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Bullshit findet man nicht nur in den Medien oder der Politik, sondern auch in Unternehmen. Markus Baumanns und Torsten Schumacher analysieren in ihrem Beitrag aus dem Kursbuch 191 den Umgang mit Sprache in Unternehmen und Organisationen. Sie beschreiben, wie bestimmte Modewörter regelmäßig Konjunktur haben, diese aber meist aber nur Ausdruck der eigenen Ratlosigkeit und Frustration über die Bewegungsunfähigkeit der eigenen Organisation sind. Die Autoren entlarven die häufigsten Buzzwörter, mit denen in Unternehmen letztendlich aber nur Verantwortung delegiert wird, und zeigen, was wirklich dahinter steckt.
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Seitenzahl: 15
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Bullshit.Sprech
Inhalt
Markus Baumanns, Torsten Schumacher | Schon wieder eine Sau. Von Agilität und anderem Bullshit im Unternehmensalltag
Anhang
Die Autoren
Impressum
Markus Baumanns, Torsten SchumacherSchon wieder eine SauVon Agilität und anderem Bullshit im Unternehmensalltag
Und wieder wird eine neue Sau durch die Unternehmensflure getrieben. Waren bis vor Kurzem noch die Generation Y, Burn-out und 360-Grad-Feedback in aller Munde, so ist es jetzt Agilität. Egal, was, Hauptsache, es ist agil: agile Zusammenarbeit, agiles Projektmanagement, agile Organisation, agiles Lernen, agile Methoden. Agil ist hipp. Verstanden wird agil irgendwie als flexibel und anpassungsfähig, schnell und effizient, effektiv und unbürokratisch. Angereichert wird der Hype ums Agile durch die Eigenschaften, die wir der ach so coolen Start-up-Welt zuschreiben: Wir werfen die Krawatten von uns, machen Meetings im Stehen, kleben bunte Post-its und fühlen uns ganz im Trend der Zeit. Die Seminarindustrie frohlockt: »Agil Managen leicht gemacht – in zwei Tagen, mit Zufriedenheitsgarantie«.
Sprache der Verantwortungslosigkeit
Die bullshitverdächtige Verwendung des Modeworts ist Ausdruck der Frustration über die Bewegungsunfähigkeit der eigenen Organisation; ein Hilfeschrei aus dem Unternehmensalltag, der durch wahre Abstimmungs- und Meetingorgien, starre Hierarchien und selbst verschuldete Komplexität geprägt ist. »Agil« erscheint da wie eine Verheißung: Alles wird hell, einfach, klar. Agilität zaubert eine neue Welt herbei.
Die Konjunktur von Agilität ist symptomatisch für den Umgang mit Sprache in den Unternehmen. In immer kürzer werdenden Zyklen jagen sie aktionistisch neuen Verheißungen hinterher. Die Verheißungen werden in immer neue Worthülsen gekleidet. Auf diese Weise delegieren sie Verantwortung an Patentrezepte, durch die die Fragen und Probleme sich von alleine lösen sollen. So glauben sie doch tatsächlich, sie könnten Agilität als einen der üblichen Prozesse einführen – und schwups, die beschriebenen Reibungsverluste sind passé.
Ihre Sprache verrät, wie es im Innern der Unternehmen aussieht. Auch die vielfach beschriebenen