Sex im alten Rom, Sammelband 13-15 - Rhino Valentino - E-Book

Sex im alten Rom, Sammelband 13-15 E-Book

Rhino Valentino

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Beschreibung

UMFANG: 131 Seiten / 37 180 Wörter. NEU ERSCHIENEN: Teile 7 bis 18 plus vier Sammelbände! Es sind insgesamt sechs Sammelbände erhältlich, welche jeweils drei Teile beinhalten. Die achtzehn Einzelbände oder die sechs Sammelbände bilden einen großen, abgeschlossenen Roman. Die ersten beiden Sammelbände (1-3; 4-6) schließen die Handlung vorerst ab. Sie können unabhängig von den Folgebänden gelesen werden. 50 Jahre vor Christus, zur Zeit der Herrschaft Königin Kleopatras VII.: In Ägypten werden die Sklaven auf den berüchtigten Dunklen Basar gebracht. Der Händler Dabir Nasab verkauft sie dort im Auftrag des Kaufmanns Magnus. Afra und Obinna werden voneinander getrennt, ebenso Aikaterine und Dumnorix. Werden sich die Liebenden jemals wiedersehen? Obinna wird vom Kunstmaler Philo in die Geheimnisse der "Schwengelmalerei" eingeführt. Alles ändert sich jedoch, als die einflussreiche Nafi Elhad aus dem Königspalast im Atelier auftaucht… Magnus und seine Tochter Cecile planen, bis zur Rückreise nach Rom in Ägypten zu überwintern. Sie suchen ein Haus, in dem sie ungestört ihren jeweiligen Vergnügungen frönen können. Auch fernab von Rom ist das Sexleben von Obinna, Dumnorix, Afra und Aikaterine sehr aufregend. Das Treiben auf dem ägyptischen Sklavenmarkt, die hohen Ansprüche ihrer neuen Besitzer und die Sehnsucht nach Freiheit bewegen die Helden. Im Reich am Nil erleben sie verschwenderischen Luxus und krankhaften Geiz, die Schönheit des Landes und die Grausamkeit alter Beschneidungsrituale, die feinen Manieren des Adels und dessen schamlose Sexsucht… Der historische Erotik-Roman über sexuelle Unterwerfung, gierige Machtgelüste und heftige Gefühlswallungen vollzieht einen spannenden Handlungsbogen. Er wird neben viel Sex auch von einer kräftigen Brise Humor bereichert. In seiner geschliffenen, messerscharfen und gerne unverhohlen blumigen Sprache umgarnt Sie Rhino Valentino mit der schweinischen, düsteren und manchmal auch erfrischend heiteren Welt des antiken Ägyptens!

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Seitenzahl: 230

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SEXIM ALTENROM

Historischer Erotik-Romanvon Rhino Valentino

# 13 - 15Sammelband

Aktuelle Kontakt-Infos zu Verlag, Autor und Büchern gibt es hier:

www.buchgeil.de

www.rhino-valentino.de

Dieses Ebook ist auch als Taschenbuch erhältlich.

Hinweise auf weitere Titel sowie eine Erotik-Leseprobe finden Sie am Ende des Buches.

Originalausgabe

Erste Auflage Dezember 2015

Copyright © 2015 by Ralf Stumpp Verlag,Spaichinger Strasse 1, 78582 BalgheimCover-Layout & Photo: © 2015 by Ralf Stumpp

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved.Dieses Werk ist inklusive all seiner Teile urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung und/oder Verbreitung ohne schriftliche Erlaubnis des Verlages ist verboten.

Dies ist ein Werk der Phantasie. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder realen Ereignissen wären rein zufällig und nicht vom Autor beabsichtigt. Sexuell handelnde Personen sind volljährig in ihrer Eigenschaft als fiktive Figur.

ISBN 978-3-86441-068-0

Dies ist das Qualitätsprodukt eines engagierten Kleinverlags.Die kreative Planung, das Schreiben, das Lektorat, das Korrektorat und die Formatierung wurden mit großer Sorgfalt betrieben.

Allen Leserinnen und Lesern sei an dieser Stelle viel Spaß und gute Unterhaltung gewünscht!

INHALT

SEX IM ALTEN ROM # 13 - 15

Sammelband

TEIL 13 Basar der Sex-Bestien

Kapitel 41: BASAR DER SEX-BESTIEN

Kapitel 42: MEISTER PHILO

TEIL 14 Die Macht des Schwengels

Kapitel 43: DIE MACHT DES SCHWENGELS

Kapitel 44: IM SCHATTEN DER PYRAMIDE

Kapitel 45: DIE LEIDEN DER SCHÖNEN BARBARIN

TEIL 15 Der Ritt der Kleopatra

Kapitel 46: KARAWANE DES SCHRECKENS

Kapitel 47: WÜSTE GELÜSTE

Kapitel 48: DER RITT DER KLEOPATRA

MEHR LIEFERBARE TITEL Gesamtverzeichnis

LESEPROBE

Bumsen in Brasilien #1: Strand der heißen SündenRoman von Rhino Valentino

TEIL 13

Basar der Sex-Bestien

 

Kapitel 41: BASAR DER SEX-BESTIEN

Für die einen war dies hier ein Paradies voller ungeahnter Möglichkeiten. Vor allem für die zahlreichen Schaulustigen, Feilscher und Käufer. Sie fielen in aufgeregten Schwärmen über den Basar her wie emsige Heuschrecken. Hemmungslos besahen, betatschten und prüften sie die Waren, welche in einer ungeheuren Buntheit und Vielfalt angepriesen wurden.

Andere empfanden das wuselige Treiben als eine widerwärtige Hölle schamloser, ekelerregender Abgründe. Zweifellos gehörten sie zu den bedauernswerten Opfern. Sie waren zumeist Sklaven, die zum Verkauf angeboten wurden. Bei ihnen ging es wortwörtlich ums nackte Überleben. Um sie wurde geschachert, als wären sie rohes Fleisch auf Metzgertischen. Ihnen erschienen die Marktbesucher in ihrer Hemmungslosigkeit und Gier wie rasende, herumtollende Bestien.

Willenlos und bang hoffend standen oder saßen sie nackt auf ihren Podesten. Demütig richteten sie ihre Blicke zu Boden. Ihre Gliedmaßen waren in eiserne Ketten gelegt. Mit viel Glück würde es ihnen vergönnt sein, von einem gutherzigen Menschen gekauft zu werden. Etwa von einem anständigen Kaufmann, sanftmütigen Gelehrten oder besonnenen Handwerker. Jemand, der sie nicht bis zur völligen Auszehrung schindete.

Alexandria war eine gigantische, reich bevölkerte Hafenstadt. Sie galt als ein wichtiges Zentrum des Handels der Welt. Ihre Straßen waren wohlgeordnet und nach einem gleichmäßigen Muster angelegt worden. Der wöchentlich stattfindende Markt wurde der „Dunkle Basar“ genannt. Weniger, weil sich bei ihm das Meiste unter schattigen Zeltplanen, geschützt vor der gnadenlosen Sonne, abspielte. Sondern vielmehr, weil hier Angebot und Nachfrage auf eine oft halbseidene und ziemlich säuische Weise aufeinandertrafen.

Zwar war dieser Basar etwas außerhalb gelegen, in einem der nördlichen Randbezirke der Stadt. Er war aber Mittelpunkt des Interesses vieler Käufer, bot er doch ein ungeheures Ausmaß an Waren bester Qualität. Umso mehr, wenn es sich um sehr spezielle Wünsche handelte oder um außerordentlich Verruchtes. Deshalb erfreute sich der riesige Markt enormer Beliebtheit. Nicht nur bei den Menschen in Alexandria, sondern auch bei den Handelsreisenden ferner Länder.

Natürlich zog der Basar auch das Dunkle, Furchteinflößende an, denn wo Rauch ist, ist auch Feuer. Nur hier gab es die unterschiedlichsten Huren aller Länder zu kaufen: Ob Frauen, Männer, Mannweiber, Zwitter oder gar zum Sex erzogene Tiere – auf dem Dunklen Basar ließ sich alles finden, was für Geld oder gegen einen Tauschhandel erhältlich war.

Obinna, Dumnorix, Afra, Aikaterine, Antonia sowie vier weitere Sklaven aus dem Besitz des römischen Großkaufmanns Magnus waren gründlich herausgeputzt worden. Sie trugen einfache, aber neu geschneiderte Tuniken, die in der Morgensonne hell leuchteten. Frisch gewaschen und geölt gingen sie in Richtung der vielen Podeste, die auf dem weitläufigen Platz für den Sklavenhandel bereitstanden. Dabei klirrten die Eisenketten, mit denen sie behängt waren, und schabten über den fest getretenen, sandigen Boden.

Schon von weitem waren sie als Sklaven erkennbar. Eine Flucht wäre völlig unmöglich gewesen. Nicht nur, dass sie von zwei schwer bewaffneten Söldnern aus der Mannschaft des Kapitäns Salvatore Egnatius und einigen Leuten aus dem Gefolge des Sklavenhändlers bewacht wurden. Auf dem Dunklen Basar wimmelte es außerdem von ägyptischen Kriegern.

Auch Römer gab es hier, wenngleich sie in der deutlichen Minderheit waren. Besonders auffällig war ein einzelner, hochgewachsener Zenturio. Ohne Gefolgschaft, dafür aber von ziemlich furchterregendem Äußeren, schlenderte er zwischen den Verkaufsständen umher. Auf seinem eisernen Helm kündete ein kieferloser, graupelziger Wolfskopf von der Gefährlichkeit des Mannes. Dabei wagten es hier für gewöhnlich selbst die römischen Legionäre nicht, übermäßig aufzutrumpfen, obwohl das Weltreich Rom auch in Ägypten große Macht und Ansehen genoss. Die hiesige Situation war eine ganz andere als beispielsweise in Gallien oder den anderen von Rom besetzten Gebieten. Die vorherrschende militärische Macht hatten die einheimischen Krieger der Ägypter.

Da zurzeit kein Krieg herrschte, zu welchem sie abberufen waren, dienten sie dem weiblichen Pharao Kleopatra VII. als Stadtwächter. Sie waren nicht nur dazu da, Sklaven an möglichen Fluchtversuchen zu hindern. Neben erhöhter Wachsamkeit wegen vieler Trickbetrüger und Taschendiebe galt es, immer wieder pöbelnde Männer einzuschüchtern und, falls nötig, auch zu maßregeln. Dieser Basar lockte auch verhaltensauffällige Spinner und hochperverse Sex-Bestien an. Manch einer war nur hier, um rasch und mühelos seine sexuellen Phantasien anzuregen. Oder sich beim Anblick der halbnackten, attraktiven Sklavinnen und Sklaven womöglich gar heimlich abzumelken, den weißen Eiersaft leise stöhnend unter dem schützenden Gewand verspritzend!

Dabir Nasab führte als Sklavenhändler die Kolonne an. Schon kurz nach dem Eintreffen der Galeere im Hafen von Alexandria war er zur Stelle gewesen. Ohne Umschweife hatte er mit dem Kaufmann Magnus über den Verkauf von dessen Sklaven gesprochen. Dabir Nasab besaß Geschäftsbeziehungen zum römischen Kaufmannsbündnis. Längst war er über das Eintreffen der Galeere informiert worden.

Sie hatten sich darauf geeinigt, dass der Händler die Sklaven auf eigene Faust auf dem Dunklen Basar anbieten sollte. Schließlich war er der Landessprache mächtig. Überdies war er sehr erfahren im Umgang mit hiesigen Kaufinteressenten.

Magnus hingegen wollte sich derweil um die Einlagerung seiner anderen Waren kümmern. In den nächsten Tagen würde er sich mit seiner Tochter Cecile nach einigen Sklaven umsehen, darunter auch welchen aus dem vielfältigen Angebot von Dabir Nasab. Der besaß einen eigenen Laden im Zentrum der Stadt, wo er Sklaven feilbot. Auf den Podesten des Dunklen Basars pries er wöchentlich nur eine kleine, erlesene Auswahl seines Angebots an. Hier waren nämlich die Mietpreise für die begehrten Podeste ziemlich gesalzen. Das Ganze rechnete sich für ihn nur, sofern die Sklaven zu einem hohen Preis verkauft werden konnten.

„Wenn ich euch heute nicht alle loswerden sollte, kommen die restlichen in meinen Verschlag im Laden!“ kündigte er mahnend mit Blick auf die neun Sklaven an. Er tat dabei, als läge der Verkaufserfolg allein in deren eigener Verantwortung. Die römische Sprache beherrschte er ausreichend, wenngleich etwas haspelnd und gebrochen. Zumindest der überwiegende Teil seiner Worte war gut verständlich.

„Ihr solltet lieber darum beten, dass sich auf diesem Markt Käufer für euch entscheiden!“ fuhr er fort. „Denn in meinem Laden ist es für euch sehr stickig und ungemütlich. Dort seid ihr eng eingesperrt mit Dutzenden anderer! Viel übler noch: Dort erscheinen in erster Linie die besonders ehrgeizigen Feilscher und die extrem sparsamen Geizhälse! Diese suchen meist billiges Sklavenvieh, das sie über alle Maßen ausnutzen oder in abgelegenen Gefilden weiterverkaufen können.“ Er wartete die Reaktion der Sklaven ab. Zufrieden bemerkte er, dass die Frauen furchtsam ihre Stirn runzelten, vor allem die wunderschöne Germanin und die reizende Griechin.

Dabir Nasab holte weiter aus: „Der Basar hier genießt ein hohes Ansehen. Er ist bekannt bei Jung und Alt, bei Arm und Reich, bei Fremden wie bei Einheimischen. Hierher kommen auch die überaus Wohlhabenden, die Guten und die Großzügigen, die vom Glück bevorzugten. Sogar Gesandte des königlichen Hofes!“ Seine kleinen, listigen Äuglein blinkten lebenslustig unter dichten, buschigen Brauen hervor, welche über der krummen, stattlichen Nase zusammenwuchsen. Er musterte erst den großen Nubier und dann den schnauzbärtigen Gallier, bevor er seinen anzüglichen Blick über Antonia und Aikaterine schweifen ließ. Bei Afra schließlich stockte er, geblendet von ihrem in der Sonne goldleuchtenden Haar. Einmal mehr war er höchst angetan von ihrem vielbewunderten Aussehen.

„Bedenkt eines“, schwadronierte er im Tonfall eines alten Lehrers, der einer Klasse dummer Schüler die Funktionsweise einer Sanduhr erklärt. „Wer sich beim Kauf als großzügig erweist und einem allzu langwierigen und hartnäckigen Feilschen abgeneigt ist, der hat meist ein großes Herz. Zumindest in materieller Hinsicht. Ein solcher Käufer wird auch beim Lebensunterhalt eines Sklaven nicht übermäßig kleinlich sein. Er wird ihn gut ernähren, gut kleiden und ihm medizinische Hilfe zukommen lassen, falls nötig. Ein Geiziger hingegen wird schauen, dass er den Kaufpreis seiner Ware möglichst rasch wieder hereinbekommt, ohne jede Rücksicht auf Verluste. Er wird die Arbeitskraft des Sklaven erbarmungslos auspressen wie eine Zitrone. Schonungslos wird er ihn an der kurzen Leine halten und ihn brutal in seiner Freiheit beschneiden. Nur, um ihn anschließend an einen Steinbruchbesitzer oder dergleichen zu verschachern! Bei diesem ist dann Endstation bis zum baldigen Tode. Dieser wird von dem leidgeprüften Menschenvieh oft auch sehnlichst erwartet.“

Niemand antwortete ihm oder fragte etwas. Alle gingen stumm und mit klirrenden Ketten über den sandigen Boden des Platzes. Auf diesem waren bereits große Teile des Basars aufgebaut worden. Zeltgestänge und riesige Tücher, schwere Podeste und lange Reihen von Holztischen breiteten sich unter dem warmen Licht der Morgensonne aus. Die ersten Besucher belauerten das Treiben der Händler und ihrer Gehilfen mit unverhohlener Neugier. Wie Geier, die sich in der Wüste einem Kadaver näherten, umschlichen sie das Gelände. Sie beäugten die allerersten der ausgepackten Waren. Abwartend und mit zumeist prallgefüllten Münzbeuteln zogen sie gemächlich ihre Kreise.

Warum erzählt er uns das, die alte Kröte? dachte Obinna. Macht es ihm Spaß, die Frauen einzuschüchtern? Will er in uns eine falsche Hoffnung wecken und sich dabei an unserer verzweifelten Unbedarftheit weiden? Glaubt er, dass es gar in unserer eigenen Macht liegt, Kraft unserer Ausstrahlung und unserer Mimik die richtigen Käufer anzuziehen?

Der Nubier betrachtete den Sklavenhändler mit nachdenklichem Argwohn. Dabir Nasab war von breiter, gedrungener, aber nicht dicker Statur. Knochig und etwas bucklig war sein Leib, der mit einem dunkelgrünen, bis fast zum Boden reichenden Gewand behangen war. Unter dem Stoff zeichneten sich verschiedene Gegenstände ab. Bei ihnen handelte es sich wohl um einen Kurzdolch und einen kleinen Geldsack. Darüber hinaus hatte er, ebenfalls dicht am Körper getragen, noch ein paar Sachen bei sich. Diese waren in ihrer Eigenart und Beschaffenheit nicht näher zu deuten. Jedenfalls war er recht schwer behangen unter seinem Gewand, wo er vermutlich noch eine dünne Tunika trug samt Gürtel, an dem das alles hing.

Seine großen, plumpen Füße steckten in dunkelbraunen Ledersandalen. Sie hinterließen auf dem festgetretenen Boden des großen Platzes leichte Abdrücke. Seinen umfangreichen, kantigen Kopf zierte eine weiße Kappe. Sie saß auf schwarzem Lockenhaar und verdeckte unverkennbar, weil mehr schlecht als recht eine beginnende Halbglatze.

„Da oben werdet ihr stehen, den ganzen Tag lang!“ sagte Dabir Nasab. Er zeigte auf ein paar dicht beieinander stehende, hölzerne Podeste. Sie waren knapp mannshoch und über eine einzige, klobige Leiter erreichbar. Vorne waren mit schwarzer Farbe krakelige Nummern aufgemalt. Der Sklavenhändler hatte ein zerknittertes Stück Papyrus in der Hand. Darauf waren offensichtlich Informationen vermerkt, die er vom Veranstalter des Dunklen Basars erhalten hatte. Etwa die Nummern der Podeste, die für die Sklaven reserviert waren, welche er heute anzubieten hatte.

„Rauf mit euch!“ befahl er. Sein halbwegs wohlwollend klingender, lehrerhafter Tonfall von gerade eben war einer geschäftigen Kälte gewichen. „Passt auf, dass ihr nicht herunterfallt und euch die Hälse brecht! Ich habe keine Lust, eurem Herrn später gestehen zu müssen, dass seine Ware beschädigt ist und viel weniger abwirft, als er erwartet.“

Sie gehorchten. Binnen weniger Augenblicke standen alle neun Sklaven auf ihren Podesten. Schutzlos waren sie der brennenden Sonne und den gierigen, abwägenden Blicken der ersten Marktbesucher ausgeliefert.

Afra spürte, wie die Sonnenstrahlen allmählich ihrer hellen Haut zusetzten. Sie verliehen ihr eine rötliche Färbung. Zwar trug sie eine Tunika aus dunkelblauem Stoff. Doch diese war sehr knapp gehalten und von einer geradezu unzüchtigen Kürze.

Wenn ich den ganzen Tag hier stehen muss und die Sonne heute Mittag noch ärger scheint, verbrenne ich noch! befürchtete sie. Auf der Galeere war ich wenigstens die meiste Zeit unter Deck und vor der Sonne geschützt. Hier in Ägypten ist alles so anders… Die Luft riecht seltsam. Der Wind scheint ein anderes, trägeres Temperament zu haben. Die Menschen sind anders, als ich das von Rom kenne. Auch das Licht der Sonne ist viel heller als in der Heimat!

Die ersten Interessenten verlangten, dass einzelne Sklaven von ihren Podesten stiegen, um eingehender von ihnen betrachtet werden zu können. Sie wurden sich aber auch nach hartnäckigem Feilschen nicht mit dem Sklavenhändler Dabir Nasab einig. Die Preisvorgaben, die dieser von Magnus erhalten hatte, waren hoch. Dem römischen Kaufmann war daran gelegen, die enormen Unkosten wieder erstattet zu bekommen, die ihn die Sklaven bisher gekostet hatten. Außerdem wollte er natürlich einen angemessenen Profit einfahren.

Das Erzielen hoher Verkaufssummen würde nicht einfach werden. Der Basar war an dieser Stelle des weiträumigen Platzes voller Sklaven. Hunderte warteten auf ihren Holzpodesten darauf, von potentiellen Käufern bemerkt, begutachtet und als nützlich oder gar besonders begehrenswert eingeschätzt zu werden.

Obinna hatte gute Augen. Er ließ immer wieder unauffällig und wachsam seinen Blick schweifen. Erstaunlich schöne Sklavinnen und Sklaven gab es hier im Angebot! Manche waren sehr hübsch aufgetakelt, andere betont schlicht gekleidet.

Es gab auch welche, die nackt zur Schau gestellt wurden. Diese schienen zunächst den meisten Zulauf zu haben. Einige Neugierige scheuten sich nicht, den Splitternackten behutsam oder auch grob an die Geschlechtsteile zu fassen. Sie hoben den Frauen die Brüste an, um deren Straffheit zu prüfen. Ungeniert kontrollierten sie den Zustand der Zähne und des Zahnfleisches, die Färbung der Augäpfel sowie die Stärke und Biegsamkeit der Gelenke. Ein paar besonders Dreiste grabschten den Männern an ihre schlaffen Glieder. Sie versuchten, sie durch Reiben steif werden zu lassen, weil sie ihre Begabung als Bock testen wollten. Der eine oder andere von ihnen zog den Sklaven sogar die Hinterbacken weit auseinander, um ihr Gesäßloch zu beschauen. Dass es sich bei Letzteren um außerordentlich brünstige Menschen mit überaus wüsten Hintergedanken handelte, war ohne Zweifel.

Bislang benahmen sich diejenigen, die sich für Obinna, Dumnorix, Afra, Aikaterine oder Antonia interessierten, recht anständig. Sie begutachteten die Ware vor allem von unten, neugierig zu den Podesten hochblickend. Selbst wenn die Sklaven einmal herabsteigen mussten, war der anschließende Körperkontakt lediglich auf ein sanftes Kneifen oder ein anerkennendes Tätscheln beschränkt. Vielleicht lag die höfliche Zurückhaltung der Marktbesucher an der schlichten, aber geschmackvollen Kleidung, die die Sklaven trugen. Jene Bedauernswerten, die völlig schutzlos und nackt präsentiert wurden, besaßen wohl die billige Aura eines zum öffentlichen Vergnügen freigegebenen Allgemeinguts.

Dabir Nasab wurde nicht müde, unaufhörlich und mit markanten Worten die herausragende Güte und Erziehung der neun Sklaven anzupreisen. Er war ganz klar ein sehr begabter, geschickter Händler. Die schmale Gratwanderung zwischen schmeichelnder Redseligkeit und aufmerksamem Zuhören beherrschte er perfekt.

„Wunderbares, weiches, weißes Fleisch!“ lobte er den Körper Afras, während die Germanin von einem grauhaarigen Alten betrachtet wurde. Der trug einen langen Umhang und einen roten Hut in Form eines Eimers. „Sie ist ganz frisch und knackig! Leider brät sie in der Sonne. Sie sollte bald gekauft werden, bevor ihre weiße Tönung sich verdunkelt! Fürwahr ist sie jeden Preis wert und muss daher teuer sein! Wir werden uns aber gewiss einig, sollte euch die zauberhafte Blonde aus den kühlen Wäldern Germaniens zusagen.“

Als der dunkelhäutige Älteste eines exotischen Eingeborenenstammes ein kritisches Auge auf Obinna warf, pries der Händler diesen begeistert an: „Beeindruckende Stärke besitzt der Nubier wie kein zweiter, den ich bisher im Angebot hatte! Er ist nicht nur sehr hochgewachsen und so kräftig wie ein Stier, wie ihr ja sehen könnt. Auch beweist er vollkommene Unempfindlichkeit gegenüber dem hellsten Sonnenlicht. Er kann den ganzen Tag lang unermüdlich arbeiten, wie wenn er eines der mächtigen, grauen Rüsseltiere aus den schwarzen Ländern wäre. Ganz markant an ihm ist sein gewaltiges Geschlecht! Sein Schwengel hat schon die Hälfte der Frauen von ganz Rom beglückt! Das Ding ist ein prächtiges Werkzeug der Wollust, leistungsfähig wie kein zweites auf dieser Erdscheibe! Der gewaltige Sack, den dieser schwarze Meister-Rammler sein eigen nennt, beherbergt stets das Ausmaß einer ganze Amphore voll des weißen Saftes! Die beiden faustgroßen Eier in dem haarigen Beutel stellen die gehaltvolle Sacksuppe in einem fort her! So wie die Quelle des Nils das Wasser… Sofern genügend gute Nahrung zugeführt wird, versteht sich.“

Während seines penetranten Quasselns lüpfte der Sklavenhändler ungeniert die Tunika des Sklaven. Er packte Obinnas langes Glied und schwenkte es triumphierend umher wie ein Metzger die Wurst. Auch umfasste er mit zwei Fingern den Ansatz des schweren Hodensacks. Er schüttelte diesen wie eine Glocke, die er zum Bimmeln bringen wollte. Den Nubier schien das Gebaren des Händlers kaltzulassen. Er sah still und regungslos in die Ferne. Stumm beobachtete er die Marktstände und die herumwuselnden Menschen.

Inzwischen mochte etwa die elfte Stunde seit Mitternacht angebrochen sein. Der Basar erstrahlte jetzt in seiner vollen Pracht. Er wurde von tausenden Schaulustigen und Kaufwilligen besucht. Sie bevölkerten ihn mit derselben aufgeregten Betriebsamkeit wie ein Volk von Ameisen seinen Haufen.

Die Griechin Aikaterine war vielen lüsternen Blicken ausgesetzt, als Dabir Nasab ihr effektvoll die Tunika zerriss. Er wies auf ihre körperlichen Vorzüge hin. Vorsichtig zwängte er ihre beiden wohlgeformten, stattlichen Brüste aus dem Stoff. Die zarte Bräunung ihrer Haut harmonierte aufreizend mit dem im Sonnenlicht gleißenden Weiß ihrer Kleidung.

„Ein einzigartiges, unterwürfiges Weibsstück aus der Nähe von Athen!“ rief der Händler entzückt. „Wer ihren Preis zuerst bezahlt, bekommt sie! Greift zu, Leute! Scheut euch nicht, diese anmutige Haussklavin zu ergattern. Ihre drei Löcher sind vielgeübt, wirken aber erstaunlich frisch und unschuldig. Nur zu, prüft meine Aussage ruhig mit euren eigenen Augen! Die Griechin mag es besonders gern, wenn ihr braunes Hinterloch gestoßen wird… Sie verachtet einen strammen Männer-Riemen aber auch nicht, wenn er vorne in ihrem engen Schlitz steckt! Oder oben, in ihrer feuchten, zarten Mundhöhle!“ Mit trockenen Lippen und flackernden Augen redete er sich völlig in Rage. Es hätte niemanden gewundert, wenn dem Sklavenhändler vorne in seinem Schritt ein Zelt gewachsen wäre, hervorgehoben von dem aufgeheizten Schwengel unter seinem Gewand.

Selbst für die verletzte, immer noch schwächliche Antonia warb er mit geschmeidiger Fröhlichkeit: „Auch sie ist so begehrenswert wie die anderen beiden Sklavinnen… In ihr schlummert eine willige, einfühlsame und gehorsame Dienerin und Hure! Ganz einwandfrei versteht sie die römische Sprache, denn sie ist von Geburt an eine reinrassige Römerin. Außerdem ist sie garantiert verschwiegen! Denn ihre Zunge, die hat sie nicht mehr. Wer einen lautlosen, aufmerksamen, allzeit fürsorglichen und geilen Geist sucht, der ist mit ihr genau richtig bedient!“ Aufmunternd klatschte er Antonia seine schwielige Hand auf den Hintern, so dass er wogte wie eine zähe, feste Masse aus hart gewordenem Brei. Sie nahm es mit einem spöttischen Lächeln hin.

„Der Gallier hier mit seinem blonden Schnauzbart ist ein sehr aufgeweckter Kerl!“ Mit dieser lauthals und beschwörend vorgetragenen Information wurde Dumnorix vom Sklavenhändler in den Mittelpunkt gestellt. „Auch er ist ein fleißiger junger Bock mit der Erfahrung eines kleinen Zuchthengstes! Darüber hinaus ist er auf vielfache Weise nützlich. In den Angelegenheiten des Geistes und der Planung übertrifft ihn kein anderer. Da er schon als Kind gefangen genommen worden ist, hat man ihn zur vollkommenen Folgsamkeit erzogen.“

Heuchler! dachte Dumnorix bitter grinsend. Ich weiß nicht, ob Magnus dir von unserer versuchten Flucht berichtet hat. Aber solch einen hanebüchenen Unsinn glaubst du ja wohl selbst nicht, du verfluchter Menschenhändler! Immerhin bin ich ein echter Gallier, und gewiss kein zaudernder und anbiedernder. Mit gewissen Leuten habe ich noch eine Rechnung offen… Denn eine abtrünnige Gruppe verbrecherischer Legionäre war es, die vor meinen Augen meine Mutter geschändet und ermordet hat! Ich warte auf den Tag, an dem diese Schweine endlich für ihre Sünden bezahlen werden!

Immer dichter wurden die Menschentrauben, angelockt vom attraktiven Äußeren der Sklaven und den vollmundigen Worten des Händlers. Bald schon scharten sich alle um die hölzernen Podeste. Sie starrten erwartungsvoll und begierig auf die feilgebotenen Männer und Frauen.

Selbstverständlich vermied Dabir Nasab es, allzu genau auf die Vergangenheit der Sklaven einzugehen, sobald er nach ihr gefragt wurde. Schlicht und einprägsam tat er die wichtigsten Fakten kund, die ihm bekannt waren. Mit keinem Wort erwähnte er Negatives. Weder erfuhren die Interessenten von dem gescheiterten Fluchtversuch der Sklaven in Rom noch von der gewalttätigen Härte, die im tiefsten Innern des so gleichmütig erscheinenden Nubiers schlummerte.

Afra war die erste, die verkauft wurde.

Nach langem Hin und Her und nach etlichem Feilschen mit verschiedenen Interessenten war es eine ägyptische Bürgersfrau, die sie erwarb. Die Matrone war dick und in ein teures, hellgrünes Gewand aus Rohseide gehüllt. Ihre Haut war bronzefarben und sorgfältig gepudert. Das schwarze Haar quoll ihr lang und glänzend über die Schultern und den Rücken. Nur wenig Schmuck zierte ihren Körper. Das mochte wohl diesem Ort und den vielen Taschendieben geschuldet sein, die ihn bevölkerten. Die Frau verströmte eine machtvolle Aura üppigen Reichtums. Die enorm hohe Summe, die sie für Afra bezahlte, schien sie völlig kalt zu lassen.

Dabir Nasab nahm den Kaufpreis entgegen. Der bestand aus vier jungen Sklaven und einem Säckchen voller Kupferdeben, jener ägyptischen Währung, die hier neben dem Tauschhandel üblich war. Er übergab alles in die Obhut seiner Leute. Anschließend verabschiedete er die Kundin mit blumigen Worten.

Obinna konnte kaum fassen, dass es nun plötzlich soweit war. Augenblicklich musste er Abschied von Afra nehmen, möglicherweise und sogar wahrscheinlich für immer. Es versetzte ihm einen schmerzhaften Stich ins Herz. Er glaubte, vor Schwäche und Schwindel gleich vom Podest zu stürzen. Schon sahen die Söldner des Kapitäns Egnatius wachsam und forsch in seine Richtung, ihre geschliffenen Speere und Schwerter griffbereit.

Obinna sank auf die Knie, die ihm weich geworden waren. Dabei konnte er seine Augen nicht von der Germanin lassen. Sie machte sich daran, ihrer neuen Herrin niedergeschlagen und widerwillig zu folgen.

Auch Afra wurde es sehr eng in ihrer Brust. Sie konnte von ihrer Umgebung nur noch verschwommene Umrisse wahrnehmen, so sehr waren ihre Augen mit Tränen gefüllt. Tieftraurig hörte sie Obinna ihren Namen rufen. Immer wieder, immer lauter und zunehmend verzweifelter klingend.

„Wirst du wohl still sein, du wildes Tier!“ rief Dabir Nasab. Unwirsch hieb er mit einem langen, dünnen Stock nach dem Nubier.

Dieser hockte nun zusammengekrümmt auf dem Podest. Die Eisenketten um seine zuckenden Glieder klirrten kläglich.

„Verzeiht, liebe Leute!“ wandte sich der Händler schief grinsend an die Umstehenden. „Selbst ein Sklave vermag so etwas wie Zuneigung zu spüren, wie wir gerade erleben müssen. Das ist lästig und ganz sicher kein Anblick für die Götter, ich weiß… Aber wer will es ihm verdenken? Die Blonde ist wirklich von außergewöhnlicher, sinnesbetäubender Schönheit! Eigentlich schade, dass ich sie gehen lasse… Ob die gute Matrone überhaupt weiß, was sie mit dem Kauf angerichtet hat? Sofern sie einen Gatten hat, wird sie nun ihres Lebens nicht mehr froh! Denn er wird dem jungen Ding fortan pausenlos nachstellen, geil wie ein junges Karnickel und seine Ehefrau sträflich missachtend!“

Die Menschen lachten über das anzügliche Geschwätz des Sklavenhändlers. Ein Glück, dass die Matrone es nicht mehr hören konnte! Sie war mitsamt ihrem Gefolge und der schönen Afra bereits außer Hörweite. Außerdem war das Marktgetöse inzwischen recht laut. Jetzt, um die Mittagszeit, pulsierte das pralle Leben auf dem Platz. Unaufhörlich drängten sich Menschenmassen zwischen den bunten, zeltbedachten Ständen hindurch.

Obinna sah noch ein einziges Mal das sagenhaft goldblonde Haar in der Sonne aufblitzen. Dann war Afra verschwunden.

Der Himmel über ihm schien sich bis zur völligen Finsternis zu verdunkeln, obwohl es nach wie vor taghell war. Der Nubier bohrte die Zähne in seinen Unterarm, bis es anfing zu bluten. Der aufbrandende Schmerz linderte seine Verzweiflung jedoch nicht. In seinem Innern tobte eine Schlacht aus brennender Sehnsucht, ohnmächtiger Wut und schwärzester Trauer.

Dumnorix näherte sich seinem Freund und versuchte, ihn zu trösten. Es gelang ihm nicht. Auch er selbst verspürte nagende Schmerzen beim Gedanken daran, die zutiefst sympathische Afra nie mehr wiederzusehen. Jetzt würden andere den Glanz ihrer reinen, herzensguten Seele erleben dürfen, der durch ihre meerblauen Augen nach außen strahlte.

Der Gallier warf einen Blick auf Aikaterine. Die Griechin war ebenfalls von herber Traurigkeit gezeichnet. Nicht erst auf der langen Überfahrt hierher hatte sie die Germanin kennen- und schätzen gelernt.

Völlig gleichgültig und gefühllos benahm sich hingegen Antonia. Man konnte ihr geradezu ansehen, dass sie ihrer Feindin nur das Schlechteste wünschte. Wahrscheinlich hoffte sie darauf, diese möge bei ihrer neuen Besitzerin die Hölle auf Erden erleben.

Dabir Nasab kritzelte mit einer Schreibfeder etwas auf das Stück Papyrus, welches er die ganze Zeit über bei sich trug. Vermutlich handelte es sich um den Namen der Käuferin sowie die Summe, die sie für Afra bezahlt hatte. Fraglos war der Sklavenhändler ein umsichtiger und gewissenhafter Mann. Jedenfalls, wenn es um Geschäfte und um Zahlen ging.

Mit mühsam beherrschtem Zorn beobachtete Obinna den Händler, der ungerührt und mit sachlicher Miene auf seinem Papyrus schrieb. Hier ging es um Menschenschicksale, und für den Kerl war das alles nichts weiter als ein Geschäft!

Unwillig und beinahe gelähmt von müder Hoffnungslosigkeit, gehorchte der Nubier den Anweisungen, die ihm die Gehilfen Dabir Nasabs anstelle ihres Meisters gaben: Er solle sich gefälligst zusammenreißen und seinen Platz auf dem Podest wieder einnehmen! Nicht kauernd oder von Gefühlen übermannt. Sondern aufrecht und stolz, wie es sich für einen Mann seiner Größe und Statur gezieme. Eine lasche Haltung sei nämlich ein Zeichen von Schwäche und könne sich als geschäftsschädigend auswirken. Er selbst wolle doch auch, dass er zu einem guten Preis an einen zahlungskräftigen, großzügigen Kunden verkauft werde!

Obinna fügte sich und tat, was sie von ihm verlangten. Er wartete darauf, dass seine Tränen versiegten. Vielleicht würde es später eine Möglichkeit geben, seinem Schicksal zu entrinnen und Afra irgendwo zu finden? Innerlich aufgewühlt und sich nach der Nähe seiner heimlichen Liebsten sehnend, aber nach außen hin regungslos und gleichmütig, verharrte Obinna den ganzen Nachmittag lang auf dem Holzpodest.

Aikaterine wurde oft ausführlich begutachtet und betatscht. Ein dürrer, sehr seltsam wirkender Beduine umschlich sie immer wieder. Er redete mit Dabir Nasab. Kurz darauf verschwand er im Gewühl der Marktbesucher. Nur, um nach einiger Zeit wieder aufzutauchen, interessierter und nervöser denn je. Offensichtlich witterte er ein verheißungsvolles Schnäppchen. Dabei fürchtete er sowohl, die günstige Kaufgelegenheit zu verpassen, als auch, übers Ohr gehauen zu werden.

Der Beduine schien der Anführer seines Stammes zu sein. In seinem Gefolge war mindestens ein Dutzend grimmiger Angehöriger. Allesamt waren sie in lange, helle Gewänder gekleidet und trugen graue oder schwarze Turbane. An ihren breiten Gürteln hingen furchterregende Krummsäbel, Dolche und Beutel mit Münzen oder auch anderem Inhalt.

Der Anführer war mit einer schweren, goldenen Halskette behängt, die ihn als wohlhabenden Mann auswies. Sein langer Bart war schwarz, buschig und gepflegt. Die braune Haut seines hageren Gesichts war großporig und wettergegerbt. Wachsam und misstrauisch spähte der Mann aus tiefen Augenhöhlen hervor. Er wirkte aufs Äußerste angespannt und wie von einem unterschwellig gärenden Verfolgungswahn geplagt. Es war, als würde er jeden Moment damit rechnen, in dieser fremden Gegend beraubt oder angegriffen zu werden. Dabei machten er und seine Leute einen überaus wehrhaften, gewaltbereiten Eindruck. Mit ihnen war nicht gut Kirschen essen.