ihm auf die Schulter.
Sie lachen. Der Zeiger wandert. Das Fadenkreuz ruht. Jay atmet aus, schießt. Kopf. Noch einer. Noch einer. Es ist eine flüssige Bewegung, die er nicht denken muss. Sein Vater pfeift leise.
„Mama! Wir verlieren gleich!“, ruft Jay gespielt dramatisch.
„Du verlierst meinen letzten Nerv, wenn du nicht runterkommst!“, kontert die Mutter, die Treppe geübt als Bühne nutzend.
Jay und sein Vater tauschen einen Blick. Das Lächeln, das sie verbindet, ist alt. Jay frisst den letzten Rest des Kampfes. Sieg. Das HUD klatscht Applaus.
„Jetzt“, sagt sein Vater.
„Jetzt“, sagt Jay.
Sie gehen. Doch als Jay die Tür zuzieht, stürzt für den Bruchteil eines Herzschlages ein Schatten über seinen Monitor. Keine Reflexion. Keine Wolke. Eher die Silhouette von weit ausgebreiteten Flügeln, die einmal schlagen und verschwinden.
Er bleibt stehen, dreht sich noch einmal um, lauscht. Nichts außer dem Summen des Rechners. Er zuckt mit den Schultern und rennt hinter seinem Vater her.
Chicago liegt flach und schwer unter einer grauen Decke. In einem Reihenhaus, dessen Backstein sich im Regen dunkel färbt, sitzt ein Mann am Küchentisch. Edward streicht Erdnussbutter auf Toast. Kinderstimmen füllen den Raum. Im Wohnzimmer stehen an der Wand Controller wie aufgereihte Soldaten. Auf dem Bildschirm friert eine Wiederholung ein, ein Kämpfer in einem Sprung, die Zeit verschmiert Ki-Leuchten zu einer Spur.
„Bringt die Teller rüber!“, ruft Edward. Sieben Paar Füße trampeln los. Kleine Hände. Große Augen. „Sabina, du trägst nur die Becher, ja? Keinen Wettbewerb draus machen.“
„Ich gewinn trotzdem!“, sagt sie, und ihr Lachen bricht die Schwere des Tages wie Glas.
Der Regen draußen wird zum weißen Rauschen. Die Haustür geht auf. Darren tritt ein, zieht die Kapuze vom Kopf, schüttelt Tropfen aus den Haaren. Er nimmt die Tüte aus Edwards Hand, die schwer ist von Gemüse und Milch.
„Danke“, sagt Edward.
„Schon okay.“
„Ihr habt geübt“, Edwards Blick wandert zur Konsole.
„Ein bisschen. Ich zeig ihnen… na ja… nicht nur Kombos.“
„Weiß ich“, sagt Edward. Er lächelt. Es ist warm, aber traurig in den Rändern.
Sie essen. Das Klappern der Teller ist eine Melodie. Nach dem Essen bringt Darren die Kleinen ins Bett. Sabina will noch eine Geschichte. Er setzt sich auf die Bettkante, erzählt halb aus dem Stegreif, halb aus dem, was ihr Blick ihm eingibt. Ein Drache, aber freundlich. Ein Berg, aber nicht kalt. Eine Stadt, aber voller Musik. Sabinas Lider werden schwer.
„Darren?“, flüstert sie.
„Hm?“
„Bist du ein Held?“
Er atmet aus. „Ich versuch’s.“
Später. Sein Zimmer ist klein, aber aufgeräumt. Das Bett steht an der Wand. Ein Blatt Papier hängt dort, festgeklebt mit zwei Stücken Tape, das schon mal löst. Darauf ein Zeichen, das nur halb sauber ist. Ein geschwungenes Horn, das eine Linie aufspießt, drumherum ein Kreis, der nicht schließt. Er hat es mit einem stumpfen Bleistift gezeichnet. Es erinnert an etwas, das er nicht benennen möchte. Er setzt sich. Der Regen trommelt.
Er macht Liegestütze, bis die Schultern brennen. Bis die Gedanken weniger werden. Bis nur noch atmen und zählen übrig sind. Als er sich umdreht und den Rücken an die Wand lehnt, spürt er etwas. Kein Schmerz. Kein Geräusch. Ein Zucken, eher innerlich. Als würde jemand in einem anderen Raum seinen Namen sagen. Nicht laut. Nicht flüsternd. Nur… wissend.
Er steht auf und drückt die Handfläche gegen das symbolische Horn. Die Haut kribbelt. Er zieht sie weg. Seine Handfläche hat einen feinen Abdruck, als hätte das Papier kurz Feuer berührt. Er lacht nervös.
„Einbildung“, sagt er und legt sich hin. Der Regen spricht weiter.
Ein anderer Bildschirm, ein anderes Licht. In einem Apartment mit Glasfront, das die Stadt wie ein Aquarium in den Raum stellt, sitzt Nora. Sie sitzt ruhig. Ruhiger, als ihr Herz es ist. Die Kamera glüht rot. Ein Ringlicht zeichnet weiße Kreise in ihre Augen. Ihr Chat rast. Emotes, Worte, Spulen, die so schnell laufen, dass sie zu Linien werden. Sie atmet. Sie hebt die Hand, als wollte sie den Lärm in den Griff nehmen.
„Hi zusammen“, sagt sie.
Die Zahl der Zuschauer schnellt hoch. Dutzende. Hunderte. Mehr. „Heute kein Cosplay. Heute… Story.“
Sie startet ein neues RPG, nicht das große, nicht das gehypte. Ein Indiespiel, Pixel, die schöner sind als realistische Gesichter, weil sie ehrlich sind. Sie spielt langsam. Liest jede Zeile. Ihre Stimme wird weicher. Der Chat beruhigt sich. Es ist, als würde jemand die Lautstärke der Welt herunterdrehen.
Nach einer Stunde lehnt sie sich zurück, stützt das Kinn auf, lächelt. In der Reflexion ihres Monitors sitzt sie wie eine Figur in einem Bild, das jemand anders gemalt hat. Sie liest eine Donation. „Für dich, Königin“, steht da. Sie lacht trocken. „Ich bin keine Königin.“
Dann flackert der Bildschirm. Nur eine Sekunde. Eine Textzeile, die kein Overlay ist. Keine Donation. Keine Systemmeldung. Weiß auf Schwarz.
Haltet meine Flügel.
„Was war das?“, sagt sie laut. Der Chat schießt los: Stream-Lag. Textfilter. Filterbug. ARG? „Ich hab nichts eingestellt“, sagt sie. „Leute, ich hab—“
Es klopft. Hart. Kein rhythmisches Klopfen. Ein „Jetzt aufmachen“-Klopfen. Sie friert. Ihr Chat füllt sich mit Fragezeichen. Sie stellt stumm. Atmet zwei Mal. Geht zur Tür. Schaut durch den Spion. Niemand. Als sie sich wieder umdreht, sitzt ihre Katze mitten auf der Tastatur. Blauäugig. Ein Faden eines schwarzen Federkiels hängt an ihrem Maul, als hätte sie damit gespielt. Nora nimmt ihn hoch. Der Kiel ist schwerer, als er aussieht. Warm.
„Woher…?“, flüstert sie. Die Katze schnurrt. Nora legt die Feder auf den Tisch, knipst das Mikro wieder an. „Kurz Pause. Ich hol Wasser.“
