Sexuelle Funktionsstörungen bei Frauen - Julia Velten - E-Book

Sexuelle Funktionsstörungen bei Frauen E-Book

Julia Velten

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Beschreibung

Mehr als ein Drittel aller Frauen kennt aus eigener Erfahrung Schwierigkeiten mit der sexuellen Erregung oder dem Orgasmus, leidet unter fehlendem sexuellen Verlangen oder hat Schmerzen beim Sex. Der Band liefert eine aktuelle Beschreibung sexueller Funktionsstörungen bei Frauen und stellt die psychotherapeutische Behandlung praxisorientiert dar. Zunächst werden die wesentlichen Störungsbilder beschrieben und Hinweise zur Abgrenzung sexueller Funktionsstörungen von nicht klinischen sexuellen Problemen sowie sexuellen Schwierigkeiten im Rahmen anderer Störungen gegeben. Validierte Verfahren zur Diagnostik sexueller Störungen sowie zur Verlaufskontrolle während der Behandlung werden dargestellt. Weiterhin wird auf Faktoren eingegangen, die häufig mit sexuellen Problemen einhergehen bzw. die Entstehung von Störungen begünstigen. Praxisnah werden therapeutische Interventionen vorgestellt, die – mit entsprechenden Modifikationen – bei allen sexuellen Funktionsstörungen bei Frauen eingesetzt werden können. Neben der Sexual- und Psychoedukation sowie sexualtherapeutischen Partnerübungen (Sensate Focus), werden körperbezogene Selbsterfahrungsübungen, kognitive Interventionen und Achtsamkeitsinterventionen vorgestellt. Zu den störungsspezifischen Interventionen gehören auch expositionsbasierte Ansätze, die sich bei der Behandlung sexueller Schmerzstörungen als wirksam erwiesen haben. Schließlich werden Hinweise für den Umgang mit Schwierigkeiten, die im Behandlungsverlauf auftreten können, gegeben. Ein ausführliches Fallbeispiel stellt den Ablauf des vorgestellten therapeutischen Vorgehens exemplarisch dar.

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Julia Velten

Sexuelle Funktionsstörungen bei Frauen

Fortschritte der Psychotherapie

Band 68

Sexuelle Funktionsstörungen bei Frauen

Dr. Julia Velten

Herausgeber der Reihe:

Prof. Dr. Kurt Hahlweg, Prof. Dr. Martin Hautzinger, Prof. Dr. Jürgen Margraf, Prof. Dr. Winfried Rief

Begründer der Reihe:

Dietmar Schulte, Klaus Grawe, Kurt Hahlweg, Dieter Vaitl

Dr. rer. nat. Julia Velten, geb. 1984. 2004–2009 Studium der Psychologie in Bielefeld. 2009–2013 Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie). 2009–2010 Klinische Psychologin in der Klinik am Korso in Bad Oeynhausen. 2010–2012 Klinische Psychologin in der Klinik Lipperland in Bad Salzuflen. Seit 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit an der Ruhr-Universität Bochum. 2016 Promotion. 2014–2017 Ausbildung zur systemischen Sexualtherapeutin. Forschungsschwerpunkte: Sexuelle Störungen bei Männern und Frauen, Einflussfaktoren sexueller Erregung.

Wichtiger Hinweis: Der Verlag hat gemeinsam mit den Autoren bzw. den Herausgebern große Mühe darauf verwandt, dass alle in diesem Buch enthaltenen Informationen (Programme, Verfahren, Mengen, Dosierungen, Applikationen, Internetlinks etc.) entsprechend dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes abgedruckt oder in digitaler Form wiedergegeben wurden. Trotz sorgfältiger Manuskriptherstellung und Korrektur des Satzes und der digitalen Produkte können Fehler nicht ganz ausgeschlossen werden. Autoren bzw. Herausgeber und Verlag übernehmen infolgedessen keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung, die auf irgendeine Art aus der Benutzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entsteht. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

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[email protected]

www.hogrefe.de

Satz: ARThür Grafik-Design & Kunst, Weimar

Format: EPUB

1. Auflage 2018

© 2018 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen

(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2837-6; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2837-7)

ISBN 978-3-8017-2837-3

http://doi.org/10.1026/02837-000

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Anmerkung:

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|1|1 Beschreibung der Störungen

1.1 Bezeichnung

Fallbeispiel: Frau L.

Frau L. ist 30 Jahre alt, verheiratet und Mutter eines dreijährigen Sohnes. Sie beginnt aufgrund einer depressiven Episode eine ambulante Psychotherapie. Im Rahmen der probatorischen Sitzungen werden berufliche Überlastung sowie Partnerschaftsprobleme als auslösende Faktoren ihrer Depression identifiziert. Die Schwere der depressiven Symptomatik wird zu Beginn der Behandlung auch über psychometrische Fragebögen erfasst. Dabei fällt der behandelnden Therapeutin auf, dass Frau L. ein deutlich verringertes Interesse an sexuellen Aktivitäten angibt. Da die Patientin jedoch selbst nicht auf das Thema zu sprechen kommt, interpretiert die Therapeutin die Symptomatik als Folge der Partnerschaftsproblematik bzw. als ein weiteres Symptom der Depression. Nach etwa 15 Therapiesitzungen ist die depressive Symptomatik weitgehend remittiert, wesentliche Belastungsfaktoren im beruflichen Kontext sind identifiziert und Partnerschaftskonflikte zu den Themen Finanzen und Haushalt in Paargesprächen thematisiert.

Zu Beginn der 16. Sitzung wirkt Frau L. nervös und angespannt. Auf Nachfrage der Therapeutin äußert sie den Wunsch über ein „heikles Thema“ zu sprechen. Sie sei sich jedoch nicht sicher, ob die Therapeutin ihr helfen könne und ob sie „an der richtigen Adresse“ sei. Obgleich sie nun wieder besser gestimmt sei und mehr Energie spüre, habe sie weiterhin nahezu nie Lust auf Sex mit ihrem Mann. Dies sei ein häufiges Konfliktthema in ihrer Ehe. Sie habe sich bisher nicht getraut, darüber zu sprechen. Auf Nachfragen berichtet Frau L. nun, dass sie keinerlei Interesse an Sex habe und sich auch an keine erotischen Fantasien oder Tagträume erinnern könne. Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen sie sich auf sexuelle Aktivitäten mit ihrem Partner habe einlassen können, sei sie oft wenig erregt gewesen. Eine Sexualanamnese sowie eine Exploration des aktuellen Sexualverhaltens ergeben, dass die Patientin erst wenige Male versucht hat, Geschlechtsverkehr mit ihrem aktuellen Partner zu haben. Das Einführen des Penis sei dabei nur unter Schmerzen möglich gewesen. Nach ihrer Schwangerschaft vor vier Jahren habe das Paar keine weiteren Versuche des Geschlechtsverkehrs unternommen. Auf Nachfragen erzählt sie, dass dieses Problem bereits in ihren |2|vorherigen Partnerschaften aufgetreten sei und Geschlechtsverkehr unmöglich gemacht habe. Früher habe sie sich gelegentlich selbst befriedigt und habe dadurch auch einen Orgasmus erreichen können. Nach weiterer Abklärung der verschiedenen Symptombereiche sowie einem gynäkologischen Konsil, welches keine körperliche Ursache der Problematik nahelegt, diagnostiziert die Therapeutin neben einer Störung des Sexuellen Interesses bzw. der Erregung bei der Frau zudem eine Genito-Pelvine Schmerz-Penetrationsstörung1.

Für die meisten Menschen ist Sexualität ein äußerst wichtiger Lebensbereich. Menschliche Sexualität wird durch sexuelle Verhaltensweisen, Beziehungen oder Praktiken ausgedrückt und beinhaltet darüber hinaus sexuelle Gedanken, Fantasien, Einstellungen oder Begierden (Weltgesundheitsorganisation [WHO], 2006). Sexualität dient bei weitem nicht nur der Fortpflanzung: Sie eröffnet die Möglichkeit, emotionale Nähe zu anderen Menschen auszudrücken oder zu vertiefen, Genuss oder Entspannung zu erleben oder in der eigenen geschlechtlichen Rolle Bestätigung zu finden. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl weiterer Gründe für Sex: Neue Erfahrungen zu machen, eine Fantasie auszuleben oder einen Streit beizulegen sind bloß einige von ihnen (Meston & Buss, 2007).

Es steht dabei außer Frage, dass menschliche Sexualität nicht nur von biologischen Faktoren beeinflusst ist, sondern psychologische (z. B. persönliche Eigenschaften oder Kognitionen) und gesellschaftliche (z. B. wirtschaftliche, politische, kulturelle, ethische, rechtliche oder spirituelle) Faktoren entscheidend dazu beitragen, welche sexuellen Verhaltensweisen gezeigt werden (WHO, 2006).

Auch wenn die historische Debatte darüber, was als abnormale oder pervertierte Sexualität zu gelten hat, weitgehend beigelegt wurde (Freud, 1908/1966; Krafft-Ebing, 1907), wird heutzutage intensiv diskutiert, welche Verhaltens- und Erlebensweisen als gesund und welche als dysfunktional oder veränderungsbedürftig einzuschätzen sind. Als positive Konsequenz dieses Paradigmenwechsels werden ungewöhnliche sexuelle Vorlieben (z. B. für das Tragen gegengeschlechtlicher Kleidung oder für bestimmte Praktiken wie Fesselspiele) nicht mehr automatisch pathologisiert. Sexuelles Verhalten oder Erleben gilt nur dann als dysfunktional, wenn die betroffene Person darunter leidet oder andere Personen zu Schaden kommen (American Psychiatric Association [APA], 2013).

|3|Sexuelle Gesundheit wird definiert als körperliches, emotionales, psychisches und soziales Wohlbefinden in Bezug auf Sexualität; nicht nur als die Abwesenheit von Krankheit, Dysfunktionen oder Störungen (WHO, 2006). Für viele Frauen ist sexuelle Gesundheit leider keine Selbstverständlichkeit. Sie leiden unter Verletzungen ihrer sexuellen Selbstbestimmung (z. B. durch sexuellen Missbrauch), sexuell übertragbaren Infektionen (The Joint United Nations Programme on HIV/AIDS [UNAIDS], 2010​) oder unter Problemen der sexuellen Funktion (Mitchell et al., 2013).

Zu den häufigsten Schwierigkeiten, unter denen Frauen in Bezug auf die sexuelle Funktion leiden, gehören geringes sexuelles Verlangen, Erregungsstörungen, Schmerzen beim Sex oder Schwierigkeiten, zum Orgasmus zu kommen (Rosen et al., 2000). Wenn diese sexuellen Probleme häufig und langanhaltend auftreten, zu persönlichem Leid führen und keine rein körperliche Ursache für die Symptome vorliegt, kann eine sexuelle Funktionsstörung diagnostiziert werden. Dabei liegen die Ursachen nur selten auf der Hand: Die meisten Störungen werden durch eine Vielzahl prädisponierender, auslösender und aufrechterhaltender Faktoren beeinflusst. Biologische und psychologische Faktoren können ebenso wie partnerschaftliche Einflüsse dafür sorgen, dass sexuelle Störungen entstehen bzw. einen chronischen Verlauf nehmen.

1.1.1 Lineares Modell der sexuellen Reaktion

Um sexuelle Funktionsstörungen zu verstehen und voneinander abzugrenzen, ist es hilfreich, das lineare Modell der sexuellen Reaktion nach Masters und Johnson (1970) näher zu betrachten. Laut diesem Modell, welches für beide Geschlechter entwickelt wurde, läuft die normale, ungestörte sexuelle Reaktion in vier, voneinander klar abgrenzbaren und nacheinander ablaufenden Phasen ab:

Während der Erregungsphase kommt es bei Frauen zu verstärkter Durchblutung der Genitalien, vaginaler Lubrikation, zum Anschwellen der Brüste, Aufrichten der Brustwarzen sowie einem Anstieg der autonomen Erregung mit erhöhtem Blutdruck und Pulsschlag.

Die Plateauphase beschreibt den kurzen Zeitraum maximaler Erregung vor dem Eintreten des Orgasmus. Während dieser Phase dehnt sich der hintere Teil der Vagina aus, während der vordere Teil stärker kontrahiert. Die Klitoriseichel schiebt sich unter ihre Vorhaut zurück und die Gebärmutter verändert ihre Lage in der Beckenhöhle.

Während der Orgasmusphase kommt es zu rhythmischen Kontraktionen der Beckenbodenmuskulatur, die autonome Erregung erreicht ihren Höhepunkt und es tritt ein starkes subjektives Genusserleben ein.

Während der anschließenden Rückbildungs- oder Refraktärphase lässt die autonome Erregung nach und die Genitalien kehren in ihren Ursprungszustand zurück.

|4|Dieses, heute als klassisch bezeichnete, Modell wurde von Kaplan (1977) um eine vorgeschaltete Phase des sexuellen Verlangens ergänzt. Diese Phase erklärt, warum sexuelle Stimulation gesucht bzw. Sex initiiert wird. Abbildung 1 zeigt den normativen Ablauf der sexuellen Reaktion bei Frauen nach dem linearen Modell.

Abbildung 1: Lineares Modell der sexuellen Reaktion nach Masters und Johnson (1970) und Kaplan (1977)

Das Modell zeigt, dass die sexuelle Reaktion bei Frauen auch vom „normalen“ Ablauf abweichen kann: So sind mehrere Orgasmen möglich oder sexuelle Aktivitäten gehen ohne sexuellen Höhepunkt zu Ende. Schwierigkeiten können in jeder Phase der Reaktion auftreten und diese unterbrechen oder stören. Das lineare Modell der sexuellen Funktion bildet den Rahmen für die Störungsbilder, die bis zum heutigen Tag in den Diagnosesystemen aufgeführt werden (z. B. Störungen in Bezug auf Erregung oder Orgasmus).

In den letzten Jahrzehnten wurde dieses lineare Modell vielfach kritisiert; insbesondere dafür, dass es das sexuelle Erleben vieler Frauen nicht adäquat abbildet. Spontanes sexuelles Verlangen ist bei weitem nicht für alle Frauen und zu jedem Zeitpunkt der Ausgangspunkt einer sexuellen Aktivität. Eine Vielzahl anderer Gründe, wie der Wunsch nach emotionaler Intimität oder Entspannung, sind für viele Frauen entscheidender als das rein körperliche Verlangen nach Sex. Die Operationalisierung von sexuellem Verlangen und sexueller Erregung als distinkte, aufeinanderfolgende Phasen wurde ebenfalls kritisiert. Zudem legt das lineare Modell durch seinen normativen Charakter nahe, dass zu jeder gesunden sexuellen Aktivität ein |5|Orgasmus gehört und dass die sexuelle Begegnung damit ihren Höhepunkt und gleichzeitig ihr Ende erreichen sollte. Das Modell legt einen klaren Schwerpunkt auf die körperlichen sexuellen Reaktionen und legt nahe, dass das subjektive Erregungsempfinden parallel dazu abläuft. Dies ist jedoch bei Frauen nicht immer der Fall.

Merke

Aktuelle Forschungsarbeiten zeigen, dass die genital-körperliche und subjektiv-psychologische sexuelle Erregung bei Frauen nur gering miteinander korrelieren: Viele Frauen sind körperlich erregt, ohne sich „angetörnt“ zu fühlen oder umgekehrt (Chivers et al., 2010).

1.1.2 Kreislaufmodell der sexuellen Reaktion

Das zirkuläre Modell bzw. der Kreislauf der sexuellen Reaktion nach Basson (2005) stellt eine alternative Sichtweise der menschlichen, und vor allem der weiblichen, sexuellen Reaktion dar (siehe Abbildung 2).