Rügen Reiseführer Michael Müller Verlag - Sven Talaron - E-Book

Rügen Reiseführer Michael Müller Verlag E-Book

Sven Talaron

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Beschreibung

Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Auf 300 Seiten mit 158 Farbfotos zeigt Ihnen Sven Talaron in unserem Reiseführer "Rügen" in der achten Auflage die größte Insel Deutschlands. Dank der 47 Karten und Pläne im Buch kennen Sie sich zwischen Binz und Bug, zwischen Jasmund und Stralsund so gut aus wie die Einheimischen. Mit unserem Reiseführer erkunden Sie neben Rügen und Stralsund auch die Insel Hiddensee. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind kenntlich gemacht. Alles hat unser Autor Sven Talaron vor Ort akribisch recherchiert und für Sie ausprobiert. Wandern Sie mit unserem Rügen-Reiseführer entlang dem Hochuferweg, zum Kap Arkona oder von Vitte nach Neuendorf. Sieben weitere GPS-Wanderungen führen Sie auf Ihrer Reise in jeden Winkel der Insel Rügen. Die Insel Rügen in der Übersicht Eine Perle der Ostseeküste ist Stralsund. Hanseatische Pracht, elegante norddeutsche Backsteingotik und zahlreiche Sehenswürdigkeiten machen Stralsund zu einem Must-See. Vordergründig wenig spektakulär scheint der Süden Rügens. Doch die Hauptstadt Bergen, Putbus und der Hafen von Lauterbach sind "hidden champions" Rügens und lohnen definitiv einen Besuch. Unser Reiseführer "Rügen" verrät Ihnen, wo Sie die versteckten Schätze an diesen Orten finden. Ein Paradies für Naturliebhaber ist die Granitz im Osten der Insel. Ein waldreiches Gebiet, gesäumt von endlosen Sandstränden, lädt zu ausgedehnten Wanderungen ein. Beliebtes Reiseziel ist das Ostseebad Binz, lohnend auch das Ostseebad Sellin. Das Bad in Binz ist übrigens das größte und bekannteste Ostseebad. Anekdoten und Hintergründiges in unserem Reiseführer "Rügen" machen Ihnen Land und Leute leicht zugänglich. Für Badefreunde stehen die Ostseebäder Göhren und Baabe bereit. Mönchgut lockt mit Bodden- und Ostseeküste; immer eine Wanderung wert ist die, mit beschaulichen Dörfern gesprenkelte, hügelige Landschaft. Wahrzeichen Rügens sind die Kreideküste und der Nationalpark Jasmund. Sassnitz ist das Zentrum der Halbinsel. Empfehlenswert ist ein Besuch im Nationalpark-Zentrum Köngisstuhl im Nordosten der Insel Rügen. Im Westen liegt einer der schönsten Strände Rügens. Die Geheimtipps von Sven Talaron verraten Ihnen überall Sehens- und Erlebenswertes, das Sie so in keinem anderen Buch finden. Wetterfest anziehen muss man sich beim Wandern im "Windland" im Norden der Insel. Buchstäbliches Highlight ist das berühmte Kap Arkona mit seinen Leuchttürmen. Putgarten ist die nördlichste Gemeinde des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Im Westen ist es beschaulich, ruhiges Zentrum ist Gingst. Einmaliges Urlaubsgefühl findet man auf der Insel Hiddensee, eine der schönsten Inseln der Ostsee: Wandern Sie über endlosen Sandstrand, durch bezaubernde Landschaften und erkunden Sie drei idyllische Dörfer. Hiddensee ist komplett Autofrei! Lehrreich ein Besuch im Nationalparkhaus Hiddensee. Der Rügen-Reiseführer ist dank der umfassenden und detailliert vor Ort recherchierten Informationen der ideale Begleiter für Ihren Insel-Urlaub.

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Seitenzahl: 520

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Inhaltsverzeichnis
Unterwegs mit Sven TalaronOrientiert auf Rügen, in Stralsund und auf HiddenseeDie Reiseregion im ProfilNatur und KulturBadespaßRügen mit KindernUnterwegs auf Rügen, in Stralsund und auf HiddenseeStralsundGeschichte StralsundsSehenswertes in der AltstadtInsel DänholmNördlich von StralsundBarhöftKranich-Informationszentrum Groß MohrdorfRügens Süden und BergenAltefährRambin und SamtensAlte Bäderstraße nach GarzGarzHalbinsel ZudarPutbusSüdlich von PutbusLauterbachInsel VilmAuf der Alleenstraße in die GranitzBergenNördlich von BergenRalswiekDie GranitzOstseebad BinzSchmale Heide und ProraDie Museen von ProraNaturerbe Zentrum Rügen/ Prora und BaumwipfelpfadFeuersteinfelderJagdschloss GranitzSüdlich der GranitzOstseebad SellinDas MönchgutOstseebad BaabeOstseebad GöhrenMiddelhagenAlt Reddevitz und Reddevitzer HöftLobbeGroß Zicker und GagerOstseebad Thiessow und Klein ZickerJasmundSassnitzNationalpark JasmundDie Stubbenkammer – Königsstuhl und ViktoriasichtNationalpark-Zentrum KönigsstuhlHerthaseePiratenschluchtWaldhalle/UNESCO-WelterbeforumLohmeBobbin und die Jasmunder BoddenküsteSagard und UmgebungLietzowGlowe und die SchaabeWittowSeebad Breege-JuliusruhAltenkirchenPutgarten und das Kap ArkonaPutgartenDie Leuchttürme und das KapDie JaromarsburgVittBakenberg/SchwarbeUm den Wieker BoddenWiekDranskeRügens WestenGingstKultur- und Wegekirche LandowHalbinsel LieschowInsel Ummanz und WaaseNördlich von GingstTrentSchaprodeHiddenseeAnreiseMobil auf der InselÜbernachten, Essen und TrinkenBadenInformation und AllgemeinesKlosterDornbusch und BessinVitteDünenheide und FährinselNeuendorfNachlesen & NachschlagenGeografie und LandschaftKleines geografisch-geologisches InselglossarBakenbergBernsteinBoddenDonnerkeileFindlingeHühnergötterLietenOrtsnamenSölleWiekFlora und FaunaNatur und UmweltWetter und ReisezeitGeschichteArchitekturReisepraktisches in StichwortenAngelnAnreiseBadenBarrierefreiErmäßigungenEssen und TrinkenFährverbindungenFeste und VeranstaltungenHeiratenHundeInformationKartenKurenKurtaxeLiteraturtippsMobil auf RügenÖffnungszeitenSportÜbernachtenWellnessWandern auf Rügen und auf HiddenseeÜber dieses BuchÜbersichtskarten und PläneIndex
Alles im Kasten
Papenbrand thom Sunde„Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden ist ...“Werkstatt und Museum: die alte SpielkartenfabrikDas ScharfrichterhausBismarckheringKraniche vor Rügens KüsteRasender RolandHavarie mit Folgen: die Gründung der DLRGArchitektur in den DünenProjekt: Urlaub total – das „Seebad der Zwanzigtausend“Die Selliner SeebrückeSalzwiesen und TrockenrasenNationalpark JasmundDie Erinnerung an eine Hochzeitsreise gibt Rätsel aufSagenhaftesSchloss SpykerPoet und Pastor: Gotthard Ludwig Theobul KosegartenVon Vitten, Hanse und HeringDer SchinkelturmUferpredigtenPromi-Insel HiddenseeVon Hedin und Mutter Hidden – der Name HiddenseeLand unter 1872Hauptmann auf HiddenseeDer Hiddenseer GoldschatzAsta Nielsens KaruselDer Hiddensoer KünstlerinnenbundHausmarkenRügen in Kürze: Daten und HighlightsKlimadatenGroßsteingräber und GrabhügelPiraten der Ostsee – Klaus Störtebeker und Gödecke MichelsErnst Moritz Arndt (1769–1860)Die norddeutsche BacksteingotikMit Badekarren gegen die MelancholieSanddorn
Kartenverzeichnis
Stralsund/ÜbersichtStralsund: AltstadtRügen - SüdenPutbus und LauterbachBergenRügen - GranitzBinzProraSellinRügen - MönchgutGöhrenRügen - JasmundSassnitzRügen - WittowRügen - WestenHiddenseeÜbersicht der WanderungenNSG Granitz (Wanderung 1)Wanderung 2: Rund um das NordperdNSG Zicker (Wanderung 3)Nationalpark Jasmund (Wanderungen 4-6)Kap Arkona (Wanderung 7)Hiddensee/Norden (Wanderungen 8 und 9)Hiddensee/Süden (Wanderung 10)ZeichenerklärungRügen: Übersicht
Tourenverzeichnis
Wanderung 1: Über die GranitzLeichte Waldwanderung mit geringen Steigungen in der sanfthügeligen Granitz.Wanderung 2: Rund um das Nordperd bei GöhrenDer kaum anstrengende Spaziergang führt an der bis zu 60 m hohen Steilküste am Nordperd bei Göhren entlang.Wanderung 3: Über die „Zickerschen Berge“Die Wanderung über den Hügel, der manchmal auch „Zickersche Alpen“ genannt wird, ist bei einer maximalen Höhe von 66 m gewiss keine Gebirgstour, vielmehr führt die leichte Rundwanderung um die Halbinsel über schöne Wanderwege am „Hoch“-Ufer, durch das idyllische Groß Zicker und zu einem herrlichen Aussichtspunkt auf dem Bakenberg.Wanderung 4: Rundwanderung nördlich von SassnitzDie leichte Wanderung verläuft vollständig im herrlichen Laubwald des Nationalparks.Wanderung 5: Auf dem HochuferwegDer Klassiker und vielleicht der schönste Wanderweg Rügens, dementsprechend nicht ganz unbekannt.Wanderung 6: Rundwanderung von Lohme zum KönigsstuhlDie abwechslungsreiche Wanderung verläuft zunächst auf einem weniger frequentierten Stück des Hochuferwegs und führt zu den Höhepunkten der Stubbenkammer: Königsstuhl, Viktoriasicht, Herthaburg und Herthasee.Wanderung 7: Kap Arkona – Rund um PutgartenLeichte Wanderung, die zunächst entlang von Feldern und dann auf dem Hochuferweg zum Kap und schließlich über Vitt zurück nach Putgarten führt.Wanderung 8: Von Kloster zum Enddorn und über den DornbuschDie schöne Wanderung mit herrlichen Ausblicken führt über das „Hochland“ Hiddensees auf teils befestigten, teils sandigen Wegen und Trampelpfaden und schließlich den geradezu steilen Swantiberg (65 m) hinauf.Wanderung 9: Rundwanderung von Vitte nach KlosterKurzwanderung auf befestigten Wegen, auf der sich die beiden schönen Dörfer in aller Ruhe erkunden lassen.Wanderung 10: Rundwanderung von Vitte nach NeuendorfEinfache, etwas längere Wanderung, teils auf sandigen Wegen durch die Heide im Süden Hiddensees.
Unterwegs mit
Sven Talaron
Seit frühester Jugend mit einer gehörigen Portion Fernweh nach Bergen und Meer ausgestattet, begann Sven Talaron nach dem Studium (Neuere Geschichte, Literaturwissenschaft, Nordische Philologie) beim Michael Müller Verlag zu arbeiten.
Sven Talaron ist gemeinsam mit Sabine Becht Autor zahlreicher Reiseführer zu Mecklenburg-Vorpommern, Italien sowie Griechenland (Kefalonia und Ithaka) und Österreich (Kärnten).
Rügen, Stralsund, Hiddensee - hier lässt es sich ungemein abwechslungsreich urlauben. Ob tiefenentspannt im Strandkorb, wandernd im Nationalpark oder sportlich auf der Ostsee. Wohltuende Einsamkeit findet man entlang der Boddenküste, Trubel in den Ostseebädern. Mit faszinierenden Museen und Backsteingotik in Vollendung präsentiert sich die Hansestadt Stralsund. Und die zauberhafte Insel Hiddensee liegt auch noch nebenan. Fast schon schwierig, den Überblick zu behalten. Den Überblick im wörtlichen Sinne gewinnt man dagegen leicht:
Der Klassiker unter den Aussichtspunkten ist der Leuchtturm. Einer der schönsten ist das Leuchtfeuer Dornbusch auf Hiddensee. Gleich drei Leuchttürme bilden am Kap Arkona ein aussichtsreiches Ensemble. Die spektakulärste Treppe windet sich gusseisern den Aussichtsturm des Jagdschlosses Granitz hinauf. Wer auf Stralsund herabschauen will, steigt am besten auf den Turm der Marienkirche (oder besucht die Pinguine auf dem Dach des Ozeaneums). Ein Fernblick jüngeren Datums erhebt sich mit der Baumwipfelpfad bei Prora. Und die jüngste Aussichtsattraktion schwebt als Skywalk über dem Königsstuhl - wobei man bodenständiger auch von der Viktoriasicht nebenan einen Blick auf den berühmten Kreidefelsen werfen kann.
Nun ist es das erklärte Ziel dieses Reisebuchs, Ihnen einen Überblick über Rügens Vielfalt zu verschaffen. Und so finden Sie selbstverständlich auch alle nötigen Informationen zu genannten Aussichtspunkten auf den folgenden Seiten.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restaurant, ein neues Museum, ein nettes Hotel oder einen schönen Wanderweg entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Verbesserungen oder Tipps zum Buch haben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an:
Sven Talaron | Stichwort „Rügen“
c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19 | D - 91054 Erlangen
[email protected]
Orientiert auf Rügen, in Stralsund und auf Hiddensee
Die Reiseregion im Profil
Rügen, Stralsund, Hiddensee
Eine vielgestaltige Landschaft zwischen zergliederten Boddenufern, endlosen Sandstränden und spektakulärer Steilküste, gegenüber auf dem Festland eine prachtvolle Hansestadt - und nicht zu vergessen die berühmte Inselnachbarin.
Deutschlands größte Insel
Auf insgesamt 973 km2 Inseln, davon 926 km2 Rügen, 20 km2 Ummanz und 18,6 km2 Hiddensee, leben etwa 64.000 Menschen (davon etwa 1000 auf Hiddensee).
Die größte Stadt Vorpommerns ist mit etwa 59.500 Einwohnern Stralsund.
Weitere statistische Daten Link.
Die Hansestadt Stralsund
In der altehrwürdigen Stadt am Strelasund erlebt man eine so traditionsreiche wie dank der hiesigen Hochschule lebendige Hafenstadt. Im Altstadtzentrum stößt man auf prachtvolle Monumente der Norddeutschen Backsteingotik, allen voran die Nikolaikirche und das Rathaus am Alten Markt. Gleichzeitig verleihen spektakuläre und architektonisch gelungene moderne Großprojekte der Stadt neuen Glanz: das strahlend weiße und kieselrunde Ozeaneum am Hafen und die neue Rügenbrücke mit ihrem mächtigen Pylon.
Rügens Süden und Bergen
Wer nach Rügen fährt, kommt hier an: im Inselsüden mit seinen herrlichen alten Alleen und den bescheidenen Straßendörfern. Kulturhistorisches Highlight ist die „Weiße Stadt“ Putbus, touristisches Zentrum der Hafenort Lauterbach mit der vorgelagerten Insel Vilm im Rügischen Bodden. Hauptstadt und Verkehrsknotenpunkt ist das geschäftige Bergen.
Die Granitz
Die beliebteste Urlaubsregion auf der Insel: Mit Binz verfügt sie über das größte und mondänste Ostseebad Rügens, strahlend weiße, reich verzierte Villen reihen sich hinter dem Traumstrand aneinander. Weiten Sandstrand und schicke Bäderarchitektur findet man auch in Sellin, dazu die schönste Seebrücke der Ostseeküste. Zwischen den beiden berühmten Ostseebädern erstreckt sich ein dichter Wald, die Granitz, in dessen Mitte sich das berühmte gleichnamige Jagdschloss erhebt. Nördlich von Binz dagegen erstreckt sich kilometerlang (!) die problematischste Immobilie Rügens: Prora.
Das Mönchgut
Rügen en miniature: Zauberhafte Landschaften erstrecken sich zwischen vielgestaltiger Boddenküste und feinsandigen Stränden an der Ostseeküste, sogar etwas Hochufer ragt bei Göhren auf. Beschauliche Dorfidyllen, allen voran Groß Zicker, liegen auf den Halbinseln, die in den Bodden hineinreichen, während sich hinter den langen Sandstränden beliebte Ostseebäder wie Baabe und Göhren finden. Eine der schönsten Wanderungen auf der Insel führt über die „Zickerschen Berge“. Link
Die Halbinsel Jasmund
Prachtvolles Farbenspiel auf Jasmund: Herrliche sattgrüne Buchenwälder brechen hart an der spektakulären, kreideweißen Steilküste ab, darunter liegt ein wilder Naturstrand vor dem strahlend türkisblauen Meer. Der Nationalpark Jasmund mit seinen ausgedehnten Wäldern und dem Nationalparkzentrum Königsstuhl ist das meistbesuchte Ausflugsziel der Insel und auch ein großartiges Wanderrevier. Südlich des Nationalparks liegt die lebendige Hafenstadt Sassnitz, im Westen erstreckt sich hinter stiller Landschaft der schilfreiche Jasmunder Bodden.
Die Halbinsel Wittow
Nur durch eine lange, schmale Nehrung ist die Halbinsel Jasmund mit dem flachen Wittow, dem „Windland“, verbunden, dessen leuchtturmbewehrtes Kap weit in die Ostsee ragt. Das Kap Arkona mit seinen drei Leuchtfeuern und dem versteckten idyllischen Fischerdorf Vitt ist das Highlight von Wittow.
Rügens Westen
Plattes Land und weite Felder, so weit das Auge reicht. Da attraktive Strände fehlen, liegt die Gegend abseits des großen Rügentourismus. Kleines Zentrum des Westens ist Gingst, gut surfen lässt es sich an der Westküste von Ummanz. Ausnahme von der Stille: der Hafen von Schaprode, von dem aus die Fähren nach Hiddensee fahren.
Hiddensee: die stille Nachbarin
Schlankes Inselidyll mit Weltruhm, „Perle der Ostsee“ und Urlaubsziel berühmter Nobelpreisträger wie Gerhart Hauptmann, Thomas Mann und Albert Einstein; relaxt haben hier auch Sigmund Freud, Franz Kafka und Bertolt Brecht. Ein überdurchschnittlicher Auflauf an Prominenz für ein schmales Eiland mit 13 Kilometern Sandstrand und herrlicher Heidelandschaft, aber gerade mal drei Dörfern mit jeweils einer Hand voll Häusern. Die wunderbar entspannende Insel ist erfreulicherweise autofrei geblieben, man bewegt sich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Kutsche fort - ein Traum für alle, die sich nach Ruhe sehnen.
Sightseeing und mehr
Natur und Kultur
Spektakuläre Naturschönheiten und besondere Museen, prachtvolle Alleen und noble Bäderarchitektur vor weißen Dünen am Strand - Natur und Kultur bilden auf Rügen oft eine harmonische Einheit, die viel zum ganz eigenen Flair der Insel beiträgt.
Der Nationalpark Jasmund
Mit gerade einmal 31 km2 der kleinste Nationalpark der Republik. Unter Schutz stehen neben dem Waldgebiet auch die Kreideklippen, der Strand und 7 km2 Ostsee entlang der Küste.
Kreidefelsen und das Meer
Fotomotiv Nr. 1 der Insel und spektakuläre Naturkulisse sind die Kreidefelsen des Nationalparks Jasmund, allen voran der Königsstuhl, der Touristenmagnet schlechthin, den wohl kein Rügen-Besucher verpassen will. Der Maler Caspar David Friedrich verhalf den Felsen zu Weltruhm und schuf gleichzeitig der Deutschen Lieblingsblick auf die Romantik. Dabei hat Rügen weit mehr als nur eine besondere Landschaft zu bieten: endlos lange Sandstrände vor Kiefernwald im Osten der Insel, eine idyllische, fast liebliche Boddenküste, plattes, windgeprüftes Land im Norden und im Süden sogar Berge! (Wenn auch ganz kleine, die Zickerschen Berge.)
Wer nach Hiddensee reist, findet auf der langen schmalen Insel endlosen Sandstrand und bewaldetes Hochufer, Heide und Moor und eine Küste in Bewegung, die sich jedes Jahr ein wenig mehr Land holt - und so auch mehr Lebensraum für zahlreiche geschützte Vogelarten, die hier ungestört rasten und brüten können.
Auf Rügen und Hiddensee gibt es gleich zwei Nationalparks: den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft ganz im Westen und den Nationalpark Jasmund im Nordosten. Dazu kommt das kaum minder streng geschützte Biosphärenreservat Südost-Rügen.
Kulturelle Highlights
Rund 30 Museen zählt man auf Rügen, darunter Kuriositäten wie das Uhrenmuseum in Putbus, aber auch das moderne Multimediazentrum des Nationalparks Jasmund. Die meisten Ausstellungen sind auch für Familien mit Kindern bestens geeignet. Nur selten stößt man auf endlose Vitrinenreihen mit angestaubten Kleinfunden und gähnendem Museumswärter. Wer im Juli und/oder August hier ist, sollte sich ein anderes kulturelles Highlight nicht entgehen lassen: die „Störtebeker Festspiele“ auf der Naturbühne von Ralswiek, allabendlich mit Seeschlacht und Feuerwerk.
Rügens Bäderarchitektur
Schneeweiße Holzbalkone mit filigranen Ornamenten, ein Stockwerk tiefer eine ausladende Veranda an der Strandpromenade - die im späten 19. Jh. auf Rügen entstandene Bäderarchitektur ist einzigartig. Vor allem in den Orten Binz, Sellin, Göhren und Baabe hat man keine Kosten und Mühen gescheut, die Villen im Stil der alten Zeit wieder herzurichten - das Ergebnis kann sich sehen lassen. In Sellin beeindruckt zusätzlich die nach historischem Vorbild wieder aufgebaute Seebrücke mit ihren Bauten, heute eines der berühmtesten und - nach den Kreidefelsen - am häufigsten geknipsten Fotomotive der Insel.
Kulturstandort Stralsund
Die ehrwürdige Hansestadt am Strelasund begeistert - dank ihrer kompakten Altstadt und dem Hafen mit den alten Speichern, dazwischen der Besuchermagnet Ozeaneum. Im alten Zentrum stößt man auf prachtvolle Monumente der Backsteingotik, allen voran die Nikolaikirche und das Rathaus am Alten Markt.
Künstlerinsel Hiddensee
Zu Beginn des 20. Jh. war die Insel der Lieblingsort deutscher Künstler und Intellektueller, die hier im Sommer oft für Monate blieben und das einfache Inselleben genossen. Der bekannteste war sicherlich Gerhart Hauptmann, in seinem Wohnhaus befindet sich heute ein sehenswertes Museum.
Nicht verpassen!
Ozeaneum und Deutsches Meeresmuseum in Stralsund: Hier eine aufregende Unterwasserwelt, dort die Geschichte von Mensch und Ostsee.
Groß Zicker: Das Highlight im Mönchgut, ein malerisches Dorf.
Putbus: Ein architektonisches Gesamtkunstwerk, des Fürsten Residenzstadt im Südosten der Insel.
Dokumentationszentrum Prora: Die vielleicht wichtigste historische Ausstellung auf Rügen widmet sich der Problemimmobilie der Insel, die Stück für Stück in feine Ferienwohnungen umgewandelt wird. Umso wichtiger, auch die „Kraft durch Freude“-Geschichte Proras zu kennen.
Binz: Prachtvolle Bäderarchitektur an endloser Promenade.
Nationalpark Jasmund: Herrliche Wanderungen entlang der Kreideküste und zum Nationalparkzentrum.
Kap Arkona: Trotz Riesenrummel zu den berühmten Leuchttürmen.
Abstecher nach Hiddensee: Ein Muss!
Sommer, Sonne, Sand ...
Badespaß
Mehr Sonnenstunden als irgendwo sonst in Deutschland, feinsandige, breite Strände an lang gezogenen Buchten, die flach ins Meer abfallen, dazu eine ausgezeichnete Wasserqualität: Rügen und Hiddensee sind Badeparadiese.
Die Strände
Von Rügens 574 Küstenkilometern sind über 63 Kilometer badetauglicher Strand, davon 56 Kilometer Sandstrand.
Der Sandstrand auf Hiddensee ist etwa 13 Kilometer lang.
Weitere praktische Infos zum Thema Baden ab Link
Ostseestrände und Strandpromenaden
Auf Rügen und Hiddensee spielt sich ein Großteil des Urlaubslebens am Wasser ab. Wer wollte auch nicht an den Strand, wenn die Sonne scheint und eine milde Brise vom Meer her weht? Weithin berühmt sind die beliebten Ostseebäder Binz, Sellin oder Göhren. Sonnenhungrige bevölkern hier die mehr oder minder geordneten Reihen der Strandkörbe, über denen zuweilen der ein oder andere Lenkdrachen schwebt, oder liegen auf bunten Badetüchern zwischen kunstvollen Sandburgen. Beachvolleyballer hechten sich in den feinen Sand. Surfer stemmen sich gegen den Wind ... Wer es weniger sportlich mag, flaniert über lange Strandpromenaden an verspielter Bäderarchitektur vorbei und weiter über die Seebrücken bis hinaus aufs Meer.
Abseits des bäderherrlichen Trubels dagegen liegen noch zahlreiche ruhigere, oft über weite Strecken naturbelassene Strände, an denen das Strandgut, das Wellen, Wind und Gezeiten herantragen, nicht beseitigt wird. Hier können sich Kinder wie die wüstesten Piraten austoben oder Hunde ihre Stöckchen aufgeregt aus der Ostsee retten. Und es findet sich dennoch immer ein abgelegenes Plätzchen für den eigenen Sonnenschirm und einen geruhsamen Sonnentag.
Lebensgefühl Strandkorb
Ein Strandkorb ist mehr als nur eine Sitzgelegenheit. Mit diesem Möbel steht ein Stück Luxus im Sand: Bequemlichkeit mit Meerblick, ein Refugium an der frischen Luft, ein Stück Heimat im Urlaub. Der Strandkorb ist ein exklusives (und in kleinen Wendekreisen mobiles) Korbhaus mit panoramaweiter Veranda und bunt gestreiftem Sonnenschutz, Esszimmer, Vorratskammer, Wandschrank und Sofa inklusive. Das elegant geschwungene Flechtwerk bietet Schutz vor der Mittagssonne oder der frischen Meeresbrise. Es ist ein Ort des Gesprächs und der Lektüre, geerdeter Ausguck und luftiger Rückzugsraum, ideal für den Kaffeeklatsch oder ein nachmittägliches Nickerchen. Der Strandkorb gibt ebenso Raum für ein großes Gefühl von Freiheit, wenn der Blick den Horizont entlangschweift (und die Uhrzeit keine Rolle spielt), wie für gepolsterte Behaglichkeit. Der Strandkorb ist ein „Sehnsuchtsmöbel“, mithin ein Stück Lebensgefühl.
Die schönsten Strände
Ostseebad Binz: Der Klassiker. Hier begannen die sommerfrischelnden Ostsee-Badefreuden auf Rügen. Fünf Kilometer lang und bis zu 70 Meter breit ist der beliebte Strand von Binz, der nahtlos in den Strand von Prora übergeht.
Prora: Ganz sachte fällt die Proraer Wiek in die Ostsee ab. Ein Kieferwäldchen erstreckt sich zwischen dem Koloss von Prora und dem sechs Kilometer langen feinsandigen Strand.
Ostseebad Sellin: Das Ostseebad im Süden der Granitz verfügt über zwei Strände. Zum Hauptstrand steigt man über die Himmelsleiter hinab, immer im Blick: die hübsche Seebrücke. Der Südstrand hat länger Sonne, er geht in den Strand von Baabe über.
Ostseebäder Baabe und Göhren: Der beliebte nördliche Strand des Mönchguts erstreckt sich über das Ostseebad Baabe bis zur Landspitze Nordperd beim Ostseebad Göhren, bei Letzterem findet sich noch der ruhigere Südstrand.
Großer Strand: Zwischen dem Lobber Ort und Thiessow auf dem Mönchgut erstrecken sich fünf Kilometer feinsandiger Traumstrand. Hier herrscht weniger Trubel als an den Strandabschnitten der großen Ostseebäder; nur vereinzelt Strandversorgung.
Schaabe: Die Halbinsel Jasmund ist kein ausgewiesenes Baderevier. Erst entlang der Schaabe findet sich wieder eine badetaugliche Küstenlinie. Bei den Ostseebädern Glowe und Breege-Juliusruh werden die Strandabschnitte gehegt, dazwischen erstreckt sich ein herrlicher Naturstrand.
Bakenberg und Nordstrand Putgarten: Die Nordstrände der Halbinsel Wittow: mehr als sieben Kilometer feinsandiger Strand, geradezu abgeschieden hinter dem Bakenberg und nördlich von Putgarten gelegen, Strandversorgung gibt es kaum.
Hiddensee: Vom Rand des Dornbusch bis hinab auf den Gellen erstreckt sich über die gesamte Westküste Hiddensees ein schier endlos langer Strand. Im Norden, auf der Höhe von Kloster, ist der Strand noch steinig und mit Geröllwällen vor der Strömung geschützt, ab Vitte wird er weitgehend feinsandig. Den Farbfilm nicht vergessen!
Familienurlaub für alle
Rügen mit Kindern
Rügen ist wie geschaffen für einen Urlaub mit Kindern in jedem Alter, bei schönem Wetter am Strand und mit entsprechend kindgerechter Animation sowieso. Doch auch abseits von Sandburg, Eisdiele und Trampolinspringen am Meer ist das Angebot riesig.
Der Rasende Roland
Öffentliches Verkehrsmittel und Sehenswürdigkeit in einem: Der Rasende Roland keucht durch die Granitz von den Seebädern zum Jagdschloss, und das mit Unterbrechungen schon seit 1895!
Ans Meer!
Die herrlichen, flach abfallenden und meist feinsandigen Ostseestrände sind ideal für einen Badeurlaub mit Kindern. An den Hauptzugängen mancher Ostseebäder werden im Sommer zusätzliche Attraktionen wie etwa Hüpfburgen, Trampoline u. Ä. am Strand aufgebaut. Hinzukommen diverse Sportangebote auf dem Wasser (z. B. Windsurfen, SUP) und im Sand (Beachvolleyball). Die Hauptstrände sind im Sommer tagsüber von der DLRG überwacht.
Die Ostsee kann man natürlich auch mit dem Boot erkunden, z. B. auf einer Tour entlang der Kreideküste oder aber, als besonderes Highlight, bei einer Robbenfahrt ab Lauterbach in den Greifswalder Bodden, wo man die Meeressäuger mit einiger Wahrscheinlichkeit auch zu Gesicht bekommt.
Und wenn es mal regnen sollte, laden Spaßbäder wie z. B. der Hansedom in Stralsund zum Badevergnügen ein.
An Land
Rügen ist nicht nur Ostsee und Bodden, auch an Land kann man herrliche Ausflüge unternehmen. Hoch hinaus geht es beispielsweise auf die Leuchttürme am Kap Arkona, der höchste von ihnen bringt es auf 33 Meter, das Leuchtfeuer auf Hiddensee ist 28 Meter hoch, kann allerdings von Kindern erst ab sechs Jahren bestiegen werden. Die Inseln eignen sich aber auch bestens für kindgerechte Wanderungen und Radtouren, Leihräder in verschiedensten Größen bzw. Nachläufer gibt es an fast jedem Ort. Und wer den Fahrradsattel lieber gegen den Rücken eines Pferdes tauscht, kann dies auf einem von mehreren Reiterhöfen auf Rügen und Hiddensee tun, deren Angebot von Ponyreiten zum Sammeln erster Erfahrungen über Wanderreiten bis hin zur Dressurausbildung reicht. Einen Überblick bietet ruegen.de/aktiv-und-natur/reiten.
Die Highlights
Pinguine auf dem Dach: Das Ozeaneum in Stralsund ist voller Attraktionen, die Kinder begeistern können, wie etwa der Helgolandtunnel, das „Kindermeer“ oder die Halle der Meeresriesen. Ein besonderes Highlight aber sind die Humboldt-Pinguine auf der Dachterrasse. Fütterungszeit beachten (zuletzt 14 Uhr)!
Störtebeker-Festspiele: Schwertkämpfe und Seegefechte verspricht das berühmte Piratenspektakel in Ralswiek. Vor der Kulisse des Jasmunder Boddens kämpft Klaus Störtebeker unter freiem Himmel für das Gute! Mit Feuerwerk.
Nationalpark-Zentrum Königsstuhl: Eine Zeitreise durch die Erdgeschichte - ja, auch lehrreich, vor allem aber unterhaltsam. Draußen ist natürlich der neue Skywalk über dem Königsstuhl die eigentliche Attraktion, es gibt aber auch einen kleinen Kletterwald!
Robbenfahrt: Ein Schiffsausflug steht bei den meisten Kindern ohnehin hoch im Kurs, wenn dabei aber auch noch die Aussicht besteht, possierliche Robben in freier Natur zu sichten, wird er zum unvergesslichen Erlebnis.
U-Boot: In Sassnitz kann ein echtes U-Boot der Royal Navy erkundet werden.
Baumwipfelpfad: Einen Spaziergang über den Baumkronen kann man auf dem Baumwipfelpfad des Naturerbe-Zentrums bei Prora unternehmen. Der noch relativ neu angelegte Pfad ist auch für Kinderwägen geeignet.
Kremserfahrt: Autos gibt es auf der Insel nicht, man nimmt wie schon vor 100 Jahren die Kutsche. Das Fortbewegungsmittel auf Hiddensee!
Rasender Roland: Noch mal Fortbewegung wie vor 100 Jahren: Die Schmalspurbahn Rasender Roland ist zwar nicht ganz so flott wie versprochen, dafür aber echt alt und schnaubt und dampft wie Molly.
Kletterwald: Zehn Höhenparcours unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade bietet der Seilgarten Prora, der auch Kindern ab 5 Jahren (und 140 cm Körpergröße) zur Verfügung steht.
Erlebnisbauernhof: Urlaub auf dem Bauernhof?Geht auch bei einem Kurzbesuch. Zwei Erlebnisbauernhöfe laden im Westen Rügens auf der Halbinsel Lieschow dazu ein.
Was sonst noch: Auf dem Rugard bei Bergen kann man auf einer Sommerrodelbahn oder einer Riesenrutsche bergabsausen. Bei Putbus gibt es mit „Haus Kopf Über“ ein Haus, das komplett bezugsfertig wäre, stünde es nicht auf dem Kopf. In Gingst kann man im Rügenpark, einer Mischung aus „Legoland“ und Abenteuerspielplatz, die weite Welt en miniature besuchen. Und bei Bobbin wartet schließlich noch ein Dinosaurierland auf kleine und größere Gäste.
Unterwegs auf Rügen, in Stralsund und auf Hiddensee
Stralsund
Was für eine herrliche Stadt! Reich an Tradition und weltoffen, geziert mit hanseatischer Pracht, altehrwürdig und überaus gastfreundlich. Die bemerkenswerten Bauten der alten Hansestadt reichen von backsteingotischen Perlen bis zu faszinierender zeitgenössischer Architektur.
♦ Seit 2002 ist die historische Altstadt von Stralsund gemeinsam mit der Altstadt von Wismar UNESCO-Weltkulturerbe.
♦ Stralsund hat ca. 59.500 Einwohner.
Die markante Silhouette der Stralsunder Altstadt wird vor allem von bedeutenden Bauten der Norddeutschen Backsteingotik gezeichnet: Die Nikolaikirche und das Stralsunder Rathaus mit seiner berühmten Schmuckfassade bilden ein einzigartiges städtebauliches Ensemble am Alten Markt. Gegenüber zeugen schmucke Giebelhäuser - allen voran das Wulflamhaus - von hanseatischem Bürgerstolz. Majestätisch erhebt sich St. Marien über dem Neuen Markt. Und das sind nur die Highlights des immer wieder in Fassadenpracht und -details überraschenden Stadtbildes. Dazwischen sind in den Gemäuern eines alten Klosters zwei sehenswerte Museen untergebracht: das stadtgeschichtliche Stralsund Museum und das Meeresmuseum. Letzteres wird durch das Ozeaneum, einen Besuchermagnet von internationalem Rang, ergänzt. Das auch architektonisch spektakuläre, kieselweiße Ozeaneum bildet mit den stolz aufragenden backsteinroten Speichern eine einzigartige Hafenfront.
Dabei aber wirkt die Hansestadt am Strelasund keineswegs in Ehrfurcht vor der eigenen Pracht erstarrt. Stralsund ist keine Museumsstadt, in der man mit gesenkter Stimme über Giebelvarianten diskutiert, sondern eine lebendige, junge alte Hansestadt, auf die ihre Bewohner mit Recht stolz sind. Zwischen den markanten Türmen der Nikolai- und der Marienkirche sowie den Anlegestellen des Hafens spielt sich das Stadtleben Stralsunds ab. Touristen wandern in kleinen oder größeren Gruppen durch die Straßen, den Fassaden der Backsteingotik folgend oder auf der Suche nach dem nächsten Café. Stralsunder und Gäste aus der näheren Umgebung schlendern beim Einkaufsbummel durch die Fußgängerzone zwischen Altem und Neuen Markt. Segler auf Landgang flanieren die Kais entlang ...
Die Altstadt Stralsunds ist fast vollständig von Wasser umgeben, einstmals ein effektiver Schutz gegen Angriffe, heute ein blauer, von Grünflächen gesäumter Gürtel um den historischen Stadtkern. Landseits erstrecken sich Knieperteich und Frankenteich entlang der teils erhaltenen Stadtmauern und Bastionen. Zum Strelasund hin öffnet sich der traditionsreiche, durch Kanäle von der Stadt getrennte Hafen.
Was anschauen?
Norddeutsche Backsteingotik: Hanseatische Pracht auf engstem Raum: am Neuen Markt St. Marien, wuchtig wie eine Burg; am Alten Markt die Nikolaikirche - für uns eine der schönsten Kirchen Mecklenburg-Vorpommerns -, daneben das prachtvolle Stralsunder Rathaus und rundherum schmucke Giebelhäuser diverser Epochen. Nicht zu vergessen Hafenspeicher, Stadttore und -mauern, Klöster ...
Apropos Kloster: Ein Finnwalgerippe im Chor der Klosterkirche, ein Wikingerschatz, Karettschildkröten - das Katharinenkloster ist unbedingt einen Besuch wert. Genau genommen zwei Besuche: Denn die alten Klostermauern beherbergen das Meeresmuseum Stralsund und das stadthistorische Stralsund Museum.
Ozeaneum: Hingucker an der Hafenfront, Besuchermagnet und vor allem: ein fantastisches Meeresmuseum. Interaktive Ausstellungen und faszinierende Aquarien. Ein gläserner Tunnel durch die Nordsee, ein ganzer Makrelenschwarm, arktische Unterwasserwelten und, und, und.
Spielkartenfabrik: Einstmals war Stralsund ein Zentrum der Herstellung von Spielkarten. Heute werden die Druckmaschinen wieder angeworfen - in der Museumswerkstatt. Die Kartenspiele gibt es auch zu kaufen.
Museumshaus: Ein gotisches Bürgerhaus, eines der ältesten der Stadt, bis in die 1970er-Jahre bewohnt, heute ein Museum seiner selbst. Das Lastenrad unterm Dach ist noch funktionstüchtig!
Wo essen?
Wulflamstuben: Der Fischtopf ist die Wucht. Das beliebte, traditionsreiche Restaurant befindet sich in dem altehrwürdigen Bürgerhaus mit der prächtigen Giebelfassade und bietet sehr gute Fischküche. Im Sommer sitzt man auch herrlich am Alten Markt.
Zum Scheele: Feines Restaurant mit stilvollem Ambiente und sehr guter norddeutscher Küche, im Hotel Scheelehof.
Fischbrötchen und Räucherfisch: Ostsee-Streetfood vom Feinsten beim Traditionsgeschäft Rasmus - hier wurde nicht nur der originale Bismarckhering erfunden - oder auch in der Fischhalle am Hafen.
Geschichte Stralsunds
Am 31. Oktober 1234 versah Wizlaw, „von Gottes Gnaden Fürst der Rugianer“, ein Dokument mit seinem Siegel, das für Stralsund von größter Bedeutung sein sollte. Darin wird feierlich bekannt gegeben, dass der Ortschaft Stralow das lübische Stadtrecht zuerkannt wurde - und damit dieselben Rechte und Freiheiten, wie sie Rostock bereits besaß.
Mit der Verleihung des Stadtrechts war der Grundstein gelegt für einen sagenhaften Aufschwung, der Stralsund zu einem Flaggschiff der mächtigen Hanse und ungeheuer wohlhabend werden ließ.
Die Anfänge: Über das ursprünglich wendische Fischer- und Fährdorf Stralow ist nur wenig bekannt. Warum sich deutsche Siedler, v. a. Westfalen und Rheinländer, im Zuge der Kolonialisierung gerade hier niederließen, liegt aber auf der Hand: Stralow wies günstige geografische Bedingungen auf: An den Ufern des Strelasunds gelegen, war das Dorf umgeben von Sümpfen und Marschland und nur auf wenigen Pfaden über Land erreichbar. Dank seiner Lage konnte sich der Ort zudem schnell als Handelszentrum etablieren. Zum einen wurde Stralsund Umschlagplatz für die regionale landwirtschaftliche Produktion vornehmlich von der Insel Rügen, zum anderen wurde es zu einer wichtigen Kraft im Nord- und Ostseehandel, der zwischen Flandern und Russland im 13. Jh. umfangreiche Warenströme transportierte. Als Zwischenhandelsstation verdienten die Stralsunder Kaufleute mit jeder im Hafen einlaufenden Kogge bares Geld.

Ursprung des Reichtums: die Produktion hanseatischer Handelsgüter - die Relieftafeln des Gestühls der Rigafahrer in der Nikolaikirche

Aufstieg der Hansestadt Stralsund: Der Erfolg rief bald Neider auf den Plan: Ausgerechnet Lübeck, dessen städtische Entwicklung der Stralsunds nicht unähnlich war, überfiel die junge Stadt 1249 und legte sie in Schutt und Asche. Den Aufstieg Stralsunds konnten die Lübecker damit allerdings nicht verhindern. Als direkte Folge des Angriffs wurde die Stadtbefestigung ausgebaut: Bereits 1256 wird von einer massiven, die Stadt umschließenden Steinmauer berichtet. Die Teiche, die die Stadt bis heute im Südwesten umgeben, wurden ausgehoben und geflutet sowie Dämme angelegt (erstmals wird 1317 der Frankendamm erwähnt, 1319 der Knieper Damm). Aber auch innerhalb der Stadtmauern wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jh. kräftig gebaut: In kurzer Folge entstanden das Rathaus und die Kirche St. Nikolai im alten Stadtkern (heute um den Alten Markt). Bald wuchs die Stadt mit der Neustadt (heute der Neue Markt) zusammen, die mit St. Marien (erstmals 1298 erwähnt) ihre eigene Kirche bekam. Franziskaner gründeten 1254 das Kloster St. Johannis, nachdem wenige Jahre zuvor sich bereits die Dominikaner (St. Katharinen) in der Stadt angesiedelt hatten.
Den politischen Rahmen für den rasanten Aufschwung bildete die Hanse (Näheres Link), der Stralsund neben Lübeck, Wismar, Rostock und Greifswald seit dem Bestehen des Städtebundes angehörte. 1310 kam es zu einem Konflikt der Städte mit dem dänischen König Erich IV. Menved. Rostock und Wismar wurden geschlagen, während aus Lübeck, getreu der Maxime Eigennutz vor Gemeinnutz, nichts als Beileidsbekundungen kamen. 1316 war Stralsund an der Reihe und wurde von den Dänen belagert. Aber die Stralsunder Bürger wehrten sich und konnten bei einem Ausfall die feindliche Armee schlagen. Die Interessengemeinschaft Hanse hatte zwar Schaden genommen, war aber letztendlich von den Stralsundern gerettet worden. Eine Generation später waren es wieder die Dänen, nun unter Waldemar IV., die den Aufschwung der Hansestädte bedrohten. Dieses Mal aber hielt das Bündnis. 1367 wurde auf dem Hansetag in Köln ein gemeinsamer Waffengang beschlossen, ein Jahr später musste sich Kopenhagen der hanseatischen Flotte ergeben. Stralsund leistete in diesem Konflikt einen bedeutenden Beitrag, was sich u. a. darin zeigt, dass die Friedensverhandlungen in Stralsund stattfanden. Der geschlagene Dänenfürst musste nicht nur alle Handelsprivilegien der Hanse bestätigen und enorme Zahlungen leisten, sondern er musste dem Städtebündnis auch noch das Mitspracherecht bei der dänischen Thronfolge zugestehen. Der am 24. Mai 1370 geschlossene Friede von Stralsund markierte den politischen Höhepunkt der Hanse.

Blick vom Turm der Marienkirche auf die Nikolaikirche

Blütezeit der Hanse: Der nicht enden wollende Aufschwung bescherte der Stadt einen anhaltenden Bauboom. St. Nikolai bekam (nach dem Einsturz des alten) einen neuen Doppelturm, und auch die Marienkirche erhielt ihre imposante Gestalt, nachdem auf dem sumpfigen Untergrund ebenfalls der Turm umgekippt war und Chor und Langhaus gleich mit in Trümmer gelegt hatte. Als Spiegel ihres Reichtums machten Rat und Bürger die Stadt am Sund zu einem Vorbild deutscher Backsteingotik. Neben der Umgestaltung bestehender Gebäude entstanden repräsentative Bürgerhäuser wie das Wulflamhaus (dem bedeutendsten Mitglied der Familie, Bertram Wulflam, langjähriger Bürgermeister von Stralsund, wurde seinerzeit nachgesagt, er sei der reichste Mann der Ostsee). Auch die Kirchen wurden von den Kaufleuten reich ausgestattet, dieser Glanz aber ging während des Bildersturms im Zuge der Reformation weitgehend verloren.
Reformation und Dreißigjähriger Krieg: Als die Reformation in Stralsund Einzug hielt, verband sich in der Stadt der Konflikt um die verkrusteten Strukturen der Kirche mit der Wut der Bürger über die Unfähigkeit des Rates. Der Zorn entlud sich 1525 im „Kirchenbrechen“, einem Bildersturm, dem nicht nur die meisten der sakralen Kunstschätze der Stadt zum Opfer fielen, sondern auch der immense Biervorrat der Klöster. Eine der wenigen verschont geblieben Ausnahmen waren die vier Relieftafeln vom sogenannten Gestühl der Rigafahrer in der Nikolaikirche.
Die Jahrzehnte zwischen 1628 und 1715 trafen Stralsund hart. Zuerst kam Wallenstein und belagerte die Stadt. Der große Feldherr der kaiserlichen Truppen war Herzog von Mecklenburg geworden und verlangte die Aufnahme seiner Armee in die Mauern der Stadt. Als die Stadtväter das „Angebot“ ablehnten, begann eine blutige Belagerung (Frühjahr 1628), die dank tapferer Gegenwehr der Bürgerschaft und schwedischer Waffenhilfe gebrochen werden konnte. Das neue Bündnis der Stadt mit dem schwedischen König Gustav II. Adolf hatte jedoch einen hohen Preis, denn die Schweden blieben in der Stadt. Statt der Katholiken hatte man nun nicht nur die Armee mit den Drei-Kronen-Wimpeln zu bewirten, Stralsund war de facto ein Teil des schwedischen Reiches geworden (bestätigt im Westfälischen Frieden 1648).
Papenbrand thom Sunde
Die Opferstöcke der Kirchen sind schnell gefüllt, wenn die wirtschaftliche Lage rosig ist, doch in Zeiten der Rezession werden die Zuwendungen spärlicher. Als sich Anfang des 15. Jh. der Archidiakon bei den Stadtvätern darüber beschwerte, fand er kein Gehör. Erbost über so viel Ignoranz zog der Bischof mit einer Reiterarmee vor die Tore der Stadt und legte das Umland in Schutt und Asche. Die Stralsunder waren darüber verständlicherweise empört. Die ansässigen Priester, die unter Verdacht standen, mit dem Bischof zu kollaborieren, wurden zusammengetrieben und in ein Haus am Neuen Markt gesperrt, das niedergebrannt werden sollte. Doch die Vernunft setzte sich durch, schließlich konnte aus einem Hausbrand (mit oder ohne Pfarrer) schnell ein Stadtbrand werden. Also griff man sich drei der Priester und verbrannte sie auf einem Scheiterhaufen auf dem Neuen Markt.
Aber der sogenannte „Papenbrand“ kam Stralsund teuer zu stehen: Die Stadt wurde mit einem Kirchenbann belegt. Um wieder in den Schoß der Kirche aufgenommen zu werden, musste sie die ungeheure Summe von 75.000 Mark an den Schweriner Bischof zahlen, der damit seinen eigenen Dombau finanzierte. Außerdem wurde den Stralsundern auferlegt, eine Sühnekapelle zu errichten. Allerdings steht diese nicht sonderlich prominent im Stadtbild: Die 1416 errichtete Apollonien-Kapelle, ein überschaubarer Achteckbau mit spitzer Haube, versteckt sich neben der Marienkirche.
Schwedenzeit: Der Dreißigjährige Krieg markierte auch das Ende der Hanse. Längst hatten sich Marktzentren und Warenströme im Zuge der Entdeckung und Kolonialisierung Amerikas von Ostsee und Mittelmeer in den Westen an die Atlantikküste und in die Niederlande verlagert. Und die Ostsee war zu einem Binnenhandelsweg der neuen Großmacht geworden: Schweden. Natürlich wurde auch Stralsund in die Kriege der skandinavischen Großmacht hineingezogen. Nach der schwedischen Niederlage in der Schlacht von Fehrbellin rückten die siegreichen Brandenburger gegen Stralsund vor und belagerten die Stadt (1678). Der Kanonenhagel beschädigte die Stadt schwer, über die Hälfte der Häuser wurde zerstört. Stralsund fiel und befand sich kurzzeitig unter brandenburgischer Herrschaft, bevor es im Frieden von St.-Germain-en-Laye zurück an die Schweden ging. Weitere Schicksalsschläge kamen hinzu: 1680 wütete ein Brand in der im Wiederaufbau befindlichen Stadt, 1710 rollte die letzte Pestwelle durch die Gassen, und schließlich hatte Stralsund unter dem Großen Nordischen Krieg zu leiden. Ein Jahr lang kämpfte die Stadt an der Seite des schwedischen Königs Karl XII. gegen Dänen, Sachsen und Preußen, bis im Dezember 1715 der Rat den König bat, die Stadt übergeben zu dürfen, um sie vor weiteren Schäden zu bewahren.

Stralsund müsse man vom Strelasund aus sehen ...

„Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden ist ...“
Einer Stralsunder Legende zufolge waren es nicht die Schweden, die die Stadt vor Wallensteins Truppen retteten, sondern ein einzelner Scharfschütze. Demnach stand Wallenstein vor den Toren der schwer befestigten Hansestadt und erhob im Kreis seiner Offiziere das Glas mit den Worten: „Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden ist, so muss es doch hinunter.“ Ein Landsknecht, von dem es hieß, er habe mit dem Teufel einen Pakt geschlossen, sodass keine seiner Kugeln ihr Ziel verfehlte, beobachtete die Szene von der Stadtmauer aus. Der Mann legte an und schoss Wallenstein das Glas aus der Hand. Zu Tode erschrocken habe dieser daraufhin seinen Truppen befohlen, die Belagerung umgehend abzubrechen.
Still und heimlich verließ Karl XII. die Hansestadt über den fast zugefrorenen Strelasund Richtung Hiddensee. Fünf Jahre unterstand Stralsund darauf den Dänen und kehrte erst mit dem Frieden von Frederiksborg (3. Juli 1720) zur schwedischen Krone zurück.
Napolonische Kriege: Auch von den Napoleonischen Kriegen blieb Stralsund nicht verschont. Um die Stadt gegen Napoleons heranrückende Armee zu verteidigen, landete 1807 kein Geringerer als der spätere preußische Generalfeldmarschall Blücher in Stralsund, der hier übrigens als 15-jähriges Mitglied der schwedischen Husaren seine militärische Karriere begonnen hatte. Zur Unterstützung kam Ferdinand von Schill, seinerseits preußischer Husarenoffizier. Doch die beiden Militärs wurden von Preußens König Friedrich Wilhelm III. zurückgepfiffen: Der Friede von Tilsit band den Preußen die Hände. Aber Schill gab sich damit nicht zufrieden und wagte den Aufstand gegen die napoleonischen Besatzer. 1809 erschien er mit einer kleinen Schwadron wieder vor den Toren Stralsunds, was der Bevölkerung allerdings nicht eben willkommen war, schließlich kam mit den Reitern auch der Krieg zurück in die Stadt. Schill gelang es zwar, die Stadt einzunehmen, doch die nachrückende französische Verstärkung beendete den Aufstand schnell. Schill selbst wurde in der Fährstraße vom Pferd geschossen.
19. und 20. Jh.: Nach Napoleons Fall endete für Stralsund auch die Zugehörigkeit zu Schweden. Nachdem auf dem Wiener Kongress 1814/15 die europäische Landkarte neu geordnet worden war, fand sich Stralsund nicht mehr unter gelb-blauer, sondern unter weiß-schwarzer Flagge wieder. Die Schweden hatten Vorpommern und Stralsund an die Preußen abgetreten. Das 19. Jh. schließlich brachte - neben der deutschen Reichseinigung 1871 - vor allem eines: technischen Fortschritt (zunächst übrigens in den Farben gelb-blau, denn das erste Dampfschiff, das in Stralsund anlegte, war 1824 die schwedische „Constitutiones“). 1863 rollte die erste Eisenbahn aus Berlin ein. Das brachte auch den Handel wieder in Schwung. Der Hafen Stralsunds entwickelte sich zu einem wichtigen Exporthafen für Getreide, große Speicherhallen wurden errichtet und zahlreiche Schiffe fuhren nun wieder unter Stralsunder Flagge. In Stralsund selbst entwickelte sich allerdings kaum Industrie, die Stadt am Strelasund blieb vor allem eine Stadt des Handels, der Dienstleistungen und der Verwaltung. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde mit der Produktion von kleinen Dampfschiffen begonnen. Mit dem Bau des Rügendammes 1936 konnte die Stadt zudem verstärkt vom Inseltourismus nach Rügen profitieren.
Die dunkelste Stunde der Stadtgeschichte begann am 6. Oktober 1944. Eine britisch-amerikanische Bomberstaffel legte weite Teile der Stadt in Schutt und Asche. Dass Stralsund überhaupt Ziel der Bomben wurde, war ein Produkt zynischer Kriegslogik: Die vernichtende Fracht war eigentlich für die Heeresversuchsanstalt Peenemünde vorgesehen, von der die Alliierten wussten, dass dort an einer vermeintlich kriegsentscheidenden Waffe geforscht wurde. Doch waren die alliierten Fliegerstaffeln vor Peenemünde auf starken Widerstand gestoßen und konnten ihre Bomben nicht ausklinken. Landen aber konnten die Flugzeuge mit dieser Fracht auch nicht. Also wurden die Bomben „auf dem Rückweg“ über Stralsund abgeworfen, dessen Bevölkerung über keine Flugabwehr verfügte. Wie viele Opfer der Angriff kostete, kann nur geschätzt werden, die Hälfte der Überlebenden war obdachlos, Stralsund lag in Ruinen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war es vor allem die Volkswerft, die Stralsund wieder auf die Beine brachte. Rund 8000 Arbeiter bauten hier gigantische Fischfang-Trawler. In den 1990er-Jahren wurde die Volkswerft zu einer der modernsten Kompaktwerften Europas umgebaut, die riesige Fertigungshalle südlich der Stadt ist unübersehbar.
Stralsund heute: Nach mehreren Eigentümerwechseln gehörte die Stralsunder Werft zusammen mit den Werften von Wismar und Roststock zu den MV Werften,die im Januar 2022 Insolvenz anmeldeten. Als letztes Schiff wurde im Sommer 2021 die arktistaugliche Megayacht „Crystal Endeavor“ fertiggestellt. Noch im Februar 2022 kaufte die Stadt das Gelände, um es zum Maritimen Industrie- und Gewerbepark Volkswerft zu entwickeln.
Aber nicht nur die Werft erlebte seit der Wende einen Aderlass, sondern auch die Stadt selbst. 1988 hatte sie noch etwa 75.000 Einwohner, 30 Jahre später zählte man rund 15.000 weniger. Erst seit ein paar Jahren herrscht wieder mehr Zuzug als Abwanderung. Es kommen auch junge Leute, die sich an der Hochschule Stralsund (hochschule-stralsund.de) einschreiben. Es gibt Studiengänge in den Bereichen Maschinenbau, Wirtschaft, Elektrotechnik, Informatik und passenderweise auch zum Thema Tourismus. Ab 2024 soll die letzte Baulücke zwischen den historischen Speichern der Hafenfront geschlossen und das Quartier 65 realisiert werden - ein multifunktionaler Komplex u. a. mit Hotel, Schwimmbad, Gastronomie und Gewerbe.

Das Ozeaneum am Hafen

Sehenswertes in der Altstadt
Die Sehenswürdigkeiten der Stadt werden im Folgenden nicht nach (wie auch immer arrangierter) Bedeutung, sondern in der Reihenfolge eines Spaziergangs aufgeführt. Wer allerdings den einzelnen Stationen ausgiebig Aufmerksamkeit schenken möchte, muss damit rechnen, dass ein Tag nicht genügt ...
Der Rundgang beginnt am Alten Markt, führt über das ehemalige Johanniskloster zum Kniepertor, die Stadtmauern entlang zum Kütertor, dann über die Mönchstraße zum ehemaligen St. Katharinenkloster (Meeresmuseum, Kulturhistorisches Museum). Anschließend geht es weiter zum Neuen Markt, über die Frankenstraße (Abstecher zu St. Jakobi) zu Heilgeistkloster und -kirche und schließlich über den Hafen (Ozeaneum) zurück zum Alten Markt.

„Hoch hinaus und nichts dahinter“, sagen Spötter: die Rathausfassade

Alter Markt: Nikolaikirche und Rathaus
Der Alte Markt bildete seit Bestehen der Stadt ihr politisches und wirtschaftliches Zentrum. Ausdruck des städtischen Selbstbewusstseins (und zugleich die ältesten Bauten der Stadt) sind vor allem das prächtige Rathaus und die wuchtige Nikolaikirche.
Rund um den Alten Markt kann man ein einzigartiges und eigenwilliges Ensemble Norddeutscher Backsteingotik besichtigen. Die Nikolaikirche steht leicht versetzt zum Markt. Zwischen Kirche und Platz erstreckt sich noch eine Reihe niedriger Gebäude, das Hauptportal unter den Türmen öffnet sich zur Längsseite des Rathauses hin.
Rathaus: Die zum Markt weisende Schaufassade des Rathauses ist ein Juwel, wenn nicht das Kronjuwel deutscher Backsteingotik, das höchstens im Rathaus von Lübeck seinesgleichen findet. Erstmals 1270 erwähnt, bestand das Rathaus zunächst aus den zwei Langhallen und (seit Ende des 13. Jh.) dem verbindenden Querbau im Süden. Hier wurde nicht nur über die Geschicke der Stadt bestimmt, sondern bis in die Neuzeit auch Handel betrieben, was ein weiterer Hinweis darauf ist, wie eng Politik und Ökonomie in den Hansestädten miteinander verflochten waren. Auf dem Höhepunkt hansischer Macht (in den Jahrzehnten nach dem Stralsunder Frieden von 1370) entstand der nördliche Vorbau mit seiner prächtigen Schaufassade. Sechs Dreiecksgiebel krönen die Fassade, zwischen ihnen behelmte schlanke Pfeiler, zwei weitere schmücken die St. Nikolai zugeneigte Seite. Unterhalb der Blendbögen und direkt über den Spitzbogenfenstern sind die Wappen der wichtigsten Hansestädte schräg liegend eingefügt. Von links nach rechts sieht man das Wappen Hamburgs (das „Tor zur Welt“), Lübecks doppelköpfigen Adler, Wismars halben gekrönten Stier, den goldenen Greif Rostocks, Stralsunds Pfeil und den namensgebenden Greif Greifswalds - sowie vom Markt abgewandt: Bremens Schlüssel und die Türme Lüneburgs.

Die „Bunten Pfeiler“ in der Nikolaikirche

Natürlich war die Schaufassade auch Zielscheibe des Spottes: „Hoch hinaus und nichts dahinter“, hieß es zuweilen. 1579 erhielt das Rathaus die Renaissance-Treppe, 1720 wurde das Barockportal der Längsfassade (Fußgängerzone/Ossenreyerstraße) angefügt. Über dem Eingang befindet sich ein farbenprächtiges Stadtwappen. Das Wappenschild (mit Stralsunds gekröntem Pfeil) wird gehalten von einem goldenen Löwen und einem roten Greif. Die Stadt erhielt das königliche Wappen von Karl XII. aus Dank für die Aufnahme und Unterstützung des schwedischen Königs während des Nordischen Krieges. Angebracht werden konnte es allerdings erst nach dem Frieden von Frederiksborg. Vor dem Barockportal stehend hat man quer durch das Rathaus hindurch einen eigenwilligen Blick auf das Hauptportal der Nikolaikirche. Der Innenhof des Rathauses ist heute mit Glas überdacht.
Nikolaikirche: Die Nikolaikirche ist die älteste Kirche Stralsunds und einer der bedeutendsten Bauten der Backsteingotik. Ursprünglich war auf der vorhandenen Bausubstanz der Vorgängerbasilika durch Anhebung der Seitenschiffe auf die Höhe des Mittelschiffs eine dreischiffige Hallenkirche mit Querschiff und einem Turm geplant. Noch während der Umbauarbeiten aber wurden die Pläne verworfen und der französischen Kathedralengotik angepasst. Das Mittelschiff wurde ebenfalls aufgestockt, sodass eine dreischiffige, von eleganten Außenstreben gestützte Basilika entstand, nun aber ohne Querschiff und mit wuchtiger Doppelturmanlage, das Langhaus schließt mit dem Chorumgang. Bei einem Brand 1662 wurden u. a. die Türme schwer beschädigt. Anfang des 18. Jh. kam es dann zu der uneinheitlichen Bedachung der Türme - zum Süden hin ein barocker Helm, der Nordturm mit niedrigem Pyramidendach -, die bis heute das Stadtbild prägt.
Der Raumeindruck im Inneren der Kirche ist grandios. Bei einer Breite von gerade einmal 13 Metern wölbt sich die Decke erst in 29 Metern Höhe. Dabei sind die farbenprächtigen, zu Spitzbögen zusammenlaufenden Pfeiler, welche die Seitenschiffe abtrennen, nur halb so hoch wie der obere Teil. Viele der Säulen sind mit Fresken geschmückt (die sogenannten „Bunten Pfeiler“), aus manchen Kapitellen der Spitzbogenarkaden ragen kleine, steinerne Köpfe mit auf die Säulen gemalten passenden Körpern (die Trachten verweisen möglicherweise auf verschiedene Zünfte). Auch die Ausstattung der Kirche ist beachtlich - wenn man bedenkt, was vermutlich alles während des „Kirchenbrechens“ 1525 verloren gegangen ist, dann lässt sich der Reichtum der ursprünglich vorhandenen mittelalterlichen Kunstschätze zumindest erahnen. Aus der Fülle der wertvollen Details sind besonders der gotische Hochaltar (gestiftet 1470), die astronomische Uhr von 1349 (hinter dem Hochaltar) und die Stuckplastik Anna Selbdritt (vor 1270) hervorzuheben sowie die erhaltenen Nebenaltäre. Einstmals sollen es 56 gewesen sein, viele davon von Fernhandelbetreibern gestiftet. Dazu gehört zum Beispiel der Altar der Bergenfahrer (um 1500, gemeint ist natürlich Bergen/Norwegen). Bemerkenswert sind vor allem die vier erhaltenen Relieftafeln des Gestühls der Rigafahrer, dasfälschlicherweise auch als Gestühlder Nowgorodfahrer bekannt ist (beim barocken Trennaltar rechts). Die lebendige Darstellung der Holztafeln aus dem 14. Jh. zeigt den Ursprung des Profits: bärtige Zobeljäger, Holzfäller und Honigsammler bei der Arbeit und in Verhandlungen mit Figuren in hanseatischer Tracht. Unbedingt sehenswert.
♦ April bis Okt. Mo-Sa 10-18 Uhr, So und feiertags 12-16 Uhr; Nov. bis März Mo-Sa 10-16 Uhr, So und feiertags 12-15 Uhr. Eintritt Mo-Sa 3 €, So und unter 18 J. frei. Audioguide 2 €, Führungen Juni bis Okt. Mo/Di und Do/Fr 12.30 und 15 Uhr. Hinweis: Man betritt St. Nikolai vom Alten Markt aus (ca. 30 m links von der Schaufassade des Rathauses), das Hauptportal der Kirche wird nur zu Gottesdiensten geöffnet. Tel. 03831-292286, hst-nikolai.de.

Das Wulflamhaus

Alter Markt: Außer dem Rathaus schmücken noch viele andere Fassaden in einem Stilmix der Epochen den Alten Markt. Besonders markant sind das Commandanten-Hus, ein Barockbau aus schwedischer Zeit, in dem die Stadtkommandantur untergebracht war, und das Wulflamhaus. Dieses Backsteingebäude, über dessen Treppengiebel sich vier Pfeilertürmchen erheben, bildet nicht zufällig ein architektonisches Gegengewicht zur Prachtfassade des Rathauses. Bertram Wulflam, der steinreiche, mächtige (und machthungrige) Bürgermeister der Stadt, hatte sich das repräsentative Gebäude in der ersten Hälfte des 14. Jh. errichten lassen. Wulflam galt seinerzeit als reichster Mann der Ostsee.

„Habt ihr schon gesehen ...?“Vor dem Scheelehaus

Drei Häuser weiter links Richtung Neuer Markt trifft man auf das Giebelhaus, erbaut Ende des 13. Jh. (Mühlenstraße 1). Sein Pfeilergiebel gilt als der älteste der Backsteingotik. Beim Blick in den Innenhof lassen sich die längs verlaufenden Galerien bewundern und ein alter Steinofen. Noch zwei Häuser weiter befindet sich das Gotische Dielenhaus.
Gotisches Dielenhaus: Mit dem gotischen Gebäude, das aus der Mitte des 14. Jh. stammt, ist ein schönes Beispiel eines hanseatischen Kaufmannshauses erhalten. Von der offenen Diele konnten auch sperrige Waren mit dem Lastenzug hinauf auf den Speicher befördert werden. Die Wohnräume lagen im rückwärtigen Teil. Das Dielenhaus ist 1977-1979 von polnischen Spezialisten rekonstruiert worden. Heute sind hier Modelle wichtiger Bauwerke der Stadt zu sehen, u. a. St. Nikolai, das Johanniskloster aus der Zeit um 1700 sowie das heutige Hafenensemble mit Ozeaneum, außerdem eine Gesamtansicht der Altstadt. Auf der Galerie findet sich eine Flotte aus Leuchttürmen der Ostseeküste.
♦ März bis Dez. tägl. (außer Mo) 10-18 Uhr. Eintritt frei, Spende willkommen. Mühlenstr. 3.
Welterbe-Ausstellung: Zurück am Alten Markt befindet sich im barocken Olthofschen Palais direkt neben der Tourismus-Information die sehenswerte Welterbe-Ausstellung. Neben allgemeinen Informationen zum UNESCO-Welterbe befasst sich die Ausstellung mittels historischer Fotos, Filmen, interaktiver Präsentationen etc. insbesondere mit der Entwicklung Stralsunds. Erläutert werden u. a. auch die Gründe, die 2002 zur Aufnahme Stralsunds (gemeinsam mit der Altstadt Wismars) in das UNESCO-Welterbe führten.
♦ Tägl. 11-17 Uhr geöffnet (Nov. bis März So geschl.). Eintritt frei. Ossenreyerstr. 1, wismar-stralsund.de.
Vom Alten Markt aus gelangt man über die Külpstraße zum ehemaligen Johanniskloster. Wer einen kurzen Abstecher über die Fährstraße unternehmen will, kann an der Ecke zur Schillstraße einen Blick auf das Scheelehaus werfen, in dem heute ein feines Hotel samt Restaurant, Kaffeerösterei und Kellerkneipe logiert. Der Name des sehenswerten Giebelgebäudes aus dem 14. Jh. erinnert an den schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele (u. a. der Entdecker des Sauerstoffs), der 1742 hier geboren wurde.
Johanniskloster
An der nördlichen (rekonstruierten) Stadtmauer liegt das ehemalige Kloster St. Johannis. 1254 von den Franziskanern gegründet, entwickelte es sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem der schönsten und bedeutendsten Klöster in Norddeutschland.

Städtisches Idyll beim Johanniskloster

Die Franziskaner waren bei der Bevölkerung gern gesehen, waren sie doch die „Handwerker“ unter den Ordensbrüdern, die lieber im sozialen Leben der Stadt Hand anlegten, als sich in den Studier- und Kopierstuben zu verkriechen. Die Reformation beendete jedoch die Blüte des Klosters. St. Johannis wurde geplündert, teils von der Stadtbevölkerung, teils von den Mönchen selbst, die die Schätze zusammenrafften und aus der Stadt flohen. Nunmehr in städtischem Besitz, diente ein Teil des Klosters fortan als Armenhaus, ein anderer als eher gehobenes Rentnerdomizil. Sogenannte Prövener konnten das Recht erwerben, in den ehemaligen Mönchszellen (später in den noch heute stehenden Häusern vor dem Kloster) zu leben. In den folgenden Jahrhunderten waren die Gebäude der Anlage diversen Beanspruchungen ausgesetzt: als Waisenhaus, Krankenstube und Kriegslazarett sowie als Gefängnis, Friedhof und Militärstall. Den größten Schaden aber nahm das Kloster bei dem britisch-amerikanischen Bombenangriff 1944. Es ist der Initiative des damaligen Stadtarchivars Prof. Dr. Herbert Ewe und dem Engagement Stralsunder Bürger zu verdanken, dass die Anlage ab 1963 durch Restaurierung und Rekonstruktion gerettet werden konnte.
Im Hof vor den Resten der ehemaligen Johanniskirche steht die „Pietà“ von Hans Peter Jaeger. Die Skulptur geht auf Entwürfe Ernst Barlachs zurück. Dieser hatte 1932 an einer Ausschreibung der Stadt teilgenommen, aus der ein Mahnmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten entstehen sollte. Barlachs Vorschläge wurden abgelehnt, da sie den Verantwortlichen nicht heldenhaft genug waren. Einer dieser Entwürfe war die trauernde Gottesmutter. Im Rücken der Skulptur erheben sich die Chorruinen von St. Johannis.
♦ Das Kloster ist leider schon seit Jahren wegen Sanierung geschlossen, also nur von außen zu besichtigen. Zukunft ungewiss. Am Johanniskloster 35.
Vom ehemaligen Johanniskloster gelangt man über die Schillstraße, die parallel zur nördlichen Stadtmauer verläuft, zur querenden Knieperstraße. Wenn man hier rechts abbiegt, steht man vor dem Kniepertor.
Entlang der Stadtmauer
Von den ehemals zehn Stadttoren der massiven mittelalterlichen Befestigungsanlage, die die Altstadt umschloss, sind gerade noch zwei erhalten: das Kniepertor und das Kütertor. Das Kniepertor stammt weitgehend aus dem 15. Jh. Außerhalb des Tores steht am Olof-Palme-Platz das Theater Stralsunds, das heute wieder nach umfangreicher Renovierung in altem Glanz erstrahlt. Der Platz wurde übrigens bereits kurz nach dem Mord an dem schwedischen Ministerpräsidenten und Sozialdemokraten 1986 ihm zu Ehren umbenannt. Schräg gegenüber befindet sich die Statue Ferdinand von Schills. Der Husarenkommandant war 1809 bei dem Versuch, einen Aufstand gegen die französischen Truppen anzuzetteln, in der Fährstraße erschossen worden. Vom Kniepertor aus ziehen sich parallel zum Ufer des Knieperteichs die erhaltenen Reste der wuchtigen Stadtmauern Richtung Süden bis zum Kütertor. Gegenüber vom Kütertor beginnt auf der ehemaligen Bastion, von der nichts erhalten ist als der Name, eine Fußgängerbrücke, die quer über den Knieperteich führt.
Das Kütertorwurde bereits 1281 erstmals erwähnt (die Stadtmauer seltsamerweise erst 1286). Der im Grundriss fast quadratische Backsteinbau, der sich bis heute über die Küterstraße spannt, stammt aus der Mitte des 15. Jh. Das Tor wirkt dank des hohen, von einem Türmchen gekrönten Dachs weniger wuchtig als das Pendant im Norden, daneben duckt sich stadteinwärts das historische Torschließerhaus. Durch das Kütertor zurück geht es die Heilgeiststraße hinein, bis die Mönchstraße kreuzt, hier rechts gelangt man zum ehemaligen Katharinenkloster.
Museen in der Mönchstraße
Katharinenkloster: Hinter den dicken Mauern des ehemaligen Dominikanerklosters aus dem 13. Jh. verbergen sich heute zwei bemerkenswerte Museen: das Meeresmuseum Stralsund und das Stralsund Museum.
Achtung: Das Katharinenkloster wurde und wird derzeit umfangreich saniert. Beide Museen mussten während der Modernisierungsphase über Jahre geschlossen werden. Die Sanierungsarbeiten hatten sich u. a. auch pandemiebedingt verzögert. Das Meeresmuseum will im Sommer 2024 seine Pforten wieder öffnen, das Stralsund Museum peilt das Jahr 2025 zur Wiedereröffnung an.
Meeresmuseum Stralsund: Was 1951 mit einer kleinen Sammlung im Katharinenkloster begann, gehört heute zur Stiftung Deutsches Meeresmuseum, deren Häuser die meistbesuchten Museen Norddeutschlands sind. Vier Standorte unterhält die Stiftung Deutsches Meeresmuseum: im Zentrum Stralsunds das Meeresmuseum in den altehrwürdigen Mauern des gotischen Klosters und das Ozeaneum in spektakulär-moderner Architektur am Hafen. Vor den Toren der Stadt auf der Insel Dänholm zudem das Nautineum. Und am Darßer Ort (Fischland-Darß-Zingst, etwa 60 Kilometer westlich) das Natureum.
Im Meeresmuseum Stralsund dreht sich alles um die Artenvielfalt in den Ozeanen und deren Bedrohung. In die riesige Halle der ehemaligen Kirche hat man bereits bei der letzten Sanierung in den 1970er-Jahren Zwischenebenen eingezogen, wodurch drei Ebenen geschaffen wurden. Diese dienen auch dem jetzt neu gestalteten Museum als Ausstellungsflächen, wurden aber weiter „geöffnet“, sodass der eindrucksvolle Raumeindruck der ehemaligen Kirche wiederhergestellt werden soll.
In diesem „geöffneten Raum“ sollen Installationen mit Modellen von Meeresbewohner zu sehen sein, ein Sardinenschwarm, von seinen Jägern umkreist, empfängt die Besucher zu Beginn des Rundgangs. Zu sehen sein werden außerdem zahlreiche weitere originalgetreue Modelle von Meeres- und Küstenbewohnern wie Mondfisch, Robbe, Krake und Eisbär. Darunter soll sich auch wieder die imposante Lederschildkröte „Marlene“ befinden, die sich 1965 in die Ostsee verirrt hatte. Und auch das berühmte, 15 Meter lange und 1000 Kilo schwere Skelett eines Finnwals, der im Jahr 1825 vor Rügen strandete, wird wieder eindrucksvoll im Chor der alten Klosterkirche hängen.
Zudem wurde ein gewaltiges Großaquarium mit einem Riff realisiert, für das eigens ein Anbau errichtet wurde. Von dort geht es im ebenfalls umfangreich sanierten Gewölbekeller weiter zu einer Reise durch Karibik, Pazifik und Indischem Ozean mit ihren farbenprächtigen Bewohnern: Korallen und Clownfische, Seepferdchen und Langusten. Als Höhepunkt sollen wieder die majestätischen Meeresschildkröten - Unechte Karettschildkröten (Malediven) - beeindrucken.
Achtung: Fotografieren mit Blitz erschreckt die Tiere und ist im gesamten Aquariumsbereich verboten!

Wenn die Kirche zum Meeresmuseum wird, hängt im Chor auch mal ein Finnwal

Zahlreiche Vitrinen, informative Tafeln und auch digitale Stationen werden genannte Highlights flankieren. Die Arbeiten am Meeresmuseum brachten außerdem archäologische Funde zutage, die in neu gestalteten Räumen sichtbar gemacht werden sollen: Reste einer Vorgängerkirche im Chor der Klosterkirche und Grundmauern eines Wirtschaftsgebäudes des Klosters (möglicherweise Bäckerei oder Brauerei).
♦ Wiedereröffnung im Sommer 2024.Mönchstraße/Ecke Bielkenhagen, Tel. 03831-2650210, deutsches-meeresmuseum.de.
Es wird auch wieder ein Kombiticket für alle Standorte des Deutschen Meeresmuseums angeboten.
Werkstatt und Museum: die alte Spielkartenfabrik
Nicht ganz so bekannt wie manche seiner Sehenswürdigkeiten ist die Tradition Stralsunds als ein Zentrum der Spielkartenfabrikation - schon 1765 erhielt man hier von den Schweden, die ja seinerzeit das Sagen hatten, eine Konzession zur Herstellung von Spielkarten. Das Geschäft florierte - gezockt wird schließlich immer -, man expandierte und Mitte des 19. Jh. hatte es die Vereinigte Stralsunder Spielkartenfabriken A. G. zur Marktführerschaft gebracht. 1931 wurde der Sitz des Erfolgsunternehmen ins thüringische Altenburg verlegt, wo immer noch Spielkarten (und Spiele) produziert werden.
Die alte Fabrik im backsteinernen Speicher am Katharinenberg kann besichtigt werden. Die historischen Druckmaschinen der „Museumswerkstatt“, wie man sich selbst nennt, sind bis heute in Betrieb, noch immer stellt man Spielkarten her. Außerdem werden verschiedene Kurse und (Schul-)Projekte (Buchdruck, Papierschöpfen etc.) angeboten, genaue Infos auf der Webseite.
♦ Mo-Fr 11-13 und 15-19 Uhr geöffnet. Eintritt frei. Termine für Führungen unter spiefa.de. Katharinenberg 35, Tel. 03831-703360. Wer das fertige Produkt testen will: In der Brasserie Stralsund finden immer wieder Spieleabende mit den hier entworfenen Kartenspielen statt.
Stralsund Museum: Das älteste Museum Mecklenburg-Vorpommerns ist ebenfalls im Komplex des ehemaligen Katharinenklosters untergebracht. Die Ausstellungen beschäftigen sich natürlich mit der Geschichte Stralsunds. Nach der Wiedereröffnung werden Schwerpunkte wieder auf der Frühgeschichte, dem Themenkomplex hanseatischer Handel und hanseatische Macht sowie der Schwedenzeit liegen. Auch mittelalterliche Kirchenkunst und Fayencen aus der „Stralsunder Fayencenfabrique“ (1755-1792) sollen wieder ausgestellt werden. Das Highlight der Ausstellung bildet der Goldschatz von Hiddenseeaus dem 9. Jh., einer der wertvollsten Funde von Wikinger-Goldschmuck überhaupt. Auch die Gemäldesammlung soll in einer Dauerausstellung wieder präsentiert werden - darunter auch Werke von Caspar David Friedrich -, und nicht zuletzt ist die sanierte Klosteranlage selbst um die beiden Kreuzgänge unbedingt sehenswert.
♦ Wiedereröffnung ist für das Jahr 2025 geplant.Mönchstr. 25/27, Tel. 03831-253600, stralsund-museum.de.
Auch für das Stralsund Museum und das Museumshaus wird es voraussichtlich wieder ein Kombiticket geben.
Museumshaus: Zum Stralsund Museum gehört auch das Museumshaus an der Mönchstraße 38. Das uralte Haus, dessen Gebälk unter der Last der Jahrhunderte ächzt, ist selbst das Exponat der Museumsdependance. Um 1320 erbaut, gehört es zu den ältesten Wohnhäusern der Stadt (und war bis 1979 bewohnt). Bei der in den 1990er-Jahren erfolgten Sanierung ging es weniger darum, den mittelalterlichen Bauzustand komplett wiederherzustellen, vielmehr wurden die 650 Jahre, die dieses Haus bewohnt war, „sichtbar“ gemacht, z. B. durch das „Aufblättern“ von 20 Tapetenschichten. Zu sehen sind unter anderem der niedrige Keller und ein kleines Kontor. Der Höhepunkt des Rundganges befindet sich im Dachgeschoss: Hier steht ein gotisches Lastenrad, das nicht nur zu den ältesten Nordeuropas zählt, sondern auch noch funktioniert.
♦ Tägl. 10-17 Uhr, Mo Ruhetag. Eintritt 5 €, erm. 2,50 €. Familienkarte 14 €. Mönchstr. 38, Tel. 03831-253600, stralsund-museum.de.
Neuer Markt und Marienkirche
Die Kirche St. Marien ein Gotteshaus zu nennen, ist eigentlich eine Untertreibung. „Burg Gottes“ trifft es besser. Wuchtig und wehrhaft erhebt sich der kolossale Backsteinbau über dem Neuen Markt.

Uralt: das (noch immer funktionstüchtige) Lastenrad im Museumshaus

Die trutzige Kirche wurde erstmals 1298 erwähnt. Ihr Aussehen wurde in den folgenden Jahrhunderten jedoch so stark verändert, dass sich eine Baugeschichte nur schwer rekonstruieren lässt. Sicher ist, dass wesentliche Teile der heutigen Anlage Anfang des 15. Jh. entstanden, nachdem in den 80er-Jahren des 14. Jh. der Kirchturm umfiel und Langschiff und Chor zerstörte. Damit ist St. Marien die letzte Backsteinbasilika im norddeutschen Raum und zählt insgesamt zu den bedeutendsten Bauten der Spätgotik. Den wuchtigen, von kleinen Türmchen gekrönten Anbauten des Kirchturms geschuldet, sieht man der Kirche kaum an, dass es sich um ein dreischiffiges, basilikales Langhaus handelt. 1478 erhielt der Turm eine gigantische Spitze: 151 Meter hoch ragte er nun über die Stadt, weit sichtbar über Wasser und Land (zum Vergleich: heute sind es 104 Meter), 300 Zentner Kupfer waren nötig, um das spitze Dach zu decken. Aber es kam, wie es kommen musste: 1647 schlug der Blitz ein und zerstörte den babelartigen Aufbau. 1708 erhielt der Turm die barocke Haube, die auch heute noch zu sehen ist.
Anders als die massige Außenansicht gestaltet sich der Raumeindruck im Innern. Noch ausgeprägter als in der Nikolaikirche entfaltet sich die Höhenproportion der Marienkirche: Bei einer Mittelschiffbreite von etwas mehr als 10 Metern geht es fast 33 Meter in die Höhe. Ein weiterer Unterschied zum Gotteshaus am Alten Markt ist die karge Ausstattung der Kirche. Kaum etwas lenkt ab von der erhabenen Wirkung des hohen Raums, mit Ausnahme des Orgelwerks. Das Mitte des 17. Jh. geschaffene Instrument ist ein Meisterwerk des norddeutschen Orgelbaus.
Von der Aussichtsplattform auf dem Kirchturm in 90 Metern Höhe hat man einen einzigartigen Blick über die Hansestadt, den Strelasund und Rügen. Das hoch liegende Dachgewölbe ist mit Führungen begehbar. Hierbei ist unter anderem ein alter Lastenaufzug von 1648 zu sehen: ein Tretrad von sieben Metern Durchmesser, das noch immer funktionieren soll.
♦ Zur Saison tägl. 10-17 Uhr (So nur nach dem Gottesdienst, der um 10 Uhr beginnt), in der Nebensaison eingeschränkt. Turmbesteigung (366 Stufen, teils sehr steile Stiegen) 4 €, erm. 2 €. Führungen durch das Dachgewölbe (einschl. Turmbesteigung) Di und Fr 15 Uhr, Anmeldung in der Kirche oder unter Tel. 03831-298965, st-mariengemeinde-stralsund.de.

Ein Gotteshaus wie eine Burg: die Marienkirche

Vom Neuen Markt geht es über die Frankenstraße Richtung Hafen. Die Frankenstraße säumt ein Ensemble von Bürgerhäusern, deren unterschiedlich geartete Giebel einen interessanten Überblick über die Architekturformen zwischen Gotik und Barock vermitteln.
Eine Seitengasse trägt übrigens den heute niedlich klingenden Namen Unnütze Straße, der wahrscheinlich auf die im Mittelalter hier ansässige Prostitution zurückgeht. In der Mitte der Frankenstraße führt über die Jakobiturmstraße ein Abstecher zur Jakobikirche und zum Scharfrichterhaus.
Jakobikirche
Die Dritte im Bunde der gotischen Backsteinkirchen Stralsunds ist die Jakobikirche