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Phil Humor

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Beschreibung

Schreib-Rodeo – Beiträge aus BookRix-Wettbewerben   Die beteiligten Autoren:   Phil Humor bookrix.de/-philhumor/   Manuela Schauten bookrix.de/-schnief/   Petra Peuleke bookrix.de/-rce8cde1e38fe85/   Karl Plepelits bookrix.de/-plepelits.works/   Hope Vania Greene bookrix.de/-so2855b5b3fed75/   Elke Immanuel bookrix.de/-af3d1dcd46ea065/   Bert Rieser bookrix.de/-garlin/     Die Texte:   Der Haus-Arzt, dem die Häuser vertrauen * Der Kaffee * Männerpension * Bremer Schlüssel * Genug gefeiert * Nachts sind alle Katzen grau * Quer durch die Türkei mit dem Fahrrad * Mit dem Fahrrad nach Marokko * Eine ganz normale Nacht * Der Spiegel, der muss raus! * Im Wagen vor mir ... * Lionheart - mein Herzenslöwe * Insel meiner Träume * Im Wald * Mein anderes Weihnachten * Interrobang* Go for Gold - Interview mit Midas * Mittsommernacht * Surprise, surprise ... * Wasserstandsmeldungen

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Phil Humor

Schreib-Rodeo

Beiträge aus BookRix-Wettbewerben

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Inhalt

 

Schreib-Rodeo – Beiträge aus BookRix-Wettbewerben

 

Die beteiligten Autoren:

 

Phil Humor

https://www.bookrix.de/-philhumor/

 

Manuela Schauten

https://www.bookrix.de/-schnief/

 

Petra Peuleke

https://www.bookrix.de/-rce8cde1e38fe85/

 

Karl Plepelits

https://www.bookrix.de/-plepelits.works/

 

Hope Vania Greene

https://www.bookrix.de/-so2855b5b3fed75/

 

Elke Immanuel

https://www.bookrix.de/-af3d1dcd46ea065/

 

Bert Rieser

http://www.bookrix.de/-garlin/

 

 

Die Texte:

 

Der Haus-Arzt, dem die Häuser vertrauen * Der Kaffee * Männerpension * Bremer Schlüssel * Genug gefeiert * Nachts sind alle Katzen grau * Quer durch die Türkei mit dem Fahrrad * Mit dem Fahrrad nach Marokko * Eine ganz normale Nacht * Der Spiegel, der muss raus! * Im Wagen vor mir ... * Lionheart - mein Herzenslöwe * Insel meiner Träume * Im Wald * Mein anderes Weihnachten * Interrobang * Go for Gold - Interview mit Midas

 

Der Haus-Arzt, dem die Häuser vertrauen

 

Phil Humor

https://www.bookrix.de/-philhumor/

 

In meiner Freizeit bin ich Haus-Arzt; ich therapiere Häuser; so mental. Ich hatte neulich einen schwierigen Fall; ein Haus auf einer Insel. Es erzählte mir, dass es gerne was anderes wäre. Ein großes Spukschloss z. B.

"Du bist doch voll idyllisch", lautete mein Einwand.

"Die Menschen nutzen mich als Zufluchtsort; ich werde vermietet, diene den seltsamsten Spinnern als Refugium. Die Insel ist toll, keine Frage, die Bäume und ich, wir verstehen uns supi. Was bin ich: eine zu klein geratene Villa, ein überdimensioniertes Blockhaus? Wo stehe ich, was kann ich aus mir machen?"

"Ist der See das Problem?"

"Die Amerikaner ziehen mit ihren Häusern umher, die zeigen ihnen die Welt. Meinst Du, es würde was bringen, wenn ich mich mit einem Wohnwagen anfreunde? Mir fallen schon die Schindeln runter."

"Du hast einen schönen Vorbau", versuche ich es mit einem Lob.

"Ja, die Veranda ist toll. Von den Fischen erfahre ich, was so abgeht in der Welt; aber meist reden sie nur über die neuesten Köder und dass die Welt voller Haken sei. Ich kann da nicht mitreden. Es tut gut, dass einem Haus-Arzt mal mitzuteilen. Bekomme ich ein Rezept?"

"Ich gebe Dir eine Hausaufgabe: Mach eine Liste mit all den Sachen, die Du gut findest an Dir."

Es war beschäftigt, ich hatte Zeit, mir die Insel anzuschauen, ein winziges Eiland. Erinnerte an die Insel der Seligen – so als Privat-Version. Der See spiegelglatt, das Haus von etlichen Vögeln umkreist. Einige hatten wohl ihre Nistplätze hier.

"Häuser sind ja ohnehin so etwas wie Nistkästen." Das Haus war fertig mit seiner Hausaufgabe und wollte meine Aufmerksamkeit. "Ich kann nicht Wasserski-Fahren, für eine Luftmatratze bin ich zu groß – ich habe überhaupt nichts von dem See. Warum stehe ich hier? Völlig sinnlos das Ganze."

So hatte das keinen Zweck, das Haus wurde immer depressiver.

"Was verschreibst Du mir denn? Ich will mal aus dem Häuschen sein – was Verrücktes anstellen; aber da stehe ich auf meinem Fundament, rühre mich nicht von der Stelle. Wolken, Wasser, Wind – sie alle verhöhnen mich, da sie mobil sind. Ich bin eine Immobilie." Es sagte das sehr verächtlich. "Das überträgt sich auf mein Mental-System, ich leide an Immobilismus!" Es wurde beinahe hysterisch. Vielleicht war direkte Ansprache der Probleme in diesem Fall keine so gute Idee? "Wie ich die Vögel beneide. Standpunkt ändern in drei Dimensionen, volle Beweglichkeit."

"Wie bist Du denn so von Hause aus? Was ist Dein eigentliches Naturell?"

"Ein Hochhaus. Ich bin ein Hochhaus, das im Körper einer Villa steckt. Ich will Etagen – viele Etagen. Ist das vermessen?"

"Große Träume sind prima. Nimm z. B. das Hexenhaus von Hänsel und Gretel, glaubst Du, es wollte schon immer ein Lebkuchenhaus sein?"

Es starrte mich abwartend an. Ich hatte seine Aufmerksamkeit. "Ein paar Lebkuchen wären nicht schlecht. Würde die Vögel veranlassen, mir etwas näher zu kommen. Sie sind oft doch sehr reserviert. Hol man Dein Stethoskop raus, ich könnte schwören, ich habe einen Rohrbruch. Da gluckert doch was."

"Du bist hypochondrisch."

"Und wenn schon. Die letzten Mieter waren Raucher. Ich habe Asthma." Es hustet. Weiße Wölkchen stiegen aus dem Kamin. Ein paar türkisfarbene waren dabei.

"Wie machst Du das?"

"Empathie: Lass Dich vom türkisblauen Wasser inspirieren. Ich muss mit meinen Kräften Haus halten. Ich bin baufällig. Hol die Bauaufsicht. Und die Abrissbirne."

Lief irgendwie nicht gut. Lief aus dem Ruder. Ich setzte mich erst mal in eins der Ruderboote. Abstand gewinnen.

"Hol mich mit ins Boot! Ich bin es leid, mit mir selbst identisch zu sein. Ich will mich von außerhalb betrachten können. Machst Du Dir überhaupt Notizen? Rauschen meine Wünsche einfach so an Dir vorbei, prallt alles an Dir ab?!"

"Nein, ist alles notiert: Stethoskop, Lebkuchen, Rezept, Abrissbirne ... In welcher Reihenfolge?"

"Du machst Dich lustig über mich, das ist nicht schön. Veränderungen stehen ins Haus."

In der Tat bewölkte sich der Himmel. "Innen Wasser, von oben Wasser – und die Tränen werde ich auch nicht länger zurückhalten können."

Das wurde mir jetzt zu melodramatisch. Ich setzte mich auf die Veranda. Es nieselte nur.

"Passt gar nicht zu meiner Stimmung. Es müsste hageln, donnern. Ein zünftiger Wolkenbruch müsste doch wohl drin sein?!"

"Klär das mit Petrus."

"Der spricht nicht mit Häusern. Wir hätten keine Seele. Ich möchte, dass man auf mich bauen kann – und eine entsprechende Kopie von mir soll es auch im Himmel geben. Ich fühle mich furchtbar diesseitig. Verbundenheit mit der Insel Avalon. Manchmal stelle ich mir vor, dass meine Insel magisch ist, nicht dieser Realitäts-Fanatismus. Dann könnte ich Abenteuer erleben, ich könnte eine Rakete sein, die sich den Mars anschaut ... Und wenn es heißt, die Sonne steht im elften Haus, dann könnte ich da gleichfalls stehen."

"Was findest Du denn an Dir toll?"

"Dass ich kein Zelt bin. Über was definieren Häuser sich üblicherweise? Die Makler betonen, dass Lage wichtig ist. Hätte ich einen anderen Wert, wenn ich woanders stünde? Das irritiert mich. Eine Berghütte kann Leben retten. Kann ich auch irgendwas?"

Da musste ich wohl noch eine Woche Urlaub dranhängen. Und mit dem Rohrbruch hatte es recht. Es verfügte also über reichlich Selbsterkenntnis.

"Ich will Gebäudereiniger. Künftige Häuser werden selbstreinigend sein. Ich stehe Technik nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Ich will haussieren – der innere Börsenwert soll steigen. Sagt Dir das was?"

Grüne Wölkchen stiegen aus dem Kamin. Dann neonfarbene. "Streng Dich nicht zu sehr an."

"Nur weil Du das nicht kannst. Okay, Rauchsignale sind in Zeiten von WhatsApp überholt ... aber cool."

Ich war gespannt, was es noch so alles draufhatte. "Bemerkenswerte, hauseigene Fähigkeiten", sagte ich.

"Ja, es ist ausbaufähig." Und dann fing es an, mir von Ausbau, Anbau, Umbau, Überbau zu erzählen, Pläne, die nur darauf warteten, in die Tat umgesetzt zu werden.

"Ich bin kein Architekt, ich bin Haus-Arzt." Aber es hörte gar nicht hin, war voller Begeisterung. Hoffnung hat ungewöhnliche Heilkraft.

 

ENDE

 

Der Kaffee

 

Manuela Schauten

https://www.bookrix.de/-schnief/

 

„Mensch, ich habe richtige Lust auf einen Kaffee“, meinte Silke zu den Anderen, während sie an der Mole entlang flanierten.

„Die Seeluft ruft immer so seltsame Gelüste bei mir hervor“, fügte sie mit leicht verdrehten Augen zu Rick hinzu.

„Welche Gelüste?“, gluckste Rick ihr schelmisch zu.

„Na, welche schon, Durst!“ gab Silke ihm augenzwinkernd zurück.

 

Nach einigen Metern, während sie sie weiterschlendert sind, erblickte Peter, der Wilma zärtlich im Arm hielt, ein kleines urig aussehendes Café.

„Wie wäre es mit dem? Es sieht romantisch aus.“, fragte Peter in die Runde.

„Einladend sieht es aber nicht gerade von außen aus“, entgegnete Wilma, die es gern feudal und luxuriös haben wollte.

„Ach was, da gehen wir jetzt hinein, ich möchte jetzt einen Kaffee, bis wir etwas Passendes für dich gefunden haben, brauchen wir noch einige Stunden und dann bin ich verdurstet“, bestimmte mit festen Worten und ohne duldenden Widerspruch Silke.

Rick, ihr Begleiter, ganz Kavalier öffnete bereits die Eingangstür und forderte die Anderen auf, einzutreten.

 

Kurz nachdem sie eingetreten waren und mitten im Café standen, wollte Wilma sich auf dem Absatz drehen, aber Peter hielt sie am Arm fest und steuerte zielbewusst auf einen der freien Tische zu.

Herrlich, ich komme mir vor, als wäre ich mit einer Zeitmaschine ans Ende des 19. Jahrhunderts gelandet“, stellte lächelnd Silke fest und ließ sich auf einen der geschwungenen Holzstühle, bei dem nur die Sitzpolster aufgemalt waren fallen. Im gleichen Augenblick meinte sie: „Au, ist das hart.“

 

Alle Vier sahen sich leicht ungläubig an, nachdem sie Blicke umherschweifen ließen.

Gerade als Wilma den Mund öffnete, um eine abwertende Bemerkung loszulassen, bezüglich der grasgrünen Decke, erschien wie aus dem Nichts ein Kellner.

„Meine geehrten Herrschaften, herzlich Willkommen. Welchen Wunsch darf ich ihnen kredenzen“, während er dieses fragte, machte er einen demütigen Diener, wobei seine linke Hand wie eine Rute an seinem Hinterteil wedelte.

Silke und Peter, welche dieses von ihrem Sitzplatz aus beobachteten, versuchten mühsam sich ein Lachen zu unterdrücken.

„Mein lieber Herr Ober, wir hätten gerne vier Tassen Kaffee mit allem, wenn es nicht zu viele Umstände macht“ bestellte Rick sich dem Ton des Obers versuchend anzupassen und das Grinsen der Anderen wurde breiter.

„Ja, Manieren hat er“, stellte Wilma fest, nachdem der Ober sich entfernt hatte.

„Und erst der Diener und dabei seinem flatternden Wedel am Hinterteil, als wolle er Fliegen vertreiben“, gackerte Silke los.

„Jetzt sei man nicht so, er hatte doch bloß Zuckungen, als er euch Hübschen wahrnahm. Habt ihr nicht die Zwei dort hinten gesehen, man könnte glatt meinen, sie wären aus Wachs, dazu ihre Kleidung, wie um die Jahrhundertwende des 19. Jahrhundert. Der Männliche mit Strohhut und Sommerjackett und sie mit einer Art Poncho und diesem grässlichen bodenlagen grünen Rock“, konterte Peter.

Die Mädels drehten sich ungeniert um, sie schauten nicht nur, nein sie glotzen mit weit aufgerissenen Augen die Zwei an. Wie auf Kommando begannen sie laut loszulachen.

 

„Meine Damen, darf ich bitten, sich angemessen zu verhalten. Sie befinden sich schließlich im renommierten Café von Gogh“, forderte sie der extrovertierte Kellner, der wie durch Geisterhand erschien, auf. Mit großem Gehabe trug er Ihnen den Kaffee in winzigen kleinen Tassen auf.

„Ist das ein Witz, das sind ja Mokkatassen, wir bestellten aber Kaffee?!, fragte und erklärte Rick in einem noch höflichen Tonfall.

„Die Herrschaften wünschten doch Kaffee, wir führen nur diesen. Vielleicht haben die Herrschaften sich falsch ausgedrückt und meinten Creme- Kaffee“, widersprach er dem verdutzt blickenden Rick.

„Dann bringen Sie halt viermal Creme“, forderte Rick ihn etwas grimmig auf.

„Lassen Sie bitte den Mokka stehen, den nehmen wir schon mal als sogenannten Aperitif“, sagte Rick schnell, als der Ober die Minitassen mit Mokka abräumen wollte.

 

Kurze Zeit später brachte er das Gewünschte und war innerhalb Sekunden bereits wieder verschwunden.

„Übrigens, habe ich bemerkt, dass sind keine Wachsfiguren, die Lampen haben geflackert und gerade in diesem Moment hat sich die Frau an der Wange gekratzt. Aber direkt neben ihnen, hinter diesen grausam aussehenden Vorhang liegt sicher noch ein Separee“, erzählte nun Silke etwas leiser, damit der Ober sie nicht wieder zurechtwies.

„Wieso flackerten die Lampen?“, fragte Wilma neugierig und alle sahen sich die Deckenlampen etwas genauer an.

„Man, tatsächlich, richtige Öllampen, vielleicht sind es noch Originale“, erwiderte Peter und besah sich das Lokal etwas genauer an. Sein Blick schweifte über die grüngestrichene Decke, glitt an den rötlich verfärbenden Wänden, welche im unteren Bereich mit Holzpaneelen versehen waren. Die diversen Bilder entlockten ihn kein entzücken. Doch sein Blick blieb an den mitten im Raum stehenden Billardtisch hängen.

„Sollen wir eine Partie wagen“, meinte er fragend an Rick stellend.

„Würde ich an eurer Stelle nicht wagen, habt ihr nicht die Dielen gesehen, welche rings um den Tisch bereits einen anderen Farbton aufweisen. Nicht, dass ihr dann in der Versenkung verschwindet und taucht erst in zweihundert Jahren wieder auf“, witzelte Silke herum.

„Klar doch!“, entgegnete ihr Rick, doch er bemerkte trotzdem, dass sie noch etwas anderes gemeint hatte.

„Zudem könnt ihr gar keine Partie spielen, da drüben steht nicht weit von dem Glöckner von Notre Dame doch so eine Kerlchen, sieht so aus, als wartet er auf jemanden, der den nächsten Zug hat, oder wie man das auch nennt“, half Wilma Silke, denn auch sie hatte nicht die geringste Lust darauf zu warten, bis ihre Herren so eine Partie Billard beendet hatten.

 

Sie unterhielten sich noch eine Weile über die und das bis Wilma plötzlich meinte:

„Finde, es ist ein unheimlich feiner Laden, in dem es nicht laut zugeht, auch wenn er uns wegen unseres lauten Lachens zurechtgewiesen hat. Aber das Publikum, nee, der Glöckner und der Typ mit der gelben Regenkappe“, ereiferte sich Wilma mehr ironisch und in einem Atemzug „Dafür war der Kaffee echt gut.“

 

Nachdem Rick den Ober mit einem Fingerschnipser herbeigeholt und gezahlt hatte, schloss Wilma den Besuch in diesem Café mit den Worten:

„Man kommt sich wirklich vor, als wären wir im 19. Jahrhundert gelandet, habt ihr auf der Anrichte die Flaschen und den Blumenstrauß gesehen, heutzutage würde niemand so dekorieren. Diese Höflichkeit. Kaffee war wirklich gut, alleine deshalb hat es sich gelohnt.“