Schilddrüsenstörungen - Heike Bueß-Kovács - E-Book

Schilddrüsenstörungen E-Book

Heike Bueß-Kovács

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Beschreibung

Funktionsstörungen der Schilddrüse

  • Alle wichtigen Heilmethoden
  • Mit Spezialkapitel zu Hashimoto-Thyreoiditis
  • Ist künstliches, industriell gefertigtes Jod der Auslöser?


Millionen von Menschen machen die Erfahrung, dass sie unter körperlichen Beschwerden leiden, unter Kopfweh, Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafstörungen, Depressionen, Verdauungs- oder Herz-Kreislauf-Problemen, ohne zu wissen, warum - und das oft über Jahre.

Blutwerte normal - und trotzdem krank!

Die Betroffenen verlassen eine Arztpraxis nach der anderen mit der immer gleichen Aussage: »Sie haben nichts, alles in Ordnung.« Selbst die Blutbefunde erweisen sich als »normal«, obwohl diese Menschen zweifellos krank sind und sich auch krank fühlen. Die Zahl der Menschen mit unerkannter Schilddrüsenerkrankung steigt stetig. Ebenso die Schar derer, die mit dem Etikett »stressbelasteter Psychosomatiker« versehen und einfach weggeschickt werden, wächst.

Produziert die Schilddrüse zu viele oder zu wenige Hormone, verursacht dies weitreichende Störungen im Organismus mit großen Auswirkungen auf Körper und Psyche.

Die Schilddrüse reagiert besonders sensibel auf die Veränderungen unserer Umwelt und die zunehmende toxische Belastung. Dazu kommt ein Mangel an Vitamin D, an Selen und anderen für die Schilddrüse wichtigen Spurenelementen.

War früher Jodmangel ein Verursacher von Schilddrüsenerkrankungen, so scheint das heute vor allem ein Zuviel an Jod zu sein. Es gibt den begründeten Verdacht, dass das bei Lebensmitteln industriell angereicherte, künstliche Jod Auslöser der Epidemie sein könnte. Jod ist lebenswichtig für die Schilddrüse, aber es sollte besser aus natürlichen Quellen kommen.

Die Schilddrüse ist auch heute noch das unentdeckte Neuland der Medizin. Die meisten Menschen essen industriell gefertigte Lebensmittel und schlucken brav Medikamente, ohne Sinn und Unsinn hierzu zu hinterfragen.

Dr. med. Heike Bueß-Kovács informiert in diesem Ratgeber umfassend und macht Mut, die zahlreichen Möglichkeiten der Selbsthilfe zu nutzen. Sie gibt wertvolle Tipps zur sanften und effektiven Selbstbehandlung.

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1. Auflage Juni 2018 Copyright © 2018 bei Kopp Verlag, Bertha-Benz-Straße 10, D-72108 Rottenburg Alle Rechte vorbehalten Lektorat: Gisela Bongart Covergestaltung: Stefanie Huber Redaktion, Satz und Layout: Opus Verum, München ISBN E-Book 978-3-86445-593-3 eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

Gerne senden wir Ihnen unser Verlagsverzeichnis Kopp Verlag Bertha-Benz-Straße 10 D-72108 Rottenburg E-Mail: [email protected] Tel.: (07472) 98 06-0 Fax: (07472) 98 06-11Unser Buchprogramm finden Sie auch im Internet unter:www.kopp-verlag.de

Vorwort

Unscheinbar sitzt die Schilddrüse im vorderen Halsbereich, direkt vor der Speiseröhre, der Luftröhre und dem Kehlkopf. Man sollte nicht glauben, welch große Rolle dem kleinen Drüsenorgan zukommt. Die Schilddrüse ist mitverantwortlich für nahezu alle lebenswichtigen Funktionen im Körper wie Wasser- und Temperaturhaushalt, Blutdruck, Herzschlag und Verdauungssystem, ebenso für Gehirnfunktionen wie Konzentration, Wachheit und Leistungsfähigkeit. Ferner spielt sie eine zentrale Rolle dabei, ob wir gut schlafen können, wie vital und wohl wir uns im wahrsten Sinne des Wortes in unserer Haut fühlen – und ob wir fröhlich und voller Tatendrang sind oder unser Alltag von Depression, Erschöpfung und Ermüdung gezeichnet ist.

Wichtig für Körper und Psyche

Dieses Buch möchte aufzeigen, welche enorme Bedeutung die Schilddrüse für Körper, Geist und Seele hat. Im Eingangskapitel erfahren Sie alles Wichtige über die Anatomie und Physiologie der Schilddrüse. Sie lernen ihre Funktionsweise sowie die wichtige Rolle der beiden Hormone kennen, die von ihr produziert werden: Thyroxin und Thyronin (auch als Trijodthyronin bekannt). Außerdem erfahren Sie, wie der Schilddrüsenstoffwechsel durch das Gehirn gesteuert wird. Dieses Wissen ist wichtig, um zu verstehen, wie Störungen in den Regelkreisläufen entstehen können und warum diese von der Schulmedizin oft nicht richtig erkannt werden.

Schilddrüsenerkrankungen sind nämlich auf dem Vormarsch, immer mehr Menschen haben Probleme mit diesem lebenswichtigen Drüsenorgan. Auf der Website der Schilddrüsen-Liga Deutschland e. V. steht zu lesen: »Jeder dritte Deutsche leidet an einer Schilddrüsenerkrankung. Damit gehören Störungen der Schilddrüsenfunktion zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. Insbesondere chronische Schilddrüsenkrankheiten sind für Betroffene sehr belastend.«

Die Betroffenen fühlen sich krank, wissen jedoch nicht, warum. Die Laborwerte zeigen nicht selten Normalbefunde, obwohl die Schilddrüse nicht richtig funktioniert. In einem ausführlichen Interview erklärt Miryam Muhm, Medizinjournalistin und Autorin des Buches Die Blutwertlüge, was es mit diesen Laborwerten auf sich hat, warum die Referenzbereiche z. B. für das Schilddrüsen-Steuerungshormon TSH völlig falsch gesetzt sind und so viele Menschen, die an einer Schilddrüsenproblematik leiden, durch die Maschen der Medizin fallen und unbehandelt bleiben. Und in einem Spezialkapitel führt der Präventionsmediziner und Stressforscher Prof. Dr. Claus Muss aus, wie sich die Umwelt- und Ernährungsbedingungen in empfindlicher Weise auf den Stoffwechsel der Schilddrüse auswirken.

Neben den umfassenden Informationen über die Funktionsweise unseres Stoffwechsels und die große Bedeutung der Schilddrüse bei allen Regulationsvorgängen erfahren Sie alles über die Krankheiten und Störungen, die im Zusammenhang mit der Schilddrüse auftreten können, und welche Möglichkeiten der Behandlung und Vorbeugung es gibt. So sind Sie selbst in der Lage, Schilddrüsenprobleme frühzeitig zu erkennen und ihnen zusammen mit Ihrem Arzt wirksam zu begegnen.

Leiden mit vielen Gesichtern

Es gibt Krankheiten, die in ihrer Symptomatik so eindeutig sind, dass man sofort weiß, womit man es zu tun hat. Verspürt jemand zum Beispiel ein Kratzen im Hals, merkt, wie seine Nase zu laufen beginnt und die Glieder anfangen zu schmerzen, dann erkennt er sofort: »Nun hat es mich wieder einmal erwischt; ich bekomme eine Erkältung.« Und wenn man ganz akut von Bauchschmerzen und Durchfall geplagt wird oder auf einmal ein starkes Brennen beim Wasserlassen verspürt, ist einem meist sehr schnell klar, dass man sich in dem einen Fall höchstwahrscheinlich einen Darminfekt und in dem anderen mit ziemlicher Sicherheit eine Blasenentzündung zugezogen hat.

Verborgene Krankheitsursache

Demgegenüber findet sich eine ganze Reihe von Krankheiten, die sich nicht so vordergründig zeigen und deren Ursachen für den medizinischen Laien im Verborgenen liegen. Dabei handelt es sich häufig um Erkrankungen des Kreislauf-, Nerven- und Hormonsystems. Diese komplexen Regelwerke unseres Körpers sind nämlich so fein aufeinander abgestimmt und in ihren Funktionsabläufen so umfangreich, dass schon kleinste Störungen zu Veränderungen im Gesamtstoffwechsel führen können. Diese äußern sich oft durch subtile Zeichen – vielleicht zunächst nur durch eine Beeinträchtigung der allgemeinen Befindlichkeit in Form von Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, leichten Veränderungen der Kreislauffunktionen –, die zu deuten nicht ganz einfach ist. Eine mögliche Ursache solcher Stoffwechselveränderungen können Erkrankungen der Schilddrüse sein. Je nach Art der Störung kommen dabei die unterschiedlichsten – sogar vollkommen gegensätzliche – Symptome vor. Für den Betroffenen ist es daher oft nahezu unmöglich, den Grund seines Leidens zu erkennen. In der Hoffnung, dass sich die Beschwerden von selbst wieder verlieren, zögert er vielleicht auch noch, zu einem Arzt zu gehen. So kann die Krankheit dann noch weiter verschleppt werden und zu tiefgreifenderen Stoffwechselveränderungen führen.

Sich krank fühlen, ohne zu wissen warum

Wenn es um Schilddrüsenerkrankungen geht, tun sich den Patienten und den behandelnden Ärzten drei Problembereiche auf:

1. Die Krankheit beginnt typischerweise schleichend, ihre Anzeichen werden meistens lange nicht bemerkt oder nicht unbedingt als krankhaft erkannt.

2. Die Symptome sind oft so facettenreich und uneindeutig, dass sie nicht mit Störungen der Schilddrüse in Verbindung gebracht werden.

3. Die Krankheit spielt sich zu einem großen Teil im psychischen Bereich ab, die Betroffenen fühlen sich krank und elend, wissen aber die Ursache dafür nicht.

© Fotolia: RFBSIP

Die Tatsache, dass an der Krankheit vieles so vage ist, macht die Patienten oft rat- und hilflos. Selbst im Gespräch mit anderen kommt man nicht auf des Rätsels Lösung: Die Zeichen von Schilddrüsenstörungen sind so großen individuellen Schwankungen unterworfen, dass meist jeder Patient sein ganz eigenes, unvergleichbares »Leidensbild« mit sich herumträgt.

Und das, was für den unaufgeklärten Patienten als ein außerordentliches medizinisches Rätsel erscheint, ist für manche Ärzte eine nicht minder große Herausforderung und birgt gleichzeitig noch eine Diagnostikfalle. Auch für sie zeigt sich die Krankheit meist nicht so, wie sie im Lehrbuch steht, und wenn ein Patient über Gewichtszunahme, Müdigkeit und Hautreizungen klagt, kommt dem behandelnden Arzt die Schilddrüse vielleicht gar nicht als Übeltäter in den Sinn. Sollte er dann doch – eventuell im Rahmen einer Routinelaboruntersuchung – die Schilddrüsenhormone im Blut bestimmen, kann es passieren, dass diese ganz normal ausfallen, obwohl an dem Drüsenorgan einiges im Argen ist.

Testen Sie Ihre Schilddrüse

Könnte etwas mit Ihrer Schilddrüse nicht in Ordnung sein? Die Beschwerden bei Schilddrüsenerkrankungen sind ausgesprochen vielgestaltig. Von Kopfweh bis Atemnot können nahezu alle Krankheitsanzeichen auftreten. Hier finden Sie vorab schon einmal eine Auswahl an Fragen zu Symptomen, die besonders häufig mit Schilddrüsenfunktionsstörungen in Zusammenhang stehen.

Sind Sie in letzter Zeit häufig nervös und gereizt?

Fühlen Sie sich abgespannt und müde?

Haben Sie Stimmungstiefs?

Ist Ihnen häufig zu heiß oder zu kalt?

Haben Sie öfter Herzrasen?

Neigen Sie zu Durchfall oder Verstopfung?

Verändert sich Ihre Haut, wird sie trocken und teigig?

Haben Sie Haarausfall, werden die Haare stumpf und glanzlos?

Bemerken Sie ein Druckgefühl im Halsbereich?

Haben Sie manchmal Atemnot?

Wenn einige der Fragen zutreffen, dann könnte mit Ihrer Schilddrüse etwas nicht in Ordnung sein. Lesen Sie dieses Buch und konsultieren Sie Ihren Arzt, damit er rechtzeitig eine Behandlung durchführen kann, falls Ihre Schilddrüse krank ist.

Im Rahmen ihrer Eigenregulation hat die Schilddrüse nämlich die Fähigkeit, Störungen über längere Zeit zu kompensieren und dadurch die Hormonwerte konstant zu halten. Typischer Ausdruck solchen Kompensationsbemühens ist die Struma – im Volksmund Kropf genannt –, bei der es zu einer Vermehrung von Schilddrüsengewebe kommt.

Damit Sie genau verstehen können, wie die Schilddrüse ihre Aufgaben im Körper meistert und aufgrund welcher Gegebenheiten es zu Störungen wie einer Über- oder Unterfunktion kommt, erfahren Sie im folgenden Kapitel zunächst etwas über den Aufbau und die Funktionsweise des Drüsenorgans. Auch wenn die folgenden Informationen eher theoretischer Natur sind, sollten Sie trotzdem nicht darauf verzichten, sie zu lesen. Wenn Sie nämlich die Zusammenhänge kennen, wird es Ihnen viel leichter fallen, mit ihrem Arzt zu sprechen und seine Anordnungen sowie die praktischen Ratschläge in diesem Buch zu beherzigen.

Die Schilddrüse – kleines Organ mit großer Wirkung

Die Schilddrüse gehört zu den wichtigsten Organen des Körpers, sie ist sogar lebenswichtig. Bei einem Ausfall ihrer Funktion kämen zentrale Regulationsprozesse wie etwa der Temperaturhaushalt zum Erliegen.

Das kleine Organ befindet sich im vorderen Halsbereich. Mit zwei Drüsenlappen schmiegt es sich wie ein Schmetterling unterhalb des Kehlkopfs an die Luftröhre. Bei Frauen wiegt die Schilddrüse bis zu 18, bei Männern bis zu 25 Gramm, also ungefähr so viel wie ein gewöhnlicher Brief. Normalerweise ist sie von außen nicht zu sehen und nicht zu tasten.

Das weiche Gewebe der Schilddrüse ist ausgezeichnet durchblutet. Durch das Drüsenorgan fließt hundertmal mehr Blut als durch die Muskulatur der Gliedmaßen. Der Grund dafür: Die Schilddrüse gibt die von ihr produzierten Hormone direkt ins Blut ab, damit diese über den Kreislauf zu allen anderen Organen und Gewebebereichen des Körpers gelangen können.

Die Aufgaben der Schilddrüse im Körper

Die Schilddrüse ist ein sogenanntes endokrines Organ, das heißt, sie produziert wie andere Körperdrüsen – die Keimdrüsen, die Nebennieren, die Hirnanhangsdrüse, die Bauchspeicheldrüse, die Leber – Hormone. Bei den beiden Hormonen, die von der Schilddrüse produziert werden, handelt es sich um das Trijodthyronin und das Thyroxin. Beide Hormone enthalten Eiweißmoleküle und das chemische Element Jod: Beim Trijodthyronin kommt der Jodbaustein dreimal, beim Thyroxin viermal vor. Der Einfachheit halber werden deshalb die Namen der beiden Schilddrüsenhormone mit T3 und T4 abgekürzt. T3 und T4 sind übrigens die einzigen Substanzen im menschlichen Körper, für deren Entwicklung das Spurenelement Jod aus der Nahrung zwingend benötigt wird. Das Jod wird aus dem Magen-Darmtrakt aufgenommen und über das Blut zur Schilddrüse transportiert. Die fertig erzeugten Schilddrüsenhormone werden im Drüsenorgan gespeichert und bei Bedarf ins Blut abgegeben. Dort sind sie zu 99 Prozent an Transporteiweiße gebunden, nur ein winziger Anteil liegt also als freies, ungebundenes T3 und T4 vor. Diese sind jedoch von entscheidender Bedeutung, denn nur die freien Hormone können ihre Wirkung im Stoffwechsel entfalten.

Für die präzise Regulation und Aufrechterhaltung eines gleichmäßigen Hormonspiegels im Blut ist die Schilddrüse in ein hochkomplexes Steuersystem eingebettet. Die übergeordnete Funktionseinheit, gleichsam die Kommandozentrale, ist dabei die Hirnanhangsdrüse. Sinkt der Hormongehalt im Blut ab, erhält die Hirnanhangsdrüse über ein ausgefeiltes Rückmeldesystem Kenntnis davon. In der Folge erteilt der kleine Supercomputer im Zwischenhirnbereich dann der Schilddrüse den Befehl, vermehrt T3 und T4 auszuschütten, damit der Blutspiegel wieder angehoben wird und die Hormone den Zellen in ausreichender Menge zugeführt werden können.

Verantwortlich für das Rückkopplungs- und Kontrollsystem ist das Thyreotropin, auch Thyreoidea-stimulierendes Hormon genannt (TSH). Dieses Hormon wird in den Zellen des Hypophysenvorderlappens produziert und wirkt sich stimulierend auf das Wachstum, auf die Jodaufnahme und damit schlussendlich auf die Produktion der Schilddrüsenhormone aus.

Info

Die Schilddrüse hat nicht nur die Funktion, die lebenswichtigen Botenstoffe zu produzieren, sie muss auch dafür Sorge tragen, dass diese immer in einem geregelten Maß zur Verfügung stehen. Dafür hat die Schilddrüse die Möglichkeit, T3 und T4 auf Vorrat zu produzieren und in speziellen Bereichen ihres Gewebes zu speichern. Wenn die Drüse dann den Befehl erhält, Hormone auszusenden, gibt sie aus den Vorratsspeichern T3 und T4 ins Blut ab.

Die Schilddrüse ist ein schmetterlingsförmiges Drüsenorgan, das sich unterhalb des Schildknorpels befindet. Ist die Schilddrüse gesund, kann man sie von außen weder sehen noch tasten.

© Fotolia: bilderzwerg

Das Wechselspiel der Hormone

Die beiden Hormone mit den medizinischen Kürzeln T3 und T4 haben bei der Steuerung des Stoffwechsels eine herausragende Bedeutung. Sie müssen die vielfältigsten Aufgaben erfüllen und sind auch bei Wachstums- und Entwicklungsprozessen unentbehrlich. So steuern sie beim Ungeborenen im Mutterleib die gesamte körperliche und geistige Reifung mit und sind an der Knochenbildung und dem Aufbau der Nervenstrukturen beteiligt. Auf nahezu alle Lebensvorgänge – vom Sauerstoffverbrauch in den Zellen bis zur Herz-Kreislauftätigkeit, Muskelaktivität und Temperaturregulation – nehmen sie entscheidenden Einfluss.

Vereinfacht ausgedrückt kann man sagen, dass die Schilddrüsenhormone den Stoffwechsel antreiben und als sein Motor dienen. Stoffwechsel heißt ja, die mit der Nahrung aufgenommenen »Lebensbausteine«, also Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße so umzuwandeln, dass sie dem Organismus als Energie dienen können. Diese Umwandlung, die »Verbrennung« der Nahrungsmoleküle, geschieht in den Zellen. Dort gibt es Spezialabteilungen, richtige kleine Stoffwechselfabriken, die sich ausschließlich um die Energieproduktion kümmern. Die Schilddrüsenhormone arbeiten in den Stoffwechselfabriken kräftig mit. Sie sitzen sozusagen in der Chefetage und können veranlassen, dass bei Bedarf mehr Fabriken in den Zellen entstehen und eine verstärkte Energieproduktion zu erfolgen hat. Im Falle eines verringerten Energieverbrauchs – wenn der Organismus sich zum Beispiel in vollkommener Ruhe befindet – ordnen sie an, die Produktion zu drosseln und die Molekülverstoffwechslung zu verlangsamen.

Ob wir für eine besondere Leistung – etwa einen sportlichen Wettkampf oder eine große berufliche Anforderung – unsere ganze Kraft benötigen und auf Hochtouren laufen müssen, oder ob wir – entspannt im Bett liegend – auf Sparflamme schalten können: Immer sind es die beiden Hormone aus der Schilddrüse, die uns diese Anpassung des Stoffwechsels an die jeweiligen Gegebenheiten ermöglichen. Und nicht nur der körperliche Zustand wird so von T3 und T4 beeinflusst. Die zentrale Rolle der Schilddrüsenhormone bei allen biochemischen Abläufen schlägt sich natürlich auch auf die seelische Befindlichkeit nieder, prägt unsere geistige Kraft und unsere Gefühle.