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Diese Dark Romance Geschichte folgt Elena, einer verheirateten Frau in den Dreißigern, die in einer erdrückenden, langweiligen Ehe gefangen ist. Ihre Sexsucht treibt sie in die Arme immer neuer Männer – jung und vital oder alt und erfahren. Was als Flucht aus dem Alltag beginnt, eskaliert in eine Spirale aus Obsession, Gefahr und dunkler Leidenschaft.
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Seitenzahl: 199
Veröffentlichungsjahr: 2025
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"Schatten der Begierde"
Kapitel 1: Die Leere im Bett
Kapitel 2: Der Geschmack der Freiheit
Kapitel 3: Der Ältere Verführer
Kapitel 4: Heimliche Nachrichten
Kapitel 5: Die Sucht Erwacht
Kapitel 6: Victors Geheimnis
Kapitel 7: Doppelspiel
Kapitel 8: Der Neue Reiz
Kapitel 9: Schuldgefühle
Kapitel 10: Die Party der Sünde
Kapitel 11: Alex' Eifersucht
Kapitel 12: Victors Kontrolle
Kapitel 13: Harolds Weisheit
Kapitel 14: Marks Verdacht
Kapitel 15: Die Spirale Tiefer
Kapitel 16: Alex' Rache
Kapitel 17: Victors Ultimatum
Kapitel 18: Harolds Verrat
Kapitel 19: Lucas Unschuld
Kapitel 20: Der Bruchpunkt
Kapitel 21: Die Dunkle Allianz
Kapitel 22: Harolds Rückkehr
Kapitel 23: Neue Beute
Kapitel 24: Marks Rache
Kapitel 25: Victors Keller
Kapitel 26: Alex' Wahnsinn
Kapitel 27: Bens Fall
Kapitel 28: Die Konfrontation
Kapitel 29: Die Gruppensünde
Kapitel 30: Der Verrat
Kapitel 31: Alleine in der Dunkelheit
Kapitel 32: Marks Jagd
Kapitel 33: Bens Rettung?
Kapitel 34: Victors Endspiel
Kapitel 35: Alex' Tod?
Kapitel 36: Harolds Geständnis
Kapitel 37: Die ultimative Orgie
Kapitel 38: Marks Finale
Kapitel 39: Der Absturz
Kapitel 40: Schatten der Erlösung
Kapitel 1: Die Leere im Bett
Elena erwachte mit einem dumpfen Pochen in der Brust, ein Gefühl, das weder Schmerz noch Sehnsucht war, sondern etwas dazwischen – eine Leere, die sich in ihr ausgebreitet hatte wie ein stiller Nebel. Das Bett war warm, aber fremd. Neben ihr lag Mark, ihr Ehemann, und sein gleichmäßiger Atem füllte den Raum mit einer Monotonie, die sie erdrückte. Er lag auf der Seite, das Gesicht von ihr abgewandt, die graue Baumwolldecke bis zum Kinn gezogen. Ein Mann wie ein Uhrwerk: zuverlässig, berechenbar, langweilig. Sie starrte an die Decke, wo ein feiner Riss im Putz wie ein Flussbett verlief, und fragte sich, wann genau sie aufgehört hatte, ihn zu lieben. Oder hatte sie das je getan?
Es war sechs Uhr morgens, und die ersten Sonnenstrahlen schlichen durch die Vorhänge, tauchten das Schlafzimmer in ein weiches, goldenes Licht. Elena drehte den Kopf, betrachtete Marks Hinterkopf, das schütter werdende Haar, das er sorgfältig kämmte, um die kahlen Stellen zu verbergen. Er war 38, nur fünf Jahre älter als sie, aber manchmal fühlte er sich wie ein Fremder aus einer anderen Generation an. Ein Büromensch, der seine Tage in grauen Anzügen und mit Excel-Tabellen verbrachte, der abends mit einem Glas Rotwein über Steuererklärungen sprach und im Bett mechanisch liebte – wenn überhaupt. Der letzte Sex lag Wochen zurück, ein kurzes, pflichtbewusstes Intermezzo, das sie beide unbefriedigt zurückgelassen hatte.
Elena schloss die Augen und ließ ihre Hand unter die Decke gleiten. Ihre Finger fanden den Weg über ihren Bauch, tiefer, suchten die Wärme, die Mark ihr nicht mehr gab. Sie biss sich auf die Lippe, unterdrückte ein Keuchen, während Bilder durch ihren Kopf flackerten: fremde Männer, gesichtslos, mit starken Händen, die sie packten, die sie führten, die sie wollten. Es war ein Ritual geworden, diese heimlichen Momente am Morgen, wenn Mark noch schlief. Ihr Körper reagierte, wo ihr Herz längst taub war. Die Lust war flüchtig, aber intensiv, ein kurzer Fluchtweg aus der Enge ihrer Ehe.
Als sie fertig war, lag sie still, die Hand noch an ihrem Körper, und lauschte Marks Atem. Schuld nagte an ihr, aber nur schwach, wie ein fernes Echo. Sie stand auf, zog den seidenen Morgenmantel über und ging ins Bad. Im Spiegel sah sie eine Frau, die schön war, aber müde: dunkle Augen, volle Lippen, braunes Haar, das in Wellen über ihre Schultern fiel. Sie war 33, in der Blüte ihrer Jahre, und doch fühlte sie sich wie eingesperrt in einem Leben, das nicht ihres war. Sie spritzte kaltes Wasser ins Gesicht, als könnte es die Gedanken wegwaschen.
Der Tag verlief wie immer. Mark frühstückte schweigend, vertieft in seine Zeitung, während Elena Kaffee kochte und sich bemühte, die Fassade der pflichtbewussten Ehefrau aufrechtzuerhalten. „Hast du heute viel zu tun?“ fragte sie, mehr aus Gewohnheit als Interesse.
„Wie immer“, murmelte Mark, ohne aufzusehen. „Die Bilanzen für den Quartalsbericht müssen bis Freitag fertig sein.“
„Natürlich“, sagte sie, und ihre Stimme klang hohl. Sie räumte die Tasse weg, bevor er ausgetrunken hatte, nur um etwas zu tun. Er bemerkte es nicht einmal.
Den Vormittag verbrachte sie mit Hausarbeit, die sie mechanisch erledigte: Staubsaugen, Wäsche falten, Einkäufe planen. Aber ihre Gedanken waren woanders. Sie scrollte durch ihr Handy, öffnete eine Dating-App, die sie vor Wochen heimlich installiert hatte. Keine Nachrichten, noch nicht. Aber die Möglichkeiten, die Bilder, die Profile – junge Männer mit strahlenden Lächeln, ältere mit grauen Schläfen und wissenden Blicken – all das versprach etwas, das ihr Leben nicht bot: Aufregung.
Am Nachmittag, als Mark noch im Büro war, zog sie sich an. Kein Alltagskleid, sondern ein enges schwarzes Kleid, das ihre Kurven betonte, dazu hohe Schuhe, die auf dem Parkett klackerten. Sie schminkte sich sorgfältig, rote Lippen, Smokey Eyes, ein Hauch von Parfüm, das nach Jasmin und Verbotenem duftete. Sie sagte sich, sie wolle nur ausgehen, einen Drink nehmen, die Stadt spüren. Aber tief in ihr wusste sie, dass sie auf der Jagd war.
Die Bar „Schwarzer Engel“ lag in einer Seitenstraße, ein versteckter Ort mit gedämpftem Licht und Jazzmusik, die wie ein Flüstern durch den Raum zog. Elena setzte sich an die Theke, bestellte einen Gin Tonic und ließ ihren Blick schweifen. Paare, Gruppen, Einzelgänger – und dann er. Der Barkeeper, jung, vielleicht Anfang zwanzig, mit zerzaustem Haar und einem Lächeln, das Gefahr versprach. Seine Arme waren muskulös, die Ärmel hochgekrempelt, Tattoos schimmerten unter dem Stoff. Er fing ihren Blick auf, hielt ihn fest.
„Schlechter Tag?“ fragte er, während er ihren Drink mixte.
„Schlechtes Leben“, antwortete sie, und es war nur halb ein Scherz.
Er lachte, ein tiefes, warmes Geräusch. „Das kenne ich. Ich bin Alex.“
„Elena“, sagte sie und nahm einen Schluck, spürte, wie der Gin ihre Kehle wärmte. Sie flirteten, zunächst spielerisch. Er erzählte von seinem Kunststudium, von Nächten, in denen er die Stadt unsicher machte. Sie log, ließ Mark und die Ehe weg, erfand eine Elena, die frei war, ungebunden, hungrig.
Die Stunden vergingen wie im Flug. Die Bar leerte sich, und Alex lehnte sich näher. „Ich hab gleich Feierabend. Lust, noch woanders hin?“
Ihr Herz schlug schneller. Das war der Moment, der Punkt ohne Rückkehr. Sie könnte aufstehen, nach Hause gehen, zu Mark, zu ihrem Leben. Stattdessen sagte sie: „Klar. Wohin?“
Seine Wohnung war klein, chaotisch, voller Kunstbücher und Kerzen. Kaum war die Tür zu, zog er sie an sich. Sein Kuss war gierig, fordernd, so anders als Marks vorsichtige Berührungen. Elena ließ sich fallen, gab sich dem Moment hin. Ihre Hände rissen an seinem Shirt, seine Finger fanden den Reißverschluss ihres Kleides. Es war wild, fast brutal – auf dem Boden, gegen die Wand, ohne Zurückhaltung. Er war jung, voller Energie, und sie fühlte sich lebendig, gewollt, frei.
Als es vorbei war, lag sie auf seinem Bett, die Laken zerwühlt, ihr Atem schwer. Alex zündete sich eine Zigarette an, bot ihr einen Zug an. Sie nahm ihn, obwohl sie seit Jahren nicht geraucht hatte. Der Rauch brannte in ihrer Lunge, aber es fühlte sich gut an, wie eine Rebellion.
„Bleibst du?“ fragte er, seine Hand auf ihrem Bauch.
„Ich kann nicht“, sagte sie und stand auf. Sie zog sich an, ignorierte das Zittern in ihren Beinen. Im Spiegel über seinem Waschbecken sah sie sich: zerzaustes Haar, verschmierter Lippenstift, ein Funkeln in den Augen, das sie lange nicht gesehen hatte.
Auf dem Heimweg, im Taxi, starrte sie aus dem Fenster. Die Stadt glitzerte, aber in ihr tobte ein Sturm. Schuld, Erregung, Angst – alles vermischte sich. Zu Hause schlich sie ins Schlafzimmer. Mark schlief, wie immer, das gleichmäßige Atmen ein stummer Vorwurf. Sie legte sich neben ihn, aber die Leere war nicht verschwunden. Im Gegenteil: Sie war hungriger geworden.
Kapitel 2: Der Geschmack der Freiheit
Die Sonne stand hoch, als Elena am nächsten Morgen erwachte, doch die Wärme der Strahlen konnte die Kälte in ihrem Inneren nicht vertreiben. Sie lag im Bett, Mark längst auf dem Weg ins Büro, und starrte an die Decke, wo der vertraute Riss im Putz wie ein Mahnmal ihrer zerrütteten Ehe wirkte. Die Nacht mit Alex brannte sich in ihre Gedanken – seine Hände, sein Atem, die rohe, ungezügelte Leidenschaft. Es war, als hätte jemand einen Schalter in ihr umgelegt, einen Teil von ihr geweckt, der jahrelang geschlummert hatte. Sie fühlte sich lebendig, aber das Gefühl war mit einem bitteren Nachgeschmack durchzogen: Schuld. Sie hatte Mark betrogen, den Mann, der ihr vor fünf Jahren einen Ring angesteckt hatte, der sie in seinen langweiligen, sicheren Alltag gezogen hatte. Doch die Schuld war nicht stark genug, um die Sehnsucht zu ersticken, die in ihr pulsierte.
Elena drehte sich auf die Seite, zog die Decke über sich und schloss die Augen. Sie rief sich Alex’ Gesicht ins Gedächtnis: die zerzausten Haare, das freche Grinsen, die Art, wie seine Augen sie verschlungen hatten. Er war 22, ein Junge fast, voller Energie und ohne die Last eines Lebens, das in Routine ertrank. In seiner kleinen, chaotischen Wohnung hatte sie sich frei gefühlt, losgelöst von der Elena, die jeden Morgen Kaffee für Mark kochte und seine Hemden bügelte. Sie wollte mehr davon – mehr von ihm, mehr von diesem Rausch.
Ihr Handy vibrierte auf dem Nachttisch. Marks Name leuchtete auf dem Display. Sie starrte auf den Bildschirm, ihre Finger schwebten über der Annahmetaste, aber sie ließ es klingeln, bis es verstummte. Eine Nachricht folgte: „Alles okay? Du warst gestern spät.“ Sie ignorierte sie, öffnete stattdessen die Dating-App und fand Alex’ Profil. Er hatte ihr geschrieben: „Letzte Nacht war der Wahnsinn. Wiederholung?“ Ihr Herz schlug schneller, ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Sie tippte eine Antwort: „Heute Abend. Dein Platz. 21 Uhr.“ Bevor sie es sich anders überlegen konnte, drückte sie auf Senden.
Den Tag verbrachte sie in einem Schwebezustand zwischen Nervosität und Vorfreude. Sie ging durch die Motions des Alltags – Wäsche waschen, einkaufen, das Haus aufräumen –, aber ihre Gedanken waren woanders. Sie stellte sich Alex vor, wie er sie ansah, wie er sie berührte. Und dann kam ein neuer Gedanke, einer, der sie überraschte: Sie wollte die Kontrolle. Die Nacht zuvor war wild gewesen, aber er hatte das Tempo bestimmt, sie mit seiner Jugend und Kraft überwältigt. Heute wollte sie diejenige sein, die führte.
Am Nachmittag durchwühlte sie ihren Kleiderschrank, zog eine enge Lederhose und ein tief ausgeschnittenes Top heraus. Sie fand eine alte Schachtel unter dem Bett, die sie seit Jahren nicht geöffnet hatte – ein Geschenk von einer Freundin zu ihrem Junggesellinnenabschied, damals ein Scherz. Darin lag ein Paar Handschellen, ein schwarzes Seil und eine Augenbinde. Sie lachte leise, ein dunkles, fast böses Lachen. Die Elena von gestern hätte diese Dinge weggeworfen. Die Elena von heute packte sie in ihre Handtasche.
Als der Abend kam, war Mark noch nicht zu Hause. Sie hinterließ eine Notiz: „Bin bei Lisa, komme spät.“ Eine Lüge, die so leicht von der Hand ging, dass es sie selbst erschreckte. Sie nahm ein Taxi zu Alex’ Wohnung, die Tasche schwer an ihrer Seite, ihr Puls ein wildes Trommeln in ihren Ohren.
Alex öffnete die Tür, lässig wie am Vorabend, ein Bier in der Hand. „Du bist pünktlich“, sagte er mit diesem Grinsen, das sie gleichzeitig wütend und erregt machte. Er trug ein enges T-Shirt, das seine Muskeln betonte, und Jeans, die tief auf seinen Hüften saßen. Ohne ein Wort trat sie ein, schloss die Tür hinter sich und drängte ihn gegen die Wand. Ihre Lippen fanden seine, fordernd, aggressiv. Er stöhnte überrascht, ließ das Bier fallen, das mit einem dumpfen Knall auf den Boden traf.
„Heute bestimme ich“, flüsterte sie an seinem Ohr, ihre Stimme rau. Sie spürte, wie er erschauderte, und es gab ihr ein Gefühl von Macht, das sie berauschte. Sie zog ihn ins Schlafzimmer, schob ihn aufs Bett und öffnete ihre Tasche. Als sie das Seil herauszog, weiteten sich seine Augen, aber er protestierte nicht. „Vertraust du mir?“ fragte sie, und er nickte, ein Funkeln in seinem Blick.
Sie fesselte seine Handgelenke an das Bettgestell, das Seil fest, aber nicht schmerzhaft. Die Augenbinde folgte, und als sie seine Augen bedeckte, fühlte sie, wie ihre eigene Erregung wuchs. Er war ihr ausgeliefert, und sie liebte es. Ihre Hände erkundeten seinen Körper, langsam, gezielt, während sie ihn neckte, ihn warten ließ. „Sag mir, was du willst“, flüsterte sie, ihre Nägel kratzten leicht über seine Brust.
„Dich“, keuchte er, und sie lächelte. Sie zog ihr Top aus, ließ es auf den Boden fallen, und beugte sich über ihn, ihre Lippen knapp über seiner Haut. Der Sex war anders als in der Nacht zuvor – kontrollierter, intensiver, ein Spiel von Macht und Hingabe. Sie dominierte ihn, bestimmte das Tempo, ließ ihn betteln. Jedes Stöhnen, jede Bewegung von ihm war ein Beweis für ihre Kontrolle, und es erfüllte die Leere in ihr, wenn auch nur für diesen Moment.
Als es vorbei war, löste sie die Fesseln, nahm die Augenbinde ab. Alex sah sie an, sein Blick eine Mischung aus Ehrfurcht und Verlangen. „Du bist… anders“, sagte er, fast ehrfürchtig. Sie lachte, zog sich an und warf ihm einen letzten Blick zu. „Bis bald“, sagte sie, ohne sich zu verpflichten.
Auf dem Heimweg, wieder im Taxi, fühlte sie sich wie eine andere Frau. Die Schuld war noch da, ein leises Flüstern, aber es wurde übertönt von der Euphorie. Sie hatte die Kontrolle gehabt, hatte sich genommen, was sie wollte. Doch als sie die Tür zu ihrem Haus öffnete, Mark in der Küche sitzend, mit einem Glas Wein und einem fragenden Blick, schlug die Realität zu. „Wo warst du wirklich?“ fragte er, seine Stimme ruhig, aber scharf.
„Bei Lisa“, log sie, ohne zu zögern. Er nickte, aber seine Augen sagten, dass er ihr nicht glaubte. Sie ging ins Bad, wusch sich das Parfüm von der Haut, aber das Gefühl von Alex’ Händen blieb. Im Bett, neben Mark, starrte sie wieder an die Decke. Die Leere war noch da, aber jetzt hatte sie einen Geschmack – den Geschmack der Freiheit.
Kapitel 3: Der Ältere Verführer
Die Tage nach der Nacht mit Alex waren wie ein Fiebertraum. Elena ging durch ihr Leben wie eine Schlafwandlerin, die Bewegungen mechanisch, während ihr Kopf von Bildern der gefesselten Hände, des dunklen Blicks und des Gefühls von Kontrolle durchflutet war. Doch so berauschend die Nacht gewesen war, sie hatte auch einen neuen Hunger in ihr geweckt – einen Hunger nach Abwechslung, nach etwas, das die rohe Jugend von Alex nicht bieten konnte. Sie wollte Tiefe, Erfahrung, etwas, das sie an ihre Grenzen brachte. Mark bemerkte ihre Unruhe, aber seine Fragen waren halbherzig, seine Aufmerksamkeit längst wieder in seinen Bilanzen versunken. Elena war dankbar dafür. Es machte das Lügen einfacher.
An einem grauen Nachmittag, als der Herbstregen die Straßen glänzen ließ, fand sie sich in einem kleinen, eleganten Café in der Innenstadt wieder. Das „La Perle“ war ein Ort für die Wohlhabenden, mit Samtsesseln, gedämpftem Licht und dem Duft frisch gebrühten Espressos. Elena hatte sich für ein dunkelgrünes Kleid entschieden, das ihre Kurven umschmeichelte, und einen Mantel, der ihre Absichten verbarg. Sie war nicht hier, um zu lesen oder zu arbeiten. Sie war auf der Jagd.
Sie saß an einem Ecktisch, ein Buch vor sich, das sie nicht las, und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Paare, Geschäftsleute, eine ältere Dame mit einem winzigen Hund – und dann er. Er saß allein an der Bar, ein Mann in den späten Fünfzigern, vielleicht 58, mit silbergrauem Haar, das akkurat zurückgekämmt war, und einem maßgeschneiderten Anzug, der teuer aussah. Seine Hände, die ein Glas Whisky hielten, waren gepflegt, aber kräftig, mit einem Hauch von Altersflecken, die seine Erfahrung verrieten. Er hatte eine Aura von Autorität, von jemandem, der wusste, was er wollte – und wie er es bekam.
Ihre Blicke trafen sich, und er hielt ihn fest, ohne zu blinzeln. Ein Lächeln spielte um seine Lippen, kaum wahrnehmbar, aber genug, um sie zu reizen. Elena schlug die Beine übereinander, ließ den Saum ihres Kleides ein Stück höher rutschen und erwiderte seinen Blick. Es war ein Spiel, eines, das sie inzwischen beherrschte. Er stand auf, nahm sein Glas und kam zu ihrem Tisch.
„Darf ich?“ fragte er, seine Stimme tief, mit einem Hauch von Rauheit, der nach Zigarren und langen Nächten klang.
„Bitte“, sagte sie und deutete auf den Stuhl gegenüber. „Ich bin Elena.“
„Victor“, antwortete er, setzte sich und stellte sein Glas ab. „Sie lesen nicht wirklich, oder?“
Sie lachte, überrascht von seiner Direktheit. „Ist das so offensichtlich?“
„Nur für jemanden, der weiß, worauf er achten muss.“ Er lehnte sich leicht vor, seine Augen musterten sie – nicht lüstern, sondern abschätzend, als würde er ein Kunstwerk begutachten. „Und ich habe den Eindruck, Sie suchen nach etwas… anderem.“
Elena spürte, wie ihr Puls schneller wurde. Er war anders als Alex, dessen Jugend sie wie ein Sturm überrollt hatte. Victor war kontrolliert, berechnend, und doch lag in seinem Blick eine dunkle Versprechung. Sie plauderten, zunächst harmlos – über das Wetter, die Stadt, das Café. Er war Witwer, erzählte er, ein erfolgreicher Geschäftsmann, der Immobilien in ganz Europa besaß. Seine Frau war vor drei Jahren gestorben, und seitdem lebte er allein, in einem Luxusapartment mit Blick auf die Stadt. Seine Worte waren sparsam, aber gezielt, jede Silbe schien einen Zweck zu haben.
„Kommen Sie mit“, sagte er schließlich, als die Tasse vor ihr leer war. Es war keine Frage, sondern eine Einladung, die keinen Widerspruch duldete. Elena zögerte nur einen Moment, dann nickte sie. Sie wollte sehen, wohin das führte.
Sein Apartment lag im obersten Stock eines gläsernen Hochhauses, ein Palast aus Marmor, Leder und dunklen Hölzern. Die Fenster boten einen Panoramablick über die Stadt, die Lichter funkelten wie Sterne unter ihnen. Victor schenkte ihr ein Glas Rotwein ein, seine Bewegungen ruhig, aber bestimmt. „Du bist nicht glücklich“, sagte er, ohne sie anzusehen. „Das sehe ich.“
„Was macht dich so sicher?“ fragte sie, nahm das Glas und trat näher an ihn heran. Der Duft seines Aftershaves – holzig, maskulin – mischte sich mit dem Wein.
„Weil ich es kenne“, antwortete er. „Die Leere. Du suchst etwas, das sie füllt.“ Er drehte sich zu ihr, seine Hand streifte ihren Arm, eine Berührung, die wie ein Stromschlag durch sie ging. „Und ich kann dir zeigen, wie.“
Er führte sie in ein Schlafzimmer, das so groß war wie ihre gesamte Wohnung. Das Bett war breit, mit schwarzen Laken, die im schwachen Licht glänzten. Doch es war nicht das Bett, das ihre Aufmerksamkeit zog, sondern ein Schrank, den er öffnete. Darin hingen Lederriemen, Seile, eine Peitsche mit weichen Striemen, Handschellen aus Metall. Elena schluckte, aber ihr Körper reagierte mit einer Hitze, die sie nicht ignorieren konnte.
„Vertraust du mir?“ fragte er, seine Stimme jetzt tiefer, fordernder.
„Ja“, flüsterte sie, obwohl sie sich nicht sicher war. Aber die Neugier, die Lust, war stärker.
Victor war anders als Alex. Wo Alex wild und ungestüm gewesen war, war Victor präzise, kontrolliert. Er fesselte ihre Handgelenke mit einem weichen Seil, band sie an einen Haken an der Decke, sodass sie auf den Zehenspitzen stand. Seine Hände waren überall, aber nicht hektisch – sie erkundeten, testeten, forderten. „Sag mir, wenn es zu viel ist“, sagte er, aber seine Augen sagten, dass er wusste, dass sie nicht aufhören würde.
Die Peitsche kam zum Einsatz, nur leicht, ein Streichen über ihre Haut, das mehr kitzelte als schmerzte. Doch es war genug, um sie an den Rand zu bringen, ihre Sinne zu schärfen. Er war dominant, aber nicht brutal, ein Mann, der wusste, wie er eine Frau an ihre Grenzen führte, ohne sie zu brechen. „Du bist wunderschön so“, murmelte er, als er die Fesseln löste und sie auf das Bett legte. Der Sex war intensiv, anders – er bestimmte das Tempo, die Tiefe, die Intensität. Elena fühlte sich wie ein Instrument in seinen Händen, gespielt mit einer Meisterschaft, die sie schwindeln ließ.
Als es vorbei war, lag sie in seinen Armen, ihr Körper zitterte noch von der Intensität. Victor war ruhig, seine Hand strich über ihr Haar, als wäre sie ein kostbares Objekt. „Du kommst wieder“, sagte er, und es war keine Bitte.
Elena nickte, unfähig, Worte zu finden. Sie zog sich an, ihre Beine wackelig, und verließ das Apartment, ohne zurückzublicken. Im Taxi auf dem Heimweg starrte sie aus dem Fenster, die Lichter der Stadt verschwammen vor ihren Augen. Alex’ Jugend hatte sie wachgeküsst, aber Victor – Victor hatte ihr gezeigt, dass es Tiefen gab, die sie noch nicht kannte. Die Schuld war da, ein dumpfer Druck in ihrer Brust, aber sie wurde überlagert von einem neuen Gefühl: Gier. Sie wollte mehr, und sie wusste, dass weder Alex noch Victor genug sein würden.
Zu Hause schlief Mark, wie immer, sein Atem ein gleichmäßiger Takt in der Dunkelheit. Elena legte sich neben ihn, aber sie fühlte sich weiter entfernt denn je. Die Leere war noch da, doch jetzt hatte sie eine neue Facette – eine, die nach Victor schmeckte.
Kapitel 4: Heimliche Nachrichten
Die Tage nach ihrem Treffen mit Victor waren ein Tanz auf Messers Schneide. Elena bewegte sich durch ihr Leben wie eine Schauspielerin, die ihre Rolle perfekt beherrschte, aber innerlich brodelte. Die Erinnerungen an Alex’ ungestüme Jugend und Victors kontrollierte Dominanz vermischten sich in ihrem Kopf, ein berauschender Cocktail, der sie gleichzeitig erregte und zerriss. Sie war süchtig nach diesen Momenten, nach dem Gefühl, begehrt zu werden, nach der Macht und der Hingabe, die sie in den Armen fremder Männer fand. Doch die Fassade, die sie vor Mark aufrechterhielt, begann Risse zu bekommen.
Mark war nicht dumm. Seine Fragen wurden schärfer, seine Blicke forschender. „Du bist in letzter Zeit oft weg“, sagte er eines Morgens, während er seinen Kaffee trank, die Zeitung unbeachtet vor sich. Seine Stimme war ruhig, aber da war ein Unterton, der Elena aufhorchen ließ – Misstrauen, das sich wie ein Schatten über seine Worte legte. „Was machst du eigentlich die ganze Zeit?“
„Nur mit Freundinnen ausgehen“, antwortete sie, ohne ihn anzusehen, und konzentrierte sich darauf, ein Marmeladenbrot zu schmieren. „Du weißt schon, Lisa, Sarah. Mädchenkram.“ Die Lüge kam glatt, aber sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Mark nickte, sagte nichts weiter, aber seine Augen folgten ihr, als sie die Küche verließ.
Ihr Handy war ihr Geheimnis und ihre Achillesferse. Es vibrierte ständig, Nachrichten von Alex, der sie mit anzüglichen Komplimenten und Einladungen bombardierte, und von Victor, dessen Worte kühler, aber umso verführerischer waren. „Ich denke an deine Haut unter meinen Händen“, schrieb Victor einmal, und Elena spürte, wie ihr Körper allein beim Lesen reagierte. Alex hingegen war direkt: „Komm heute Nacht. Ich will dich.“ Sie las die Nachrichten im Bad, im Supermarkt, sogar während sie neben Mark auf dem Sofa saß, und löschte sie sofort danach. Jede gelöschte Nachricht fühlte sich an wie ein kleiner Sieg über die Wahrheit, die sie zu verschlingen drohte.
Doch die Löscherei war anstrengend. Sie musste vorsichtig sein, die richtigen Chats löschen, die richtigen Lügen parat haben. Einmal ließ sie ihr Handy auf dem Küchentisch liegen, und als sie zurückkam, sah sie Mark, wie er es in der Hand hielt, das Display dunkel. „Batterie leer?“ fragte er, und sie nickte, schnappte es ihm weg und lachte, um die Spannung zu überspielen. Aber ihr Magen zog sich zusammen. Sie musste vorsichtiger sein.
Am Abend, als Mark sich mit einem Buch ins Wohnzimmer zurückgezogen hatte, schlich Elena ins Schlafzimmer, schloss die Tür und tippte eine Nachricht an Alex: „Heute Nacht. Deine Wohnung. 23 Uhr.“ Victor hatte sie ebenfalls kontaktiert, aber seine Einladung war für den nächsten Abend, und Elena wollte die Kontrolle behalten, das Tempo bestimmen. Alex war ihre Wahl für heute – seine Jugend, seine Gier, die Art, wie er sich ihr hingab, war das, was sie jetzt brauchte.
Sie zog sich an, diesmal weniger auffällig – schwarze Jeans, ein enges Top, ein Mantel, der sie wie eine zweite Haut umhüllte. Mark fragte, wohin sie gehe, und sie murmelte etwas von einem späten Treffen mit einer Freundin, die eine Krise habe. Er nickte, aber seine Augen waren schmal, und sie wusste, dass er ihr nicht glaubte. Es war ihr egal. Die Gier war stärker als die Angst.