Silvia-Gold 147 - Mara Merlin - E-Book

Silvia-Gold 147 E-Book

Mara Merlin

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Beschreibung

Seit vielen Jahren sind sie beste Freunde: die Galeristin Maximiliane Sontheim, der Lehrer Daniel Steinert und die Sportlerin Gina Grothe. Mindestens einmal pro Woche treffen sich und besprechen dann miteinander, was sie gerade beschäftigt: Stress im Job, neue Restaurants und Clubs und - natürlich - größere oder kleinere Affären. Darauf, endlich die ganz, ganz große Liebe zu finden, warten sie nämlich alle drei noch.
Doch als sie sich diesmal treffen, will sich irgendwie keine lockere Stimmung einstellen. Es ist, als ob jeder ein Geheimnis mit sich herumtragen würde und ängstlich auf den richtigen Moment wartet, es den anderen zu gestehen ...


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Inhalt

Cover

Wer mit der Liebe spielt

Vorschau

Impressum

Wer mit der Liebe spielt

Träume sind zum Träumen da und nicht, um an ihnen zu zerbrechen

Von Mara Merlin

Seit vielen Jahren sind sie beste Freunde: die Galeristin Maximiliane Sontheim, der Lehrer Daniel Steinert und die Sportlerin Gina Grothe. Mindestens einmal pro Woche treffen sich und besprechen dann miteinander, was sie gerade beschäftigt: Stress im Job, neue Restaurants und Clubs und – natürlich – größere oder kleinere Affären. Darauf, endlich die ganz, ganz große Liebe zu finden, warten sie nämlich alle drei noch.

Doch als sie sich diesmal treffen, will sich irgendwie keine lockere Stimmung einstellen. Es ist, als ob jeder ein Geheimnis mit sich herumtragen würde und ängstlich auf den richtigen Moment wartet, es den anderen zu gestehen ...

Maximiliane Sontheim ging noch einmal durch die drei hellen Räume ihrer kleinen, aber exklusiven Galerie und betrachtete aufmerksam jedes einzelne Bild: Hing es richtig, oder war es vielleicht nicht gut genug platziert? Kamen all seine Vorzüge zur Geltung? War der Rahmen in Ordnung? Zog es sofort die Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich?

Als sie ihren Rundgang beendet hatte, war sie zufrieden. Besser hätte sie es nicht machen können. Die Ausstellung sollte am nächsten Tag eröffnet werden, und sie hoffte darauf, dass sie ein voller Erfolg würde.

Sie sah auf die Uhr. Ihr Sohn Jonas hatte versprochen, sie abzuholen. Er wurde bald acht Jahre alt und fing allmählich an, sich selbstständig zu machen. Sie hatte noch immer Angst um ihn, wenn er allein unterwegs war. Aber er war an diesem Nachmittag bei seinem Freund Finn, der in der Nähe ihrer Galerie wohnte, und auf dem kurzen Weg konnte ihm eigentlich nichts passieren.

Früher hatte sie ihn immer von dort abgeholt, aber vor einem halben Jahr hatte er gemeutert, er wolle nicht mehr wie ein Baby behandelt werden. Seitdem machten sie es umgekehrt: Nicht sie holte ihn, sondern er holte sie ab. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er sich auch in anderen Bereichen mehr Selbstständigkeit erkämpfte.

Aber es war noch zu früh, stellte sie jetzt fest, er würde frühestens in einer halben Stunde hier sein. Es fiel ihm immer schwer, sich von Finn pünktlich zu trennen. Die Jungs gingen beide in die zweite Klasse und hatten sich natürlich jeden Tag unendlich viel zu erzählen.

Die Türglocke schlug leise an, und Maximilianes Herz machte einen kleinen Satz, als sie den hochgewachsenen, dunkelhaarigen Mann mit den energischen Gesichtszügen erkannte, der nun die Galerie betrat. Es war Johannes von Holleben, einer ihrer besten Kunden – und zugleich ein Mann, der ihr ungeheuer gut gefiel.

Er war intelligent und gewandt und unterhielt sich offensichtlich gern mit ihr, denn er kam regelmäßig. Aber er war so unglaublich zurückhaltend! Dabei hatte sie schon manches Mal geglaubt, in seinen Augen zu lesen, dass auch er sie attraktiv fand – doch noch nie hatte er sie auch nur zu einem Kaffee eingeladen, und so musste sie wohl oder übel annehmen, dass sie sich irrte.

Oder er war gebunden, das war natürlich auch möglich, obwohl sie ihn noch nie in weiblicher Begleitung erlebt und deshalb automatisch angenommen hatte, dass er Single war. Genauso wie sie selbst. Aber Tatsache blieb, dass er sich bisher jeglichen Annäherungsversuch versagt hatte, obwohl sie sich mittlerweile schon recht lange kannten. Dabei war sie eine ausgesprochen attraktive Frau, die sich über Mangel an Verehrern nicht zu beklagen hatte – doch ausgerechnet Johannes von Holleben war scheinbar immun gegen ihre Reize.

Maximiliane Sontheim war groß und schlank. Sie gehörte zu jenen Frauen, die ihre Kleidung mit unnachahmlicher Eleganz tragen. An ihr sahen selbst einfache Kleidungsstücke edel aus.

Ihr hellblondes, dichtes Haar war völlig glatt. Sie trug es in einem schlichten, fast strengen Pagenkopf, der ihr außerordentlich gut stand. Ihr klassisches Profil wurde von der Frisur wirkungsvoll unterstrichen. Das Schönste an ihrem Gesicht waren sicherlich die grün-grauen Augen, die jetzt auf Johannes von Holleben gerichtet waren.

Er gab ihr lächelnd die Hand.

»Es ist wie immer ein Vergnügen, diese Räume zu betreten«, sagte er. »Jedes Mal geht es mir wieder so, dass ich mich darauf freue, festzustellen, welche Entdeckungen Sie gerade wieder gemacht haben.«

»Eigentlich dürfen Sie die Bilder noch gar nicht sehen«, erwiderte sie. »Die Ausstellung wird ja erst morgen eröffnet, das wissen Sie doch. Oder haben Sie etwa die Einladung nicht bekommen?«

»Doch«, antwortete er. »Aber Sie wissen doch, dass ich erstens neugierig und zweitens lieber allein mit Ihnen und den Bildern bin.«

Das wusste sie allerdings. Zwar kam er, wenn sie ihm eine Einladung zu einer Vernissage schickte, aber meistens verschwand er mit gequältem Gesicht schon nach kurzer Zeit wieder. Einmal hatte er ihr gesagt, dass er Leute verabscheute, die Kunst nur kauften, um vor anderen damit anzugeben. Zu weiteren Äußerungen hatte er sich freilich nicht hinreißen lassen.

Johannes von Holleben war in jeder Hinsicht ein diskreter und zurückhaltender Mann. Er selbst musste eine bedeutende Kunstsammlung haben, aber genau wusste Maximiliane das nicht. Doch wenn sie überlegte, was er allein bei ihr in der letzten Zeit gekauft hatte ...

Vor ihrem geheimen Favoriten war er nun stehen geblieben, und darüber freute sie sich. Das Bild passte zu ihm, fand sie, aber es war sehr viel teurer als alles, was sie sonst ausstellte. Es war schwierig genug gewesen mit der Versicherung, aber sie hatte das Bild unbedingt haben wollen und den Künstler monatelang bestürmt. Es war ein noch ziemlich junger Italiener, der, ihrer Meinung nach, eine große Zukunft vor sich hatte.

»Das ist phantastisch!«, hörte sie Johannes sagen, und sie lächelte in sich hinein. Es musste ihm einfach gefallen, sie hatte es gewusst. Aber sie zweifelte daran, dass er es kaufen würde. Er war sicher wohlhabend – obwohl sie in diesem Punkt nicht einmal sicher war. Aber ob er eine solche Summe für ein Bild ausgeben würde?

»Ich habe von dem Maler schon gehört«, murmelte er. »Ein Italiener, nicht wahr?«

»Ja«, antwortete sie. »Es ist eine italienische Ausstellung dieses Mal. Moderne Italiener – ich wollte die ganze Bandbreite zeitgenössischer italienischer Malerei zeigen. Für mich war das eine schwierige Aufgabe, aber ich bin recht zufrieden mit dem Ergebnis.«

Sein Lächeln war warm und voller Sympathie.

»Sie sind mal wieder viel zu bescheiden. Es ist großartig, was Sie hier versammelt haben. Und Sie haben es, wie immer, mit großem Geschick präsentiert.«

»Vielen Dank«, freute sie sich. »Das höre ich natürlich gern.«

»Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, morgen nicht zu kommen«, meinte er nachdenklich. »Aber jetzt habe ich es mir anders überlegt. Ich habe im Augenblick zu wenig Zeit, um mir alles in Ruhe anzusehen – also werde ich es morgen tun und mich nicht von Ihren anderen Gästen stören lassen.«

»Das ist schön«, sagte sie aufrichtig. »Dann sehen wir uns also morgen wieder.«

Er hielt ihre Hand, als er sich verabschiedete, einen Augenblick länger fest als unbedingt nötig, und sie hielt unwillkürlich den Atem an. Würde er jetzt endlich einmal einen Versuch machen, sie einzuladen? Aber im nächsten Augenblick schon hatte er ihre Hand losgelassen und sich umgedreht.

Enttäuscht sah Maximiliane ihm nach. Wieder einmal hatte sie das Gefühl gehabt, dass auch sie ihm gefiel – und wieder einmal schien dieses Gefühl sie getäuscht zu haben.

In Gedanken versunken ging sie in ihr kleines Büro, das hinter den drei Galerieräumen lag, um ihre Sachen zusammenzupacken. Nun musste Jonas ja wirklich jeden Augenblick kommen!

♥♥♥

»Du bist so süß, Gina!«, flüsterte Marcel Mertens und küsste die attraktive, blonde Frau in seinen Armen zärtlich. Sie erwiderte seine Küsse und schlang die Arme ganz fest um ihn.

»Wenn du bloß hierbleiben könntest«, sagte sie leise. »Es ist immer so schön mit dir, aber jedes Mal müssen wir uns danach trennen, weil du nach Hause zu deiner Frau musst. Das ist doch kein Zustand, Marcel! Wie lange soll das noch so weitergehen?«

Er streichelte ihre vollen Brüste und verschloss ihr den Mund mit weiteren Küssen, aber Gina Grothe wollte sich an diesem Abend von dem unangenehmen Thema nicht ablenken lassen und schob ihn sanft von sich.

»Bitte, Marcel«, sagte sie.

Seufzend rollte er sich von ihr weg auf den Rücken. Er war über zehn Jahre älter als sie, aber man sah es ihm nicht an: Seine Figur war tadellos, und seine Haare waren noch immer voll und dunkel. Nur an den Schläfen zeigten sich erste silberne Fäden, aber gerade die ließen ihn besonders interessant erscheinen. Er war Industrie-Manager und genoss es, seiner jungen Freundin von seinem aufregenden Berufsleben, das ihn in der ganzen Welt herumführte, zu erzählen.

Gina Grothe war Sportlehrerin, und sie bewunderte Marcel aufrichtig. Sein Geld beeindruckte sie wenig, sie verdiente selbst genug, um sich ihre Wünsche zu erfüllen. Aber seine Intelligenz und sein sicherer Instinkt für das große Geschäft imponierten ihr. Außerdem konnte er sehr witzig sein, und er war ein großartiger Liebhaber. Wenn er nicht verheiratet gewesen wäre, dann hätten sie beide miteinander ohne Einschränkung glücklich sein können.

Seine Ehe bestand nur auf dem Papier, schon lange, wie er ihr erzählt hatte. Aber es widerstrebte ihm, seine Frau einfach »sitzenzulassen«, wie er sich ausdrückte, weil sie ein kontaktarmer Mensch sei, der ohne ihn wahrscheinlich völlig vereinsamen würde.

»Ich wollte es dir eigentlich erst sagen, wenn ich die ganze Sache hinter mir habe«, sagte er geheimnisvoll.

Sie drehte sich zu ihm um und stützte sich auf einen Ellbogen, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können.

»Was für eine Sache?«, wollte sie wissen.

»Ich werde mich nun doch scheiden lassen, Gina«, teilte er ihr bedeutungsvoll mit und wartete auf ihre Reaktion.

Es dauerte einige Sekunden, bis Gina diese Information verdaut hatte. Vorsichtig und ungläubig fragte sie noch einmal nach: »Du willst sie nun doch verlassen? Aber du hast doch immer gesagt ...«

Er drehte sich um und legte ihr zwei Finger auf den Mund, während seine andere Hand schon wieder begann, sie zu streicheln – und zwar genau dort, wo es sie besonders erregte.

»Pst!«, machte er. »Egal, was ich immer gesagt habe: Ich habe auch ein Recht auf Glück – wir haben ein Recht darauf, oder etwa nicht? Ich kann nicht mein Leben lang für meine Frau verantwortlich sein, nur weil ich sie vor langer Zeit einmal geliebt habe.«

Sie sagte nichts mehr, sondern warf sich in seine Arme. Sie liebten einander noch einmal, und sie hatte das Gefühl, dass sie dem Paradies auf Erden noch nie so nahe gewesen war wie jetzt.

♥♥♥

Daniel Steinerts Stimme klang gepresst: »Tut mir leid, Sonja, aber ich ... Ich liebe dich einfach nicht. Können wir uns nicht in aller Freundschaft trennen? Ich will mich nicht mit dir streiten, wirklich nicht.«

Sie sah ihn an und nickte langsam. Sonja war eine hübsche Rothaarige mit klugen blauen Augen, die Daniel in diesem Moment nachdenklich ansahen.

»Ich will mich auch nicht mit dir streiten, außerdem habe ich es gewusst, Daniel.«

»Was hast du gewusst?« Ohne dass er es merkte, fuhr er sich mit der Hand durch die dichten braunen Locken – eine Geste, die typisch für ihn war. Daniel Steinert wäre der Traum jeder Schwiegermutter gewesen mit seinem durchtrainierten Körper und dem jungenhaften Gesicht, in dem die blauen Augen normalerweise fröhlich blitzten. Jetzt freilich hatten sie einen reichlich gequälten Ausdruck.

»Dass das mit uns nichts wird«, stellte Sonja sachlich fest. »Das war mir von Anfang an klar.«

Er schüttelte verwirrt den Kopf. »Aber wieso denn?«

»Das spürt man doch, ob einen jemand liebt oder nicht«, erklärte sie ruhig. »Und dein Problem ist einfach, dass du nicht erwachsen werden willst. Du schleppst irgendeine Last mit dir herum, und davor läufst du weg. Ich weiß nicht, was es ist – wahrscheinlich eine Frau, nehme ich mal an. Aber dass du mit deinen dreißig Jahren immer noch keinen Beruf hast und von einer Frau zur andern flatterst, das muss ja einen Grund haben.«

Er schwieg betroffen. »Und warum hast du dich dann trotzdem mit mir eingelassen?«, fragte er schließlich.

Sie lächelte, und zum ersten Mal während dieses Gesprächs sah sie traurig aus.

»Weil ich dich sehr gern habe«, antwortete sie. »Und weil ich wohl die Hoffnung nicht aufgeben wollte, dass sich bei dir vielleicht doch noch etwas ändert.«

»Es tut mir wirklich leid, Sonja«, stammelte er hilflos, aber sie unterbrach ihn.

»Es muss dir nicht leidtun, ich bin selbst für mich verantwortlich. Niemand hat mich gezwungen, mit dir zusammen zu sein, obwohl ich wusste, dass du mich nicht liebst. Und du verhältst dich ja nicht so, um andere zu quälen – jedenfalls habe ich das bisher nicht angenommen. Du bist auch nicht glücklich, Daniel, und ich wünsche dir, dass es dir eines Tages gelingt, das zu finden, was du suchst – was immer es ist.«

»Ich habe mich an einer Schule beworben«, antwortete er mit einem schiefen Lächeln. »Mir ist selbst aufgefallen, dass es allmählich Zeit wird, mit all den kurzfristigen Jobs aufzuhören und mich endlich dem Ernst des Lebens zu stellen.«

»Bravo. Und wo hast du dich beworben?«

Sein Lächeln war jetzt eindeutig verlegen. »Sankt Georgen«, murmelte er.

»Was? In diesem hochvornehmen Jungen-Internat? Wie bist du denn auf die Idee gekommen?«

Er zuckte mit den Schultern. »Weiß ich auch nicht so genau. Aber ich glaube, es hat eine Rolle gespielt, dass es so abgeschieden liegt und diesen Ruf des Besonderen hat. Ich hatte irgendwie die Idee, dass ich da vielleicht zu mir finde.«

»Eigenartig«, meinte Sonja nachdenklich. »Nehmen sie dich denn?«

»Das entscheidet sich in den nächsten Tagen«, antwortete Daniel seufzend. »Eigentlich wollte ich vorher noch gar nichts davon sagen, ich meine, bis es sicher ist. Aber ich glaube, meine Chancen stehen nicht schlecht. Die meisten wollen nicht unbedingt dahin, weil es so strenge Regeln hat und sie das nicht für zeitgemäß halten.«

»Und du hältst strenge Regeln für zeitgemäß?«, fragte sie neugierig und ungläubig zugleich.