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In ihrem bemerkenswerten Gedicht "Häutungen" spricht Susanne Riehl das Thema ihres zeitgenössischen Gedichtbandes, erschienen in so herausfordernder Zeit für uns alle, deutlich aus: "Während die Sonne unsere Pflaster wärmt, spielen die alten Kinder im verfaulten Keller zeitloser Häuser, statt Murmeln und Gameboy mit neuen Knarren, reißen sich mit spürbarem Genuss die Haut auf, entwurzeln Geist und Seele und rülpsen dabei. Auf der Straße wird das Spiel aus Gedanken zur beabsichtigten Tat. Wundgeschlagene Menschenkinder und deren Mütter mit gläsernen Augen, die schon nach der Horizontale suchen..." Susanne Riehl spendet der kollektiv blutenden Seele Trostplaster und Möglichkeiten des heilsamen Traurigseins und Bedenkens.
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Seitenzahl: 18
Veröffentlichungsjahr: 2022
Grillbeute
Susanne Riehl
Grillbeute
Gedichte am Fegefeuer
Grillbeute
© 2022 Susanne Riehl
Buchsatz von tredition, erstellt mit dem tredition Designer
ISBN Softcover: 978-3-347-63704-7
ISBN Hardcover: 978-3-347-63705-4
ISBN E-Book: 978-3-347-63706-1
ISBN Großschrift: 978-3-347-63707-8
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Germany
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland.
Erloschene Flammen der Angst
In der Festung jenes müden Egos,
glaubenssatzüberdrüssig
bis zum Würgen des Ekels
abwandernder Lust,
wo die Zugbrücke verschlossen Geschützsein nur vorspielte,
außerhalb des rettenden Gleichgewichtes,
im Irrgarten
kurz vor dem Einschlagen des Blitzes,
korrigieren Demut und Empathie
im Gewahrsein dein gepokertes Sein
und schleudern den Geistkrebs,
die Angst,
mit all ihren Kleidern,
durch das Tor,
vor dem all diese Masken und Pudernisse
abgespielt wirken
Häutungen
Während die Sonne unsere Pflaster wärmt, spielen die alten Kinder im verfaulten Keller zeitloser Häuser,
statt Murmeln und Gameboy mit neuen Knarren,
reißen sich mit spürbarem Genuss die Haut auf, entwurzeln Geist und Seele und rülpsen dabei.
Auf der Straße wird das Spiel aus Gedanken zur beabsichtigten Tat.
Wundgeschlagene Menschenkinder und deren Mütter mit gläsernen Augen, die schon nach der Horizontale suchen,
entfernen sich mit dem, was im Herzen blieb, senden sich wortlos Geheimnisse der Himmelsleiter zu.
Die alten Kinder greifen sich die Macht, die sie sich selbst zusprachen, öffnen die Hosen höhnend im würdelosen Sein,
spiegeln sich in der Kloake ihres verdrängten Lebens,
im Tunnel gefüllt mit Gier, Gewalt und Angst, enthäutet, bar jeder Liebe.
Und schreien betäubt mit gewürgter Zunge: Steh auf und mach weiter! Ich will deine Haut!
Der alte Barkeeper hinter der Hotelbar
Wenn die Flammen verklungen…
Das was mich ausmachte als Mensch, werde ich mit Euch teilen,
aus den Begegnungen und Bezügen, Lust, Leid, Angst und Freude
so wie die Muschel am Strand nährte meine Zuversicht,
ein einziger Blick ins Feuer endloser Liebe;
im Trostwort der Sinn, die Sonne das Fortbestehen,