Astronomische Weihnacht - Walter Hain - E-Book

Astronomische Weihnacht E-Book

Walter Hain

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Beschreibung

Woher kommt der Weihnachtsstern? War es ein Komet, eine Supernova oder eine besondere Planetenkonjunktion? Warum stellen wir zur Weihnachtszeit Bäume in unsere Stuben, die wir mit Lichtern schmücken? Und warum stellen wir eine Krippe mit dem Jesuskind, mit der Heiligen Familie, mit Ochs und Esel unter diesen Baum? Woher und warum kommen die Heiligen Drei Könige zur Krippe? Und woher kommt der Weihnachtsmann und warum braust er mit einem von Rentieren gezogenen Schlitten über den Himmel? Die Antwort liegt in den Bildern am Himmel, in den Sternen und Planeten, in Sonne und Mond, denn die Menschen waren schon immer mit ihnen eng verbunden.

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Inhalt

Einleitung

Der Begriff „Weihnacht“

Der Weihnachtsstern

Ein Komet

Eine Supernova

Eine Planeten-Konjunktion

Sonnenfinsternisse

Mondfinsternisse

Der Weihnachtsbaum

Die Krippe unterm Baum

Die Heiligen Drei Könige

Der Weihnachtsmann

Schlusswort

Quellen

Bildquellen

Einleitung

Jedes Jahr feiern wir das Weihnachtsfest und dabei fehlen nicht der Weihnachtsbaum, der Weihnachtsstern und der Weihnachtsmann. Der Weihnachtsbaum ist meist eine Fichte aber auch eine Tanne, die wir uns ins Heim holen und die wir mit zahlreichen Gaben und auch mit Lichtern schmücken. Der Weihnachtsstern, der Stern von Bethlehem, dem die Könige folgten, wird meist als Komet dargestellt. Der Weihnachtsmann kommt mit einem von Rentieren gezogenen Schlitten und bringt die Gaben. Seit Martin Luther (1483-1546) ist es vielfach auch das Christkind.

Das Ganze soll am Weihnachtstag eine feierliche Stimmung vermitteln. Als Krönung unter einem mit Lichtern geschmückten Tannen- oder Fichtenbaum steht eine Krippe mit dem Jesuskind, seinen Eltern Joseph und Maria, den drei Weisen aus dem Morgenland und einigen Hirten mit Schafen. Es wird oft diskutiert, woher dieser Brauch stammt. Natürlich zunächst aus den Schilderungen in der Bibel, doch die wahren Ursprünge dieser Symbole des christlichen Freudenfestes am 25. Dezember gehen viel weiter zurück.

In den Mythen der Völker sind uralte Überlieferungen durch Beobachtungen der Gestirne am Himmel, der Sterne, des Mondes und der Sonne verewigt, die zu verschiedenen Vorstellungen führten, die sich in Brauchtum und Volksglaube niederschlugen.

Die Menschen waren schon immer eng mit den Gestirnen am Himmel und ihren Bildern verbunden und lasen daraus besondere Ereignisse und Umwälzungen für das irdische Geschehen. Weihnachtsbaum, Weihnachtsstern und Weihnachtsmann haben ihren Ursprung in diesen Beobachtungen und wurden auch in diesem Sinne interpretiert. Die weihnachtlichen Symbole sind zum Teil astrologische Symbole, zum Teil Symbole nach astronomischen Beobachtungen.

Die Astrologie, die vielfach im Altertum und auch noch im Mittelalter verbreitet war, versucht die Vorgänge am Himmel, den Lauf und die Gestalt der Gestirne und ihre Anordnungen irdisch zu deuten; sie versucht sie mit irdischen Bildern und Ereignissen in Zusammenhang zu bringen.

Die Astronomie hingegen verlegt sich auf die genaue Beobachtung und Messung der Gestirne, der Sonne und der Planeten und den sonstigen Objekten am Himmel und im Weltall. Besonders im Altertum und auch noch im Mittelalter wurden beide Fachgebiete vermischt. Es wurde einerseits genau beobachtet, anderseits gedeutet. Die Sterne am Nachthimmel, ihre Bilder, sowie auch der Mond wurden phantasievoll ausgelegt und für viele Ereignisse und Vorgänge auf der Erde verantwortlich gemacht. So wie sie sich bewegen, mussten ihnen die Menschen, Herrscher und Könige auch auf der Erde folgen, denn die Gestirne waren Gottheiten und man musste ihre Gunst gewinnen. So wie sie auf - und untergehen, mussten auch die Götter „auferstehen“ und sterben. Die Weihnachtsbilder folgten diesen Vorstellungen und prägten sich ins menschliche Gedächtnis bis zum heutigen Tag.

Bild 1: Die Heilige Familie mit dem leuchtenden Stern in der volkstümlichen Darstellung.

Der Begriff „Weihnacht“

Der Begriff „Weihnacht“ geht zurück aus den germanischen „wihen nahten“ um 1170 n. Chr., auch gleichgesetzt wie „weih“, „weihen“ oder „heilig“. Oder der „wihen naht“ eines bayrischen Dichters um 1190 n. Chr. (wikipedia/weihnachten). In anderen Formen tauchen die Wörter „weih-s“ (gotisch), „wih“ (althochdeutsch, altsächsisch) und „wi(c)h“ oder „wichen“ (mittelhochdeutsch) auf. In allen Fällen können die Wörter mit „heilige Nacht“ oder „heilige Nächte“, in Bezug auf die Weihnachtsfeiertage vom 25. Dezember bis 6. Januar übersetzt werden. Martin Luther (1483-1546) dachte dabei an „wiegen“ und prägte das Wort „Wygenachten“, „da wir das Kindlein wiegen“. Theodor Storm (1817-1888) verwendete dann 1864 das Wort „Weihnachten“ in seiner Erzählung „Unter dem Tannenbaum“, wie wir heute.

Schon in vorchristlicher Zeit aber waren diese Tage heilig, weil in diesen Tagen die Wintersonnenwende ist. Die Germanen feierten ihr Mittwinterfest oder Julfest, das zugleich ein Toten- und Fruchtbarkeitsfest war. Im Mithraskult, in Vorderasien, wurde die Geburt des indischen Lichtgottes gefeiert und bei den Ägyptern wurde im Isiskult die Geburt des Horus begangen. Die Römer feierten ihre Saturnalien zu Ehren des Gottes Saturn um den 25. Dezember herum, nach dem julianischen Kalender. Kaiser Aurelian (270-275 n. Chr.) ließ den 25. Dezember als sol invictus, den Tag des unbesiegten Sonnengottes feiern. In der Zeit der längsten Nächte des Jahres meinten die Menschen, den dämonischen Mächten besonders ausgesetzt zu sein und waren erfreut, wenn die Tage wieder länger wurden und die Sonne ihren Sieg davontrug. Die Christenheit sah in Jesus das Licht der Welt (Johannes 8, 12) und übernahm somit die alte römische Tradition, wo Clemens von Alexandria (um 150 bis um 215 n. Chr.) über Christus sagt, er sei die Sonne der Auferstehung.

Der Gegenpapst Hippolyt versuchte um 217 n. Chr. die alten Kulte zu beseitigen und den 25. Dezember als das Fest der Geburt Christi festzulegen, doch erst Papst Liberius (bis 366 n. Chr.) konnte das Fest im Jahre 354 n. Chr. durchsetzen. Zum Dogma wurde es dann im Jahre 381 n. Chr. auf dem 1. Konzil von Konstantinopel und im 7. Jahrhundert setzte sich das Fest auch in Deutschland durch. Zu dieser Zeit wurde in der Kirche Santa Maggiore in Rom die erste Holzkrippe aufgestellt (heiligenlexikon.de). Der 25. Dezember blieb erhalten, obwohl die Wintersonnenwende nach dem gregorianischen Kalender am 21. Dezember ist. Die „Bescherung“, das Verteilen der Geschenke, geschieht meist schon am Tag davor, am 24. Dezember.

Wie wir aber sehen, hat das Ganze einen astronomischen und auch astrologischen Hintergrund. Die Bedeutung der Sonne mit ihrem Lauf über den Himmel, mit ihrem täglichen Auf - und Untergang und auch die Sterne und Planeten mit ihren Bildern und Stellungen am Nachthimmel waren zu allen Zeiten und bei allen Kulturen allgegenwärtig.

W. Hain, Wien im September 2017

Der Weihnachtsstern

Der Weihnachtsstern, der Stern von Bethlehem, wird vielfach gedeutet. Im Brauchtum und im Volksgut wird er gewöhnlich als Komet dargestellt, der meist über der Krippe, dem Geburtshaus Jesu, steht. In der Bibel heißt es: „Als nun Jesus geboren war, zu Betlehem im Lande Juda in den Tagen des Königs Herodes, da kamen Weise aus dem Morgenlande nach Jerusalem und sagten: 'Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Aufgehen gesehen und sind gekommen, ihm zu huldigen“ (Matthäus 2,1-2). An anderer Stelle heißt es: „… Und siehe, der Stern, den sie im Aufgehen gesehen hatten, zog vor ihnen her, bis er ankam und stehenblieb über dem Ort, wo das Kind war“ (Matthäus 2,9).

Ein Komet

Unmittelbar um die Geburt Jesu, dem Jahr 1 unserer Zeitrechnung (das Jahr Null gibt es nicht, die Rechnung beginnt mit der Geburt Jesu), wurde jedoch kein Komet gesichtet, der als ein besonderes himmlisches Ereignis, als der „Stern von Bethlehem“, angesehen werden kann.

Bild 2: Der Halleysche Komet am 8. März 1986.

Die besten Aufzeichnungen von Himmelsereignissen machten damals chinesische Astronomen und daraus geht hervor, dass einer der bekanntesten Kometen, der Halleysche Komet, im Jahre 12 v. Chr. zu sehen war. Schon im Jahre 240 v. Chr. haben ihn die Chinesen erstmals aufgezeichnet.

Vermutlich hatte man den Kometen aber schon 2467 v. Chr. gesehen. Er hat eine Umlaufzeit um die Sonne von 74 bis 79 Jahren (im Mittel 76 Jahre) und war daher 75 Jahre vor 12 v. Chr., im Jahre 87 v. Chr., und auch im Jahre 66 n. Chr. zu sehen.

Der Halleysche Komet kommt daher als Stern von Bethlehem, als Weihnachtsstern, nicht in Frage. Einmal wurde er allerdings am Weihnachtstag, am 25. Dezember 1758, ausführlich beobachtet. Im Jahre 1910 sorgte er für Angst und Schrecken und für zahlreiche astrologische Spekulationen – zuletzt wurde er am 9. Februar 1986 gesichtet und sogar von einer Raumsonde aus nächster Nähe untersucht. Das nächste Mal wird er am 29. Juli 2061 zu sehen sein.

Eine Supernova