Schneelust - Andreas Lesti - E-Book

Schneelust E-Book

Andreas Lesti

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Beschreibung

Für Wintersportfans wird der Urlaub oder das Wochenende im Schnee inzwischen zur logistischen und moralischen Herausforderung. Wo und wie in Europa lässt sich überhaupt noch uneingeschränkter Skispaß erleben? Für welche Regionen gilt: Lass das Auto stehen und reise mit Bahn und Bus an? Warum sollte man jetzt das alte Paar Ski gegen ein neues Paar Tourenski eintauschen und zu neuen Höhen aufbrechen? Welche Skigebiete setzen auf nachhaltige Formen der Energiegewinnung, um für ausreichend Schnee auf ihren Pisten zu sorgen? Auf diese Fragen liefert Schneelust die Antwort und empfiehlt 30 Orte für uneingeschränkte Freude am Wintersport - z.B. Salzburg, wo die Gäste künftig die sogenannte letzte Meile zum Resort umweltschonend mit Elektrobussen zurücklegen und Liftbetreiber bei der Bewirtschaftung ihrer Anlagen auf Nachhaltigkeit, mit Ökostrom, zentral gesteuerten Schneekanonen und modernen Pistenraupen setzen. Abgerundet wird der Band mit Tipps zur nachhaltigen Ausrüstung wie Skibekleidung aus wiederverwerteten PET-Flaschen.

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Seitenzahl: 201

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Impressum

© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

POLYGLOTT ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Film, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeglicher Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Herausgeber/Konzept: Andreas Lesti

Mitarbeit Konzept: Barbara Schaefer

Redaktion: Ute Heek

Autoren: Titus Arnu (3, 7), Thomas Biersack (8, 9, 17, 26), Stephanie Geiger (2, 4, 11), Alexander Hosch (5, 19, 29), Andreas Lesti (6, 21, 22, 24, 25), Barbara Schaefer (10, 12,13, 14, 15, 16, 18, 20, 23, 27), Christoph Schrahe (1, 28, 30)

Lektorat: booklab GmbH, München

Icons: Nafsika Mylona & booklab GmbH, München

Bildredaktion: Nora Goth

Schlussredaktion: Constanze Lüdicke, München

Covergestaltung: Birgit Kohlhaas

Kartografie: Huber Kartographie GmbH, Unterschleißheim

eBook-Herstellung: Maria Prochaska

ISBN 978-3-8464-1002-8

1. Auflage 2023

GuU 4-1002 10_2023_02

Bildnachweis

Coverabbildung: stock.adobe.com, Getty Images, iStock

Icons: Shutterstock.com, iStock, The Noun Project

Fotos: Alpenregion Bludenz Tourismus GmbH: Alex Kaiser; AWL Images: Christian Mueringer; Giacomo Meneghello; Flims Laax Falera; Getty Images; Westend61; Philippe Brunoro; HUBER IMAGES: Nicola Angeli; Udo Bernhart; Olimpio Fantuz; Nicolò Miana; Sandra Raccanello; Bernd Römmelt; Reinhard Schmid; imago images: ABACAPRESS; Pixsell; laif: Michael Amme; Bella/Keystone Schweiz; Cavan Images/Henry Georgi; Robert Haidinger; Clemens Zahn; lookphotos: Bastian Linder; Michael Neumann; Thomas Stankiewicz; Andreas Strauß; Konrad Wothe; mauritius images: Alamy/Martina Melzer; Alamy/niceartphoto; Udo Bernhart; Anders Ekholm; imageBROKER/ Moritz Wolf; Ludwig Mallaun; Dietmar Walser; Gerhard Zwerger-Schoner; Ober eggen Latemar AG: Thomas_Ondertoller; Ötztal Tourismus: Johannes Brunner; Mathäus Gartner; Bernd Ritschel; picture alliance: abaca; EXPA/picturedesk.com/Michael Gruber; KEYSTONE; picturedesk.com/Daniel Breuer; Westend61; RIGI BAHNEN AG: Franz Geisser; seasons.agency: Jalag/Günter Standl; Shutterstock.com; Solarskilift Tenna; stock.adobe.com; TVB-Tiroler-Oberland: Rudi Wyhlidal; Westend61: Christian Vorhofer; www.plainpicture.com; Bildhuset/Mattias Fredriksson

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KV Kommunalverlag GmbH & Co. KG

Tel. 089/928 09 60 oder info@kommunal­verlag.de

Leserservice

GRÄFE UND UNZER Verlag

Grillparzerstraße 12, 81675 München

www.graefe-und-unzer.de

DIE NACHHALTIGKEITS-KRITERIEN
Besonders gut geeignet für die Anreise mit der BahnBesonders gute Infrastruktur für E-Mobilität vor OrtBesondere Maßnahmen zur Reduzierung des CO₂-AusstoßesBesonderes Augenmerk auf regionalen ErzeugnissenBesondere Maßnahmen zur Gewinnung von Energie aus der NaturBesondere Maßnahmen zur Reduzierung des WasserverbrauchsBesondere Anstrengungen für den WildtierschutzBesonders nachhaltig wirtschaftende Unterkünfte
DIE AKTIVITÄTEN
EisstockschießenSchneeschuhwandernFreeridenSchneespielplatzLanglaufSkifahrenPferdekutschfahrtSkitourPistentourSnowboardRodelnThermenSchlittschuhlaufenWinterwandern

VORWORT

NACHHALTIG SKI FAHREN – geht das überhaupt? Schließen sich Nachhaltigkeit und Wintersport nicht gegenseitig aus? Das sei doch ein Widerspruch in sich, hörten wir immer wieder, und fortan galt es, diese Aussagen und Bedenken zu untersuchen. Sieben renommierte und fachkundige Autoren prüften Dutzende Wintersportregionen, sprachen mit unabhängigen Nachhaltigkeitsforschern, Umweltaktivisten, Klimatologen und Verkehrsexperten. Wir ordneten ein, berechneten und hinterfragten. Wir stießen auf Abneigung und Begeisterung, Türen fielen zu, andere standen weit offen. Manche ignorierten unsere Anfragen, andere versuchten uns mit Greenwashing zu überzeugen oder sagten ab. Unvergessen das Telefonat mit einem Bergbahnchef, dessen Skigebiet auf unserer Liste stand, weil wir dachten, es könnte passen. Doch als ich ihm das Konzept unseres Buchs erläuterte, bat er eindringlich darum, nicht mit dabei zu sein: Es ginge schließlich um Arbeitsplätze. Weitsicht sieht anders aus, etwa so wie im Safiental in der Schweiz, wo ein einziger Solarlift zwölfmal mehr Strom generiert, als das Skigebiet benötigt.

EIN NACHHALTIGER SKIURLAUB FÄNGT bei der Anreise an, die bis zu 80 Prozent des CO₂-Fußabdrucks hinterlässt. Wer mit dem Zug nach Garmisch, St. Anton oder Engelberg reist und dort die Bergbahnen der großen Skigebiete nutzt, ist nachhaltiger unterwegs als jemand, der allein in seinem Diesel-VW-Bus in ein entlegenes Tal zur Skitour fährt. Vor Ort stellen sich dann noch viele weitere Fragen: Wird künstlich beschneit und, wenn ja, wie? Mit welcher Energie fährt die Bergbahn? Wohne ich im Wellnesshotel oder in einer kleinen Berghütte? Ernähre ich mich vegetarisch-regional oder von Discounter-Rindfleisch?

Das Resultat unserer Recherchen und Überlegungen ist diese Auswahl von 30 Ski- und Wintersportgebieten in sechs Ländern und die Erkenntnis: Ja, es gibt gute Beispiele dafür, dass man trotz des fortschreitenden Klimawandels noch guten Gewissens Skiurlaub machen kann. Es gibt überzeugende Ansätze, die die Zukunft des Wintersports sichern wollen und dabei die Umwelt mitdenken. Dieses Buch ist eine Momentaufnahme einer Branche, die sich in einem nie da gewesenen Wandel befindet.

ANDREAS LESTI

DEUTSCHLAND

Arber >

Hörnle >

Riedberger Horn >

Garmisch-Partenkirchen >

Oberstdorf/ Kleinwalsertal >

Wendelstein >

Durch den verschneiten Winterwald am Großen Arber (1458 Meter)

Arber

LEGENDE

Naturrodelbahn Scherau

Eisensteiner Hütte, Bergstation Großer Arber

Eisensteiner Hütte

Talstation Arber-Bergbahn

6er-Sesselbahn Nordhang

Thurnhof Schlepplifte

5 Förderbänder im ARBÄR-KINDERLAND

Hotel Bergknappenhof

DER ARBER IST DER beste Beweis dafür, dass Skifahren im Mittelgebirge keineswegs mittelmäßig sein muss. Auf dem knapp über die Waldgrenze aufragenden Berg fallen pro Winter rund fünf Meter Schnee, die Hänge sind sportlich rasant und die Infrastruktur ist sehr gut. Beim Thema Nachhaltigkeit ist der Arber so manchem Ziel in den Alpen sogar ein Stück voraus – nicht nur wegen des eigenen Wasserkraftwerks, sondern auch wegen der kürzeren Anreise, wenn Gäste den nahe gelegenen Arber weiter entfernten Skigebieten vorziehen.

Der Gipfel des Arber samt der beiden militärisch genutzten Radome leuchtet im milden Rot der untergehenden Wintersonne.

Aktivitäten

Prächtige Hänge hatte der schneesicherste deutsche Mittelgebirgsgipfel schon immer. Der Weltcup gastierte bereits 1976 erstmals mit einem Riesenslalom am Arber. Neben reichlich Naturschnee stehen für die Präparierung der Abfahrten heute auch eine schlagkräftige Beschneiungsanlage und diverse Windenmaschinen zur Verfügung, die Nacht für Nacht zwölf Stunden im Einsatz sind. So kann selbst in der steilen Weltcupstrecke und auf der ebenfalls schwarzen Böhmerwaldstrecke, die entlang der Gondelbahn talwärts führen, stets für beste Pistenqualität gesorgt werden. Rund 40 Skirennen gehen jeden Winter über die anspruchsvollen Hänge. Auch der von einem Schlepplift erschlossene Osthang direkt unterhalb des Arbergipfels (1456 Meter) hat es in sich.

Vom Gipfel gelangt man auch hinüber zum Nordhang mit seinen breiten und mittelschweren Idealhängen, die von einer kuppelbaren 6er-Sesselbahn bedient werden. Ungeübteren Skifahrern bleibt die obere Etage des Skireviers am Arber verschlossen. Sie finden am Sonnenhang geeignetes Gelände. Zusammen mit den Thurnhofliften, die auch einen Fun-Park bedienen, bedient dieser eine kleine, problemlos zu fahrende Skischaukel. Am Thurnhof befindet sich auch das ArBär-Kinderland, dessen fünf Förderbänder ein ideales Einsteigerrevier erschließen.

Trotz des für Mittelgebirgsverhältnisse beachtlichen Höhenunterschieds von 400 Metern sind die Hänge am Arber recht kurz, eben weil sie so steil sind. Die längste Variante führt vom Gipfel auf der Schulter des Berges entlang via Sonnenfelsen bis zu den Thurnhofliften und kommt auf 2,2 Kilometer Länge. Mit sehr vielen Pistenkilometern kann der Arber auch in der Summe nicht aufwarten, aber die Qualität der Abfahrten macht das mehr als wett.

Qualität ist auch abseits der Pisten ein Wesensmerkmal des Arber. Das gilt für die Serviceeinrichtungen ebenso wie für die Gastronomie. Als die Liftanlagen vor rund 20 Jahren erneuert wurden, hat man sogar den Verlauf der Zufahrtsstraße verändert, um im Bereich der Talstation mehr Bewegungsflächen für die Gäste zu schaffen.

GUT ANKOMMEN

Vom ICE-Bahnhof in Plattling fährt die Waldbahn in einer guten Stunde bis zum Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein oder mit Umstieg in Zwiesel in eineinviertel Stunden bis Bodenmais. Von dort fährt alle halbe Stunde ein Skibus via Langlaufzentrum zu den Talstationen Gondelbahn und Thurnhof. Auch von Bayerisch Eisenstein bedient ein Bus – die Linie 6081 via Brennes – die Talstationen der Gondelbahn und der Thurnhoflifte.

Zuletzt hat man sich intensiv dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet. So produziert man mit einem eigenen Wasserkraftwerk bereits rund 60 Prozent des jährlich benötigten Stroms direkt vor Ort selbst. Bis 2025 soll diese Quote auf 100 Prozent steigen. Leistbar wird das auch, weil man so sparsam mit dem Strom umgeht. Weniger als sieben Kilowattstunden wendet der Arber pro Skigast für Liftbetrieb, Beschneiung, Flutlicht und den Stromverbrauch in der Pistengastronomie sowie in den Service- sowie Verwaltungsgebäuden auf – ein absoluter Top-Wert!

GUT UNTERKOMMEN
HOTEL BERGKNAPPENHOF

Online-Karte

Da es am Skigebiet selbst keine Unterkünfte gibt, muss man in einen der beiden Talorte ausweichen. Bodenmais bietet die größere Auswahl an Hotels, darunter zahlreiche Viersternbetriebe mit umfangreichem Wellnessangebot. Eines der besten Häuser ist der Bergknappenhof. Der seit über 50 Jahren familiengeführte Betrieb bietet bei den Zimmern eine große Vielfalt, und der Saunabereich wäre mit Themenpark zutreffender beschrieben. Sollte es draußen mal an Schnee mangeln: Im Snowroom des Bergknappenhofs ist immer Winter!

Übernachtung DZ €€€

Tel.: +49 (0) 99 24 / 77 40

Silberbergstraße 8–10

94249 Bodenmais

www.bergknappenhof.de

Das 1120 Meter hoch gelegene Skilanglaufzentrum am Bretterschachten gilt als eines der schneesichersten Deutschlands. Täglich wird ein Loipennetz von 114 Kilometer Länge gespurt. Für die Qualität der Loipen zeichnet seit 20 Jahren Franz Weinberger verantwortlich. Bis zu acht Stunden ist er im Winter täglich mit dem 230 PS starken Spurgerät unterwegs. Bereits im Herbst beginnt er damit, die Loipen von Ästen und Sträuchern zu befreien. »Vorbereitung ist das A und O«, betont er, »dann reicht auch eine relativ dünne Schneedecke aus.« Rund zehn Zentimeter müssen es für Skating sein, etwa 20 Zentimeter für die klassische Technik. Meist hat es jedoch deutlich mehr Schnee. Ein bis zwei Meter sind keine Seltenheit – und das auf völlig natürlichem Weg, denn beschneit wird nicht.

An der Bergstation der 6er-Sesselbahn Sonnenhang startet eine 1200 Meter lange Rodelbahn bis hinunter zum Thurnhofstüberl. Von dort fährt ein kostenloser Rodelbus zurück zur Talstation der Sesselbahn, wo es auch einen Rodelverleih gibt. Die einfache Fahrt mit der Sesselbahn kostet für Rodler fünf Euro. Alternativ geht es mit den Förderbändern im ArBär-Kinderland hinauf zu einer breiten Schlittenpiste.

Frisch gestärkt auf der Eisensteiner Hütte kurz unterm Gipfel geht’s wieder auf die Piste.

GUT ESSEN UND TRINKEN
EISENSTEINER HÜTTE

Online-Karte

Direkt neben der Bergstation der Gondelbahn gelegen, besticht die Eisensteiner Hütte nicht nur mit der tollen Aussicht, die von der Sonnenterrasse über das Eisensteiner Tal bis nach Zwiesel und in den Lamer Winkel reicht, sondern auch mit den bayerischen Spezialitäten zu Preisen, von denen man in so manchem anderen Skigebiet nur noch träumen kann. Pfeift der böhmische Wind um den Gipfel, rückt man in der gemütlichen Stube um den großen Kamin zusammen. Die Produkte, die in der Küche verarbeitet werden, stammen überwiegend aus der Region.

Tel.: +49 (0) 99 25 / 9 41 40

Talstation Großer Arber

94252 Bayerisch Eisenstein

www.arber.de/gastronomie/eisensteiner-huette

Der eisige böhmische Wind formt die kargen Latschen am Gipfel des Arber zu bizarren Schneegeistern. Bis zu vier Meter hoch türmt sich der Schnee oben auf. Von der Bergstation der Gondelbahn führt ein Wanderpfad hinauf zum Gipfel und mitten hinein in ein weltentrücktes Winterwunderland. Vom Gipfel mit seinem 360°-Panoramablick über den gesamten Bayerischen Wald und den benachbarten Böhmerwald geht es weiter über ein Plateau zum Großen Seeriegel und zum Richard-Wagner-Kopf, den beiden Nebengipfeln des Großen Arber.

Der besondere Tipp

Das dürfte viele überraschen: Die längste Skiabfahrt Deutschlands findet man nicht in den Bayerischen Alpen, sondern im Bayerischen Wald. Sie startet am 1456 Meter hohen Gipfel des Großen Arber und ist 7,85 Kilometer lang. Es handelt sich allerdings nicht um eine herkömmliche Piste, sondern um eine abschüssigen Forstwegen folgende Skiroute, die bei ausreichender Schneelage aber gewalzt wird und bis nach Bodenmais hinunterführt. Von dort fahren Skibusse im Halbstundentakt zurück auf den Berg.

Zu Schneegeistern geformte Latschen am Arber

Das kann noch besser werden

Die Pistenraupen fahren am Arber noch mit Diesel – wenn auch jetzt schon mit EU-Stufe V. Zwar verbrauchen die Maschinen für die Pflege der Abfahrten nur das Mengenäquivalent von einer 0,33-Liter-Dose Bier pro Skigast (der für die Anreise ein Vielfaches davon benötigt), trotzdem ließe sich mit der Umstellung auf HVO (Hydrogenated Vegetable Oil), einem pflanzenbasierten Treibstoff, der gegenüber herkömmlichem Diesel um 90 Prozent weniger CO₂ in die Atmosphäre entlässt, noch einiges rausholen. Da man das weiß, ist das auch schon in Planung. Die Ölheizung für die Gebäude wird durch eine zentrale Hackschnitzelheizung mit Fernwärmeleitung ersetzt. Die alten Öltanks werden somit frei und für den HVO-Kraftstoff verfügbar. Der wird bisher nur in Großmengen geliefert, die der kleine Dieseltank am Arber nicht aufnehmen konnte, mit den alten Heizöltanks lohnt die Tour zum Arber dann.

Riedberger Horn

LEGENDE

Fischen im Allgäu

Bauernmarkt Jungmann

Riedbergpass

Skiparadies

Grasgehren-Riedbergerhorn

Riedberger Horn

Angerlift

Pass Stüble da Gianni

Naturpark Nagelfluhkette

China Restaurant Bambus

Hubertus Mountain

Refugio Allgäu

Alpengasthof

Schwabenhof-Erich Kohler

Ferienhof Alpen Echo

Berggasthof Gaisalpe

Jugendhaus Elias

Alpe Oberberg Immenstadt

HÖHER, SCHNELLER, WEITER? Am Riedberger Horn gilt langsamer, kleiner, feiner. Das Ziel: intakte Natur mit Sport in Einklang bringen. Bergsteigeridol Luis Trenker lobte das Riedberger Horn einstmals als schönsten Skiberg Deutschlands. Heute ist es Inbegriff für mehr Nachhaltigkeit im Wintersport. Viele Jahre wurde über eine Skigebietschaukel mit 8er-Sessellift und Beschneiungsanlage gerungen. Am Ende setzten sich die Naturliebhaber durch. »Bergnaturerlebnis« nennt man das nun. Es zeigt, dass Skifahren auch ganz ohne moderne Infrastruktur eine super Idee ist.

Trubel? Nicht am Riedberger Horn. Hier geht es familientauglich und erholsam zu.

Aktivitäten

Am Riedberger Horn hat man sich auf die Fahnen geschrieben, die Natur und die einzigartige Lebensvielfalt rund um den Berg zu respektieren und zu schützen. Deshalb besser auf den Pisten bleiben! Damit das bestmöglich gelingt, arbeiten die Betreiber der Liftgesellschaft eng mit dem Naturpark Nagelfluhkette und den Naturschutzverbänden zusammen. Im Skigebiet Grasgehren gibt es nach wie vor fünf Liftanlagen, drei sind es im Skigebiet Riedberger Horn auf Balderschwanger Seite des Berges. Bei den Pistenraupen kommt umweltfreundlicher Winterdiesel aus Altfetten zum Einsatz. Ein Schlepplift, der noch von einem Dieselmotor angetrieben wird, soll demnächst auf Elektroantrieb umgerüstet werden. Und weil es die Stromleitungen nicht mitmachen würden, kann das Skigebiet nur nach und nach beschneit werden. Wegen der Höhenlage ist das Riedberger Horn aber schneesicher. Selbst im Winter 2022/23, der recht sparsam mit Naturschnee war, kam man auf 120 Betriebstage.

Während man im Tal in den Wolken steckt, eröffnet sich am Berg der Blick bis in die Zentralalpen.

Für die Einheimischen ist das Riedberger Horn oft die erste Skitour der Saison. Der Ausgangspunkt liegt auf fast 1500 Meter Höhe. Das heißt: Wenn es im Frühwinter im Tal noch grün ist, liegt auf dem Riedberger Horn ziemlich sicher schon Schnee. Es ist eine einfache Skitour, die sich auch für Anfänger und Schneeschuhgeher eignet. Eine klar erkennbare Beschilderung sorgt dafür, dass sich niemand in Ruhezonen von Wildtieren wie Birkhuhn, Steinadler und Sperlingskauz verirren muss. Auch wenn Wildtiere sich an Besucher gewöhnen können, sie brauchen trotzdem Rückzugsräume, in denen sie in der kalten Jahreszeit ihre Ruhe haben und nicht gestört werden.

GUT ANKOMMEN

Mit dem Zug von München oder Ulm nach Fischen im Allgäu. Weiter mit dem Bus nach Obermaiselstein und Balderschwang. Einige Gastgeber bieten auf Anfrage auch einen Abholservice an. Zu den Skigebieten Grasgehren und Riedberger Horn fahren kostenlose Skibusse.

In Obermaiselstein finden Gäste im Tal ein großes Winterwanderwegenetz, das je nach Möglichkeit geräumt und gestreut oder gewalzt wird. Auch das Riedberger Horn ist für Winterwanderer ein lohnendes Ziel. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es an den Tagen vorher nicht geschneit hat. Bei Neuschnee dann besser doch mit Schneeschuhen oder Tourenski. Am besten startet man in Grasgehren. Für die etwa 350 Höhenmeter sollte man im Auf- und Abstieg zwei Stunden einplanen. Auch empfehlenswert: die Wanderung zur Mittelalpe. Sie ist die einzige Alpe in der Region, die auch im Winter bewirtet wird. Bei genügend Schnee wird der Weg zur Alpe gewalzt. Es lohnt sich, für den Rückweg den Rodel mitzunehmen.

Eisstockschießen erinnert entfernt an Curling, gilt gemeinhin aber als Brauchtumssport. Zwar gibt es auch Wettbewerbe und Meisterschaften, sogar olympisch war Eisstockschießen schon (in Demonstrationswettbewerben bei den Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen und Innsbruck), aber für die meisten ist es vor allem ein schöner Spaß. Wenn es mehrere Tage lang kalt genug war, wird in Obermaiselstein ein Natureisplatz für das Eisstockschießen präpariert – als sportliches Vergnügen für die Familie geeignet. Fürs leibliche Wohl ist am Eisplatz gesorgt.

GUT ESSEN UND TRINKEN
BERWANGER HOF

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In der Küche des Hotels Berwanger Hof werden regionale Produkte verarbeitet, die von lokalen Händlern bezogen werden. Fleisch und Wild kommen von Bauern und Jägern aus dem Oberallgäu und dem direkt angrenzenden Kleinwalsertal. Das Viersternehaus mit Spa zeigt, was in Sachen Nachhaltigkeit möglich ist: Ein eigenes Blockheizkraftwerk liefert Wärme und Strom, eine Energieoptimierungsanlage regelt intelligent den Verbrauch und senkt so die Spitzenlast um mehr als die Hälfte.

Tel.: +49 (0) 83 26 / 3 63 30

Niederdorf 11

87538 Obermaiselstein

www.berwangerhof.de

BAUERNMARKT OBERMAISELSTEIN

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Hier erhält man neben regionalen Fleisch- und Wurstwaren auch andere Erzeugnisse und Lebensmittel aus der Region wie zum Beispiel Käse von der Bergbauernsennerei Hüttenberg in Ofterschwang.

Tel.: +49 (0) 83 26 / 3 53 84

Am Scheid 14

87538 Obermaiselstein

www.hoernerdoerfer.de/a-bauernmarkt-obermaiselstein-allgaeu

Ganz oben und ein erhebender Moment …

Der besondere Tipp

Immer montags läuft der Angerlift am Riedberger Horn länger als normalerweise üblich. Von 17.30 bis 20 Uhr kann dort bei Flutlicht Ski gefahren werden. Das ist zwar meist ein besonders kaltes Vergnügen, aufwärmen kann man sich aber hinterher bei einer Einkehr im Pass-Stüble.

GUT UNTERKOMMEN
FERIENHOF ALPEN-ECHO

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Der Ferienhof Alpen-Echo ist ein Bauernhof mit Milchkühen, Kälbchen, Laufenten, Hasen und Katzen. So ist auch bei mäßiger Schneelage immer die Stimmung der mitfahrenden Kinder gesichert. Mit Abfallsortiersystem, Photovoltaik- und Solaranlage, Holzheizung und E-Ladestation ist Nachhaltigkeit dort nicht einfach ein Label. Sechs Ferienwohnungen stehen zur Wahl. Zum Hof gehört ein eigener Skilift, dessen Benutzung für Hausgäste kostenlos ist. Der typische kleine Dorflift wird ohne Beschneiung betrieben und läuft daher nur im Hochwinter. Der sogenannte Idealhang eignet sich auch zum Rodeln. Direkt am Haus hält der Skibus und auch eine Loipe führt dort vorbei.

Übernachtung DZ €–€€

Tel.: +49 (0) 83 26 / 74 50

Niederdorf 12

87538 Obermaiselstein

www.alpen-echo.de

GRASGEHRENHÜTTE

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Die Grasgehrenhütte liegt in 1477 Meter Höhe auf dem Riedbergpass direkt im Skigebiet – das Riedberger Horn ist in Sichtweite. Die Hütte verfügt über 53 Schlafplätze. Übernachten kann man sowohl im Doppelzimmer als auch im Mehrbettzimmer und im Matratzenlager. Es gibt komfortablere Unterkünfte, aber die Lage ist einmalig: Die Gäste sind sicher als Erste am Lift und auf dem Gipfel. Und das ganz bequem zu Fuß.

Übernachtung DZ €

Tel.: +49 (0) 83 26 / 77 73

Riedbergpass 1

87538 Obermaiselstein

www.berghuette-grasgehren.de

Oberstdorf/Kleinwalsertal

LEGENDE

Kleinwalsertal

Hoher Ifen

Kleinwalsertal Bergbahnen

Gemstelalp

Walserstuba

Bergstation Fellhornbahn (1967m)

Fellhorn-Kanzelwand

Schwarzwassertal

Breitachhus

SANFTE BERGRÜCKEN UND SCHROFFE Wände, Skitouren- und Winterwandermöglichkeiten ohne Ende: Das Kleinwalsertal ist großartiger, als es der Name vermuten lässt. Politisch gesehen ist es ein Zipfel Österreich in den Allgäuer Alpen, der nur von Deutschland, von Oberstdorf aus zugänglich ist. Touristisch sind die Regionen Oberstdorf und das Kleinwalsertal ein hochattraktives Gebiet, das sehr viele Wintertouristen anlockt – an Tagen mit guten Wetter- und Schneebedingungen manchmal zu viele. Aber das Skigebiet ist sehr um seine Nachhaltigkeit bemüht.

Durch den Tiefschnee im hinteren Kleinwalsertal

Aktivitäten

Zwei Länder, ein Skigebiet: Gemeinsam mit dem benachbarten Oberstdorf verfügen die drei Orte des Kleinwalsertals über 48 Bahnen und 130 Pistenkilometer. Für alle zusammen gibt es einen Skipass. Die einfachen bis mittelschweren Abfahrten sind besonders für Familien und Anfänger attraktiv, die Fun-Parks im Gebiet Fellhorn-Kanzelwand sind das Revier für Shredder jeden Alters. Besonders nett für Besucher mit kleinen Kindern: Im Talskigebiet kann man von der Unterkunft aus direkt auf die Piste. Die Bergbahnen haben sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben, alle Lifte werden zu 100 Prozent mit Ökostrom aus Wasserkraft betrieben. An den Bergstationen Walmendingerhorn und Fellhorn wird Strom mit Solarpanels erzeugt.

Eigentlich ist die Situation ja paradox: Tausende Menschen suchen gleichzeitig Ruhe und Entspannung in den Bergen, aber die Sehnsucht nach Einsamkeit und naturnahem Sport führt zu massivem Stress, auch für Anwohner. Zugleich lebt das ganze Tal vom Tourismus und ist wirtschaftlich auf Besucher angewiesen. Um dieses Dilemma zu lösen, haben sich die Verantwortlichen im Kleinwalsertal zusammengeschlossen und ein umfassendes Besucherlenkungskonzept entwickelt, das zum Vorbild für touristische Hotspots mit ähnlichen Problemen werden könnte. Die Initiative heißt »Natur bewusst erleben«, ihr Kern ist ein System, das dabei helfen soll, Konflikte zwischen Natur, Einwohnern und Touristen zu regeln. Warnschilder weisen die Wintersportler auf Schutzgebiete hin, komplett einzäunen will man diese Zonen nicht. »Unser Ziel ist es nicht, das gesamte Tal zu sperren«, sagt Koordinator Stefan Jocham, »wir brauchen die Touristen ja hier, aber gleichzeitig braucht die Natur ihren Platz und Ruhe.« Skitourengeher, Schneeschuh- und Winterwanderer sollen sich an beschilderte Routen halten, es gibt einen Verhaltenskodex für Bergsportler. Ranger achten darauf, dass die Regeln eingehalten werden. Die wichtigsten Punkte lauten: auf Wegen und markierten Routen bleiben, Dämmerungszeiten meiden, keinen Müll liegen lassen, Hunde anleinen, Rücksicht auf Wildtiere und Menschen nehmen. Verkehrsregeln und Verbote in der freien Natur? Bei den meisten Gästen kommt das Konzept gut an, und die ersten Erfahrungen zeigen, dass der Spaß im Schnee dadurch nicht reduziert wird – ganz im Gegenteil.

GUT ANKOMMEN

Mit der Bahn geht es bis Oberstdorf, von dort fährt regelmäßig der Walserbus ins Kleinwalsertal, etwa nach Riezlern und Baad. Wer im Kleinwalsertal eine Unterkunft bucht, kann mit der Gästekarte kostenlos die Busse nutzen, das gilt auch schon für die Anreise. Einige Gastgeber beginnen, Anreize zu schaffen für Gäste, die mit dem ÖPNV anreisen, zum Beispiel Ermäßigung bei der Übernachtung.

Das Kleinwalsertal ist ein sehr beliebtes Gebiet für Freerider und Tourengeher. Rund um Ifen, Steinmandl und Güntlspitze finden erfahrene Skitourenfans von Dezember bis April attraktive Routen, die Gegend gilt als Schneeloch. Die genannte Initiative »Natur bewusst erleben« hat die wichtigsten Aufstiegsrouten und Abfahrtskorridore auf Karten ausgewiesen, im Gelände sind die Touren beschildert. So findet man den besten, möglichst lawinensicheren und naturverträglichen Weg, etwa von Baad zur Litzescharte und durch das Schwarzwassertal zurück zum Ausgangspunkt. Die Routen sind nur markiert, aber nicht präpariert und gesichert, also muss man wie bei jeder anderen Tour die Lawinenlage genau checken und Sicherheitsausrüstung wie Lawinenpiepser und Sonde mitnehmen. Für Anfänger empfieht es sich, eine geführte Skitour bei einer der Berg- und Skischulen zu buchen.

Ungewöhnliche Begegnung beim Winterwandern: kältefeste Rindviecher an einer Hütte.

Knirschender Schnee unter den Stiefeln, Atemwölkchen vor dem Mund und dazu diese Weite und Stille: Eine Wanderung durch das verschneite Kleinwalsertal ist wie Meditation. 50 Kilometer präparierte Winterwanderwege gibt es, bei schönem Wetter und klarer Sicht empfiehlt sich die Panoramatour am Gottesacker auf 2000 Metern, bei schlechterer Sicht ist die Breitachklamm mit ihren bizarren Eisgebilden eine gute Option. Eine besonders schöne Tour führt von Riezlern zum Hörnlepass, von den Einheimischen »Hörele« genannt. Es geht durch verschneite Wälder zum Alpengasthof Hörnlepass und von dort aus weiter in Richtung Osterberg. Oder man kehrt gleich ein im Gasthof, wo Wirt Gregor Keck deftige Gerichte zubereitet, etwa mit Fleisch vom Hochlandrind, das vom benachbarten Bauernhof stammt.

GUT ESSEN UND TRINKEN
WALSERSTUBA

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Jeremias Riezler ist mehr Alchimist als Koch. Er tüftelt im Restaurant Walserstuba mit Käse, Kräuteressenzen und Beeren, züchtet Alpenschweine und karamellisiert Molke. Statt Schnitzel Wiener Art serviert er Ziegenkeule mit Berberitzen und Käferbohnen oder »Schotta-Gsiig«, eine Art Karamell, das als süß-salziger Bodensatz übrig bleibt, wenn die Molke beim Käsemachen unter stundenlangem Rühren verdampft. Er belebt uralte Rezepte der Alpenküche neu – ein Essen bei ihm ist ein historisches und dennoch zeitgemäßes Erlebnis. In der Bio-Hotel-Walserstuba kann man auch gut übernachten, vom Zimmer aus hat man einen Blick auf den Garten und die hauseigene Schweinezucht.

Tel.: +43 (0) 55 17/ 5 34 60

Eggstraße 2

A-6991 Riezlern

www.walserstuba.at

GEMSTELALP

Online-Karte