Skull-Ranch 11 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 11 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Indianergold
von Frank Callahan

Friedlich haben die Leute von der Skull-Ranch bislang neben ihren rothäutigen Nachbarn gelebt. Deshalb ist es ein Schock für sie, als die Indianer wie die roten Teufel über die Weißen herfallen.
John Morgan will es nicht glauben. Doch die mit Pfeilen gespickte Todesspur führt zum Winterdorf der Kiowas. Hat Big Nose seinen Stamm auf den Kriegspfad geschickt?
Der Boss der Skull-Ranch ahnt, dass etwas faul an der Sache ist. Nicht der Indianerhäuptling pokert in diesem tödlichen Spiel. Die Kiowas sind nur das Trumpfass für einen ausgekochten Halunken ...

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Seitenzahl: 143

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Indianergold

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Faba/Bassols

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-8510-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Indianergold

von Frank Callahan

Friedlich haben die Leute von der Skull-Ranch bislang neben ihren rothäutigen Nachbarn gelebt. Deshalb ist es ein Schock für sie, als die Indianer wie die roten Teufel über die Weißen herfallen. John Morgan will es nicht glauben. Doch die mit Pfeilen gespickte Todesspur führt zum Winterdorf der Kiowas. Hat Big Nose seinen Stamm auf den Kriegspfad geschickt? Der Boss der Skull-Ranch ahnt, dass etwas faul an der Sache ist. Nicht der Indianerhäuptling pokert in diesem tödlichen Spiel. Die Kiowas sind nur das Trumpf-Ass für einen ausgekochten Halunken. Und der Einsatz ist hoch: Indianergold.

Der indianische Kriegspfeil schlägt dumpf in den Oberarm des Reiters, der im ersten Moment überhaupt nicht begreift, was geschehen ist.

Dann zuckt der grelle Schmerz durch seinen Körper. Ein gellender Aufschrei kommt von seinen Lippen.

»Indianer«, keucht der Mann. Dann treibt er sein Pferd an, gibt dem sich aufbäumenden Tier die Sporen.

Ein weiterer Pfeil bohrt sich in das Sattelhorn, während hinter dem flüchtenden Reiter durch Mark und Bein gehendes Kriegsgeschrei hörbar wird.

Der Mann schwankt im Sattel. Der Pfeil brennt im Muskelfleisch. Das Gesicht des Reiters ist bleich. Seine gesunde Hand krampft sich am Sattelhorn fest.

Verzweifelt dreht er sich um, sieht die Verfolgermeute auf seiner Fährte. Es sind ungefähr ein halbes Dutzend Indianer, die noch immer ihr gellendes Kriegsgeschrei ertönen lassen und ihre Ponys antreiben, um ihr flüchtendes Opfer doch noch zu bekommen.

Der Verwundete nimmt alle Kräfte zusammen, obwohl die Wunde höllisch schmerzt. Sein Pferd jagt über die Prärie, als wüsste es ganz genau, dass das Leben seines Herrn davon abhängt.

Indianer, denkt der Mann. Verstehe ich nicht. Die Kiowas sind doch bisher immer friedlich gewesen, solange man sie in Ruhe gelassen hat. Was mag sie nur auf den Kriegspfad getrieben haben?

Bis nach Golden City sind es noch ungefähr fünf Meilen, überlegt der Flüchtende weiter. Wenn die roten Jungs keine Verstärkung bekommen und mir nicht den Fluchtweg abschneiden, kann ich es schaffen. Und der Pfeil wird mich nicht umbringen. Eigentlich habe ich noch eine ganze Menge Glück gehabt.

So denkt der Mann und treibt sein Pferd noch mehr an. Das Tier streckt sich willig wird auch kaum langsamer, als das Gelände nun bergiger wird.

Erneut dreht sich der Mann im Sattel um.

Fahles Mondlicht liegt über der rauen Berglandschaft Colorados. In der Ferne sind die zackigen Bergkämme der Sangre de Christo-Kette zu erkennen, die sich deutlich gegen den helleren Horizont abheben.

Die Indianer bleiben zurück. Ihre Angriffsschreie sind verstummt. Doch noch immer geben sie nicht auf.

Sie folgen dem Reiter mit zäher Ausdauer.

Der Mann blickt auf den Pfeilschaft in seinem linken Oberarm. Hoffentlich ist der Pfeil nicht vergiftet, entsetzt sich der Flüchtende, denn sonst ist es um mich geschehen. Sein Gesicht schimmert bleich. Tiefe Falten furchen seine Stirn.

Der Höllenritt dauert an.

Irgendwann stellt John O’Connors fest, dass die Indsmen zurückgeblieben sind. Trotzdem schont er sein Pferd nicht, lässt es nach wie vor tüchtig ausgreifen.

Der Verwundete wird sich erst in Sicherheit fühlen, wenn er die ersten Häuser von Golden City erreicht hat.

Als die Postkutsche in Golden City hineinjagt, sieht sie einem Igel nicht unähnlich, denn sie ist gespickt mit Pfeilen.

Indianerpfeilen.

In einer riesigen Staubwolke kommt die Stage Coach zum Stehen. Männer treten aus den Häusern, eilen schnell herbei, als sie den toten Begleitmann auf dem Kutschbock erkennen.

Old Pete flucht und schiebt seinen verstaubten Stetson in den Nacken. Drei Fahrgäste klettern müde und durch die lange höllische Fahrt fast seekrank aus dem Wageninnern.

Der Marshal von Golden City, George Rockwell, kommt aus seinem Office und läuft mit schnellen Schritten zur Postkutsche herüber. Er sieht den toten Begleitmann, dem ein Pfeil genau ins Herz gedrungen ist. Die Augen des Toten starren in die fahle Dämmerung des beginnenden Morgens.

Old Pete springt vom Kutschbock, flucht trocken und wendet sich dann an den Marshal.

»Kiowas«, knurrt er. »Ungefähr zwei Dutzend, Marshal. Sie haben uns viele Meilen lang gejagt, und ich weiß jetzt noch nicht, wie es mir gelingen konnte, ihnen zu entkommen. Sam erwischte es gleich am Anfang. Ich konnte es nicht verhindern.«

Traurig blickt der Oldtimer auf seinen toten Freund, der nun von einigen Männern vom Kutschbock genommen wird.

»Indianer?«, fragte der Marshal und schüttelt ungläubig den Kopf. »Kann ich kaum glauben, Pete. Big Nose und seine Kiowas sind bisher sehr friedlich gewesen. Wir treiben sogar Handel mit ihnen. Solange man sie in Frieden lässt und nicht übervorteilt, haben sie noch niemals jemanden angegriffen.«

»Indianer, Marshal, oder glaubst du, dass ich Tomaten auf den Augen habe? He, George, ich werde doch noch Rothäute erkennen. Ihr Geheul klingt mir noch immer in den Ohren. Frage nur diese Gentlemen dort. Sie werden es dir ebenfalls bestätigen.«

Die drei Männer, die gerade die Stage Coach verlassen haben, nicken mit bleichen Gesichtern. Ihnen ist deutlich noch eine höllische Angst anzusehen.

»Yeah, Marshal«, sagt einer. »Wusste überhaupt nicht, dass hier in Colorado die Rothäute noch auf dem Kriegspfad sind. Sie sollten die Regierung schleunigst benachrichtigen oder selbst etwas unternehmen. So kann es nicht weitergehen.«

Der Marshal von Golden City schüttelt immer noch ungläubig den Kopf. Er denkt daran, dass er sich schon genug mit weißen Banditen, Goldgräbern und Abenteurern herumschlagen muss. Würde ihm gerade noch fehlen, dass ihm die Kiowas Schwierigkeiten machten.

Und eigentlich geht es ihn auch überhaupt nichts an, was da draußen im Land geschieht. Er ist für die Stadt verantwortlich und wird auch von dieser dafür bezahlt.

Immer mehr Bürger von Golden City haben sich eingefunden. Sie diskutieren in kleinen Gruppen miteinander. Angst macht sich auf einigen Gesichtern breit, als sie von dem Indianerüberfall hören.

Marshal Rockwell zuckt zusammen, als sich plötzlich hämmernde Hufschläge nähern. Ein Reiter jagt die Mainstreet entlang. Der Mann hält sich nur noch mit letzter Kraft im Sattel.

Ein Pfeilschaft ragt aus seinem Oberarm. Die Jacke ist voll geronnenen Blutes.

George Rockwell setzt sich in Bewegung, tritt zu dem Pferd und kann dann gerade noch den. Reiter auffangen, ehe dieser in den Staub der Mainstreet stürzt.

Er stellt John O’Connors auf die Beine. Der Verwundete schwankt wie ein Strohhalm im Wind.

»Indianer«, krächzt er dann. »Sie überfielen mich ungefähr fünf Meilen von hier. Nur knapp konnte ich ihnen entkommen.«

»Sie sind in Sicherheit, Mister«, klingt George Rockwells beruhigende Stimme auf. »Der Doc wird sich um Sie kümmern.«

Er nickt zwei Männern zu, die den Mann in die Mitte nehmen und zum Haus des Arztes hinüberführen.

Die Menschenmenge schweigt. Alle Augen sind auf den Marshal von Golden City gerichtet, der sich plötzlich gar nicht mehr so wohl in seiner Haut fühlt.

»Wir sollten eine Bürgerwehr bilden«, sagt er dann. »Ich glaube zwar nicht, dass die Indianer es wagen werden, die Stadt anzugreifen, doch wir sollten für alle Fälle gerüstet sein.«

Beifälliges Gemurmel geht durch die Menge.

Old Pete schiebt sich neben den Marshal.

»Ich brauche auch einige Begleiter, sonst setze ich meine Fahrt nicht fort«, knurrt er und spuckt aus. »Und was das für die Stadt bedeutet, Marshal, können Sie sich denken. Die Overland-Company stellt den Linienverkehr ein. Golden City wird dann wieder von der Außenwelt so gut wie abgeschnitten sein.«

Der Marshal kratzt sich am Hinterkopf. Ihm will dies alles nicht schmecken.

»Okay, Pete«, erklärt er. »Ich fahre selbst mit, und bestimmt finde ich auch noch ein paar hartbeinige Jungs, die sich ein paar Dollars verdienen wollen und dem Teufel in die Suppe spucken würden. Lass mich nur machen.«

Marshal Rockwell geht davon. Vergebens fragt er sich, warum die Indianer das Kriegsbeil ausgegraben haben.

»Oh, du verkommenes Hundevieh«, schreit Doc Smoky und packt mit beiden Händen das Stück Fleisch fester, dessen anderes Ende sich im kräftigen Gebiss eines Schäferhundes befindet, der überhaupt keine Anstalten macht, seine Beute loszulassen.

»Lass sofort los, General Lee«, brüllt der Koch der Skull-Ranch. »Oh, warum haben wir nur diese Bestie mit zur Ranch genommen? Der Kerl hat nichts anderes im Kopf, als mich zu ärgern.«

Wieder zieht Doc Smoky kräftig, und dann lässt General Lee plötzlich los. Der Oldtimer taumelt zurück. Seine Arme kreisen wie Windmühlenflügel, ehe er sich auf den Hosenboden setzt und kräftig zu fluchen beginnt.

»Na, lernst du fliegen?«, vernimmt Doc Smoky eine spöttische Stimme. »Vorwärts geht es viel besser, Smoky.«

Der Oldtimer kommt schwankend auf die Beine und blickt sich wütend um. Als er das grinsende Gesicht von Shorty erkennt, ballen sich seine Hände zu Fäusten.

»Warum gibst du auch nicht besser auf General Lee acht«, ruft er böse. »Der Hund hat mir mein ganzes, schönes Mittagessen ruiniert. Nun gibt es nur noch Bohnen.«

Währenddessen hält der Schäferhund, der auf den Namen General Lee hört, das große Stück Rinderfleisch zwischen seinen Vorderpfoten und reißt sich große Brocken mit seinen scharfen Zähnen ab.

Dabei knurrt der Hund zufrieden und schlingt die Fleischbrocken hinunter.

»Vielleicht sollte ich euch den Kerl zum Mittagessen servieren«, brummt Doc Smoky drohend. »Lange lass ich mir das nicht mehr gefallen. Es reicht, Shorty. Und du bist für diese fleischfressende Bestie verantwortlich.«

Shorty nickt und läuft auf seinen krummen Beinen zu dem Schäferhund hinüber, der sich plötzlich duckt, den Schwanz einzieht und den kleinen Cowboy schuldbewusst anblickt.

Ohne mit den Wimpern zu zucken, nimmt Shorty den Rest des Fleisches vom Boden auf und wirft es zu dem Ranchkoch hinüber.

Drohend hebt Shorty seinen Zeigefinger. Doch General Lee versteht dies wohl falsch. Das Tier springt plötzlich hoch und auf Shorty zu, der unter dem Anprall von General Lee zu Boden geht, wie ein Käfer daliegt, der auf den Rücken gefallen ist, und dann die feuchte Zunge des Tieres fühlt, die über sein Gesicht leckt.

»Friss diesen krummbeinigen Giftzwerg nur auf«, ruft Doc Smoky. »Es ist der richtige Nachtisch für dich.«

»Was geht hier vor, Jungs?«, vernehmen sie plötzlich eine fragende Stimme.

Shorty taumelt auf die Beine. Smokys Lächeln verliert sich, als er auf John Morgan, den Boss der Skull-Ranch blickt, der sich gerade aus dem Sattel schwingt und mit gefurchter Stirn näher kommt.

»Oh, nichts Besonderes, Boss«, versichert der Ranchkoch. »Shorty bringt General Lee nur einen neuen Trick bei.«

Shorty grinst, während er den Schäferhund am Hals krault. Das Tier setzt sich in Bewegung und trottet schwanzwedelnd auf John Morgan, dem Mann aus Alabama, zu.

Was bleibt dem ehemaligen Major der konföderierten Armee nun anderes übrig, als General Lee ebenfalls zu begrüßen.

Längst ist der Deutsche Schäferhund zum Liebling der Skull-Ranch geworden. Shorty bekam ihn von einem Mann eines Siedertrecks geschenkt, als er, Brazos und Doc Smoky den Siedlern aus einer brenzlichen Situation geholfen hatten.

»Schon gut, General«, sagt John Morgan, ehe er sich an Doc Smoky wendet. »Ist sonst alles in Ordnung?«

Der Ranchkoch nickt.

»Es ist alles okay, Boss. Die Jungs sind da drüben fleißig bei der Arbeit. Wenn ich das Mittagessen fertig habe, komme ich anschließend zur Ranch zurück.«

John Morgan nickt.

»Wird auch langsam Zeit, Smoky. Meine Tochter gibt sich zwar die größte Mühe beim Kochen, doch irgendwie fehlen uns deine versalzenen Bohnen.«

Doc Smoky erstarrt.

Dann schiebt er entrüstet seinen alten Lederhut in den Nacken. Als er jedoch in das grinsende Gesicht seines Bosses blickt, huscht ein Lächeln über sein verwittertes Piratengesicht. John Morgan sagt: »Reg dich gleich wieder ab, mein Guter. Komme gerade aus Golden City. Dort herrscht ziemliche Aufregung, obwohl ich nicht glauben kann, was man dort erzählt.«

Shorty tritt ebenfalls näher.

»Ärger, Boss?«, fragt er.

»Einzelne Reiter und die Postkutsche sind von Indianern überfallen worden. Es gab bereits Tote und Verwundete. Alles deutet auf Big Nose und seine Kiowas hin.«

»Unsinn«, sagt Doc Smoky unwirsch. »Big Nose, der Häuptling der Kiowas, treibt zwar öfters seine Späße mit uns, doch er würde niemals so weit gehen und eine Kutsche überfallen. Wir leben seit vielen Monaten in Frieden mit ihm.«

John Morgan lächelt sanft.

»Das alles habe ich auch den Jungs in Golden City gesagt, doch ich habe die Coach gesehen, die gespickt war mit Indianerpfeilen. Habe auch mit einem Verwundeten gesprochen. Es gibt keine Zweifel, dass die Kiowas auf dem Kriegspfad sind.«

»Wir haben nichts bemerkt, Boss«, erklärt Shorty. Doc Smoky nickt bestätigend.

In diesem Moment zischt etwas durch die Luft und schlägt dicht neben Doc Smokys Kopf in das Holz des Chuck-Wagens.

Ein Indianerpfeil.

Die Leute von der Skull-Ranch reagieren sofort. Sie werfen sich zu Boden, entgehen so weiteren Pfeilen, die lautlos heranschwirren und klatschend in den Wagen einschlagen.

Dann ist der Spuk auch schon vorbei.

Von fern her klingen rasche Hufschläge auf, die sich bald in der Weite des Berglandes verlieren. Niemand ist zu sehen, doch das ist nicht verwunderlich, denn die Hänge sind dicht bewachsen mit Büschen und Bäumen.

Die drei Männer bleiben noch einige Minuten hinter ihren Deckungen, ehe sie sich erheben.

»Heiliger Rauch«, sagt Smoky und hebt seinen alten Lederhut auf, der ihm vom Kopf gefallen ist.

John Morgans Gesicht wirkt ernst. Er weiß, dass er und seine beiden Cowboys nur mit knapper Not einem tödlichen Anschlag entgangen sind.

»Was sagt ihr nun?«, fragt der Boss der Skull-Ranch. Dann geht er zum Chuck-Wagen und bricht einen Pfeil ab.

»Ein Kiowapfeil«, stellt er fest. »Was ist nur in die Indsmen gefahren? Irgendwie verstehe ich dies alles nicht.«

Er wendet sich an Shorty.

»Los, reite zur Herde rüber und warne die Jungs. Sie sollen gut aufpassen. Möchte keinen von ihnen begraben.«

Shorty ist mit einem Satz im Sattel. Und dort wirkt er nicht mehr wie ein kleiner Wicht, sondern scheint ein ausgezeichneter, mit seinem Pferd verwachsener Reiter zu sein.

Er reitet los.

General Lee jagt ihm kläffend hinterher. Bald sind die beiden hinter einem flachen Hügel verschwunden.

John Morgan tritt zu seinem Pferd und zieht sich in den Sattel. Er nickt Doc Smoky zu.

»Traust du mir zu, alleine hier zu bleiben?«, fragt er.

»Sicher, Boss«, knurrt der Ranchkoch. »Oder glauben Sie vielleicht, dass ich mir wegen ein paar Indianerpfeilen die Hosen vollmache?«

»Ich folge den Indianern«, sagt der Boss der Skull-Ranch entschlossen. »Will mal sehen, was es mit diesen Überfällen auf sich hat. Sag dann auf der Ranch Bescheid, Smoky. Hoffe, bis gegen Abend wieder zurück zu sein.«

»Wenn das nur gut geht«, murmelt Doc Smoky und wendet sich seiner Feuerstelle zu.

Die Fährten der Indianermustangs lassen sich gut verfolgen. Außerdem ist John Morgan ein Mann, der schon oft in seinem Leben Spuren verfolgte.

Er reitet sehr vorsichtig, muss damit rechnen, in einen Hinterhalt zu geraten.

Der Mann aus Alabama, der vor Monaten dieses wunderschöne Blaugrastal mit seiner Mannschaft in Besitz genommen hat und eine große Ranch aufbaute, weiß genau, auf was er achten muss.

Er legt Meile um Meile zurück.

John Morgan hat damit gerechnet, dass die Fährten der Indianer in die Richtung von Big Noses Dorf führen würden, doch das ist nicht der Fall.

Auf einem kleinen Hügel zügelt der Rancher seinen Rappwallach. Die Sicht ist gut. Die Sonne hängt wie eine fruchtige Orange am strahlendblauen Himmel.

Kein Lufthauch bringt Linderung von den sengenden Sonnenstrahlen, Schweißperlen rinnen John Morgan über die Stirn. Unter den Achselhöhlen schimmert es dunkel und feucht.

Die Pferdespuren führen auf einen düster gähnenden Canyon zu, der zwei Hügel durchschneidet.

John Morgan gleitet aus dem Sattel, verbirgt sein Pferd in einem Dickicht und zieht seine Winchester aus dem Scabbard.

Dann schleicht er los.

Vorsichtig und jede sich nur bietende Deckung ausnützend, nähert er sich dem Canyoneingang. Kein verdächtiges Geräusch ist zu hören.

Ein paar Vögel ziehen ihre Kreise am blauen Firmament. Zwischen den Büschen vor dem Canyoneingang bewegt sich etwas, doch es ist nur ein Kaninchen, das davonhoppelt.

John Morgan geht zu Boden und robbt auf den Canyoneingang zu. Wenige Yards davor bleibt er liegen und lauscht einige Sekunden.

Wieder ist nichts Verdächtiges zu hören.

Doch es gibt keine Zweifel, dass die Hufspuren dort in dem Canyon verschwunden sind.

John Morgan muss sich entschließen.

Er tut es, denn er kennt keine Furcht. Und wenn er ein Ziel vor Augen hat, dann geht er immer geradewegs darauf zu.

Mit zwei schnellen Schritten huscht er in die Dunkelheit hinein, wirft sich zu Boden und rollt sich ganz dicht an die aufsteigende Felswand.

Seine Hand schraubt sich fest um seine Winchester. Nur langsam gewöhnen sich seine Augen an die samtene Schwärze.

Dann schleicht er weiter.

Er findet plötzlich eine Indianerfeder, die achtlos am Boden liegt. John Morgan bückt sich, als er auch schon merkt, dass er in eine Falle geraten ist.

Ein dunkler Schatten stürzt sich von einer kleinen Felskanzel aus wie ein Panther auf ihn.

John Morgan kann nicht mehr ausweichen. All seine Vorsicht hat nichts genützt.

Der Anprall reißt den Boss der Skull-Ranch zu Boden. Der Geruch von ranzigem Büffelfett dringt ihm in die Nase. Der Körper des Indianers ist damit eingerieben. Johns Hände finden keinen Halt, rutschen immer wieder an dem nackten Oberkörper ab.

Heißer Atem weht ihm ins Gesicht.

Funkelnde Augen, in denen gnadenloser Hass leuchtet, sind dicht vor ihm. Eine harte Hand krallt sich um seine Kehle.