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Ada Dorian

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Beschreibung

Ada Dorian erzählt poetisch von zwei Frauen, deren Einsamkeit sie verbindet. Ein Toter und zwei Lebende auf einem Bild. Vater, Mutter, Kind. Dieses Foto hätte es so gar nicht geben dürfen – und doch hing es wie selbstverständlich jahrzehntelang in dem Haus, in das Svea mit ihrem Neugeborenen einzieht. Während sie mit ihrem eigenen Leben hadert, ist Svea fasziniert von Helene, der Frau auf dem Bild. Ein poetischer Roman über zwei Frauen, die sich verblüffend ähnlich sind, obwohl sie hundert Jahre trennen, über die Konstruktion von Erinnerungen und darüber, wie viel Ungesagtes eine Familie verträgt.

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Das Buch

Ein Toter und zwei Lebende auf einem Bild. Vater, Mutter, Kind. Dieses Foto hätte es so nicht geben dürfen – und doch hing es wie selbstverständlich jahrzehntelang in dem alten Haus, in das Svea mit ihrem Neugeborenen einzieht. Während sie mit ihrem eigenen Leben hadert, ist Svea fasziniert von Helene, der Frau auf dem Bild. Sie forscht ihr nach und findet so einen Weg aus ihrer Einsamkeit.

Die Autorin

Ada Dorian, geboren 1981 in Hannover, studierte Literaturwissenschaften und Philosophie in Osnabrück, wo sie heute wieder lebt. 2016 war Ada Dorian für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert.

Ada Dorian

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Roman

Ullstein fünf

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ISBN 978-3-8437-1631-4

© 2017 © der deutschsprachigen Ausgabe 2017 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Covergestaltung: BÜRO JORGE SCHMIDT, München Titelabbildung: © Javier Mayoral Foto der Autorin: © Melanie Hauke, Berlin

E-Book: L42 AG, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Für Karoline

Jeder Stein dieses Hauses hat gesehen, wen ich liebe.

DIE GOLDENE BRILLENKETTE lag schlaff auf dem Nachtschränkchen, bildete Schlaufen bis hin zu den brüchigen Gummiringen, die sich an den Bügeln festhielten. Ein großer Fingerabdruck, vielleicht der eines Daumens, vielleicht der einer Schwester, die beim Absetzen der Brille zu beherzt zugegriffen hatte, ließ das linke Glas blind erscheinen. Daneben die angelaufenen Perlohrringe mit ihren goldenen Steckern, geschwärzt vom häufigen Tragen, in der Rille zwischen Perle und Metall das, was von einem Menschen täglich abfällt, ein schmaler brauner Ring aus Haut und Puder. Einer der beiden Verschlüsse fehlte. Wahrscheinlich war er am Abend zu Boden gefallen, die Reinigungskraft hatte ihn am Morgen mit aufgewischt, und jetzt schlingerte er im Wasser eines Putzeimers, zwischen Staub und Flusen. Oder das Wischwasser war längst entsorgt, in einen der Ausgüsse der vielen Wirtschaftsräume geschüttet, auf jeder Station gab es einen. Erst in vielen Jahren würde jemand einen der Abflüsse öffnen und etwas wiederfinden, das längst keinem mehr gehörte.

Edith erwachte von ihrem eigenen Husten. Sie nickte Svea zu, bevor sie ihre Stimme gefunden hatte und leise hallo sagte. Svea stand auf und hielt Edith die Schnabeltasse an den Mund. Widerwillig schüttelte sie den Kopf und presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Svea nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Die Geräuschkulisse machte Edith munter. Das Flattern ihrer Lider verstärkte sich und Svea half ihr, sich im Bett aufzusetzen.

»So viel Besuch«, sagte sie, räusperte sich, fand ihre Stimme nicht und benutzte eine andere, »hätte ich zu Lebzeiten gerne gehabt.«

»Schorsch war hier«, stellte Svea fest. Auf der Fensterbank stand ein großer Strauß Gerbera, daneben lagen eine spitze Papiertüte und drei Schokoriegel.

»Das ganze süße Zeug, wer soll das essen? Nehmen Sie es mit?«

Svea nickte. »Schorsch meint es nur gut.«

Sie öffnete die Papiertüte und steckte sich ein saures Stäbchen in den Mund. Svea kniff die Augen zusammen und schüttelte sich.

»Sehen Sie, ungenießbar«, sagte Edith.

Im Fernsehen war eine Dokumentation zu sehen, in der Eisberge im Meer versanken. Der Sprecher nannte Zahlen, die den Klimawandel manifestierten. Rauschend glitten die Kolosse ins Wasser, das von den Lautsprechern übertragene Geräusch hallte in dem nackten Zimmer.

»Interessant«, sagte Svea und vermied dabei, Edith anzusehen.

Edith zuckte kraftlos mit den Schultern. »Ich sehe lieber eine gut erzählte Geschichte. Diese vielen Fakten machen mich ganz wirr.«

»Soll ich es ausschalten?«

Edith schüttelte den Kopf. »Vielleicht machen Sie den Ton aus, dann können Sie mir was erzählen.«

Die entsprechende Taste auf der Fernbedienung war abgegriffen, das Lautsprechersymbol kaum mehr zu erkennen. Dreimal musste Svea drücken, bis der Fernseher reagierte. Lautlos trieben nun die Schollen im endlos wirkenden Blau.

»Wo ist überhaupt der kleine Mann?«

Svea lächelte. »Hier unten.« Sie hob die Trage hoch, in der Linus schlief, und stellte sie zu Ediths Füßen auf das Bett.

Edith kniff die Augen zusammen, betrachtete das schlafende Kind. »Schade, dass man sich selbst nicht mit geschlossenen Augen sehen kann. Es ist ein schöner Anblick, so friedlich.«

»Warten Sie, bis er blinzelt. Dann ist der Frieden vorbei.«

»Das kann ich mir vorstellen«, Edith lachte gurgelnd. »Und der Hund, ist er noch da?«

»Nein, er kommt nicht mehr.« Svea blickte zum Bildschirm hinauf, um Edith nicht ansehen zu müssen. Eismassen verschoben sich lautlos gegeneinander, erzeugten Wellen, die scheinbar im Gehäuse des Fernsehers schwappten.

»Sie hätten ihn füttern sollen, dann wäre er noch da.«

Svea schüttelte den Kopf. »Daran hat es nicht gelegen.«

DURCH DIE GEÖFFNETEN Fenster war die entfernte Autobahn wie Meeresrauschen zu hören. Doch Svea ließ sich nicht täuschen. Sie fingerte im Ausguss des Waschbeckens. Mithilfe einer Gabel zog sie scheinbar endlos lange Haare aus dem Siphon. Sie waren dunkel und ihrem eigenen Haar so unähnlich, dass sie schauderte. Die schleimige Masse, die an den Zinken hing und stank, ließ sich tief im Innern nicht lösen. Sie bekam das Übel nicht zu fassen. Als wäre ein ganzer Mensch mit Haut und ebendiesen Haaren in dem Rohr verendet.

Die Nacht war endlos gewesen, langweilig und entkräftend zugleich. Sie hatte wachgelegen und an die andere Seite der Welt gedacht. In Gedanken war sie dorthin gereist, in den Tag, ins Licht. Sie fand Christian in der vermuteten Helligkeit, im Tag auf der abgekehrten Seite der Erde. Wie vor einem Spiegel stand sie vor ihm. Sein Gesicht war nah, sie konnte seinen Atem auf ihren Lippen spüren, konnte ihn riechen. Sie spürte das Versprechen von Wärme. Sein Gesicht, sein Geruch, seine Wimpern. Svea sehnte sich nach seinen Augen mehr als nach seinem Mund, sie sehnte sich danach, von ihm gesehen zu werden. Und sie hoffte, dass er etwas anderes in ihr sah als sie in sich selbst. Svea wollte zu ihm, zu dem, der ferner nicht hätte sein können in diesem Augenblick. Sie wollte seine Lider küssen, nicht seine Lippen, wollte, dass diese Augen ihr gewogen waren. Doch noch bevor sie seine Haut berühren konnte, hatte er sich aufgelöst, war in der Dunkelheit um sie herum nicht mehr existent.

Sie konnte sich nicht daran erinnern, in der Nacht aufgestanden zu sein, sich bewegt zu haben, auch wenn das nicht sein konnte. Als hätten nur ihre Lider geschlagen, als wären nur ihre Blicke gewandert, von links nach rechts entlang der Deckenvertäfelung. Wie dicht Erschöpfung und das Gefühl von Reglosigkeit beieinander liegen konnten. Alles wirkte wie verlangsamt. Die Nacht hatte sich lediglich in Zeitlupe vorwärtsbewegt, war dem Zeiger ihres Weckers hinterhergeschlichen. Der warme Morgen kündigte bereits die Hitze an, die selbst für den Monat Juli ungewöhnlich war. Sie ließ von dem Waschbecken ab, schloss die Badezimmertür, als könne der Geruch ihr folgen, und stieg die Treppe hinunter. Durch die geöffnete Schlafzimmertür hörte sie das Baby schreien.

In den vergangenen Wochen hatte sie gelernt, die Ohren taub zu stellen. Sie hielt sich die Ohren nicht zu, drückte nicht den Zeigefinger in die Ohrmuschel, sondern verschloss sich von innen. Sie schaltete das Geschrei ab. Es funktionierte wie der Ausweg aus einem Albtraum. Sie musste nur fest genug jeden Muskel ihres Körpers anspannen, und schon war es still. Dass es nicht wirklich still war, sie nur sich selbst zu täuschen vermochte, merkte sie spätestens bei der nächsten Unachtsamkeit. Ein entspannter Gesichtsmuskel, eine erschlaffende Hand, und schon war sie wieder in der Wirklichkeit.

Sie hatte alles versucht. Drei Tage und Nächte hatte sie das Kind herumgetragen. War treppauf und treppab gelaufen, hatte geschuckelt und gesungen, den kleinen Körper fest gewickelt und wieder befreit. Sie hatte den winzigen im Schrei verzerrten Mund zum Trinken animiert, ihm ihre Milch angeboten. Schlaftrunken hatte sie nachts mit schwindender Kraft das Kind durch den aufgeheizten Garten getragen. War unter den alten Apfel- und Pflaumenbäumen im Kreis gelaufen, vorbei an den Rosen, die selbst nachts einen benebelnden Duft verströmten. War die Stufen zur Terrasse rauf und wieder runter gestiegen, hatte Kornkreise in das hohe Gras getreten.

In einer der durchwachten Nächte hatte ein Hund in der Dunkelheit am Zaun gestanden. Sie hatte ihren federnden Gang durch den Garten unterbrochen, innegehalten und das Tier angesehen. Die Müdigkeit lenkte ihre Gedanken, und so meinte sie, dass dieser Hund auch sie ansah, sie wirklich betrachtete, sie und Linus. Und sie fragte sich, was er sah. Svea machte einige schnelle Schritte in Richtung Zaun, woraufhin die Augen des Tieres im Dunkeln abtauchten. Lediglich ein Rascheln verriet, in welche Richtung es verschwand. In dieser Nacht war Svea durch das hohe Gras am Rande der überwucherten Beete gelaufen, bis ihre Beine von Mücken zerstochen waren.

Erschöpft kramte Svea in den Kisten und Kartons, die sie in der Speisekammer verstaut hatte. Sie fand einen Grillspieß, der noch aus Christians Wohngemeinschaft stammen musste. Da sie nichts auftreiben konnte, das ihr tauglicher erschien, stieg sie die Treppe wieder hinauf. Im Ausguss stand noch immer der Rest des Waschwassers. Seit das Kind da war, fiel ständig Wäsche an. Bei den Temperaturen wäre alles schnell getrocknet, doch die Waschmaschine war noch nicht angeschlossen, Christian hatte es vor seiner Abreise vergeblich versucht. Svea fragte sich, wie das werden sollte, sie beide, nein, sie drei, in diesem riesigen Haus, und nichts funktionierte. Nachdem das Waschbecken in der Küche und anschließend auch das im Keller, ihr Schmutzwasser zu fressen verweigert hatten, war nun auch der Abfluss im großen Bad verstopft. Morgen würde sie sich über der Badewanne die Zähne putzen müssen, anschließend das Kind darin baden und später die vollgespuckten Tücher darin auswaschen. Sie betete, dass wenigstens die Wanne ihren Zweck erfüllen würde, bis Christian wieder da war. Drei Wochen noch. Svea beugte sich über den Ausguss, ballte beide Fäuste um den Spieß und stocherte senkrecht im Schlick. Aus dem Siphon war ein Gurgeln zu hören, und der Wasserspiegel sank um wenige Zentimeter. Sie versuchte es noch einmal, doch der Knoten aus Haar und Seife schien sich in der Tiefe verhakt zu haben.

Svea dachte an Annika und daran, was sie von alldem halten würde. Annika, die immer alles im Griff hatte. Das darfst du nicht. Einer von Annikas Lieblingssätzen. Schon als Jugendliche hatte sie das oft gesagt. Wie kannst du nur? Auch so ein Satz. Als wäre sie Sveas Mutter und nicht die kleine Schwester. Opas Zigaretten hinter dem Gartenhaus rauchen. Das darfst du nicht. Bauchfrei in die Diskothek. Das darfst du nicht. Ausziehen, Party machen, das Studium schleifen lassen, viele Männer haben, schwanger sein, ohne feste Partnerschaft. Das darfst du nicht. Ihre Schwester sagte es nicht, um ihr etwas zu verbieten – auch Annika wusste, dass sie das nicht konnte –, sondern um ihre Zugehörigkeit zu den Eltern zu betonen. Svea war meilenweit von ihnen dreien entfernt gewesen, immer schon. Annikas klare Stimme, eine Nichtraucherstimme, die jünger klang, als sie es war, hallte in ihrem Kopf nach.

Nur ein einziges Mal war Svea in Annikas Haus gewesen. Ein adrettes Haus, Neubau, mit einem von den Pflasterarbeiten übriggebliebenen Sandberg im Garten.

»Wird Montag abgeholt«, hatte Annika sich entschuldigt, »da kommt dann der Teich hin.«

Da waren die Zwillinge gerade geboren. Zu ihrer Taufe hatte es für Svea keine Ausrede gegeben, obwohl sie nicht Patentante wurde. Annika hatte sie nicht gefragt, und Svea war froh darüber gewesen. Als Einzige hatte sie an diesem Tag schon vor elf Uhr morgens Wein getrunken.

Svea konnte sich nicht helfen. Der riesige Flachbildfernseher ließ darauf schließen, wie Annika und Jan ihre Abende verbrachten. Svea verabscheute die Langeweile, für die ihre Schwester sich entschieden hatte. Annika benahm sich schon jetzt älter, als Svea jemals werden wollte.

Wenn sie sich ansah, wie Annika lebte, wollte sie Dinge sagen wie: Das darfst du nicht, du wirfst dein Leben weg. Und: Wie kannst du nur, es langweilt mich schon beim Zusehen zu Tode.

»Jetzt machst du es wie Mama und Papa« war alles, was sie sagte. Annika hatte sich angegriffen gefühlt und Svea gebeten zu gehen. Seitdem hatten sie sich nicht gesehen. Annika würde sie von sich aus nicht wieder in ihr Haus einladen. So viel war klar.

Ihre Mutter hatte Svea vor dem Ende der Feier nach Hause gefahren. Mit einem einzigen Satz hatte sie den Lebensstil der gesamten Familie in Frage gestellt. Ursel, die von der Kritik ebenso getroffen war, schien in diesem Augenblick weit weg zu sein, obwohl sie neben Svea im Wagen saß.

Svea stocherte im Ausguss und fluchte leise. Sie legte den Spieß auf die Ablage oberhalb des Waschbeckens und sah in den Spiegel. Dieser zeigte jemanden, den sie seit Tagen nicht gesehen hatte. Bis auf die prallen Brüste fand sie sich mager, geradezu ausgezehrt. Ihre Wangen waren eingefallen, und die Schatten unter ihren Augen schimmerten bläulich. Es sah aus, als würde sie durchsichtig werden, sich auflösen. Und das lag nicht nur daran, dass sie übermüdet war. Schlafentzug konnte sie wegstecken, das wusste sie.

An der Uni hatte sie ihre Tage, und mehr noch ihre Nächte, vor allem mit müde dreinblickenden Langzeitstudenten verbracht. Sie hatte unregelmäßig Vorlesungen besucht und in einer winzigen Wohnung mit nur einem einzigen Zimmer gewohnt. Christian, den sie am Anfang lediglich aus der Ferne beobachtete, hatte stets ausgeschlafen gewirkt. Nicht, dass es nicht genügend andere fleißige Studenten an der Uni gegeben hätte, jene, die deutlich vor c.t., also bereits zur vollen Stunde in den Sälen saßen, mit den abgetippten und ausgedruckten Mitschriften der letzten Vorlesung. Jene, die um acht Uhr bereits gekämmt waren, gefrühstückt hatten und die Tüte mit Kaubonbons abwiesen, die Svea während der endlosen Monologe der Lehrenden durch die Bankreihe reichte. Christian jedoch gehörte weder zu den Strebern noch zu den Langzeitstudenten, die ihr Geld damit verdienten, dass sie nachts in Clubs an der Garderobe arbeiteten, oder besser noch, an der Bar.

Christian, das hatte sie beobachtet, bestellte in der Mensa nie das Kateressen wie die Jungs, mit denen Svea den Tisch teilte. Wenn Svea in der Mensa ein oder zwei Plätze hinter ihm in der Schlage stand, hörte sie, wie er Gemüseeintopf oder das Wochenangebot bestellte. Niemals bestellte er Currywurst mit Pommes oder die bei Sveas Freunden so beliebten Germknödel mit Pflaumensauce, die im Magen den Tequila der Nacht aufsogen. Auf den unzähligen Uni-Partys war er stets anwesend, hielt sich jedoch still und nie in Gesellschaft von mehr als zwei Freunden im Hintergrund.

Christian wandelte zwischen den Welten. Mit seinen tiefdunklen Augen und dem dunklen, kurzgeschnittenen Haar war er das Gegenteil von Svea, die sich von nordischen Typen gelangweilt abwandte, sah sie in deren blauen Augen doch immer nur sich selbst. Sie hatte die Hälfte ihres Studiums damit verbracht, auf Partys zu gehen und in der Mensa gegen zwölf Uhr ihren Tag mit einem Germknödel zu beginnen.

Erst als sie eines Morgens gegen acht Uhr aus irgendeinem Bett in irgendeiner Wohngemeinschaft nahe der Uni gekrochen war, um auf ihre eigene Matratze zu wechseln, und sie ihn sah, der bereits allein vor dem Vorlesungsgebäude stand und rauchte, fand sie ihre bisherige Tages- und Nachtgestaltung in Frage gestellt.

»Hey«, hatte sie gesagt, obwohl sie wusste, wie sie aussehen musste. Wirres Haar, gerötete Lippen von den letzten betrunkenen Küssen im dunklen Zimmer am frühen Morgen.

»Hallo«, sagte Christian, dessen Namen sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, und hielt die Zigarette so, dass sie den Rauch nicht abbekam.

»Schon zur Vorlesung?«, fragte sie und versuchte einen nüchternen Eindruck zu machen.

Christian schmunzelte. »Du nicht?«

Svea schüttelte den Kopf und geriet dabei aus dem Gleichgewicht.

»Vorsicht«, sagte Christian und griff nach ihrem Arm.

»Geht schon.« Zögernd stand sie vor ihm. »Ich geh dann mal.«

Christian nickte und zog an seiner Zigarette.

Im Gehen drehte Svea sich um, schwankte erneut und sah ihn an. »Was ist heute das Tagesgericht?«

»Schnitzel und Salzkartoffeln«, antwortete Christian.

»O.k.«, sagte Svea, »um zwölf?«

»Um zwölf.«

Fortan saß Svea nur noch selten bei den Jungs, deren Jacken morgens noch nach dem Rauch der Nacht rochen. Zwar teilte sie weiter das Bett mit ihnen, verbrachte die Nächte in Bars, doch spätestens um zwölf Uhr saß sie mit Christian an einem Tisch mit Blick auf den Universitätspark und ließ sich erzählen, was er am Morgen in den Vorlesungen gelernt hatte. Und es störte sie nicht, dass sie von dem, was Christian ihr erzählte, kaum etwas verstand. Er studierte Wirtschaft und Medien, sie hingegen Philosophie und Literatur. Und bei all den Daten und Fakten, die er aufzählte, erschien Svea ihr eigenes Studium der Welt entrückt.

»Es ist, als würde ich in einem Märchen leben und du in der Realität.«

»Ist das ein Problem?«

Svea sah ihn an und überlegte. Während er sich den letzten Bissen Bratkartoffeln in den Mund schob, war ihr Teller wegen der leichten Restübelkeit noch halbvoll. »Nein, ist es nicht.«

Sie sagte und meinte das, weil sich ihre Treffen in den letzten Wochen zu einer Freundschaft entwickelt hatten, einer richtigen, ohne Alkohol. Freunde, so dachte sie, konnten sehr unterschiedlich sein. Er war nie in ihrer kleinen Wohnung gewesen, sie nie in seinem Zimmer in der Wohngemeinschaft. Was sie teilten, war ein Tisch in der Mensa mit Blick ins Grüne. Auf der einen Seite des Tisches regierte die Vernunft, auf der anderen die Freiheit.

»Sehr philosophisch«, sagte Christian und griff nach seinem Nachtisch.

In den Semesterferien hatte zwar die Mensa weiter geöffnet, aber kaum jemand fand den Weg dorthin. Nicht einmal Christian. Am letzten Tag des Sommersemesters hatte er sich von Svea verabschiedet und gesagt, dass er einen Ferienjob an der Küste angenommen hatte. Drei Monate sahen sie sich nicht. Drei Monate, in denen Svea vier Hausarbeiten schrieb, sich ansonsten in ihrem favorisierten Club unweit der Uni aufhielt. Sie schlief nicht mit einem der Barmänner und auch nicht mit dem Typen von der Garderobe. Trotz langer Nächte stand sie früh auf und las die ersten Bücher von der endlos scheinenden Leseliste für das kommende Semester, um bei dem ersten Treffen mit Christian nach den Ferien davon erzählen zu können. Ihr fehlten die Ordnung und der Rhythmus, den die Zwölf-Uhr-Treffen ihr vorgegeben hatten. Sie vermisste, wie er sein Geschirr nach dem Essen auf dem Tablett anordnete, Teller und Schalen übereinander, Besteck daneben, damit die Damen bei der Geschirrrückgabe am Ende des Fließbands es leichter hatten.

Der Abfluss gab ein Rülpsen von sich, sog eine kleine Menge Wasser nach und verstummte. Svea strich sich eine klebrige Strähne aus dem Gesicht und steckte sie zurück in den kurzen Stummelzopf. Wie zu Medizin griff sie nach einer Puderdose und dem dazugehörigen Pinsel. Seit das Kind da war, hatte sie sich nicht geschminkt. Ganze Tage hatte sie ungewaschen im Nachthemd verbracht. Svea fuhr sich mit dem Pinsel durch das Gesicht. Sie schaffte es, die Augenringe abzudecken und sich etwas Leben einzuhauchen. Doch irgendetwas irritierte sie. Die, die sie aus dem Spiegel ansah, gab es nicht mehr.

Im letzten Sommer hatte Svea zum ersten Mal das Ende der Semesterferien herbeigesehnt. Am ersten Vorlesungstag saß sie um Punkt zwölf an ihrem Tisch am Fenster. Doch Christian kam nicht. Sie hatte keine Telefonnummer, wusste nicht mal, wo er wohnte. Sie hielt nach den Jungs Ausschau, mit denen sie ihn ab und zu auf Partys gesehen hatte. Sie fragte einen von ihnen nach Christian, doch auch dieser wusste nicht, wo er steckte. Zwei ganze Wochen aß Svea allein an ihrem gemeinsamen Platz. Nie hatte sie sich einsamer gefühlt.

Als Christian dann völlig unerwartet auf der Tanzfläche ihres Lieblingsclubs auftauchte, erkannte sie sofort, dass er getrunken hatte.

»Wo warst du?«, schrie sie ihn gegen die Musik an.

Doch Christian antwortete nicht. Er küsste sie und hatte Schwierigkeiten, mit geschlossenen Augen das Gleichgewicht zu halten. In dieser Nacht war Svea zum ersten Mal in seinem Zimmer, in seinem Bett.

Und weil jede Gewohnheit stärker ist als die Sehnsucht nach etwas Neuem, schlich sie sich am nächsten Morgen aus der Wohnung, als er noch schlief. Vier Wochen lang ging sie nicht in die Mensa, mied das Gebäude der Wirtschaftswissenschaften und ließ viele Seminare ausfallen.

Als sie dann eines Abends bereits in der Küche seiner Wohngemeinschaft wartete, als er nach Hause kam, fand sie ihn verändert. Er wirkte trauriger, aber nicht wütend. Svea hatte auf einem Klappstuhl gesessen und in großen Schlucken aus einer Bierflasche getrunken.

»Da bist du also wieder«, sagte Christian.

»Da bin ich also wieder.«

»Du warst lange nicht in der Mensa.«

Svea schüttelte den Kopf. »Du etwa?«

»Nicht so oft.« Christian öffnete den Kühlschrank und trank Mineralwasser aus der Flasche. »Ich muss morgen früh raus«, erklärte er.

»Vorlesung um acht?«

»Klausur«, sagte er knapp.

Obwohl Svea nie mit ihm gelernt hatte, ihn nie in seinen Seminaren beobachten konnte, ahnte sie, dass ihm seine Noten wichtig waren. »Es ist dein letztes Semester, richtig?«

Lautlos stellte Christian einen Hocker vor ihr ab und setzte sich. »Ja.«

»Und dann?«

Er lächelte und zuckte mit den Schultern. »Suche ich einen Job.«

Mit einem weiteren Schluck aus der Bierflasche überbrückte sie die Stille und jeden Gedanken an ihre eigene Zukunft.

»Was machst du hier?« Den winzigen Rest des Wassers auf dem Flaschenboden schwenkend, musterte Christian sie.

»Du meinst, was ich hier will?«

Er schraubte die Wasserflasche zu und ließ sie klirrend in einen Kasten neben dem Kühlschrank fallen.

Das Etikett hatte Svea bereits abgeknibbelt, nun drehte sie die Bierflasche in den Händen. »Ich bin schwanger.«

Christian lachte kurz auf. »Na, dann herzlichen Glückwunsch.«

Sie beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf den Knien ab. »Von dir.«

»Das kann nicht sein.«

»Kann eben doch sein. Ich wollte es auch erst nicht glauben.«

Christian fragte nicht, woher sie wissen wollte, dass es von ihm war.

Stattdessen stand er auf und nahm ihr die Bierflasche aus der Hand. Einen Augenblick lang stand Christian unschlüssig da, dann nahm er einen großen Schluck und sah sie an. »Du solltest nicht trinken.«

»Ich treibe sowieso ab.«

»Warum bist du dann hier?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Ich dachte, du solltest es wissen.«

Christians Mitbewohner Konrad kam in die Küche, und beide verstummten. Er öffnete den Kühlschrank, sah hinein und schloss ihn wieder, ohne etwas zu entnehmen. Missmutig griff er nach einer Kekspackung, die auf dem Tisch lag, sah zwischen Svea und Christian hin und her und verließ die Küche mit hochgezogenen Augenbrauen.

»Damit ich dich zum Arzt begleite?«, fragte Christian leise. Im Flur war zu hören, wie Konrad seine Zimmertür hinter sich schloss und die Musik einschaltete. Die Bässe drangen gedämpft zu ihnen herüber.

»Was denkst du über Abtreibung?«

»Bisher hatte ich keine Meinung zu diesem Thema.« Unschlüssig suchte Christian ihren Blick.

»Jede Frau hat eine Meinung dazu.« Svea lehnte sich zurück und streckte die Beine aus.

»Logisch. Ihr entscheidet über euch selbst. Das ist unausweichlich. Ich kann einer Frau schlecht diktieren, was sie mit ihrem Körper machen soll.«

Sie sah an sich hinunter. »Irgendwie ist es jetzt auch dein Körper.«

In nur einem Zug leerte Christian die Flasche. »Weil etwas von mir da drin ist? Das klingt ganz schön irre.«

»Willst du denn Kinder? Ich meine, irgendwann.«

Unbeweglich stand Christian da. »Ich bin nicht sicher, ob ich die Frage in diesem Zusammenhang unbefangen beantworten kann.«

Svea winkelte die Beine wieder an, legte die Hände auf die Knie, als müsse sie sich an sich selbst festhalten. »Ich wollte nie Kinder.«

»Na, dann nochmal herzlichen Glückwunsch.«

»Ich hangle mich seit Jahren von einer Affäre zur nächsten. Da kommt man einfach nicht an den Punkt, zu sagen: Lass uns mal über Kinder nachdenken.«

Die leere Flasche stellte Christian auf dem Tisch ab und sah sie erstaunt an. »Und ich bin auch eine von diesen Affären?« Er sagte das ohne Vorwurf.

»Nein«, erwiderte Svea schnell. Zumindest dieses Gefühls war sie sich sicher.

Christian musterte sie und lächelte schwach. »Hast du Hunger?«

Svea nickte.

»Unten im Haus ist ein Asiate. Der ist nicht besser als die Mensa, hat aber mehr Gerichte auf der Karte. Und sie bringen das Essen an den Tisch.«

Svea drehte den Hahn auf, hielt die Hände darunter und wusch sich das Gesicht. Das trübe Wasser blieb im Waschbecken stehen. Es schaukelte hin und her, als sie den Hahn zudrehte. Nur langsam beruhigte es sich und kam zum Stillstand. Linus schrie.

Svea folgte seiner Stimme, ging ins Schlafzimmer. Der warme Wind blähte die altmodische Gardine vor dem geöffneten Fenster. Linus lag mittig auf dem großen Ehebett und strampelte mit den Beinen.

»Ist gut«, sagte Svea leise und beruhigte damit auch sich selbst. Sie legte sich neben ihn und ihm die flache, warme Hand auf den kleinen Bauch. Sein Weinen verebbte zu einem leisen Wimmern, bis er ganz verstummte und wieder einschlief. Svea zog ihn sanft zu sich heran und genoss die Wärme seines Körpers, die auf eine ihr noch immer unvorstellbare Weise ihre eigene war. Svea liebte Linus mehr, als sie sich selbst je geliebt hatte, und doch vermisste sie sich. Und manchmal vermisste sie sogar die Einsamkeit.

HELENE TRAT IN die Pedale, beschwingt von der Blasmusik, die heute überall in der Stadt zu hören war und ihr zu folgen schien. Die bunten Fassaden der Häuser im Rücken, fuhr sie stadtauswärts, vorbei an den Biergärten der Gastwirtschaften, die wie leergefegt waren. Sie wollte nach Hause, so schnell wie möglich allen berichten. Vor allem dem alten Fritz, der mit seinem Holzbein nicht so einfach in die Stadt kam und wieder einmal alles verpasst hatte. Und Marie, die immer nur zu Hause saß, weil ihre Mutter es so wollte. Und die, auch wenn sie sonst nicht viel konnte, doch zumindest so schön tanzte. Und heute hatten alle gesungen, und einige Paare hatten getanzt, im Schlosshof, zur Vereidigung der Soldaten. Sie hatte auf einer der Stufen am Seitenflügel gestanden und auf das Meer von Hüten geblickt. Als die Männer ihre Hüte nach einem Tusch der Kapelle allesamt in die Luft warfen und sie wie eine Welle durch die Luft wogten, hatte Helene das Gefühl, diese Welle würde Wilhelm zu ihr tragen, zu ihr zurück. Sie querte die Schienen der Straßenbahn in einem flachen Winkel. Es war einer der wahrscheinlich letzten sonnigen Novembertage, der Winter hatte auf sich warten lassen. Die Blasinstrumente hatten in der Sonne geleuchtet wie pures Gold, und Fahnen wehten im Wind. Auf halber Strecke raffte Helene ihre Röcke. Die langen Unterhosen würden reichen, um sie gegen den Fahrtwind warmzuhalten. Und hier draußen in den Feldern würde niemand sehen, wie sie beim Radfahren die Knöchel entblößte. Sie warf sich das Paket aus Rock und Unterrock wie ein geschlachtetes Tier über den Oberschenkel und legte noch einen Zahn zu. Die Gräser am Flussufer lagen verwelkt am Boden und gaben die volle Breite des Rinnsals frei, das noch bis vor kurzem wie eine bunte Straße aus hoch aufragenden Sumpfblumen ausgesehen hatte. Sie musste weit hinaus. Das Haus, das sie mit ihrem Wilhelm gebaut hatte, stand einsam und fernab auf den hügeligen Wiesen zwischen Stadt und Sümpfen. In den Sümpfen lag die Papierfabrik, deren Schornstein Helene schon von weitem sehen konnte. Die Zigarre qualmte und ließ einmal mehr erahnen, warum sie und Wilhelm ihr neuerrichtetes Haus in den Hügeln weit vor der Fabrik Zigarrenkiste nannten. Aus dem Winkel, aus dem Helene nun auf den Hof zufuhr, könnte man denken, der weit entfernte Schornstein würde aus ihrem Dach den Qualm in den Winterhimmel schicken. Die Zigarre paffte und wies Helene den Weg.

Als sie in die Allee einbog, ließ sie das tote Tier vom Schoß gleiten und verteilte den Stoff wieder um ihre Beine. Vom Rock gebremst, verlangsamte sie das Tempo. Die Zigarre verschwand hinter den Bäumen, und nur noch ihr Rauch war am blauen Himmel zu sehen. Marie, die auf sie gewartet zu haben schien, stand am Fenster. Helene winkte, dabei taumelte ihr Rad einige Male hin und her. Marie winkte nicht zurück, was so weit noch nicht verwunderlich war.

Auf dem Hof ließ Helene das Rad gegen den Birnbaum kippen und richtete sich das Haar. Um die Dohlen auf dem Dach aufzuscheuchen, klatschte sie in die Hände, doch die Vögel ließen sich nicht beeindrucken.

Sie wollte sofort zu Fritz und ihm erzählen, dass ihr Wilhelm jetzt Verstärkung bekam, wie sehr sich alle darüber gefreut hatten und dass seine Bedenken ganz unbegründet waren. In wenigen Wochen würde er schreiben. Das hatte er ihr versprochen.

Doch Gerlinde fing Helene bereits im Flur ab. Mit ernster Miene, einem Gesichtsausdruck, der sonst vor allem Marie galt, schob sie die junge Frau in ihre kleine Stube. Helene erwartete eine Standpauke wegen des Radfahrens. Gerlinde sah das nicht gern.

»Eine Dame fährt mit dem Fuhrwerk«, sagte sie immer. Dabei war das Rad ein Privileg. Kaum jemand, den Helene kannte, besaß eines. Wilhelm hatte es nach einem Achsbruch günstig in der Kaserne erworben und selbst repariert. Dass sie gelernt hatte darauf zu fahren, ahnte er nicht.

Am Esstisch saß Hans, die Postmütze noch auf dem Kopf, vor ihm auf dem Tisch zwei leere Schnapsgläser.

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