Sehnsucht nach dem Tod - Sascha Fey - E-Book

Sehnsucht nach dem Tod E-Book

Sascha Fey

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Beschreibung

 Nicht nur, dass es bereits schlimm genug war, seine Kindheit als Adoptierter zu verbringen und dabei immer wieder miterleben zu müssen, was ihm tatsächlich alles verwehrt blieb; nein, Christian Bass musste dann auch noch herausfinden, dass er Zeit seines Lebens belogen und betrogen wurde.   Das kann einem bereits den Boden unter den Füßen wegreißen; verschlimmert wird es dann nur noch dadurch, dass dem Opfer sogar die Schuld an allem gegeben wird.  Neben einer schweren Identitätskrise muss sich Christian Bass ebenfalls damit abfinden, dass seine ganze Kindheit auf Betrug und Erpressung beruht. Dieses Tagebuch zeigt die Anfänge des Untergangs eines Jugendlichen, dem bereits als Säugling die Kindheit genommen wurde. 

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Sascha Fey

Sehnsucht nach dem Tod

Tagebuch eines Adoptierten

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Essen, den 21.03.2023

Uhrzeit: 22:12

 

Liebes Tagebuch,

 

Lügen haben kurze Beine, heißt es; und doch können sie damit einen endlosen Marathon an Zerstörung laufen. Hinter ihnen bleibt meistens nichts als verbrannte Erde zurück.

Und auch darum geht es hier: Mein Weg, meine Suche nach der Wahrheit, nach meiner Herkunft, meiner Geschichte ist eine Odyssee durch Lügen und Intrigen, die mehr kaputt gemacht haben, als sie Nutzen hatten.

Aber nicht nur diese kurzbeinigen Lügen tragen dafür die alleinige Verantwortung, sondern auch wir, die wir damit umgehen mussten. Ja, wir alle haben Fehler gemacht und es wäre falsch, wenn nicht sogar fahrlässig, alleine die kriminellen Machenschaften für alles verantwortlich zu machen.

Unsere Fehler sorgten am Ende dafür, dass aus einem Flächenbrand ein regelrechter Krieg entstand, der zerstörte, was die Lügen und Intrigen stehen ließen. Und jeder einzelne von uns hat damals dazu beigetragen, dass alles derart eskalieren konnte. 

Bis heute habe ich noch immer nicht meinen Frieden gefunden. Längst gehört der Drogen- und Alkoholmissbrauch der Vergangenheit an; ebenso kann ich mittlerweile aus echter Überzeugung sagen: Ich bin ich!

Das war leider nicht immer so. Und auch wenn immer noch ein Weg der Aufarbeitung vor mir liegt, so habe ich doch längst zurück in ein normales Leben gefunden und meinen Frieden, zumindest einen gewissen Teilfrieden mit meiner Vergangenheit und den Lügengebilden der Beteiligten gemacht.

Ja, natürlich, mein Vertrauen hat massiv gelitten und es fällt mir heutzutage extrem schwer vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen und zu halten. Aber auch dies werde ich noch in den Griff bekommen. Hoffentlich. Sobald die Säuberung in meinem Leben abgeschlossen ist,  und sowohl die falschen Freunde, wie auch die Lügner aus meinem Umfeld beseitigt sind.

All dies wäre jetzt nicht notwendig, oder zumindest nicht in einem derartig gravierenden, langfristigen Umfang notwendig, wenn die Erwachsenen damals tatsächlich das Wohl des Kindes im Blick gehabt hätten, anstatt ihre ganz persönlichen Intrigen zu spinnen und durchsetzen zu wollen.

Selbst heute noch fühlt es sich für mich so an, als würde ich heftig bestraft werden für etwas, das ich offensichtlich als neugeborener Säugling getan haben muss.

Ich weiß, ich habe mich in jenen Jahren auch nicht mit Ruhm bekleckert und so manch eine Tat, die mir zu Last gelegt wird, habe ich tatsächlich begangen. Mein Verhalten damals was bestimmt nicht immer fair, nicht immer gut oder richtig. Aber mein Verhalten resultierte aus dem, was andere verbockt haben. Ich habe reagiert und dabei mit Sicherheit sehr oft auch überreagiert. 

Und nein, ich werde mich nicht dafür entschuldigen und auch tut es mir nicht leid. Es war, wie es war und ich habe damals, wie alle Beteiligten auch, diesen Weg als einzigen gesehen. 

Wer meine Geschichte verstehen will, sollte, wenn nicht sogar muss sich mit meinen Gedanken und Gefühlen auseinandersetzen. Leider haben dies die wenigsten bis zum heutigen Tag getan und bestrafen mich weiterhin für Taten, die ich teilweise gar nicht gemacht habe oder für die ich aus damaliger Sicht gar keinen anderen Handlungsspielraum besaß.