Sechszehn Nistkästen und die brüllend heiße Asphaltfläche - Brigitte Klotzsch - E-Book

Sechszehn Nistkästen und die brüllend heiße Asphaltfläche E-Book

Brigitte Klotzsch

0,0
6,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.

Mehr erfahren.
Beschreibung

Die naturverbundene Autorin erlebt die Fülle des Frühlings mit all seinen Herausforderungen in ihrem Naturgarten und den Spaziergängen im Bergischen Land. Sie begeistert die Kinder im Biologieunterricht der fünften Klasse beim Beobachten der Brutgeschäfte der Meisen. Unerwartet landet sie mit ihrem ältesten Enkel auf einer brüllend heißen Asphaltfläche, aus der es kein Entrinnen gibt. Entgehen sie diesem Albtraum?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 47

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

1. Kinder bauen Kinderstuben für die Meisen

2. Ärztliche Diagnostik heute und in den 60iger Jahren

3. Die kleinen Forscher und Forscherinnen präsentieren ihre Ergebnisse

4. Brutfürsorge bei meinen Söhnen

5. Freude und Leid mitten im Frühling

6. Wohin führt uns das Handy?

7. Graue, unmenschliche Welt

8. Traum von meiner Gartenwelt

9. Das versteinerte Herz des Maschinenmenschen

10. Im Frühling gibt es Gegenspieler

11. Ein Tag in Südengland im April

12. Ich will zurück in meine lebendige Welt, rückwärts

13. Erlösung

1. Kinder bauen Kinderstuben für die Meisen

Es war das Jahr 1987 und ich war Vollblut-Biologielehrerin in Herkenrath. Meine 5. Klasse jieperte der Doppelstunde Biologie entgegen, in der sie Nistkästen für Meisen bauen sollten. Väter und Mütter hatten rührend geholfen, die Sperrholzplatten und das Flugloch zuzusägen. Hammer, Nägel und Leim hatten die meisten mitgebracht und schon bald hämmerten, sägten und leimten die Kinder an den Biologietischen. Jeder Schüler, jede Schülerin durfte den Kasten dann mitnehmen und zuhause im Garten oder auf dem Balkon aufhängen, um später Meisen beim Brutgeschäft zu beobachten. Das aufgeregte Geschnatter der Kinder war nur zu durchdringen, indem ich auf einen Stuhl kletterte und Ruhe brüllte. 28 Kindergesichter schauten erstaunt zu mir hoch und dann brach ein Gelächter aus, das aber dann in der Stille des Zuhörens landete. Ich erklärte ihnen, worauf sie achten mussten und sie befolgten meine Worte, bevor sie wieder loslegten. Fast alle waren mit Feuereifer dabei. Was wäre eine Klasse ohne Nörgler gewesen, die fragten: „Warum kaufen wir nicht fertige Nisthäuser und müssen die selber bauen und uns mit dem Hammer auf den Daumen hauen?“ Ich ließ sie meckern, ließ sie ins Leere laufen.

Denn man kann in der Schule niemals alle Kinder begeistern, auch wenn ich das gerne gehabt hätte.

Am Ende der Doppelstunde standen da 16 Nistkästen fertig auf dem Lehrerpult. Manche Kinder mussten zu zweit arbeiten, weil sie keine Gelegenheit zum Anbringen der Nistkästen in ihrer Wohnung hatten.

Ab dem Aufhängen der Vogelwohnungen sollten die Kinder jeden Tag beobachten, ob der Kasten angenommen wurde und wenn ja, wie es sich alles entwickelt. Begeistert rief Susanne: „Ich baue mir eine Forscherhöhle mit Zweigen davor, dass die Vögel mich nicht sehen und ich schauen kann!“ Markus rief: „Ich kann es vom Terrassenfenster beobachten, dann verstecke ich mich hinter der Palme von Mama!“ So brach der Forschergeist aus den meisten Kinderherzen heraus. Nur Paul maulte: „Wir haben nur zwei Stunden Bio in der Woche. Wie soll ich denn dafür jeden Tag über Wochen die Vögel beobachten. Dann schaffe ich Englisch und Deutsch und Mathe nicht mehr!“ Er bekam viele praktische Tipps, wie er es doch schaffen könnte. Ich lachte: „Paul, zum Fußballgucken hast du jeden Tag Zeit, oder?“ Paul errötete und verstummte.

In der Zwischenzeit hatte ich die Phasen, die beobachtet werden sollten, an die Tafel geschrieben: I. Nestbesetzen, II. Nestbau, III.Eiablage und Brüten, IV. Fütterung, V. Flüggewerden.

Ich fragte: „Woher wissen wir, in welcher Phase die Vögel sind?“ Holger meldete sich: „Die Kästen haben an der Seite eine Türe, da schaue ich jeden Tag mal kurz rein!“ Anna empörte sich: „Dann hauen die Vögel ab und du kannst selber drinnen brüten!“ Die Klasse wieherte vor Lachen. Ich sagte: „ Wie kann man wissen, dass die Vögel den Nistkasten angenommen haben?“ Elisabeth wusste es und sagte: „ Wenn die das Nest besetzen, dann hämmern die da drinnen. Vielleicht hängen die dann Bilder auf oder renovieren.“ Das war eine fantasievolle Antwort. Warum sie hämmern, wissen wir nicht, aber sie tun es.

Die zweite Phase ist leichter zu beobachten, wusste Alexandra: „Da fliegen die dauernd rein und raus und schleppen Moos und Gras und Wolle rein!“ Peter fügte hinzu: „Die nehmen auch die Haare von unserem Hund, wenn wir den geputzt haben und das Fell auf der Erde im Garten liegt!“

Wir waren uns einig, dass die dritte Phase wieder langweilig fürs Beobachten ist, weil da keiner rein und rausfliegt und das Weibchen die Eier bebrütet. Aber in der vierten Phase der Fütterung ist wieder reges Treiben. Elisabeth wusste es : „Dann fliegen die Vogeleltern dauernd rein und raus und raus und rein und bringen den hungrigen Jungen Würmchen!“

Karl beschwerte sich: „Das hätte ich auch gewusst, aber nie nehmen sie mich dran!“ Ich entschuldigte mich und fragte ihn: „Was wolltest du sagen?“ Er sagte: „Die fressen dann auch Raupen und Schädlinge aus dem Garten. Mein Vater sagt immer, dass wir die Obstbäume nicht spritzen müssen, weil die Meisen ihre Jungen mit den Raupen füttern!“ „Sehr gut, Karl!“, lobte ich. Anna ergänzte: „ Wir haben an den Rosen keine Blattläuse, weil die Meisen die alle wegpicken!“

Cordula ergänzte: „Bei uns fressen die Marienkäfer die Blattläuse!“ Ich sagte: „Gut,

Cordula, noch mehr Blattläuse fressen die Marienkäferlarven. Aber das lernen wir in den nächsten Stunden.“ Kevin zeigte auf: „ Ich erfinde eine winzig kleine Kamera. Die kann man im Nistkasten einbauen und dann kann man sich alles anschauen, was dadrinnen abläuft!“ Ich antwortete: „Das ist gut so, dann wissen wir genauer, was passiert. Aber solange du diese Kamera nicht erfunden hast, schauen wir nur von außen!“ Aufgeregt trugen die Kinder ihre Werke nachhause.

2. Ärztliche Diagnostik heute und in den 60iger Jahren