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Die Betriebsweihnachtsfeier beginnt! Kann Rudolf seine Schüchternheit überwinden und endlich ein paar Worte mit seinem Schwarm wechseln? Eventuell sogar ganze Sätze? Nein, kann er nicht. Aber vielleicht kommen ihm ja der Zufall und mehrere unpraktische Kostüme zu Hilfe ... Diese Kurzgeschichte ist auch in der Sammlung »Kuss & Gut 1« enthalten.
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Impressum
Rudolf, das langweilige Rentier
Text Copyright © 2020 Regina Mars
Alle Rechte am Werk liegen beim Autor.
Regina Mars
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Stuttgarter Str. 106
70736 Fellbach
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Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.
Rudolf, das langweilige Rentier
Gay Romance Kurzgeschichte
»Scheiß-Kostüm!«, knurrt Balduin und zerrt an seinem roten Mantel herum. »Erzähl mir mal, wie ich damit Sandra aus der Personalabteilung rumkriegen soll.«
»Erzähl mir mal, wie du sie überhaupt rumkriegen wolltest«, sage ich. »Sandra kann dich nicht leiden.«
Im Spiegel der Herrentoilette rücke ich mein Rentiergeweih zurecht, so dass es einen Winkel von exakt 167 Grad hat. Ich habe überprüft, welcher Winkel mich am verwegensten aussehen lässt und das Ergebnis war eindeutig. Leider sehe ich von vornherein nicht besonders verwegen aus, aber, na ja: Ich bin Buchhalter.
»Ach, die tut nur so.« Balduin winkt ab. »Was verstehst du denn von Frauen?«
»Nicht viel«, gebe ich zu. »Aber wenn sie auf dem Sommerfest »versehentlich« ihren Drink auf deine Hose schütten, wollen sie dich los werden.«
»Oder sie wollen dich ohne Hose sehen.«
Ich schaue ihn bedauernd an. Balduin verschränkt die Arme vor seinem ausladenden Weihnachtsbauch. Den weißen Bart hat er sich auf die Stirn geschoben wie ein schlechtes Toupet. Beinahe kann ich mir vorstellen, wie er aussah, als er noch Haare hatte.
»Das war auf dem Sommerfest«, sagt er. »Jetzt ist die Weihnachtsfeier.«
»Und was hat sich deiner Meinung nach in den vergangenen sechs Monaten verändert?«
»Ich …« Balduin schnaubt verächtlich. »Du sei mal ganz ruhig. Ich trau mich wenigstens, meinen Schwarm anzusprechen. Im Gegensatz zu dir, du feiges Rentier.«
»Paarhufer sind Fluchttiere«, murmele ich und sehe zu Boden. Meine rote Nase löst sich und plumpst herunter. »Und es ist schwerer als bei dir … Ich weiß doch nicht mal, ob er auf Männer steht.«
»Kleiner Tipp vom Weihnachtsmann: Das findest du nicht heraus, wenn du nicht fragst.« Balduin wackelt mit den Augenbrauen.
»Mja.« Ich seufze. Dann straffe ich mich, balle die Fäuste und schaue ihm fest in die Augen. »Ich hab’s dir noch nicht gesagt, aber heute traue ich mich. Heute werde ich ihm … Heute sage ich Nick, dass … Also zumindest will ich ihn fragen, ob wir mal was trinken gehen.«
»Was, echt? Ich dachte, du trinkst nicht.«
»Nur selten.« Ich räuspere mich. »Ich schätze den Kontrollverlust nicht. Und außerdem muss ich deinen besoffenen Arsch dauernd nach Hause fahren, also kann ich nie …«
Frau Grobenolmer, die Personalchefin, steckt den Kopf in die Herrentoilette.
»He, Weihnachtsmann!