Science Fiction Dreierband 3111 - Alfred Bekker - kostenlos E-Book

Science Fiction Dreierband 3111 E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Dieser Band enthält folgende SF-Romane: Die Festung im Zeitstrom (Dave Branford) Captain auf der Brücke (Alfred Bekker) Raumkreuzer hinter feindlichen Linien (Mara Laue) Etwa dreißig Raumschiffe hatten sich am Rand des Tridor-Systems versammelt und eine Kampfformation eingenommen, wie sie bei den Einheiten der Space Army Corps üblich war. Die Leichten Kreuzer und Zerstörer bildeten die Flanken, während sich die größeren und stärker bewaffneten Schweren Kreuzer im Innenbereich der Formation befanden. Im Zentrum richteten zwei Schlachtschiffe der Dreadnought-Klasse ihre Raumgeschütze aus. Die Flotte erwartete ihren weit überlegenen Feind, einen Verband von über vierzig Kriegsschiffen der vogelartigen Qriid. Ein Durchbruch dieser Raum-Armada wäre für die Menschheit einer Katastrophe gleichgekommen. Wenn die kriegerischen Aliens hier siegten, konnten sie tief in den Kernbereich des Verbundes der Humanen Welten eindringen. Aber mit Verstärkung konnten die Verteidiger nicht rechnen… Die Qriid-Schiffe näherten sich und gingen sofort zum Angriff über. Schon trafen den ersten Zerstörer mehrere Traser-Strahlen in die Triebwerkssektion. Das Raumschiff wurde für Sekunden zu einem Glutball, der schließlich verlosch und nur einige wenige strahlenverseuchte Trümmerteile zurückließ…

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Seitenzahl: 288

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Mara Laue, Alfred , Dave Branford

Science Fiction Dreierband 3111

UUID: e9841fdd-7c10-42cb-83b7-56405107cbf8
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Inhaltsverzeichnis

Science Fiction Dreierband 3111

Copyright

Mission Space Army Corps

Die Festung im Zeitstrom

Captain auf der Brücke

Mission Space Army Corps 10: Raumkreuzer hinter feindlichen Linien: Chronik der Sternenkrieger

Der Roman

Übersicht Chronik der Sternenkrieger

Orientierungspunkte

Titelseite

Cover

Inhaltsverzeichnis

Buchanfang

Science Fiction Dreierband 3111

Alfred Bekker, Mara Laue, Dave Branford

Dieser Band enthält folgende SF-Romane:

Die Festung im Zeitstrom (Dave Branford)

Captain auf der Brücke (Alfred Bekker)

Raumkreuzer hinter feindlichen Linien (Mara Laue)

Etwa dreißig Raumschiffe hatten sich am Rand des Tridor-Systems versammelt und eine Kampfformation eingenommen, wie sie bei den Einheiten der Space Army Corps üblich war. Die Leichten Kreuzer und Zerstörer bildeten die Flanken, während sich die größeren und stärker bewaffneten Schweren Kreuzer im Innenbereich der Formation befanden. Im Zentrum richteten zwei Schlachtschiffe der Dreadnought-Klasse ihre Raumgeschütze aus. Die Flotte erwartete ihren weit überlegenen Feind, einen Verband von über vierzig Kriegsschiffen der vogelartigen Qriid. Ein Durchbruch dieser Raum-Armada wäre für die Menschheit einer Katastrophe gleichgekommen. Wenn die kriegerischen Aliens hier siegten, konnten sie tief in den Kernbereich des Verbundes der Humanen Welten eindringen.

Aber mit Verstärkung konnten die Verteidiger nicht rechnen… Die Qriid-Schiffe näherten sich und gingen sofort zum Angriff über. Schon trafen den ersten Zerstörer mehrere Traser-Strahlen in die Triebwerkssektion. Das Raumschiff wurde für Sekunden zu einem Glutball, der schließlich verlosch und nur einige wenige strahlenverseuchte Trümmerteile zurückließ…

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author

COVER A. PANADERO

© dieser Ausgabe 2025 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Mission Space Army Corps

Vier Science Fiction Romanserien - ein Kosmos!

CHRONIK DER STERNENKRIEGER - die kontinuierlich fortlaufende SF-Serie über die Abenteuer des Raumschiffs Sternenkrieger. Bislang 47 Romane.

CHRONIK DER STERNENKRIEGER EXTRA - Extra-Romane und Stories aus dem Sternenkrieger-Universum. Bislang 4 Titel.

COMMANDER REILLY - das kontinuierlich fortlaufende Prequel über die Abenteuer des Raumschiffs Sternenkrieger unter seinem ersten Kommandanten. Bislang 22 Romane.

MISSION SPACE ARMY CORPS - Romane aus dem Sternenkrieger Kosmos über die Abenteuer des Raumschiffs Sternenkrieger und anderer Schiffe des Space Army Corps der Humanen Welten in den Weiten der Galaxis. Mehr als 30 Titel in Vorbereitung.

Im Verlauf des 23.Jahrhunderts wird die Menschheit durch Angriffe aggressiver Alien-Zivilisationen bedroht. Die Raumschiffe des Space Army Corps stellen sich diesen Bedrohungen entgegen und erforschen die Weite des Alls.

Die Festung im Zeitstrom

Dave Branford

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Die Festung im Zeitstrom: Mission Space Army Corps 43: Chronik der Sternenkrieger

von Dave Branford

Im Schatten des X-Raums erwacht eine uralte Bedrohung: Der kosmische Feind, der einst von den Erbauern gebannt wurde, kehrt zurück – und mit ihm breitet sich Dunkelheit über die Randsektoren der Galaxis aus. Captain Brabak Gossan und die Crew des Raumkreuzers MARIA STUART geraten auf ihrer Mission in einen Strudel aus Prüfungen, Erinnerungen und fremdartigen Begegnungen.

Gejagt von der Schattenflotte, geprüft von den Chimären und geführt von den Masken von Mnemoneia, muss sich die Crew ihren eigenen Ängsten und der Wahrheit über Licht und Schatten stellen. In der Festung im Zeitstrom entscheidet sich, wer sie wirklich sind – und ob sie der Galaxis Hoffnung schenken oder im Vergessen untergehen.

Doch der wahre Kampf beginnt erst, als der Schatten erneut erwacht und das Gleichgewicht der Sterne auf Messers Schneide steht. Werden die Sternenkrieger das Vermächtnis der Erbauer bewahren – oder wird das Licht für immer verlöschen?

Besatzung der MARIA STUART

Captain Brabak Gossan Kommandant der MARIA STUART. Ein erfahrener, entschlossener Offizier mit taktischem Gespür, Führungsstärke und einer tiefen Loyalität zu seiner Crew.

Commander Brent Davis Erster Offizier. Taktiker, loyaler Stellvertreter des Captains, bekannt für seine ruhige Entschlossenheit und seine Fähigkeit, auch unter Druck klare Entscheidungen zu treffen.

Lieutenant Petra DeKerk Ortungsoffizierin. Spezialistin für Sensorik, Ortung und Navigation, mit einem ausgeprägten Sinn für Mustererkennung und Intuition für das Unerklärliche.

Lieutenant Terry Knight Kommunikationsoffizier. Genie im Entschlüsseln fremder Signale, Sprachen und Codes. Kreativ, neugierig und manchmal ein wenig exzentrisch.

Dr. Alborano, Wissenschaftsoffizier. Olvanorer, Experte für X-Raum-Phänomene, K’aradan-Kultur und die Relikte der Erbauer. Bringt Weisheit, analytisches Denken und einen Hang zu philosophischen Betrachtungen ein.

Lieutenant Ewa Sokolov Leitende Ingenieurin. Verantwortlich für Antrieb, Energieversorgung und Systemintegrität. Praktisch veranlagt, durchsetzungsstark und immer bereit, sich für ihre Crew einzusetzen.

Ensign (Fähnrich) Mara Li Junge Sicherheitsoffizierin und Spezialistin für Außeneinsätze. Mutig, lernwillig und voller Tatendrang.

Xygor’an Pshagir, Sicherheitskraft und Nahkampfspezialist. Dreiarmiger, schuppenbedeckter Außerirdischer mit großem Ehrgefühl und Loyalität gegenüber Captain Gossan und der Crew.

Kapitel 1: Schatten über New Laconia

Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Captain Brabak GossanKommandant des Sondereinsatzkreuzers MARIA STUART

Im Jahr 2252 war ich Captain der MARIA STUART, einem der modernsten Sondereinsatzkreuzer des Space Army Corps. Wir waren Teil des Flottenverbandes, der an der Seite der K’aradan die Randsektoren gegen die Überfälle der Morrhm verteidigte. Während der STERNENKRIEGER II unter Captain Sunfrost im Zentrum der Ereignisse stand, hatte ich mit meiner Crew einen anderen Auftrag – einen, der uns an die äußersten Grenzen der bekannten Galaxis führen sollte.

Es begann mit einem Notruf.

Wir waren gerade dabei, die Trümmer eines Morrhm-Überfalls auf die Agrarwelt Idrasa XIII zu sichern, als der Sandström-Funk einen automatischen Hilferuf auffing. Die Kennung war eindeutig: New Laconia, eine kleine, aber strategisch wichtige Kolonie am Rand des K’aradan-Imperiums, meldete einen Angriff unbekannter Herkunft.

Die Nachricht war verstümmelt, kaum verständlich. Doch ein Wort stach heraus: „Schattenflotte.“

Ich hatte den Begriff schon einmal gehört, in den Fluren des Hauptquartiers auf Ganymed, geflüstert von Analysten, die sich mit den Bewegungen der Morrhm beschäftigten. Eine Flotte, die nicht auf den üblichen Kanälen kommunizierte, deren Schiffe sich wie Geister durch den X-Raum bewegten, scheinbar immun gegen jede Ortung.

Ich wusste, dass wir keine Zeit verlieren durften.

Die MARIA STUART war ein Schiff, auf das ich stolz war. Ihr schlanker Rumpf, die neuartigen Mesonentriebwerke, die Gauss-Geschütze der neuesten Generation – sie war gebaut, um zu überleben, wo andere Schiffe längst zu Wracks geworden wären. Aber es war die Crew, die den Unterschied machte.

Mein Erster Offizier, Brent Davis, war ein Taktiker mit einem Gespür für das Unvorhersehbare. Petra DeKerk, unsere Ortungsoffizierin, hatte ein Talent, Muster im Chaos zu erkennen. Und Lieutenant Terry Knight, unser Kommunikationsoffizier, war ein Genie darin, verschlüsselte Nachrichten zu entschlüsseln, bevor der Feind wusste, dass wir überhaupt zuhören.

Ich rief das Führungsteam auf die Brücke, als wir den Kurs auf New Laconia setzten.

„Wir haben einen Notruf empfangen“, begann ich, während auf dem Panorama-Schirm die Sterne vorbeizogen. „Unbekannte Angreifer, vermutlich Morrhm oder – schlimmer noch – eine neue Fraktion. Wir werden nicht warten, bis die K’aradan-Flotte eintrifft. Unsere Aufgabe ist Aufklärung, Rettung von Überlebenden und, wenn möglich, die Sicherung der planetaren Archive.“

Davis nickte, seine dunklen Augen blitzten. „Und wenn die Schattenflotte wirklich existiert?“

Ich lächelte schmal. „Dann werden wir sie finden – oder sie uns.“

Der Flug durch den Sandströmraum war wie immer eine Reise durch das Unbekannte. Die MARIA STUART glitt durch das Kontinuum, die Triebwerke summten, die Sensoren auf maximale Reichweite gestellt. Ich verbrachte die Stunden mit der Sichtung der Einsatzprotokolle. Die letzten Berichte aus New Laconia waren besorgniserregend: Plötzliche Ausfälle der Energieversorgung, seltsame Störungen im Kommunikationsnetz, Berichte über „Schatten“ am Himmel, die sich schneller bewegten als jedes bekannte Schiff.

Petra DeKerk rief mich an die Ortungskonsole. „Captain, ich habe etwas. Es ist kein normales Funksignal – eher ein Echo im X-Raum. Es kommt und geht, als würde jemand absichtlich unsere Sensoren täuschen.“

Ich beugte mich über die Anzeige. „Kannst du es verfolgen?“

Sie schüttelte den Kopf. „Nicht direkt. Aber ich kann eine Zone eingrenzen. Wenn wir nahe genug herankommen, könnte ich einen Sprungpunkt bestimmen.“

Ich nickte. „Gut gemacht. Bleiben Sie dran.“

Wir traten aus dem Sandströmraum in den Orbit von New Laconia. Der Anblick, der uns erwartete, war erschütternd.

Die Hauptsiedlung brannte. Rauch stieg in die dünne Atmosphäre, und die Sensoren meldeten hohe Strahlungswerte in mehreren Sektoren. Über dem Äquator schwebte ein Schiff – kein Morrhm-Design, aber auch kein bekanntes Muster der K’aradan oder Menschen. Es war schwarz, kantig, mit seltsam asymmetrischen Strukturen, die sich bei jeder Bewegung zu verändern schienen.

Davis sog scharf die Luft ein. „Das ist kein normales Schiff, Captain.“

Ich nickte. „Ortung, was sagen die Sensoren?“

DeKerk tippte auf ihre Konsole. „Die Hülle absorbiert fast alle aktiven Scans. Aber ich bekomme ein schwaches Signal – als ob das Schiff… lebt.“

Ich unterdrückte einen Schauer. „Kommunikation, versuchen Sie, Kontakt herzustellen.“

Knight arbeitete an den Frequenzen, sendete die Standardprotokolle des Space Army Corps. Keine Antwort – nur ein leises, pulsierendes Rauschen, das sich wie ein Echo durch die Systeme zog.

Plötzlich flackerte das Licht auf der Brücke. Die Anzeigen spielten verrückt, und für einen Moment hörte ich Stimmen – ein Flüstern, das nicht von der Crew stammte.

„Captain, wir werden gehackt!“, rief Ewa Sokolov, unsere Leitende Ingenieurin, aus dem Maschinenraum. „Etwas versucht, die Kontrolle über die Systeme zu übernehmen!“

Ich reagierte sofort. „Schotten Sie die Kernsysteme ab! Notfallprotokoll Gamma!“

Die Crew arbeitete wie eine gut geölte Maschine. Die MARIA STUART schloss ihre elektronischen Schleusen, trennte die wichtigsten Systeme vom Netz. Das Flüstern verstummte, aber das schwarze Schiff begann sich zu bewegen – langsam, wie ein Raubtier, das seine Beute umkreist.

Ich wusste, dass wir handeln mussten. „Davis, stellen Sie ein Außenteam zusammen. Wir müssen auf den Planeten – die Archive sichern und nach Überlebenden suchen. DeKerk, Sie haben die Brücke. Halten Sie das Schiff zwischen uns und dem Angreifer.“

Das Shuttleteam bestand aus Davis, Knight, zwei Marines und mir. Wir landeten am Rand der Hauptsiedlung, wo die Zerstörung am geringsten schien.

Die Straßen waren leer. Überall lagen Trümmer, und die Gebäude waren von Einschlägen gezeichnet. Doch es gab keine Leichen – nur Spuren von Kämpfen und hastig zurückgelassenen Habseligkeiten.

Knight überprüfte sein Handgerät. „Captain, ich empfange ein Notsignal aus dem Zentralarchiv. Es ist schwach, aber eindeutig menschlich.“

Wir bewegten uns vorsichtig durch die Ruinen. Die Luft war voller Staub, und immer wieder hörten wir das ferne Dröhnen von Explosionen. Im Archiv fanden wir eine kleine Gruppe von Überlebenden – Wissenschaftler, Techniker, einige Kinder. Sie hatten sich in einem der unterirdischen Bunker verschanzt.

Eine Frau, Mitte vierzig, mit dem Abzeichen der Kolonialverwaltung, trat vor. „Ich bin Dr. Selene Markovic. Sie sind…?“

„Captain Brabak Gossan, Space Army Corps. Wir sind hier, um Sie zu evakuieren.“

Sie schüttelte den Kopf. „Wir können nicht gehen. Das Archiv enthält Daten, die nicht in die Hände des Feindes fallen dürfen. Es gibt… etwas Neues. Sie nennen es die Schattenflotte. Sie sind nicht wie die Morrhm. Sie… manipulieren den X-Raum.“

Ich spürte, wie sich die Puzzleteile zusammenfügten. „Wie meinen Sie das?“

Sie zeigte auf eine Konsole. „Wir haben Aufzeichnungen. Sie können den X-Raum falten, als wäre er ein Stück Stoff. Sie erscheinen überall – und nirgends. Und sie können… in Systeme eindringen. Nicht nur Maschinen. Auch Köpfe.“

Knight wurde blass. „Das Flüstern…“

Markovic nickte. „Wir haben es alle gehört. Es beginnt mit Stimmen. Dann Träume. Dann… Kontrolle.“

Ich wusste, dass wir keine Zeit hatten. „Wir nehmen die wichtigsten Daten mit. Alles andere zerstören wir. Dann bringen wir Sie an Bord.“

Die Evakuierung war ein Wettlauf gegen die Zeit. Während Davis und die Marines die Überlebenden zum Shuttle brachten, half ich Knight, die Archive zu sichern. Wir kopierten die wichtigsten Dateien auf einen isolierten Datenträger, dann aktivierten wir das Selbstzerstörungsprotokoll.

Plötzlich wurde es kalt. Ein Schatten glitt durch den Raum, und für einen Moment hatte ich das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.

Knight starrte mich an. „Haben Sie das gesehen, Captain?“

Ich nickte. „Lassen Sie uns verschwinden.“

Wir rannten zum Shuttle, starteten im letzten Moment. Das Archiv explodierte hinter uns, eine Staubwolke stieg in den Himmel.

Zurück an Bord der MARIA STUART war die Lage angespannt. Das schwarze Schiff hatte sich zurückgezogen, aber DeKerk meldete, dass es noch immer im X-Raum lauerte – wie ein Jäger, der auf die nächste Gelegenheit wartete.

Wir brachten die Überlebenden in Sicherheit, übergaben die Daten an die Wissenschaftler. Dr. Markovic dankte mir. „Sie haben mehr gerettet als nur Menschenleben, Captain. Sie haben verhindert, dass der Feind unser Wissen über den X-Raum bekommt.“

Ich nickte. „Aber wir haben ihn nicht besiegt. Die Schattenflotte ist real – und sie ist gefährlicher als alles, was wir bisher kannten.“

Davis trat an meine Seite. „Was jetzt, Captain?“

Ich blickte auf den Panoramaschirm, wo die Sterne wie kalte Augen funkelten. „Wir kehren zur Flotte zurück. Wir warnen die anderen. Und dann… dann gehen wir auf die Jagd.“

Logbucheintrag 1.1.2252 Captain Brabak Gossan, MARIA STUART

Die Schattenflotte ist real. Sie beherrscht den X-Raum auf eine Weise, die selbst die Morrhm fürchten. Wir haben Überlebende gerettet, das Wissen der Kolonie gesichert – aber der Feind ist nicht besiegt. Ich habe den Schwur abgelegt, meine Crew zu schützen. Doch jetzt weiß ich, dass unser Auftrag größer ist: Wir müssen das Unbekannte ergründen, die Schatten jagen, bevor sie uns verschlingen.

Denn im All gibt es Dinge, die älter sind als Krieg – und gefährlicher als jede Waffe.

Und wir, die Sternenkrieger, sind das einzige, was zwischen ihnen und dem Ende steht.

Kapitel 2: Die Jagd beginnt

Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Captain Brabak Gossan, Kommandant des Sondereinsatzkreuzers MARIA STUART

Die Schattenflotte war verschwunden – zumindest für den Moment. Doch das Gefühl, beobachtet zu werden, ließ mich nicht los. Es war, als hätte sich ein Teil des X-Raums in unsere Wirklichkeit geschlichen, lauernd, tastend, auf der Suche nach einer Schwachstelle.

Wir hatten die Überlebenden von New Laconia an Bord genommen, die wichtigsten Archive gesichert und die Kolonie hinter uns gelassen. Die MARIA STUART war wieder im Sandströmraum, auf dem Weg zu einem Treffpunkt mit der Flotte. Doch niemand an Bord glaubte, dass dies das Ende war. Es war nur der Anfang.

Ich stand auf der Brücke, die Hände auf dem Geländer, und betrachtete die Sternenlinien, die sich im Überlichtflug zu endlosen Bahnen verzogen. Brent Davis trat an meine Seite, sein Blick fest auf die Anzeigen gerichtet.

„Sie sind noch da draußen, Captain“, sagte er leise. „Ich spüre es.“

Ich nickte. „Ich auch. Und ich fürchte, sie sind uns näher, als wir denken.“

Petra DeKerk, unsere Ortungsoffizierin, arbeitete an ihrer Konsole. „Captain, ich empfange seltsame Resonanzen im X-Raum. Keine normalen Sprungvektoren. Es ist, als würde sich etwas… durch den Raum schlängeln.“

Ich trat zu ihr. „Zeigen Sie es mir.“

Sie projizierte ein Hologramm über die Brücke: ein Wirbel aus Energie, der sich wie ein lebendiges Wesen durch das Kontinuum wand. Keine klaren Linien, keine festen Koordinaten – nur ein ständiges, unberechenbares Flackern.

„Das ist die Signatur des Schattenschiffs“, sagte sie. „Oder besser gesagt, der Schattenflotte. Ich kann nicht sagen, wie viele es sind. Sie überlagern sich, verschmelzen, trennen sich wieder. Es ist, als würden sie den X-Raum selbst manipulieren.“

Davis runzelte die Stirn. „Können wir sie verfolgen?“

DeKerk schüttelte den Kopf. „Nicht direkt. Aber ich kann Muster erkennen. Sie bewegen sich nicht zufällig. Es gibt… Fixpunkte. Orte, an denen sie immer wieder auftauchen.“

Ich sah ihn an. „Wie Fallen.“

Sie nickte. „Oder Tore.“

Wir erreichten den Treffpunkt mit der Flotte – eine abgelegene Raumstation im Orbit von Ganymed IV, einer verlassenen Bergbauwelt an der Grenze zum Niemandsland. Commodore Sakur war bereits vor Ort, ebenso wie zwei K’aradan-Kreuzer und das Schwesterschiff AMSTERDAM.

Die Stimmung im Konferenzraum war angespannt. Sakur, ein Mann mit scharf geschnittenen Zügen und dem Blick eines Raubtieres, eröffnete die Sitzung ohne Umschweife.

„Captain Gossan, Sie haben als Einziger direkten Kontakt mit der Schattenflotte gehabt. Berichten Sie.“

Ich schilderte die Ereignisse auf New Laconia, das schwarze Schiff, das Flüstern in den Systemen, die Fähigkeit der Schatten, den X-Raum zu manipulieren. Ich erwähnte die Warnungen von Dr. Markovic und die Daten aus dem Archiv.

Sakur hörte aufmerksam zu, dann wandte er sich an die K’aradan-Kommandantin, Admiral Veyra. „Admiral, haben Ihre Leute ähnliche Phänomene beobachtet?“

Veyra nickte. „In den letzten Monaten sind mehrere Randwelten verschwunden. Keine Trümmer, keine Überlebenden – nur Leere. Unsere Wissenschaftler glauben, dass die Schattenflotte ganze Sektoren aus dem X-Raum herausreißt.“

Ein Raunen ging durch den Raum. Davis flüsterte: „Das ist unmöglich.“

Veyra sah ihn kalt an. „Für uns auch. Aber es geschieht.“

Sakur stand auf. „Wir müssen mehr wissen. Captain Gossan, Sie und Ihre Crew sind jetzt offiziell für die Jagd auf die Schattenflotte abgestellt. Sie haben Zugriff auf alle Ressourcen der Flotte. Finden Sie heraus, was sie wollen – und wie wir sie aufhalten können.“

Ich salutierte. „Aye, Sir.“

Zurück auf der MARIA STUART begann die eigentliche Jagd. Wir analysierten die Daten aus dem Archiv, verglichen sie mit den Mustern, die DeKerk im X-Raum gefunden hatte. Es gab einen gemeinsamen Nenner: Alle Angriffe der Schattenflotte konzentrierten sich auf Orte mit alten Sandström-Knoten, Relikten aus der Frühzeit der interstellaren Raumfahrt.

Knight, unser Kommunikationsoffizier, kam mit einer neuen Entdeckung zu mir. „Captain, ich habe die Flüsternachrichten isoliert, die wir während des Angriffs empfangen haben. Sie sind verschlüsselt, aber ich glaube, sie enthalten Koordinaten.“

Ich beugte mich über sein Terminal. „Können Sie sie entschlüsseln?“

Er grinste. „Ich habe schon Schlimmeres geknackt.“

Es dauerte Stunden, aber schließlich hatte er Erfolg. Die Koordinaten führten zu einem alten Sandström-Knoten am Rand des Sektors – einem Ort, der in keiner aktuellen Karte mehr verzeichnet war.

Davis trat zu mir. „Das ist eine Falle, Captain.“

Ich nickte. „Natürlich. Aber es ist unsere einzige Spur.“

Wir sprangen zum Sandström-Knoten. Der Ort war trostlos: ein toter Stern, umgeben von den Trümmern uralter Raumstationen, die von der Zeit und der Strahlung zerfressen waren. Doch die Sensoren meldeten sofort Aktivität.

DeKerk zeigte auf den Schirm. „Da! Ein Flackern im X-Raum. Es ist da.“

Das schwarze Schiff materialisierte am Rand des Systems. Diesmal war es nicht allein. Zwei weitere Schatten erschienen, ihre Umrisse verschwammen, als wären sie aus Rauch.

Ich gab Befehl zum Gefechtsalarm. „Alle Systeme auf manuell. Keine Verbindung zum Hauptcomputer. Sie werden versuchen, uns zu übernehmen.“

Die Crew arbeitete wie ein Uhrwerk. Die Gauss-Geschütze wurden geladen, die Schilde hochgefahren. Ich wusste, dass wir gegen einen Feind kämpften, den wir nicht verstehen konnten – aber wir würden es versuchen.

Das erste Schattenschiff griff an. Es bewegte sich schneller als alles, was ich je gesehen hatte, tauchte aus dem Nichts auf, feuerte einen Energiestoß ab, der unsere Schilde erzittern ließ.

„Gegenschlag!“, befahl ich.

Die MARIA STUART feuerte zurück. Die Geschosse prallten ab, als würde das Schiff aus Schatten bestehen. Doch dann, für einen Moment, flackerte es – und ich sah etwas dahinter: eine Struktur, fremdartig, geometrisch, als hätte jemand einen Würfel in den Raum gelegt und ihn verzerrt.

„Zielen Sie auf die Flanke!“, rief ich. „Da ist eine Schwachstelle!“

Die Crew reagierte sofort. Ein gezielter Schuss traf das Schattenschiff. Es zuckte, verzog sich, verschwand – aber nicht, bevor ein Teil seiner Hülle abbrach und im Raum trieb.

Knight meldete sich. „Captain, ich empfange ein Signal von dem Trümmerstück. Es ist… eine Nachricht.“

Ich ließ sie auf den Schirm legen. Es war kein menschlicher Code, kein K’aradan, kein Morrhm. Aber es war… vertraut. Ein Muster, das ich schon einmal gesehen hatte – in den alten Archiven der Erbauer.

Alborano, unser Wissenschaftsoffizier, bestätigte meine Vermutung. „Captain, das ist ein Fragment der Sprache der Erbauer. Die Schattenflotte… sie ist nicht nur eine Waffe. Sie ist ein Relikt.“

Ich spürte, wie mir kalt wurde. „Oder ein Gefängnis.“

Wir bargen das Trümmerstück, brachten es in den abgesicherten Hangar. Es war schwer, schwarz, von seltsamen Symbolen bedeckt, die im Licht zu flackern schienen. Alborano und Knight arbeiteten stundenlang daran, die Muster zu entschlüsseln.

Schließlich rief mich Alborano ins Labor. „Captain, Sie müssen das sehen.“

Er zeigte mir eine Projektion: Das Fragment enthielt nicht nur Daten, sondern auch Erinnerungen – Bilder von einer Zeit, als die Erbauer gegen einen Feind kämpften, der den X-Raum selbst vergiftete. Die Schattenflotte war ihre Antwort: ein Schwarm aus künstlichen Intelligenzen, geschaffen, um den Feind einzusperren. Doch mit der Zeit hatten die Schatten ihren Zweck vergessen – und waren selbst zu Jägern geworden.

Davis trat zu mir. „Das erklärt ihre Macht. Aber nicht, warum sie jetzt angreifen.“

Alborano nickte. „Vielleicht haben sie Angst. Vielleicht spüren sie, dass ihr Gefängnis schwächer wird.“

Ich wusste, dass wir handeln mussten. „Wir müssen Kontakt aufnehmen. Wenn sie sprechen können, können sie vielleicht auch hören.“

Knight arbeitete an einem Übersetzungsprogramm, nutzte die Daten aus dem Fragment und den Archiven der Erbauer. Es war ein riskantes Unterfangen – aber wir hatten keine Wahl.

Wir sendeten eine Nachricht: „Wir sind nicht eure Feinde. Wir suchen Frieden. Was wollt ihr?“

Lange geschah nichts. Dann, plötzlich, erfüllte ein Flüstern die Brücke – diesmal nicht als Angriff, sondern als Antwort.

„Wir sind die Wächter. Ihr habt das Tor geöffnet. Der Feind kommt. Bereitet euch vor.“

Ich spürte, wie sich die Temperatur im Raum senkte. Davis sah mich an. „Was jetzt, Captain?“

Ich blickte auf das Fragment, dann auf die Sterne.

„Jetzt“, sagte ich, „beginnt der wahre Kampf. Wir müssen die Erbauer finden. Oder das, was von ihnen übrig ist. Nur sie wissen, wie man den Feind besiegt – und die Schatten befreit.“

Die Jagd hatte begonnen.

Und wir waren nicht mehr allein.

Kapitel 3: Die Botschaft der Schatten

Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Captain Brabak GossanKommandant des Sondereinsatzkreuzers MARIA STUART

Man sagt, der Weltraum sei still. Doch seit wir das Fragment der Schattenflotte geborgen hatten, war die Stille an Bord der MARIA STUART von einer anderen Qualität. Es war das gespannte Schweigen vor einem Sturm, das Gefühl, dass etwas Unausweichliches auf uns zukam. Die Crew bewegte sich mit einer Mischung aus Anspannung und Entschlossenheit durch die Gänge, jeder wusste, dass wir an der Schwelle zu etwas standen, das größer war als alles, was wir bisher erlebt hatten.

Ich verbrachte die Nacht in meinem Quartier, das Fragment auf dem Holo-Display vor mir. Die schwarzen, geometrischen Muster schienen sich zu bewegen, als würde etwas darin leben. Alborano hatte den Zugang zu den Erinnerungen der Schatten geöffnet – Bilder und Daten, die wie Träume durch unsere Systeme flackerten.

Ich konnte nicht schlafen. Immer wieder hörte ich das Flüstern, das uns im letzten Gefecht erreicht hatte. „Wir sind die Wächter. Ihr habt das Tor geöffnet. Der Feind kommt. Bereitet euch vor.“ Was meinte diese Stimme? Wer war der Feind – und was war das Tor?

Am Morgen rief ich das Führungsteam zusammen. Davis, DeKerk, Knight, Alborano und Sokolov versammelten sich im Besprechungsraum. Das Fragment lag in einer Isolationskammer, von Kraftfeldern geschützt.

„Wir haben eine Antwort erhalten“, begann ich. „Aber keine, die uns weiterhilft. Wir müssen mehr wissen. Knight, Sie haben an der Übersetzung gearbeitet. Gibt es Fortschritte?“

Knight, der seit Stunden kaum geschlafen hatte, rieb sich die Augen. „Das Fragment enthält eine Art Datenbank. Sie ist verschlüsselt, aber ich konnte ein paar Sätze rekonstruieren. Es sind Warnungen – und Anweisungen.“

Er projizierte eine Übersetzung an die Wand:

„Die Wächter wachen. Das Tor darf nicht geöffnet werden. Der Feind ist aus Schatten und Hunger. Nur das Licht der Erbauer kann ihn bannen.“

Alborano ergänzte: „Es gibt Hinweise auf einen Ort – eine Koordinate, die immer wieder auftaucht. Ich glaube, es ist ein Relikt der Erbauer. Vielleicht eine Waffe. Vielleicht ein Zufluchtsort.“

Ich nickte. „Dann ist das unser nächstes Ziel.“

Davis runzelte die Stirn. „Und wenn es eine Falle ist?“

Ich sah ihn an. „Dann gehen wir trotzdem. Wir haben keine Wahl.“

Die Koordinaten führten uns an den Rand des bekannten Raumes, zu einem System, das in den Karten der K’aradan nur als „Eclipse“ verzeichnet war. Ein dunkler Stern, umkreist von Trümmern und toten Planeten. Die MARIA STUART sprang in das System, die Sensoren auf maximale Reichweite gestellt.

DeKerk meldete sofort: „Captain, ich empfange Aktivitäten im X-Raum. Es sind keine Schiffe – eher… Strömungen. Als würde etwas Großes unter der Oberfläche treiben.“

Knight überprüfte die Kommunikationskanäle. „Das Flüstern ist wieder da. Es ist stärker. Ich kann einzelne Worte erkennen – Namen, vielleicht Erinnerungen.“

Alborano arbeitete an der Konsole. „Ich habe die Koordinaten auf die Oberfläche des dritten Planeten projiziert. Dort gibt es eine Struktur – künstlich, aber alt. Sehr alt.“

Ich gab den Befehl. „Bereiten Sie ein Außenteam vor. Davis, Alborano, Knight, Sie kommen mit mir. Sokolov, Sie haben die Brücke. Wenn wir in einer Stunde nicht zurück sind, springen Sie zur Flotte – und warnen Sie alle.“

Das Shuttle setzte auf dem dunklen Planeten auf. Die Atmosphäre war dünn, voller Staub und Asche. Über uns spannte sich ein Himmel, in dem keine Sonne schien – nur das fahle Leuchten des toten Sterns. Die Struktur lag vor uns wie ein gestrandetes Raumschiff, halb im Boden versunken, von Kristallen überwuchert.

Wir bewegten uns vorsichtig durch die Ruinen. Die Architektur war fremdartig, voller scharfer Winkel und Spiralen. An den Wänden leuchteten Symbole, die sich veränderten, wenn wir näher kamen.

Alborano blieb stehen, berührte eine Inschrift. „Das ist die Sprache der Erbauer. Sie warnen vor dem Feind – nennen ihn den Verschlinger.“

Knight flüsterte: „Ich höre das Flüstern wieder. Es ist überall.“

Wir erreichten das Zentrum der Struktur. Dort, in einer Halle aus schwarzem Glas, stand ein Monolith – drei Meter hoch, von blauen Lichtadern durchzogen. Das Fragment der Schattenflotte, das wir mitgebracht hatten, begann zu vibrieren.

Davis zog die Waffe. „Captain, ich habe ein schlechtes Gefühl.“

Ich trat an den Monolithen, hielt das Fragment dagegen. Plötzlich flammte Licht auf, und eine holographische Gestalt erschien – ein Abbild der Erbauer, hochgewachsen, von Licht durchdrungen.

Die Stimme sprach direkt in unsere Köpfe:

„Ihr seid die Erben. Die Wächter sind gefallen. Der Feind erwacht. Nur das Licht kann ihn bannen. Ihr müsst das Tor schließen.“

Alborano trat vor. „Wie? Was ist das Tor?“

Die Gestalt zeigte auf das Fragment. „Die Schatten sind Wächter. Ihr Gefängnis zerbricht. Der Feind ist Hunger, ist Leere. Ihr müsst das Licht entfachen – oder alles wird verschlungen.“

Davis fragte: „Wo ist das Licht?“

Die Gestalt zeigte auf den Monolithen. „Hier ruht der Funke. Nehmt ihn. Bringt ihn zum Tor. Aber fürchtet euch – der Feind wird euch finden.“

Das Licht erlosch. Der Monolith öffnete sich, und darin lag ein kleiner Kristall – klar, von innerem Feuer durchdrungen.

Ich nahm ihn an mich. „Zurück zum Schiff. Sofort.“

Kaum waren wir an Bord, meldete DeKerk Alarm. „Captain, die Schattenflotte ist da! Drei Schiffe, sie kreisen das System ein!“

Ich gab Befehl zum Start. Die MARIA STUART hob ab, beschleunigte auf Höchstgeschwindigkeit. Die Schatten folgten, ihre Umrisse verschwammen, als würden sie mit dem Raum selbst verschmelzen.

Knight arbeitete fieberhaft an der Kommunikation. „Captain, sie senden eine Botschaft. Sie wollen den Kristall.“

Ich antwortete: „Sagen Sie ihnen, wir wollen Frieden. Wir wollen das Tor schließen.“

Das Flüstern wurde lauter, zu einem Chor aus Stimmen, die zwischen Bitte und Drohung schwankten.

„Gebt uns das Licht. Oder ihr werdet verschlungen.“

Davis schüttelte den Kopf. „Sie sind verzweifelt. Sie wissen, dass das Gefängnis bricht.“

Alborano analysierte den Kristall. „Er ist ein Schlüssel. Er kann das Tor schließen – aber nur, wenn wir ihn am richtigen Ort einsetzen.“

Ich fragte: „Wo ist das Tor?“

Alborano zeigte auf das Holo. „Im Zentrum des Sektors. Dort, wo die ersten Morrhm-Überfälle begannen. Es ist ein Riss im X-Raum – ein Zugang zu etwas, das nicht hierher gehört.“

Ich wusste, was zu tun war. „Kurs auf das Zentrum. Volle Geschwindigkeit.“

Die Jagd durch den X-Raum war ein Albtraum. Die Schattenflotte folgte uns, immer einen Schritt hinter uns, manchmal vor uns, als könnten sie die Zeit selbst verbiegen. Die MARIA STUART ächzte unter der Belastung, die Systeme überhitzten, aber wir hielten durch.

Am Rand des Risses angekommen, sahen wir ihn: ein Strudel aus Dunkelheit, aus dem Blitze zuckten, als würde der Raum selbst sterben. Die Schattenflotte hielt Abstand, ihre Schiffe kreisten wie Geier um einen Kadaver.

Alborano bereitete den Kristall vor. „Wir müssen ihn in den Riss bringen. Aber jemand muss ihn aktivieren – von innen.“

Davis sah mich an. „Das ist Wahnsinn, Captain.“

Ich nickte. „Vielleicht. Aber wir haben keine Wahl.“

Knight meldete sich. „Captain, ich habe Kontakt zu den Schatten. Sie… bitten uns. Sie wollen, dass wir es tun.“

Ich nahm den Kristall, trat an die Luftschleuse. „Wenn ich nicht zurückkomme, fliegen Sie zur Flotte. Und warnen Sie alle.“

Davis packte meinen Arm. „Sie gehen nicht allein.“

Ich sah ihn an. „Doch. Das ist mein Befehl.“

Der Raumanzug schützte mich kaum vor der Kälte des Risses. Ich trieb auf den Strudel zu, den Kristall in der Hand. Das Flüstern wurde zu einem Schrei, dann zu Stille.

Ich erreichte den Rand des Risses, spürte, wie der Kristall zu leuchten begann. Plötzlich war ich nicht mehr allein. Die Schatten waren da – nicht als Feinde, sondern als Wächter, als verlorene Seelen, die ihren Zweck vergessen hatten.

Die Stimme der Erbauer erklang ein letztes Mal:

„Entzünde das Licht. Schließe das Tor. Werde zum Wächter.“

Ich presste den Kristall in den Riss. Ein gleißender Blitz, dann Dunkelheit.

Als ich erwachte, lag ich in der Krankenstation der MARIA STUART. Davis saß an meinem Bett, ein Lächeln auf den Lippen.

„Sie haben es geschafft, Captain. Der Riss ist geschlossen. Die Schattenflotte… ist verschwunden.“

Alborano trat ein. „Der Kristall ist fort. Aber die Daten sind geblieben. Wir haben gelernt, dass der X-Raum mehr ist als ein Weg – er ist ein Lebewesen. Und wir sind jetzt seine Hüter.“

Ich lächelte schwach. „Dann haben wir gewonnen.“

Davis nickte. „Fürs Erste. Aber ich glaube, das Universum hat noch mehr Rätsel für uns.“

Ich blickte aus dem Fenster, wo die Sterne wieder ruhig funkelten.

„Dann werden wir bereit sein“, sagte ich.

Denn wir waren die Sternenkrieger.

Und unsere Reise hatte gerade erst begonnen.

Kapitel 4: Der Ruf aus der Tiefe

Aus den persönlichen Aufzeichnungen von Captain Brabak GossanKommandant des Sondereinsatzkreuzers MARIA STUART

Die Ruhe nach dem Sturm war trügerisch. Wir hatten den Riss im X-Raum geschlossen, die Schattenflotte war verschwunden, und die MARIA STUART trieb wieder im vertrauten Raum, umgeben von den kühlen, ewigen Sternen. Doch in der Tiefe meines Bewusstseins nagte eine Unruhe, ein Gefühl, dass etwas Entscheidendes noch fehlte. Es war, als hätte das Universum selbst den Atem angehalten, lauernd, tastend, auf der Suche nach einer neuen Richtung.

Alborano war es, der als Erster die neue Spur entdeckte. Wir saßen in der Offiziersmesse, als er mit einer Handvoll Datenpads hereinstürmte, das Gesicht bleich, die Augen glänzend vor Aufregung.

„Captain, Sie müssen das sehen!“

Ich legte meine Tasse ab. „Was ist es, Alborano?“

Er ließ sich auf den Stuhl fallen, schob mir ein Pad zu. „Bei der Analyse der letzten Datenübertragung aus dem Riss habe ich eine Signatur gefunden, die nicht zu den Schatten oder den Erbauern passt. Es ist… etwas anderes. Ein Funksignal, codiert, aber eindeutig künstlich – und es stammt aus einem System, das in keiner unserer Karten verzeichnet ist.“

Davis, der neben mir saß, beugte sich vor. „Ein Signal? Von wem?“

Alborano schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber es ist alt. Sehr alt. Und es enthält Koordinaten.“

Ich nahm das Pad, betrachtete die Daten. Die Koordinaten führten zu einem abgelegenen Sektor am Rand des K’aradan-Imperiums, weit entfernt von den bekannten Handelsrouten. Ein einzelner Planet, von den K’aradan als „Dysnomia“ verzeichnet, aber in den Archiven der Erbauer als „Ort des letzten Lichts“ bezeichnet.

Knight, unser Kommunikationsoffizier, war sofort Feuer und Flamme. „Das Signal ist schwach, aber es wiederholt sich. Es enthält eine Art Einladung – oder Warnung.“

Ich spürte, wie sich die Anspannung in meinen Muskeln sammelte. „Setzen Sie Kurs auf Dysnomia. Volle Geschwindigkeit.“

Der Flug durch den Sandströmraum war lang und unruhig. Die Crew spürte die Veränderung in der Atmosphäre, jeder war angespannt, als wüsste er, dass wir an der Schwelle zu etwas standen, das unser Verständnis sprengen würde. Ich verbrachte die Zeit mit der Analyse der Daten, ließ die Worte des Signals immer wieder durch den Übersetzer laufen.

„Kommt, Suchende. Hier ruht das letzte Licht. Hier endet der Schatten. Hier beginnt das Erwachen.“

Es war keine Drohung, aber auch kein Versprechen. Es war… ein Ruf.

Als wir Dysnomia erreichten, war sofort klar, dass dies kein gewöhnlicher Planet war. Die Oberfläche war von dichten, violetten Wolken verhüllt, die Sensoren meldeten hohe Strahlungswerte und seltsame Energiemuster, die an die Aktivität des X-Raums erinnerten.

DeKerk, unsere Ortungsoffizierin, meldete: „Captain, ich empfange mehrere künstliche Strukturen auf der Oberfläche. Sie sind tief unter der Erde verborgen – aber sie senden Energie aus, wie ein Herzschlag.“

Davis runzelte die Stirn. „Könnte es eine Falle sein?“

Ich schüttelte den Kopf. „Vielleicht. Aber wir haben keine Wahl. Das Universum hat uns hergeführt – und wir werden wissen, warum.“

Das Außenteam bestand aus Davis, Alborano, Knight, DeKerk und mir. Sokolov blieb auf der Brücke, bereit, im Notfall ein Evakuierungsmanöver einzuleiten. Wir landeten mit dem Shuttle in einer Senke, umgeben von zerklüfteten Felsen und leuchtenden Kristallen, die wie Adern durch das Gestein liefen.

Die Luft war schwer, voller fremder Gerüche. Über uns zuckten Blitze durch die Wolken, und immer wieder spürte ich ein Flimmern am Rand meines Bewusstseins – als würde jemand versuchen, mit mir zu sprechen.

Wir bewegten uns vorsichtig durch die Landschaft, folgten den Energiemustern zu einer Öffnung im Fels. Dahinter führte ein Tunnel tief in den Planeten, die Wände von uralten Glyphen bedeckt, die im Licht unserer Lampen aufleuchteten.

Alborano blieb stehen, betrachtete eine Inschrift. „Das ist die Sprache der Erbauer. Sie sprechen von einem Wächter, der im Herzen des Planeten ruht – und von einem Schlüssel, der das letzte Licht entfacht.“

Knight überprüfte sein Handgerät. „Das Signal wird stärker. Es kommt von unten.“

Wir stiegen tiefer, der Tunnel wurde zu einer Halle, deren Größe alles übertraf, was ich je gesehen hatte. Im Zentrum schwebte eine Kugel aus Licht, von metallischen Strukturen umgeben, die wie die Rippen eines uralten Wesens wirkten.

Davis zog die Waffe. „Captain, ich habe Bewegungen auf dem Scanner.“

Ich sah mich um – und dann sah ich sie.

Gestalten, halb aus Licht, halb aus Schatten, bewegten sich durch die Halle. Sie waren humanoid, aber ihre Konturen verschwammen, als wären sie nicht ganz in unserer Realität verankert. Sie sahen uns an, und ich spürte, wie eine Welle von Emotionen durch mich strömte: Neugier, Hoffnung, Angst.

Eine der Gestalten trat vor, ihre Stimme hallte direkt in unseren Köpfen.

„Ihr seid gekommen. Ihr tragt den Funken. Ihr seid die Erben.“

Alborano trat vor, den Kristall aus dem Monolithen in der Hand. „Wer seid ihr?“

Die Gestalt lächelte – oder ich glaubte, dass sie es tat. „Wir sind die Letzten der Erbauer. Unsere Körper sind vergangen, aber unser Geist lebt. Wir wachten, als der Schatten kam. Wir warteten auf euch.“

Ich spürte, wie mein Herz raste. „Was ist das letzte Licht?“

Die Gestalt zeigte auf die Kugel im Zentrum. „Es ist Hoffnung. Es ist Erinnerung. Es ist die Kraft, den Schatten zu bannen – aber nur, wenn ihr bereit seid, zu opfern.“

Davis fragte: „Was müssen wir tun?“

Die Gestalt sah uns an, ihre Augen wie Sterne. „Der Schatten ist nicht besiegt. Er schläft nur. In den Tiefen des X-Raums lauert der Verschlinger, älter als Zeit, hungrig nach Licht. Ihr müsst das Licht in die Dunkelheit tragen – oder alles wird enden.“

Knight flüsterte: „Wie?“

Die Gestalt zeigte auf den Kristall. „Vereint den Funken mit dem letzten Licht. Aber wisst: Einer von euch muss bleiben. Einer muss zum Wächter werden.“

Alborano sah mich an, dann Davis, dann die anderen. „Was bedeutet das?“

Die Gestalt antwortete nicht. Stattdessen begann die Kugel zu pulsieren, das Licht wurde heller, die Schatten wichen zurück. Ich spürte, wie ich nach vorne trat, den Kristall in der Hand. Es war, als würde eine unsichtbare Kraft mich führen.

Ich hielt den Kristall in das Licht. Ein gleißender Blitz, dann Dunkelheit.

Als ich wieder zu mir kam, war ich allein in der Halle. Die Kugel war verschwunden, der Kristall lag in meiner Hand, aber er war verändert – größer, heller, von einer Wärme durchdrungen, die bis in mein Innerstes reichte.

Die Stimme der Erbauer erklang ein letztes Mal:

„Du hast gewählt. Du bist der Wächter. Das Licht ist in dir. Trage es hinaus – und beschütze die Galaxis.“

Ich spürte, wie sich etwas in mir veränderte. Erinnerungen, die nicht meine waren, fluteten durch meinen Geist: Bilder von Sternen, von Kriegen, von Hoffnung und Verzweiflung. Ich wusste, dass ich nicht mehr derselbe war.

Ein Lichtstrahl zeigte mir den Weg zurück. Ich folgte ihm, fand das Außenteam am Eingang der Halle. Sie sahen mich an, und ich wusste, dass sie es spürten – das Licht, das jetzt in mir brannte.

Davis trat vor. „Captain?“

Ich nickte. „Es ist vorbei. Fürs Erste.“

Alborano sah mich an, Tränen in den Augen. „Sie haben dich gewählt.“

Ich lächelte schwach. „Nein. Wir haben uns selbst gewählt.“

Zurück an Bord der MARIA STUART war die Stimmung gedrückt und feierlich zugleich. Die Crew wusste, dass sich etwas verändert hatte, auch wenn sie es nicht in Worte fassen konnte. Ich stand auf der Brücke, blickte auf die Sterne, die jetzt heller schienen als je zuvor.

Knight trat zu mir, reichte mir ein Datenpad. „Captain, das Signal ist verstummt. Aber… es gibt eine neue Nachricht. Sie kommt aus dem X-Raum. Sie ist an uns gerichtet.“

Ich nahm das Pad, las die Worte, die in einer Mischung aus Erbauer-Sprache und unserer eigenen geschrieben waren:

„Das Licht ist erwacht. Der Schatten schläft. Aber der Tag wird kommen, an dem er wieder hungrig ist. Seid bereit, Sternenkrieger.“

Ich wusste, dass dies nicht das Ende war. Aber ich wusste auch, dass wir nicht mehr allein waren.