Sex, Drugs und die Leere danach - Jörg Wanner - E-Book

Sex, Drugs und die Leere danach E-Book

Jörg Wanner

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Beschreibung

"Sex, Drugs und die Leere danach: Der zerrissene Rockstar" folgt der Geschichte von Jonas, einem Musiker, der in den schillernden Welten des Ruhms und der Musikindustrie gefangen ist. Als Frontmann einer aufstrebenden Rockband erlebt er den schnellen Aufstieg zur Berühmtheit: aus der Garage direkt auf die größten Bühnen der Welt. Doch der Glanz des Erfolgs verbirgt die dunklen Seiten des Rockstar-Lebens, die schnell ihren Tribut fordern. Mit zunehmendem Erfolg kommen die Versuchungen: Alkohol, Drogen und exzessive Partys, die zunächst wie ein aufregender Rausch erscheinen, sich jedoch schnell in eine zerstörerische Abwärtsspirale verwandeln. Der Druck, der ständige Erwartungsdruck der Fans und die inneren Konflikte beginnen, Jonas' Leben und seine Beziehungen zu zerstören. Während sich seine Bandmitglieder von ihm entfremden und die Fans beginnen, sich von ihm abzuwenden, fällt Jonas immer tiefer in eine emotionale und psychische Krise. Doch inmitten des Chaos und der Leere findet er einen Funken Hoffnung. Eine Reise in die Entziehungskur und die Begegnung mit seiner eigenen Zerbrechlichkeit führen ihn zu einer tiefen Selbstreflexion. Jonas beginnt, sich der Wahrheit über sich selbst und die Illusionen des Ruhms zu stellen. Er lernt, dass wahres Glück nicht in den Exzessen des Erfolgs zu finden ist, sondern in der Musik, die er immer geliebt hat, und in der Rückkehr zu seiner wahren Identität. In diesem mitreißenden und emotionalen Roman geht es nicht nur um den Glanz und die Schattenseiten des Rockstar-Lebens, sondern auch um die universelle Suche nach Selbstfindung und der Suche nach einem Weg, in einer Welt voller Verlockungen und falscher Ideale authentisch zu bleiben. "Sex, Drugs und die Leere danach" ist eine kraftvolle Erzählung über den Kampf zwischen Ruhm und Selbstzerstörung, der Entdeckung der eigenen Menschlichkeit und der Befreiung aus den Fesseln des Erfolgs.

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Seitenzahl: 191

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Jörg Wanner

Sex drugs und die leere danach der zerrissene Rockstar

UUID: a0831528-8461-4c58-a46b-b644db4f856a
Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Das erste Gitarrenriff

Kapitel 2: Garage, Träume und Schweiß

Kapitel 3: Der erste Auftritt

Kapitel 4: Ein Plattenvertrag und ein Versprechen

Kapitel 5: Durchbruch mit lautem Knall

Kapitel 6: Tourbus, Alkohol und Freiheit

Kapitel 7: Die Bühne wird zur Heimat

Kapitel 8: Der Geschmack von Ruhm

Kapitel 9: Liebe in der ersten Reihe

Kapitel 10: Das erste Magazin-Cover

Kapitel 11: Champagner, Fans und Partys

Kapitel 12: Eskapaden der Exzesse

Kapitel 13: Der erste Skandal

Kapitel 14: Goldene Schallplatten und gebrochene Versprechen

Kapitel 15: Zwischen Groupies und Einsamkeit

Kapitel 16: Vom Studio zur Arena

Kapitel 17: Ein Konzert, das alles verändert

Kapitel 18: Die Schattenseiten des Tourlebens

Kapitel 19: Freunde oder Parasiten?

Kapitel 20: Die erste Entziehungskur

Kapitel 21: Die Maske des Erfolgs

Kapitel 22: Ehe am Abgrund

Kapitel 23: Kreative Blockade

Kapitel 24: Das zweite Rehab-Debakel

Kapitel 25: Die Presse jagt dich

Kapitel 26: Ein Verlust, der alles verändert

Kapitel 27: Zerbrochene Freundschaften in der Band

Kapitel 28: Zwischen Nostalgie und Schmerz

Kapitel 29: Das Monster im Spiegel

Kapitel 30: Flucht in die Vergangenheit

Kapitel 31: Der letzte große Gig

Kapitel 32: Der Verrat eines Freundes

Kapitel 33: Ein Absturz in Raten

Kapitel 34: Allein in einem vollen Raum

Kapitel 35: Die Fans drehen sich ab

Kapitel 36: Eine letzte Versuchung

Kapitel 37: Selbstzerstörung im Luxus

Kapitel 38: Ein Funke Hoffnung

Kapitel 39: Zurück zur Musik

Kapitel 40: Die Wahrheit über den Rockstar-Mythos

Sex, Drugs und die Leere danach:

Der zerrissene Rockstar

Von Jörg Wanner

Teil 1: Aufstieg zur Legende

Das erste Gitarrenriff

Garage, Träume und Schweiß

Der erste Auftritt

Ein Plattenvertrag und ein Versprechen

Durchbruch mit lautem Knall

Tourbus, Alkohol und Freiheit

Die Bühne wird zur Heimat

Der Geschmack von Ruhm

Liebe in der ersten Reihe

Das erste Magazin-Cover

Teil 2: Im Rausch des Erfolgs

Champagner, Fans und Partys

Eskapaden der Exzesse

Der erste Skandal

Goldene Schallplatten und gebrochene Versprechen

Zwischen Groupies und Einsamkeit

Vom Studio zur Arena

Ein Konzert, das alles verändert

Die Schattenseiten des Tourlebens

Freunde oder Parasiten?

Die erste Entziehungskur

Teil 3: Die Leere hinter dem Glanz

Die Maske des Erfolgs

Ehe am Abgrund

Kreative Blockade

Das zweite Rehab-Debakel

Die Presse jagt dich

Ein Verlust, der alles verändert

Zerbrochene Freundschaften in der Band

Zwischen Nostalgie und Schmerz

Das Monster im Spiegel

Flucht in die Vergangenheit

Teil 4: Abstieg in die Dunkelheit

Der letzte große Gig

Der Verrat eines Freundes

Ein Absturz in Raten

Allein in einem vollen Raum

Die Fans drehen sich ab

Eine letzte Versuchung

Selbstzerstörung im Luxus

Ein Funke Hoffnung

Zurück zur Musik

Die Wahrheit über den Rockstar-Mythos

Kapitel 1: Das erste Gitarrenriff

Der Tag, an dem alles begann, war unscheinbar – ein grauer Nachmittag in einer Vorstadt, die mehr Beton als Charakter hatte. Jonas, damals noch ein schmächtiger 14-Jähriger mit zerzaustem Haar und einer Sammlung von Band-T-Shirts, die er viel zu ernst nahm, saß in seinem Zimmer und starrte aus dem Fenster. Der Regen prasselte monoton gegen die Scheibe, als wäre die Welt außerhalb seines Zimmers genauso eintönig wie die in ihm. Das Leben fühlte sich eng an, wie ein viel zu kleiner Pullover. Seine Eltern stritten sich im Wohnzimmer, der Fernseher dröhnte, und Jonas fühlte sich verloren in einer Welt, die ihm nichts zu bieten hatte.

Doch dann fiel sein Blick auf die Gitarre.

Sie war ein Geschenk seines Onkels, der ihn zu Weihnachten überraschte, weil er selbst einst Rockmusiker werden wollte, aber nie über ein paar Kneipenauftritte hinausgekommen war. Eine billige Stratocaster-Kopie, die schon vor Jahren bessere Tage gesehen hatte, mit abblätterndem schwarzen Lack und Saiten, die sich längst nicht mehr richtig stimmen ließen. Bis zu diesem Moment hatte sie nur als Dekoration gedient – ein Relikt, das in der Ecke seines Zimmers Staub sammelte. Aber irgendetwas an diesem Nachmittag, vielleicht die Melancholie des Regens oder die Hoffnung, dem Alltag zu entkommen, ließ ihn die Gitarre aufheben.

Er setzte sich aufs Bett, das Instrument in den Händen, und betrachtete es eine Weile. Es fühlte sich fremd an, fast wie ein lebendiges Wesen, das nur darauf wartete, erweckt zu werden. Jonas hatte keine Ahnung, wie man spielt. Er wusste nicht, was ein Akkord war, geschweige denn, wie man einen greift. Aber in seinem Kopf hallten die Klänge von Led Zeppelin, Nirvana und Metallica wider – die Bands, die ihn durch die tristen Tage trugen und ihm das Gefühl gaben, dass irgendwo da draußen ein anderes Leben auf ihn wartete.

Seine Finger tasteten sich unsicher über das Griffbrett, während er mit dem billigen Plektrum die Saiten anschlug. Ein schräger, disharmonischer Klang füllte den Raum, gefolgt von einem enttäuschten Seufzen. Doch Jonas gab nicht auf. Er wusste, dass er etwas finden musste – etwas, das ihn aus diesem öden Zimmer und dieser belanglosen Existenz herausreißen würde.

Er versuchte es erneut. Dieses Mal bewegten sich seine Finger intuitiv zu einem einfachen Powerchord, den er einmal in einem YouTube-Video gesehen hatte. Er schlug die Saiten an, und plötzlich war er da: ein Sound, roh und unperfekt, aber voller Energie. Es vibrierte durch seinen Körper, ließ sein Herz schneller schlagen und seine Lippen zu einem unerwarteten Lächeln verziehen.

Jonas spielte den Akkord immer wieder, variierte die Position seiner Finger und lauschte aufmerksam den unterschiedlichen Klängen. Minuten wurden zu Stunden, und der Regen draußen war längst verklungen. Er bemerkte es nicht. Die Welt jenseits seines Zimmers war plötzlich bedeutungslos geworden. Die Saiten schmerzten unter seinen ungeübten Fingern, und er spürte, wie sich erste rote Striemen auf seinen Fingerkuppen bildeten. Aber das war ihm egal. Jede Note, jeder neue Klang, den er entdeckte, fühlte sich wie ein Stück Freiheit an – wie ein Flüstern von etwas Größerem, das ihn rief.

Es war nicht nur Musik, die an diesem Nachmittag in Jonas’ Zimmer erklang. Es war ein Versprechen. Die Gitarre sprach zu ihm, auf eine Weise, die Worte nicht konnten. Sie erzählte von Möglichkeiten, von einer Welt, in der er mehr war als nur der unsichtbare Junge, der in der Schule gehänselt wurde und sich zu Hause in die Stille zurückzog.

Als die Tür seines Zimmers plötzlich aufging und sein Vater hereinschaute, blieb Jonas’ Herz für einen Moment stehen. Der Blick seines Vaters wanderte von der Gitarre zu seinem Sohn, und für einen Moment lag da etwas in seinen Augen, das Jonas nicht deuten konnte – ein Hauch von Anerkennung, vielleicht sogar Stolz, der aber schnell von der üblichen Strenge verdrängt wurde.

„ Mach den Krach leiser,“ brummte sein Vater, bevor er die Tür wieder schloss.

Doch Jonas ließ sich nicht beirren. Er spielte weiter, versunken in die Welt, die er gerade erst betreten hatte. Dieses erste Gitarrenriff, so ungeschliffen und simpel es auch war, veränderte etwas in ihm. Es war der Beginn einer Reise – einer Reise, die ihn an Orte bringen würde, die er sich in seinen wildesten Träumen nicht ausmalen konnte.

Die Sonne ging unter, der Tag wurde zur Nacht, aber Jonas spielte immer weiter. Und während die Sterne über der Vorstadt funkelten, hatte ein neuer Stern begonnen, leise zu leuchten – ein Stern, der seinen Weg in die Welt noch finden würde.

Kapitel 2: Garage, Träume und Schweiß

Die Garage war ein Zufluchtsort. Nicht, weil sie besonders einladend war – ganz im Gegenteil. Der Boden war rau und kalt, und in den Ecken sammelten sich alte Farbdosen, verrostete Werkzeuge und Spinnweben, die seit Jahren nicht entfernt worden waren. Aber für Jonas und seine Freunde war sie mehr als ein Lagerraum. Sie war eine Festung, ein geheimer Ort, an dem sie sich von der Welt zurückziehen und ihre eigenen Regeln aufstellen konnten. Hier, zwischen schmutzigen Betonwänden und unter einem schwach leuchtenden Deckenlicht, begann die erste Bandprobe – ein chaotischer, lauter und dennoch magischer Moment, der den Grundstein für etwas Größeres legen sollte.

Es war Jonas, der die Idee hatte, eine Band zu gründen. Nach Wochen, in denen er in seinem Zimmer allein auf der Gitarre gespielt hatte, sehnte er sich nach etwas Größerem. Die Vorstellung, Musik zu machen, die nicht nur für ihn, sondern für andere lebendig wurde, ließ ihn nachts wach liegen. Seine Klassenkameraden Felix und Tom waren sofort dabei. Felix, der mit seinen ständig zerzausten blonden Haaren und seiner hyperaktiven Energie kaum stillsitzen konnte, erklärte sich bereit, das Schlagzeug zu übernehmen – obwohl er nie zuvor eines gespielt hatte. Tom, der mit seiner ruhigen Art den Gegenpol zu Felix bildete, entschied sich für den Bass. Auch er hatte keine Ahnung, wie man spielt, aber das schien niemanden zu stören.

Die Instrumente kamen von überall her: Das Schlagzeug war ein altes, halb kaputtes Set, das Felix' älterer Bruder in der Garage stehen gelassen hatte. Toms Bass war eine Leihgabe von einem Nachbarn, der seit Jahren nicht mehr gespielt hatte. Jonas hatte noch immer seine billige Stratocaster-Kopie, die inzwischen etwas besser klang, nachdem er sich ein paar neue Saiten leisten konnte.

Die erste Probe war … nun ja, ein Desaster.

Felix schlug mit einer solchen Wucht auf die Drums ein, dass es klang, als würde jemand versuchen, die Garage zu zerlegen. Tom suchte verzweifelt nach den richtigen Tönen auf seinem Bass und traf dabei mehr falsche als richtige. Und Jonas’ Gitarre verstimmte sich fast nach jedem Akkord. Aber niemanden kümmerte das. Der Lärm, der aus der Garage drang, war für die drei kein Krach – es war der Klang von Freiheit.

Nach etwa einer Stunde chaotischem Spielen legten sie eine Pause ein. Die Garage war inzwischen heiß und stickig, und der Geruch von Schweiß und altem Metall hing in der Luft. Felix ließ sich auf einen Stapel alter Kisten fallen und grinste breit.

„ Das war unglaublich!“ rief er, während er sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn wischte. „Es war schrecklich,“ antwortete Tom trocken, aber ein Lächeln spielte auf seinen Lippen. „Schrecklich gut,“ warf Jonas ein, und alle drei brachen in Gelächter aus.

Sie sprachen über die großen Bands, die sie bewunderten – Nirvana, Green Day, die Red Hot Chili Peppers – und wie sie eines Tages selbst so groß werden wollten. Es war ein verrückter Traum, das wussten sie. Aber es war ihr Traum, und in dieser Garage, in dieser kleinen Ecke der Welt, fühlte er sich greifbar an.

Die nächsten Wochen waren geprägt von harter Arbeit. Jonas schrieb in der Schule heimlich Songtexte, kritzelte sie in die Ränder seiner Hefte, während der Lehrer an der Tafel mathematische Formeln erklärte. Felix übte zu Hause auf einem Kissen, weil seine Eltern sich über den Lärm beschwerten, und Tom verbrachte Stunden damit, YouTube-Tutorials zu schauen, um wenigstens ein paar Basslinien zu lernen.

Als sie sich wieder in der Garage trafen, war der Fortschritt spürbar. Sie spielten einfache Songs nach, die sie auswendig gelernt hatten – „Smells Like Teen Spirit“ war einer ihrer Favoriten, auch wenn sie das Tempo kaum halten konnten. Nach und nach entstanden aber auch eigene Ideen. Jonas hatte eine Melodie im Kopf, die er den anderen vorspielte, und Felix entwickelte dazu einen Rhythmus. Tom, der bis dahin wenig Initiative gezeigt hatte, überraschte die anderen mit einer simplen, aber passenden Basslinie.

Der Song war roh, ungeschliffen und voller Fehler. Aber es war ihrer. Als sie ihn das erste Mal komplett durchspielten, spürten sie etwas, das schwer in Worte zu fassen war. Es war, als würden sie nicht nur Musik machen, sondern etwas erschaffen, das größer war als sie selbst.

Die Tage wurden zu Wochen, die Wochen zu Monaten. Ihre Finger schmerzten vom ständigen Üben, ihre Stimmen waren heiser vom Schreien über den Lärm des Schlagzeugs, und ihre Nachbarn beschwerten sich regelmäßig über den Krach, der aus der Garage drang. Aber das alles war ihnen egal. Jeder Akkord, jede Note und jeder geschmetterte Refrain brachte sie näher an ihren Traum heran.

An einem besonders heißen Sommertag beschlossen sie, dass es Zeit war, ihrer Band einen Namen zu geben. Sie saßen in der Garage, tranken warme Cola aus Dosen und warfen Ideen in den Raum. Die Vorschläge reichten von „The Noise Boys“ bis zu „Concrete Rebels“, aber nichts fühlte sich richtig an. Schließlich war es Jonas, der mit einem Lächeln auf dem Gesicht sagte: „Wie wäre es mit Broken Wings? Wir sind vielleicht noch nicht perfekt, aber wir fliegen trotzdem.“

Die anderen sahen ihn einen Moment lang schweigend an, bevor Felix nickte. „Ich mag es,“ sagte er, und Tom zuckte mit den Schultern, was bei ihm so viel wie Zustimmung bedeutete.

Von diesem Tag an waren sie Broken Wings.

Die Garage wurde zu ihrem zweiten Zuhause. Hier schwitzten sie, lachten sie, stritten sie und träumten sie. Hier entstand etwas, das sie nie erwartet hätten: nicht nur Musik, sondern eine Verbindung zueinander und zu einer Welt, die größer war als die Betonvorstadt, in der sie lebten.

Was sie nicht wussten, war, dass diese Garage, dieser unscheinbare Ort voller Schmutz und Chaos, der Beginn einer Reise war, die ihr Leben für immer verändern würde.

Kapitel 3: Der erste Auftritt

Der Abend, an dem Broken Wings zum ersten Mal auf einer Bühne standen, war einer, der in Jonas’ Gedächtnis für immer eingebrannt bleiben sollte – nicht nur wegen des Lampenfiebers oder der schiefen Töne, sondern wegen des Gefühls, das ihn durchströmte, als er zum ersten Mal im Scheinwerferlicht stand. Es war ein Mix aus purer Angst und elektrisierender Euphorie, ein Moment, der ihn spüren ließ, dass er endlich lebte.

Es begann mit einer Chance, die aus einer Laune heraus entstanden war. Felix hatte in der Schule aufgeschnappt, dass die örtliche Jugendinitiative ein Sommerfest veranstalten wollte – eine kleine Bühne, ein paar lokale Bands und eine Menge selbstgemachter Limonade. Als er die Neuigkeit Jonas und Tom erzählte, reagierte Jonas sofort begeistert. „Das ist unsere Chance!“, rief er aus, während die anderen skeptisch dreinblickten.

„ Wir haben genau drei Songs, und die sind noch nicht mal richtig gut“, meinte Tom und zog eine Augenbraue hoch. Felix schien ebenfalls unsicher: „Und was, wenn wir uns blamieren? Ich hab nicht mal Drumsticks, die nicht halb zerbrochen sind.“

Doch Jonas ließ sich nicht beirren. „Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, es zu tun. Wir müssen irgendwo anfangen. Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Nach einigem Zögern stimmten die anderen zu, und Jonas meldete die Band beim Organisator des Sommerfests an. „Broken Wings“ war auf dem Flyer, klein gedruckt zwischen anderen lokalen Gruppen, die deutlich mehr Erfahrung hatten. Aber für Jonas war das egal. Ihr Name stand da. Das war alles, was zählte.

Die Wochen vor dem Auftritt waren von intensiven Proben geprägt. Jeden Tag trafen sie sich in der Garage, übten ihre drei Songs bis zur Erschöpfung und diskutierten darüber, wer was sagen würde. Felix war überzeugt, dass er mit einem Witz das Publikum auflockern sollte, aber Tom bestand darauf, dass sie einfach nur spielen und die Zeit nutzen sollten. Jonas versuchte, beide Seiten zu besänftigen, während er heimlich vor dem Spiegel stand und übungshalber Ansagen machte, die nie ausgesprochen wurden.

Der Tag des Sommerfests kam schneller, als sie erwartet hatten. Die Band traf sich am frühen Nachmittag, um die Ausrüstung in den alten Kleinwagen von Felix’ Vater zu laden. Der Bassverstärker passte kaum in den Kofferraum, und die Gitarre von Jonas musste quer auf den Rücksitz gelegt werden, während Tom sich daneben quetschte. Die Stimmung war angespannt. Niemand sprach viel, aber die Nervosität war greifbar.

Als sie das Gelände erreichten, war die Bühne kleiner, als Jonas sie sich vorgestellt hatte. Es war kaum mehr als ein Podest mit einem einfachen Lichtgestell und einer Reihe von Lautsprechern, die schon bessere Tage gesehen hatten. Die anderen Bands, die ihre Instrumente stimmten und sich unterhielten, schienen viel professioneller zu sein. Jonas spürte, wie sich ein Kloß in seinem Magen bildete, aber er zwang sich, ruhig zu bleiben.

„ Wir schaffen das“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu den anderen, während sie ihre Instrumente aus dem Auto holten.

Der Moment, in dem sie auf die Bühne gerufen wurden, fühlte sich surreal an. Die Stimme des Moderators hallte durch das Mikrofon: „Und jetzt eine neue Band, die ihr erstes Konzert gibt – gebt einen Applaus für Broken Wings!“

Die wenigen Zuschauer – größtenteils Teenager und Familien – klatschten höflich, und Jonas spürte, wie ihm der Schweiß über den Rücken lief. Felix schnappte sich die Drumsticks, Tom hängte sich den Bass um, und Jonas trat ans Mikrofon.

Die ersten Sekunden waren eine Qual. Jonas griff nach seiner Gitarre und suchte mit zitternden Fingern die richtigen Akkorde. Felix zählte ein: „Eins, zwei, drei, vier!“ Und dann begann die Musik.

Der erste Song war ihr eigener – „Shattered Sky“, ein rauer, einfacher Rocksong mit einem Refrain, der wie ein Schrei nach Freiheit klang. Die ersten Akkorde klangen unsicher, aber Jonas konzentrierte sich auf die Melodie, die aus seinen Fingern floss. Felix’ Schläge auf die Drums waren zu Beginn unregelmäßig, fanden aber schnell einen Rhythmus, und Tom, der sich meist im Hintergrund hielt, spielte eine Basslinie, die überraschend souverän klang.

Als sie den Refrain erreichten, passierte etwas Magisches. Jonas wagte einen Blick ins Publikum und sah, wie ein paar Köpfe im Takt nickten. Ein kleines Mädchen begann zu tanzen, und eine Gruppe Jugendlicher rief begeistert, als der Refrain zum zweiten Mal erklang. Das Adrenalin schoss Jonas durch den Körper, und er sang lauter, als er jemals zuvor gesungen hatte.

Der zweite Song war eine Coverversion – „Smells Like Teen Spirit“. Die Zuschauer kannten ihn, und obwohl sie die Töne nicht perfekt trafen, jubelten einige im Publikum, als sie den ikonischen Riff erkannten. Felix spielte so hart, dass ein Drumstick zerbrach, aber er machte einfach weiter, als ob nichts geschehen wäre.

Beim dritten und letzten Song, einer Ballade namens „Falling Apart“, die Jonas in einer schlaflosen Nacht geschrieben hatte, spürte er zum ersten Mal echte Verbindung. Seine Stimme zitterte vor Emotion, und als er den letzten Akkord ausklingen ließ, war die Garage, die Wut, die Zweifel – alles vergessen. Es war nur er und die Musik.

Als der Applaus kam, war er nicht tosend, aber er war da. Und für Jonas fühlte er sich wie der Beginn von etwas Großem an.

„ Das war … unglaublich“, keuchte Felix, als sie die Bühne verließen und ihre Instrumente zusammenpackten. Tom sagte nichts, aber ein leichtes Lächeln zeigte, dass er genauso empfand.

Für Jonas war es ein Moment, der ihn für immer verändern würde. Es war nicht nur ein Auftritt. Es war ein Beweis dafür, dass Träume, so unerreichbar sie auch erscheinen mochten, tatsächlich Wirklichkeit werden konnten – wenn man den Mut hatte, es zu versuchen.

Kapitel 4: Ein Plattenvertrag und ein Versprechen

Der Tag, an dem das Telefon klingelte und alles veränderte, begann wie jeder andere – mit einer leeren Kaffeetasse, einem Berg von ungespültem Geschirr in der kleinen Wohnung, die Jonas inzwischen mit Felix und Tom teilte, und dem dumpfen Geräusch eines Nachbarn, der im Flur staubsaugte. Seit ihrem ersten Auftritt war über ein Jahr vergangen. Broken Wings hatten sich langsam, aber stetig weiterentwickelt. Sie hatten auf kleinen Bühnen gespielt – in Jugendzentren, bei Schulfesten, sogar in einer Bar, die von ihren Eltern als „dubios“ bezeichnet wurde. Doch trotz ihres Engagements schien der große Durchbruch in weiter Ferne zu liegen.

An diesem Morgen war es Felix, der ans Telefon ging. Jonas hatte gerade versucht, seine E-Gitarre zu stimmen, die Saiten quietschten unter seinen Fingern, als Felix mit einem seltsamen Gesichtsausdruck ins Wohnzimmer kam. „Äh, Jonas“, sagte er zögernd. „Da ist jemand für dich am Telefon. Irgend so ein Typ von einem Label.“

Jonas starrte ihn an, als hätte Felix gerade gesagt, ein UFO sei auf dem Dach gelandet. „Von einem Label?“ wiederholte er, bevor er hastig die Gitarre beiseite legte und zum Telefon eilte.

Am anderen Ende der Leitung wartete eine Stimme, die ruhig, professionell und irgendwie einschüchternd klang. „Herr Weber? Hier spricht Michael Frey von Rockline Records. Wir haben von eurer Band gehört. Könnten wir uns mal zusammensetzen?“

Jonas stand für einen Moment wie erstarrt. Sein Herz raste, und er musste sich selbst daran erinnern, Luft zu holen. „Äh, ja, klar. Natürlich! Wann… wann hätten Sie Zeit?“ stammelte er, während Felix und Tom ihn neugierig ansahen.

Ein paar Tage später saßen sie zu dritt in einem kleinen Büro mitten in der Stadt. Die Wände waren mit goldenen Schallplatten dekoriert, und Jonas fühlte sich, als würde er in einer anderen Welt sitzen. Michael Frey, ein Mann in den Vierzigern mit einem perfekt sitzenden Anzug und einer Uhr, die vermutlich mehr kostete als ihr gesamtes Equipment, musterte die Band mit einem Lächeln, das Jonas nicht recht deuten konnte.

„ Ich habe eure Auftritte gesehen und ein paar Demos gehört“, begann er. „Ihr habt Talent. Und was noch wichtiger ist – ihr habt eine Energie, die man nicht kaufen kann. Die Leute spüren das. Ich denke, wir könnten etwas Großes aus euch machen.“

Felix rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, und Tom starrte auf seine Hände, als wäre er auf einmal sehr fasziniert von seinen Fingern. Jonas spürte, wie seine Kehle trocken wurde. „Sie wollen uns unter Vertrag nehmen?“ fragte er vorsichtig.

Michael nickte. „Unter ein paar Bedingungen, natürlich. Ihr müsst an eurem Sound arbeiten – ein bisschen mehr Politur, ein bisschen mehr Struktur. Und ich brauche ein Versprechen von euch, dass ihr bereit seid, alles zu geben. Keine halben Sachen. Musik wird eure Welt, euer Leben. Seid ihr bereit dafür?“

Die drei Jungs tauschten Blicke aus. Es war ein Moment, in dem die Zeit stehen zu bleiben schien. Jonas erinnerte sich an die vielen Nächte, die sie in der Garage verbracht hatten, an die schiefen Töne und die Momente, in denen sie fast aufgegeben hätten. Jetzt waren sie an der Schwelle zu etwas Großem – etwas, das sie sich immer erträumt hatten.

„ Wir sind bereit“, sagte Jonas schließlich mit fester Stimme.

Der Vertrag wurde vor ihnen ausgebreitet, und Jonas spürte einen Knoten in seinem Magen, als er die kleinen, dichten Buchstaben überflog. Er verstand nicht einmal die Hälfte davon, aber das spielte keine Rolle. Sie bekamen einen Vorschuss – genug, um eine richtige Aufnahme zu finanzieren und ihre Ausrüstung zu verbessern. Michael erklärte, dass sie in ein professionelles Studio gehen würden, dass sie einen Produzenten bekommen würden, der sie anleiten würde. Es klang wie ein Traum.

Doch Träume haben ihren Preis, und das spürte Jonas, als er seinen Namen unter die Zeilen setzte. Es war ein Moment der Euphorie, aber auch des Unbehagens. Er wusste, dass sie jetzt in einer Welt waren, die Regeln hatte, die sie noch nicht verstanden.