Sh*tshow - Richard Russo - E-Book
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Sh*tshow E-Book

Richard Russo

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Beschreibung

David und Ellie, zwei gutsituierte, in der Großstadt lebende, pensionierte Akademiker sind zufrieden mit ihrem Leben. Bis zu dem Tag, an dem Donald Trump zum Präsidenten gewählt wird. Plötzlich wird ihnen alles fremd: ihr Land, ihr Leben, sie sich selbst. Ihre Tochter, die längst im liberalen Kalifornien lebt, kann ihnen nicht helfen. Und dann ist da noch dieser Freund, von dem sie glauben, dass er nur so tut, als hätte er Hillary gewählt … Spätestens als Ellie eines Tages Fäkalien im eigenen Pool entdeckt, findet die ›Sh*tshow‹ nicht mehr nur im metaphorischen Sinne statt. Aber dieser spektakulär niederträchtige Akt des Vandalismus ist nur das erste in ei-ner Kette politischer und privater Ereignisse, die sich verheerend auf die eigentlich so behagliche Existenz des Paares auswirken. Richard Russo hat eine eindringliche Parabel geschrieben, in der er von den tiefen, oft unmerklichen Rissen zwischen Freunden, Nachbarn, Familien und selbst Liebenden erzählt, die im Zuge gewichtiger gesellschaftlicher Veränderungen entstehen: Das Politische ist oft privater, als wir meinen.

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Seitenzahl: 61

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David und Ellie, zwei gutsituierte, in der Großstadt lebende, pensionierte Akademiker sind zufrieden mit ihrem Leben. Bis zu dem Tag, an dem Donald Trump zum Präsidenten gewählt wird. Plötzlich wird ihnen alles fremd: ihr Land, ihr Leben, sie sich selbst. Ihre Tochter, die längst im liberalen Kalifornien lebt, kann ihnen nicht helfen. Und dann ist da noch dieser Freund, von dem sie glauben, dass er nur so tut, als hätte er Hillary gewählt …

Spätestens als Ellie eines Tages Fäkalien im eigenen Pool entdeckt, findet die ›Sh*tshow‹ nicht mehr nur im metaphorischen Sinne statt. Aber dieser spektakulär niederträchtige Akt des Vandalismus ist nur das erste in einer Kette politischer und privater Ereignisse, die sich verheerend auf die eigentlich so behagliche Existenz des Paares auswirken.

Richard Russo hat eine eindringliche Parabel geschrieben, in der er von den tiefen, oft unmerklichen Rissen zwischen Freunden, Nachbarn, Familien und selbst Liebenden erzählt, die im Zuge gewichtiger gesellschaftlicher Veränderungen entstehen: Das Politische ist oft privater, als wir meinen.

© Elena Seibert

Richard Russo, geboren 1949 in Johnstown, New York, studierte Philosophie und Creative Writing und lehrte an verschiedenen amerikanischen Universitäten. Für ›Diese gottverdammten Träume‹ (DuMont 2016) erhielt er 2002 den Pulitzer-Preis. Bei DuMont erschienen außerdem ›Diese alte Sehnsucht‹ (2010), ›Ein grundzufriedener Mann‹ und ›Ein Mann der Tat‹ (beide 2017), der Erzählband ›Immergleiche Wege‹ (2018) sowie zuletzt ›Jenseits der Erwartungen‹ (2020).

Monika Köpfer war viele Jahre als Lektorin tätig und übersetzt heute aus dem Englischen, Italienischen und Französischen. Zu den von ihr übersetzten Autoren zählen u.a. J.L. Carr, Mohsin Hamid, Milena Agus, Fabio Stassi, RichardC. Morais, Theresa Révay und NaomiJ. Williams.

Richard Russo

SH*TSHOW

Aus dem Englischen von Monika Köpfer

Von Richard Russo sind bei DuMont außerdem erschienen:

Diese alte Sehnsucht

Diese gottverdammten Träume

Ein Mann der Tat

Ein grundzufriedener Mann

Immergleiche Wege

Jenseits der Erwartungen

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel ›Sh*tshow‹ bei Vintage Books, Penguin Random House LLC, New York.

Copyright © 2019 Richard Russo

eBook 2020

© 2020 für die deutsche Ausgabe: DuMont Buchverlag, Köln

Alle Rechte vorbehalten

Übersetzung: Monika Köpfer

Umschlaggestaltung: Birgit Haermeyer nach einer Vorlage von Megan Wilson

Umschlagabbildung: © TeamDAF/Alamy

Satz: Angelika Kudella, Köln

eBook-Konvertierung: CPI books GmbH, Leck

ISBN eBook 978-3-8321-7039-4

www.dumont-buchverlag.de

Richard Russo

SH*TSHOW

Da wir, noch immer fassungslos, das Bedürfnis nach tröstender Gesellschaft hatten, luden Ellie und ich am Morgen nach den Wahlen die Schuulmans und die Millers zum Abendessen ein. Wir waren zu der Zeit, als wir an derselben Universität unterrichteten, Nachbarn und eng befreundet gewesen. Ungefähr im selben Alter, hatten wir nicht nur im Gleichtakt als junge Dozenten begonnen, einen festen Vertrag und unsere jeweiligen Beförderungen erhalten, sondern auch parallel ein Haus im Sam Hughes District in Tucson gekauft, und als es an der Zeit war, in den Ruhestand zu gehen, taten wir auch das synchron. Vermutlich hatten Ellie und ich daher angenommen, dass dies so weitergehen würde – die Kinder aus dem Haus, würden wir uns hin und wieder gegenseitig spontan auf einen Drink auf der Terrasse einladen und hoffentlich gemeinsam fröhlich alt werden, nachdem die größten Herausforderungen unseres Lebens hinter uns lagen, die letzten zwar schon am Horizont sichtbar, aber in einigermaßen sicherer Entfernung.

Umso überraschter waren wir, als sowohl die Schuulmans als auch die Millers Kassensturz machten und sich ein neues Haus am Fuß der Berge, die einen nördlich, die anderen westlich der Stadt, kauften, jeweils eine gute Dreiviertelstunde von uns entfernt. Obgleich es keinen Grund dafür gab, fühlte sich ihr Umzug wie Verrat an.

Doch nicht lange nachdem sie sich eingerichtet hatten, luden sie uns jeweils ein, ihr neues Domizil in Augenschein zu nehmen, und wir mussten zugeben, dass beide nicht nur eine großartige Aussicht auf die weiter unten liegende Stadt, sondern auch kühlere Sommerabende boten. Ob wir nicht ihrem Beispiel folgen wollten, fragten sie uns. Wollten wir nicht ebenfalls aus dem schwülen Tal wegziehen? Den dichten Verkehr und die verstopften Straßen hinter uns lassen? Wir könnten es uns doch leisten, nicht wahr?

Diese letzte Frage ging uns, um ehrlich zu sein, mehr als nur ein bisschen gegen den Strich. Immerhin lebten wir in einem hübschen urbanen Viertel unweit der Innenstadt, in der Nähe der Universität und mit allem, was wir brauchten, in Reichweite, oder zumindest mit dem, was wir gebraucht hatten, als wir noch jünger und die Kinder noch im Haus gewesen waren. Sicher, die Kriminalitätsrate war leicht im Steigen begriffen, und auf die schulterhohe Lehmmauer, die unser Grundstück umgab, war ein Graffiti gesprüht worden (sofern es eines war), aber sei’s drum. Waren die Wohnbezirke am Fuß der Berge etwa frei von Kriminalität? Es war schließlich nicht so, als würden wir in einem schmuddeligen Problembezirk leben. Es gab keinen Grund, uns zu bemitleiden.

Daher war es schon komisch, dass wir, als am Wahlabend klar wurde, wohin die Reise ging, ausgerechnet an die Schuulmans und Millers dachten. Doch als ich sie am nächsten Morgen anrief, um sie für denselben Abend einzuladen, klang sowohl Nathan als auch Clay eher erfreut als überrascht, und ich war erleichtert zu hören, dass sie am vergangenen Wahlabend ebenfalls gedacht hatten, wie schön es doch wäre, ihn wie in alten Zeiten gemeinsam verbringen zu können.

Es sollte ein unkompliziertes Abendessen in entspannter Runde werden. Ellie hatte Pasta und einen Salat vorbereitet und ich Steaks zum Grillen besorgt. Blieb nur noch die Frage, ob wir draußen oder drinnen essen sollten. Ich plädierte für Ersteres, weil wir das früher auch immer so gemacht hatten, aber Ellie meldete Bedenken an. Schließlich war es Anfang November, und auch wenn das Quecksilber am Tag auf über zwanzig Grad klettern konnte, fielen die Temperaturen hier in der Wüste nach Sonnenuntergang rapide, und es wurde draußen empfindlich kühl. »Dann lass uns wenigstens auf der Terrasse anfangen«, sagte ich. »Und wenn es uns zu frisch wird, ziehen wir uns Pullover über oder gehen rein.«

Ellie, deren Wahlabendkater schlimmer war als meiner, gab mit einem tiefen Seufzer nach, trat an die Schiebetür und schaute in den Garten. Ich gesellte mich zu ihr, legte ihr den Arm um die Taille und küsste sie auf den Kopf. »Was hast du denn?« Ich bemühte mich, eher verwundert als besorgt zu klingen. Im vergangenen Sommer war sie krank gewesen und, wie mir schien, immer noch nicht ganz wieder die Alte.

Sie zuckte die Schultern. »Nichts. Alles.«

»Ich weiß.«

»Ich wünschte, die Kinder würden näher bei uns wohnen.«

Beide hatten am Vorabend angerufen, als sich das Ergebnis abzeichnete; Sebastian hatte sich aus Paris gemeldet. Und Alison, unsere Tochter, hatte, nicht zum ersten Mal, vorgeschlagen: »Warum verkauft ihr nicht euer Haus und zieht nach Kalifornien? Wenigstens ist das hier immer noch Amerika.«

Ich schüttete gerade Holzkohle in den Anzündkamin, als ich einen Wagen vorfahren und Ellie rufen hörte: »David? Sie sind da!«

Wer?, dachte ich und eilte nach draußen. Die Schuulmans oder die Millers? Als ich zu Ellie an die Haustür trat, sah ich, dass sie gleichzeitig ankamen; die Millers bogen gerade in die Einfahrt ein, während die Schuulmans am Straßenrand parkten. Ellies Gesichtsausdruck sagte mir, dass sie das Gleiche dachte wie ich: Sie waren die ganze Zeit über zusammen gewesen. Ihre Freundschaft war intakt geblieben.