Silvia-Duett - Folge 04 - Michaela Hansen - E-Book

Silvia-Duett - Folge 04 E-Book

Michaela Hansen

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Beschreibung

Lesen Sie in Band 4 diese beiden Silvia-Romane voller Zauber und ans Herz rührender Liebe, voller Leid und jubelndem Glück.

Als Tränen auf den Brautstrauß fielen.

So gedemütigt und verletzt hat Katja sich noch nie gefühlt wie in dem Augenblick, als sie endlich begreifen muss, dass ihr Bräutigam nicht zur Trauung erscheinen wird. Doch Katja verzeiht Oliver noch einmal, und ein zweiter Hochzeitstermin wird angesetzt.

Die junge Frau ist wieder glücklich - bis sie am Hochzeitsmorgen eine entscheidende Entdeckung macht -

Eine Handvoll Zärtlichkeit.

Die Kindergärtnerin Sigrid wohnt mit ihren Freundinnen Helen und Wanda in einer fröhlichen Wohngemeinschaft. Eines Nachts bringt Wanda von einer Party einen interessanten Mann mit nach Hause: Peter Wolf, Journalist aus Hamburg.

Sigrid kann ihn zuerst überhaupt nicht leiden. Sie hält ihn für einen Casanova. Und Peter wirft ihr vor, prüde zu sein. Doch nach und nach ändern beide ihre Ansichten - und damit fangen die Probleme erst an -

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Seitenzahl: 234

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Inhalt

Cover

Impressum

Als Tränen auf den Brautstrauß fielen

Eine Handvoll Zärtlichkeit

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / titov dmitriy shutterstock / Monkey Business Images

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-0950-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Als Tränen auf den Brautstrauß fielen

So gedemütigt und verletzt hat Katja sich noch nie gefühlt wie in dem Augenblick, als sie endlich begreifen muss, dass ihr Bräutigam nicht zur Trauung erscheinen wird.

Doch Katja verzeiht Oliver noch einmal, und ein zweiter Hochzeitstermin wird angesetzt.

Die junge Frau ist wieder glücklich, als sie in ihr Brautkleid schlüpft – bis sie am Hochzeitsmorgen eine entscheidende Entdeckung macht …

Katja ging nervös im Flur des Standesamtes auf und ab. In zehn Minuten sollte ihre Trauung sein, und Oliver war noch immer nicht da. Mit ihm fehlten auch seine Freunde, die die Trauzeugen sein sollten.

Noch zehn Minuten!

Das junge Mädchen versuchte sich zu beruhigen. In zehn Minuten konnte ja noch einiges geschehen. Vielleicht waren Oliver und seine Freunde durch den Verkehr aufgehalten worden. Wenn man mit dem Wagen fuhr, konnte man schließlich die Ankunft nie auf die Minute voraussagen.

Die eleganten grauen Pumps klickten auf dem Steinboden. Sie passten im Ton genau zu dem schicken Pariser Kostüm, das Katja an diesem besonderen Morgen trug. Ihr glattes dunkelblondes Haar, das anmutig auf die Schultern fiel, leuchtete im Sonnenlicht. Katja Fischer war in jedem Fall eine aufregende Erscheinung.

Das dachte auch Peter Holm, der ebenfalls auf dem langen Flur wartete und Katja schon eine Weile beobachtete. Er war gekommen, um die Sterbeurkunde seiner verstorbenen Tante zu holen. Er brauchte das Dokument, um in den Besitz des beträchtlichen Vermögens zu kommen, das sie ihm hinterlassen hatte.

Doch Katja bemerkte den gut aussehenden Mann gar nicht. Sie wurde immer aufgeregter.

In was für eine Situation war sie da gekommen! Wie peinlich war das! Die Minuten verstrichen, aber kein Oliver Lindemann tauchte auf.

Katja biss sich auf die Fingerknöchel. Sie wusste nicht, was sie jetzt tun sollte.

Nur noch wenige Minuten, und der Standesbeamte würde sie ins Trauzimmer bitten, wie er das beim vorigen Brautpaar getan hatte.

Katja ließ die Hand sinken und starrte die Eingangstür an. Sie öffnete sich, aber nur eine ältere Dame kam herein, die sich zögernd umsah und auf eines der Zimmer zuging.

Katja stand wie gelähmt da. Das kleine, kostbare Bukett weißer Orchideen in ihrer Hand zitterte. Die Blumen für das Standesamt, die Oliver für sie bestellt hatte, waren pünktlich an diesem Morgen geliefert worden. Aber das war auch das Einzige, was pünktlich war!

Wütend sah Katja die unschuldigen Blumen an.

Nur noch wenige Augenblicke, dann würde das Unglück seinen Lauf nehmen. Katja wünschte sich nichts sehnlicher, als im Erdboden zu verschwinden. Zudem kamen jetzt auch noch drei junge Männer herein, die sich angeregt unterhielten.

Katja war den Tränen nahe. Sie hasste Oliver in diesem Augenblick. Wie der Fremde dort drüben zu ihr hinüberblickte! Oh, auch ihm hätte sie die Augen auskratzen können.

Aber vielleicht kam der Standesbeamte gar nicht heraus. Vielleicht hatte er eine Gallenkolik bekommen, Zahnschmerzen oder sonst etwas.

Doch die Tür des Amtszimmers öffnete sich. Mit einem verbindlichen Lächeln blickte der Standesbeamte Katja an.

»Das Brautpaar Lindemann-Fischer!«, rief er.

Eine heiße Welle stieg ihr ins Gesicht. Sollte sie einfach so tun, als ginge sie das alles nichts an? Wenn nur diese verflixten Blumen nicht wären, die sie auf den ersten Blick als Braut kennzeichneten.

»Frau Fischer?«, fragte der Beamte freundlich.

Katja schluckte. »Ja«, antwortete sie so leise wie möglich. »Ich weiß nicht, was passiert ist, aber mein Verlobter ist noch nicht gekommen. Er wollte die Trauzeugen abholen …«

Vertiefte sich nicht das Lächeln auf dem Gesicht des Beamten? Sahen nicht alle mitleidig-lächelnd zu ihr hinüber? Der dunkelblonde Fremde, die drei jungen Leute?

Der Beamte blickte zur Uhr.

»Wir können ja noch zehn Minuten warten«, meinte er freundlich. »Ihr Verlobter ist gewiss mit dem Wagen unterwegs, nicht wahr?«

»Ja«, bestätigte Katja dankbar und sah nicht auf.

»Warten wir also noch«, sagte der Standesbeamte. »Es ist ja die letzte Trauung für heute. Niemand drängt uns. Ihr Verlobter wird sicherlich gleich eintreffen.«

Katja nickte stumm. Sie war den Tränen nahe. Aber es waren Tränen der Demütigung und des Zorns.

Oliver sollte was erleben, wenn er kam, darauf konnte er sich schon jetzt freuen! Sie so der Lächerlichkeit preiszugeben!

Sie sah, dass der gut aussehende Dunkelblonde in einem Zimmer verschwand. Auch die drei jungen Männer waren nicht mehr zu sehen. Die ältere Dame erschien wieder und verließ das Amt. Ein breiter goldener Schwall Sonnenlicht floss für Sekunden in das Dämmerlicht, als sich die Tür öffnete.

Katja trat ans Fenster und blickte hinaus. Ohne dass es ihr bewusst wurde, trommelte sie mit ihren Fingernägeln auf die Fensterbank. Kam Oliver denn noch immer nicht?

Sie sah ihn vor sich, den eleganten, dunkelhaarigen Mann mit den interessanten blaugrünen Augen und dem leichtsinnigen Mund in dem braun gebrannten Gesicht.

Er war der Typ, der jeder Frau gefiel. Sie machte da keine Ausnahme, und als er sich so sehr um sie bemüht hatte, war sie schwach genug gewesen, nachzugeben.

Natürlich konnte ihre Beziehung nur eins bedeuten – dass sie heirateten. Und seltsamerweise war Oliver auch sofort einverstanden gewesen. Wie sehr war sie davon überzeugt gewesen, dass er sie aufrichtig liebte!

Und nun dies!

Katja lehnte einen kurzen Moment lang die Stirn an die kühle Fensterscheibe. Sie fragte sich, wie unglücklich sie sein würde, wenn es nicht zu dieser Heirat käme.

Sie musste sich eingestehen, dass sie keinen Schmerz empfand, nur Zorn und Wut.

Aber liebte sie ihn denn nicht genug? Musste sie nicht außer sich sein vor Kummer und Schmerz?

Katja erschrak bei diesem Gedanken.

Nein, nein, sie liebte Oliver. Es war eben nur die Situation, die sie so in Wut brachte.

Peter Holm verließ gerade den Raum, den er vor einer Weile betreten hatte. Und gerade in diesem Augenblick erschien auch der Standesbeamte wieder in der Tür.

»Wollen wir immer noch warten, Frau Fischer?«, fragte er.

Katja konnte die Tränen kaum noch zurückhalten. Sie schluckte heftig. Plötzlich war Peter Holm neben ihr.

»Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«, erkundigte er sich liebenswürdig. Seine grauen Augen hielten Katjas Blick fest.

»Wie wollen Sie mir denn jetzt helfen?«, entgegnete sie erstickt.

Peter Holm sah den Standesbeamten an und lächelte.

»Es gäbe schon eine Möglichkeit«, meinte er.

***

Oliver Lindemann saß auf der sonnenbeschienenen Terrasse des Luxushotels und rieb sich den Kopf. Eine hinreißend junge Dame mit braunrotem Haar und meergrünen Augen ließ zwei Tabletten in Wasser zerfallen und reichte ihm das Glas.

»Trink, mein Liebling«, sagte sie schmelzend, »das wird dir guttun. Und dann sollten wir das Frühstück bestellen. Es ist schließlich gleich elf.«

Oliver verschluckte sich und hustete heftig.

»Aber, aber«, sagte Yvonne und klopfte ihm den Rücken. »Was ist denn?«

Oliver starrte sie an.

»Es ist elf Uhr?«, wiederholte er gedehnt. »Und welchen Tag haben wir heute?«

Yvonne lachte.

»Ich glaube, du hast wirklich gestern Abend einen Whisky zu viel getrunken, Liebling. Heute ist der zwanzigste Juli.«

»Ich muss sofort telefonieren.« Er sprang so heftig auf, dass der Tisch wackelte.

»Geht es um ein großes Geschäft?«, erkundigte sich Yvonne. »Hast du etwa meinetwegen eine Verabredung vergessen?«

»Das kann man wohl sagen!« Wieder fasste sich Oliver an die Stirn. »Diese verdammten Kopfschmerzen!«

Er griff zu seinem Handy und tippte eine Nummer ein. Das Freizeichen ertönte.

Yvonne legte ihm von hinten die Arme um den Hals.

»Ich bin so glücklich, dass wir uns gestern nach zwei Jahren wiedergetroffen haben. Ich weiß jetzt erst, wie sehr ich dich vermisst habe.«

Oliver löste sanft ihre Arme, und Yvonne sah ihn erstaunt an.

»Ich habe dich doch nicht ernstlich um ein gutes Geschäft gebracht, Darling?«

Oliver lachte auf.

»Wie man’s nimmt«, antwortete er und steckte sich eine Zigarette an. Nach dem ersten Zug machte er ein angewidertes Gesicht, rauchte aber weiter. »Vielleicht kann ich es wieder in Ordnung bringen. Ich wollte nämlich heute um elf heiraten.«

Yvonne öffnete den Mund, schloss ihn aber stumm wieder.

In diesem Moment hörte Oliver die Stimme seines Bruders im Handy.

»Thorsten, Gott sei Dank!«, stieß er hervor. »Hör mal, ich stecke schrecklich in der Klemme. Du musst mir helfen!«

»Ist die Trauung schon vorbei?«, fragte Thorsten Lindemann. »Wir warten alle auf euch. Hier ist schon schwer was los. Die Presse und so.«

Oliver fühlte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach.

»Es findet keine Trauung statt, Bruderherz«, erklärte er. »Du musst sofort zu Katja fahren und mich entschuldigen. Sag ihr irgendetwas! Sag ihr meinetwegen, ich hätte verschlafen und wäre noch in Düsseldorf. Ich hatte gestern eine geschäftliche Besprechung und musste einiges trinken. Du musst es ihr erklären, ich bitte dich.«

»Ich träume wohl«, entfuhr es Thorsten. »Du bist nicht im Standesamt und heiratest Katja nicht?«

»Natürlich will ich sie heiraten!«, rief Oliver. »Aber heute geht es nicht mehr. Ich brauche ja eine Stunde, um überhaupt dort zu sein. Und dann fühle ich mich ganz hundsmiserabel. Ruf bitte Udo und Harry an. Sie warten wahrscheinlich noch darauf, dass ich sie abhole. Sie wollten doch Trauzeugen sein. Bitte, tu mir den Gefallen und beeil dich.«

»Immer muss ich etwas für dich ausbügeln. Das war schon früher so. Das ist ein sehr undankbarer Job, mein lieber Bruder«, beklagte sich Thorsten.

»Nur noch dieses eine Mal. Ich flehe dich an!«

»Es wäre besser, du würdest es Katja selbst sagen.«

»Ich könnte es nicht ertragen, sie so unglücklich zu sehen und so wütend«, erwiderte Oliver. »Du verstehst es sicherlich besser, sie zu besänftigen.«

»Und was soll mit den Gästen geschehen? Mit der ganzen Hochzeitsfeier in der Fischer-Villa?«

»Die muss eben ins Wasser fallen. Wir holen das alles nach, versprich es Katja in meinem Namen, okay?«

»Wie du dir das vorstellst! Dein zukünftiger Schwiegervater wird überglücklich sein, das kannst du mir glauben.«

»Ich kann es doch nicht ändern, Thorsten.«

»Du hättest gestern Abend darüber nachdenken sollen. Schließlich ist eine Heirat nicht etwas, was man im Vorübergehen erledigt.«

»Ich weiß, ich weiß, Bruderherz. Aber bitte jetzt keine Predigt! Mein Kopf springt auseinander. Grüße an alle. Sie sollen mir gewogen bleiben. Ich bin bei Katja, sobald es geht.«

»Ich will ja wohl stark annehmen, dass du sie noch heute um Verzeihung bittest?«

Oliver blinzelte Yvonne zu.

»Gut«, versprach er, »geht in Ordnung. Bis dann, Thorsten.«

Er legte auf. Yvonne wandte sich abrupt ab, dass die braunroten Haare flogen.

»So was Gemeines«, sagte sie.

Oliver trat zu ihr und küsste sie auf die Schulter.

»Es tut dir leid, dass ich meine zukünftige Frau sitzen gelassen habe?«, fragte er. »Aber es spricht doch für dich und deinen Reiz, dass ich bei dir bin und nicht bei Katja. Also, verzeih mir, mein Engel, und küss mich.«

»Ich denke gar nicht daran!«, zischte Yvonne. »Es ist empörend, wie du dich benimmst, Oliver. Ich habe gedacht, ich bedeute dir noch etwas, aber für dich ist alles nur ein Spiel. Sogar deine Heirat nimmst du nicht ernst. Eines Tages wirst du es noch bereuen, dass du mit den Frauen so umgehst.«

Oliver ließ sich in einen Sessel fallen und drückte gelassen seine Zigarette aus.

»Mach mir keine Szene, Süße«, sagte er. »Ich hasse es. Wenn ich das gewollt hätte, hätte ich auch zu Katja fahren können. Komm her zu mir! Noch ist für dich gar nichts verloren. Ich bin sicher, dass Katja mich jetzt nicht mehr heiraten will.«

»Das lässt dich so kalt? Liebst du sie denn nicht?«

»Gewiss liebe ich sie, auf meine Art. Aber dich liebe ich auch, mein Engel. Und im Grunde bin ich wohl nicht für die Ehe geschaffen.«

»Weiß Gott«, nickte Yvonne, »das glaube ich auch. Und jetzt bestelle ich endlich das Frühstück. Ich hoffe, du erzählst mir von dieser Katja. Ich möchte mehr über sie wissen.«

Während sie den Telefonhörer abnahm und darauf wartete, dass sich die Rezeption meldete, dachte sie an den vergangenen Abend und an den Klatschspaltenreporter, der sie fotografiert hatte: das international bekannte Fotomodell Yvonne Steiner und den Großindustriellen Oliver Lindemann. Olivers zukünftige Frau würde Augen machen, wenn sie das Foto in den Illustrierten sah.

Eigentlich gut, dass alles so gekommen ist, dachte Yvonne. Noch habe ich eine Chance bei Oliver. Und ich werde meine Chance nützen. Mag die unbekannte Katja auf dem Standesamt schmoren. Oliver ist bei mir. Das allein zählt.

***

»Es gäbe schon eine Möglichkeit«, meinte Peter Holm lächelnd und sah Katja an. »Ich gehe mit Ihnen da hinein.« Er deutete auf das Zimmer des Standesbeamten.

Trotz ihrer erbärmlichen Lage musste Katja lächeln.

»Sie nehmen mich auf den Arm«, klagte sie. »Das wäre doch technisch gar nicht möglich.«

»Ich wollte Sie nur einmal lächeln sehen«, sagte Peter Holm. »Sie sehen bezaubernd aus, wenn Sie lächeln.«

»Ich denke, wir sagen die Trauung ab«, bemerkte der Standesbeamte. »Es ist Ihnen doch recht, Frau Fischer, oder wollen Sie noch auf Ihren Verlobten warten?«

Da waren wieder der Zorn und die Empörung, und sie überwältigten Katja förmlich.

»Nein. Ich werde nicht länger warten«, erklärte sie. »Ich … ich fahre nach Hause.«

»Darf ich Sie zu einem Cognac einladen?«, fragte Peter Holm.

»Von Ihnen will ich auch nichts wissen!«, fuhr Katja ihn an. »Wer hat Sie überhaupt gebeten, sich in meine Angelegenheiten zu mischen? Ich kann auf Ihr Mitleid sehr gut verzichten, mein Herr.«

Ihre dunkelblauen Augen blitzten ihn an, und zum ersten Mal in seinen fünfunddreißig Jahren war Peter davon überzeugt, dass es Liebe auf den ersten Blick gab.

Bisher hatte er das immer bestritten.

»Bleiben Sie doch noch«, bat er.

»Wozu? Ich möchte wissen, was wir miteinander zu tun haben!« Sie drehte sich zur Tür um, die sich gerade öffnete.

Thorsten Lindemann kam herein, etwas außer Atem, einen Knopf seines Jacketts über seinem durchaus sichtbaren Bauch schließend.

Seine kurzsichtigen Augen blinzelten durch die Hornbrille.

»Katja«, rief er, »ich bin so froh, dass ich dich noch getroffen habe.«

Verwundert betrachtete Peter Holm das ungleiche Paar. Das also war der Verlobte dieses schönen Mädchens? Er konnte es nicht glauben. Und gleich darauf hörte er auch, dass er sich geirrt hatte.

Thorsten sagte nämlich: »Oliver bittet dich tausendmal um Verzeihung. Er hatte gestern Abend eine wichtige Geschäftsbesprechung, und heute Morgen hat er verschlafen. Einfach verschlafen. Er muss sehr erschöpft gewesen sein. Er ist noch in Düsseldorf und konnte nicht rechtzeitig kommen. Er will alles nachholen.«

»Das ist doch die Höhe!«, stieß Katja hervor. »Wie kommst du dazu, so frech zu lügen, Thorsten? Hat Oliver dir das aufgetragen? Merkt er denn nicht, wie lächerlich er sich macht? Diese Story soll ich ihm glauben?«

Thorsten rückte nervös an seiner Brille.

»Wollen wir nicht gehen?«, fragte er drängend.

»Ja, das wollen wir«, antwortete sie wütend, »und ich werde dieses Haus nie wieder betreten, darauf kannst du dich verlassen. Auch wenn Oliver auf Knien zu mir kommen sollte. Den Strauß will ich auch nicht behalten.« Sie sah den Papierkorb in der Ecke und warf die Orchideen hinein.

Peter Holm bedachte sie mit keinem weiteren Blick. Thorsten hielt ihr die Tür auf, und Katja ging hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei.

»Du musst ihm glauben«, begann Thorsten, kaum, dass die Tür hinter ihnen zugefallen war. »Er hatte wirklich …«

Katja unterbrach ihn sofort. »Ich muss? Ich muss gar nichts, mein lieber Ex-Schwager! Vor allem muss ich Oliver nicht wiedersehen, und das werde ich auch nicht.«

Wieder fasste Thorsten an seine Brille. Er hatte ja gewusst, dass es so kommen würde. Den ganzen Weg hatte er sich schon vor dieser Szene gefürchtet. Immer musste er so etwas über sich ergehen lassen. Und heute war es besonders schlimm.

»Du glaubst gar nicht, wie unglücklich Oliver war, als er mich anrief«, versicherte Thorsten schwach.

»Das glaube ich auch nicht«, erwiderte Katja und ging zu ihrem Wagen. »Wer weiß, was es in Wahrheit für Gründe sind, die ihn abgehalten haben.«

»Es wird alles nachgeholt, Katja«, »Und die Gäste und die Feier? Hast du das ganz vergessen?«

Thorsten hob beschwörend die Hände, was bei seiner kleinen, gedrungenen Gestalt sehr komisch und theatralisch wirkte. Aber Katja lachte nicht.

»Ich möchte wissen, was ich meinem Vater sagen soll, meinen Verwandten! Die Hochzeitsgeschenke kommen schon seit einer Woche. Wir haben ein ganzes Zimmer voll davon. Was soll damit geschehen?« Ihre Stimme zitterte. Doch diesmal zitterte sie nicht vor Wut.

»Aufgeschoben ist doch nicht aufgehoben, Katja. Oliver wird dir nachher alles erklären.«

Katja stieg in ihren Wagen und schlug die Tür zu. Sie ließ die Scheibe herunter.

»Ich will ihn nicht sehen, das kannst du ihm bestellen! Ich will ihn nie mehr sehen! Vielleicht liebe ich ihn wirklich nicht genug, um ihm verzeihen zu können.«

Dann schloss sich das Fenster wieder.

Das werde ich Oliver lieber nicht ausrichten, dachte Thorsten, sonst wird aus den beiden nie ein Paar.

Betrübt blickte er Katja nach, die den Wagen geschickt wendete und in einem Tempo davonfuhr, das einen Polizisten zu entsprechenden Maßnahmen veranlasst hätte.

Thorsten stieg ebenfalls in seinen Wagen und folgte Katja. Es war wohl besser, wenn er Oliver auch bei ihrem Vater entschuldigte. Es würde für Katja peinlich genug sein, ohne Ehemann bei der Hochzeitsgesellschaft einzutreffen. Vielleicht konnte er noch etwas retten. Oliver würde das von ihm erwarten.

Der Bruder würde ohnehin einen schweren Stand haben, wenn er später zu Katja kam. Thorsten war davon überzeugt, dass sein Bruder diesmal kein so leichtes Spiel haben würde wie bisher immer. Katja würde ihm den Stuhl vor die Tür setzen. Und er konnte es ihr nicht einmal übel nehmen.

Schließlich war es ein starkes Stück, seine eigene Hochzeit zu vergessen. Dafür gab es keine Entschuldigung.

Während er langsamer als Katja zur Fischer-Villa fuhr, dachte er darüber nach, wie sich Katja vor den Gästen rechtfertigen würde …

***

»Mein liebes Kind, meinen allerherzlichsten Glückwunsch! Ich wünsche dir alles Gute und Gottes Segen. Auch deinem lieben …« Die silbergraue Dame stockte und sah an Katja vorbei. »Wo ist denn dein Mann?«

Katja lächelte gezwungen.

»Die Hochzeit hat nicht stattgefunden, Tante Olga«, erwiderte sie.

Olga Fischer starrte sie an. Die Hand mit den Blumen sank herunter.

»Was heißt das?«, keuchte sie.

Katja war schon an ihr vorbei in die große Halle der Villa getreten. Sie antwortete nicht. Blitzlichter flammten auf und erloschen jäh. Man hatte nicht erwartet, die Braut allein zu sehen.

»Gehen Sie bitte nach Hause, meine Herren«, forderte Katja. »Es gibt heute nichts zu fotografieren. Die Hochzeit hat nämlich nicht stattgefunden. Der Termin ist verschoben.«

Sie achtete gar nicht weiter auf die erstaunten Gesichter ringsum, sondern lief die Treppe hinauf nach oben. Die Stimme ihres Vaters erklang in der Halle.

»Katja möchtest du mir das nicht erklären? Wo ist Oliver?«

Sie schloss schwungvoll die Tür ihres Schlafzimmers und schnitt damit das Stimmengemurmel hinter sich ab.

Es hätte gerade noch gefehlt, dass sie ihrem Vater vor allen Leuten eine Erklärung abgab. Es reichte ihr schon, was heute Morgen passiert war.

Sie hatte gerade ihre Kostümjacke ausgezogen, als es energisch klopfte und gleich darauf die Tür geöffnet wurde.

»Katja, was ist los?« Ihr Vater stand vor ihr, groß, imponierend, mit den gleichen dunkelblauen Augen wie sie.

»Oliver ist nicht gekommen«, antwortete Katja. »Ohne Bräutigam kann ja wohl keine Trauung stattfinden, nicht wahr?«

Hermann Fischer runzelte die Stirn. »Wieso ist er nicht gekommen? So etwas habe ich ja noch nie gehört. Ist er tot?«

»Vater, bitte!«

»Na ja, was sonst sollte ihn abhalten, dich zu heiraten?«

Katjas Kinn zitterte verdächtig. »Ich will dir sagen, was ich denke«, meinte sie. »Er hat eine andere.«

»Das ist ja wohl …! Das ist der größte Unsinn, den ich je gehört habe! Es muss schon etwas Wichtiges dazwischengekommen sein, das kannst du mir glauben. Mit einer anderen Frau hat das überhaupt nichts zu tun. Aber so sind die Frauen. Sie denken immer nur an Rivalinnen, haben keinen logischen Gedanken im Kopf. Trotzdem, eine Unverschämtheit! Und wenn ich auf den Flügeln von Engeln hätte kommen müssen, ich hätte deine Mutter damals nicht im Stich gelassen.«

»Es war so peinlich«, schluchzte Katja, »du kannst es dir nicht vorstellen. Und jetzt die Gäste, die Reporter. Du hättest sie gar nicht ins Haus lassen sollen.«

»Warum nicht? Für eine solche Hochzeit interessieren sich viele Leute. Außerdem ist es kostenlose Reklame für unser Bier.«

»In diesem Fall wohl kaum, Vater«, bemerkte Katja.

»Das kann man noch nicht sagen. Aber das ist jetzt auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir überlegen, was aus der Feier wird.«

»Eine Hochzeitsfeier, wenn es keine Hochzeit gegeben hat? Das bringt bestimmt Unglück, Vater.«

»Aber ich kann doch nicht alle zurückschicken. Tante Olga ist extra aus Lübeck gekommen, und all die anderen …«

»Und meine verehrten, zukünftigen Schwiegereltern?«, fragte Katja. »Ihre Gesichter hätte ich sehen mögen, als ich eben durch die Halle lief.«

»Die Lindemanns waren so ratlos wie ich. Du hättest uns wirklich gleich erklären sollen, was geschehen ist.«

»Nein, Vater, das konnte ich nicht. Nicht vor allen Leuten. Jetzt kannst du es ihnen ja sagen. Tante Olga weiß es schon.«

Hermann Fischer strich sich das glatte Haar noch glatter.

»Was machen wir nur mit der Feier?«, überlegte er.

»Mach eine Party daraus«, schlug Katja vor. »Anders geht es ja wohl nicht. Sie sind doch alle nur hergekommen, um sich zu amüsieren.«

»Ich werde Sekt servieren lassen, und damit wird der Vormittag beschlossen. Sie müssen einsehen, dass es kein Fest geben kann, wenn es keine Hochzeit gab. Es wird alles nachgeholt.«

»Verlass dich nicht zu sehr darauf, Vater«, sagte Katja ruhig.

Hermann Fischer, schon an der Tür, drehte sich um.

»Was willst du damit sagen?«

»Ich werde Oliver nicht heiraten«, erklärte Katja. »Für kein Geld der Welt.«

»Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Im Augenblick bist du zornig, das ist ganz natürlich. Aber das legt sich wieder. Schließlich liebt ihr euch doch. Das kommt schon wieder in Ordnung.«

»Nein, nie, Vater.«

»Beruhige dich erst einmal, Kind, und hör dir an, was Oliver dir zu sagen hat, wenn er kommt.«

»Ich will ihn nicht sehen! Nie mehr.«

»In Ordnung. Aber jetzt muss ich erst einmal hinunter und den Gästen Bescheid sagen.«

Hermann Fischer verließ das Zimmer. Es war eine ziemlich unangenehme Situation, in die er da gebracht worden war, aber er würde das schon regeln. Und was Katja betraf, da machte er sich überhaupt keine Sorgen.

Sie würde sich wieder beruhigen und sich mit Oliver versöhnen. Dann gibt es eben einen zweiten Hochzeitstermin.

***

»Uns derart zu blamieren! Eine Unverschämtheit, für die ich keine Worte finde. Ich möchte wissen, wo du dich herumgetrieben hast!«

»Bitte nicht in diesem Ton, Vater«, antwortete Oliver gelassen. »Ich bin kein Schuljunge, den man abkanzelt. Ich bin dreiunddreißig Jahre und mündig. Ich kann für meine Taten allein eintreten, und das werde ich auch tun.«

Das Gesicht seines Vaters rötete sich.

»Das entschuldigt dein Benehmen keineswegs. Hier geht es darum, wie du Mutter und mich vor den Fischers blamiert hast. Mutter ist sofort in Tränen ausgebrochen. Es war ein ziemlicher Wirrwarr, denn zu allem Überfluss standen diese Journalisten auch noch herum.«

»Warum habt ihr sie nicht hinausgeworfen?«

»Das hat Katjas Vater ja getan. Trotzdem war die Situation äußerst unangenehm.«

»Wirklich, Oliver«, schaltete sich seine Mutter ein, »ich war wie vor den Kopf geschlagen. All die Leute, die gekommen waren. Auch Amtsgerichtsrat Müller-Degendorf war da. Und alle starrten uns an.«

»Es war doch nicht eure Schuld, Mutter«, erwiderte Oliver etwas sanfter. »Natürlich verstehe ich, dass es für euch nicht gerade angenehm war …«

»Am unangenehmsten war es wohl für Katja«, bemerkte Dietrich Lindemann. »Das arme Mädchen. Ganz aufgelöst ist sie noch oben gelaufen.«

»Ja, ich weiß, es war unverantwortlich von mir. Aber es ist nun einmal geschehen, und ich kann es nicht ändern. Ich muss jetzt versuchen, die Sache wieder in die Reihe zu bringen.«

»Das wollen wir auch hoffen, mein Junge.« Elisabeth Lindemann sah ihren Sohn mahnend an. »Wir haben uns schon auf unsere Schwiegertochter gefreut. Ich hoffe, es renkt sich alles wieder ein zwischen euch.«

Oliver grinste. »So sicher ist das natürlich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass Katja im Moment keine großen Sympathien für mich hat.«

»Ach was«, meinte sein Vater. »Sie liebt dich doch.«

»Einem Burschen wie dir wird man immer verzeihen«, fügte seine Mutter nicht ohne Stolz hinzu.

»Hoffentlich habt ihr recht. Aber wenn Katja nicht zur Versöhnung bereit ist, kann ich es auch nicht ändern. Ich werde ihr jedenfalls nicht tagelang nachlaufen und ihr zu Füßen fallen.«

»Ein wenig kannst du schon von deinem hohen Ross herabsteigen«, fand Dietrich Lindemann. »Schließlich ist es deine Schuld, dass aus der Trauung nichts geworden ist.«

»Wir werden sehen. Ich fahre jetzt zu ihr. Es ist durchaus möglich, dass ich sehr schnell wieder hier bin.« Oliver nickte seinem Vater zu und küsste seine Mutter flüchtig auf die Wange. »Bis später.«

An der Tür traf er mit Thorsten zusammen.

»Was meinst du«, fragte Oliver seinen Bruder, »habe ich heute eine Chance?«

Thorsten rückte an seiner Brille.

»Bei Katja?«

»Ja.«

»Ich glaube kaum. Sie war ganz schön in Fahrt. Ich würde lieber noch etwas warten. Gerade sind die letzten Gäste gegangen, und einige von ihnen waren ganz schön beleidigt. Im Hause Fischer dürfte momentan eine ungemütliche Stimmung herrschen.«

»Thorsten hat recht«, entschied Oliver nach kurzem Überlegen und sah zu seinen Eltern hinüber. »Ich warte lieber noch ein wenig und fahre erst am Nachmittag hin. Wenn ich jetzt da hineinplatze, gibt es nur noch mehr Ärger.«

»Wenn man sich etwas vorgenommen hat, sollte man es sofort hinter sich bringen«, erklärte Olivers Vater. »So habe ich es jedenfalls immer gehalten.«

»Wenn man diplomatisch ist, erreicht man mehr«, antwortete Oliver lächelnd. »Hab ich recht, Thorsten?«

Dieser seufzte gottergeben und ließ sich in einen Sessel fallen.

»In deiner Haut möchte ich nicht stecken«, sagte er.

***

Das Hausmädchen öffnete ihm. Olivers strahlendes, bei anderen so geschätztes Lächeln verfehlte hier völlig seine Wirkung. Kühl sah das Mädchen ihn an.

»Ich möchte Katja sprechen«, sagte Oliver. »Wo ist sie?«

»Ich weiß nicht, ob sie im Haus ist«, antwortete das Hausmädchen.

»Dann sehen Sie nach, aber schnell bitte. Es ist dringend.«

Das Mädchen schaute ihn von oben bis unten an. Ihr Blick war ein nachdrücklicher stummer Vorwurf. Jetzt hat er es plötzlich eilig, schien sie zu denken.

Oliver wartete in der Halle, bis das Mädchen zurückkam.

»Ich kann Fräulein Fischer nicht finden«, meldete es. »Wenn Sie Herrn Fischer sprechen möchten, Herr Lindemann?«

Oliver presste die Lippen aufeinander. Auch das noch! Die zweite Abrechnung also an diesem Tag. Aber auch damit würde er fertig werden. Und wenn nicht, würde er einfach gehen.

Ohne ein Wort folgte er dem Mädchen ins Arbeitszimmer von Katjas Vater. Hermann Fischer begrüßte ihn mit einem jovialen Lächeln, was Oliver verwunderte.

»Du hast dich nicht gerade gut benommen, mein Junge«, begann der Ältere. »Einen Vorwurf kann ich dir nicht ersparen. Du hast doch wohl nicht ernsthaft vorgehabt, Katja zu verletzen?«

»Aber natürlich nicht. Es war alles ein schreckliches Durcheinander, und dann habe ich einfach verschlafen.« Gelogen habe ich damit nicht, überlegte Oliver, und er dachte an Yvonne.

»Ich kann dich verstehen. Ich war früher selbst kein Kind von Traurigkeit. Habe nie Schwierigkeiten bei Frauen gehabt. Dann habe ich geheiratet und bin solide geworden. Das war auch kein Fehler. Alles hat seine Zeit im Leben, weißt du. Leider ist meine Frau gestorben. Und du, meine ich, solltest dich mit Katja arrangieren. Ihr habt doch viel füreinander übrig, nicht wahr?«

»Natürlich«, versicherte Oliver. »Ich will sie ja auch auf jeden Fall heiraten.«

»Dann ist ja alles in Ordnung. Hol mal aus dem Schrank da drüben die Cognacflasche und zwei Gläser.« Hermann Fischer blinzelte Oliver zu, und der stand lächelnd auf.

Das war noch mal gut gegangen. Wie es mit Katja sein würde, war eine andere Frage.

Sie tranken sich zu.

»Wann kann ich Katja sehen?«, fragte Oliver. »Ich möchte mich bei ihr entschuldigen. Ich will doch, dass sie mir verzeiht.«

»Kann ich verstehen, mein Junge. Aber ich glaube, das wird nicht so einfach sein. Du kennst Katja. Sie ist sehr temperamentvoll und hat ihren eigenen Kopf. Ich glaube kaum, dass sie dir um den Hals fällt, wenn sie dich sieht. Du musst dich schon auf einiges gefasst machen.«

»Es gefällt mir ja gerade, dass sie so viel Temperament hat«, meinte Oliver. »Ich werde schon mit ihr fertig werden. Wo kann ich sie finden? Sie ist doch im Haus, nicht wahr?«