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SHOW, DON’T TELL – Wenn Worte lebendig werden. Lass deine Sätze atmen – erlebe, wie Düfte, Farben und Herzschläge aus den Zeilen steigen. Reiße die Leser mittenhinein in deine Geschichten und lass sie spüren, anstatt zu erzählen, was sie fühlen sollen. Dieser Ratgeber führt dich vom bloßen Erzählen ins flirrende Erleben. Mit poetischen Impulsen, funkelnden Beispielen und Übungen, die deinen Text in Licht tauchen. Öffne durch deine Worte alle Sinne – und lass Sprache Gefühle malen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Show, don’t tell
Workbook für Autoren
Tanja Neutakt
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar.
Erstausgabe © 2025 Tanja Neutakt
c/o IP Management #38147, Ludwig-Erhard-Str. 18, 20459 Hamburg
www.tanjaneutakt.de/[email protected]
Coverdesign: Cover and Art/ Renee Rott
Lektorat/Korrektorat: Paula Huch
Veröffentlicht über tolino Media
ISBN: 9 7838194 06232
Vorwort
»Show, don’t tell« – kaum ein Satz sorgt im Schreibprozess für so viel Verunsicherung.
Manchmal ist diese Regel hilfreich, oft aber auch frustrierend. Denn was bedeutet sie? Und wie setzt man sie sinnvoll um, ohne den eigenen Stil aufs Spiel zu setzen?
Aus diesem Grund hältst du diesen Ratgeber nun in Händen. Auf deinem Kindle, dem Handy oder Laptop.
Es ist kein Regelwerk mit erhobenem Zeigefinger, sondern eine Einladung zum Ausprobieren, Verstehen und Verfeinern. Wissen benötigt Übung, daher liefert dir dieses Workbook jede Menge Anleitungen, Beispielsätze und führt dich Step by Step durch die aufeinander aufbauenden Schichten des lebendigen Zeigens.
Ich möchte dich dabei unterstützen, Szenen berauschender, Figuren greifbarer und Texte mitreißender zu gestalten – mit vielen Beispielen, praktischen Impulsen und einem Augenzwinkern an den richtigen Stellen.
Show, don’t tell ist kein starres Gesetz, sondern ein Werkzeug. Und wie bei jedem Werkzeug kommt es darauf an, wie man es benutzt – und wann es besser kurz zur Seite gelegt wird.
Ich wünsche dir viel Freude beim Lesen, Entdecken und Schreiben.
Hinweis: Weite Teile dieses Buches behandeln die Lesbarkeit, den Takt deiner Worte. Aus dem Grund verzichtet dieser Ratgeber auf das Gendern und verwendet die Mehrzahl. Gemeint sind immer alle Geschlechter.
Sage es mir, und ich werde es vergessen.
Zeige es mir, und ich werde es behalten.
Lass es mich tun, und ich werde es können.
Konfuzius (551-479 vor der Zeitrechnung)
Inhaltsverzeichnis
Zeig es mir!8
Bilder sagen mehr als Worte11
1.1 Show, don’t tell14
1.2 Adjektive17
1.3 Fühl es!21
1.4 Schreib lebendig24
1.5 Sinne & Wahrnehmung26
Übung: Dein Werkzeugkasten29
2.1 Verhalten, Wirkung & Beschreibungen31
2.2 Subtext und Körpersprache35
2.3 Alltägliche Szenen39
2.4 Fehler & Schwächen42
Übung: Verhalten & Wirkung45
3.1 Angst, Liebe, Wut, Scham47
Vertiefung: Wut51
Vertiefung: Angst54
3.2 Innere Konflikte56
3.3 Schwelbrand58
3.4 Subtile Emotion60
Übung: Emotionen vertiefen62
4.1 Fortgeschrittene Technik: Implizites Erzählen64
4.2 Fortgeschrittene Technik: Symbolik & Motive68
4.3 Fortgeschrittene Technik: Sprachrhythmus, Takt72
Übung: Zwischen den Zeilen76
Szenen umschreiben78
Lebendige Dialoge81
Sprechverben85
Psyche & TELL91
Das Ende94
Über die Autorin96
Zeig es mir!
›Show, don’t tell‹ ist eines der bekanntesten Werkzeuge im kreativen Schreiben. Statt Informationen mitzuteilen – TELL, sollte man sie durch Handlungen, Gedanken, Dialoge und Sinneseindrücke (alle Sinne) zeigen – im SHOW.
So wird der Text lebendiger, emotionaler, reißt die Leser mit, lässt sie die Luft anhalten, dem Protagonisten die Lösung zurufen und bis spät in die Nacht Fingernägel kauend der Erlösung durch das Ende entgegenfiebern.
Lesen. Das klingt erst mal still. Ruhig. Ein bisschen nach Kuscheldecke, warmen Kakao und Seitenrascheln, Rückzug und ›Me-Time‹.
Erleben. Das ist Herzklopfen, sind fliegenden Türen, lachende Kehlen oder der Moment, in dem einem überrascht die Luft wegbleibt.
Gute Geschichten liefern uns beides. Sie holen uns aus dem Sessel, packen uns am Kragen. Plötzlich schwebt unser Finger nicht mehr über Seite 112. Wir befinden uns in einem entgleisenden Zug, auf einem Piratenschiff, in einem gruseligen Schlafzimmer mit unheimlichen Schattenmonstern oder im Klassenzimmer, in dem erste zaghafte Blicke ausgetauscht werden.
Sie hatte Angst
.
– Das liest du.
Ein Knacken im Flur ließ sie erstarren.
– Das erlebst du.
Der Unterschied ist wie der zwischen einem Urlaubsprospekt und einem Sonnenuntergang am Meer, mit nackten Füßen in der Brandung.
Ein gutes Buch weiß, dass Leser mehr sind als Buchstabenkonsumenten. Es spricht Sinne an, zieht den Magen zusammen, erzeugt Gänsehaut oder einen plötzlichen Lacher, der nicht enden will. Man riecht die Zitrone im Tee, hört den prasselnden Regen gegen die Fensterscheibe, spürt den Blick, der einen trifft, obwohl er nie beschrieben wurde.
Und wie machst du das?Indem du zeigst, anstatt zu erzählen. Indem du Szenen komponierst, statt Informationen aufzulisten. Indem du die Leser fühlen lässt, statt ihnen zu erklären, wie sie sich fühlen sollen.
Ob ein Blick, der eine ganze Liebeserklärung ersetzt, oder eine Geste, die mehr sagt als jede Beleidigung – gutes Schreiben macht aus Sätzen Emotionen.