Sex im alten Rom, Sammelband 16-18 - Rhino Valentino - E-Book

Sex im alten Rom, Sammelband 16-18 E-Book

Rhino Valentino

0,0

Beschreibung

UMFANG: 130 Seiten / 36 780 Wörter. NEU ERSCHIENEN: Teile 7 bis 18 plus vier Sammelbände! Es sind insgesamt sechs Sammelbände erhältlich, welche jeweils drei Teile beinhalten. Die achtzehn Einzelbände oder die sechs Sammelbände bilden einen großen, abgeschlossenen Roman. Die ersten beiden Sammelbände (1-3; 4-6) schließen die Handlung vorerst ab. Sie können unabhängig von den Folgebänden gelesen werden. Ägypten, 50 Jahre vor Christus, zur Zeit der Herrschaft Königin Kleopatras VII.: Obinna hält unbeirrt am Ziel fest, die Germanin Afra wiederzusehen. Für seine große Liebe ist er bereit, alles zu tun! Die Ereignisse überschlagen sich: Sklavenhändler Dabir Nasab wird zum Verräter seiner Geheimnisse. Dumnorix ekelt sich vor Nefertari. Afra wird vom reichen Ehepaar Ammon und Sitre bedrängt. Aikaterine und Antonia haben Angst vor dem berauschten Beduinen Feroz. Der will sich ihrer mit scharfer Klinge annehmen und eine grausame Tradition bewahren. Jemand erstarrt angesichts einer Menge Goldmünzen… In seinem neuen Anwesen amüsiert sich Kaufmann Magnus schamlos mit der hübschen Sklavin Bakh. Seine Tochter Cecile flüchtet in die Arme des mandeläugigen "Cavallo". Dem Wiedersehen der vier Freunde stellen sich viele Hindernisse entgegen. List, Tücke und ein kluger Plan erscheinen zwar vielversprechend. Eine Befreiungsaktion ufert jedoch bald aus in eine Orgie nackter Gewalt. Erbitterte Kämpfe um Leben und Tod beginnen… Fernab von Rom leben Obinna, Dumnorix, Afra und Aikaterine gefährlicher denn je! Der historische Erotik-Roman über sexuelle Unterwerfung, gierige Machtgelüste und heftige Gefühlswallungen nähert sich seinem brisanten Finale. Spannung, Blutvergießen und eine dichte, siedend heiße Atmosphäre mischen sich mit derbem Humor und einer Vielfalt lustvoller Sex-Szenen. In seiner geschliffenen, messerscharfen und gerne unverhohlen blumigen Sprache umgarnt Sie Rhino Valentino mit der schweinischen, düsteren und manchmal auch erfrischend heiteren Welt des antiken Ägyptens!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 227

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



SEXIM ALTENROM

Historischer Erotik-Romanvon Rhino Valentino

# 16 - 18Sammelband

Aktuelle Kontakt-Infos zu Verlag, Autor und Büchern gibt es hier:

www.buchgeil.de

www.rhino-valentino.de

Dieses Ebook ist auch als Taschenbuch erhältlich.

Hinweise auf weitere Titel sowie eine Erotik-Leseprobe finden Sie am Ende des Buches.

Originalausgabe

Erste Auflage Dezember 2015

Copyright © 2015 by Ralf Stumpp Verlag, Spaichinger Strasse 1, 78582 Balgheim Cover-Layout & Photo: © 2015 by Ralf Stumpp

Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Dieses Werk ist inklusive all seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und/oder Verbreitung ohne schriftliche Erlaubnis des Verlages ist verboten.

Dies ist ein Werk der Phantasie. Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder realen Ereignissen wären rein zufällig und nicht vom Autor beabsichtigt. Sexuell handelnde Personen sind volljährig in ihrer Eigenschaft als fiktive Figur.

ISBN 978-3-86441-069-7

Dies ist das Qualitätsprodukt eines engagierten Kleinverlags. Die kreative Planung, das Schreiben, das Lektorat, das Korrektorat und die Formatierung wurden mit großer Sorgfalt betrieben.

Allen Leserinnen und Lesern sei an dieser Stelle viel Spaß und gute Unterhaltung gewünscht!

INHALT

SEX IM ALTEN ROM # 16 - 18

Sammelband

TEIL 16 Das Gold der Göttin

Kapitel 49: DAS GOLD DER GÖTTIN

Kapitel 50: BEIM SKLAVENHÄNDLER

Kapitel 51: DUNKLE WOLKEN

TEIL 17 Blutiger Wüstensand

Kapitel 52: AFRA

Kapitel 53: BLUTIGER WÜSTENSAND

Kapitel 54: IN ANGST VEREINT

TEIL 18 Die süßen Früchte der Sünde

Kapitel 55: MAGNUS UND CECILE

Kapitel 56: DIE SÜSSEN FRÜCHTE DER SÜNDE

MEHR LIEFERBARE TITEL Gesamtverzeichnis

LESEPROBE

Sau(f)schlampe! #1 Roman von Luna Blanca

TEIL 16

Das Gold der Göttin

 

Kapitel 49: DAS GOLD DER GÖTTIN

Obinna ruhte auf einer Liege in einem Raum, der für Gäste der Königin reserviert war. Er fühlte sich leergepumpt und ausgelaugt. Sein stattlicher Schwengel schmerzte ihn, wie wenn er tagelang als Seil für eine Tempelglocke missbraucht worden wäre.

Dabei hatte der Nubier weder Faustkämpfe noch Folterungen hinter sich, sondern ein zehntägiges Martyrium verschiedener Begattungen. Mehrmals am Tag hatte er Königin Kleopatra besprungen, sie in allen nur erdenklichen Stellungen geritten. Die Herrscherin hatte nach einigen seiner Besuche sämtliche ihrer noch vorhandenen Hemmungen verloren. Unersättlich und mit immer perverserer Neugierde hatte sie darauf bestanden, allerlei wilde und schmutzige Sex-Spielarten auszuprobieren.

Da sie sehr attraktiv war, hatte Obinna dies zunächst genossen. Bald aber merkte er, dass ihn das Treiben nicht nur anstrengte, sondern auch zutiefst demütigte. Als Kleopatra ihre Ratgeberin Nafi Elhad und dann auch noch weitere Sklavinnen in ihre sexuellen Abenteuer mit hineingezogen hatte, war der anfängliche Spaß für den Sklaven in eine schweißtreibende Tortur ausgeartet. Vor allem, weil über ihm stets das Damoklesschwert einer schweren Bestrafung oder gar des Todes schwebte, falls er den Ansprüchen der verwöhnten Frau nicht einwandfrei gerecht würde. Nur zu gut hatte er noch das kürzlich erlebte, erschütternde Erlebnis im Kellergewölbe des Palastes vor Augen. Den schrecklichen Anblick des gefesselten Verbrechers, der von den Krokodilen zerfleischt und binnen kurzer Zeit vollständig aufgefressen worden war, würde er nie wieder vergessen.

Kleopatra hatte Obinnas Besitzer, dem Kunstmaler Philo, ausrichten lassen, dass sich sein Schüler und Gehilfe nun für eine Weile im Palast aufzuhalten hätte. Der Mann sei hier unabkömmlich, so war dem Phönizier mitgeteilt worden. Dieser hatte neben den vollmundigen Worten auch eine reichliche Handvoll an Silberstücken und Kupferdeben erhalten. Als Entschädigung für die fehlende Arbeitskraft, wie ihm höflich beschieden worden war. Obinna schätzte, dass der Maler das Geld nur zu gerne genommen hatte, begierig darauf, den hohen Kaufpreis des Sklaven möglichst bald wieder hereinzuholen.

Er öffnete die unteren Schlaufen des weißen Gewandes, das er von der Königin erhalten hatte. Es war aus schlichter, dünner Wolle, jedoch mit einigen Goldfäden durchwirkt und von erlesener Handwerkskunst geschneidert. Vorsichtig berührte er sein geschundenes Glied. Zaghaft hob er es an. Groß, schlaff und schwer lag es auf seinem Handteller. Die schrumpelige, dunkle Eichel schaute ihn traurig an. Jedenfalls schien es so, denn die winzige Öffnung sah aus wie ein verhärmtes Zyklopen-Auge.

Oh, mein treuer, zäher Riemen! sprach er in Gedanken zu seinem besten Stück. Du bist sowohl lustspendender Segen als auch unglückseliger Fluch! Die Männer beneiden mich um dich. Getrieben von Missgunst, würden manche von ihnen mir das gesamte Gehänge am liebsten gar abschneiden! Vielleicht wird mich dieses Schicksal eines Tages ereilen, wer weiß das schon? Die Frauen hingegen bewundern es. Aber nicht voll der edlen, selbstlosen Gesinnung! Sondern immer mit dem Wunsch, es für ihren eigenen Nutzen zu gebrauchen… Wenigstens ein einziges Mal will jede von ihnen von meinem Schwengel kosten, ihren sonstigen Umständen und Verpflichtungen zum Trotz! Auch dies ist eine Quelle ständiger Gefahr für mich… Es ist ein Wunder, dass mir bisher noch kein aufgebrachter, gehörnter Ehemann nach dem Leben getrachtet hat!

Nun gut, er war groß und sehr kräftig. Wenn man ihm beikommen wollte, so musste man entweder eine bewaffnete Gefolgschaft mitbringen. Oder aber man versuchte am besten, ihn heimtückisch und hinterrücks zu ermorden. Jedenfalls würde er niemals gewillt sein, sich kampflos zu ergeben.

Obinna wandte seine Aufmerksamkeit seinem Sack zu, nachdem er sein Glied in zärtlicher und liebevoller Anteilnahme getätschelt hatte. Der haarige Beutel aus faltiger Haut war so leer wie das Geldsäckchen eines notorischen Glücksspielers. Die Eier darin mussten in einem fürchterlichen Zustand sein! Sie pochten vor Schmerz und waren bestimmt der ständigen Herstellung des Schwengelschleims müde geworden.

Nicht einmal vor ein paar Monaten, als er im Sommer als männliche Hure im Freudenhaus am Tiber anschaffen musste, hatte er sich dermaßen überbeansprucht und entwürdigt gefühlt wie heute. Gewiss, seine Herrin Laetitia und ihre Geschäftspartnerin, die alte Tullia, hatten sehr viel von ihm verlangt, ohne ihn für seine Bockkünste zu bezahlen. Ihm war, als hätte er damals sämtliche Frauen Roms bestiegen. Immerhin aber war jene Arbeit eine klar abgegrenzte, genau definierte Tätigkeit gewesen. Er hatte nebenbei die Anwesenheit der schönen Germanin Afra genießen dürfen, ohne ihr allerdings näher zu kommen. Schon damals hatte er begonnen, sie insgeheim zu lieben. Zumindest hatte ihn die stille Hoffnung getröstet und beflügelt, er könne eines Tages mit dem blonden Zauberwesen in Friede und Freiheit zusammenzuleben.

Nun wähnte er sich einem solchen Ziel leider weiter weg denn je. Sein ganzer Tagesablauf wurde von den sexuellen Launen und Gelüsten des weiblichen Pharaos Kleopatra VII. bestimmt. Wie sehr würde das alles hier noch entarten? Wo sollte das enden, wenn er schon jetzt, in den ersten zehn Tagen seines Aufenthalts im Palast, sämtliche Freundinnen und Gespielinnen der Herrscherin bedienen musste?

Schritte nahten. Sie kamen rasch näher und klangen nach den Sandalen mehrerer Frauen. Seufzend nahm Obinna seine Hand von den Eiern und schloss sein Gewand. Die Schlaufen knotete er nicht zu. Vermutlich wäre das Zeitverschwendung und es stand schon wieder die nächste Orgie an…

Der Morgen war noch jung. Durch das einzige Fenster schien hellgelbes Sonnenlicht. Es machte schwebende Staubpartikel sichtbar. Die spärliche, aber edle Möblierung des Raumes und die hübschen, kleinen Wandgemälde glänzten in fröhlicher Buntheit. Der Sklave gab sich einen Ruck und setzte sich auf. Er schwang seine Beine von der Liege. Seine Füße landeten auf dem weißen Steinboden.

Im selben Moment wurde der schwere Vorhang des Eingangs beiseitegeschoben. Nafi Elhad stand im Türrahmen. Die Ratgeberin für Schönheit und Kultur hatte ein hellgraues Kleid traditioneller ägyptischer Fertigung an. Ihre Haare waren streng nach hinten zu einem breiten Zopf geflochten.

„Ich grüße euch, Herrin!“ sagte Obinna schicksalsergeben. Er sah ihr nur kurz in die Augen. Dann senkte er den Blick. Sie hatte ihn in den vergangenen Tagen sehr von oben herab und unmenschlich, eher wie ein rechtloses, aber begabtes Zuchtpferd behandelt. Überraschenderweise hatte sie sich dabei aber mit dem Sex zurückgehalten und das Feld den anderen Frauen überlassen. Vielleicht reichten ihr einige wenige Begegnungen mit dem großen Schwengel des Nubiers fürs erste?

„Nicht schlecht! Ein Sklave, der zu grüßen wagt, indem er das Wort zuerst erhebt!“ antwortete Nafi Elhad kühl. „Man merkt, du hast deinen Ausnahmestatus schon allzu sehr verinnerlicht, Sklave! Es gibt Herrschaften in Alexandria, die solche flegelhaften Manieren hart bestrafen würden.“

„Sei nicht so streng mit ihm, werte Nafi“, ließ sich eine Stimme aus dem Hintergrund vernehmen. Königin Kleopatra! Lautlos wie ein dienender Geist und eine hastige Entschuldigung murmelnd, trat die Ratgeberin voran in den Raum und dann beiseite, um ihrer Herrin Platz zu machen.

Kleopatra überschritt die Türschwelle. Ihr folgten zwei Sklavinnen mit Tabletts voller Bronzegeschirr. Darauf standen Getränke und kleine Leckereien. Zwei leicht bewaffnete Sklaven mit langstieligen Fächern ergänzten die Truppe. Sie stellten sich in unaufdringlicher Nähe zur Königin hin. Dezent begannen sie, mit den schimmernden, blauen Pfauenfedern die warme Luft aufzuwirbeln.

Obinna stand auf. Er drehte sich der Herrscherin zu und senkte sein Haupt so tief, dass sein starkes Kinn den Brustknochen berührte.

„Schläft es sich gut in diesem Gästeraum?“ fragte Kleopatra. Sie ergriff beiläufig ein Stück honigverklebtes Gebäck vom Tablett. Genüsslich stopfte sie etwas davon in ihren Mund. Jenen Mund, der in den vergangenen zehn Tagen mit königlicher Anmut und Würde den vielgeplagten Schwengel des Nubiers gelutscht hatte. Der ihn weit mehr als nur einmal, tatkräftig unterstützt von den anderen Frauen, leergesaugt hatte bis zum allerletzten Tropfen Eiersaft.

„Vielen Dank, große Königin! Sehr gut schlafe ich hier!“ antwortete Obinna. Er starrte angestrengt auf seinen flachen Bauch. „Ihr seid zu gütig! Es ist wirklich komfortabel hier.“

„Das ist es gewiss, für deine bescheidenen Verhältnisse!“ mümmelte Kleopatra mit vollem Mund. Sie kaute ohne Eile. Mit gespreizten Fingern nahm sie sich einen Bronzebecher voller frisch gepresstem Fruchtsaft, um das Gekaute hinunterzuspülen.

Nachdem sie getrunken hatte, sah sie den Sklaven nachdenklich an. Er warf ihr einen raschen Blick zu. Es war ihm peinlich, sie anzusehen, da er sie um weit mehr als eine Kopflänge überragte. Von oben auf sie herabzublicken, erschien ihm weder schicklich noch klug. Wer wusste schon, welche ihrer Ideen und Sinneswandlungen er damit begünstigen könnte? Dumpf brütend wartete Obinna darauf, dass nun eine neue Schweinerei in einem der Badegemächer, Betten oder auf irgendeinem Kissenberg angekündigt wurde. Was er jedoch sehr bald zu hören bekam, sollte ihn in ungläubiges Staunen versetzen.

„Glaubst du, dass ich mit dir zufrieden bin?“ wollte Kleopatra wissen, bevor sie erneut von ihrem Gebäck abbiss.

„Das… das hoffe ich, große Königin“, sagte Obinna leise. „Ich hoffe es sogar sehr!“

„Ich bin es!“ erklärte sie freimütig. „Ich bin zufrieden mit dir. Sehr zufrieden sogar… Denn es ist einiges passiert. Mehr, als du vielleicht ahnst! Du brauchst dir zwar nichts darauf einzubilden. Bescheidenheit steht dir nach wie vor besser als Stolz oder gar Hochmut. Aber deine Bettkünste haben mir mehr als nur kurzweiliges Vergnügen bereitet. Sie haben etwas in mir geweckt, es unverhofft gefördert und zur Entfaltung gebracht. Man kann es wahre Genussfähigkeit nennen. Oder auch ein starkes, weibliches Selbstbewusstsein, das auf vollkommener sexueller Erfüllung fußt. Oder… Aber das ist jetzt ganz gleich! Nichts als Wortklauberei.“ Sie aß noch zwei Bissen, dann war das Gebäckstück gänzlich in ihrem Magen verschwunden. Alle sahen ihr respektvoll und betont unauffällig zu, wie sie sich an dem Fruchtsaft gütlich tat.

„Du bist genau das, was ich gebraucht habe, Nubier!“ fuhr sie fort. „Ohne zu wissen, was mir genau fehlte, hast du mich kuriert von meinem Leiden, welches mich seit meiner frühesten Jugend belastet hat.“ Sie beobachtete Obinna aufmerksam. Er stand in seiner ganzen Größe und Pracht vor ihr und wusste vor Verlegenheit nicht, wohin er blicken sollte. Fast bereute sie ihre Entscheidung, welche sie gestern Abend getroffen hatte. Doch es war nicht ihre Art, einmal eingeschlagene Wege leichtfertig zu verlassen. Dem standen ihr königlicher Stolz und ihr Ehrenkodex entgegen.

„Wundert es dich nicht, dass ich dich nicht Sklave nenne, Nubier?“ fragte sie.

Obinna zuckte die Achseln. „Nennt mich, wie es euch beliebt, große Herrin. Ich bin ja ohnedies ganz in euren gütigen Händen.“

„Bald nicht mehr!“ entgegnete sie, seine Reaktion auf ihre Worte genau beobachtend.

Schweigen.

„Schickt… schickt ihr mich zu Meister Philo zurück?“ Er wusste nicht, ob er eine Bejahung seiner Frage für gut halten sollte. Immerhin war er bei dem Phönizier vor dem Ansturm liebeshungriger Frauenhorden sicher. Was ihm dort in nächster Zukunft sonst noch blühen mochte, blieb allerdings im Dunkeln.

„Nein!“ war ihre Antwort. „Ich habe ihn auszahlen lassen. Er hat die Summe für dich erhalten, die er auf dem Sklavenmarkt für dich bezahlt hat. Zuzüglich einer Aufwandsentschädigung von einem weiteren Viertel desselben Betrages.“

Obinna war sich unschlüssig, was er von dieser Neuigkeit halten sollte. Er fühlte sich geehrt, der Herrscherin von Ägypten so nahe sein zu dürfen. Vor allem, wenn man die intimen Umstände betrachtete. Zugleich aber fürchtete er sich vor dem, was sie noch alles mit ihm vorhaben mochte… getrieben von zügelloser Langeweile, grausamer Herrschsucht und bisher schlummernder, aber langsam erwachender Perversionen.

„Das freut mich“, sagte er vorsichtig. „Dann… dann bleibe ich an eurem Hofe?“

„Wenn du das so willst und darauf bestehst, Nubier, ja“, verkündete Kleopatra. „Im anderen Fall schenke ich dir die Freiheit!“

Obinna verharrte wie vom Donner gerührt. Er wartete teilnahmslos ab, wie er es nun mal als unmündiger Sklave gewohnt war. Sogleich aber ergriff eine maßlose Erschütterung sein Gemüt, welche er kaum zu beherrschen vermochte.

„Oh, eure Scherze schmerzen mich allzu sehr, große Königin!“ gestand er. Seine Sinne waren wie betäubt. Er fühlte sich hin- und hergerissen zwischen zerknirschter Seelenpein und naiver, leiser Hoffnung. „Wenn ihr wüsstet, welche Qual sie in mir wecken, so würdet ihr nicht…“

„Großer, langschwänziger Esel, der du bist!“ rief Kleopatra. Sie war grimmig erfreut über die Weigerung des Mannes, der ungeheuren Nachricht Glauben zu schenken. Das verschaffte ihr mehr Spielraum, um sich an der interessanten Wandlung seines Gesichtsausdrucks zu weiden. „So wahr ich hier stehe, in diesem Gemach für Gäste meines Palastes: Du bist ein freier Mann und kannst gehen, wohin du willst! Dies ist mein Geschenk an dich. Denn siehe, immer wieder aufs Neue sprechen die Götter durch mich. Sie verkünden edle Worte unendlicher Großzügigkeit und Güte, ausgesprochen durch den zarten Mund eines Frauenwesens.“

Der Nubier konnte immer noch nicht fassen, was er da hörte. In seinem tiefsten Innern aber begann er zu begreifen, dass die Königin ihn tatsächlich freigekauft und sein Sklavendasein für immer beendet hatte! Er suchte nach Worten. Zunächst brachte er aber nur ein gefühlstriefendes, ersticktes Schnauben zustande.

„Das… das… oh, meine große Königin!“ stammelte er endlich. „Meine Freiheit! Das ist so überaus gutherzig von euch, so unendlich wundervoll…“ Seine Stimme drohte zu kippen. Mit einem Mal glitzerten Tränen in seinen Augen. Seine Lippen bebten vor unbändiger Freude.

„So bin ich nun einmal!“ erklärte Kleopatra feierlich. „So kann ein Pharao sein in Kemet, diesem großen, schwarzen Land am Nil! Einmal grausam und nachtragend… dann wieder glücksspendend wie ein freundlicher Gott.“

Unerwähnt blieb, dass ihre Entscheidung, den sexbegabten Sklaven freizulassen, auch von praktischen Gründen mitgetragen wurde. Während der vergangenen zehntägigen Exzesse hatte die Gerüchteküche unter den Bediensteten des Palastes zu brodeln begonnen. Darüber hinaus begannen sich die adeligen Familien im pharaonischen Umfeld Sorgen um den Ruf der Königin zu machen. Es war unmöglich, dass die Erzählungen über wüste Sex-Orgien geheim blieben, sei es innerhalb des Palastes oder darüber hinaus. Engste Berater und ein ranghoher Befehlshaber der Stadtwache hatten ihre schwersten Bedenken geäußert angesichts der wilden Gerüchte über Gruppensex und perverse Unzucht, die seit neustem im ehrwürdigen Königshaus stattfanden. Falls die Einwohner Alexandrias den Eindruck gewinnen sollten, dass ihr weiblicher Pharao römische Unsitten in seinem Palast einkehren ließe, dann war die Regentschaft in Gefahr, zumindest mittelfristig. Ein Verzicht auf die Dienste des Sklaven erschien nicht unklug.

Obinna machte einige Schritte auf Kleopatra zu. Dabei bauschte sich sein geöffnetes Gewand und gab den Blick auf sein mächtiges Gehänge frei. Er sank auf die Knie. Den Kopf auf den Steinboden gesenkt, die Hände beidseitig vors Gesicht gelegt, begann er zu schluchzen. Er weinte wie ein kleines Kind, unfähig, sein unerwartetes Glück fassen zu können. Seine breiten Schultern bebten. Jeder einzelne Muskel an ihm schien zu zucken.

„Du darfst frei sein“, bestätigte die Königin noch einmal. „Allerdings gibt es da eine kleine Bedingung, die du erfüllen musst.“

Der Nubier hielt in seinem Gefühlsausbruch inne. Er blieb aber in seiner knienden Haltung. Also doch! durchfuhr es ihn wie ein glühend heißer, unendlich schmerzvoller Blitz der Ernüchterung. Sie hat sich einen grässlichen, gemeinen Spaß auf meine Kosten erlaubt! Gleich nennt sie eine so entsetzliche, unerfüllbare Bedingung, dass mir die Freiheit für immer verwehrt bleiben wird! Wobei er wusste, dass er alles dafür tun würde, sich seine Freilassung zu verdienen. Ganz egal, ob es sich um einen Messerkampf gegen die Krokodile im Kellergewölbe handeln sollte, ein tödliches Kräftemessen in einer überfüllten Zuschauer-Arena oder die Bespringung von drei Dutzend schwengelgeilen Frauen an einem einzigen Tag!

Kleopatra trank den Bronzebecher leer. Sie räusperte sich. „Meine Bedingung lautet: Falls du gehen willst, musst du neben deinen Entlassungspapieren ein wertvolles Geschenk von mir annehmen. Denn mit leeren Händen ist noch niemand von mir gegangen, der so Großes geleistet hat wie du!“

Obinna hob seinen Kopf. Er sah sie von unten herauf an. Die Gesichtszüge entglitten ihm. Sie drückten haltloses Erstaunen aus. Seine Augen waren weit aufgerissen und beinahe so groß wie weiße Gewürzschalen.

„Du siehst mich an wie ein kleiner Junge, der erfährt, dass er nun zum ersten Mal alleine auf die Latrine darf!“ kicherte die Herrscherin. „Wenn du nur deine Miene sähest, Nubier… ein Anblick für die Götter ist das!“

„Mit Verlaub, werte Königin… Ihr solltet ihn nicht zu sehr preisen und loben“, raunte Nafi Elhad ihrer ausgelassenen Herrin zu. „Ihr wisst, dass die Sünden gefährlichen Übermutes und Größenwahns gerade von denjenigen besonders leicht Besitz ergreifen können, die Armut und Mühsal gewohnt sind.“

Kleopatra lachte laut. „Na, dann sollen sie eben von ihm Besitz ergreifen! Zuerst ein Sklave der Menschen, anschließend eben ein Sklave von Übermut und Größenwahn! Was soll´s? Ich glaube aber, Sklave von derlei Sünden zu sein, ist ihm im Zweifelsfall viel lieber, als von Menschen geknechtet zu werden. Nicht wahr, Nubier?“ Sie zeigte Obinna ein breites Grinsen, das ihre blütenreinen, weißen Zähne wundervoll zur Geltung brachte.

Er antwortete ihr mit einem seligen Strahlen, das seinerseits die elfenbeinweiße Pracht seiner Kauwerkzeuge vorführte. Für sein überragendes, allumfassendes Glück fand er keine weiteren Worte. Es waren auch keine mehr nötig.

Wie in einem Wachtraum oder einem herrlichen Rausch bemerkte er, dass auf Befehl der Königin eine weitere Frau in dem Raum erschien. Sie war sehr luxuriös gekleidet. Neben einem wertvollen Seidenkleid trug sie ein Häubchen im Haar, das über und über mit winzigen Edelsteinen und Silberbrokat besetzt war. In einer Hand hielt sie eine golden schimmernde Kugel emporgereckt. Diese schien ziemlich schwer zu sein, denn die Frau vermochte sie nur mit einiger Mühe in die Höhe zu halten.

Wie aus weiter Ferne vernahm Obinna, dass die Eintretende die Hüterin der Schatzkammer des Hofes war. Möglicherweise eine gute Bekannte oder gar eine Verwandte der Königin, brachte sie eine ungeheure Kostbarkeit aus der Sammlung pharaonischer Schätze. Der Nubier hörte die Frauen vom „Gold der Göttin Isis“ reden. Er sah, verschwommen wie durch tausend Tränen, dass Nafi Elhad prüfend die Kugel öffnete, indem sie sie an einem kaum sichtbaren Scharnier aufklappte. Das Gefäß schien nicht nur selbst aus purem Gold zu bestehen. Es war über und über mit kleinen Goldmünzen gefüllt!

Obinna schloss seine Augen. Er machte sich daran, zu begreifen, dass er demnächst nicht nur ein freier Mann sein würde… Auch war er bald unermesslich reich! Jedenfalls für seine Begriffe. Mit aufgeregt klopfendem Herzen, ganz erfüllt von den höchsten Wellen schäumenden Glücks, dankte er in stummer Ehrfurcht seinem Schwengel. Nicht zuletzt sein treuer, tapferer Mannesriemen hatte dies alles hier bewirkt!

Kapitel 50: BEIM SKLAVENHÄNDLER

Die Straßen Alexandrias unterschieden sich nicht sehr vom bunten Gassengewirr Roms. Fast erschien Obinna das Gewusel um ihn herum vertraut, wären da nicht die fremdländische Kleidung der Menschen gewesen und ihre merkwürdigen Frisuren, welche sich ziemlich von denen in seiner Heimat unterschieden. Die Gebäude in Alexandria waren zumeist flacher als die in Rom. Die Straßen erschienen etwas weitläufiger. Auf ihnen herrschte ein gewaltiges Durcheinander. Ein Gewirr aus Eselskarren, berittenen Dromedaren, aufdringlichen Verkäufern, Hausfrauen, Straßenkindern und Bettlern erschwerte das Vorwärtskommen. Das Chaos bot allerdings auch einen gewissen Schutz vor allzu neugierigen Blicken. Wer sich unauffällig verhielt, konnte in dem Getöse leicht übersehen werden.

Obinna war alles andere als klein. Schon deshalb stach er aus der Menge deutlich hervor. Er lief etwas gebückt und mit gesenktem Kopf, um möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Der wertvolle Ballast, den er in einem geschulterten Leinensack mit sich führte, bedeutete ein hohes Risiko. Immerhin aber konnte von außen niemand erahnen, was sich darin befand. Im anderen Fall hätte er binnen weniger Augenblicke sämtliche Straßenräuber und wilden Banden der Stadt auf seinen Fersen gehabt.

Stirnrunzelnd hielt er seine freie Hand vor die Augen, um sie vor der grellen Sonne des späten Vormittags zu schützen. Dort drüben musste das Geschäft sein, das er suchte. Das Äußere stimmte mit der erhaltenen Beschreibung überein.

Gestern hatte ihm der alte Sklave aus den Stallungen des Palastes den Weg hierher anschaulich erklärt. Sein gebrochenes Römisch war ausreichend gut verständlich gewesen.

Nachdem Obinna die freudige Nachricht seiner Freilassung und der großzügigen Entlohnung verdaut hatte, war er mutig aufs Ganze gegangen. Er war entschlossen gewesen, die günstige Gelegenheit beim Schopf zu packen und eine wichtige Information zu erhalten. Wenn Leute über die Vorkommnisse in Alexandria Bescheid wussten, dann waren es gewiss welche vom Hofe des weiblichen Pharaos. Nach seinem Abschied von Kleopatra und dem Erhalt des Goldes sowie seiner Entlassungsurkunde hatte er Nafi Elhad unter einem Vorwand nach der Adresse des Sklavenhändlers Dabir Nasab befragt. Diese hatte ihn an die Sklaven des Palastes verwiesen. Von denen war dann der Alte aus dem Pferdestall ein guter Informant gewesen.

Jetzt war Obinna vor Ort, inmitten des Stadtzentrums, einem sonnenerhitzten Hexenkessel. Er näherte sich dem Ladengeschäft Dabir Nasabs. Es war ein flacher, langgestreckter und eher unauffälliger Bau aus bröckelndem, sandfarbenem Gestein. Nur wenige, sehr schmale, hohe Fenster gab es hier. Durch diese konnte kaum Licht dringen, geschweige denn ein eingesperrter Mensch entkommen. Das Gebäude ähnelte eher einem kleinen Gefängnis als einem Handelsgeschäft.

Obinna war sich darüber im Klaren, dass er die Wahrheit über die Geschehnisse dringend für sich behalten musste. Nie und nimmer würde ihm irgendjemand die phantastische Wendung der Ereignisse glauben, die ihm widerfahren war. Entlassungspapiere hin oder her – die Wahrheit würde letztendlich nur zu Skepsis, Neid, Missgunst und bösen Intrigen führen!

Stattdessen hatte er sich einen groben Plan überlegt. Die wichtigsten Details desselben hatte er sich genau eingeprägt, und an diese wollte er sich auch halten. Ansonsten gab es bei seinem Vorhaben genug Freiräume für spontane Planänderungen, sofern diese nötig sein sollten. Er war erstaunt, wie sehr die neuerlangte Freiheit, sein plötzlicher Reichtum und die Aussicht, seine Freunde vielleicht bald schon wiedersehen zu können, seinen Mut beflügelten und ihm frische Kräfte verliehen.

Vorsorglich hatte er noch im Palast der Königin sein kleines Vermögen gezählt. Es handelte sich um mehr als einhundertfünfzig Goldmünzen und zwei Dutzend schwere Silberstücke. Kupferdeben waren keine dabei. Mit so etwas gab sich die königliche Schatzkammer vermutlich gar nicht erst ab. Die Münzen fanden ganz knapp in der aufklappbaren Goldkugel Platz. Diese war recht schwer und aus nichts als reinem, fein geschmiedetem Edelmetall gefertigt. Schon allein die Kugel musste den Gegenwert eines kleinen Häuschens wert sein! Obinna hatte eine gewisse Menge der Gold- und Silbermünzen auf mehrere Taschen seines Gewandes verteilt. Den größten Teil des „Goldes der Göttin Isis“ bewahrte er weiterhin in der zugeklappten und verriegelten Kugel auf. Sie lag sorgfältig in den Weiten seines geschulterten Leinensackes versteckt. Dieser enthielt auch ein paar Kleidungsstücke, nützliche Habseligkeiten und die besagte Entlassungsurkunde.

Obinna klopfte an die dunkelrot gestrichene, mit dicken Bronzenieten beschlagene Tür des Sklavenhändlers. Auf einem Schild über dem Eingang waren in ägyptischer Sprache, für ihn unverständlich, die Worte „Fachhandel für Sklaverei“ sowie die Öffnungszeiten hingeschmiert.

Nicht lange dauerte es, und die Türe wurde von zwei bewaffneten Sklaven geöffnet. Beide wirkten ernst und sehr wachsam. Sie waren mit scharf geschliffenen Kurzschwertern und spitzen, dünnen Dolchen ausgestattet.

Sklaven, die Sklaven bewachen, dachte Obinna verbittert. Was für eine menschliche Schande!

Ohne eine Begrüßung oder dergleichen abzuwarten, legte er los; selbstbewusst, laut, im Bestreben, keine Zeit verlieren zu wollen. Angriff schien ihm die beste Art der Verteidigung zu sein.

„Bin ich hier richtig beim Sklavenhändler Dabir Nasab?“ herrschte er in langsamem, deutlich ausgesprochenem Römisch. „Wenn ja, führt mich zu eurem Herrn! Ich habe es eilig.“

Die Sklaven stutzten einen Moment lang. Sie wirkten ratlos angesichts des dunkelhäutigen Nubiers, der offensichtlich danach trachtete, sie zu überrumpeln: gutgekleidet, zielstrebig und forsch. Vielleicht aber konnten sie nur ägyptisch sprechen und waren der römischen Sprache nicht mächtig?

Einer von ihnen zeigte jedoch sogleich, dass er einige Brocken Römisch beherrschte. „Wollt ihr Sklaven kaufen?“ brachte er ein skeptisch klingendes Kauderwelsch hervor. „Unser Herr ist momentan sehr beschäftigt. Er muss etliches vorbereiten. Schon übermorgen ist er wieder auf dem Markt am Stadtrand. Jenen, den sie den Dunklen Basar nennen. Dort ist er mit seiner allerbesten Ware und…“

„Ich habe nicht nach irgendeinem Basar gefragt!“ schnauzte Obinna ihn an. Seine Augen blitzten bedrohlich. Er war über sich selbst erstaunt, wie täuschend echt er die Rolle des verwöhnten, reichen Kunden spielte. „Führt mich zu eurem Herrn, rasch! Ich habe ein wichtiges Anliegen. Für seine Hilfe werde ich mich erkenntlich zeigen.“ Wie beiläufig streifte er mit der Hand eine der Taschen seines Gewandes. Das helle Klimpern der Münzen ließ die beiden Sklaven aufhorchen. Eilig verschwand einer, um seinem Herrn Bescheid zu geben.

Der andere musterte Obinna mit diskreter Nachdenklichkeit. Es war, als suchte er in seinem Schädel nach einer verblichenen Erinnerung. Offenbar regte sich eine Spur von Misstrauen von ihm. Womöglich meinte er, den großgewachsenen Sklaven von irgendwoher zu kennen.

Er ist einer der Leute, die uns Sklaven auf dem Dunklen Basar bewacht haben! durchfuhr es Obinna siedend heiß. Falls er mich erkennt, könnte er mir Ärger machen… Ihm blieb jedoch nichts weiter übrig, als auf seinem Plan zu beharren. Er vertraute auf die neue Macht des Geldes, welche er nun fähig war auszuspielen, zum ersten Mal in seinem geplagten, mühevollen Leben.

Der andere Sklave erschien wieder. Er riss seinen Kollegen aus dessen angestrengten Überlegungen. „Unser Herr erwartet euch!“ sagte er hastig zu Obinna. Er deutete eine rasche Verbeugung an. „Finanzstarke Kunden sind hier immer willkommen!“

Der Nubier wurde durch einen dunklen Gang geführt. Dieser war von einigen Öllampen spärlich beleuchtet. Es roch nach Staub, Schweiß und Urin. Links und rechts des Ganges befanden sich mannshohe Käfige. Hinter Eisengittern kauerten schmutzige, kaum bekleidete Menschen. Sie starrten ihn verängstigt und mit trüben Augen an. Das bisher durchgemachte Leid stand ihnen deutlich in die hageren Gesichter geschrieben. In den Käfigen zu seiner linken waren Männer eingesperrt. Auf denen der rechten Seite befanden sich ausschließlich Frauen und Kinder.

Ihr Armen! dachte Obinna traurig. Zu gerne würde ich euch allen helfen! Aber ihr seid einfach zu viele. Für jeden, den ich befreite, käme bald wieder ein neuer Sklave hinzu. Gekauft, verschleppt und gefangengenommen! Vorerst habe ich nur die Chance, mich um meine Freunde zu kümmern… und selbst das ist ein gefährliches Unterfangen mit ungewissem Ausgang.

Plötzlich stand er vor Dabir Nasab. Der Sklavenhändler war aus einem kleinen Raum hervorgetreten. Neugierig wollte er sehen, wer der angekündigte Besucher war, der da schon am Eingang mit seinem Geld geklimpert hatte.

Dabir Nasab erkannte Obinna sofort. Er wurde bleich.

„Du… ihr… ihr seid doch jener Sklave aus Nubien, nicht wahr?“ murmelte er in leicht gebrochenem, etwas holperigem Römisch. „Der, den ich auf dem Dunklen Basar