Schiffbruch & Treibgut - Vanilla Springs - E-Book

Schiffbruch & Treibgut E-Book

Vanilla Springs

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Beschreibung

Was ist Literatur? Wann wird aus einer Aneinanderreihung von Worten plötzlich Kunst? Wer oder was hindert die gleichen Worte zuweilen daran, zu Kunst zu werden? Stellt man diese Fragen, ist es nicht ungewöhnlich, dass man den Zielhafen einer befriedigenden Antwort umsegelt und stattdessen Schiffbruch erleidet. Die hier vorliegende Textsammlung, die vornehmlich aus Gedichten besteht, ist das, was am Ende von der Suche übrig bleibt und darauf wartet, von armen Seelen an fernen Ufern aufgelesen zu werden.

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Inhaltsverzeichnis

Die Qualen eines Dichters

Kantinenleben

Affenzahn

Meine Arme in Zahlen

Lasterkraftwagen

Etikettenschwindel

Tischgebet

Sinkflut

Gröpelinger Eröffnung und Eppinger Verendung

Laute Nacht, Unheilige Nacht

Sprachkurs

Normaltiv

Nur Literatur

Das Müllern ist des Wanderers Lust

Zettelei

Schneefall

Frau Schimmelpfennig

Affenhaus

Eins, Zwei, Drei

Kleiner Mauser & Kleiner Wirtschaftsflüchtling

Winterfeste Sommerfeste

Unsinnlichkeit

Wehenmut

Mutmach- und Mitmachlyrik

Schwarzkiefer

Katalysierende Utilisierende Neurotische Sentimentale Torheit

Trifolium

Sein Köfferchen tragen

Poeison

Auszug aus einem Auszug

Nachurteile

Vom wollüstigen Willibald und seinem Freunde Willibald, dem Wollüstigen

Mit freundlichen Grüßen

Ein Gruß aus der Küche

Ein Gruß aus der Gerüchteküche

Wer obszön sein will, muss kleiden

Na sowas

Lehrzeichen

Der Pinsel gleitet, wütet schnell

Manchmal muss man einen (toten) Punkt machen

Korrektur

Dionysische Blaserei

Schaum vor der Lippe

Der Einbeinige unter den Blinden

Gossenkitsch

Affenschaukel

Die Ballade vom Ramirez, der Kasimir hieß

Auszug Akte 227xpk/30921 des MfS

Ent-getäuscht

Lavendel Candle

St. Lucifer

Zurückgrat

Art

Loaf Letter

Christel Klier

Herr Zabelbär

Wortwechsel

Der frühe Wurm

Denkschule

Per Dauz

Attraktion

Hacke wie José

D.

Moneyten

Tierrätsel

Ostblocklyrik

Flora gone wild

Dr. Brokkoli

Die Legende von Wapiti-Lorenz

Geschichte revisited

Loco Motive

Ruhe! Und Action!

Tatsachenbericht

Defibrillator

Baumwart

Naseweisheit

Zerberstender, ungeheuerlicher, seelischer Schmerz

Entschlackert

Affenfelsen

Kitty

Irrlicht

Bessere Hälfte

Nekromantie

Nur Literatur II

Zellteilung

Kraftakt

Tagtraum

Regenbogenhaut

Irrfindung

Leise rieselt das Glück

Steine flitschen

Sprungstoff

Leidgut

Auszug Probeklausur

Todbringer

Private Tänze

Ein Spatz auf dem Dach

Bzw.

A-A-A-Angst

Verwahrloste Poesie

Poetus Interruptus

Gesicht aus Lehm

Gedicht aus Lehm

Der Lautist

Capital Matters

Gästebucheinträge des Wellnesshotels St. Pappeln

Vaterland, oh Vaterland!

Der Uckermark-Feldzug

Föi Foy Feuitong Kulturteil

Langer Prozess

Mollig

Die vier Jahreszeitenelemente

Das große Promizitateraten 2024 um 20:15

Klopf-Klopf-Witz

Akkordwechsel

Papa

Ching Ching Ching (Ein deutsches Protestlied)

Alles auf die 3

Rezensionen zur Autobiografie „Noisette Noir“

Bärchenbuch

Denzel and Rachel

NATO-Alphabet (aktualisierte Fassung)

Erstehen, erliegen, ersitzen

Impulskauf

Abreise

Impressum

Die Qualen eines Dichters

Gott ist schlecht, die Menschen auch All das sagt mir mein Bauch Drum seien mir Feder und Tinte Patrone und Flinte

So sucht' ich nach dem Sinn des Lebens Und hab doch den Unsinn nur gefunden

Kantinenleben

Ich führe ein Kantinenleben Keine Sprünge, keine Beben Drei Menüs, so kann man zählen Zwischen ihnen darf ich wählen

Das Schnitzel lockt dich mit Kroketten Kämpft mit Hämmern, nicht Floretten Vom Salat noch einen Bissen Nicht gegen Hunger, fürs Gewissen

Vertrautheit ziert das Zweitgericht Jeder will, niemand hat noch nicht Ein Nudelbad in roter Soße Einhundert kleine Gnadenstoße

Zum Schluss bleibt noch Kartoffelsuppe Beliebt beim Hauptmann und der Truppe Essen tät' ich alles gern Doch Völlerei, die liegt mir fern

Die Wahlfreiheit ist so entzückend Freiheit allein ist doch erdrückend Geeichte Bahnen, du darfst entscheiden Musst dich nicht durchs Dickicht schneiden

Ich führe ein Kantinenleben Keine Sprünge, keine Beben Drei Menüs, so kann man zählen Zwischen ihnen darf ich wählen

Affenzahn

Extrablatt, Extrablatt! Das hat die Welt noch nicht gesehen

Und was sie noch nicht gesehen hat Kann auch hier noch gar nicht stehen

Das hat die Welt noch nicht gehört Wie der Frieden Kriege stört

Das hat die Welt noch nicht gerochen Es mieft wie ewigwährend' Flitterwochen

Das hat die Welt noch nicht geschmeckt Wie der Stolz der Ehre Wunden leckt

Das hat die Welt noch nicht gefühlt Wie die Stille Lärm aufwühlt

Meine Arme in Zahlen

2

Lasterkraftwagen

Der Wille zum Laster ist entscheidend Es beharrlich suchend, nicht vermeidend Mein Vorsatz für das neue Jahr Eine täglich frische Minibar Rauchen will ich wie ein Schlot So keuche ich: „Hoch lebe der Tod!“ Derweil leb' ich tief wie noch nie Denn zum Laster braucht es Fantasie Der Apfel am Tag: Fad ohnegleichen Der Rülpser bleibt mein Wasserzeichen

Der Lutz zum Beispiel, der ist Kannibale seit den Kindertagen Verputzte brav und fleißig Blagen Doch wer Knochen blank schleckt so penibel Ist sozial leider selten kompatibel Spötter und Neider gab's zuhauf So fraß er die halt auch noch auf Nun schiebt er Kohldampf in der Einzelzelle Im Staatspalast für Einzelfälle Und auch wenn sein Leben kein Modell So war sein Laster or'ginell

Etikettenschwindel

Dies hier ist ein Gedicht Das Schöne ist, es reimt sich nicht

Tischgebet

Oh, was Du uns bescheret hast! Feinstes Gedärm und süße Last!

Die Leber will noch auf dem Teller Als Trunk 'nen kleinen Stimmungsaufheller

Der Matsch dort ist ja eine Lunge Sie verträgt sich bestens mit der Zunge

Genug hab' ich aber vom Saumagen Er liegt mir im eigenen seit Tagen

Das Federvieh noch fast intakt, es fehlt bloß schon der Schwanz Es sang vor seiner Schlachtung noch „Niemals geht man so ganz“

Und als Häppchen präsentiert der Käse Der riecht, als ob hier wer verwese

Alte Träubchen vertrocknet serviert Und als Köstlichkeit verklausuliert

Und wenn man auf dem Brot 'rumkaut Schmeckt es wie bereits verdaut

Also danke lieber Herr, für all die guten Gaben Doch geh‘ ich jetzt zum Imbisswagen, weil die da Pommes haben

Sinkflut

Im Unterdeck, im Unterdeck Da gibt's ein ganz schön großes Leck Und weil ich leb' am Oberdeck Käm' ich im Zweifel schneller weg

Meine Schuld kann es nicht sein Das Wasser kommt ja unten rein Mir steht's noch nirgends, dir zum Kinn Weil ich ja schon oben bin

Erblickte stets den Horizont Doch habe ich mich nie gesonnt Sporen muss man sich verdienen Auch die Königin braucht Bienen

Du hattest doch auch massig Zeit Und machtest dich nur unten breit Mit Fleiß könntest du oben sein Verschmähtest meinen reinen Wein

So hockst du noch im Unterdeck Und hast nur Ballast im Gepäck So wirst du nie die Sonne sehen Wirst gar nach Neonlicht noch flehen

Die Ungesehenen im Rumpf Füllen Kohle nach nur stumpf Oben wird sie ausgegeben Das Schiff, es wird zum Grund doch streben

Gröpelinger Eröffnung und Eppinger Verendung

1. a4 e5 2. b4 Nc6 3. c4 Nxb4 4. d4 Qh4 5. e4 exd4 6. g4 Rb8 7. h3 Qf6 8. f4 Bc5 9. e5 Qc6 10. f5 Bb6 11. e6 d3 12. c5 Ne7 13. Nf3 Qxc5 14. a5 Qf2 0 - 1

Laute Nacht, Unheilige Nacht

Wir warfen unsere Hüte in den Ring Weil die Geste nach wie vor verfing Da die Keuschheit doch nicht zähmt am End' Fand ich Erfüllung nur im Komplement Wir sahen uns im Unterhemd Und waren uns doch gänzlich fremd

Vater sprach zu mir im Ernst: „Damit du das Leben kennenlernst Leg die Libido aufs Eis Und huldige dem Fleiß!“ Ich sprach mich frei von dem Exzess Und machte Pop-Musik aus meinem Jazz

Ich war gebändigt, gezüchtigt und gelähmt Noch gestern hätt' mich das beschämt Doch heute strahle ich im hellsten Grau Will fünf Kinder von derselben Frau Ob im Ohrensessel oder Schaukelstuhl Fremd sei mir der Sündenpfuhl

Doch etwas brodelt, glimmt im Dunkel Hoch von den Dächern rinnt Gemunkel Alle Welt weiß es schon vor mir Im Morast da bleibt der Mensch ein Tier Bald schlägt das ES das Über-Ich Doch ich, ja ich, ich weiß das nich'

Sprachkurs

Who ist wer und where ist wo Nanu, nana, nayes, nano

Normaltiv

Ein normaler Mensch ist nur normal, wenn normal er will nicht sein, Und sagt er doch, er sei normal, so ist es nur zum Schein.

Drum hör nie drauf, wenn man dir sagt Dass Verrücktheit nicht entzückt Hör immer zu, wenn jemand sagt Er sei der Welt entrückt

Ist man verrückt, doch mit Erfolg Dann ist man ein Genie Ist man verrückt ohne Erfolg Kommt man in die Psychiatrie

Nur Literatur

Literatur! Literatur! Was zum Henker ist das nur? Buchstaben, die Worte ergeben Sind nicht per se erfüllt mit Leben Literatur ist Kunst! Kunst? Doch wer steht in ihrer Gunst? Wer ist denn nur so seltendumm Und opfert sich als Medium? Ich! Ich! Ich bin so seltendämlich! Ich gebe, gebe alles, was ich hab' Und erfahr' die Ehrung erst im Grab Will anderen Genüssen nun entsagen Und will mich selbst tagtäglich fragen: „Literatur! Literatur! Was zum Henker ist das nur?“

Das Müllern ist des Wanderers Lust

Es gab nahezu alles, was das Herz begehrt Drum waren sie so wohlgenährt Doch eines fehlte dem Kloster: Ein Toaster Am Montagmorgen sofort nach dem Baden Verschlug's 'nen Mönch in den Kaufmannsladen Dort fragte er nach dem Röstgerät Und weil der Verkäufer sich aufs Verkaufen versteht Sprach er: „Kaum später und Sie wär'n gekniffen Die Maschinen sind beinah' vergriffen Und wer zu lang' verfällt dem Grübeln Wird es sich später selbst verübeln!“ Dem Mönch tritt aus der kalte Schweiß: „Sodann sage Er mir schnell den Preis!“ Und als der Kaufmann spricht vom Wert Der Handel wird zum Krisenherd „Dies' Preisschild ist wohl vom Rubin entlieh'n Mich deucht, über den Altar will Er mich zieh'n Oder wie mag das bei Euch Weltlichen heißen? Ach, ja: Bescheißen!“ „Iwo, wie käm' ich denn dazu? Von der Kirche nehmen ist tabu! Denn eines lernte ich im Leben Der Kirche soll man doch nur geben!“ Der Mönch verlässt ganz wutentbrannt Den Laden, ja, und auch das Land Weil das dem Kaufmann recht geschieht Lebt der Mönch fortan als Eremit Der Händler hinterfragt sein Handeln Weil Mönche nun in Freiheit wandeln

Zettelei

Eier Milch Käse Vegane Wurst Napoleon Bonaparte (1769 – 1821) Franz anrufen (erst nach 17 Uhr) Silvia ist eine Schlampe, und Timo auch!!!

Schneefall

Eine Flocke fällt; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine, doch nur eine kleine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine Flocke; mehr ein Flöckchen; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; hach, wie schön; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; tausend kleine Flocken; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; und noch eine; langsam reicht's mir

---ENDE DER LESEPROBE---