Selbstwert für empfindsame Seelen - Susanne Moeberg - E-Book

Selbstwert für empfindsame Seelen E-Book

Susanne Moeberg

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Beschreibung

Selbstfürsorge für Hochsensible Gerade hochsensible Menschen haben besonders empfindsame Antennen für die Botschaften ihrer Umwelt. Oft fällt es ihnen schwer, angesichts tatsächlicher oder vermeintlicher Kritik und Ablehnung ein stabiles Selbstwertgefühl aufzubauen. Susanne Moeberg, selbst Betroffene, zeigt, wie achtsame Selbstfürsorge helfen kann, sich nicht mehr überwältigen zu lassen von äußeren Wahrnehmungen und ein stabiles Gefühl für den eigenen Wert zu entwickeln.

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SUSANNE MOEBERG

Selbstwert für empfindsame Seelen

Susanne Moeberg ist selbst hochsensibel und begleitet seit über 20 Jahren andere Menschen mit dieser besonderen Begabung als Achtsamkeitslehrerin, Autorin und Coach. Sie lebt in Dänemark.

www.moeberg.dk

Die Originalausgabe ist unter dem Titel MOD TIL SELVVÆRD især for særligt sensitive mennesker im Møbergs Forlag, Højbjerg, Dänemark, erschienen.

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eBook-Ausgabe 2018

© 2011 Møbergs Forlag

© der deutschsprachigen Ausgabe:

2018 Scorpio Verlag GmbH & Co. KG, München

Übersetzung aus dem Dänischen: Knut Krüger, München

Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Layout und Satz: Veronika Preisler, München

Konvertierung: Bookwire

ePub: 978-3-95803-229-3

Das eBook einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

Alle Rechte vorbehalten.

www.scorpio-verlag.de

Inhalt

Einleitung

1 Über Hochsensibilität und Selbstwert

Was hochsensitive Menschen auszeichnet

Die größte Herausforderung: Überstimulierung

Unser Bild von uns selbst

2 Der Weg zu mehr Selbstwertschätzung

Selbstakzeptanz

Grenzen setzen

Die beste Ausgabe Ihrer selbst

Das richtige Maß

Stress vorbeugen

Überstimulierung konstruktiv begegnen

Achtsamkeit auf Gedanken und Gefühle

3 Leichter leben mit einem guten Selbstwertgefühl

Selbstfürsorge

Gemeinschaft und Kommunikation mit anderen

Liebe und Beziehungen

Zum Schluss

Einleitung

Unser Selbstwertgefühl hängt davon ab, was wir über uns selbst denken. Es spiegelt unser Selbstbild, das Bewusstsein unseres Werts – in unseren eigenen Augen. Wer in seiner Kindheit und Jugend viel Liebe, Lob und Unterstützung erfährt, dem fällt es leichter, ein gutes Selbstwertgefühl zu entwickeln, als jemandem, der stets kritisiert und mit seinen Problemen und Herausforderungen allein gelassen wurde.

Gerade für Menschen mit einer ausgeprägten Sensitivität ist es oftmals schwierig, als Kinder und Jugendliche ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen, denn sie bekommen nicht selten von außen vermittelt, dass sie »anders« und damit »nicht richtig« sind.

Selbst mit einer hochsensiblen Veranlagung auf die Welt gekommen, stehe ich heute anderen Betroffenen als Coach und Beraterin zur Seite. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass vielen von ihnen der Mut fehlt, auf sich selbst zu hören und sich selbst treu zu sein – unabhängig davon, was andere von ihnen denken oder erwarten. Stattdessen konzentrieren sie sich auf ihre vermeintlichen Fehler, Defizite und Begrenzungen. Dadurch entfernen sie sich immer weiter von sich selbst und einer angemessenen Selbstwertschätzung – und verlieren damit viel Energie und Lebensfreude.

Das ist besonders schade, denn die sensitive Veranlagung birgt ein so liebevolles, kreatives und intuitives Potenzial, hat so viele empathische und mitfühlende Qualitäten: Dinge, von denen wir alle profitieren können. Hochsensible Menschen sind in der Regel zäh und beharrlich – sofern sie ihre Empfindsamkeit in den Griff bekommen. Dazu gilt es, den Fokus zu verschieben und sich so zu akzeptieren, wie man ist – mit allem, was dazugehört –, und sich alle Qualitäten, Vorteile und Möglichkeiten dieser Disposition bewusst zu machen.

Obwohl Selbstwert für empfindsame Seelen sich in erster Linie an hochsensible Menschen richtet, sind auch alle Leser und Leserinnen ohne diese besondere Veranlagung eingeladen, sich davon inspirieren zu lassen, um ihr Selbstwertgefühl zu verbessern. Ich möchte alle Menschen darin unterstützen, ein erfülltes Leben zu führen, das gleichermaßen von Energie, innerer Ruhe und Freude bestimmt ist.

Denn die gute Nachricht lautet: Egal, was wir in der Vergangenheit erlebt haben, es ist nie zu spät, sich seines Wertes bewusst zu werden.

Dieses Buch soll Sie darin bestärken, sich selbst wertzuschätzen und das Beste an sich zum Vorschein zu bringen. Allerdings entwickelt sich ein gutes Selbstwertgefühl nicht von allein. Es ist eine persönliche Angelegenheit, die Mut und Einsatz fordert, die gehegt und gepflegt sein will.

Es gehört Mut dazu, der Mensch zu sein, der man ist.

Es gehört Mut dazu, auf sich selbst zu hören – ganz gleich, was andere von einem erwarten. Es gehört Mut dazu, die Konsequenzen seiner Entscheidungen zu tragen.

Und besonders viel Mut erfordert es, wenn man das Gefühl hat, anders als die anderen und damit »verkehrt« zu sein.

Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre und viel Erfolg!

1

Über Hochsensibilität und Selbstwert

Hochsensitive Menschen sind empfänglicher für Eindrücke, Stimmungen und äußere Reize als andere. Der amerikanischen Autorin und Psychologin Elaine Aron zufolge, die seit 1991 zum Thema Hochsensibilität forscht, besitzen 20 Prozent aller Menschen eine ausgesprochen empfindsame Veranlagung – was natürlich nicht heißt, dass die anderen 80 Prozent gefühlsarm oder unsensibel sind, sie sind nur eben weniger sensitiv veranlagt. Die Verteilung zwischen den Geschlechtern ist sehr ausgeglichen: Hochsensibilität betrifft Frauen wie Männer gleichermaßen.

Gehirn-Scans, die im Zusammenhang mit der Forschungsarbeit von Elaine Aron durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass das Gehirn Hochsensibler Wahrnehmungen auf eine spezifische Weise registriert, bearbeitet und integriert. Als man zwei Gruppen von Versuchspersonen jeweils zwei fast identische Fotos zeigte, stellte sich heraus, dass bei den hochsensitiven Teilnehmern das Gehirn aktiver und beharrlicher daran arbeitete, die Unterschiede zwischen den Fotos herauszufinden, als bei Personen ohne diese spezielle Feinfühligkeit der Sinne.

Mit einer hochsensiblen Veranlagung hat man deutlich mehr zu tun, um sich auf seine Umgebung einzustellen. Das führt dazu, dass Betroffene sich schneller überstimuliert, gestresst und erschöpft fühlen, weil ihr Körper früher damit beginnt, Stresshormone zu produzieren. Was andere Menschen als moderate Stimulierung empfinden, kann für Hochsensible schon eine Überreizung bedeuten – einen Zustand, in dem sie nichts mehr aufnehmen können, sondern sich zurückziehen müssen, um ihr Nervensystem zu beruhigen und ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden.

Viele Hochsensible fühlen sich ungenügend, falsch und anders – vielleicht auch einsam –, weil sie den Eindruck haben, die Einzigen zu sein, die mit dem hohen Lebenstempo ihrer Umgebung nicht Schritt halten können. Und in dem permanenten Versuch, sich den anderen anzupassen und so zu sein wie sie, kann es passieren, dass sie sich selbst aus den Augen verlieren: Aus Angst vor Kritik oder Zurückweisung halten sie sich zurück und verzichten auf Dinge, die sie gerne tun würden. Oder aber sie lassen sich auf etwas ein, das ihnen eigentlich nicht liegt, weil sie sich davon Anerkennung und Gemeinschaft erhoffen. Obwohl sie intuitiv wissen, dass ihnen das nicht guttut, tun sich Menschen, die hochsensitiv sind, oft schwer damit, ihre Grenzen zu wahren und auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten. Das kann sich auf verschiedene Weise äußern. Manche ziehen sich in sich selbst zurück, sind schüchtern oder reserviert. Andere flüchten sich in Umtriebigkeit und Aktivismus, verlieren sich in Sorgen und endlosen Gedankenspielen oder legen eine übertriebene Fürsorge für ihre Mitmenschen an den Tag – und lenken damit von sich selbst und ihren eigenen Bedürfnissen ab.

Hochsensibilität ist keine Diagnose, die der Arzt stellen kann. Das muss jeder für sich selbst herausfinden. Einen entsprechenden Test finden Sie in meinem Buch Ja, ich spüre mehr: Gut leben mit Hochsensibilität (Scorpio: München 2016) sowie auf meiner Homepage www.moeberg.dk.

Wichtig ist, dass Sie sich bewusst sind: Eine sensitive Veranlagung ist nicht per se etwas Positives oder Negatives, weder richtig noch falsch. Sie ist, was sie ist. Es hängt allein von Ihrer Einstellung ab, wie Sie diese besondere Gabe bewerten. Auf viele Menschen hat es eine befreiende Wirkung, wenn sie ihre Veranlagung endlich beim Namen nennen können und zudem erfahren, dass sie weder allein damit noch »verkehrt« sind. Eine 60-jährige Frau erzählte mir einmal, dass sie nach einem Vortrag von mir zum ersten Mal das Gefühl hatte, sich selbst mögen und akzeptieren zu können. Das Wissen um ihre sensitive Veranlagung hat ihr Leben verändert.

Was hochsensitive Menschen auszeichnet

Jeder Mensch ist einzigartig, und das gilt selbstverständlich auch für diejenigen, die eine ausgeprägte Empfindsamkeit als Teil ihrer Persönlichkeit in sich tragen. Entsprechend gibt es hochsensitive Menschen, die zurückhaltend und introvertiert sind, aber auch solche, die aktiv, extrovertiert, abenteuerlustig und entscheidungsfreudig sind. Bei manchen ist die Hochsensitivität offensichtlich, bei anderen ist sie nicht so leicht erkennbar.

Andererseits sind bestimmte Charakterzüge und Verhaltensmuster vielen Hochsensiblen gemeinsam. Vielleicht erkennen Sie sich ja in der folgenden Beschreibung wieder?

Verantwortungsbewusstsein, Rücksichtnahme, Freundlichkeit und Interesse an ihren Mitmenschen sind Hochsensitiven selbstverständlich. Wenn sie mit anderen zusammen sind, fühlen sie sich verantwortlich für die allgemeine Stimmung und dass es allen gut geht.

Sie sind kooperativ. Wegen ihrer feinen Sensoren für zwischenmenschliche Stimmungen verfügen sie über ausgeprägte empathische Fähigkeiten. Sie spüren rasch, wie es anderen Menschen geht, können gut zuhören und haben die Erfahrung gemacht, dass sich andere ihnen gern anvertrauen.

Hochsensible können sich auf ihre Intuition verlassen, weil sie subtilere Signale empfangen als andere Menschen. Daher besitzen viele von ihnen eine kreative Ader.

Sie machen sich viele Gedanken und bringen diese wortreich zum Ausdruck. Es ist ihnen wichtig, von anderen verstanden zu werden, und sie neigen zu weitschweifigen Erklärungen, wenn sie das Gefühl haben, dass dies nicht der Fall ist.

Sie sind tiefschürfend, können frei und unabhängig denken. Allerdings brauchen sie ausreichend Zeit zum Überlegen und Reflektieren. Darum sind sie in manchen Situationen langsamer als andere, denn sie betrachten sowohl das Ganze als auch die Details.

Besonders Sensitive stellen hohe Erwartungen an sich selbst und andere, haben feste Moralvorstellungen und glauben an Werte wie Gerechtigkeit, Nächstenliebe, Respekt und Altruismus.

Oftmals besitzen Hochsensible eine ausgeprägte Fähigkeit, sich zu konzentrieren und in Dinge zu vertiefen, allerdings lassen sie sich dabei ungern stören.

Häufig sind sie spirituell veranlagt und spüren, dass da mehr ist zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt. Das Wissen, Teil eines größeren Ganzen zu sein, verschafft ihnen innere Ruhe. Vielleicht fühlen sie sich aber auch einsam, weil sie nicht in der Lage sind, ihre Spiritualität mit anderen zu teilen.

Eben weil ihnen die Realität mehr unter die Haut geht als anderen, sind sie auch für positive Stimuli besonders empfänglich. Sie nähren sich gewissermaßen von Naturerlebnissen, Kunst, Farben, Musik, liebevoller Gemeinschaft und tiefer Freundschaft, Entspannung, Yoga, Bewegung, Massage, Wellness etc.

Es geht ihnen am besten, wenn sie von einem gewissen Maß an Ruhe, Ordnung, Sauberkeit und Schönheit umgeben sind.

Weil ihre Psyche nicht so widerstandsfähig ist wie die anderer Menschen, wird Hochsensitiven schnell alles zu viel – dann fühlen sie sich überstimuliert, müde, erschöpft und gestresst, weil sie die äußeren Eindrücke intensiver wahrnehmen und ihr Gehirn mehr Energie aufwendet, um diese zu verarbeiten. Daher brauchen sie auch mehr ungestörte Zeit für sich als andere Menschen.

Besonders empfindsame Menschen bekommen rasch ein schlechtes Gewissen, haben schneller als andere Schuld- und Schamgefühle. Häufig neigen sie auch dazu, sich die Probleme der ganzen Welt auf die Schultern zu laden und auch für Dinge Verantwortung zu übernehmen, für die sie gar nicht zuständig sind.

Die meisten Hochsensiblen haben damit zu kämpfen, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und gesunde Grenzen zu setzen, sich selbst ausreichend Ruhe und Erholung zu gewähren. Das gilt ganz besonders für Frauen, die grundsätzlich eher ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie sich Zeit für sich selbst gönnen, und sich schnell für egoistisch halten.

Die größte Herausforderung: Überstimulierung

Die größte Schwierigkeit für Hochsensible besteht darin, dass sie sich rasch überstimuliert, erschöpft und gestresst fühlen, weil so vieles auf sie einströmt. Sie ermüden oft schnell, weil ihr Sinnesapparat quasi nie Pause macht und das Gehirn unablässig eine riesige Menge an Daten registrieren und verarbeiten muss. Dadurch erreichen sie schneller den Punkt der maximalen Aufnahmefähigkeit, ab dem sie alles als zu viel, zu laut oder zu lange empfinden. Täglich wiederkehrende Überstimulation zehrt an den Energiereserven und lässt auf Dauer die Stimmung leiden.

Was im Einzelnen überstimulierend wirkt, ist individuell verschieden und hängt in hohem Maße von den Gewohnheiten, Verhaltensmustern und Einstellungen der Betroffenen ab. Unter Stimulierung ist alles zu verstehen, was unsere Aufmerksamkeit erregt und das Nervensystem aktiviert. Es wird Sie vielleicht überraschen, dass auch positive Gefühle zur Überstimulierung beitragen können. Freude, Engagement, Verliebtheit und Begeisterung können das System so viel Energie kosten, dass man sich gestresst fühlt und das Bedürfnis nach Rückzug hat.