S.A.E.T.I. - Walter Hain - E-Book

S.A.E.T.I. E-Book

Walter Hain

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Beschreibung

Zahlreiche Forscher, Sachbuchautoren und auch namhafte Wissenschaftler, haben sich vorwiegend im zwanzigsten Jahrhundert, im „Zeitalter der Raumfahrt“, mit der Idee von den „Göttern aus dem All“ auseinandergesetzt. Es ist eine Idee, die aus der Fachliteratur nicht mehr wegzudenken ist. Das Buch ist eine neue und aktualisierte Bestandsaufnahme zu der Frage: Waren die Götter Astronauten? Es behandelt auch verwandte Gebiete wie die UFO-Forschung und Atlantis. Eine Suche nach Artefakten von außerirdischen Intelligenzen ist nicht a priori unwissenschaftlich. Sie reiht sich ein in die bekannte Suche nach Signalen von außerirdischen Intelligenzen, SETI. In Anlehnung daran prägte der Autor im Jahre 1992 den Begriff SAETI, die Suche nach Artefakten von außerirdischen Intelligenzen (Search for Artifacts of Extraterrestrial Intelligences).

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Inhalt

Vorwort

SAETI

Eine Idee nicht nur des Raumfahrtzeitalters

Das Sirius-Rätsel

Hatte die Erde Besuch vom Hundsstern Sirius?

Die Götter vom Zwölften Planeten

Außerirdische aus unserem Sonnensystem?

Die Grabplatte von Palenque

Ein Raumfahrer auf einem Maya-Relief?

Die Ebene von Nazca

Ein Flugplatz der Götter?

Die Karte des Piri Reis

Eine prähistorische Satellitenaufnahme?

Die Statuen auf der Osterinsel

Ahnenköpfe oder Außerirdische?

Die Pyramiden

Bauwerke von außerirdischen Intelligenzen?

Der mythologische Lebensbaum

Gentechnik im Altertum?

Die Visionen des Propheten Ezechiel

Begegnungen mit Außerirdischen?

Kam Gott von den Sternen?

Außerirdische Kontakte in der Bibel?

Die Zeitverschiebung in Mythen und Legenden

Relativistische Raumflüge im Altertum?

Das Gold der Götter in Ecuador

Die Suche nach der "Metallbibliothek"

Die Chronik von Akakor

Relikte von Außerirdischen im brasilianischen Urwald?

Die Steine von Ica

Hinweise auf uralte medizinische Kenntnisse?

Elektrizität im Altertum?

Vergessene prähistorische Techniken?

Als die Gelben Götter kamen

Spuren außerirdischer Intelligenzen in China?

Der Mechanismus von Antikythera

Ein astronomisches Räderwerk aus der Antike

Ein moderner Erdmythos

Die Hopi und die Außerirdischen

Die rätselhaften Kristallschädel

Abbilder von Aliens?

Die Gleisspuren auf Malta

Prähistorische Rätsel auf einer Mittelmeerinsel

Die Tunguska-Katastrophe

Ein Raumschiff-Absturz im Jahre 1908?

Das UFO-Phänomen

SAETI in der Neuzeit

Das Kornkreis-Phänomen

Botschaften außerirdischer Intelligenzen?

SAETI am Beispiel Marsgesicht

Die Entdeckung eines möglichen Beweises

Eine prähistorische Superzivilisation?

Ein Stützpunkt von Außerirdischen in der Vorzeit?

Gibt es sonst wo Beweise?

Andere Hinweise auf Kontakte mit Außerirdischen?

Warum muss es Außerirdische geben?

Die Wahrscheinlichkeit von intelligentem Leben im All

Können uns Außerirdische überhaupt besuchen?

Die Möglichkeit oder Unmöglichkeit von Weltraumreisen

Das Aussehen der Außerirdischen

Müssen außerirdische Intelligenzen menschenähnlich sein?

Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Quellen und Anmerkungen

Bildquellen

Vorwort

Im 20. Jahrhundert, im "Zeitalter der Raumfahrt" – wie man damals dieses Jahrhundert vielfach bezeichnete –, hat sich eine Idee entwickelt, die davon ausgeht, dass uns in prähistorischen Zeiten intelligente Wesen aus den Tiefen das Weltalls besucht haben. Die Mythen der Völker, die archäologischen Zeugnisse, die alten Schriften wurden von Forschern und Sachbuchautoren aber auch von namhaften Wissenschaftlern dahingehend untersucht. Die größten Verfechter dieser Forschungsrichtung sind davon überzeugt, dass vieles aus dem Altertum nicht von Menschenhand geschaffen worden sein kann. Es müssen außerirdische Intelligenzen gewesen sein.

Die Bücher der Autoren zu dieser Thematik erreichten weltweit Millionenauflagen. Das Interesse an Vorträgen war groß. Sogar Hörsäle von Universitäten waren gefüllt von Menschen, die gespannt den Worten der Referenten folgten. Für viele klangen die Ausführungen der Redner logisch und überzeugend. Wenn in den Mythen und Legenden von Göttern berichtet wird, die mit seltsamen Fahrzeugen über den Himmel fahren, dann schien es vielen klar zu sein, dass das nur Raketen sein können. Berichten die Schriften mitunter doch von Feuer und Rauch, die von diversen Himmelsfahrzeugen ausgehen. Da drängte sich der Vergleich mit den damals gerade bekannt gewordenen Gemini- und Wostok-Raumkapseln der amerikanischen und der russischen Raumfahrt und mit den beeindruckenden Raketenstarts in den Raumfahrtzentren förmlich auf. Auch mich hatte das alles Anfang der siebziger Jahre fasziniert und ich war von dieser Idee beeindruckt. Kann das wirklich so gewesen sein, fragte ich mich schon bald. Und dann stieß ich auf das "Marsgesicht". Wenn es ein künstlich geschaffenes Werk auf einem unserer Nachbarplaneten geben sollte, dann wäre das der sichere Beweis, dass Außerirdische uns besucht haben. Denn ein solches Werk kann, nach unserer herkömmlichen Meinung, nicht von Menschen stammen. Die Entdeckungen auf unserem Planeten Erde können von Menschen verfälscht worden sein, auf dem Mars wäre das nicht möglich gewesen. Ein künstlicher Gegenstand oder ein von Lebewesen geschaffenes Bauwerk auf dem Mars, kann nicht von Menschenhand stammen – es sei denn, es gab auf der Erde bereits eine technische Hochkultur, die Raumfahrt betreiben konnte. Auch diese Vorstellung haben einige Forscher und Buchautoren aufgegriffen. Sie schlägt aber in dieselbe Kerbe, wie die Idee von den Astronautengöttern aus dem Weltall.

Um die Vertreter dieser Forschungsrichtung näher zusammenzubringen und um ihre Ideen dem Publikum besser präsentieren zu können, gründete der amerikanische Rechtsanwalt Dr. Gene M. Phillips, am 14. September 1973, die "Ancient Astronaut Society". Die Gesellschaft veranstaltete einmal im Jahr eine Weltkonferenz in verschiedenen Ländern. Anfang der 1980er Jahre hatte die Gesellschaft bereits über 4000 Mitglieder. Zweck der Gesellschaft war das Sammeln, Austauschen und Publizieren von Indizien, die geeignet sind folgenden Leitsatz zu stützen:

a) Die Erde erhielt in prähistorischen Zeiten Besuch aus dem Weltall, (oder)

b) die gegenwärtige, technische Zivilisation auf diesem Planeten ist nicht die erste,

c) a + b kombiniert.

Unter den Mitgliedern der Gesellschaft fanden sich auch namhafte Wissenschaftler wie Philologen, Altertumsforscher, Astronomen und Raumfahrtexperten. Viele von ihnen waren der Meinung, dass die "Ancient-Astronaut-Hypothese" eine Reihe ungelöster Phänomene der Frühzeit zu erklären vermag. Die Gesellschaft plante auch die Gründung eines Museums, die Herausgabe eines internationalen Journals, sowie die Errichtung eines Lehrstuhls an einer amerikanischen oder auch einer deutschen Hochschule.

Als Auslöser dieser Entwicklung, zur weltweiten Verbreitung der Idee von den "Göttern aus dem All", kann wohl der Schweizer Schriftsteller Erich von Däniken angesehen werden. Als ehemaliger Hotelier bereiste er zunächst verschiedene Länder und veröffentlichte dann im Jahre 1968 sein erstes Buch Erinnerungen an die Zukunft, wo er seiner Meinung nach deutlich macht, dass die Götter der Vorzeit unübersehbare Spuren hinterlassen haben, "die wir erst heute lesen und entziffern können". Im Jahre 1981 hatte er bereits mit sieben Büchern eine Weltauflage von 45 Millionen erreicht, inzwischen sind es mehr als 30 Sachbücher und weitere Bücher als Romane und Kurzgeschichten und als Herausgeber, übersetzt in 33 Sprachen mit einer Gesamtauflage von 62 Millionen.

Derartige Erfolge zogen natürlich schon zu Anfang eine Menge Kritiker nach sich, die aber manchmal zu vorschnell urteilten. Klar, die strenge Wissenschaft hat andere Kriterien und viele haben sich durch jahrelanges Studium und durch Jahrzehnte lange Erfahrung, Kenntnisse in einem Forschungsgebiet angeeignet, die weit über das hinausgehen, was gewöhnliche Sachbuchautoren so von sich geben. Um die Rätsel dieser Welt lösen zu können und der wirklichen Wahrheit auf den Grund zu kommen, muss man schon wissenschaftliche Knochenarbeit betreiben und sich nicht scheuen Stapeln von Büchern zu lesen und viele Stunden in Bibliotheken zu verbringen. Reisen sind oft sehr hilfreich und man entdeckt dabei auch viel Neues, doch umfangreich gesammelt ist das Wissen in den Büchern der öffentlichen Bibliotheken, in den Universitäten und in den Instituten. Gewöhnlich machen sich Autoren nur wenig Mühe in den Bibliotheken zu stöbern und forschen auf eigene Faust drauf los und kommen so zu vermeintlich neuen Entdeckungen, die aber andere schon längst gemacht haben.

Auch die Massenmedien verfolgen dieses Spiel und verlassen sich auf wenig informierte Autoren, Forscher und Redakteure. Auch Regisseure von TV-Dokus gehen den Dingen nicht immer wirklich auf den Grund. Längst Geklärtes wird als nicht geklärt hingestellt, längst nicht mehr Rätselhaftes als rätselhaft dargestellt und bleibt für den Laien so im Raum stehen. Dadurch bleibt unvollständiges Wissen bestehen und es wird auch weiterverbreitet. Man muss bei den Lesern und den Zusehern die Phantasie anregen und sie so für das eigene Werk gewinnen. Die Phantasie ist oft reizvoller als die Realität und die Wirklichkeit, doch in der Wissenschaft zählt letzteres. Ohne den Blick auf die Wirklichkeit kommen wir nicht zu brauchbaren Ergebnissen für die Bewältigung unseres Daseins, kommen wir nicht den wahren Rätseln auf die Spur. Und in der Wissenschaft muss alles beweisbar sein, muss gewogen und gemessen werden. Jede Entdeckung, jede Erfindung konnte nur durch lange Tests und Prüfungen zum Erfolg, zur Wirklichkeit und zur wissenschaftlichen Wahrheit werden.

So fragte ich mich schon bald, ob die Behauptungen und Meinungen der Autoren der Forschungsrichtung "Prä-Astronautik", oder auch "Paläo-SETI" wirklich so stichhaltig sind, ob wirklich viele Rätsel der Frühgeschichte durch das Einbeziehen von Außerirdischen geklärt werden können. Sind wir wirklich Nachfahren von außerirdischen Intelligenzen? Wurde die Erde von Außerirdischen infiziert? Wurde das Leben auf der Erde durch fremde Besucher aus dem All beeinflusst?

Seit 1972 beschäftige ich mich intensiv mit den Hypothesen und Theorien über prähistorische Astronautenbesuche und über eine technische Zivilisation vor Jahrtausenden, und mit vielen archäologischen und geschichtlichen Rätseln dieser Welt. Ich las zahlreiche Bücher, die von den Befürwortern wie auch jene von den Gegnern. Ich sah mir archäologische Stätten an, ich besuchte Museen, Institute, Universitäten, NASAEinrichtungen und stöberte in Bibliotheken und Archiven, und ich korrespondierte und diskutierte mit Autoren, Wissenschaftlern und Fachleuten. Ich habe versucht den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen und habe dabei auch überraschende Entdeckungen gemacht. Es ist manchmal nicht alles so wie es scheint und wie es uns gewöhnlich präsentiert wird. Es ist vieles von Wunschvorstellungen, von Fehlinterpretationen und auch von Ignoranz geprägt – manchmal ist auch Schwindel dabei.

Die Suche nach Gegenständen, die Außerirdische hinterlassen haben oder nach Aufzeichnungen von oder über Außerirdische in den Überlieferungen der Völker ist nicht a priori unwissenschaftlich. Sie reiht sich ein in die bekannte Suche nach Signalen von außerirdischen Intelligenzen, SETI (Search for Extraterrestrial Intelligences). In Anlehnung daran, prägte ich im Jahre 1992 den Begriff SAETI, die Suche nach Artefakten von außerirdischen Intelligenzen (Search for Artifacts of Extraterrestrial Intelligences). SAETI könnte ein neuer Begriff innerhalb der SETI-Forschung sein, die derzeit nur den Bereich "Signale von außerirdischen Intelligenzen" beinhaltet bzw. nur die Suche nach außerirdischem Leben allgemein meint. SAETI beinhaltet gezielt die "Suche nach ARTEFAKTEN", nach greifbaren Hinweisen, nach Hinterlassenschaften von außerirdischen Besuchern auf der Erde, auf den anderen Planeten, den Monden und den Asteroiden in unserem Sonnensystem, und auch entfernt auf anderen Himmelskörpern im Universum, gleich zu welcher Zeit im Laufe der Erdgeschichte und der Menschheit.

Der Begriff SAETI beinhaltet aber exakt die Suche nach ARTEFAKTEN – also greifbaren Hinweisen – von außerirdischen Intelligenzen auf allen Himmelskörpern in unserem Sonnensystem und im gesamten Universum, ganz gleich aus welcher Zeit diese stammen. Es sind damit auch Hinterlassenschaften von außerirdischen Besuchern in der Neuzeit gemeint. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit der Auffindung eines Artefakts von Außerirdischen wesentlich geringer sein sollte als die Auffindung eines Signals, einer elektromagnetischen Welle von einer außerirdischen Zivilisation, kann bei einer ernsthaften Suche nach Außerirdischen im Weltall diese entfernte Möglichkeit der Entdeckung von Artefakten nicht ausgeschlossen werden.

Unter dem Begriff SAETI könnten auch alle bisherigen und späteren Publikationen, die sich mit der Suche nach greifbaren Hinweisen, nach Artefakten von außerirdischen Intelligenzen beschäftigen, zusammengefasst, gesammelt und wissenschaftlichen sowie auch privaten Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden.

Das vorliegende Buch kann dabei eine Hilfe sein. Es ist das Ergebnis meiner jahrelangen Forschungen und Bemühungen, den Rätseln dieser Welt auf die Spur zu kommen und vor allem die Frage zu klären: "Waren die Götter Astronauten?" Es ist eine Neuauflage, Erweiterung und Aktualisierung meines schon 1981 erschienen Buches Irrwege der Geschichte, das ich im Selbstdruck in kleiner Auflage veröffentlicht hatte, und in dem ich bereits ausführlich und kritisch zu den Fragen um die "Götter-Astronauten" und "Atlantis" Stellung genommen habe.

Walter Hain

Wien, im November 2012

SAETI

Eine Idee nicht nur des Raumfahrtzeitalters

Die Paläo-SETI-Idee bzw. die SAETI-Idee, ist nicht eine Idee des Raumfahrtzeitalters, wie man meinen möchte. Schon der römische Dichter und Philosoph Lukrez (Titus Lucretius Carus, etwa 98 – 55 v. Chr.) schrieb: "Unwahrscheinlich daher ist´s, dass bei unendlichem Raume, bei unzählbarer Zahl der Stoffe, welche die Tiefen allenthalben durchschwärmen, von ewiger Regung getrieben, dass sich nur eine Welt, nur dieser Himmel gebildet."1 Der griechische Schriftsteller Plutarch (um 50 – 125 n. Chr.) diskutierte bereits über die Bewohner des Mondes und über seine Beschaffenheit: "Aller Wahrscheinlichkeit nach sind denn auch die Bewohner des Mondes, wenn es deren wirklich gibt, ganz leicht von Körper und so eingerichtet, dass sie sich mit dem, was sie dort finden, hinlänglich erhalten können."2

Auch der griechische Schriftsteller Lukian (120 – 180 n. Chr.) schilderte bereits von kosmischen Reisen und Kriegen. Er ließ in seiner Phantasie eine Kolonie der Ärmsten zum Morgenstern, der Venus, reisen, der nach seiner Vorstellung wüst und unbewohnt war. Er nannte die Außerirdischen Hippogypen (Pferdegeier), Pferdeameisen, Kohlvögel, die anstatt der Federn überall mit Kohl bewachsen sind, Flohschützen und Windläufer vom Großen Bären, Sperlingseicheln, Pferdekraniche und Hundeeichler vom Sirius, das sind auf beflügelten Eicheln kämpfende Männer mit Hundsgesicht.3

Etwas später, 1686, schrieb der Gelehrte Bernhard von Fontanelle (1657 – 1757): "Wir sind in der Welt nichts anderes, als eine kleine Familie, deren Gesichter einander ähnlich sind: In einem anderen Planeten wohnet eine andere Familie, deren Angesichter ganz anders aussehen."4 Der deutsche Philosoph und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646 – 1716) schrieb im Jahre 1710: "Heutzutage aber muss man, welche Grenzen man auch dem Weltall zu- oder abspricht, anerkennen, dass es unzählige Erden gibt, von derselben und noch größerer Ausdehnung als die unsrige, und dass diese ebenso wohl Anspruch auf vernünftige Bewohner haben, obgleich es keine Menschen zu sein brauchen."5 Der Gelehrte und Philosoph Immanuel Kant (1724 – 1804) meinte 1755, dass "die Schöpfung dem Raume nach unendlich ist, oder es wenigstens der Materie nach wirklich von Anbeginn her schon gewesen ist, der Form oder der Ausbildung nach aber es bereits ist zu werden, so wird der Weltraum ohne Zahl und ohne Enden belebt werden."6 An anderer Stelle schreibt er: "Indessen sind doch die meisten unter den Planeten bewohnt, und die es nicht sind, werden es dereinst werden."

Im Jahre 1877 entdeckte der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli (1835 – 1910) eigenartige "canali" (Rillen) auf dem Mars, was durch eine fälschliche Übersetzung mit "Kanäle" zu einer Reihe von Spekulationen über intelligente Marsbewohner führte. Der Schriftsteller Kurd Lasswitz (1848 – 1910) ließ im Jahre 1890 in seinem Roman Auf zwei Planeten7 Marsbewohner auf der Erde landen und der berühmte Autor Herbert Georg Wells (1866 – 1946) folgte ihm 1898 mit seiner Erzählung Krieg der Welten.8 Der Roman von Wells löste als Hörspiel im Jahre 1938 sogar eine wahre Marshysterie in einer Kleinstadt in den Vereinigten Staaten aus. Viele glaubten die Marsianer seien gelandet und zogen mit Gewehren und Stöcken bewaffnet los, zur Verteidigung gegen die vermeintlichen Eindringlinge.

In der Folge kam es zu verschiedenen Spekulationen über außerirdische Intelligenzen in den Massenmedien. Wenn es tatsächlich Außerirdische geben sollte, dann könnten sie uns ja schon besucht haben – und vielleicht besuchen sie uns jetzt noch: und Tag für Tag. Unbekannte fliegende Objekte wurden gesichtet – vornehmlich nach dem Zweiten Weltkrieg, nach 1947. Bald gab es die ersten Versuche mit Raketenstarts und der Flug zum Mond schien in greifbarer Nähe. Eine Menge glaubwürdiger und unglaubwürdiger Leute wollen sie gesehen haben, die Außerirdischen in ihren "Fliegenden Untertassen", kurz UFOs genannt, nach der englischen Bezeichnung "unidentified flying objects" ("unidentifizierte fliegende Objekte").

Der Jesuitenmönch, Anthropologe, Geologe und Paläontologe Teilhard de Chardin (1881 – 1955) meinte 1950, es müsse "durchschnittlich (und als Minimum) eine Menschheit pro Galaxie: d. h., im ganzen Millionen von Menschheiten, verstreut durch die Himmel geben".9 Und der amerikanische Astronom Harlow Shapley (1885 – 1972) meinte 1958, "dass vielleicht einer von tausend Sternen überhaupt ein Planetensystem besitzt. Unter dieser Voraussetzung mag auch eins von tausend dieser Planetensysteme einen Planeten haben, der angenehme, lebensfreundliche Temperaturen aufweist, und wiederum einer von tausend dieser Planeten wäre eventuell groß genug, um eine Atmosphäre zu halten. Falls von tausend dieser Planeten wiederum nur einer chemisch geeignet zusammengesetzt ist, dann gebe es unter tausend Milliarden Sternen gerade einen, der Leben in seiner Nachbarschaft zulässt." Harlow Shapley schätzte, "dass es im gesamten Universum hundert Trillionen Sterne gibt und zumindest hundert Millionen von ihnen sollten einen Planeten besitzen, auf dem es Leben gibt".10

Noch im zweiten Weltkrieg begannen die ersten erfolgreichen Raketenversuche unter Hermann Oberth (1894 – 1989) und Wernher von Braun (1912 – 1977) in Pennemünde. Im Jahre 1958 schrieb der Raketenexperte Eugen Sänger (1905 – 1964): "Es erscheint uns heute fast wahrscheinlicher, dass unsere Vorfahren bestimmte mythologische Vorstellungen aus realen Erfahrungen bei der Begegnung mit prähistorischen Besuchern aus dem Weltall erwarben, als dass eine ans Unglaubliche grenzende Zukunftsschau sie ihnen schon vor Jahrtausenden auf wunderbare Weise geoffenbart hätte."11

Im Jahre 1959 schrieb der damals sowjetische Ethnologe Prof. Modest M. Agrest in der Zeitschrift Literaturnaja Gazeta einen Artikel über interplanetare Reisende, die einst die Erde besuchten. 1962 meinten die beiden französischen Forscher und Buchautoren Louis Pauwels (1920 – 1997) und Jacques Bergier (1912 – 1978), man möge sich einmal vorstellen, dass in der Vergangenheit Botschaften von anderen Intelligenzen aus dem Universum kamen und interplanetarische Reisende die Erde besuchten.12 Ein Forscherkollege von Prof. Agrest, der Ingenieur und Sciencefiction-Autor Alexander P. Kasanzew (1906 – 2002), sah im Jahre 1962 in dem Fries des Sonnentores von Tiahuanaco eingravierte Zeichnungen von Raumfahrzeugen und in Bronzestatuen aus Japan, aus der Zeit um 600 v. Chr., Wesen mit raumfahrttechnischen Attributen.13

Ein anderer Franzose, Altertumsforscher und Buchautor, Robert Charroux (1909 – 1978) meinte 1965 sogar, die Engel in der Bibel wären Raumfahrer gewesen. "Man braucht ihnen nur die Wesensart von Kosmonauten eines anderen Planeten verleihen, und alles klärt sich auf".14 Es war dann nicht weit entfernt, dass bald auch Jesus Christus als Raumfahrer angesehen wurde. Der ehemals sowjetische Philologe Wjatscheslaw Saizew und später auch der österreichische Buchautor Gerhard R. Steinhäuser (1920 – 1989) hatten erstmals diese Idee.15 Peter Krassa (1938 – 2005), ebenfalls österreichischer Sachbuchautor, kam dann später bewusst provokant mit seinem Werk Gott kam von den Sternen auf den Buchmarkt.16Der ehemalige NASA-Ingenieur Josef F. Blumrich (1913 – 2002) sah, nach anfänglicher Skepsis, in den biblischen Visionen des Propheten Ezechiel ein außerirdisches Raumschiff.17 Zwei Engländer, Rodney Dale und George Sassoon, glaubten in der Bundeslade der Israeliten eine Maschine zur Erzeugung künstlicher Nahrung entdeckt zu haben: eine sogenannte "Manna-Maschine".18

Ein weiterer ehemals sowjetischer Forscher, Autor und Astronom, Joseph S. Schklowski (auch Shklovsky, 1919 – 1986), meinte 1966: "Nach unserer Kenntnis gibt es nicht ein einziges materielles Zeugnis vergangener Kulturen, das wirklich berechtigt, darin einen Hinweis auf denkende Wesen, die aus dem Kosmos kamen zu sehen", er ist aber ansonsten der Ansicht, "dass die Forschungen in dieser Richtung weder absurd noch antiwissenschaftlich sind. Man muss nur einen kühlen Kopf bewahren".19 Der gebürtige Amerikaner und später Engländer Robert K. G. Temple stellte 1976 in einem vielbeachteten Sachbuch dar, warum es seiner Meinung nach bei einem afrikanischen Volksstamm massive Beweise für einen Kontakt mit Außerirdischen vom Stern Sirius gibt.20

Selbst der anerkannte Astronom und später Kritiker der Ancient-Astronaut-Hypothese Carl Sagan (1934 – 1996), stellte im Jahre 1966 in einem Buch mit dem Titel Intelligent Life in the Universe, das er gemeinsam mit Joseph Schklowski schrieb, eine Wahrscheinlichkeitsrechnung über Raumreisende an. Er ging davon aus, "dass relativistische (zeitgedehnte) Raumflüge technisch durchführbar sind". Nach seiner damaligen Schätzung "startet jede Zivilisation in ihrer zehn Millionen Jahre andauernden technischen Phase pro Jahr ein Raumschiff, das einige tausend oder zehntausend Jahre unterwegs ist. Unter der Annahme eines unveränderlichen Universums und vorausgesetzt, dass jedes Raumschiff einen Kontakt erzielt, ereignen sich damit in der Milchstraße jährlich eine Million Kontakte. Jede technische Zivilisation hat es in ihrer Lebenszeit zu insgesamt zehn Millionen Kontakten gebracht. Ein nicht zu übersehender Bruchteil von ihnen erfolgt zwischen zwei fortentwickelten Gesellschaften. Wegen der Flugdauer der Raumschiffe sind zu jedem Zeitpunkt tausend bis zehntausend Patrouillenboote einer einzigen Zivilisation unterwegs oder, bei einer Million technischen Zivilisationen, eine bis zehn Milliarden Patrouillenboote insgesamt".21

Ebenfalls im Jahre 1966 hatten zwei Franzosen, Guy Tarade und André Millou,22 die Idee, dass die Grabplatte von Palenque die Darstellung eines Raumfahrers zeigt, und nach einem Vorschlag von Gilbert Bourquin aus Biel, sollte sie 1967 eine Sciencefiction-Ausstellung entsprechend schmücken.

Den großen Astronautengötter-Boom hat aber im Sommer 1968 Erich von Däniken ausgelöst. Sein erstes Werk Erinnerungen an die Zukunft hat sich binnen einem Monat 20.000-mal verkauft. Darin schreibt er: "Das Zeitalter der Raumfahrt ist kein Zeitalter der Geheimnisse mehr. Die Raumfahrt, die zu Sonnen und Sternen strebt, lotet uns auch die Abgründe unserer Vergangenheit aus. Aus dunklen Grüften treten Götter und Priester, Könige und Helden. Wir haben ihnen ihre Geheimnisse abzufordern, denn wir haben die Mittel dazu, unsere Vergangenheit gründlich und – wenn wir es wollen – lückenlos zu entdecken." Und weiter stellte Erich von Däniken fest: "Die Götter der Grauen Vorzeit haben unübersehbare Spuren hinterlassen, die wir erst heute lesen und entziffern können, denn das Problem der Raumfahrt, uns heute hautnah, gab es für den Menschen seit Jahrtausenden nicht mehr. Denn ich behaupte: Im grauen Altertum hatten unsere Vorfahren Besuch aus dem Weltall!"23

Ausschlaggebend für die weltweite Ausbreitung der Idee von den Astronautengöttern waren wohl die ersten Weltraumflüge von Jurij Gagarin (1934 – 1968) im Jahre 1961 und John Glenn im Jahre 1962 und ganz besonders die erste Landung von Menschen auf dem Mond am 20. Juli 1969. Es wurde vielen bewusst, die Menschen können das Weltall bereisen und was lag näher als die Vorstellung, dass das auch andere Intelligenzen im Weltraum können. Es war dann nur ein kleiner Schritt zur Annahme, dass fremde Wesen auf einem fernen Planeten irgendwo im Weltall unsere Erde vielleicht schon vor Jahrtausenden besucht haben. Nahrung dazu gaben auch die von den modernen Astronomen aufgestellten Wahrscheinlichkeitsrechnungen von Intelligenzen im All und von interstellaren Raumreisen und deren technischer Machbarkeit.

Einen großen Einfluss auf die Stimmung in der Bevölkerung hatte auch der Hollywood-Film 2001 - Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick (1928 – 1999), nach einem Drehbuch und dem gleichnamigen Roman von Arthur C. Clarke (1917 – 2008), der im April 1968 in Amerika der Öffentlichkeit präsentiert wurde.24 In dem Film entdecken die ersten Hominiden einen blank geschliffenen Quader auf der Erde und später wird durch Mondastronauten ein weiterer auf dem Erdtrabanten ausgegraben, was die Astronauten in der Folge zu einem Flug zum Jupiter bewegt, wo sie in ungeahnten Sphären ihrem göttlichen Ursprung begegnen. Eine phantastisch inszenierte Geschichte, die so richtig dem aufflammenden Geist der Prä-Astronautik-Forschung entsprach und viele Gemüter bewegte.

Im Jahre 1970 schrieb der deutsche Forscher und Buchautor Benno Frank (1915 – 2002) unter dem Pseudonym Karl F. Kohlenberg, dass der Mensch der Urzeit, mit Staunen sah, "wie die Götter in goldenen Eiern vom Himmel herabkamen oder in Säulen, Bäumen, Pfählen und dergleichen zu ihm aufstiegen", und dass dann später das "Herabkommen der Götter durch phallische Tänze" dargestellt wurde, was wir nicht als Symbol einer Naturreligion, sondern als eine "technisch-physikalische Tatsache" sehen sollen.25

Abb. 1: Hominiden entdecken einen blank geschliffenen Quader (aus dem Hollywood-Film "2001 - Odyssee im Weltraum").

Am 14. September 1973 gründete der amerikanische Rechtsanwalt Dr. Gene M. Phillips die "Ancient Astronaut Society", die AAS, die jährlich und später alle zwei Jahre, bis 1997, eine Weltkonferenz veranstaltete, um die neuesten Ergebnisse in der Entwicklung der Forschungsrichtung "Prä-Astronautik" zu diskutieren und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es wurde auch die periodische Mitgliederzeitschrift Ancient Skies herausgegeben. Nachdem Gene M. Phillips sein Amt 1997 niedergelegt hat, gründeten die Mitglieder der Gesellschaft im Jahre 1999 die "Forschungsgesellschaft für Archäologie, Astronautik und SETI", die auch unter "Sagenhafte Zeiten" im Internet vertreten ist. Der Bibliothekar Ulrich Dopatka bemühte sich in all den Jahren um die bibliographische Sichtung der unzähligen Werke, die seither erschienen sind. Er veröffentlichte im Jahre 1979 ein Lexikon der Prä-Astronautk, bei dem Erich von Däniken Herausgeber war, in dem alle wesentlichen Begriffe dieser Thematik und Persönlichkeiten sowie Buchautoren aufgelistet sind. Später, im Jahre 2004, veröffentlichte er Die große Erich von Däniken Enzyklopädie.26

Einer der eifrigsten Mitstreiter Erich von Dänikens, Walter-Jörg Langbein, befasste sich besonders mit der präastronautischen Auslegung der Bibeltexte.27 Zahlreiche Wissenschaftler und Experten beschäftigten sich mit dem Thema Prä-Astronautik, wie der deutsche Raumfahrttechniker Prof. Harry O. Ruppe, der russische Physiker Wladimir Rubtsow, der Elektrotechniker Josip Kotnik aus dem ehemaligen Jugoslawien, der Raumfahrt-Ingenieur Stuart William Greenwood aus England, der amerikanische Philosoph Pasqual Sebastian Schievella, der englische Autor Frank Donald Drake, der indische Sanskritforscher Prof. Dr. Dileep Kumar Kanjilal, der sich mit den "Vimanas", den fliegenden Fahrzeugen der Götter in der indischen Mythologie beschäftigte, um nur einige zu nennen. Der Altertumsforscher Zecharia Sitchin meinte, die Götter kamen von einem "Zwölften Planeten" aus unserem Sonnensystem und der peruanische Arzt Dr. Javier Cabrera (1924 – 2001), glaubte auf gravierten Steinen prähistorische Techniken einer vergangenen Hochkultur entdeckt zu haben.28

Natürlich brachte diese Entwicklung, die oft als pseudowissenschaftlich hingestellt wird, einige Kritiker auf den Plan. Einer der ersten war Gerhard Gadow aus Berlin, der 1969 als Student der Rechtswissenschaft zunächst ein Typoskript mit dem Titel Erinnerungen an die Wirklichkeit als Gegenschrift zu Erich von Dänikens Thesen veröffentlichte und dann 1971 ein gleichnamiges Taschenbuch.29 Es ist nicht sehr umfangreich, doch es erregte einiges Aufsehen und erreichte im Oktober 1972 eine Auflage von 52.000 Stück. Der Schweizer Theologe und Ägyptologe Othmar Keel-Leu veröffentlichte 1970 eine Streitschrift unter dem Titel Zurück von den Sternen und der deutsche evangelische Theologe und Orientalist Karl-Heinz Bernhardt (1927 – 2004) veröffentlichte 1978 ein kritisches Buch unter dem Titel Sind wir Astronautenkinder?

Vehemente Kritiker der Thematik waren der Arzt, Wissenschaftsjournalist und Moderator populärer Fernsehsendungen Hoimar von Ditfurth (1921 – 1989)30 und der Naturwissenschaftler Dr. Emil-Heinz Schmitz, der 1977 die damalige "Beweisnot" der Verfechter der Astronautengötter-Idee in einem gleichnamigen Buch dargestellt hat.31

Einer der sich der Sache ironisch kritisch annahm, war der Chemiker und Botaniker Wilhelm Sandermann (1906 – 1994), der unter dem Pseudonym Wilhelm Selhus 1975 ein entsprechendes Buch mit dem Titel Und sie waren doch da veröffentlichte.32 Einer der der Sache freundlich kritisch gegenüberstand war der Fernsehjournalist Ernst von Khuon (1915 – 1997), der schon 1970 in einem gut verkauften Buch mehreren Wissenschaftlern und Fachleuten, darunter die Raumfahrttechniker Ernst Stuhlinger (1913 – 2008) und Harry. O. Ruppe, die Gattin des Raketenspezialisten Eugen Sänger, Irene Sänger-Bredt (1911 – 1983) und die Nazca-Forscherin Maria Reiche (1903 – 1998), die Frage stellte Waren die Götter Astronauten?33

In Amerika war es Ronald Story, der 1976 ein skeptisches Buch auf den Markt brachte.34 Ich hatte 1979 mit meinem Buch Wir, vom Mars meinen Teil dazu beigetragen35und später 1981 die einzelnen Argumente und Behauptungen in der Prä-Astronautik-Forschung kritisch unter die Lupe genommen, was in diesem Buch nochmals und aktualisiert dargestellt wird.36

Die Kritiker verstummten aber etwa nach 1981 bis im Jahre 2000 der Physiker Markus Pössel wieder eine Streitschrift unter dem Titel Phantastische Wissenschaft veröffentlichte, wo er hauptsächlich auf die Themen "Elektrizität im Altertum", das "Siriusrätsel", "Evolution und Kreationismus" und "Buttlars Physik" (gemeint ist Johannes von Buttlar, der sich ebenfalls in zahlreichen Sachbüchern mit der Ancient-Astronaut-Hypothese auseinandergesetzt hat) und die UFOs eingeht.37

In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde in den USA die "Society for Planetary SETI Research", SPSR, gegründet, der namhafte Experten, Techniker, Ingenieure, Anthropologen und ehemalige Raumfahrer angehören, aufgrund der Entdeckung des "Marsgesichts" und anderen merkwürdigen Oberflächenstrukturen auf dem Mars. Ausschlaggebend dazu waren die Forschungsergebnisse der beiden NASA-Mitarbeiter Vincent DiPietro und Gregory Molenaar, die erstmals 1980 Computeranalysen von den NASA-Aufnahmen des merkwürdigen "Gesichts" auf dem Mars angefertigt hatten.38

Ende der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, entschloss sich Erich von Däniken einen "Mystery Park" in der Schweiz, in Interlaken, aufzubauen, mit den populärsten nachgebildeten aber auch originalen Objekten zur Thematik. Es ist ihm im Mai 2003 auch gelungen und der Park hatte einen großen Zuspruch und jährlich etwa 300.000 Besucher. Im Jahre 2006 musste der Park allerdings geschlossen werden. Am 2. April 2010 wurde er jedoch wieder geöffnet. Er heißt jetzt "Mystery World" und ist eher ein Themenpark, der jedoch weiterhin diverse Exponate, Nachbildungen sowie auch Filmsequenzen zur Thematik Prä-Astronautik und Atlantis zeigt

Der österreichische Forscher, Illustrator und Buchautor Reinhard Habeck stellte gemeinsam mit Klaus Dona im Jahre 2001 in Wien eine Ausstellung unter dem Titel "Unsolved Mysteries - die Welt des Unerklärlichen"39 auf die Beine, wo die wesentlichsten Exponate der Forschungsrichtung Prä-Astronautik, aber auch ähnliche rätselhafte Funde aus mehreren Ländern gezeigt wurden und die zahlreiche Besucher angelockt hat.

Die Forschungsrichtung Prä-Astronautik beinhaltet viele Rätsel der Vergangenheit, die einer Lösung zugeführt werden können, wenn man sie richtig betrachtet. Die Frage "Waren die Götter Astronauten?" ist nur eine von vielen, die in den vergangenen Jahrzehnten in zahlreichen Publikationen gestellt wurde. Die Gesamtauflage der präastronautischen Bücher wird wahrscheinlich weltweit bei 100 Millionen liegen. Das zeigt das große Interesse in der Bevölkerung an diesem Thema.

Im Gegensatz zu manchen phantastischen Ideen und Glaubensrichtungen ist die Idee von den Göttern von den Sternen wissenschaftlich beweisbar, weil sie viele handfeste Belege als Grundlage hat, die geprüft werden können. Ein entsprechendes Ergebnis kann aber nur gelingen, wenn die Fakten nach den Kriterien der wissenschaftlichen Methode beurteilt werden. Die Suche nach Artefakten von außerirdischen Intelligenzen SAETI (Search for Artifacts of Extraterrestrial Intelligences) muss – will sie ernst genommen werden – in dieser Richtung weitergehen.

Das Sirius-Rätsel

Hatte die Erde Besuch vom Hundsstern Sirius?

Einen bedeutenden Stellenwert auf der Suche nach Artefakten oder Hinweisen auf außerirdische Besucher in der Vergangenheit erlangte eine Veröffentlichung des Engländers Robert K. G. Temple, Sanskritforscher und Orientalist. Sein Buch Das Sirius-Rätsel,40 von 1977, erstmals erschienen 1976 unter dem englischen Titel The Sirius Mystery, scheint penibel recherchiert und erweckt den Eindruck von Wissenschaftlichkeit. Erich von Däniken war davon äußerst beeindruckt und stets bemüht aus dem Werk von Temple zu zitieren. Sogar der bekannte amerikanische Astronom Carl Sagan befasste sich mit Temples Theorie.

Im westafrikanischen Staat Mali, gibt es einen Stamm von Ureinwohnern, der ein Wissen besitzt, das schon in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts bei vielen Autoren und Forschern die Vermutung nahelegte, dass dieses von außerirdischen Intelligenzen stammen könnte. Es handelt sich um den Stamm der Dogon, die anscheinend Kenntnisse über einen der hellsten Fixsterne, dem Stern Sirius, besitzen, die noch nicht einmal den modernen Astronomen bekannt sind.

Ein seinem Buch stellt Robert K.G. Temple provokant die Frage: "Hatte unsere Erde einst Besuch von intelligenten Wesen aus dem Bereich des Hundssterns Sirius?". Temple legt in seinem Werk umfangreich dar, warum wir annehmen müssen, dass die Dogon einst Besuch von Außerirdischen hatten. Temple meint dazu konkret: "Es sieht ganz so aus, als ob es massive Beweise gäbe, dass sich ein Kontakt dieser Art vor relativ kurzer Zeit – vor etwa 7000 bis 10.000 Jahren – ereignet haben könnte; das Material, das uns zu dieser Vermutung führt, lässt jedenfalls keine andere Deutung zu."41

Schon 1967 begann Temple ernsthaft mit seiner Arbeit. "Zuerst ging es nur um die Überlieferung eines afrikanischen Stammes: der Dogon in Mali (dem ehemals französischen Teil des Sudans). Die Dogon besaßen Informationen über das Sirius-Sternensystem – so unglaubliche Informationen, dass ich einfach nicht anders konnte: ich musste der Sache nachgehen", meinte er und weiter: "Sieben Jahre später häuften sich bei mir die Anhaltspunkte dafür, dass das Wissen der Dogon in Wirklichkeit schon mehr als 5000 Jahre alt ist. Schon die ´alten´ Ägypter besaßen es, und zwar bereits in prädynastischer, prähistorischer Zeit vor dem Jahr 3200 v. Chr., und von diesen ´alten´ Ägyptern stammen die Dogon wohl ab. Zumindest gilt dies – teilweise – für ihre Kultur, und für ihr Volk selbst dürfte es nicht minder gelten."42

Die Dogon kennen einen Schöpfungsmythos, dessen Ausgangspunkt der Stern Digitaria ist. Er soll ein Begleiter des Fixsterns Sirius sein und er soll den Zentralstern umkreisen. "Die Dogon betrachten ihn als kleinsten und schwersten aller Sterne. Er enthält die Keime aller Dinge. Seine Bewegung um seine eigene Achse und rings um den Sirius garantiert das Fortwirken schöpferischer Kräfte im Weltall. Wir werden sehen, dass diese Bewegung den Kalender bestimmt", schrieben schon 1950 die beiden französischen Ethnologen Marcel Griaule und Germain Dieterlen im Journal de la Société des Africanistes.43 Sie stellten umfangreiche Untersuchungen beim Stamm der Dogon an und kamen dabei zu ungewöhnlichen Schlussfolgerungen.

Es geht nicht um den deutlich am Nachthimmel sichtbaren Stern Sirius, der etwa 8,6 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, sondern um dessen Begleiter, mit dem er ein sogenanntes Doppelsternsystem bildet. Das Erstaunliche an den Dogon-Überlieferungen ist nämlich, dass sie offenbar von einem Sirius-Begleiter wissen, obwohl dieser mit freiem Auge nicht sichtbar ist und dieser in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts auch noch nicht von einem astronomischen Teleskop erfasst wurde.

Abb. 2: Größe und Bewegung von Sirius A und Sirius B.

Dass sich der Sirius auf eigentümliche Weise bewegt, war aber schon lange bekannt. Der deutsche Astronom Friedrich Wilhelm Bessel (1784 – 1846) entdeckte diese Bewegung, die in einem schwachen Bogen verlief, bereits im Jahre 1830. Er beobachtete diese Bewegung zwischen 1830 und 1840. In diesem Zeitraum bekam der Bogen eine minimale Ausbuchtung. Wie wenn ein Hund von der linken Straßenseite nach der rechten schnüffelt. So bekam der Stern die Bezeichnung "Hundsstern". Sollte dieses astronomische Wissen schon den Dogon bekannt gewesen sein – oder gar den Ägyptern und den Babyloniern?

Im Jahre 1862 erst wurde der Sirius-Begleiter von dem amerikanischen Astronom Alvan Graham Clark (1832 – 1897) entdeckt und auch astronomisch berechnet. Daraus ergeben sich folgende Daten:

Sirius B wurde zunächst für einen gewöhnlichen, sehr lichtschwachen Stern gehalten. Spektroskopische Untersuchungen zeigten aber dann im Jahre 1914, dass er sehr hohe Oberflächentemperaturen aufweisen muss, und zwar 25.000 Grad Kelvin, das entspricht 24.727 Grad Celsius. Der Stern leuchtet strahlend weiß. Die Lichtschwäche von Sirius B war also lediglich auf die relativ kleine Oberfläche des Sterns zurückzuführen.44 Im Jahre 1970 ist dann dem amerikanischen Astronom Dr. Irving W. Lindenblad (1929 – 2011), vom U.S. Naval Observatory, in Washington, mit Hilfe eines astronomischen Fernrohres erstmals eine Fotografie von Sirius B geglückt.

Der auch in der Antike gut bekannte Fixstern Sirius gilt bei den Astronomen als Stern erster Größe. Sein Durchmesser wurde mit 2,7 Mio. km ermittelt und er strahlt 24-mal heller als unsere Sonne, die einen Durchmesser von etwa 1,39 Mio. km hat. Die Oberflächentemperatur unserer Sonne beträgt 5785 Grad Kelvin, das entspricht 5512 Grad Celsius. Der Stern Sirius hat eine fast doppelt so hohe Oberflächentemperatur, nämlich 9600 Grad Kelvin, entsprechend 9327 Grad Celsius. Sein Begleiter, Sirius B, hat fast die fünffache Oberflächentemperatur unserer Sonne, aber eine wesentlich höhere Dichte.

Abb. 3: Sirius A und Sirius B (unten klein). Aufnahme I. W. Lindenblad.

Ein Quadratmeter seiner Materie wiegt nicht weniger als 3 Mio. Tonnen. Sirius B gehört wegen seiner hohen Oberflächentemperatur und seiner geringen Größe zu den sogenannten "Weißen Zwergen". Er hat einen Durchmesser von 10.800km, also weniger als unsere Erde mit ihren 12.756km. Ein "Weißer Zwerg" ist ein Stern von relativ geringer Masse, der am Ende seines Lebens angelangt ist und der sich in einem Gravitationskollaps zusammenzieht, wodurch sich seine Dichte extrem stark erhöht.

Dieses Doppelsternsystem also, mit einem fast doppelt so großen und doppelt so heißen Zentralstern als unsere Sonne, mit einem Weißen Zwerg als Begleiter, mit ebenfalls hohen Oberflächentemperaturen und gigantischen Gravitationskräften, die sogar den Zentralstern ins Wanken bringen, vor Augen, muss man auf das Wissen der Dogon eingehen. Wie erstaunlich und aussagekräftig ist dieses Wissen tatsächlich? Lässt es wirklich den Schluss zu, außerirdische Intelligenzen vom Sirius müssen schon vor Jahrtausenden den afrikanischen Volksstamm der Dogon oder andere Völker im afrikanischen Raum besucht haben?

"Das Wissen der Eingeborenen über das Sirius-System, stammt von vier sudanesischen Völkerschaften: den Dogon im Gebiet von Bandiagara, den Bambara und den Bozo in Segou sowie den Minianka im Koutiala-Gebiet", steht in der deutschen Übersetzung des Aufsatzes Un Systéme Soudanais de Sirius von Griaule und Dieterlen im Journal de la Société des Africanistes im Buch von Temple.45

"Bei den Dogon, wo zwischen 1946 und 1950 die Hauptuntersuchungen stattfanden, waren die vier Hauptinformanten: Innekouzou Dolo, eine Frau von 65 bis 70 Jahren; Ongnonlou, ein 60 bis 65 Jahre alter Patriarch; Yébéné, ein 50 Jahre alter Priester; und Manda, ebenfalls ein Priester von 45 Jahren", berichten Griaule und Dieterlen, und weiter: "Als ganzes wurde das System ausführlich von Ongnonlou beschrieben, dass einen außerordentlich geheim gehaltenen Wissensschatz repräsentiert und nur ein Elementarwissen oder – wie die Bambara es nennen – ´leichtes Wissen´ darstellt. Die Gesetze des Sirius-Systems stellt man teils sehr einfach, teils sehr kompliziert dar – dies, um die Aufmerksamkeit von weit geheimeren Berechnungen abzulenken. Das System entspricht einem Einweihungsgrad, dessen Träger aber nicht unbedingt selbst für die Berechnungen verantwortlich ist."

Dazu meinen die beiden französischen Forscher: "Was uns angeht, so haben wir uns durch die gesammelten Dokumente zu keinerlei Hypothesen verleiten lassen, und auch dem Ursprung der betreffenden Angaben sind wir nicht nachgegangen. Noch ungelöst ist die Frage, ja sie wurde noch nicht einmal aufgeworfen, wie Menschen ohne astronomische Instrumente über Bewegung und Eigenschaften von Himmelskörpern Bescheid wissen konnten, die kaum sichtbar sind."46

Die Dogon feiern alle 60 Jahre ein als "Sigui" (= Zeremonie) bezeichnetes Ritual. Zweck dieses Rituals ist die Erneuerung der Welt. Ausführlich beschrieben wurde es von ihnen bereits 1931. Damals war der Sanga-Hogon, der 1935 inthronisiert wurde, der älteste Mann im dortigen Gebiet. Diese Sigui-Zeremonien kann man mit Hilfe der in diesem Zusammenhang angefertigten Holzmasken und gewissen Gärungsbottich-Einsätzen bis in das 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Ongnonlou meinte sogar, es sollten eigentlich 24 solche Zeremoniengegenstände, die jeweils 60 Jahre darstellen, existieren, womit man in die Zeit (von 1935 aus gerechnet) um 500 n. Chr. kommt. Jedenfalls hängen die Namen, die die Dogon dem fraglichen Gestirn geben – sie nennen den Sirius "Sigi Tolo" (= Sigui-Stern) oder "Yasigi Tolo" (= Yasigi-Stern) – deutlich mit der alle 60 Jahre begangenen Feier der Welterneuerung zusammen, wie Temple berichtet.47

Dies zeigt sich auch in der "Sigui-Berechnung", die aus einer senkrechten Reihung von Winkelmustern besteht und in jeweils drei Teilen zu je 20 unterteilt wird. Der Ethnologe R. Bastide meint allerdings, dass "im allgemeinen die Welt in 22 Wesenskategorien gegliedert ist, die einander, Element und Element, genau entsprechen; es gibt 22 Insektenarten, 22 Tierarten, 22 Pflanzenarten, und auch der Mensch besteht aus 22 Teilen usw."48 Was hat es also mit diesen 60 Jahren auf sich?

Nun, "Sirius selbst ist keineswegs die Grundlage dieses Systems. Seine Position bildet vielmehr nur einen der Brennpunkte innerhalb der Umlaufbahn eines winzigen, ´Digitaria´-Stern (po tolo) oder ´Yourougou´-Stern (yurugu tolo) genannten Himmelskörper, der seinerseits die entscheidende Rolle spielt und dem praktisch allein das Augenmerk der männlichen Eingeweihten gilt", heißt es in den Aufzeichnungen von Griaule und Dieterlen.49

Dieser Digitaria-Stern soll laut den Dogon eine Umlaufzeit von 50 Jahren haben, die aber doppelt gilt, "so dass man auf 100 Jahre kommt, denn auch die Sigui-Feiern begeht man in ´Zwillingspaaren´, um nicht vom Prinzip der Dopplung abzuweichen. Nach der Dogon-Überlieferung wurde, bevor man den ´Hungerreisstern (Digitaria)´ kannte, jeweils am Ende seines siebenten Regierungsjahres (nach der siebenten Ernte) der oberste Stammeshäuptling geopfert. Das war die einzige Zeitrechnung, die man kannte. Von Jahreszählungen wusste man damals noch nichts. Um das Opfer wieder zu beleben, wanderte dessen geistige und materielle Substanz auf den ´Hungerreisstern´, von dessen Existenz man zwar schon wusste, ohne indessen nähere Einzelheiten zu kennen, denn der Stern war unsichtbar, und Näheres war den Menschen noch nicht offenbart".

Dieser Regel unterwerfen sich also im Laufe von 49 Jahren die ersten sieben Häuptlinge. "Doch als der achte Häuptling den Stern entdeckt hatte, beschloss er, sich dem Schicksal seiner sieben Vorgänger zu entziehen. Von seinem Sohn unterstützt, stellte er sich tot, wartete ein paar Monate und erschien dann vor seinem Nachfolger. Dem erzählte er, er sei auf ´Digitaria´ gewesen, kenne dessen Geheimnisse, und fortan werde jeder Hogon 60 Jahre regieren – die Zeitspanne, die später ein Sigui-Fest vom anderen trennte."50 So kam es zu der Zeitspanne von 60 Jahren.

Fassen wir also zusammen: Die Dogon feierten früher ihre Welterneuerungszeremonien alle sieben Jahre (sieben Ernten) und dann wurde der oberste Häuptling – der inzwischen sieben Jahre regiert hatte – geopfert. Damals kannte man bereits den unsichtbaren "Hungerreisstern", doch wusste man keine Einzelheiten. Der achte Häuptling beschloss dies zu ändern. Er behauptete, auf "Digitaria" gewesen zu sein und nun dessen Geheimnisse zu kennen. Er setzte darauf die Regierungszeit jedes Hogon von 7 auf 60 Jahre hinauf. Also müsste der "Hungerreisstern" eine Umlaufzeit von 60 Jahren und nicht von 50 Jahren haben – der achte Häuptling war ja dort. Auch Temple erkennt darin einen Widerspruch, dennoch ist er sich sicher, dass die Umlaufzeit 50 Jahre beträgt und beruft sich dabei auf P. Baize,51 der den "Hungerreisstern" mit dem 1862 entdeckten Sirius B in Verbindung bringt.

Es gibt aber in den Dogon-Aufzeichnungen noch weiteres über den "Hungerreisstern" zu berichten: "Der achte Hogon lehrte die Menschen. Durch ihn lernten sie die Besonderheiten des Sterns kennen, desgleichen aber auch die Eigenschaften des Siriussystems im Allgemeinen. Der weiße Stern – Sirius dagegen glüht rot – steht am Anfang aller Dinge. Als ersten aller Sterne schuf Gott den Hungerreisstern. ´Digitaria´ ist das ´Ei der Welt´, ´Aduno Tal´, das unendlich Kleine, das in seinem Werden alles Seiende aus sich entließ, Sichtbares oder Unsichtbares. Er besteht aus drei der vier Grundelemente: Luft, Feuer und Wasser. Das Erdhafte ist durch Metall vertreten. Zu Beginn war er nicht mehr und nicht weniger als ein Korn, ´Digitaria Exilis´, ein ´kleines Ding´ aus einem Kern, der sich in einer konischen Spirale dreht und dabei unaufhörlich Keime aussendet."53

Demnach können wir feststellen, dass der achte Häuptling die Eigenschaften des Siriussystems bekannt gab und dass Gott den "Hungerreisstern" als ersten schuf. Dies kann aber astrophysikalisch nicht gut möglich sein, denn erstens entstanden wahrscheinlich andere Sterne im Universum schon früher und zweitens wird wohl Sirius A als Zentralstern – wie auch unsere Sonne – vor Sirius B entstanden sein. Also kann Sirius B nicht das "Ei der Welt" sein, das "in seinem Werden alles Seiende aus sich entließ". Ein Stern kann zwar durchaus aus Wasser (Wasserstoff) und Feuer bestehen, doch mit Luft (4/5 Stickstoff, 1/5 Sauerstoff) wird es einige Schwierigkeiten geben – man bedenke dazu die ungeheuren Gravitationskräfte auf Sirius B.

Das "Erdhafte", das "durch Metall vertreten ist" könnte man vielleicht noch akzeptieren, aber Sirius B als ein "kleines Ding, das unaufhörlich Keime aussendet" und ursprünglich nicht weniger als ein Korn" war zu bezeichnen, ist doch etwas merkwürdig. Inzwischen würde Sirius B gar nicht mehr existieren, wenn er so viele "Keime" verliert. Eher ist es umgekehrt, da sich ein Stern aus einem ursprünglich kosmischen Nebel, aus unzähligen kosmischen "Keimen", verdichtet und dadurch auch Planeten entstehen können.

Aber noch weitere Eigenschaften des "Hungerreissterns" der Dogon können mit den tatsächlichen Eigenschaften von Sirius B nicht gleichgesetzt werden. So ist der Stern "Digitaria´ seit Anbeginn Stoff gewordene, schöpferische Bewegung. Sein erstes Produkt ist eine außergewöhnlich schwere Masse, die sich außen am Mantel (bzw. an der Hülle) der Bewegungsfigur festsetzt, die das Korbsieb versinnbildlicht. Die so zustande gekommene Masse erinnert an einen Mörser – doppelt so groß wie das sonst von Frauen benutzte, gewöhnliche Gerät dieser Art. Nach der Version, die man den Männern erzählt, enthält dieser Mörser drei Abteilungen: In der ersten befinden sich sämtliche Wasserwesen, in der zweiten alle Landbewohner, in der dritten alle Bewohner der Luft. Tatsächlich stellt man sich den Stern als ein dickes Oval vor, dessen untere Hälfte eine Spirale mit drei Windungen (den drei Abteilungen) bildet", schreibt Temple.54

Wir lesen hier wieder von der Unwahrscheinlichkeit, dass Sirius B (also Digitaria) der "Anbeginn der Schöpfung" ist und es wird nicht der Stern selbst, sondern "sein erstes Produkt" als eine "außergewöhnlich schwere Masse" bezeichnet. Auch heißt es: "Das Ding, das hervorgeht, das (aus dem Stern) heraustritt, wird täglich so groß wie es selbst. Mit anderen Worten: was der Stern aus sich entlässt, nimmt täglich um das eigene Volumen zu." Es ist also nicht der Stern selbst so außergewöhnlich schwer, sondern lediglich sein Produkt und außerdem heißt es an anderer Stelle etwas verwirrend: "Weil er diese Funktion hat, ist der Stern, der als kleinster gilt, zugleich der schwerste Himmelskörper: DIGITARIA ist das kleinste Ding, das es gibt. Es ist der schwerste Stern."55

Diese Ansichten sind natürlich astrophysikalisch völlig falsch, denn erstens ist Sirius B weder der kleinste noch der schwerste aller Himmelskörper, und zweitens wird es auf ihm kaum "Wasserwesen, Landbewohner und Bewohner der Luft" geben. Bei einer Oberflächentemperatur von 24.727 Grad Celsius und der mehr als hunderttausendfach stärkeren Anziehungskraft als auf der Erdoberfläche, ist dies wohl nicht gut möglich. Die Dogon kennen auch offenbar nicht den Unterschied zwischen Sterne und Planeten, denn in ihrem Sirius-System sind alle Himmelskörper Sterne und es besteht keineswegs nur aus zwei Sternen. Der Stern "Emma Ya" z.B., "(weibliches Kaffernkorn, weibliche Kaffernhirse), ist größer als Digitaria, aber viermal so leicht. Er umrundet den Sirius in gleicher Richtung wie Digitaria und in der gleichen Zeit (50 Jahre), nur auf einer viel weiteren Bahn".56

Dieses ist wiederum astrophysikalisch nicht sehr wahrscheinlich, da ein Stern (tatsächlich gibt es auch mehrere Sterne, die um ein gemeinsames Zentrum rotieren) in "einer viel weiteren Bahn" auch eine längere Umlaufzeit haben muss – was mit der Himmelsmechanik zusammenhängt. So schreibt z.B. Irving Lindenblad: "Bei den zahlreichen beobachteten Dreiersystemen von Sternen, die sich um ein gemeinsames Schwerkraftzentrum bewegen, fand man, dass das dritte Element STETS einen VIEL größeren Abstand und (eine entsprechende) Periode als die beiden anderen Komponenten hat. Die Himmelsmechanik macht dieses Phänomen klar, denn es lässt sich demonstrieren, dass ein Dreifachsystem instabil ist, wenn die beiden Sekundärsterne fast gleich weit vom Gravitationszentrum des Systems entfernt sind."57

Für Dr. Paul Murdin, vom Königlichen Observatorium in Greenwich, gibt es jedenfalls keinen Grund, "dass es nicht auch einen Sirius C geben sollte, vielleicht einen weiteren Weißen Zwerg, von Sirius A um den vierhundertfachen Halbmesser unserer Sonne entfernt, dessen Umlaufbahn in der Himmelsebene liegt, so dass er die radiale Geschwindigkeit von Sirius A nicht beeinträchtigt".58

Demzufolge würde sich Sirius C in einer Entfernung von etwa 280 Mio. km um Sirius A bewegen. Dies wäre noch innerhalb der Bahn von Sirius B, der in einer Entfernung zwischen etwa 457,4 Mio. und 1,78 Mrd. km – im Mittel 1,12 Mrd. km – um Sirius A rotiert. Zahlreiche neue Beobachtungen haben jedoch gezeigt, dass dieses und auch andere Annahmen, wonach Sirius B selbst wieder aus zwei Komponenten besteht, nicht bestätigt wurden. Ein so naher Begleiter müsste sich nämlich in einer kurzperiodischen Bahnbewegung des Hauptsterns auch dann bemerkbar machen, wenn der vermutete Begleiter als Weißer Zwerg selbst unerkannt bliebe.

Das Sirius-System der Dogon setzt sich aber – wie schon erwähnt – aus mehreren Sternen zusammen (siehe Abb. S. 22). So aus dem "Yourougou-Stern" (5), der "geradewegs zur Erde niederfuhr", was durch ein sichelartiges Zeichen, das nach unten offen ist dargestellt wird. Dann gibt es einen "Frauen-Stern" (6), genannt "Nyan Tolo", ein Trabant von "Emme Ya", dem "Frauenzeichen" (7), das die Beziehung zwischen den Geschlechtern symbolisiert. Dann gibt es einen Stern, der das Geschlechtsteil der Frauen darstellt, ein nach unten geöffnetes Oval (8), und schließlich den "Nommo-Stern" (9) selbst, der durch einen senkrechten Strich mit einer "in drei ungleiche Teile gebrochenen" Linie, nach unten offen – wie es heißt –, dargestellt wird. Er ist der Sitz der Frauenseele der Zukunft, der Seelen Verstorbener und der Lebenden. Im Ganzen ist das System dargestellt, als ein auf die Spitze gestelltes eiförmiges Gebilde, mit den jeweiligen Symbolen darin – Sirius A befindet sich links außen (1).

Sieht man sich diese Darstellung unvoreingenommen an, dann kann man eigentlich keinen vernünftigen Bezug zu einem typischen astronomischen System erkennen. Der Zentralstern ist weit entfernt vom Brennpunkt einer Ellipse und er würde in dieser Stellung keine homogenen Umlaufbahnen für etwaige Planeten zulassen. Der als Sirius B definierte "Hungerreis-Stern" (2 und 3) umläuft in dieser Darstellung auf sehr merkwürdige Weise sämtliche andere "Sterne". Besonders zu beachten ist der "Frauen-Stern" (6), der sich um den "Kaffernhirse-Stern" (4) bewegen soll. Versucht man das astronomisch darzustellen, so erkennt man, dass das Sirius-System der Dogon – falls es sich um ein echtes Sternsystem handelt – wohl ganz anders aussehen müsste (siehe Abb. S. 23).

1 Sirius

2 Hungerreis-Stern Digitaria Pos. 1

3 Hungerreis-Stern Digitaria Pos. 2

4 Kaffernhirse-Stern

5 Yourougou-Stern

6 Frauen-Stern

7 Frauenzeichen

8 Geschlechtsteil der Frauen

9 Nommo-Stern

Abb. 4: Das Sirius-System (Dogon-Zeichnung).

Von diesem Sternsystem soll also ein Lebewesen gekommen sein, dass den Dogon und – nach Temple – auch den Ägyptern und den Babyloniern, die Kultur brachte. Es handelt sich um den sogenannten NOMMO, wie ihn die Dogon nennen – oder vielmehr den NOMMO's, eine Art fischähnlicher Wesen. Die Dogon wissen nämlich zu berichten, diese Wesen "seien in einer ´Arche´ gelandet, die aussah wie eine Art Spirale", die "das Drehen und Wirbeln der vom Himmel herabgekommenen Arche" darstellen soll. Die von den Dogon hergestellten "Sirigi-Masken-Muster" sollen dies symbolisieren und aussehen "wie Raketen getriebene Raumschiffe".59 Es handelt sich um vertikale geometrische Muster, ähnlich Obelisken.

R. Bastide beschreibt diese Herabkunft auf etwas andere Weise: "Der höchste Gott Amma schuf die Erde und heiratete sie dann; die Klitoris der Erde aber, durch einen Termitenhügel dargestellt, widerstrebt dem göttlichen Phallus, und Amma musste seine Gattin beschneiden, um sie besitzen zu können. Dieser Vereinigung entstammte Jurugu."

Abb. 5: Hypothetische astronomische Darstellung eines Sternsystems mit den Dogon-Zeichen (vom Autor).

Jurugu "wird Unordnung in die Welt bringen. Doch Amma befruchtet die Erde erneut durch den Regen, und aus diesen neuen Vereinigungen entsprangen die Zwillinge Nommo, ein männlicher und ein weiblicher, und diese werden zum Vorbild künftiger Schöpfungen. Später schickte Nommo den Menschen auch den ersten Schmied, der entlang des Regenbogens in einer Arche herunterstieg, in der er von jedem Lebewesen und Gestein, auch von jeder Fertigkeit, je ein Exemplar mit sich führte."60 Hier erkennt man deutlich eine Ähnlichkeit mit der babylonischen und später auch biblischen Schöpfungsgeschichte, die teilweise auch in den Mythen und Legenden anderer Völker zu finden ist.

Wie schon erwähnt meinte Temple, dass bereits die Babylonier das Wissen um das Siriussystem besaßen und er zitiert den babylonischen Priester Berossos (um 340 bis um 280 v. Chr.), der den Nommo offenbar besonders gut kennt. Er berichtet in seinen Aufzeichnungen über die Urzeit Babylons von einem Wesen Namens "Oannes", das einst aus dem Erythräischen Meer auftauchte: "Der gesamte Körper des Tieres glich dem eines Fisches, unter dem Fischkopf besaß es einen anderen Kopf, und unten am Körper hatte es auch Füße, ähnlich denen eines Menschen. Sie waren unterhalb des Fischschwanzes angewachsen. Auch seine Stimme und seine Sprache waren klar und menschlich, und noch bis auf den heutigen Tag bewahrt man eine Darstellung von ihm auf. Sank die Sonne, so pflegte dieses Wesen ins Meer zu springen, und die ganze Nacht brachte es in der Tiefe zu, denn es war ein Amphibium." Auf babylonischen Rollsiegeln sind tatsächlich seltsame Fischgötter zu sehen. Temple erkennt in diesen "schlüpfrigen Kreaturen"61 intelligente Besucher aus dem Weltall.

Ich befragt dazu schon 1977 in einem Brief den Biogenetiker Prof. Dr. R. W. Kaplan, ob ein vorwiegend im Wasser lebendes Wesen eine Intelligenz entwickeln kann, die der des Menschen entspricht und er antwortete darauf folgendermaßen: "Das ist nicht sicher zu beantworten, da wir zu wenig wissen über Voraussetzungen der Evolution von Intelligenz. Es könnte möglich sein, dass dafür sehr vielfältige und schnell sich ändernde Milieus nötig sind, was wohl im Wasser weniger wahrscheinlich zutrifft als auf dem Lande."62

Die zwei Anthropologen Doris und David Jonas sind in ihrem 1977 erschienenen Buch Die Außerirdischen, wo sie möglichen Lebensformen im Weltall nachgehen, der Meinung, dass solche Lebewesen eine Umwelt benötigen, "in der die Wassertiefe nicht alleiniger Faktor ist. Es muss sich um eine Umwelt handeln, wo Gliedmaßen oder zumindest Hände von Nutzen sind, eine Umwelt, die zu Manipulation herausfordert".63 Auf unserer Erde gibt es ja durchaus intelligente Lebewesen auch im Wasser – z. B. die Delphine und die Wale –, eine technische Kultur haben sie jedoch nicht hervorgebracht und schon gar nicht haben sie die Fähigkeit entwickelt Raumschiffe zu bauen.

Abb. 6: Der Nommo (Dogon-Zeichnung).

Die Wesen nach den Dogon-Aufzeichnungen sehen weniger Raumfahrer ähnlich als vielmehr gewöhnlichen Fischarten. Sie haben auch keine Beine und keine Hände. Die von Berossos geschilderten Wesen kamen tagsüber an Land und blieben nachts im Meer. Für Fischwesen wäre das sehr ungewöhnlich, denn sie können sich nicht lange an Land aufhalten. Es sei denn, wir haben es hier mit ganz anderen Wesen zu tun. Vielleicht waren sie durchaus menschlich, jedoch trugen sie vielleicht eine bestimmte Kleidung, die sie zu fischähnlichen Wesen machte.

Denken wir nur an unsere Tiefseetaucher mit ihren Neoprenanzügen, den Taucherbrillen, den Atemgeräten und den Schwimmflossen. Bei technisch ungebildeten Völkern könnten sie durchaus den Eindruck von Fischwesen erwecken. Auch Raumschiffe könnten, wie wir durch die Apollo-Raumflüge gesehen haben, im Meer landen und sich dort auch längere Zeit aufhalten. Vielleicht waren die von den Dogon und von den Babyloniern geschilderten Wesen mit etwas anderen Attributen ausgestattet als unsere Tiefseetaucher sodass sie noch fischähnlicher wirkten. Wir können natürlich nicht völlig ausschließen, dass es sich bei den genannten Lebewesen der Dogon oder der Babylonier um außerirdische Raumfahrer gehandelt hat, doch die Zweifel sind groß.

Die Orientalisten nämlich sprechen dem babylonischen Priester eine blühende Phantasie zu, weil er auch sonst in seinen Schöpfungsgeschichten von merkwürdigen Kreaturen mit zwei Flügeln, Ziegenbeinen, Pferdebeinen, von Stieren mit Menschenköpfen und von Lebewesen mit Fischschwänzen und mit Gliedern jeder Art berichtet. Die "Fischwesen" bei Berossos muss man nicht unbedingt wörtlich nehmen, sie sind bei ihm ein Synonym für weise Menschen, wie die Orientalisten meinen.64

Den Ägyptern war ja der Stern Sirius ebenfalls gut bekannt, sie berechneten ihre Jahre nach dem Erscheinen des Sterns. Deshalb sieht auch Temple darin einen Zusammenhang mit den Überlieferungen der Dogon. Die Ägypter sollen gleich mehrere Gottheiten verehrt habe, die mit dem Sirius in Verbindung gebracht wurden. "Ein ähnlicher Name wie Anubis (im Ägyptischen eigentlich ANPU) und gleichfalls mit Isis-Sothis (Sirius) verbunden ist Anukis – so hieß eine Göttergefährtin der Sothis, die (neben der Göttin Satis) auf ägyptischen Malereien im gleichen Himmelsboot wie Sothis fährt. So sind drei Göttinnen zusammen – möglicherweise Verkörperungen von Sirius A, Sirius B und Sirius C", meint Temple.65

Die ägyptischen Götter waren aber vielgestaltig (polymorph) und veränderlich. "Sie sind keine Fixsterne am Himmel, keine festen Größen, und sie haben menschliche Züge insofern, als sie altern und sterben", wie Ägyptologen wissen. Sie waren lediglich menschliche Wesen, die mit den Sternen in Verbindung gebracht wurden.66

Die Ägypter waren wie versessen auf den Sirius eingestellt, obwohl sie mit ihm erhebliche Probleme hatten. Sie machten auch dann keine Anstalten sich vom Sirius-Kalender zu trennen, als sie erkannten, dass sich der morgendliche Aufgang des Sterns mit den Jahren mehr und mehr verspätete. Erst im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde eine Reform eingeleitet.

Für die Sumerer war der Sirius von ähnlicher Bedeutung. Auch sie bezogen sich vorerst auf das einfache 365-tägige Jahr und wechselten später zu dem genaueren Sirius-Jahr von 365,25 Tagen. Auf sumerischen Rollsiegeln werden zwar gelegentlich eigenartige fischähnliche Schöpferwesen abgebildet, jedoch meistens geflügelte Gottheiten in Verbindung mit kosmischen Szenen.

Auch den Persern, die ja nicht weit vom mesopotamischen Raum entfernt waren, war der Sirius gut bekannt. Sie nannten in "Tir" und sie erzählten sich eine Legende, wonach ein feuriger Gott Namens Vahagn im Wasser wohnte, wo das Schilfrohr wächst, als leicht entzündende Nahrung für das Feuer.

Fragt man sich nun woher die Dogon ihren Sirius-Kult haben, dann kann dieser durchaus von fremden Menschen eingebracht worden sein. Das Gebiet der Dogon ist schon sehr früh vom Islam überschwemmt worden, noch bevor dort 1949 Missionare eintrafen. Schon 650 n. Chr. setzten sich in Nordafrika – vorerst allerdings nur in den Städten – die Araber dauernd fest und 1468 eroberten die Lemta-Berber Timbuktu. Um 1500 wurde Timbuktu zum Zentrum des islamischen Schriftgelehrtentums. Ahmed Baba besaß hier allein eine Bibliothek von 1600 Handschriften. Im Jahre 1893 wurde Timbuktu von den Franzosen besetzt. Es könnten also schon vor den Untersuchungen der französischen Forscher Griaule und Dieterlen in den Jahren 1946 und 1950 Einflüsse vorhanden gewesen sein, die von den Dogon übernommen wurden.67

In den Jahren 1903 und 1906 besuchte der Leutnant der französischen Armee Louis Deplanges die Dogon wegen ihrer Ritualmasken. Im Ersten Weltkrieg, zwischen 1914 und 1918, kämpften Stammesangehörige der Dogon als Soldaten in der französischen Armee. Im Jahre 1921 besuchte der Ethnologe Robert Arnaud die Dogon, die seither auch regelmäßig von christlichen Missionaren aufgesucht wurden. Schon im Jahre 1893 soll sich ein Team von Astronomen in Mali aufgehalten haben, um dort eine Sonnenfinsternis zu beobachten. Der ungarische Astronom István Guman vermutete hier einen astronomischen Einfluss auf das Sirius-System der Dogon, das vom Nachbarvolk der Bambara ausgegangen sein könnte, von dem aber keine Kenntnisse über das Sirius-System bekannt sind. Lediglich die Dogon entwickelten ein solches. Das Dogon-Wissen kann also durchaus ein "leichtes Wissen" über astronomische Vorgänge sein, das von außen eingebracht wurde – und natürlich auch ein bestimmtes Wissen über den am Nachthimmel gut sichtbaren Stern Sirius.

Der niederländische Ethnologe Walter E. A. van Beek, von der Universität Utrecht, hat von 1979 bis 1990 bei den Dogon gelebt. Ihm war aufgefallen, dass sich die Sirius-Erzählungen nach Griaule und Dieterlen bei den Dogon beim besten Willen nicht finden und dass eine neue und ernsthafte Überprüfung dieser Aussagen notwendig ist. Der Ethnologe hat auch feststellen müssen, dass die Sterne an sich keine besondere Rolle in der Mythologie der Dogon spielen. "Van Beek machte nicht nur Griaules Gewährsmänner ausfindig, sondern auch den Übersetzer, der zwischen Griaule und den Einheimischen agierte. Diesen hat er die Frage nach Sirius und Sirius B gestellt, wofür er nur mit fragenden Blicken belohnt wurde. Keiner von ihnen konnte damit etwas anfangen. Sie kannten nicht einmal die Begriffe sigi tolo oder po tolo. Die Dogon kennen natürlich Sirius und haben auch den anderen Sternen im Sternbild des Großen Hundes Namen gegeben, und auf genau diese Sterne hätten sie damals gezeigt, als sie Griaule über dieses Sternbild berichteten." Das sagten ein Übersetzer und ein Gewährsmann dem Ethnologen höchstpersönlich. "Van Beek fragte nach, ob ihnen ein unsichtbarer Begleiter des Sirius bekannt sei, erntete aber erneut nur Blicke aus großen Augen. Er folgerte daraus, dass Griaule hier etwas hineininterpretiert hat, was es bei den Dogon nicht gibt, nämlich detaillierte Kenntnisse über ein Doppelsternsystem in unserer kosmischen Nachbarschaft."68

Temple hat sich zwar sehr um jedes Detail bemüht, das mit außerirdischen Wesen vom Sirius zusammenhängen könnte, doch gibt es auf unserem Planeten, der zu zwei Drittel von Wasser bedeckt ist, auch eine Menge Legenden über amphibische Wesen – denken wir nur an die Meerjungfrauen und die Seeungeheuer. Auch die Zahl 50 findet sich vielerorts als mehr oder weniger mystische Zahl, sie muss nicht zwangsläufig mit dem Sirius zusammenhängen. Es bleibt nach wie vor bei der negativen Aussage der Astronomen: Im Sirius-Bereich gibt es "kaum besonders günstige Voraussetzungen für das Entstehen und die Existenz intelligenter Lebewesen".69

Seit dem Jahre 1960 suchen verschiedene öffentliche und private Institutionen mit astronomischen Geräten den Sternenhimmel nach Signalen von fremden Intelligenzen ab, und die beiden Astronomen James C.G. Walker und Gordon W. Pace suchten im Jahre 1974 speziell in Doppelsternsystemen. Den Sirius schlossen sie von vornherein aus, denn dort ist nach Meinung der Astronomen kein höheres Leben zu erwarten. Das muss nicht der Weisheit letzter Schluss sein, doch es ist immerhin bemerkenswert.

Der Astronom und Philosoph Prof. Dr. Louis Navia, gibt in seinem Buch Unsere Wiege steht im Kosmos für die häufigsten Sterntypen die Lebenstoleranzzonen – also den Bereich in einem Sonnensystem in dem höher entwickeltes Leben entstehen könnte –, zwischen 120 und 300 Mio. km vom Zentrum an.70 Ein Leben tragender Planet in 300 Mio. km vom Zentralstern entfernt, hat wahrscheinlich eine Sonne mit Oberflächentemperaturen um 30.000 Grad Celsius. Der Sirius B dagegen hat eine Oberflächentemperatur von 24.727 Grad Celsius wie wir gehört haben. Er entfernt sich bis auf 1,78 Mrd. km von Sirius A. Demzufolge müsste sich ein Planet im Siriussystem in einer Entfernung von mindestens 2 Mrd. km von Sirius A befinden. Diese Entfernung wäre aber sicher äußerst ungünstig für die Entstehung von etwaigen höheren Lebensformen auf diesem Planeten.