Sinncoaching - Ralph Schlieper-Damrich - E-Book

Sinncoaching E-Book

Ralph Schlieper-Damrich

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Beschreibung

Sinncoaching: Dieses Praxishandbuch für Coachs zeigt Ihnen, wie Sie Klientinnen und Klienten bei Sinnsuche, in Sinnkrisen und bei der Sinnfindung professionell begleiten. Auf Basis von Viktor Frankls Logotherapie führt unser Autor Ralph Schlieper-Damrich Leserinnen und Leser in die Philosophie und Psychologie des Sinns ein und nimmt sie mit auf eine Reise vom Willen zum Sinn bis zur Sinnverwirklichung durch Selbsttranszendenz. Fundierte Theorie wird durch die Darstellung von praxiserprobten Methoden und menschlicher Ansprache in Fallvignetten greifbar – für klare Werteklärung, mehr Orientierung und sinnerfüllte Lebensentscheidungen in komplexen Zeiten.

Ralph Schlieper-Damrich zeigt, wie Sinncoaching in unterschiedlichen Situationen wirkt: bei Überforderung, emotionaler Erschöpfung und Lebenszweifeln, aber auch bei der Klärung von Werten, der Stärkung von Zuversicht und dem Entwickeln tragfähiger Entscheidungen. Konzepte wie Wertevielfalt, Individuation und Selbstverwirklichung werden anschaulich vorgestellt und strukturiert in Modelle wie dem Wertequadrat und Spiral Dynamics überführt.

So wird dieses Praxisbuch zum Ratgeber für alle, die Sinnorientierung vertiefen, wirksam begleiten und ihre Arbeit als Coach wertebewusst und ressourcenorientiert weiterentwickeln möchten.

Dieses Werk reiht sich wunderbar in seine bisherigen Veröffentlichungen "Wertecoaching" und "Krisencoaching" ein.

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Seitenzahl: 434

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ralph Schlieper-Damrich

Sinncoaching

Werte als Orientierung, Sinn als Aufgabe: Krisen bewältigen und Zuversicht stärken auf Grundlage der Logotherapie

© 2025 managerSeminare Verlags GmbH

Endenicher Str. 41, D-53115 Bonn (Deutschland)

Tel.: 0228-977910

[email protected]

www.managerseminare.de/shop

Der Verlag hat sich bemüht, die Copyright-Inhaber aller verwendeten Zitate, Texte, Abbildungen und Illustrationen zu ermitteln. Sollten wir jemanden übersehen haben, so bitten wir den Copyright-Inhaber, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung vorbehalten. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text- und Data-Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

ISBN: 978-3-98856-407-8 (eBook)

Herausgeber der Edition Training aktuell:

Ralf Muskatewitz, Jürgen Graf, Nicole Bußmann

Lektorat: Jürgen Graf, Florian Matern

Zeichnungen: Stefanie Diers

Cover: iStock/fona2

Ihre Download-Ressourcen

Begleitend zum Buch stehen Ihnen Arbeitshilfen für die persönliche Verwendung zum Download im Internet zur Verfügung. Sie können die Vorlagen jederzeit in hoher Qualität abrufen und einsetzen.

https://www.managerseminare.de/tmdl/k,231596

Inhalt

Einladung in den Resonanzraum

1.Der Raum zwischen Reiz und Reaktion – und eine Definition

2.Zuversicht, Sinnbrücke und die Wende des Kopernikus

Sinnfragen als Wendepunkte

Sinnbrücken-Glossar

Die Verlaufsschritte im Modell der Sinnbrücke verbunden mit Anregungen für Interventionen

3.Hoffnung, Geistmut und das Coaching mit Julia

Hoffnung ist der Sinnsuche wesensverwandt

Vom Coaching mit Julia

4.Trotzmacht und Trotzkraft

Beim Sinn kommt es auch auf die Perspektive an

Perspektive Sinnsubjektivismus

Perspektive Sinnobjektivismus

Der relationale Sinn

5.Logos und Wirklichkeit

Der Mensch – das dreidimensionale Wesen

Einheit und Ganzheit der Person als Grundlage des Sinncoachings

Wirklichkeitsverständnisse im Coaching

Der Beitrag des noetischen Non-Reduktionismus im Coaching.........

6.Sinn, Zweck und das Coaching mit Gerfried

Vom Coaching mit Gerfried

7.Weltoffenheit, Weltgeschlossenheit und das Coaching mit July

Öffnet man die Tür in die Welt, dann regt sich was

Weltgeschlossenheit – und was daraus folgt

Vom Coaching mit July

Ein Gedanke zur Sinn-Messung

8.Die Vielfalt von Wertekonzepten und das Coaching mit Anne

Vom Coaching mit Anne

Zwei erkenntnistheoretische Perspektiven

Frankls Position: Zwischen Welt und Gewissen

9.Von Mesotes und Wertequadraten

Wenn Werte in Konflikt geraten

Das Entwicklungsmodell des Wertequadrats – eine zentrale Intervention im Sinncoaching

10.Träume, Individuation und das Coaching mit Armin

Vom Coaching mit Armin

Träume, Mythen, Archetypen – Quellen des Sinns

Vom Warum zum Worum

11.Die Theorie von Allem und das Coaching mit Arnold

Frankl und die transpersonale Perspektive

Wilbers integrale Perspektive

Integrale Theorie und Bewusstseinsentwicklung

Dynamik der Bewusstseinsentwicklung

Differenzieren – Transzendieren – Integrieren

Von Bewusstsein und Bewusstheit

Graves und die Emergent Cyclical Levels of Existence

Transformation durch Weltoffenheit

Sinn findet sich in jedem vMeme

Existenz × Transzendenz => Emergenz

Integral-sinnorientierte Entwicklungsarbeit im Coaching

Vom Coaching mit Arnold

Vom Seltsamen des Sinncoachings und seiner frivolen Methoden

Anhang

Spiritus Rector: Viktor Frankl

Zum Autor: Ralph Schlieper-Damrich

Abbildungsverzeichnis

Endnoten

Bibliographie

Stichwortverzeichnis

Download-Ressourcen

Mein Sinnkalender (Arbeitshilfe für Coaching-Klienten)

Sinn: Mein Arbeitsblatt für jeden Tag (Arbeitshilfe für Coaching-Klienten)

Sinn: Mein monatliches Arbeitsblatt (Arbeitshilfe für Coaching-Klienten)

Hinweise und Login-Daten auf weitere Service-Angebote des Autors

Einladung in den Resonanzraum

Ein einziger Augenblick kann rückwirkend dem ganzen Leben Sinn geben. Viktor Frankl

Der Titel Sinncoaching wirkt auf den ersten Blick kühn. Zwei gewichtige Begriffe stehen nebeneinander, als könnten sie mühelos zueinanderfinden. Doch Sinn lässt sich nicht machen, nicht lehren, nicht herbeicoachen. Was Coaching aber kann, ist, Räume zu öffnen, in denen Menschen dem nachspüren, was für sie trägt – privat, beruflich, im Leben, in ihren Entscheidungen und Handlungen.

Das Leben ist nicht etwas, sondern immer nur die Gelegenheit zu etwas. Viktor Frankl

Wenn Menschen in der Begegnung mit ihrem Coach Klarheit darüber gewinnen, was ihnen wirklich wesentlich ist, dann kann Coaching zu einem Resonanzraum für Sinn werden – ohne ihn zu erzeugen, aber doch dabei helfend, ihn zu erkennen, zu würdigen und in das eigene Leben zu integrieren. Vor einem solchen Hintergrund ist der Titel Sinncoaching dann vielleicht doch nicht zu groß gewählt. Und sollte sich bei Ihnen am Ende Ihrer Lektüre das Gefühl einstellen, dass es sinnvoll war, diesem Buch etwas Lebenszeit geschenkt zu haben, dann freue ich mich ehrlich – denn Bücher, die gelesen werden, sind glücklicher als solche, die nur im Regal verstauben.

Ein neues Format: Theorie und Praxis im Dialog

Anders als in meinen Büchern, die ich in Kooperation mit von mir qualifizierten Coachs geschrieben habe und die ebenfalls im managerSeminare Verlag erschienen sind, folgt hier nicht erst nach einem Theorieteil die Übertragung in meine Praxis. Vielmehr fließen nun an vielen Stellen Praxis und theoretischer Hintergrund ineinander. In Gesprächen mit meinen Lektorinnen und Lektoren, Michaela Damrich (Logotherapie), Wilfred Nann (Theologie), Nicole Schwarz (Führungskräfteentwicklung) und Klaus Vanscheidt (Philosophie), wurde deutlich, dass dieses Format das Verständnis des zugrunde liegenden sinnorientierten Menschenbildes erleichtert. Ihnen sei an dieser Stelle für die zahllosen wertvollen Impulse mein herzlicher Dank ausgesprochen, ebenso wie den Lektoren des managerSeminare Verlags, Jürgen Graf und Florian Matern, die dem Buch mehr als nur seinen letzten Schliff verliehen.

Die vorgestellten Fallvignetten adressieren Coachings, die zwischen 2020 und 2025 durchgeführt wurden. Die Personendaten wurden dabei anonymisiert, und auch die Inhalte und der Sprachduktus der Klienten wurden so weit verfremdet, dass die Rückverfolgung auf die einzelnen Klienten nicht möglich ist. Neben den umfangreicher dargestellten Coachingprozessen finden Sie zudem kürzere Auszüge aus Coachings, die mehr auf spezifische Interventionen verweisen.

Spiritus Rector des zentralen Kontextes Sinn und Werte ist Viktor Frankl, Begründer der Dritten Wiener Schule der Psychotherapie. Eine kurze Übersicht über sein Leben finden Sie im Anhang.

Servicesund Arbeitshilfen zum Download

Auch zu diesem Buch gibt es eine ergänzende Service- und Informationsseite im Web. Die Login-Daten für den Ihnen als Leserinnen und Lesern vorbehaltenen Bereich finden Sie im hinteren Klappentext des Umschlags. Die Webseite zum Buch dient unter anderem dazu, einige in den Coachings eingesetzte, teilweise von mir selbst entwickelte Tools näher vorzustellen oder auf sie zu verlinken. Dies erspart mir viele Detailerklärungen, insbesondere für die Leser, die einige dieser unterstützenden Werkzeuge aus den Büchern Wertecoaching und Wertecoaching in Krisen oder den auf die Themen Krise und Abschiede fokussierten Bücher Krisencoaching und Coaching des Todes bereits kennen. Des Weiteren stehen Ihnen auch Arbeitshilfen zur Verfügung, mit denen Sie Ihre Klienten bei der Sinnfindung und -verwirklichung ganz praktisch unterstützen können. So finden Sie u.a. einen Sinnkalender auf den Download-Seiten des Verlags.

In diesem Buch verzichte ich aus purer Liebe zum Lesefluss auf eine dualistisch-binäre Schreibweise; damit finden Sie an einigen Stellen die feminine oder die maskuline Form. Alle Geschlechter sind gleichermaßen mitgedacht. Sinn richtet sich ohnehin an alle, mit und ohne Binnen-I oder Sternchen.

1Der Raum zwischen Reiz und Reaktion

– und eine Definition

Ihr könnt mir alles antun, aber ihr habt nicht in der Hand, wie ich darauf reagiere.

– Viktor Frankl –

Ein Mann klopft um 7:30 Uhr an die Zimmertür seines Sohnes und ruft: „Helmut, wach auf!“

Helmut ruft zurück: „Ich mag nicht aufstehen, Papa.“

Worauf der Vater noch lauter wird: „Steh auf Helmut, du musst in die Schule.“

„Aber ich will nicht zur Schule gehen“, brüllt Helmut zurück.

„Warum denn nicht?“, fragt der Vater.

„Aus drei Gründen“, sagt Helmut. „Erstens ist es so langweilig, zweitens ärgern mich die Kinder, und drittens kann ich die Schule nicht ausstehen.“

Der Vater erwidert: „So, dann sag‘ ich dir drei Gründe, wieso du in die Schule musst: Erstens ist es deine Pflicht, zweitens bist du 45 Jahre alt, und drittens bist du der Klassenlehrer.“1

„Ich will nicht.“ – sagt Helmut. „Aber du musst.“ – sagt der Vater.

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit. Viktor Frankl

Helmut ist nur noch gereizt ob der Widerworte seines Vaters. Den Raum zwischen Reiz und Reaktion, den Viktor Frankl als wertvolle Wahlmöglichkeit und Chance zur persönlichen Entwicklung und Freiheit benennt, scheint Helmut nicht mehr zu spüren. Er reagiert, ohne innezuhalten. Ohne Richtung.

Hingegen: Der Logos ist bei Heraklit – dem ersten bekannten philosophischen Denker, der sich mit ihm befasst hat – die alles durchdringende und deutliche Klarstellung dessen, wonach die Welt verläuft. Logos ist für Heraklit das Ordnungsprinzip schlechthin. Als jedem verständliche Kundgabe eines allgemeinen Gesetzes ist der Logos allen Menschen grundsätzlich zugänglich. Wer ihn erkennt, kann sich an ihm orientieren und im Einklang mit der Ordnung des Ganzen leben.2

Helmut und Heraklit trennen 2500 Jahre – und doch verbindet sie ein gemeinsames Thema: Sinn und Gewissen. Bei Helmut scheint es einen inneren Bruch zu geben. Er braucht einen Hinweis von außen, um an etwas erinnert zu werden, das ihm ursprünglich selbstverständlich hätte sein sollen. Mit Heraklit gesprochen: Helmut hat die Stimme seiner inneren Orientierung auf stumm geschaltet. Etwas hat sich zwischen ihn und das klare Wissen um seine Aufgabe gestellt. Es ist, als habe er den Zugang zum Logos verloren – jener Ordnung, die dem Leben Richtung und Bedeutung verleiht.

Vielleicht hätte Heraklit als Coach von Helmut ihn darauf hingewiesen, dass alles im ständigen Wandel ist und nichts konstant bleibt. Mit seinem Leitmotiv des panta rhei – alles fließt – hätte er Helmut möglicherweise dafür sensibilisiert, Veränderungen nicht nur zu akzeptieren, sondern sie als essenziell für persönliches Wachstum zu begreifen. Im Verlauf des Coachings wäre vielleicht sogar eine Idee für eine Rollenentwicklung oder Weiterqualifizierung entstanden, vielleicht auch eine Verbesserung von Helmuts Gemütszustand.

Auf der Suche nach dem Sinn leitet den Menschen das Gewissen. Mit einem Wort, das Gewissen ist ein Sinn-Organ. Es ließe sich definieren als die Fähigkeit, den einmaligen und einzigartigen Sinn, der in jeder Situation verborgen ist, aufzuspüren. Viktor Frankl

Doch eine Dimension bleibt in Heraklits Philosophie unterbelichtet: die Frage nach dem persönlichen Sinn im (Lebens-)Wandel. Sein Denken gilt dem kosmischen Ganzen, nicht dem existenziellen Ringen des Einzelnen. Mit der existenzphilosophischen Perspektive eines Viktor Frankl erfährt diese Dimension nun ihre Berücksichtigung. So wird die Kernfrage eines Heraklit: Was ist die Ordnung des Ganzen? ergänzt um eine sinntheoretische: Worum geht es dem Menschen innerhalb dieser Ordnung?

Nach diesem kleinen Präludium können wir somit anfangen. Am besten gleich mit einem Bild und einer Definition, mit dem ich die Inhalte des Sinncoachings verorten will.

Abb. 1: Die Themenfelder des Sinncoachings

(Die dargestellte Verteilung der Begriffe auf der horizontalen Achse wurde aus Platzgründen in dieser Weise gewählt. Die Begriffe stellen keine Gewichtung und die genannten Themenfelder in den Spalten lediglich einen Ausschnitt dar.)

Alles fließt – so auch die Übergänge. Jeder Coach kennt das Phänomen, dass sich Klientenanliegen während eines gemeinsamen Arbeitsprozesses ändern. Was vielleicht mit einer Unzufriedenheit im Job begann, kann je nach Entwicklung systemischer Bedingungen mit der Zeit zu einem Entscheidungsdilemma werden, dem sich irgendwann das Gefühl anschließt, aufs falsche Pferd gesetzt und erhoffte Chancen nun völlig verfehlt zu haben.

Was Sinncoaching leisten kann

So gut es ging, wurden in den Büchern Wertecoaching und Wertecoaching in Krisen die zunehmenden Eskalations- und psychischen Belastungsgrade entlang der Schilderungen der Klienten herausgearbeitet. Daran anknüpfend wird nun mit Abbildung 1 (siehe S. 12) der Versuch unternommen, die Themenbereiche zu ergänzen, bei denen Klienten unter anderem über eine existenzielle Not oder ein derart tiefes Gefühl innerer Leere und Sinnverlorenheit berichten, dass sie darüber zwar zuweilen an die Grenze ihrer Selbstregulation gelangen, jedoch für sich selbst noch keinen begründeten Bedarf an therapeutischer Begleitung sehen.

Was ist Sinncoaching?

Vor diesem Hintergrund soll eine Definition angeboten werden, die umreißt, welchen Beitrag Sinncoaching in solchen Situationen fundamentaler Infragestellung leisten kann:

Sinncoaching unterstützt noch selbstregulationsfähige Klienten bei existenziell herausfordernden Zukunftsfragen darin, Sinnimpulse wahrzunehmen, individuelle Sinnmöglichkeiten zu identifizieren und diese werteorientiert in konkretes Handeln zu überführen. Es wendet sich an Menschen, die sich ihrer Freiheit und Verantwortung bewusst sind und die ihr Leben sinnzentriert gestalten möchten.

Ob stabil, belastet, erschöpft oder verzweifelt – die Frage nach dem Sinn im Leben kann jeder Mensch jederzeit stellen. Sie ist wie ein Grundton, der durch alle psychischen Zustände hindurchklingt, wenngleich es mannigfaltige Zustände gibt, die es einer Person erschweren können, die Antwort zu finden.

Dieses Buch möchte daher Anregungen geben, wie es Klienten dennoch gelingen kann, dem Sinn inmitten solcher Zustände nachzuspüren – auch wenn ihnen ihre Psyche gerade andere Botschaften sendet.

Fallvignetten: Leben zwischen Wandel und Sinnsuche

Auch in diesem Buch werden aus Coachingprozessen ausgewählte Sequenzen vorgestellt. Ihnen voraus gingen zuweilen klassische Coachingthemen wie die Arbeit an Konflikten, Karrierefragen, Möglichkeiten der Performanzverbesserung oder Rollenklärung. Bei anderen schlossen sich neue Fragestellungen an oder es war angezeigt, einen Coachingprozess zu unterbrechen, um dem Klienten therapeutische Unterstützung anzubieten.

Neben zahlreichen, eingestreuten Kurzschilderungen einzelner Prozessschritte mit Klienten erfolgt eine umfassende Darstellung der Coachings mit:

Julia. Sie befindet sich in einer tiefgreifenden Umbruchphase, in der sich familiäre Belastungen mit beruflichen Herausforderungen überlagern. Nach Jahren der intensiven Pflege ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter fällt es ihr schwer, sich emotional zu distanzieren, obwohl diese mittlerweile in einer Wohngruppe lebt. Parallel steht sie vor dem beruflichen Aufstieg, empfindet jedoch durch die zunehmende Digitalisierung und Oberflächlichkeit im Arbeitsumfeld einen Sinnverlust und emotionale Entfremdung. Zentral ist ihr Bedürfnis, wieder echte Verbundenheit zu spüren – mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit ihrer Arbeit. Sie ringt um Hoffnung, Vertrauen und Verlässlichkeit inmitten von Kontrollverlust, biografischen Prägungen und der Angst, erneut jemanden zu verlieren.

Gerfried. Er ist ein erfahrener Finanzdirektor, der trotz beruflichen Erfolgs und persönlicher Stabilität zunehmend unter innerer Unruhe, Sorgengrübeln und gelegentlichen Panikattacken leidet. Auslöser sind subtile Zeichen im Unternehmen, die auf eine bevorstehende Ablösung durch die nächste Führungsgeneration hindeuten – weniger die Tatsache an sich, sondern die respektlose, intransparente Art, wie dies geschieht, belastet ihn. Obwohl er fachlich mit aktuellen Themen wie Digitalisierung, Diversität oder Künstlicher Intelligenz bestens vertraut ist, empfindet er eine zunehmende Entfremdung von der Unternehmenskultur, die er als opportunistisch, rücksichtslos und wenig werteorientiert wahrnimmt. Besonders schwer fällt es ihm, mit der als unfair erlebten Kommunikation und den unterschwelligen Entmachtungsversuchen umzugehen, die sein Selbstbild und seine emotionale Stabilität ins Wanken bringen. Sein zentrales Anliegen ist es, einen gelassenen und integren Umgang mit den Veränderungen zu finden und den Übergang in die nächste Lebensphase im Einklang mit seinen Werten zu gestalten.

Anne. Sie ist Abteilungsleiterin in einem Energieunternehmen und hat vor drei Jahren nach einem schnellen beruflichen Aufstieg eine sehr belastende Phase mit diffamierendem Bashing erlebt. Durch einen internen Wechsel konnte sie sich vom damaligen Umfeld distanzieren, doch nun entwickelt sich eine neue Situation, die alte Ängste und Stresssymptome wieder hervorruft. Anne sucht einen Weg, wie sie damit umgehen kann, ohne sich erneut von ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung abbringen zu lassen. Parallel dazu verarbeitet sie ein einschneidendes familiäres Erlebnis mit ihrer Mutter. Sie berichtet von einem Wendepunkt, der zu einer späten, klärenden Annäherung zwischen ihr und ihrer Mutter führte. Diese Erfahrung wirkt nach und spiegelt sich in ihrem Bedürfnis, sich selbst treu zu bleiben, sich innerlich nicht zu verlieren und ihre persönliche Integrität zu wahren.

July. Sie ist Diplom-Biologin in einem Biotechnologieunternehmen. Im Coaching reflektiert sie ihre stark durchstrukturierten Alltagsroutinen, die sie lange als hilfreich zur Selbstoptimierung empfand, inzwischen jedoch kritisch hinterfragt. Sie erkennt, dass ihr hoher Selbstanspruch und die Orientierung an digitalen Lifestyle-Vorgaben zunehmend zu einem Gefühl der Überforderung führen, obwohl sie ihre Arbeit liebt und sich grundsätzlich wohl mit ihrer Lebenssituation fühlt. Besonders beunruhigt sie der Gedanke, sich möglicherweise zu viel abzuverlangen und dadurch in eine „Selbstoptimierungsfalle“ mit Burnout-Risiko zu geraten. Im Gespräch wird deutlich, dass ihr ursprüngliches Bedürfnis nach aktiver, freudvoller Erholung – wie sie es aus der Kindheit kennt – heute zu kurz kommt. Sie formuliert schließlich den Wunsch, wieder zu echter Muße und Unkompliziertheit zurückzufinden, um ihr Leben selbstbestimmter und im Einklang mit ihren inneren Werten zu gestalten.

Armin. Er ist Sicherheitsingenieur in der Industrie, sucht im Coaching Unterstützung, weil er sich zunehmend emotional erschöpft und innerlich zerrissen fühlt, obwohl seine berufliche Situation stabil und anerkannt ist. Besonders belasten ihn wiederkehrende Träume und intensive Stimmungsschwankungen, die er nicht mehr mit früher erlernten Methoden regulieren kann. Seine Versuche, nach der Scheidung eine neue Beziehung aufzubauen, sind wiederholt gescheitert, was ihn mit Selbstzweifeln erfüllt und das Gefühl verstärkt, von Frauen nicht wirklich wahrgenommen oder verstanden zu werden. Dabei sehnt er sich nach tiefer, echter Verbindung und wünscht sich, dass sein Gegenüber hinter die Fassade eines „unauffälligen Alltagsmannes“ blickt. Er will herausfinden, wie er die wesentlichen, prägenden Aspekte seiner Persönlichkeit wieder sichtbarer machen und sich selbst damit als begehrenswerter erleben kann.

Arnold. Er sucht im Coaching Unterstützung, um ein Gefühl innerer Leere und Orientierungslosigkeit zu überwinden, das sich in den letzten Jahren verstärkt hat. Auslöser war die Corona-Pandemie, die beruflich für ihn als Kulturmanager sowie auch privat zu tiefgreifenden Erschütterungen führte – wirtschaftliche Sorgen, familiäre Konflikte und wiederholte Konfrontationen mit Krankheit und Tod im nahen Umfeld. Er beschreibt eine zunehmende emotionale Erschöpfung und Stimmungsschwankungen, die er sich angesichts objektiv nicht dramatisch zugespitzter Belastungen selbst nicht erklären kann. Sein Anliegen ist es, eine neue Balance zwischen sachlicher Klarheit und empathischer Zuwendung zu finden, seine berufliche Tätigkeit sinnerfüllter zu gestalten und den Blick von reiner Problemlösung hin zu inspirierenden Lebensperspektiven zu weiten. Dabei interessiert ihn besonders die existenzielle Sinnfrage, angeregt durch Impulse seiner Partnerin und deren Auseinandersetzung mit Viktor Frankl.

2Zuversicht, Sinnbrücke

und die Wende des Kopernikus

Der einfachste Weg zur Zuversicht wäre, sich selbst davon zu überzeugen, dass das Schwarzmalerei ist. Aber woher andere Farben nehmen?

– Thea Dorn –

„Du musst doch nicht gleich den Teufel an die Wand malen“, meint ein Freund von Otto, der gerade seinen Job verloren hat. Stahlindustrie, 53 Jahre, ein Kind noch im Studium, ein paar Rücklagen gibt es zwar, aber keine Reichtümer. Von Transformation hörte man den Vorstand sprechen, wohlbekannte Begriffe dafür, dass man selbst nicht mehr zu retten ist. Das Gesicht ist schon bleich, da braucht es keinen Teufel. Der Weg scheint klar – Sozialamt, Stütze, Niedergang. Man hat zu viel Leben vor sich und zu wenig Leben in sich – ein beklemmendes Gefühl. Und dann schaut man in das Gesicht des Freundes und der rät einem, doch bei den Anonymen Apokalyptikern vorbeizugehen, denn die hätten bestimmt noch düstere Bilder für den individuellen Untergang zu bieten.

Wäre Otto auf diesen Gedanken selbst gekommen, hätte er sich wohl in einer der zentralen Interventionen von Viktor Frankl geübt, der „paradoxen Intention”. Bei dieser Übung übersteigert man zum Beispiel seine Angst oder Sorge derart irrwitzig, dass man beginnt, über sich selbst und den eigenen „Eskalatismus” zu lachen.

Die Haltung, in jeder persönlichen Krise zuerst die Zuspitzung zu suchen, ist weit verbreitet. Das Gedankenkarussell dreht sich wie wild und man glaubt ganz fest daran, dass es nicht wieder stehen bleiben wird. Mit etwas kritisch rationaler Überlegung und Karl Poppers Überzeugung, dass die Zukunft offen sei und es nur falsche Propheten sein könnten, die behaupten, sie vorhersagen zu können, wäre Otto womöglich schon gedient, oder?

„Die Zukunft ist offen, die Zukunft ist offen, die Zukunft ... – aber ich habe keine Ahnung, wie ein für mich richtiges Leben vor dem Hintergrund dieser Offenheit aussehen kann”, murmelt Otto. „Meine Zukunft ist schwarz und leer. Der Traum von einem Beruf, der mich hin zu einem schönen Lebensabend führt – ausgeträumt. Vom Druck des fehlenden Geldes, der fehlenden Kompetenzen für einen anderen Beruf, der fehlenden täglichen Aufgaben will ich gar nicht reden“, hört der Freund den verzweifelten Otto sprechen.

Und der antwortet: „Otto, was du jetzt brauchst, ist Zuversicht. Aber für die musst du den Kopf ausschalten. Wenn du nämlich nur dann zuversichtlich bist, wenn du weißt, dass es – wenn nicht so, dann eben anders oder irgendwie – weitergehen kann, dann brauchst du sie ja gar nicht. Wenn du jetzt wirklich zuversichtlich bist und dich jemand fragt, warum, dann musst du antworten: Weil ich keinen Grund habe.“

„Ich soll grundlos zuversichtlich sein?“

„Klar“, sagt der Freund. „Weil es keinen Grund gibt, den man dir geben kann. Keine KI, kein Experte, keine Zahlen, Daten oder Fakten. Nichts und niemand hat ein robustes Mandat, dir einen Grund für Zuversicht zu geben. Bleibt die Freiheit, sie grundlos zu haben.“

„Worauf soll ich denn vertrauen?“

„Darauf, dass du sterblich bist. Wäre dein Leben endlos, dann wäre es sinnlos, denn du könntest jede Handlung auf ewig verschieben.3 Wenn du also auf deine Endlichkeit vertraust, dann auch darauf, dass du handeln sollst. Du bist also ein Mensch in der Freiheit, grundlos zuversichtlich zu sein und handeln zu sollen. Diese Haltung kannst du einnehmen und dann prüfen, ob die, die du zuvor hattest, besser war.“

Einen Monat später.

„Na, hast du den Apokalyptikern schon deinen Mitgliedsbeitrag überwiesen?“, fragt Ottos Freund.

Ottos Blick verheißt nichts Gutes. „Das mit der paradoxen Intention hab ich zu Hause noch mal versucht, und für einen kurzen Zeitraum war es mir leichter ums Herz. Aber dann hat sie irgendwann nicht mehr so gut funktioniert, vielleicht, weil mir der Überraschungseffekt schon bekannt war? Ich habe den Eindruck, dass ich wohl doch einen Grund brauche, um zuversichtlich zu sein. Den finde ich einfach nicht, es ist schrecklich.“

Der Freund hört das – und sagt: „Ja, wenn das so ist, Otto, dann brauchst du jetzt Hoffnung. Nicht irgendeine, nicht eine naive, sondern jene Hoffnung, die bleibt, obwohl du keinen Grund mehr siehst. Hoffnung, die nicht aus dem Verstand kommt, sondern aus einer inneren Entscheidung heraus. Wenn du erst hoffen willst, wenn dir jemand versichern kann, dass es wieder gut wird – dann brauchst du keine Hoffnung. Dann brauchst du Gewissheit.“

„Ich soll also ohne Gewissheit hoffen?“

„Genau. Weil Hoffnung nicht auf Wahrscheinlichkeit baut, sondern auf Möglichkeit. Sie lebt nicht davon, dass schon etwas da ist, sondern dass noch etwas kommen kann – durch dich, mit dir, vielleicht trotz dir. Kein Algorithmus, kein Mensch, keine Statistik kann dir das abnehmen. Hoffnung ist kein Versprechen – sie ist dein Trotzdem.“

„Und worauf soll ich dann vertrauen?“

„Darauf, dass du sterblich bist. Wäre dein Leben endlos, dann wäre es richtungslos. Die Hoffnung lebt von der Endlichkeit – weil sie dich ruft, hier und jetzt zu handeln, ohne Garantie, aber mit Bedeutung. Du bist also ein Mensch in der Freiheit, trotzdem zu hoffen. Und wer sich in dieser Haltung wiederfindet, kann prüfen, ob die, die er vorher hatte, tragfähiger war.“

Viktor Frankls kopernikanische Wende besteht in einer grundlegenden Verschiebung der Blickrichtung – weg von der Frage „Was erwartet der Mensch vom Leben?“ hin zu „Was erwartet das Leben vom Menschen?“.

Diese Wende stellt den Menschen nicht mehr als Bedürfniswesen in den Mittelpunkt, das Sinn vom Leben bekommt, sondern als geistige Person, die antwortet – auf die Anforderungen, Aufgaben und Sinnmöglichkeiten, die das Leben ihr stellt.

Nicht nur der Mensch sucht Sinn. Auch der Sinn sucht den Menschen.Der Mensch ist nicht das Zentrum, dem das Leben zu dienen hat.Der Mensch ist vom Leben her Befragter, er antwortet auf die Fragen mit seinem Handeln.Am Ende des Tages zählt nicht nur Erkenntnis, sondern die Handlung.

Sinnfragen als Wendepunkte

Sinn ist der eigentliche und tiefste Beweggrund eines Menschen, um zu handeln. In einem seiner Hauptwerke macht Frankl bereits 1946 auf die Bedeutung des individuellen Handelns aufmerksam.4 Und nicht nur das. Bereits willentlich auf die Suche nach Sinn zu gehen, sich für den Sinn im Leben zu motivieren, offen zu werden oder zu bleiben für das, was in der Welt an Menschen und Aufgaben auf einen wartet – all das sind Aspekte auf der Reise hin zum Sinn.

Coachingklienten bringen vieles davon mit. Eine innere Stimme sagt ihnen, dass es Zeit ist, eine Wendung vorzunehmen. Ob ein Verlust, ein Empfinden von Leid oder das Gefühl, etwas Wesentliches im Leben bislang verfehlt zu haben, ob eine Trennung oder ein existenzieller Abschied5: Anlässe dafür, einen Sinn im Leben zu vermissen, kann es in jeder Lebensphase geben.

Manchmal leitet der Klient mit einer Sinnfrage das Coaching ein, explizit und drängend. Manchmal fragt der Klient, ob es noch sinnvoll sei, dies oder das zu entscheiden oder zu unternehmen. Manchmal taucht die Frage nach Sinn erst auf, nachdem das anfänglich formulierte Anliegen während des Coachingprozesses durch hinzutretende Ereignisse nicht mehr relevant ist. Manchmal geben Klienten zu verstehen, dass sie sich schon lange mit dem Sinn im Leben beschäftigen. Und manchmal fragen sie, ob das, was sie aktuell fühlen, wohl so etwas wie eine Sinnkrise sein könnte? Manche erinnern sich an Grenzerfahrungen, die sie an den Rand des Erträglichen geführt haben, während andere fragen, woran man denn merken könnte, dass man Sinn gefunden hat?

Von einigen dieser Zugänge zum Sinn wird in den Praxisfall-Vignetten zu lesen sein. Weitere in diesen Kontext passende finden Sie insbesondere in den Büchern „Wertecoaching in Krisen” (2011) und „Coaching des Todes” (2020). Alle zusammen decken das Spektrum der für ein Sinncoaching in Frage kommenden Oberthemen ab, die unter den Begriffen „Tragische Trias” (Frankl) und „Tragische Berufstrias” (Schlieper-Damrich) erfasst wurden. Tod, Schuld oder Leid sowie Verfehlung, Trennung oder Verlust – entweder geschehen, erwartet oder möglich – stellen in aller Regel für Klienten den Anlass dar, ein Coaching mit dem Schwerpunkt auf Sinn und Werte in Betracht zu ziehen.

Von der Sinnfrage zur Sinnverwirklichung

In „Wertecoaching in Krisen”6 wurde bereits ein erstes Verlaufsmodell vorgestellt, das den Weg des Klienten von seiner auf Sinn gerichteten Eingangsfrage bis zu der für ihn aktuell passenden Sinnverwirklichung skizziert. Wie in jedem Prozess dieser Art verlaufen die verschiedenen Schritte mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, zuweilen in Schleifen oder unterbrochen durch Bearbeitung den Prozess beeinflussender Nebenthemen. Über das aktualisierte und erweiterte Modell (siehe Abb. 2, S. 22) werden im Anschluss zentrale Inhalte und Interventionen den einzelnen Schritten zugeordnet.

Abb. 2: Das Brückenmodell der Selbst- und Sinnverwirklichung

Verschaffen wir uns aber zuerst einmal einen Überblick über das Modell.

Im Erstgespräch können wir in aller Regel einen Aspekt aus der tragischen Trias oder der tragischen Berufstrias im Anliegen eines Klienten hören. Einige Beispiele aus der Praxis:

„In unserem Familienunternehmen ist es zu tiefen Zerwürfnissen zwischen uns und unseren Kindern gekommen. Entscheidungen werden blockiert, und ich fühle mich zwischen der Loyalität zur Familie und meiner Verantwortung für das Unternehmen zerrissen. Unter diesem Spannungsfeld leiden mein Mann und ich sehr.“

„Nach der Fusion unseres Unternehmens werden meine bisherigen Kompetenzen kaum noch gebraucht. Aufgaben, in denen ich über Jahre Expertise aufgebaut habe, sind entfallen oder an andere Bereiche ausgelagert worden. Es bereitet mir bereits körperliche Beschwerden, wenn ich daran denke, quasi über Nacht auf dem Abstellgleis gelandet zu sein.“

„Ich habe eine Entscheidung getroffen, die für einige Mitarbeitende sehr nachteilige Folgen hatte. Obwohl sie betriebswirtschaftlich notwendig war, fühle ich mich schuldig. Wie kann ich damit umgehen und darin einen Sinn sehen?“

„Ein langjähriger Kollege ist plötzlich verstorben. Das hat mich tief erschüttert und meine Sicht auf meine Arbeit verändert. Ich möchte klären, wie ich angesichts eigener Endlichkeit meinen beruflichen Weg sinnvoll gestalten kann.“

„Ein strategisch wichtiges Projekt, das ich verantwortet habe, ist gescheitert. Ich empfinde das als persönliches Versagen. Wie kann ich lernen, Scheitern nicht nur als Niederlage zu sehen, sondern auch darin Sinnmöglichkeiten zu entdecken?“

„Ich habe mich in einer Verhandlung auf Kompromisse eingelassen, die meinen persönlichen Werten widersprechen. Seither beschäftigt mich die Frage, wie ich als Führungskraft integer handeln und trotzdem die Anforderungen des Unternehmens erfüllen kann.“

„Ich musste einen langjährigen kompetenten Mitarbeiter verabschieden, weil die Unternehmenspolitik es verlangte. Diese Entscheidung hat mich emotional sehr belastet. Ich suche nach einem Weg, die Trennung sinnerfüllt zu verarbeiten.“

„Unser Bereich hat massiv an Bedeutung verloren und viele Ressourcen eingebüßt. Für mich fühlt es sich an, als ob meine bisherige Aufbauarbeit entwertet wurde. Wie kann ich unter diesen Bedingungen sinnvoll weitermachen?“

Hat der Klient zu verstehen gegeben, dass er an einer sinnorientierten Bearbeitung seiner Fragestellung interessiert ist, also seinen „Willen zum Sinn“ bekundet, beginnt nach der Formulierung des Anliegens eine Phase konzentrierter Innenschau auf die mit dem Anliegen verbundenen Gefühle, Körperempfindungen, Gedanken, bisherigen Handlungen, Verletzungen von Werten usw. Dabei erwarten Klienten im Rahmen ihrer Selbstreflexion hin zur „Selbsterkenntnis“ nicht nur Impulse und Begleitung für ihre gewünschte Entwicklung. Häufig wünschen sie auch, dass der Coach mit ihnen eigene Lebenserfahrungen teilt. Vielfach greifen Klienten auch gezielt auf psychologisches Wissen und philosophische Anregungen des Coachs zurück, um sich eine bessere Orientierung für ihre Fragestellung zu verschaffen. In manchen Situationen erfragen sie konkreten Rat und kreative Ideen, die ihnen helfen, sich sinnvolle Handlungsräume zu eröffnen. Da jedoch auch ein Coach einem Klienten keinen Sinn machen kann, bietet sich der Einsatz verschiedenster Arbeitsmittel an, die ihn auf den einzelnen Etappen der persönlichen Reise hin zum Sinn wirkungsvoll unterstützen. Alles in allem sollen sie die Sinnwahrnehmungsfähigkeit des Klienten stärken, auch über seine aktuell gegebene Situation hinaus.

Mit der Phase der „Selbstdistanzierung“ beginnt im Coaching ein Prozess, der dem Klienten dazu dient, seine Fähigkeit zu stärken, sich von sich selbst, den eigenen Impulsen, Gefühlen oder Konstrukten innerlich abzulösen, um zu den gegebenen Bedingungen frei Stellung beziehen zu können. Eine zentrale Zutat in dieser Arbeitsphase ist Humor: „Nichts lässt den Patienten von sich selbst so sehr distanzieren wie der Humor. Der Humor würde verdienen, ein Existenzial genannt zu werden. Nicht anders als die Sorge.“7

Bisweilen endet die „Reise zum Sinn” bei der Selbstverwirklichung

Ist es dem Klienten gelungen, seine Innenperspektive aufzubrechen und Abstand zu den ihn berührenden Bedingungen zu gewinnen, ist eine gute Grundlage dafür gelegt, sich der Welt zu öffnen und den Gang hin zum Sinn zu beginnen. Trotz der methodischen Unterstützung, die Klienten im Sinncoaching erfahren, zeigt sich, dass manche ihre persönliche Entwicklungsreise bereits dann beenden, wenn sie eine spürbare Verbesserung ihrer psychischen Verfassung durch die Befriedigung ihrer Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung erreichen. Dann lehnt der Klient, bildlich gesprochen, eine Leiter an die Brücke an und steigt noch vor dem Abschnitt hinab, der im Modell als „Sinnbrücke“ bezeichnet wird. Damit beginnt er einen Prozess, in dem die Erfüllung eigener psychischer Bedürfnisse (erst einmal) wichtiger ist als die Suche nach einem sinnstiftenden Beitrag zur Welt.

Manche Klienten nutzen einen Prozess der „Selbstverwirklichung“, um eine psychische Stabilisierung und Kräftigung anzustreben, durch die es ihnen erst möglich wird, sich der Aufgabe zu stellen, die ihnen ihr Leben stellt: eine Antwort auf die Frage zu finden, worum es ihnen nun in ihrem Leben zu gehen hat.

Schwieriger wird es jedoch bei Klienten, bei denen das Psychische permanent die Oberhand gewinnt. Wird immer wieder versucht, durch bewährte Abwehrmechanismen unangenehme Gefühle wie Erschöpfung, Verzweiflung, Beklemmung, Frustration, Niedergeschlagenheit, Einsamkeit, Traurigkeit, Schmerz, Langeweile oder Angst erträglich zu machen, dann ist absehbar: Die Auseinandersetzung mit der eigenen psychischen oder psychophysischen Belastungsgrenze erfolgt erst dann, wenn diese bereits erreicht oder überschritten ist. Spätestens in diesem Moment hilft kein weiteres Streben mehr nach Selbstverwirklichung, denn nur in dem Maße, in dem der Mensch Sinn erfüllt, in dem Maße verwirklicht er auch sich selbst. Selbstverwirklichung stellt sich dann von selbst ein, als eine Wirkung der Sinnerfüllung, aber nicht als deren Zweck.8 Bildlich gesprochen: Wer im Zustand der Selbstverwirklichung, sei es zweckmotiviert oder subjektiv motiviert, neue innere Stabilität gewonnen hat, der kann die innere Leiter wieder emporsteigen und den Weg über die Brücke hin zum Sinn und seiner Verwirklichung fortsetzen.

Für diesen weiteren Entwicklungsschritt braucht es jedoch seitens des Klienten den „Mut zum Geist“ (vgl. Kapitel 3, S. 41 ff.) mit seiner zentralen Facette der „Weltoffenheit“ (vgl. Kapitel 7, S. 117 ff.). Mit diesem Mut wird das Feld jenes Sinns zugänglich, der nicht mehr bloß subjektiv konstruiert, sondern als außerhalb des Selbst liegendes, aber nur vom Klienten persönlich und situativ zu entdeckendes Momentum erfahrbar ist.9

Niemals garantiert, aber idealerweise vorbereitet, endet der Gang über die Sinnbrücke mit einem Moment der „Sinnfindung“. In einem solchen Moment langt „der Mensch […] über sich hinaus nach etwas, das nicht wieder er selbst ist, nämlich entweder nach einem Sinn, den zu erfüllen es gilt, oder nach anderem menschlichen Sein, dem zu begegnen und das zu lieben es gilt“.10 Aus dieser Perspektive ergeben sich verschiedene Sinnquellen. Die erste kann darin bestehen, einer Person zu begegnen, der man sich in Liebe zuwenden kann, oder einer Aufgabe, für die man sich mit Hingabe öffnet. In einer weiteren kann eine Person eine Gelegenheit entdecken, in der es darauf ankommt, Stellung zu beziehen, wenn es mit ihrem Gewissen nicht vereinbar ist, eine bestimmte Sache weiter geschehen zu lassen. Eine weitere Sinnquelle kann eine Person letztlich in ihrem Glauben an Gott ausmachen.11

Um einen gefundenen, potenziellen Sinn nun in die Wirklichkeit zu führen, gilt es, sich mit der „Werteverwirklichung“ auseinanderzusetzen: entweder schöpferische Werte, deren Verwirklichung dazu führt, etwas in die Welt zu schaffen; oder Erlebniswerte, deren Verwirklichung es zum Beispiel ermöglichen, das Einzigartige eines anderen Menschen, dem man begegnet, zu erfassen; oder Werte, deren Verwirklichung dazu führt, dass eine Person auch bei größter Tragik ihre Freiheit bewahrt, sich auf die Gegebenheiten ihrer Situation einzustellen.12

Das Gespräch über die Möglichkeiten der Verwirklichung schöpferischer Werte, Erlebniswerte oder Einstellungswerte stellt im Sinncoaching einen Schwerpunkt dar. Es überhaupt führen zu können, ermöglicht eine Grundfähigkeit eines jeden Menschen: die „Selbsttranszendenz“. Diese Fähigkeit ist für Frankl Ausdruck dafür, dass ein Mensch nicht Freiheit hat, sondern Freiheit ist.13 Nicht bloß durch Triebe oder Umwelt determiniert zu sein, sondern über die Fähigkeit zu verfügen, sich frei zu etwas stellen zu können, was das eigene Selbst überschreitet, ist das eigentliche Humanum.14 Sich dessen bewusst zu sein, führt den Klienten am Ende seines Entwicklungsprozesses hin zur „Sinnverwirklichung“, also zum aktiven Einsatz seiner Fähigkeit zur Transzendenz auf Sinn hin und mit ihr verbunden zu einem tiefen Gefühl der „Erfüllung“, der „Freude“ oder des „Glücks“.

Werfen wir nun – vor Theorie und Fallvignetten – bereits einen Blick auf die Schrittfolge eines Sinncoachings mit Inhalten und Anregungen für Interventionen.

Sinnbrücken-Glossar

Die im folgenden erläuterten Begriffe orientieren sich am Verlauf der Sinnbrücke.

Sinn

Die beste Möglichkeit vor dem Hintergrund der Wirklichkeit. Es geht nicht um einen allgemeinen Sinn des Lebens, sondern um einen ganz konkreten und einmaligen Sinn in einer konkreten Situation für eine konkrete Person.

Tragische (Berufs-)Trias

In der Logotherapie und im Sinncoaching wird die Dreiheit aus Leid, Schuld und Tod als tragische Trias (Frankl) bezeichnet. Tragisch ist sie deshalb, weil sie unausweichlich zum menschlichen Dasein gehört: Sie konfrontiert jeden Menschen mit Erfahrungen, die sich weder abwenden noch ungeschehen machen lassen. Oft bringen sie psychische Schmerzen mit sich, gegen die der Mensch ankämpft, aber nicht immer siegen kann. Und doch mindert die Trias nicht die Möglichkeit der Sinnverwirklichung. Sie stellt den Menschen vor eine Grenze, doch sie verschließt ihm nicht den geistigen Raum: Sie fordert ihn heraus, Haltung zu zeigen, Verantwortung zu übernehmen und seine Freiheit zu behaupten – selbst im Angesicht des Unabwendbaren. Ergänzend dazu zeigt sich im beruflichen Kontext eine verwandte Konstellation existenzieller Grenzerfahrung – die tragische Berufstrias (Schlieper-Damrich) mit ihren drei Grundformen: Verlust, Trennung und Verfehlung. Auch sie wirkt zuweilen schicksalhaft und kann einen Menschen auf die existenzielle Probe stellen: der Verlust etwa einer Aufgabe, eines Arbeitsplatzes oder der beruflichen Rolle; die Trennung von Kollegen, von vertrauter Umgebung oder vom eigenen beruflichen Selbstbild; und schließlich die subjektiv empfundene Verfehlung – das Gefühl, den eigenen Werten, Zielen oder Möglichkeiten nicht gerecht geworden zu sein.

Wille zum Sinn

In der Logotherapie und im Sinncoaching versteht man den Willen zum Sinn als jene geistige Kraft, die den Menschen befähigt, Wertvolles zu verwirklichen. Als Existenzial des Menschen bildet der Wille zum Sinn die Grundlage menschlicher Freiheit zur bewussten Stellungnahme. Er tritt immer dann in Aktion, wenn der Mensch sich von seiner jeweiligen Situation angesprochen oder in Anspruch genommen fühlt. Dabei besteht der Willensakt darin, sich für einen der wahrgenommenen Werte zu entscheiden und sich diesem gewählten Wert zu verpflichten. Der Auslöser für einen solchen Willensakt ist das gefühlte Angesprochen-, Berührt- oder Ergriffenwerden von Werten. Nachdem die Entscheidung für einen Wert gefallen ist, folgt der Entschluss, diesen aktiv handelnd zu verwirklichen. Im Coaching wird passivem Wünschen oder einer bloßen Erwartungshaltung die Stärkung des Willens zum Sinn entgegengesetzt, da er den Klienten befähigt, auf die Suche nach den Möglichkeiten zu gehen, die sein natürliches Sinnbedürfnis erfüllen können.

Selbsterkenntnis

Der Mensch ist ein mehrfach determiniertes Wesen. Biologische, psychologische und soziologische Bedingungen üben permanent Einfluss auf ihn aus. Klienten berichten über den Status ihrer Körperfunktionen und Bedürfnisse, reflektieren über Triebe, Reflexe oder Instinkte, sehen in ihrer genetischen Ausstattung mitunter Erklärungen für ihr Anliegen und äußern sich über ihren persönlichen oder diagnostizierten Gesundheitszustand. Mit Blick auf ihre psychologischen Bedingungen geben Klienten Einblick in ihre Welt der Gefühle, Emotionen, Gedanken, Erinnerungen, Motive und Lernerfahrungen. Man lernt viel über ihre Charaktereigenschaften und ihre psychischen Bedürfnisse, und richtet der Klient schließlich den Blick auf die sozialen Konstellationen, in die er eingebunden ist, sein Milieu, in dem er lebte und lebt und die zahlreichen anderen „Verhältnisse”, die auf sein „Verhalten” einwirken, dann erscheint diese Rundum-Sicht meist schon als umfassend und reich bebildert. Im Gespräch über all diese Determinierungen erfahren Klienten einen erkenntnisreichen Zugewinn, wenn sie mit einem empathischen, qualifizierten und neutralen Gesprächspartner über alternative Deutungen ihrer Situation, über Unterschiedsbildungen zur Exploration möglicher neuer Verhaltensweisen oder über angemessenere Formen der Kommunikation im Umgang mit ihren Bedingtheiten sprechen. Das alles ist bereits häufig nützlich und wirkend, sodass Klienten die ihnen angebotene Unterstützung als hilfreich bewerten.

Ergänzend zur Erkenntnis über den Einfluss individueller Lebensbedingungen, zu denen sich jeder Mensch auf seine Weise zu verhalten hat, entfaltet sich die Selbsterkenntnis in der sinnorientierten Arbeit im Kontext von Freiheit und Verantwortung. Der Klient ermöglicht sich einen weiteren Zugewinn, in dem er außerhalb biologischer, psychologischer und soziologischer Bedingungen die geistige Freiheit und Verantwortung fühlt, sich diesen Bedingungen zu stellen. Hierzu dient das Gespräch mit ihm über seine Werte, das Maß seiner Weltoffenheit, die Freiheit seines Willens, über die Wahrnehmung dessen, was er im inneren Dialog mit seinem Gewissen als Handlungsbotschaft resümiert – und letztlich: worum es ihm im Leben ging und gehen sollte.

Eine biografische Selbstanalyse kann den Klienten in diesem Kontext dabei unterstützen, sich auf seine authentischen Werte zurückbesinnen zu können. Dazu braucht es die Bereitschaft, zwischen eigenen und übernommenen Werten zu unterscheiden – und sich bewusst für die eigenen zu entscheiden. Und darüber hinaus der Einsicht, dass Sinn nicht abstrakt irgendwo „da draußen” existiert, sondern in jeder einzelnen Lebenssituation entdeckt und verwirklicht werden kann. Viktor Frankl betont in seinen Schriften immer wieder, dass Selbsterkenntnis nicht nur aus intellektueller Analyse entsteht, sondern durch das Ergriffenwerden von Sinn erfahrbar wird. In „… trotzdem Ja zum Leben sagen“ beschreibt er Selbsterkenntnis als eine existenzielle Begegnung mit dem eigenen Leben, bei der der Mensch sich selbst im Licht seiner Verantwortung und seiner Möglichkeiten sieht – als handelndes und sinnsuchendes Wesen. Aus diesen Überlegungen heraus können wir für das Sinncoaching die Selbsterkenntnis definieren als bewusstes Verstehen der eigenen physischen, psychischen und sozialen Bedingungen sowie der Annahme einer geistigen Freiheit und Verantwortung, sich zu diesen Bedingungen sinnvoll verhalten zu können.

Selbstdistanzierung

Unter Selbstdistanzierung verstehen wir in Logotherapie und Sinncoaching die grundlegende Fähigkeit eines Menschen, sich selbst gewissermaßen von außen zu betrachten und damit Abstand zu den eigenen Emotionen, Gedanken oder Verhaltensmustern zu gewinnen. Auf diese Weise erst gelangt die geistige Person zu ihrer Existenz. Die Fähigkeit, sich von sich selbst zu distanzieren, macht die Person als geistiges Wesen erfahrbar – und damit als zur Entscheidung und Werteverwirklichung fähig. In der Logotherapie und im Sinncoaching ist die Selbstdistanzierung eine zentrale Voraussetzung für eine wirkungsvolle Intervention: Erst durch sie kann der Mensch hinderliche innere Automatismen unterbrechen und auf seine Lebensfragen neu antworten. Ein wirksames Mittel zur Aktivierung dieser Fähigkeit ist der Humor. Er ermöglicht eine entlastende, oft heilsame Distanz zu sich selbst, insbesondere in schicksalhaften Krisen und Selbstzweifeln. Auch das im Coaching ohnehin verbreitete probeweise Einnehmen einer fremden Perspektive – etwa durch Rollentausch oder zirkuläres Fragen – kann die Entwicklung dieser Fähigkeit fördern.

Selbstverwirklichung

Bei der Selbstverwirklichung geht es um die polare Spannung zwischen Bestimmtheit und Selbstbestimmung. Die Gewichtung dieser beiden Faktoren lässt unterschiedliche Auffassungen von Selbstverwirklichung zu. Abraham H. Maslow beschreibt mit ihr das individuelle Bedürfnis, das eigene Potenzial umfänglich auszuschöpfen und zu werden, was man von Natur aus werden kann.15 Ähnlich definiert Carl Rogers die Selbstverwirklichung als eine natürliche „Aktualisierungstendenz”16 des Menschen, seine Fähigkeiten zu entwickeln und zu entfalten – sofern die Umgebung dies zulässt. Selbstverwirklichung gedeiht in einem Klima bedingungsloser Wertschätzung und empathischen Verstehens.

Einen grundlegend anderen Zugang wählt Viktor Frankl, der in der Selbstverwirklichung kein Ziel, sondern eine Nebenwirkung sieht – nämlich als Folge der Ausrichtung auf etwas, das größer ist als das eigene Ich. Für Frankl verwirklicht sich der Mensch nicht, indem er sich – im klassischen Verständnis – selbst sucht, sondern indem er einen Sinn im Leben findet und diesen verwirklicht. „Selbstverwirklichung ist eine Nebenwirkung, ein Begleitphänomen der Sinnverwirklichung“, schreibt er in seinem Werk Der Wille zum Sinn. Aus Sicht der Logotherapie und des Sinncoachings geschieht Selbstverwirklichung also immer durch ein nicht auf die eigene Person zielendes Handeln. Provokativ ausgedrückt: Wird Selbstverwirklichung als Zweck anvisiert, dann hat der Mensch bereits den Sinn verfehlt.

Wir alle sollten uns um die Zukunft kümmern, denn wir werden den Rest unseres Lebens dort verbringen. Charles F. Kettering

Mut zum Geist

Geistmut17 zeigt sich durch die Fähigkeit, aus biografischer Tiefe und transzendenter Offenheit eine lebensbejahende Haltung einzunehmen, die auch nicht durch krisenhafte Situationen zerstörbar ist. Entlang eines konstruktiven, ausgeprägten Doch schöpft die Person aus geistigen Ressourcen und unterscheidet dabei in ihren Handlungen klar zwischen Wesentlichem und Nicht-Wesentlichem.

Sinnfindung

Sinnfindung setzt die Bereitschaft zur Sinnsuche voraus. Gesucht werden Werte – verwirklichungswürdige, weil wertvolle Sinnmöglichkeiten. Im Gegensatz zur Gestaltwahrnehmung geht es bei der Sinnwahrnehmung um eine unverzüglich einsetzende, augenblickliche Entdeckung einer Möglichkeit vor dem Hintergrund der Wirklichkeit – einer Möglichkeit, die Realität zu gestalten oder zu verändern, sobald es nötig und solange es möglich ist. Sinnwahrnehmung kann somit als punktuelle Erfahrung verstanden werden.

Der Begriff Sinnfindung impliziert, dass Sinn nicht ohne Suche – und damit nicht ohne Anstrengung – gefunden werden kann. Anstrengend – und hier setzen oftmals Logotherapie oder Sinncoaching an – sind die Widerstände: Werte können einander widersprechen oder es zeigt sich in einer konkreten Situation scheinbar nichts, was als wertvoll entdeckt werden kann. Die Suche nach Sinn aufrechtzuerhalten, verweist damit immer auch auf ein prozesshaftes Ringen um einen Umgang mit den Gegebenheiten. Angesichts möglicher Hindernisse bei der Sinnsuche macht das Finden von Sinn glücklich. Zugleich verleiht die Sinnsuche dem Menschen eine besondere Form von Leidensfähigkeit – denn wer um seine mögliche Verwirklichung von Werten grundsätzlich weiß, gibt nicht vorschnell auf. Selbst das Verfehlen eines Sinns kann ein Mensch als Möglichkeit einer Leistung, eines Wachstums oder einer Entwicklung verstehen lernen. Mit anderen Worten: Wer sich der Suche nach Sinn stellt, bleibt handlungsfähig – selbst im Angesicht von Zweifel und Ungewissheit. (Siehe dazu auch die Formel für Sinnfindung in Kapitel 6, S. 103 f.)

Werte

Werte sind bedeutsame Möglichkeiten der Wirklichkeit, die dem Menschen als vorgefundene, nicht von ihm gemachte Seinsweisen begegnen und ihn dazu aufrufen, sie in schöpferischem Tun, tiefem Erleben oder bewusst gewählter Haltung zu verwirklichen.

Erlebniswerte

Erlebniswerte beziehen sich auf das, was ein Mensch bewusst und tiefgehend erfährt – etwa Natur, Kunst, Liebe oder zwischenmenschliche Begegnungen. Sie bilden eine wesentliche Quelle der Sinnwahrnehmung. Durch Erfahrungen mit dem, was die Welt einem Menschen zum Erleben bereithält, kann der Mensch Sinnimpulse empfangen, die sein inneres Leben bereichern, ihm Orientierung geben und Anregungen dafür bieten, in eigener Verantwortung seinerseits etwas in die Welt zu schaffen. Erlebniswerte wirken dabei wie ein „Input”, der die persönliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Sinn im Leben nährt.

Schöpferische Werte

Schöpferische Werte entstehen durch das, was der Mensch aktiv in die Welt einbringt, womöglich durch etwas, was er zuvor als fehlend oder fehlerhaft erlebt hat. Durch sein Tun, sein Gestalten, seine Arbeit oder seine Kreativität schafft der Mensch etwas Sinnvolles und verwirklicht eine Form des persönlichen Beitrags zur Welt. Schöpferische Werte wurzeln im aktiven, handelnden Dasein und betonen die Selbstwirksamkeit und Verantwortung des Einzelnen.

Einstellungswerte

Einstellungswerte spiegeln die innere Haltung eines Menschen gegenüber unveränderbaren Lebensumständen wider, insbesondere in leidvollen oder ausweglosen Situationen. Wenn ein Mensch trotz schwieriger Bedingungen eine würdige, tapfere oder mitfühlende Haltung einnimmt, erfüllt er laut Frankl eine besonders tiefgehende Form des Sinns. Diese Werte zeigen, dass selbst dort, wo kein aktives Tun mehr möglich ist, der Mensch durch seine Einstellung Sinn finden und verwirklichen kann.18

Selbsttranszendenz

In Logotherapie und Sinncoaching verstehen wir unter Selbsttranszendenz19 den grundlegenden anthropologischen Tatbestand, dass Menschsein immer über sich selbst hinaus auf etwas verweist, das nicht wieder es selbst ist. Nur in dem Maße, in dem der Mensch sich in dieser Weise selbst transzendiert, verwirklicht er auch sich selbst – im Dienst an einer Sache oder in der Liebe zu einer anderen Person. Mit anderen Worten: Ganz Mensch ist der Mensch eigentlich nur dort, wo er ganz aufgeht in einer Sache, ganz hingegeben ist an eine andere Person oder im Glauben an eine göttliche Instanz. Und ganz er selbst wird er, wo er sich selbst übersieht – und vergisst.

Sinnverwirklichung

Im Kontext der sinnorientierten Begleitung von Menschen wird Sinnverwirklichung verstanden als persönliche Stellungnahme zu einer konkreten Situation, die für eine begrenzte Zeit eine Möglichkeit zur Gestaltung oder Veränderung der Wirklichkeit bietet. In jeder Lebenslage gibt es mehr Möglichkeiten, als ein Mensch tatsächlich ergreifen kann. Werden sie nicht verwirklicht, sind sie unwiderruflich verloren – verwirkt. Darin zeigt sich die Schwere der Verantwortung. Werden sie aber erkannt und gelebt, werden sie bewahrt – und können die persönliche Lebensgeschichte nachhaltig bereichern. Darin liegt der Glanz der Verantwortung.

In diesem Zeitalter muss es sich die Erziehung angelegen sein lassen, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern das Gewissen zu verfeinern, sodass der Mensch hellhörig genug ist, um die in jeder Situation innewohnende Forderung herauszuhören. Viktor Frankl

Möglichkeiten zu einer persönlichen Stellungnahme werden nicht immer sofort erkannt oder verstanden. Gerade heute – in einer Epoche, in der der Zeitgeist kaum mehr zulassen will, dass es auf eine Frage eine richtige Antwort, auf ein Problem eine gültige Lösung oder in einer Lebenslage einen wahren Sinn geben könnte. Stattdessen herrschen Relativismus, subjektive Deutungen und ein Übermaß an Auswahl – oft auf Kosten echter Orientierung. In solchen Momenten gewinnt die innere Stimme des Gewissens an Bedeutung. Sie ist keine unfehlbare Instanz, aber sie bietet eine wertvolle Hilfe zur Unterscheidung. Nicht durch laute Gewissheit, sondern durch ein leises, dennoch klares Gefühl der Übereinstimmung zwischen Situation, Aufgabe und innerer Haltung deutet sie dem Menschen, was jetzt zu tun ist – wenn nicht von ihm, von wem denn sonst?

Die Verlaufsschritte im Modell der Sinnbrücke

verbunden mit Anregungen für Interventionen

I.Wille zum Sinn

Ausgewählte Inhalte

Kennenlernen der Person und dem, was aus ihrer Sicht der Fall ist.

Welches Oberthema aus der tragischen [Berufs-]Trias bestimmt den Fall? Vorstellung der Grundzüge des Menschenbildes sowie der Besonderheiten des sinntheoretischen Gedankengutes von Viktor Frankl, unter anderem die Differenzierung in die somatische, psychische und noetisch-humane [geistige] Dimension des Menschen.

Kennenlernen des Verständnisses von Sinn und dessen Aufgabe im Leben für den Klienten.

Kennenlernen der mit der aktuellen Situation verbundenen Gefühle.

Klärung des Anliegens.

Interventionen

Sinnorientierte Einstiegsfragen wie:

Wann und woran bemerkten Sie, dass Ihnen etwas Wesentliches im Leben fehlt? Welches Gefühl verbinden Sie mit dieser Erfahrung?Worin fanden Sie bislang Erfüllung? Was hat beeinflusst, dass Sie diese gefunden haben?Was steht heute für Sie auf dem Spiel?Ist Ihnen eine Person bekannt, die aus Ihrer Sicht Sinn im Leben gefunden hat?Angenommen, Sie haben gefunden, was sich positiv von dem unterscheidet, was Sie heute noch vermissen: Wie handeln Sie dann, wie Sie derzeit nicht handeln? Und welche bisherigen Handlungen stellen Sie dann ein?Welche Funktion hat Ihr Leben für Sie? …

Vorstellung der Besonderheiten des Sinnverständnisses von Viktor Frankl

Gegebenenfalls Vorstellung von Verfahren zur Klärung der psychischen Verfassung, wenn Anzeichen dafür bestehen, dass ein Anliegen oder Verhalten des Klienten möglicherweise nicht mehr ausschließlich im Coachingrahmen bearbeitbar, sondern psychotherapeutisch relevant ist. Solche Verfahren dienen in diesem Fall der professionellen Abgrenzung der Coachingrolle und dem Schutz des Klienten.

Wie in anderen Coachingformaten auch, können sich während des Gesamtprozesses widersprüchliche innere Dynamiken zeigen, die nicht bearbeitet werden können, da sich Anzeichen einer mangelnden Ich-Stabilität oder einer geringen Affekttoleranz im Verhalten des Klienten spiegeln. Auch Projektionen, Übertragungsphänomene, Realitätsverzerrungen oder eine explizite Thematisierung einer psychischen Belastung durch den Klienten machen eine strukturierte fachärztliche oder psychotherapeutische Abklärung unerlässlich.

II.Selbsterkenntnis

Ausgewählte Inhalte

Erkennen biografisch gewachsener Prägungen und Muster

Welche Werte wurden von Bezugspersonen oder Autoritäten im Verlauf des bisherigen Lebens projiziert, welche verbindet der Klient mit lebensgeschichtlichen Entwicklungen, zum Beispiel in Folge von Krisen?Welche [expliziten oder impliziten] Lebensskripte oder Leitbilder haben das bisherige Handeln beeinflusst?Welche Erfahrungen, Glaubenssätze oder Wertverzerrungen behindern aus Klientensicht die Sinnfindung?

Unterscheidung zwischen Sinnobjektivismus, Sinnsubjektivismus und Zweckmotivation

Wann und wie ist der Klient in seinem Leben einem Sinnimpuls gefolgt, der ihn zum Handeln aufrief?Wann und wie hat er sich Sinn durch selbstverwirklichungsorientierte Eigenaufträge zu machen versucht?Wann und wie hat er zum Zweck des Bedürfnisses nach individuell-psychischer Anerkennung gehandelt?Kann der Klient die Gefühle beschreiben, die er mit den unterschiedlichen Handlungsweisen verbindet?

Interventionen

Sinn- und werteorientierte Reflexionsübungen wie:

Werte- und SinnbiografiearbeitLogo-LotseWerteanalyse [psychometrisch fundiert, systemisch angelegt oder philosophischexistenziell]WerteimaginationSinn- und WerteaufstellungMotiv- und BewertungsanalysenWertequadrate …

Arbeitsmittel im Sinncoaching

Informationen zu Tools, Verfahren und Übungen, die in meinen Coachings anliegenorientiert zum Einsatz kommen und zum Teil in dieser Tabelle unter „Interventionen” skizziert sind, finden Sie im Service-Bereich auf der Webseite zum Buch „Sinncoaching”:

http://buecher.perspektivenwechsel.de Die Login-Daten zum Service-Bereich finden Sie im Klappentext des Umschlags.

Die hier beschriebenen Arbeitsmittel wurden auch in den realen Vorlagen für die vorgestellten Coachingfälle eingesetzt. Im Rahmen dieses Buches kann jedoch nicht der Einsatz eines jeden Tools beschrieben werden. Für einen tieferen Blick lohnt daher der Blick in den Service-Bereich.

III.Selbstdistanzierung

Ausgewählte Inhalte

Entwicklung einer geistigen Haltung, die sich durch innere Freiheit, Verantwortungsbewusstsein, Sinnbezogenheit und Reife im Umgang mit Unverfügbarkeiten auszeichnet.

Befähigung des Klienten, sich nicht mit seinen Gedanken, Gefühlen und Reaktionen zu identifizieren, sondern sie als Teilaspekte des Erlebens zu beobachten.

Entkopplung von automatisierten Mustern im Sinne eines an Viktor Frankl angelehnten Bonmots: „Sie müssen sich nicht alles von Ihrem Selbst gefallen lassen.“

Abstand gewinnen zum Gedanken, das Produkt der eigenen Biografie zu sein, um in die Lage zu kommen, Stellung zur aktuellen Lebenssituation zu beziehen.

Unterscheiden können zwischen egozentrierter Bedürfnisbefriedigung [Selbstschutz, Anerkennung, Komfort …] und weltoffener Sinnorientierung.

Auseinandersetzung mit den widrigen Gegebenheiten der aktuellen Situation.

Bereitschaft für den „Auftrag”, sich als Klient bewusst machen zu sollen, „auf welche Frage des Lebens man gerade jetzt die Antwort ist”.

Interventionen

Distanzklärende und -bildende Fragen wie:

Wie antworten Sie innerlich auf das, von dem Sie bemerken, dass Sie es nicht kontrollieren können?Wem oder was folgen Sie gerade – obwohl Sie wissen, dass es Ihnen nicht gut tut?Was würden Sie einem Freund empfehlen, der sich so behandelt, wie Sie sich gerade behandeln?Wer oder was in Ihnen darf Ihnen nicht länger das Steuer abnehmen?Welche Selbstbilder sollten Sie in Rente schicken?Was wäre eine erwachsene Antwort auf das, was Sie früher verletzt hat?Was braucht mehr Mut von Ihnen: sich so zu verhalten wie immer – oder sich neu zu entscheiden?Welche Ihrer Überzeugungen verdienen es, überprüft zu werden?Woran würden Sie erfreut bemerken, dass Sie ganz der Neue geworden sind?

IV.Subjektive Sinnsetzung – Warum ist mir das jetzt wichtig?

Entscheidet sich der Klient während des Sinncoachings, den Weg über die Sinnbrücke fortzusetzen, wird er nicht „missioniert”, sondern er wird dabei unterstützt, die vorrangig auf eine Verbesserung seines psychischen Zustands zielenden Potenziale zu definieren, zu entwickeln und auszuschöpfen.

Das Sinncoaching erfährt an dieser Stelle eine Ausrichtung, in der Interventionen des Business, Life-, Gesundheits- oder auch Mentalcoachings zur Anwendung kommen.

Entscheidet sich der Klient dafür, nach einer Phase der Fokussierung auf die Verbesserung der psychischen Verfassung weitere Schritte in Richtung Weltoffenheit und Sinnwahrnehmung zu gehen, so erhält er dazu erste Impulse auf die dann zu erwartenden Inhalte.

Ausgewählte Inhalte

Reflexion der Funktion von subjektiver Sinnsetzung:

auf Selbstbeschäftigung gerichtete Eigenaufträge [z.B. Hobbys] oderauf Anerkennung oder Eigenwohl zielendes Handeln oderauf Selbstwirksamkeit fokussierendes, die eigene Resilienz stärkendes Handeln? ...

Entwicklung kritischen Bewusstseins für Sinnkonsum oder instrumentelle Sinnaneignung [z.B. durch Lebensratgeber, sozialen Vergleich, Werbung …].

Bewertung früherer sinnentleerter Zielsetzungen.

Erkennen, ob die Sinnfrage rein psychologisch motiviert ist [z.B. zur Bedürfnisregulation, Selbstwertstabilisierung] oder ob eine die eigene Person überragende Verantwortung gespürt wird.

Reflexion über Werte: Werden Werte genutzt, um persönliche Ziele zu erreichen, oder verpflichten Werte zum gewissenhaften Handeln, auch wenn das womöglich unbequemer ist?

Stärkung der Sinnwahrnehmungsfähigkeit.

Interventionen

Motivanalyse

Erfassung unbewusster Antriebskräfte und Grundmotive sowie bewusster Lebensbedeutungen den eigenen Antrieb verstehen.

Schemabasierte Verfahren

Erkennen tief verwurzelter Denk-, Gefühls- und Beziehungsmuster aus früheren Prägungen dysfunktionale automatische Muster verstehen.

Abbildung des Inneren Teams

Visualisierung innerer Stimmen und Anteile im Selbst sowie innerer Ambivalenzen seine Selbstführung verbessern.

Emotionale Skalen und Emotionswahrnehmung

differenzierteres Erkennen und Benennen der eigenen Emotionen.

Integrale Perspektiven/Werteanalyse

Reflexion der Bewusstseinsentwicklung, Wertestruktur und aktuellen Lebensausrichtung.

Persönlichkeitsmerkmale

Dispositionen, Temperamente, Präferenzen erkennen sowie deren Wirkung auf Beziehungen und Leistung.

Selbstbild-Fremdbild-Abgleich

blinde Flecken, Selbstbild-Fremdbild-Differenzen erkennen, ein realistischeres Selbstbild gewinnen.

Verhaltensanalyse

Reflexion und Analyse von konkreten Verhaltensweisen in Schlüsselsituationen.

V.Sinnfindung – Worum geht es mir im Wesentlichen?

Sinn ist die beste Möglichkeit vor dem Hintergrund der Wirklichkeit.

Es geht im Sinncoaching nicht um einen allgemeinen Sinn des Lebens oder um einen einmaligen Situationssinn, wie er sich beispielsweise in der spontanen Hilfestellung für einen anderen Menschen im Hier und Jetzt äußert.

Vielmehr geht es um einen konkreten und einmaligen Sinn, den der Klient aufnimmt und in eine wertebasierte Stellungnahme überführt.

Ausgewählte Inhalte