Schweineglück - Elmar Rassi - E-Book

Schweineglück E-Book

Elmar Rassi

4,7
13,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: Kailash
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Die Glücksphilosophie des Facebook-Stars

Wo bitte geht's zum Glück? Zur sprudelnden Lebensenergie, zum positiven Grundgefühl, zum Schweineglück? Aus der Hirnforschung wissen wir: Glück ist kein Zufall. Wir selbst können wesentlich dazu beitragen, dass das Glück uns einholt und dauerhaft Einzug in unser Leben hält. Elmar Rassi musste als Junge aus seiner Heimat Aserbaidschan fliehen. Nachdem ihm in Deutschland ein zweites Leben geschenkt worden war, beschäftigte er sich jahrelang mit den Gesetzmäßigkeiten des Glücks. Aus diesen Forschungen und eigenen Erfahrungen stellt er zehn universelle Glücksregeln auf, die uns helfen, Lebensfreude, Liebe und innere Zufriedenheit zu finden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 225

Bewertungen
4,7 (18 Bewertungen)
13
5
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Bei allen Fallbeispielen wurden charakteristische Angaben zum Schutz der Privatsphäre geändert.

Quellennachweis: Zitat von Steve Jobs aus: Steve Jobs’ Stanford Commencement Address, 2005 http://news.stanford.edu/2005/06/14/jobs-061505/

Bildnachweis: Bild 1, Bild 2, Bild 3: privat; alle anderen Fotos: Frank Bauer

1. Auflage

Originalausgabe

© 2017 Kailash Verlag, München

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Lektorat: Friedel Wahren

Satz: Satzwerk Huber, Germering

Umschlaggestaltung und Layout: Daniela Hofner, ki 36 Editorial Design, München

Umschlagmotiv: Frank Bauer

ISBN 978-3-641-20552-2V001

www.kailash-verlag.de

Meiner Mutter gewidmet – und all den Menschen, die mit ihrer Begeisterung dazu beigetragen haben, dass dieses Buch entstehen konnte

»Frag dich nicht, was als richtig gilt, sondern was du fühlst.

Dein Leben muss nicht perfekt sein, nur echt!«

Inhalt

Vorwort

Wo bitte geht’s zum Glück?

Glücklich sein – wie funktioniert das?

Meine Geschichte

Elmars zehn universelle Glückszutaten

Genieße den Augenblick

Deine Gedanken bestimmen dein Leben

Entdecke die Kraft der Dankbarkeit

Auch im Schlechten das Gute finden

Gib niemals auf

Keine Angst vor der Angst

Finde, was dir guttut

Bleibe motiviert

Lass los

Sei du selbst

Nachgedanken

Danksagung

Bleibe in Kontakt

Manchmal ist das Leben einfach wunderbar. Morgens wacht man mit einem Lächeln im Gesicht auf, und alles, was man den Tag über angeht, gelingt fast wie von selbst. Man hat Menschen um sich, die einen lieben, und spürt, dass man andere durch seine Art oder seine Anwesenheit glücklich macht. Am liebsten möchte man den Augenblick festhalten, ihn bewahren und für immer ins Herz schließen. Man hat ganz einfach ein Schweineglück.

Dann wieder wachen wir auf und fragen uns, wofür das alles gut sein soll. Wir fühlen uns gefangen in unseren täglichen Verpflichtungen. Menschen, die uns etwas bedeuten, verletzen und hintergehen uns. Gerade noch hatten wir einen Punkt erreicht, an dem wir glaubten, endlich angekommen zu sein – doch dann passiert etwas, das alles ins Wanken bringt. Unsere Welt bricht zusammen, und wir fragen uns: Woher sollen wir die Kraft nehmen, uns wieder aufzurichten? Wo bitte geht’s zum Glück?

Kennst du das auch, dieses Gefühl, dem Schicksal ausgeliefert zu sein? Im Guten wie im Schlechten? Denkst du auch manchmal: Da muss doch noch mehr sein? Hast du auch den Wunsch, den ganzen Ballast abzuwerfen, der dich runterzieht, und einfach mal glücklich sein zu dürfen? Dich so richtig im Leben zu suhlen?

Als Glückscoach habe ich es zu meiner Leidenschaft gemacht, anderen Menschen zu einem erfüllteren Leben zu verhelfen. Und es funktioniert!

Meist ist das Leben voller Herausforderungen, und wir müssen eine Menge dafür tun, um glücklich zu sein. Und genau das ist der Punkt: Wir können nämlich eine ganze Menge dafür tun, um (trotz allem) glücklich zu sein. Heute weiß man, dass es zu fünfzig Prozent angeboren ist, ob ein Mensch in sich glücklich ist oder nicht. Das bedeutet: Selbst wenn das Glück absolut nicht in deinen Genen liegen sollte, hast du dennoch die Chance, dein Leben um mindestens fünfzig Prozent erfüllter zu gestalten. Denn Glück kann man trainieren.

Immer wieder habe ich mich in den vergangenen Jahren gefragt, warum manche Menschen glücklicher und erfolgreicher sind als andere. Überraschenderweise habe ich bei den positivsten Menschen immer dieselben Lebensregeln entdeckt, die ihnen die Tür zu innerem und äußerem Glück öffnen. Es sind einfache Glückszutaten, die für jeden von uns funktionieren und die ich dir in diesem Buch vorstellen möchte. Dabei habe ich nicht den Anspruch, das Rad neu zu erfinden. Schon seit Tausenden von Jahren wissen die Menschen, was ihnen guttut. Denn alles, was man wirklich braucht, um ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen, steckt bereits in einem drin. Man muss nur manchmal mit der Nase darauf gestoßen werden.

Auf den nächsten Seiten lernst du, wie du die Glücksregeln in deinem Leben anwenden kannst. Das ist nicht schwierig, und es kostet dich auch nicht viel Zeit. Du musst nichts weiter tun, als dich auf den Weg zu begeben. Und in dem Moment, in dem du dich dazu entscheidest, hast du schon gewonnen. Denn Glück ist immer auch eine Sache der Entscheidung.

Vielleicht hast du schon eine ganze Menge Ratgeber zu diesem Thema gelesen und stellst fest, dass sich in deinem Leben bisher nicht viel geändert hat. Oder du hast das Gefühl, da geht noch mehr: mehr Lebensfreude, mehr Energie, mehr Spaß, mehr Selbstverwirklichung. Mehr Liebe. Mehr Glück. In beiden Fällen bist du hier genau richtig.

Lass mich dein Reisebegleiter sein auf deinem Weg. Mit den inspirierenden Geschichten, den Techniken und Tipps in diesem Buch wirst auch du das Glück dauerhaft in dein Leben einladen.

Warum aber heißt dieses Buch »Schweineglück«? Ganz einfach: Schweine gelten seit Jahrhunderten als Glücksbringer. Und was könnte ich mir Schöneres wünschen, als dass dieses Buch zu deinem persönlichen Glücksbringer wird?

Ich freue mich auf dich!

Elmar Rassi

Wo bitte geht’s zum Glück?

Glück ist kein Zufall. Wir selbst haben es in der Hand, ihm auf die Sprünge zu helfen. Wenn wir seine Gesetzmäßigkeiten kennen, stellen sich Lebensfreude, Liebe und innere Zufriedenheit (fast) von selbst ein.

Lass uns heute einfach glücklich sein.

Den Menschen, die uns etwas bedeuten, es auch zeigen.

Die Sorgen hinter uns lassen.

Dankbar sein für alles, was wir haben.

Das Leben im Hier und Jetzt genießen.

Denn wenn nicht heute, wann dann?

So einfach kann Glück sein: akzeptieren, was ist. Loslassen, was war. Und Vertrauen haben, was wird.

Aber halt, wir sind ja Menschen! Und als solche haben wir die Eigenschaft, alles zu verkomplizieren. Wir wollen immer mehr – deshalb rennen wir durchs Leben auf der Suche nach Superlativen, statt innezuhalten und das zu genießen, was wir alles schon erreicht haben. Wir halten fest an vergangenen Situationen, die uns wehtun – denn Hauptsache, alles bleibt beim Alten. Wir machen uns ständig Sorgen um Dinge, die sich in Wirklichkeit ganz anders entwickeln. Und wir haben Erwartungen, die sich realistisch betrachtet gar nicht erfüllen können. Das alles zusammen schafft in uns eine permanente Unzufriedenheit – und wer unzufrieden ist, ist nicht glücklich.

Ein großer Teil unserer Unzufriedenheit ist also selbst gezimmert. Doch das muss nicht so sein.

Du weißt bereits, dass das Glücksempfinden etwa zur Hälfte angeboren ist. Ob du eher negativ oder positiv gestimmt bist, hängt also zum Teil von deiner Veranlagung ab – aber eben nur zum Teil. Angenommen, du bist der geborene Sportler: Du bist schnell, hast Ehrgeiz, Disziplin und verfügst über den entsprechenden Körperbau. Dann hast du Erfolg, Spaß am Training und sammelst Medaillen. Wenn du aber überhaupt kein Sportlertyp bist, heißt das nicht, dass du zu einem Leben daheim vor dem Fernseher verdammt bist. Du kannst genauso Spaß an der Bewegung haben, die unterschiedlichsten Sportarten ausprobieren oder einfach nur spazieren gehen. Richtig?

Genauso verhält es sich mit dem Glück. Wir können es lernen, und das geht viel einfacher als beim Leistungssport. Der Grund dafür liegt darin, dass wir alle das Glück in uns tragen. Damit meine ich nicht das, was manche Leute unter Glück verstehen: nämlich eine Anhäufung materieller Dinge, die zwar sehr verlockend und auch ganz fantastisch sein können, aber nicht dauerhaft glücklich machen. Materielle Dinge haben zu tun mit Wettbewerb – man kriegt nie genug. Wenn ich mir morgen einen neuen Sportwagen kaufe, würde mir das sicher ein tolles Gefühl bescheren. Ich würde am Rhein entlangfahren, in einem kleinen Ort mit Blick auf den Fluss haltmachen … Aber was, wenn ich keinen Parkplatz finde? Wenn mir jemand einen Kratzer in den Lack macht? Dann spüre ich nichts als Ärger, und das Glück, einen Sportwagen zu besitzen, bekommt erste Risse. Ein Jahr später gibt es dann das neue Modell, und schon bin ich im Hamsterrad des Konsums gefangen, während das wahre Leben an mir vorbeizieht.

Nein, ich rede von dem Glück, das in uns ist. Das uns im Alltag innehalten lässt und ein Lächeln auf unser Gesicht zaubert, einfach so. Eine Quelle tief in unserem Innern, aus der pure Lebensfreude sprudelt, Kraft, Lachen, Harmonie, Gelassenheit.

Um diese Quelle in uns zu finden, müssen wir uns als Erstes auf die Reise nach innen begeben. Fragen wir uns:

Wo stehe ich?

Was will ich?

Was will ich nicht?

Bin ich auf dem richtigen Weg?

Vielleicht bist du sowieso auf der Zielgeraden: Dann genieße den Augenblick und unternimm deine nächsten Schritte ganz bewusst!

Vielleicht aber geht es dir so wie den meisten von uns: Du hast dich verrannt. An irgendeiner Stelle des Weges hast du die richtige Abzweigung verpasst. Eine Weile bist du vielleicht im Kreis gelaufen und immer wieder mit den gleichen Problemen, Menschen oder Situationen konfrontiert worden. Das kann sehr wehtun, hoffnungslos machen. Energie rauben.

In einem solchen Fall ist es wichtig, bewusst Wendepunkte im Leben einzubauen (siehe auch hier). Wir können Probleme nämlich nicht lösen, wenn wir sie immer wieder auf der gleichen Ebene angehen. Eine andere Perspektive, eine neue Strategie aber können uns helfen, sie zu überwinden und dabei über uns hinauszuwachsen. So werden aus Hindernissen auf unserem Weg Herausforderungen, Chancen. Und dann macht das Leben plötzlich wieder Spaß!

Meine eigene Lebensgeschichte hat – wie deine auch – ihre Tiefpunkte und ihre Schlüsselerlebnisse. Immer wieder habe ich mich bewusst entschieden, Vergangenes loszulassen und eine neue, positive Richtung einzuschlagen. Mein Leben ist zu einzigartig, zu kostbar, um auch nur eine Stunde zu vergeuden. Ich möchte das Geschenk des Lebens in seiner ganzen Kraft annehmen. Dabei habe ich schon früh meine Lektionen lernen müssen. Geholfen haben mir dabei zehn Lebensregeln, mit deren Hilfe ich mein Leben neu ausgerichtet habe:

den Augenblick bewusst genießen – in ihm liegt alle Kraft,

die eigenen Gedanken wahrnehmen und positiv ausrichten,

einfach mal dankbar sein für all das, was man im Leben hat,

auch im Schlechten das Gute finden,

niemals aufgeben,

die Angst loslassen,

das finden, was einem wirklich guttut,

sich von innen heraus selbst motivieren und von außen motivieren lassen,

loslassen, was einem die Freude am Leben nimmt,

die Masken fallen lassen und ganz authentisch, ganz man selbst sein.

Mit diesen Lebensregeln ist es ganz ähnlich wie mit dem Kuchenbacken: Sie sind universelle Zutaten, mit denen du dir dein Glück mixen kannst. Da jeder von uns verschieden ist, bleibt es ganz dir überlassen, von welcher Zutat du mehr nimmst und von welcher weniger. Vielleicht brauchst du gerade eine Extraportion positives Denken: Dann greif zu! Oder du richtest den Fokus aufs Loslassen: Prima, es ist an der Zeit! Auf den folgenden Seiten lernst du, dir dein ganz persönliches Glücksrezept aus meinen Zutaten zusammenzustellen.

Wichtig ist, dich selbst und deine Bedürfnisse kennenzulernen. Die Antworten auf die Frage, was du wirklich brauchst, um glücklich und zufrieden zu sein, findest du in dir. Und doch ist die Reise zum Glück nicht nur ein Weg nach innen. Ganz wichtig ist immer auch der Schritt nach außen, in die Aktion.

Angenommen, du sitzt zu Hause und denkst über dich und deine Bedürfnisse nach. Dabei findest du heraus, dass ein Spaziergang in der Natur dir guttun könnte. Er würde dich ein Stück glücklicher machen. Das ist der erste Schritt. Doch erst wenn du den Spaziergang auch machst, den Wind in deinem Haar spürst, den Duft des Waldes und der Blumen tief einsaugst und dich eins fühlst mit dem Leben, dann hast du dem Glück die Chance gegeben, Einzug in dein Leben zu halten.

Und das kann wirklich so einfach sein. Die meisten Techniken und Tricks auf den folgenden Seiten sind echte Sechzig-Sekunden-Übungen: kurz und intensiv. Du kannst sie ohne große Hilfsmittel spontan im Alltag durchführen – ob du nun in einer Schlange stehst, ob dein Zug Verspätung hat oder ob du auf Freunde wartest, die sich verspäten. Manche Techniken sind dir vielleicht schon vertraut, andere überraschend einfach. Ich wünsche dir, dass du dir die Gelegenheit gibst, sie wirklich auszuprobieren. Wenn du in deinen Tagesablauf immer wieder Momente einbaust, in denen du entspannst und eine positive Haltung einnimmst, wirst du dich mit jedem Tag wohler fühlen.

Alle diese Techniken habe ich an mir selbst ausprobiert. Sie haben mein Leben zum Guten gewendet. Ich habe Schritt für Schritt zu mir selbst gefunden, und das macht mich heute glücklich.

Die Frage ist immer auch, ob man es will. Glücklich sein ist eine Entscheidung, die wir bewusst oder unbewusst treffen. Mancher muss feststellen, dass er lieber in seiner derzeitigen Situation verharrt. Das ist ein ganz natürlicher Prozess: Gewöhnlich vertrauen wir nämlich auf das, was wir kennen, und meiden das Neue, weil wir nicht wissen, was es mit sich bringt. Glück ist einfach; was schwierig ist, ist der Bruch mit den Gewohnheiten.

Ich möchte dir dazu eine kleine Geschichte erzählen.

Es passierte auf einer meiner ersten Kreuzfahrten, auf denen ich als Glückscoach dabei war. Das Schiff steuerte einen Ort im Süden Thailands an. Meer hatte ich genug um mich gehabt in den vergangenen Tagen, und neugierig, wie ich nun einmal bin, ging ich von Bord und sah mir einen Tempel an. Es war ein ganz fantastischer Anblick. In der Mitte der Anlage ragte ein glockenförmiger Turm auf, ganz mit Blattgold verziert. Staunend ging ich weiter und bewunderte die prächtigen Verzierungen an den Gebäuden. Dann zog es mich in die versteckten Höfe. Im Schatten eines großen Feigenbaumes sah ich eine ältere Frau, die auf einer rot gemusterten Decke kniete. Ringsum standen unzählige winzige Holzkäfige, in denen Spatzen gefangen waren. Für ein paar Baht konnte man einen der Käfige nehmen, das Holztürchen öffnen und den Vogel freilassen – eine gute Tat. Als freiheitsliebender Mensch zögerte ich nicht lange und gab der Frau etwas Geld. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das Tierchen fliegen zu lassen. Die Freude, die der Spatz verströmte, als er aus dem Käfig hüpfte und die Flügel ausbreitete, drang mir mitten ins Herz.

Nach und nach kamen andere Touristen dazu, und ehe ich michs versah, waren alle Vögel auf dem Platz frei. Wir zogen mit einem Lächeln im Gesicht weiter. Aber dann hielt ich inne und warf einen Blick zurück. Ich sah, wie die geschäftstüchtige Dame einige Handvoll Reiskörner auf die Decke streute. Darauf stellte sie die geöffneten Käfige. Es dauerte nicht lange, und die ersten Spatzen kehrten zurück. Statt fröhlich von Ast zu Ast zu hüpfen, zog es sie in die Sicherheit der Käfige, die ihnen zwar keine Freiheit, dafür aber Reis versprachen.

Vielleicht weißt du, worauf ich hinauswill … Viele von uns verharren lieber im Unglück, weil ihr Sicherheitsbedürfnis zu groß ist. So auch die Spatzen. Sie brachten lieber wertvolle Stunden ihres Lebens in engen Käfigen zu, statt die Freiheit zu genießen und sich die Körnchen selbst zu suchen.

Die Sache mit dem Glück hat ganz viel damit zu tun, ob es uns gelingt, den inneren Schweinehund zu überlisten. Erst wenn wir bereit sind, unsere negativen Gewohnheiten aufzugeben und Veränderung in unserem Leben zuzulassen, dann sind wir auch reif für das Glück.

Die Geschichten, Tipps und Techniken in diesem Buch sind im übertragenen Sinn wie Reiskörner, die ich rings um die Käfige ausstreue. Du musst nicht gleich dein ganzes Leben über Bord werfen, wenn du mir auf dem Weg zum Glück folgen möchtest. Du kannst einfach ein bisschen schnuppern, bis du Vertrauen gewinnst: in mich als deinen Reiseleiter, vor allem aber in dich und alle deine verborgenen Fähigkeiten.

Vielleicht aber bist du sowieso auf der positiven Seite des Lebens zu Hause. Dein Glas ist halb voll und nicht halb leer, und du wünschst dir, dass es so bleibt. Du möchtest das Vertrauen gewinnen, dass sich das Glas auf magische Weise immer wieder füllt, auch wenn das Schicksal es mal umstößt. Leben heißt Fülle. Sieh dich um – die Natur hat nicht bloß eine Handvoll, sondern Abermillionen Spezies hervorgebracht. Und so gibt es für jeden von uns auch eine Fülle an Möglichkeiten, in allen Bereichen des Lebens glücklich zu werden: in der Partnerschaft, im Beruf, bei der Selbstverwirklichung.

Wir bekommen nicht immer gleich das, was wir uns am sehnlichsten wünschen. Die Kunst ist, in Bewegung zu bleiben, nach immer neuen Wegen zu suchen und Vertrauen in das Universum zu haben. Auch – oder gerade – in schwierigen Zeiten. Öffnen wir uns für die Vielfalt an Möglichkeiten, die das Leben uns bietet, und entscheiden wir uns jetzt, das Leben in seiner ganzen Fülle zu lieben.

Wie du dieses Buch praktisch nutzen kannst

Die folgenden Kapitel beschäftigen sich eingehend mit den zehn universellen Lebensregeln oder Glückszutaten. Lass dich inspirieren – vielleicht möchtest du die Techniken, die ich dir vorstelle, einfach mal ausprobieren. Du wirst bald feststellen, welche von ihnen du leicht in deinen Tagesablauf integrieren kannst. Wie versprochen, nehmen sie nur wenige Minuten deiner Zeit in Anspruch und wirken dennoch intensiv, wenn du sie bewusst übst. Welche Techniken du regelmäßig anwendest, ist ganz dir überlassen. Im Kapitel »Bleibe motiviert« findest du wertvolle Hinweise, die dich dazu inspirieren sollen, dem Glück einen festen Platz in allen wichtigen Bereichen deines Lebens einzuräumen: deiner Persönlichkeit, deinen Beziehungen, deiner Gesundheit, deinem Beruf oder deiner Berufung und deinen Finanzen.

Damit neue Verhaltensweisen sich im Leben etablieren, müssen wir sie mindestens einundzwanzig Tage hintereinander bewusst ausführen. Die Glücks-Challenge hilft dir, die vorgestellten Techniken in deinen Alltag zu integrieren und alte, destruktive Gewohnheiten durch positive und konstruktive zu ersetzen. Neugierig geworden?

Doch bevor wir beginnen, möchte ich meine Geschichte mit dir teilen. Ich wünsche mir, dass sie dir Hoffnung gibt. Denn trotz allen Schmerzes und aller Enttäuschungen habe ich das Leben lieben gelernt. Manchmal könnte ich vor Glück und Dankbarkeit nur so übersprudeln. Dann möchte ich andere daran teilhaben lassen. Und das ist der Grund, warum ich dieses Buch geschrieben habe – für dich.

Mein Leben ist wie ein großes Puzzle. Jedes Puzzleteil ist ein wichtiger Abschnitt, und auf kein Teil kann man verzichten, egal, ob man es leicht oder schwer findet. Im Nachhinein ergibt es seinen Sinn und gehört zum Leben dazu, hat mich näher zu mir selbst gebracht. Das Schöne ist, dass man nie vorher weiß, welches Teil man als nächstes findet und was das Puzzle am Ende zeigt. Das liegt allein in meiner Hand.

Menschen, die mich näher kennen, bezeichnen mich gern als Lebenskünstler. Und das ist richtig: Denn ich habe es geschafft, offen zu bleiben, begeisterungsfähig und immer das Positive zu sehen, das sich in noch so schwierigen Situationen verbirgt. Und davon gab es in meinem Leben viele.

Ich bin in Baku geboren, der Hauptstadt Aserbaidschans.

Glückskind: Elmar im Alter von zwei Jahren

Baku ist eine moderne Großstadt mit einem wunderschönen historischen Kern und einer reichen Geschichte, direkt am Kaspischen Meer gelegen. Wir waren nicht reich, doch ich hatte die allerglücklichste Kindheit. Meine Eltern schenkten mir und meiner Schwester rückhaltlose Liebe. Zugleich gewährten sie uns jede Menge Freiheiten. Wir durften so richtig draußen spielen, uns schmutzig machen. Am liebsten kletterte ich auf Bäume, sprang durch Pfützen oder spielte Fußball. Damals hatten wir keine teuren Hightech-Spielzeuge. Wir spielten mit Alltagsgegenständen, bauten sie auseinander und wieder zusammen – zumindest versuchten wir es. Wir lebten von Augenblick zu Augenblick, und jeder Tag war ein einziges Abenteuer.

Ich erinnere mich noch, wie ich mich mit Freunden auf dem Hof einer Schreinerei traf. Dort lagen alle Arten von Brettern herum. Wir stibitzten Hammer und Nägel aus der Werkstatt und zimmerten uns Seifenkisten. Polternd fuhren wir die holperigen Wege hinunter. Das war ein Spaß! Ich konnte bald nicht mehr zählen, wie oft ich hinfiel und mir Schrammen holte. Doch ich hatte gar keine Zeit zu jammern. Schnell stand ich wieder auf, bereit für die nächste verrückte Fahrt den Hang hinab.

Elmar Rassi mit Mutter Carina, Vater Tahir und Schwester Lala-Marie

Mein Vater arbeitete als Erdölingenieur und war viel unterwegs. So kam es, dass meine Mutter und meine Oma mich großzogen. Ich liebte es, den Geschichten meiner Oma zu lauschen, einige davon trage ich noch heute in mir. Oma hatte wahrhaftig kein leichtes Leben gehabt, doch sie war ein Mensch, der immer für uns da war und sich nie beschwerte. Im Grunde war sie der positivste Mensch, dem ich je begegnen durfte. »Du bist, was du denkst«, pflegte sie zu sagen, aber das verstand ich damals noch nicht.

Auf dem Arm von Oma Zinaida

Als Kind hatte ich immer die Gewissheit, aufgefangen zu werden. Ich fühlte mich sicher und entwickelte das, was wir Urvertrauen nennen. Das Leben war leicht, es schien grenzenlos wie die Fantasie … Wäre es nach mir gegangen, hätte es ewig so weiterlaufen können. Doch das Leben ist ein Prozess, in dem sich alles immer wieder verändert und in dem wir nichts festhalten können. Im Nachhinein konnte ich mich glücklich schätzen, dass meine Eltern mir das Recht zugestanden hatten, meine Kindheit voll auszukosten. Denn plötzlich veränderte sich alles.

Im Januar 1990 drangen Aserbaidschaner in das Stadtviertel ein, in dem Armenier wohnten, und ermordeten über fünfzig Menschen. Der Konflikt zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen entbrannte mit einer Heftigkeit, die keiner sich hatte vorstellen können. Mit knapp zwölf Jahren wurde ich Zeuge, wozu Menschen in ihren dunkelsten Momenten fähig sind. Gewalt, Psychoterror, Verfolgung, Mord, Vergewaltigung. Das Leben in meiner Heimatstadt hatte sich um hundertachtzig Grad gedreht. Keiner war mehr sicher. Ganze Horden drangen in die Häuser und Wohnungen ein, vertrieben Menschen, raubten und brandschatzten. Ich konnte das alles nicht begreifen. Was war nur in die Menschen gefahren? Warum hassten sie sich so sehr? Meine Mutter war Armenierin, mein Vater Aserbaidschaner. Was sollte denn falsch an ihnen sein? Ich begriff nicht, warum man nicht ganz normal und in Frieden miteinander leben konnte, so wie früher. Wie sehr wünschte ich mir mein Leben zurück, draußen, mit meinen Freunden. Wenn ich nachts ängstlich lauschte, was in der Nachbarschaft vor sich ging, fragte ich mich: Warum müssen Menschen einander wehtun? Ich hatte furchtbare Angst.

Kinder, mit denen ich Wochen zuvor noch gespielt hatte, wandten sich von mir ab. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als man anfing, schlecht über mich zu reden. Zu meinem Freundeskreis gehörte auch ein Mädchen, Milena. Wir waren oft zusammen durch die Gegend gestreift und hatten einander kleine Geheimnisse anvertraut. Als ich wissen wollte, wer solche Unwahrheiten über mich verbreitete, sagten die anderen Jungen, Milena habe es ihnen erzählt. Ich war unglaublich wütend, doch schlimmer noch war die Enttäuschung, von ihr so verraten worden zu sein. Ich stellte sie zur Rede. Milena fing an zu weinen und behauptete, sie habe nichts damit zu tun. Im Gegenteil, sie habe mich sogar in Schutz genommen.

Ich glaubte ihr nicht. Verletzt wandte ich mich von ihr ab. Ich sollte sie niemals wiedersehen. Milena starb im Krieg; erst später erfuhr ich, dass sie mich tatsächlich verteidigt hatte. Es tat weh, sie so ungerecht behandelt zu haben. Aber ich konnte nichts wiedergutmachen. Wie sehr wünschte ich mir, ich hätte meine Wut beiseitegeschoben und ihr wirklich zugehört.

Meine Eltern taten alles, um meine Schwester und mich zu schützen. Die Schule hatte schließen müssen, und die meiste Zeit des Tages waren wir nun zu Hause und mussten uns verstecken. Anfangs langweilte ich mich und sehnte mich danach, hinausgehen zu dürfen. Eines Tages hielt ich es einfach nicht mehr aus und stahl mich davon. Rings um unser Haus war alles ruhig, und so wagte ich mich weiter vor. Mein Ziel war ein kleiner Krämerladen, in dem Milena, die Jungs und ich uns manchmal Süßigkeiten gekauft hatten. Je näher ich dem Viertel kam, desto unheimlicher wurde es. Irgendetwas stank ganz schrecklich. Plötzlich hörte ich Schreie. Ich versteckte mich schnell in einem Hauseingang. Mein Herz pochte vor Angst, und ich war mir sicher, dass man es überall hörte. Dann vernahm ich Schreie: »Feuer! Feuer!«

Ich bekam panische Angst, in der Falle zu sitzen. Also duckte ich mich und rannte los. Vielleicht würde der Krämer mich verstecken.

Das Bild, das sich mir vor seinem Laden bot, war einfach nur furchtbar. Ich sah mehrere Verletzte am Straßenrand, die sich mit letzter Kraft in die Häuser zu retten versuchten. Auf den Stufen zu dem Laden lag ein Toter in einer Blutlache. Sein Hals war seltsam verdreht, und die Augen standen offen. Für einen Moment war ich erstarrt und konnte mich nicht von dem Blick des Toten lösen. Dann spürte ich eine Hand im Genick. Bevor ich schreien konnte, legte sich eine breite Hand auf meinen Mund. Ich sah auf – es war der Krämer. Er zog mich ins Haus und weiter in den Keller. Dort warteten wir viele Stunden lang. Als es dunkel wurde, machte er sich mit mir auf den Weg und brachte mich nach Hause. Noch im Schock verbarg ich mich in meinem Zimmer und zog mir eine Decke über den Kopf.

Nackte Angst beherrschte fortan mein Leben. Ich wusste nicht mehr, wer ich war, Armenier oder Aserbaidschaner. Oft wünschte ich mir, ein ganz anderer zu sein. Größer, stärker, blond … alles, nur nicht ich. Ich schämte mich für mich selbst.

Als die Verfolgungen noch zunahmen, wurde klar, dass wir in unserem Haus und auch im Keller nicht mehr sicher waren. Schritte auf der Straße oder ein Poltern gegen die Tür lösten Todesangst in mir aus. Wir mussten fliehen, wenn wir den Barbaren nicht in die Hände fallen wollten.

Mein Vater hatte berufliche Verbindungen nach Deutschland und beantragte ein Arbeitsvisum. Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Mitten in der Nacht weckte mich meine Mutter.

»Hilf mir beim Packen! Wir müssen fort«, flüsterte sie und stopfte eilig Wäsche, einen Pulli, eine Hose und mein Waschzeug in meinen Rucksack. Eine Flasche Wasser, ein Brot. Bald war er bis zum Bersten gefüllt. Für Spielzeug war da kein Platz. Mein Blick wanderte durch mein Zimmer und blieb an dem Holzpferd haften, das mein Opa für mich geschnitzt hatte. Ich griff danach, versuchte, es in den Rucksack zu zwängen, doch meine Mutter schüttelte nur den Kopf.

»Ich kann es doch in die Hand nehmen«, sagte ich. »Bitte!«

»Das geht nicht. Wir müssen uns an den Händen halten, die Gefahr ist sonst zu groß, dass wir uns verlieren.«

Ich bekam schreckliche Angst. Die Vorstellung, irgendwo auf der Flucht alleingelassen zu werden, versetzte mich in Panik. Ich schulterte eilig den Rucksack, nahm das Pferdchen und trat in den Vorgarten. Brandgeruch hing in der Luft. Ängstlich blickte ich mich um, doch auf der Straße vorm Haus war niemand zu sehen. Gebückt schlich ich zu meinem Geheimversteck unter den Wurzeln einer Buche, die ganz mit Efeu überwachsen war. Dort schob ich das Pferdchen hinein. »Bald komme ich dich holen«, sagte ich zu ihm. Dann spürte ich die Hand meiner Mutter, die nach meinem Arm griff, und wir gingen los, in die Nacht hinein.

Ob das Pferdchen noch immer dort verborgen liegt?

Ich weiß es nicht, denn ich kehrte nie mehr zurück.

In den folgenden Tagen und Wochen lernte ich, was es heißt, nur das zu haben, was man buchstäblich am Leib trägt. Unsere Flucht dauerte viele Tage und Nächte. Stunden des Wartens, dann die Fahrt in überfüllten Bussen und Zügen, immer begleitet von Hunger und Angst. Wenn ich nachts wach lag, tröstete mich meine Mutter und erzählte von dem neuen Leben, das uns erwartete.