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Felix Wolf zeigt in seinem Buch eindrucksvoll, wie er durch eine experimentelle Ernährungsumstellung seine langjährigen Rückenschmerzen und viele weitere chronischen Entzündungen überwinden konnte. Als Hydrogeologe hatte er zunächst nur begrenzte Kenntnisse in physiologischen Fragen. Doch durch intensive Selbstbeobachtung und autodidaktisches Lernen gelang es ihm, ärztliche Diagnosen und schulmedizinische Ansätze kritisch zu hinterfragen. Der Autor verschweigt dabei nicht die Fehler und Rückschläge, die ihn während seines Heilungsprozesses begleiteten. In der zweiten Hälfte des Buches präsentiert er eine von ihm entwickelte Methodik, die chronisch Leidenden hilft, durch Selbstbeobachtung, Heilfasten und bewusste Ernährung eine Eigentherapie durchzuführen Diese Methodik wird durch bewährte Entgiftungsverfahren ergänzt, die die Selbstheilung unterstützen. Praktische Tipps für die eigene Küche und Hinweise zur sinnvollen Supplementierung essentieller Vitamine und Vitalstoffe runden dieses umfassende Gesundheitsbuch ab.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Felix Wolf
SELBSTHEILUNGERNÄHRUNGSUMSTELLUNGENTGIFTUNG
14 Abbildungen2 Download-Links
Impressum
Texte: © 2024 Copyright by Felix WolfUmschlag: © 2024 Copyright by Felix Wolf
Verlag: Felix Wolf, Am Schatzkampe 13, 30163 Hannover [email protected]
Vertrieb: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin
“Erkenntnis ist der Beginn der Heilung”
Dieses Buch ist meinen lieben Eltern gewidmet, die mich stets unterstützten, wenn es nötig war und mir die Freiheit ließen, das Richtige zu tun.
Solltest du dich mit chronischen Schmerzen plagen, unter Entzündungen, Hautproblemen oder Migräne leiden beziehungsweise dich einfach nicht voll leistungsfähig fühlen, dann ist dies ein Buch für dich. Anhand meines eigenen Fallbeispiels will ich dir zeigen, wie du Erkrankungen erkennen, einordnen und dich selbst davon heilen kannst. Insbesondere gilt dies für Leiden, für die dir Ärzte keine Linderung verschaffen konnten und dich womöglich aufgegeben haben. Mein Buch soll dir Hoffnung und Motivation verleihen, deinen Körper und Geist in dein “Bestmögliches-Ich” zu transformieren. Denn ein schmerzfreier und beschwerdeloser Alltag ohne gesundheitliche Sorgen ist meiner Ansicht nach die entscheidende Grundlage für Selbstbewusstsein, Zuversicht und ein glückliches und erfülltes Leben.
Aufgrund der erfolgreichen Wiederherstellung meiner Gesundheit durch Ernährungsumstellung und Entgiftung kann ich jedem empfehlen, der aufgrund körperlicher Beschwerden seinen Tag nicht mit Energie und Freude beginnen kann, endlich selbst tätig zu werden. Auch du kannst die Ursachen deiner Probleme ausfindig machen und deine Lebensqualität nachhaltig ohne ständige Einnahme von Medikamenten verbessern.
Im Teil 1 dieses Buch erfährst du, wie ich jahrelang vergeblich Praxen von Schulmedizinern besuchte und maximal einzelne Symptome vorübergehend gelindert bekam aber die eigentliche zugrundeliegende Ursache nicht erkannt wurde. Erst nachdem ich einen einheitlichen, gemeinsamen Auslöser für meine wiederkehrenden Schmerzen und Entzündungen in Betracht gezogen hatte, konnte ich experimentell mit der Umstellung meiner Ernährung beginnen, die mich letztendlich von allen Problemen befreite.
Im Teil 2 des Buches wirst du erfahren, wie ich herausfand, welche Ernährungsgewohnheiten meine Gesundheit negativ beeinträchtigten. Ich werde auch auf meine Irrtümer eingehen, die mir unterlaufen sind und meine Selbstheilung unnötig in die Länge gezogen haben. Meine letztendliche Transformation zu einem beschwerdefreien Leben werde ich dir im Teil 3 vorstellen. Im Teil 4 werde ich dir spezielle Methoden an die Hand geben, mit denen du selbst schnell herausfinden kannst, ob deine Ernährung oder gar eine Vergiftung die Ursache für deine körperlichen Probleme ist oder nicht. Da nichts schwerer fällt als Gewohnheiten zu ändern, werde ich dir auch Tricks nennen, mit denen du dein Ego überlisten kannst, um nachteilige Angewohnheiten abzulegen, um damit das beste Ergebnis für deine Gesundheit zu erreichen.
Im Teil 5 gebe ich dir einige Tipps für die Zubereitung deines Essens mit alternativen Zutaten. Dies kann dir helfen, deine Ernährung umzustellen, falls sich bei dir Intoleranzen gezeigt haben. Weiterhin habe ich im Teil 6 die wichtigsten Vitalstoffe aufgelistet, die bei einem Mangel eingenommen werden können.
Durch Gespräche und Feedback mit Bekannten ist mir bewusst geworden, wie viele Menschen unter vergleichbaren chronischen Beschwerden leiden, wie ich es tat. Durch Erfahrungsaustausch und Motivation konnte ich bereits einigen Freunden dabei helfen, deutliche Verbesserungen ihrer Gesundheit zu erreichen. Ich bin zuversichtlich, dass dieses Buch das Potential hat, gegebenenfalls auch dich bei der Heilung von deinen chronischen Beschwerden zu unterstützen beziehungsweise durch Aufklärung verhindern kann, dass solche bei dir überhaupt erst entstehen können.
Nicht zuletzt habe ich dieses Buch auch für mich selbst geschrieben, um mich dafür zu belohnen, dass ich mich nicht aufgegeben habe, sondern der Wiederherstellung meiner Gesundheit oberste Priorität eingeräumt habe. Ich will damit auch meiner Familie und den Freunden danken, die meine neuen Ess- und Lebensgewohnheiten nicht verurteilten, sondern meine kleinen Erfolge mit mir feierten und mich damit moralisch unterstützen, mein Ziel zu erreichen, wieder völlig gesund zu werden.
Ich war chronisch krank, insgesamt 35 Jahre, ohne mir dessen bewusst zu sein. Du wirst dich jetzt fragen, wie so etwas überhaupt möglich sein kann.
Wenn man krank ist, weiß man das doch! Lies bitte weiter, und du wirst verstehen, wie man sich über seine eigene gesundheitliche Situation täuschen kann.
Ich kann es heute selbst nicht mehr glauben, dass ich so viele Jahre mit teilweise erheblichen Einschränkungen meiner körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität gelebt habe. Tatsächlich hatte ich in all den Jahren nie Zweifel, dass die konsultierten Ärzte die Ursache für meine Schmerzen bzw. auftretenden Entzündungen falsch beurteilt haben könnten. Förderlich für die Nicht-Erkennung der ursächlichen Ernährungsprobleme war sicher auch der Umstand, dass neue Beschwerden schleichend dazu kamen, beziehungsweise nur sporadisch auftraten. Der Verdacht, dass hinter all den Schmerzen und Entzündungen eine in sich zusammengehörige Ursache verbarg, kam mir erst sehr spät. Bis zur Erkenntnis, dass dieser Verdacht berechtigt war, brauchte es weitere Jahre, da ich Selbstzweifel überwinden, Symptome dokumentieren und anderslautende Diagnosen von Ärzten experimentell widerlegen musste. Nicht zuletzt war die größte Herausforderung, liebgewonnene tägliche Rituale zu ändern, um die Selbstheilung anstoßen zu können.
Es war 1983 als ich als frischer Abiturient aus dem Norden Deutschlands in meine Wunschstadt München zog, um dort Geologie zu studieren. Körperliche Aktivität war mir schon seit meiner Grundschulzeit ein wichtiges Bedürfnis. Es vergingen nur wenige Tage in meinem Leben, an denen ich nicht irgendwie sportlich unterwegs war. So war es klar, dass ich meine Freizeit mit Freunden in den nahen Alpen, je nach Jahreszeit, beim Hiken, Skifahren, Snowboarden oder Mountainbiken verbrachte. Seit meiner Jugend spielte ich im Verein Feldhockey. Also trat ich auch einem Münchner Verein bei, vor allem um als “Zugereister” in München schneller Anschluss zu finden. Dazu waren die Club-Parties des ASV legendär. Mindestens einmal im Jahr ging es mit dem Club auf auswärtige Turniere, wo großer Spaß garantiert war.
1985 studierte ich im vierten Semester, als ich erstmals Schmerzen im unteren Rücken verspürte, ohne dass ich diese mit einem besonderen Vorkommnis verknüpfen konnte. Nicht, dass ich in meinem Leben noch keine Schmerzen kannte. Beim Hockey und meinem Exkurs als Wide-Receiver beim American Football hatte ich mir diverse Blessuren zugezogen, die aber immer einen klaren Auslöser hatten. Die Rückenschmerzen gingen jedoch nicht von alleine weg, sodass ich mich nach einiger Zeit entschied, einen Orthopäden aufzusuchen. Dieser starrte dann ziemlich konzentriert auf die frisch entwickelten Röntgenbilder meiner Lendenwirbelsäule und traf dann die knappe Aussage: “Herr Wolf, Sie haben da einen Wirbel zuviel!”
Ich war zunächst einmal recht perplex und erwiderte etwas verunsichert, wie ich das zu verstehen habe. Er erklärte mir, dass ich eine Anomalie habe, die bei wenigen Prozent der Bevölkerung auftritt. Man nennt dies auch eine “Lumbalisation des Sakralwirbels”. Bei diesen Personen sei der erste Sakralwirbel (Abkürzung: SK1) nicht mit den übrigen vier Wirbeln der Sakralwirbelsäule fest zum sogenannten Kreuzbein verwachsen und würde daher als sechster Wirbel (Abkürzung: L6) der Lendenwirbelsäule hinzugerechnet werden (vgl. Abb. 1).
Abbildung 1: Seitliche Röntgenaufnahme — zusätzlicher Lendenwirbel (L6 / SK1)
Weiterhin markierte er auf dem zweiten Röntgenbild (vgl. Abb. 2) die untersten Dornfortsätze der Lendenwirbel, die selbst für mein Laienauge erkennbar gar nicht schön vertikal übereinander standen, sondern gegeneinander verdreht erschienen.
Der Orthopäde erklärte mir, dass diese Befunde für eine zusätzliche Instabilität in meinem unteren Rücken verantwortlich seien, die in vielen Fällen zu Beschwerden führt.
Abbildung 2: Rückseitige Röntgenaufnahme — Lendenwirbel verdreht
Diese Prognose schlug bei mir ein wie ein Blitz aus heiterem Himmel und ließ mein sportliches Ego gefühlte drei Stockwerke abstürzen. Könnte es sein, dass ich mit gerade mal 21 Jahren einer Zukunft als “Behinderter” entgegen sehen sollte?
Am meisten traf mich seine eher beiläufig geäußerte Bemerkung: “Sie werden wohl ihr ganzes Leben damit Probleme haben.”
Ich erinnere mich, dass ich die Orthopädiepraxis damals deutlich geknickt verließ. Auf dem Nachhauseweg holte ich mir das verschriebene Medikament mit dem Wirkstoff Diclofenac aus der Apotheke. Diese Pillen sind berühmt-berüchtigt wegen ihrer langen Liste der gefährlichen Nebenwirkungen. Aber sie halfen gut und in den folgenden Tagen wurden die Schmerzen deutlich geringer, sodass ich in der Folgewoche wieder zu einer einigermaßen aufrechten Haltung zurückfinden konnte. Die düstere Prognose der ersten Stunde relativierte sich daraufhin etwas. Ich telefonierte mit meinen Eltern, um zu erfahren, ob die diagnostizierte Anomalie irgendwie in der Familie bekannt war, jedoch schien es so als wäre ich ein Einzelfall, da keiner im Verwandtenkreis solche Beschwerden gehabt hätte.
Um die Entwicklung schonmal vorweg zu nehmen: Mein Ortophäde sollte leider erstmal Recht behalten. Die Beschwerden in der Lendenwirbelsäule sollten mich in den kommenden 35 Jahren ununterbrochen plagen.
Im Jahr 1988, drei Jahre nach der Erstdiagnose, wurde der Befund nochmal durch eine Kernspintomographie eines anderen Orthopäden bestätigt. Schlimmer noch: Damit wurde der leidige lumbalisierte Sakralwirbel L6 auch noch als sogenannter “Gleitwirbel” diagnostiziert, da er bereits vier Millimeter aus der normalen Kurve der Lendenwirbelsäule ausgerückt war. Das folgende Röntgenbild (Abb. 3) zeigt die von Medizinern als “Spondylolisthese” bezeichnete Anomalie an meinem untersten Lendenwirbel, beziehungsweise dem obersten Sakralwirbel (SK1=L6).
Abbildung 3: Seitenansicht des Gleitwirbels (L6/SK1)
Aber damit nicht genug. Bei einer Kernspintomographie in der Praxis eines befreundeten Radiologen im Jahr 1996, als ich 32 Jahre alt war, wurden dann auch noch weitere Verschleißerscheinungen meiner Lendenwirbelsäule festgestellt. Mein Freund notierte in seinem Befund zusätzlich zu den bereits bekannten Anomalien deutliche Bandscheiben-Dehydrationen am L4/L5 und L5/L6 mit jeweils einem seitlichen Prolaps (Bandscheibenvorwölbung). Er teilte mir mit, dass es wirklich nicht verwunderlich sei, dass ich ständige Schmerzen habe.
Wie ich mein Leben mit den ständigen Bandscheibenbeschwerden in den kommenden Jahrzehnten meisterte, wird im folgenden Kapitel weiter ausgeführt. Da wir aber hier noch bei der klinischen Diagnose sind, will ich noch diese Episode anführen. Nach einem besonders heftigen Bandscheibenvorfall während eines Beachvolleyball-Matches im Oktober 2012 hatte ich nach wenigen Stunden fürchterliche Schmerzen im rechten seitlichen Lendenwirbelbereich und Lähmungen im rechten Bein.
Zwei unabhängig voneinander konsultierte Neurologen empfahlen eine Operation, um die Reste der ausgetretenen Bandscheibenmasse zu entfernen, die den verantwortlichen Nerv eingequetscht hatte.
Der operative Eingriff in der Mediapark-Klinik in Köln verlief sehr gut. Das extrahierte Bandscheibenmaterial ist in Abbildung 4 zu sehen. Die Lähmungen und Schmerzen waren endlich verschwunden und nach drei Wochen schien mein Rücken wieder wie neu.
Wie es kommen musste, war die Operation zwar eine Lösung der akuten, durch den Vorfall ausgelösten Schmerzen und Lähmungen, aber nicht die Lösung meines chronischen Rückenproblems. Nach nur einem Monat setzen die Lendenwirbelschmerzen langsam wieder ein. In den folgenden Jahren sollte ich weiterhin Entzündungen des Ischiasnervs und Bandscheibenprobleme haben.
Abbildung 4: Aus dem Nervenkanal extrahiertes Bandscheibenmaterial
Was ich aber in diesen Jahrzehnten niemals für möglich gehalten hätte, war, dass ich diese chronischen Lendenwirbelschmerzen (und viele weitere Entzündungen, die hinzu kamen – siehe Kapitel 1.5) im Alter von 56 Jahren ohne einen medizinischen Eingriff selber abstellen würde (Kapitel 3.1).
Ich gehöre wohl zu der Gruppe von Menschen, die man als Optimisten bezeichnet. Dies war sicher der Grund, warum ich mich trotz ständig aufflammender Rückenbeschwerden nicht von meinen sportlichen Aktivitäten abbringen ließ. Im Sommer fuhr ich Mountainbike, im Winter Ski, und Snowboard. Mit meiner Enduro querte ich zweimal die Sahara und erkundete hierbei halb Westafrika bis nach Ghana. In München spielte ich Hockey, ging regelmäßig Joggen und arbeitete während dem Studium sogar eine Weile als Fitnesstrainer im Studio. Am schlimmsten waren die Lendenwirbelschmerzen nach Hockey-Matches in der Halle, da ich hierbei quasi ständig gebückt herumrannte, um den Schläger flach am Boden führen zu können. Ich beendete daher meine Hockeylaufbahn trotz des tollen Teamspirits in meinen frühen Dreißigern. Ich füllte die sich auftuende Lücke mit Bergsport und Group-Fitness. Parallel entwickelte ich ein Faible für Schwimmen und Yoga. In meinen späten Vierzigern kamen dann noch Beachvolleyball und Triathlon dazu. Wohlgemerkt habe ich es in keiner Disziplin zur Exzellenz geschafft. Ich war immer auf Diversifikation meiner Aktivitäten und weniger auf Perfektion aus.
Aus heutiger Sicht gesehen, waren meine Aktivitäten oft eine regelrechte Tortur, jedoch konnte ich diese nicht vermeiden, wollte ich doch körperlich fit bleiben. Darüber hinaus wirkte die Bewegung in der Natur als ein wichtiger Ausgleich zum Job, um “die Birne wieder frei zu kriegen”. Last not least, fanden viele sportliche Unternehmungen im Freundeskreis statt. Einen großen Teil meiner Freunde, die ich heute noch regelmäßig treffe, hatte ich in meiner Münchner Zeit beim Bergsport kennengelernt.
Nicht nur der Sport, sondern auch das tägliche Leben kannte seine durch das Rückenleiden bedingten Einschränkungen. Wenn du einmal einen Bandscheibenvorfall oder -prolaps gehabt hast, kennst du sicher diese Tortur:
Beim Aufstehen am Morgen oder nach längeren Autofahrten hätte man am liebsten einen Kran, um sich irgendwie in eine einigermaßen gerade Haltung zu hieven.
Es gilt, die jeweils in der vorhergehenden Position eingetretene Steifigkeit der Lendenwirbelsäule zu lösen, die dies nicht ohne Schmerzen zulassen will. Stundenlanges Sitzen im Studium oder im Job vor dem Computer fördert diese chronischen Beschwerden ungemein. Selbst an Tagen ohne wirklich starke Schmerzen, gibt es eigentlich keine Möglichkeit den Rumpf in irgendeine Richtung zu verlagern, ohne dass ein Ziehen oder Stechen im unteren Rücken einen daran erinnert, dass da was nicht ganz in Ordnung ist.
Entspannung gab es bei mir vor allem nachts. Aber selbst im Schlaf wachte ich in akuten Beschwerdephasen kurz auf, wenn Seitenverlagerung Unbehagen erzeugte. Bei Erkältungen provozierte jeder Nieser oder Hustenanfall stechende Schmerzen im Bereich der unteren Lendenwirbel. Ein unachtsamer Tritt oder Stolperer, tat dasselbe und erinnerte mich sofort daran, wie es um meine Wirbelsäule steht.
Da Physiotherapeuten dazu rieten, trainierte und streckte ich meine Rücken-, Rumpf- und Bauchmuskulatur fleißig in der Hoffnung, dass diese die lädierten Lendenwirbel entlasten könnten. Mitte Dreißig fing ich dann auch mit dem Schwimmen an. In München gab es das herrliche Dantebad, welches im Winter einzigartige Trainingsbedingungen unter freiem Himmel bot. Das regelmäßige Schwimmen im 30 Grad warmen Wasser trug sehr zur Entspannung der durch die Schutzhaltung verspannten Rückenmuskulatur bei.
Ich konsultierte auch regelmäßig Therapeuten wie Osteopathen oder Chiropraktiker, wenn die Bewegungsblockade der Lendenwirbelsäule aufgrund der Schmerzen oder Steifheit zu groß wurde. Meist, aber nicht immer, verspürte ich danach eine Erleichterung im Befinden.
Ich schätze, dass in diesen Jahren dennoch in der Hälfte der Zeit erhebliche Schmerzen auftraten, besonders in den Morgenstunden oder nach längerer sitzender Tätigkeit. In der übrigen Zeit hatte ich ein geringeres Handicap. Es gab sogar auch mal Tage, an denen ich überhaupt keine Schmerzen hatte. Dann kam sofort die naive Hoffnung auf anhaltende Besserung auf. Leider schlug dann der nächste Rückfall oft umso härter ein. Dies war natürlich demotivierend und holte mich immer wieder in die Realität des chronischen Leidens zurück, von der ich ja aufgrund der Diagnose annehmen musste, dass es lediglich im besten Fall nicht noch schlimmer kommen würde.
Du wirst dich jetzt unter Umständen fragen: Was hat das alles mit Ernährung zu tun? Das hätte ich wohl auch jeden gefragt, der mir als voll im Leben stehenden Vierzigjährigen den Rat gegeben hätte, meine Ernährung doch mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Für die Auflösung bitte ich aber noch um etwas Geduld. Zunächst: Sicherlich ist meine spezielle Wirbelsäulenfehlstellung nicht gerade ein häufiger Defekt. Jedoch hatte ich genügend Bekannte, die auch irgendwann in ihrem Leben über Rückenschmerzen klagten, die auch mal als “chronisch” bezeichnet wurden, da sie häufig oder ständig wiederkehrend auftraten. Die Mediziner diagnostizierten bei ihnen in der Regel körperliche Ursachen, wie Haltungsprobleme, Fehlstellungen des Skeletts oder Verletzungen durch Unfälle. Wegen meinen Beschwerden habe ich über die Jahre insgesamt bestimmt ein Dutzend Mediziner konsultiert.
Kein Arzt hat mich in all den Jahren des Leidens jemals zu meinen Ernährungsgewohnheiten oder zu Auffälligkeiten der Verdauung befragt.
Ich hätte das ja auch nicht erwartet, da die Ursache ja offensichtlich geklärt und zu 100 Prozent skelett-bedingt war. Ich hätte auch sicher nie angefangen nachzudenken, dass in meinem Körper etwas grundsätzlich nicht stimmen könnte, wenn es nur bei den Rückenschmerzen geblieben wäre.
Doch es kam anders und schlimmer. Es entwickelten sich über die Jahrzehnte verschiedene Beschwerden neben meinen Rückenschmerzen. Diese waren nicht immer gleichzeitig aktiv, auch waren sie unterschiedlich intensiv. Es handelte sich aber ausnahmslos um Schmerzen, die auf entzündliche Prozesse im Körper zurückgeführt werden konnten.
Erkrankungen, wie permanente Schmerzen und Steifigkeit in Fingergelenken, sich verdächtig häufende Mittelohr- oder Nebenhöhlenentzündungen, sporadische Gelenkschmerzen, Pilzinfektionen, eine Dermatitis, chronische IschiasReizungen, sehr unangenehme Zahnfleisch- und Augenlidentzündungen, episodische nächtliche Prostataschmerzen, eine Entzündung der Schulter mit nachfolgender Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen sowie eine Entzündung des Iliosakralgelenks, schlichen sich nach und nach in mein Leben ein.
In meinem fünfzigsten Lebensjahr summierten sich die körperlichen Leiden auf über ein Dutzend.
Dies ist eine Liste der innerhalb eines Jahres aufgetretenen Erkrankungen:
Chronische Schmerzen in der Lendenwirbelsäule
Chronische Arthritische Beschwerden in den Fingern
Chronische Blähungen und weicher Stuhlgang
Chronische Ischias Schmerzen im rechten Bein
Muskelkrämpfe nachts und beim Sport
Episodische Hautpilzinfektionen
Episodisches Kopfhautjucken
Periodisch auftretende Prostataschmerzen
Geschwollene, harte Waden (nach Sitzpausen)
Episodische Schmerzen im großen Zeh
Episodische Zahnfleischentzündungen (Gingivitis)
Episodische Lidrandentzündungen des Auges
Schmerzhafte Entzündung des Iliosakralgelenks
Wandernde Schmerzen im Schulter- und Oberarmbereich
Wiederholt beobachtete ich, dass sich nach dem Abklingen einer Entzündung, innerhalb der nächsten Tage an anderer Stelle im Körper eine neue zu entwickeln begann. Unerklärlich waren teils über mehrere Wochen aufgetretene merkwürdige Zipperlein wie Kopfhautjucken oder hart geschwollene Waden nach mehrstündigem Sitzen, für die es keine erkennbare Ursache gab. Ich musste diese einfach aussitzen, bis sie von selber verschwanden.
Wenn ich wegen einer akuten Erkrankung, wie zum Beispiel einer Augenlidentzündung, zum Arzt ging, dann wurde ich in den Aufnahmefragebögen der Praxen nur nach schweren Vorerkrankungen wie Diabetes, Kreislauferkrankungen, Krebs, Asthma oder Allergien gefragt. Diese trafen ja zum Glück nicht zu, sodass ich meine oben genannten Beschwerden eher als marginale Zipperlein einstufte und für nicht extra erwähnenswert betrachtete.
Allergie- und Unverträglichkeitstests auf Gluten, Histamine und Fruktose fielen durchweg negativ aus. Ärzte bescheinigten mir durchweg eine Top-Gesundheit und überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems. Eine Farbduplexsonographie und Ultraschalluntersuchung meiner Organe erbrachte auch nur Lob des Professors, der von meinen glatten Gefäßwänden, wie er formulierte, “im immerhin fortgeschrittenen Alter”, begeistert war.