Sende dein Licht - Jan Lange - E-Book

Sende dein Licht E-Book

Jan Lange

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Beschreibung

Reihe von kurzen Andachten, die während der Coronakrise vom 22. März bis 1. Juni täglich als Sprachnachricht per WhatsApp verschickt wurden. Mal witzig, mal nachdenklich. Mal kritisch, mal hoffnungsvoll. Gedenktage von evangelischen "Heiligen" (z. B. Amalie Sieveking) werden ebenso berücksichtigt wie besondere Tage für Braunau. Die Andachten sind gesammelt, ergänzt und z. T. mit Bildern und / oder Hintergrundinformationen versehen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

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INHALT

Vorwort

Lätare, 22.03.2020 (Joh 12,2)

Montag, 23.03.2020 (Neh 9,6)

Dienstag, 24.03.2020 (Ps 43,3)

Mittwoch, 25.03.2020 (Ps 104,20)

Donnerstag, 26.03.2020 (Joh 5,8)

Freitag, 27.03.2020 (Lk 9,62)

Samstag, 28.03.2020 (Jos 1,5b)

Judika, 29.03.2020 (Gen 12,2)

Montag, 30.03.2020 (Ps 91,11)

Dienstag, 31.03.2020 (Ps 56,9)

Mittwoch, 01.04.2020 (Mt 25,40)

Donnerstag, 02.04.2020 (1. Kor 15,55)

Freitag, 03.04.2020 (Ps 31,4)

Samstag, 04.04.2020 (Gen 1,31)

Palmsonntag, 05.04.2020 (Mt 21,8-9)

Montag, 06.04.2020 (Ex 3,14)

Dienstag, 07.04.2020 (Joh 10,9)

Mittwoch, 08.04.2020 (Joh 14,6)

Gründonnerstag, 09.04.2020 (Joh 15,5)

Karfreitag, 10.04.2020 (Joh 10,11)

Karsamstag, 11.04.2020 (Joh 8,12)

Ostersonntag, 12.04.2020 (Joh 11,25)

Ostermontag, 13.04.2020 (Joh 6,35)

Dienstag, 14.04.2020 (Ich bin … )

Mittwoch, 15.04.2020 (Ps 36,10)

Donnerstag, 16.04.2020 (Ps 119,104)

Freitag, 17.04.2020 (Mt 5,14-15)

Samstag, 18.04.2020 (Mt 5,13)

Quasimodogeniti, 19.04.2020 (Mt 28,18-20)

Montag, 20.04.2020 (Ex 20,5-6)

Dienstag, 21.04.2020 (Ps 31,9)

Mittwoch, 22.04.2020 (1. Sam 16,7)

Donnerstag, 23.04.2020 (Ps 25,4)

Freitag, 24.04.2020 (Mt 5,3)

Samstag, 25.04.2020 (Ps 17,8a)

Misericordias Domini, 26.04.2020 (Ps 17,8b)

Montag, 27.04.2020 (Ps 28,7a)

Dienstag, 28.04.2020 (Ps 36,6)

Mittwoch, 29.04.2020 (Mk 10,15)

Donnerstag, 30.04.2020 (Ps 121,1)

Freitag, 01.05.2020 (Ex 20,8-11)

Samstag, 02.05.2020 (Ps 15,1)

Jubilate, 03.05.2020 (2. Kor 5,17)

Montag, 04.05.2020 (Jes 40,2)

Dienstag, 05.05.2020 (Ps 15,5b)

Mittwoch, 06.05.2020 (Jes 7,9b)

Donnerstag, 07.05.2020 (Ex 20,4-5a)

Freitag, 08.05.2020 (Jes 43,1)

Samstag, 09.05.2020 (Joh 17,20-21a)

Kantate, 10.05.2020 (Ps 98,1)

Montag, 11.05.2020 (Apg 5,29)

Dienstag, 12.05.2020 (Mt 16,19)

Mittwoch, 13.05.2020 (Ps 1,3)

Donnerstag, 14.05.2020 (Ps 23,1-3a)

Freitag, 15.05.2020 (Ps 23,3b-4)

Samstag, 16.05.2020 (Ps 23,5-6)

Rogate, 17.05.2020 (Lev 19,18)

Montag, 18.05.2020 (Ps 139,8-10)

Dienstag, 19.05.2020 (Ps 139,16)

Mittwoch, 20.05.2020 (Ps 139,23-24)

Himmelfahrt, 21.05.2020 (Ps 55,7-8)

Freitag, 22.05.2020 (1. Petr 2,5a)

Samstag, 23.05.2020 (Offb 21,1)

Exaudi, 24.05.2020 (Num 6,24-26)

Montag, 25.05.2020 (Ps 12,7)

Dienstag, 26.05.2020 (Hebr 4,12)

Mittwoch, 27.05.2020 (Ps 37,5)

Donnerstag, 28.05.2020 (Ps 62,2)

Freitag, 29.05.2020 (2. Tim 1,7)

Samstag, 30.05.2020 (Jes 40,1)

Pfingstsonntag, 31.05.2020 (1. Kor 3,16)

Pfingstmontag, 01.06.2020 (Abschluss)

Verzeichnis der Bibelstellen und Namen

Abbildungsverzeichnis

Vorwort

Anfang 2020 überschlugen sich die Ereignisse. Aus dem fernen China, aus einer bis dahin uns unbekannten 11-Millionen-Metropole namens Wuhan kam ein neuartiges Virus nach Europa. Anfangs waren sich alle sicher, dass das eine kleine, uninteressante Infektion ist, die bald wieder vorbei sein wird. Doch dann breitete sich das Corona-Virus aus, mehrere starben und die Krankenhäuser in Norditalien kamen an ihre Grenzen.

In Österreich wurde quasi von einem Tag auf den anderen das Leben heruntergefahren. Ab Mitte März gab es keinen Unterricht mehr, keine Gottesdienste, die Läden schlossen (bis auf Supermärkte, Tankstellen, Banken und Post). Viele der von uns geplanten Veranstaltungen und besonderen Gottesdienste in der Pfarrgemeinde mussten abgesagt werden. Krankenhäuser und Seniorenheime durften nicht mehr besucht werden. Abstandhalten wurde zum Schlagwort und es galt nun als höflich, die Hand nicht zu geben.

So begann ich von zuhause aus meine „Schäfchen“ anzurufen, blieb per E-Mail oder WhatsApp in Kontakt. Ein Rundbrief mit einer Vorlage für eine Hausandacht folgte. Noch während des Eintütens kam mir die Idee, einen täglichen Abendgruß per WhatsApp zu versenden. Mein Kollege Tom Stark aus Ried / Schärding versandte bereits täglich ein kurzes Morgengebet.

Ich lernte von ihm, wie man einen WhatsApp-Broadcast einrichtet. Ich setzte mich hin und plante die nächsten Tage, wann ich welche Bibelstelle betrachten möchte und begann die Gedanken aufzuschreiben. Am jeweiligen Tag nahm ich den Abendsegen am frühen Nachmittag mit der Diktiergeräte-App meines Handys auf. Da diese die Sprachnachricht aber im „m4a“-Format speichert (was auch immer das sein mag), brauchte ich noch eine weitere App, die dies ins allgemein abspielbare mp3-Format konvertierte.

Kurz vor 18.00 Uhr schließlich versendete ich den Abendsegen im eigenen Broadcast und noch in einigen meiner WhatsApp-Gruppen – wie z.B. den Konfirmanden und ihren Eltern, dem Chor und einigen mehr. Regelmäßige Gottesdienstteilnehmer ohne WhatsApp bekamen die Segen wöchentlich als kleines Heft zugeschickt.

Sehr gefreut habe ich mich über die zahlreichen Reaktionen: Neben einem einfachen „Danke, Jan!“ gab es auch einige, die mit passenden Emojis antworteten. Zum Beispiel ein Augenpaar, daneben einige Berge: (Ps 121,1 „ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“).

Viele haben die Segen gemeinsam mit anderen gehört und/oder weitergeschickt. So dürften die Abendsegen jeweils mindestens 500 Menschen täglich erreicht haben. Aufgrund einiger Nachfragen habe ich nun dieses Buch zusammengestellt.

Für dieses Buch habe ich einige der Abendsegen etwas überarbeitet oder mit passenden Bildern ergänzt. Die Herkunft, bzw. kurze Beschreibungen, stehen jeweils dabei. Danke an dieser Stelle an alle, die mir ihre Fotos zur Verfügung gestellt haben! Und besonderen Dank an alle, die dieses Manuskript durchgesehen haben und hoffentlich alle Tippfuhler entdeckt haben!

Alle Abendsegen endeten mit diesem kleinen Segensgebet:

Ich wünsche uns eine gesegnete

und geruhsame Nacht –

und bitte bleibt gesund!

Der Segen des Vaters

sei über uns wie ein schützendes Dach,

die Liebe Jesu Christi

erhalte unsere Gemeinschaft

und die Kraft des Heiligen Geistes

gebe uns Mut zum Leben.

Amen.

Das wünsche ich auch Euch, liebe Leserinnen und Leser!

Viele Grüße

Ihr / Euer Jan Lange

Lätare, 22.03.2020 (Joh 12,2)

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,

bleibt es allein; wenn es aber erstirbt,

bringt es viel Frucht.

Johannesevangelium 12,2

Wochenspruch für den Sonntag Lätare

In diesen Tagen sind viele von uns allein. Abgeschieden von der Welt. Wir sollen unsere Wohnungen möglichst nicht verlassen.

Im Fernsehen begegnen uns Bilder von hunderten Menschen, die täglich in italienischen Spitälern allein sterben.

Vor diesem Hintergrund verstört der Wochenspruch. Er klingt geradezu zynisch, zumindest aber heute deplatziert. Doch Jesus spricht hier von sich selbst. Er wird sterben – für uns. Aber er wird auch wieder auferstehen – ebenfalls für uns.

Wenn wir jetzt in dieser Zeit der Coronakrise Einsamkeit, Ängste, Leid und Tod erfahren, so will uns dieses Jesus-Wort Mut machen und Hoffnung wecken: Ja, das Virus wird uns noch eine Weile beschäftigen, aber letztendlich will Gott das Leben und steht uns bei – heute und jeden Tag.

Montag, 23.03.2020 (Neh 9,6)

HERR, du bist's allein,

du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel

mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was darauf ist,

die Meere und alles, was darinnen ist.

Nehemia 9,6 – Tageslosung für 23.03.2020

Die Versuchung liegt nahe, Gott die Schuld zu geben. Also: „Gott hat doch alles geschaffen – also auch das Virus!“ Doch so ist es natürlich nicht gemeint.

Diese Worte sprechen die Israeliten nach der Rückkehr aus dem „Babylonischen Exil“. Sie stehen da in Sack und Asche. Sie bekennen die kollektiven Verfehlungen – die eigenen ebenso wie die ihrer Vorfahren. Voller Ehrfurcht sehen sie auf Gott und seine Werke.

Künftig wollen sie sich nicht mehr über Gott und die Welt erheben, sondern begeben sich unter Gottes Führung. Sie wollen ihr Leben von nun an anders gestalten.

Auch wir stellen uns immer wieder über Gott und die Natur. Wir regieren nicht die Schöpfung, sondern beuten sie aus.

Wenn wir dazu angehalten sind, daheim zu bleiben, so finden wir vielleicht auch die Zeit, darüber nachzudenken, wie wir leben; wie wir miteinander leben und wie wir mit der Schöpfung umgehen. Vielleicht entdecken wir dabei Verbesserungsmöglichkeiten.

Gott hat alles geschaffen – auch uns! Gehen wir also gut damit und miteinander um.

Denn von all dem leben wir.

Das „Babylonische Exil“

Dies war eine einschneidende Epoche in der jüdischen Geschichte: Im Jahr 597 v. Chr. hatten die Babylonier Juda mit dessen Hauptstadt Jerusalem erobert, den Tempel zerstört und die Oberschicht deportiert. Das Exil (oder auch „Babylonische Gefangenschaft“ genannt) endetet mit der Eroberung Babyloniens durch den Perserkönig Kyrus II. 539 v. Chr.

Normalerweise hatten unterlegene Völker fortan die Götter der Sieger verehrt. Die Judäer aber begannen einen Monotheismus und sahen im Sieg der Babylonier ein Werkzeug Gottes zur Bestrafung seines Volkes wegen dessen Ungehorsam gegenüber Gottes Geboten.

Im Exil und in der Zeit danach entstanden die meisten Bücher des Alten Testaments bzw. deren Überarbeitungen. Damit wurden aus den Judäern die Juden.

Dienstag, 24.03.2020 (Ps 43,3)

Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung.

Psalm 43,3

Etwa zwei Monate vor meiner Konfirmation teilte unser Pastor ein DIN A3-Papier aus. Beidseitig kopiert. Voll mit Bibelstellen. Es ging um unsere Konfirmationssprüche.

Ich hatte das Blatt überflogen und war entsetzt. Es waren nur Worte wie „Meine Seele dürstet nach Gott“, „Ich bin klein, dumm und böse, Herr, errette mich“ oder „Liebe Gott, egal was dir passiert“.

Ich bastelte aus dem Blatt ein Papierschiffchen und begab mich auf eine eigene Suche.

Weit musste ich nicht gehen: Im Regal stand die alte Bibel meines Großvaters und auf der ersten Seite sein eigener Konfirmationsspruch.

„Sende dein Licht!“ Ich musste an unseren Leuchtturm denken, unten an der Elbe, am Wittenbergener Strand. Ja, so wünschte ich mir Gott. Wie einen Leuchtturm, der immer da ist und mir leuchtet und Sicherheit gibt – auch dann, wenn ich vorbeifahren will. Das war ein Satz wie für mich geschrieben. Ich blickte auf das Papierschiffchen voll mit Bibelstellen.

Vielleicht würde ich irgendwann mal diese Sprüche in einem anderen Licht sehen.

Seit dem sind nun einige Jahre vergangen. Das Papierschiffchen ist längst den Weg alles Irdischen gegangen. Mit vielen der Sprüche habe ich mich inzwischen versöhnt. Um andere schiffe ich nach wie vor herum.

In all der Zeit aber hat mich mein Spruch begleitet. Und nach wie vor steht er da, dieser „Leuchtturm-Gott“.

Er steht für uns alle da.

„Sende dein Licht!“, können wir immer wieder zu ihm rufen. „Wirf etwas von deinem Licht ins Dunkel! Zeige mir mehr von deiner Wahrheit! Gerade jetzt, in dieser Zeit voller Unruhe!“

Natürlich ertappe ich mich manchmal dabei, dass ich selbst dieses Licht auch mal ignoriere oder in Gedanken dem Licht eine andere Farbe, eine andere Wellenlänge verpasse, die mir besser gefällt.

Dennoch habe ich Vertrauen darauf, dass das Licht, das bei mir ankommt, und die Wahrheit, die ich verstehe, mich tatsächlich zu seinem heiligen Berg und zu seiner Wohnung bringen.

In meinen Träumen höre ich dann jenes Stückchen Wahrheit und sehe das Licht in der Farbe, die zu mir sagt: „Was hast du? Du bist doch längst da!“

1 Leuchtturm am Wittenbergener Strand, Unterfeuer, Baujahr 1900 (Foto: Ingrid Lange)

Mittwoch, 25.03.2020 (Ps 104,20)

Heuer hätte die evangelische Kirche in Braunau Gastgeberin der „Langen Nacht der Kirchen“ sein sollen. Diese österreichweite ökumenische Aktion ist für dieses Jahr wegen Corona abgesagt. Das Motto aus dem 104. Psalm aber möchte ich heute Abend betrachten:

Du sendest Finsternis und es wird NACHT,

dann regen sich alle Tiere des Waldes.

Psalm 104,20

Dieser Psalm gehört zu den „Schöpfungspsalmen“ - einige Ausschnitte daraus beten wir zu Erntedank.

Der Mensch vor etwa 2500 Jahren bewundert die Welt. Er versteht die Zusammenhänge nicht von Himmel, Erde, Luft und Meer, aber er spürt, dass alles irgendeiner Ordnung folgt. In prächtigen Bildern und voller Ehrfurcht dankt er Gott dafür.

Inzwischen hat der Mensch die Naturgesetze entdeckt. Mit der Physik, Astronomie, Geologie, Meteorologie, Chemie, Biologie usw. kann er einiges ergründen und erklären. Und doch bin ich immer wieder fasziniert vom Sternenhimmel, vom Sonnenuntergang am Meer oder von einem Regenbogen.

Der Psalm aber spricht auch von den Gefahren der Welt. Das Meer, die Finsternis, der dunkle Wald, die Nacht. Sie waren dem Menschen unheimlich. Und doch haben auch diese gottfernen Elemente ihren Platz in der Natur: Du sendest Finsternis und es wird NACHT, dann regen sich alle Tiere des Waldes.

Drastischer ist es im folgenden Vers formuliert: Die jungen Löwen, die da brüllen nach Raub und ihre Speise fordern von Gott. (Ps 104,21)

Auch wir erleben momentan eine Nacht um uns herum. Wir trauen uns kaum vor die Tür. Draußen sind zwar keine brüllenden Löwen oder wilden Tiere. Dafür aber ein Virus. Unsichtbar und lautlos. Und wer davon infiziert wird, merkt es erst einige Tage später.

Diese Nacht dauert nun schon 1 ½ Wochen. Irgendwie kommt es mir aber schon länger vor. Und wann diese Nacht endet, ist noch nicht abzusehen. Bestimmt aber dauert sie noch bis Ende April, vielleicht auch länger.

Doch schon der nächste Vers im Psalm macht wieder Mut: Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sich die Tiere davon und legen sich in ihre Höhlen. Dann geht der Mensch hinaus… (Ps 104,22-23a)

Ich bin mir sicher, wenn die Coronakrise überwunden ist, dass mich jeder Sonnenaufgang daran erinnert und mir Hoffnung, Freude und Zuversicht schenkt.

Donnerstag, 26.03.2020 (Joh 5,8)

Steh auf und geh! – Dies war das Motto des heurigen Weltgebetstags. Entlehnt wurde es der Geschichte vom lahmen Mann aus dem 5. Kapitel des Johannesevangeliums.

Am Teich Bethesda sind fünf Hallen mit kranken Menschen, die auf Heilung hoffen. Immer dann, wenn sich das Wasser bewegt, stürmen sie hinein, um wieder gesund zu werden. Der Name Bethesda lautet übersetzt „Haus der Barmherzigkeit“.

Ein Mann aber liegt dort schon seit 38 Jahren. Er hat niemanden, der ihm hilft, ins Wasser zu steigen.

In den Spitälern in Italien liegen viele Corona-Patienten, denen nicht mehr geholfen werden kann: Die Ärzte müssen schon aussortieren, wer eine Chance bekommt und wer nicht. Die Befürchtungen sind da, dass dies bald auch in Spanien und Großbritannien der Fall sein wird.

Sterbende Menschen sehen, wie andere das notwendige Beatmungsgerät bekommen, sie selbst aber nicht. So wie der Mann am Teich Bethesda zusehen muss, wie andere in den Teich steigen und gesund werden, er aber hier liegen bleiben muss.

Eine grauenvolle Vorstellung und ich hoffe, dass die strengen Maßnahmen hier in Österreich uns davor bewahren.

Weil der Mensch am Teich niemanden hatte, wird er von Jesus geheilt: Steh auf und geh!

Ich wünsche Euch, dass Jesus zu Euch sagt:

„Setz Dich hin und bleib zu Hause – denn Du hast Menschen, die Dich versorgen!“

Bethesda (Haus der Barmherzigkeit)

Archäologisch ist diese Beschreibung etwas umstritten: Es gab bereits im 1. Jhd. vor Chr. hier zwei Teiche, von denen einer als „Schafteich“ bezeichnet wurde und da er nahe des „Schaftors“ in der Nähe des Tempels lag, ist anzunehmen, dass hier die Opfertiere auf dem Weg zum Tempel gewaschen wurden. Heilbäder sind erst für die Zeit nach der Zerstörung des Tempels (70. n. Chr. durch die Römer) archäologisch belegt – als Äskulap / Serapis-Heiligtum. Es gibt auch Votivtafeln von Menschen, die hier Heilung erfahren haben.

Dem Evangelisten Johannes aber geht es nicht um Historizität, sondern um die Barmherzigkeit Jesu, auf die Heilung durch Jesu Wort, auf die Heilung an einem Sabbat. Um die Zuwendung Gottes an jene, die „keinen Menschen“ haben, sondern ganz auf die Barmherzigkeit Gottes angewiesen sind.

Freitag, 27.03.2020 (Lk 9,62)

Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück,

der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

Lukas 9,62 – Wochenspruch für den Sonntag Okuli

(15.03.2020)

Es ist ein harter Satz, den Jesus hier spricht. Beim Pflügen wurden meist zwei Ochsen, manchmal auch Esel, vor den hölzernen Pflug eingespannt, der Bauer stand dahinter und zog (oder besser: er schob) seine Linien auf dem Acker. Wo der Einsatz von Tieren nicht möglich war, musste alles von Hand geschehen. Immer parallel zur vorhergehenden Furche. Immer vorne auf einen Punkt fixiert. Da will er hin. Wer sich bei dieser Arbeit umdreht, pflügt automatisch Schlangenlinien, alles wird schief und krumm, für die Saat und Ernte nicht zu gebrauchen.

Genauso also sollen wir konzentriert am Reich Gottes arbeiten, kein Blick zurück oder zur Seite, sonst sind wir Versager.