Skull-Ranch 21 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 21 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Hoffentlich sind wir bald in Tucson, denkt Alexandra Gräfin Potemkin und lehnt sich müde in die Polster der Stage Coach zurück. Der dicke Mann ihr gegenüber hat es aufgegeben, sich mit ihr zu unterhalten. Die beiden anderen Mitreisenden sehen wie Revolvermänner aus.
Plötzlich peitschen Schüsse durch die Dämmerung des sterbenden Tages. Vom Kutschbock ertönt ein gellender Schrei. Alexandra starrt mit weit geöffneten Augen zum Fenster hinaus. Und dann erkennt sie die Indianer, die in breiter Front auf ihren zähen Mustangs herangejagt kommen - Apachen!

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhalt

Cover

Impressum

Apachen-Rache

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Faba/Bassols

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-9338-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Apachen-Rache

von Frank Callahan

Hoffentlich sind wir bald in Tucson, denkt Alexandra Gräfin Potemkin und lehnt sich müde in die Polster der Stage Coach zurück. Der dicke Mann ihr gegenüber hat es aufgegeben, sich mit ihr zu unterhalten. Die beiden anderen Mitreisenden sehen wie Revolvermänner aus.

Plötzlich peitschen Schüsse durch die Dämmerung des sterbenden Tages. Vom Kutschbock ertönt ein gellender Schrei. Alexandra starrt mit weit geöffneten Augen zum Fenster hinaus. Und dann erkennt sie die Indianer, die in breiter Front auf ihren zähen Mustangs herangejagt kommen – Apachen!

Aufkeimende Angst lässt den Körper der schönen Frau erbeben. Mit bleichem Gesicht starrt sie hinaus, sieht die indianischen Krieger durch die wehenden Staubschleier näher kommen.

Schüsse krachen. Ein Pfeil bleibt zitternd in der Tür stecken. Das wütende Fluchen des Oldtimers auf dem Kutschbock verstummt.

Die drei Männer in der Kutsche haben längst nach ihren Waffen gegriffen. Feuer und Blei fahren in die Reihen der Apachen. Leblose Körper stürzen wie Puppen von den Pferden.

Den dicken Mann erwischt es als ersten. Er kippt plötzlich zur Seite und bleibt regungslos liegen. Auf seiner Weste wird ein sich rasch vergrößernder Blutfleck sichtbar.

Die schöne Frau sieht dies alles mit vor Entsetzen geweiteten Augen. Ihr Herz hämmert hart gegen die Rippen.

Natürlich weiß sie, was ihr blühen wird, wenn sie in die Hände der Apachen fallen wird.

Die beiden anderen Männer wehren sich verzweifelt. Und Alexandra hatte recht. Diese beiden Hombres können gut mit ihren beiden Revolvern umgehen.

In diesem Moment geht ein schlimmer Ruck durch die Concord-Kutsche. Alexandra Gräfin Potemkin wird auf die gegenüberliegende Sitzbank geschleudert und landet genau auf dem toten Handlungsreisenden.

Alexandra merkt erst einen Augenblick später, dass sie es selbst ist, die so gellend schreit.

Dann beginnt sich die Welt um sie zu drehen. Die Kutsche stürzt um, überschlägt sich und kommt auf den Rücken zu liegen. Ein Rad musste gebrochen sein.

Die Indianer sind heran.

Die schöne Gräfin bekommt dies alles nicht mit, denn eine gnädige Ohnmacht hält sie umfangen. So sieht sie nicht, wie die beiden Männer und auch der Kutscher von den Rothäuten gnadenlos niedergemacht werden.

Träge senkt sich der aufgewirbelte Staub zu Boden. Die Apachen verharren fast regungslos auf ihren struppigen Mustangs. Grell leuchten die Farben in ihren breitflächigen Gesichtern.

Federn wippen in den Stirnbändern, die die langen Haare zusammenhalten. Die meist nackten Oberkörper sind eingefettet. Sie machen einen sehr wilden Eindruck, diese roten Burschen, denen es gelungen ist, nur wenige Meilen vor Tucson am Rande der Gila Wüste, diese Postkutsche zu erobern.

Die Gespannpferde werden aus den Geschirren befreit. Zum Glück rissen die Seile, als sich die Kutsche überschlug. Nichts rührt sich mehr dort drinnen.

Die Apachen bleiben trotzdem wachsam. Späher sichern die Umgebung, doch nirgends sind Reiter zu sehen. Geier kreisen über dem Ort des Überfalls in der Hoffnung, sich bald über eine grausige Mahlzeit hermachen zu können.

Ein für einen Indianer großgewachsener Krieger schwingt sich vom Pferderücken. Er hält ein modernes Winchestergewehr in den Fäusten. Lauernd tritt er näher, späht vorsichtig in das Innere der Kutsche hinein.

Dann nickt er zufrieden.

Seine guttural klingende Stimme erteilt Kommandos. Gleich darauf werden die drei toten Bleichgesichter hervorgezogen.

Grauer Bär, der Häuptling dieses Indianerrudels, würdigt die Toten keines Blickes. Seine Augen beginnen leicht zu funkeln, als seine Krieger die rothaarige Frau aus der Kutsche hervorziehen.

Obwohl Alexandra Gräfin Potemkin einen reichlich zerzausten Eindruck macht, bietet sie noch immer einen strahlenden Anblick. Für einen Moment hält der Apachenhäuptling den Atem an.

Eine solch schöne Frau hat er noch niemals in seinem Leben gesehen. Und er ist weit herumgekommen, dieser Apachen-King, der noch vor Jahren auf eine Missionsschule gegangen ist und sich wohl besser in der englischen Sprache artikulieren kann als so mancher Weißer.

Er beugt sich über die rassige Frau, erkennt sofort, dass sie nur bewusstlos ist.

In diesem Moment öffnet die schöne Gräfin die Augen. Entsetzt schreit sie auf.

»Wer von euch Sattelstrolchen hat meinem Pferd einen Maulkorb verpasst?«, gellt Shortys giftige Stimme auf. Und wie ein kleiner Giftzwerg kommt er zur Türe des Bunkhouses hereingefegt.

Ein halbes Dutzend Cowboys der Skull-Ranch sehen sich nach dem kleinen Cowboy um, der wie ein Rachegott stehen bleibt und mit seinen dünnen Armen herumfuchtelt.

»Ist ein verdammt heißer Tag heute gewesen«, sagt Doc Smoky, tippt sich gegen die Stirn und grinst über sein verwegenes Piratengesicht. »Ich schätze, dass man dir endlich einmal einen Maulkorb umbinden sollte.«

Shorty schnappt nach Luft. Sein Gesicht rötet sich, nimmt die Farbe einer überreifen Tomate an.

»Gleich wird er platzen«, ruft Jimmy Twodance, der junge Cowboy und weicht einen Schritt zurück, als Shorty Anstalten macht, sich auf ihn zu stürzen.

Chet Quade, der ehemalige Revolvermann, schiebt sich ein paar Yards nach vorn.

»Lass Luft ab, Kleiner«, sagt er ruhig. »Wir pokern gerade. Na, hast du nicht Lust, ein paar Dollars zu riskieren.«

Shorty schließt zornig die Augen. Noch immer macht er den Eindruck, als würde er jeden Augenblick platzen.

In diesem Moment ertönen Schritte von der Tür her, die an das Tapsen eines Bären erinnern.

Und Brazos, der bullige Cowboy und Ranchschmied, erinnert auch sehr an einen Silvertip. Unter der Tür bleibt er stehen und reibt sich seine gewaltigen Hände.

»Shorty wird Augen machen«, dröhnt seine Stimme auf. »Ich habe dieser gefräßigen Bestie, die er als Pferd bezeichnet, einen Maulkorb verpasst. In Zukunft…« Brazos’ Stimme bricht ab. »Oh«, stöhnt er, als er seinen Freund und Sattelgefährten erkennt, der bisher von einem Cowboy verdeckt worden war.

Der kleine Shorty wieselt herum. Mit einem Satz ist er vor Brazos, der ihn fast um zwei Köpfe überragt. »Du bist es also gewesen, der meiner Rosinante einen Maulkorb verpasst hat.«

»Hat wohl wenig Wert, es zu leugnen«, sagt er dann.

Und Shorty springt auf seinen Gefährten zu, als wolle er ihn umrennen. Brazos, der damit gerechnet hat, reckt nur seinen Bauch hervor, und der kleine Cowboy prallt von dort zurück, als wäre er gegen eine Gummiwand gelaufen.

Shorty kracht gegen einen Stützbalken und setzt sich dann recht unsanft auf den Hosenboden. Er wirkt einen Moment verdattert. Das schallende Gelächter seiner Gefährten gellt ihm in den Ohren.

Doch der kleine Cowboy gibt nicht auf.

Wie von einem Katapult geschnellt, springt er wieder auf, will sich auf den bulligen Brazos stürzen, doch der streckt ihm nur seine flache Hand entgegen und bekommt Shorty am Kopf zu fassen.

Und natürlich hat der kleine Kerl nun überhaupt keine Chance mehr, an Brazos heranzukommen.

»Hör auf, Löcher in die Luft zu boxen«, knurrt Brazos dann grinsend. »Du wirst dich sonst nur vom Luftzug erkälten, Kleiner.«

Shorty wankt zurück.

»Das wirst du mir büßen«, knurrt er dann. »Oh, du verdammter Sattelfloh. Wie kannst du meine gute Rosinante nur so beleidigen? Einem Pferd einen Maulkorb umzubinden, ist die Höhe.«

Das Gelächter der übrigen Cowboys will nicht enden.

Brazos nimmt seinen Stetson vom Kopf und hält ihn Shorty dicht vor die Nase.

»Sieh dir nur meinen Hut an«, grollt seine Stimme. »Sieh ihn dir nur gut an. Fünf Dollar hat das gute Stück gekostet. Und diese Bestie da draußen, die du als Pferd bezeichnest, hat mir den halben Stetson aufgefressen.«

Shorty grinst ärgerlich.

»Rosinante ist nun einmal ein besonderes Pferd. Und irgendwie steht sie nun mal auf Stetsons. Du musst ja auch dein Zeug nicht überall herumliegen lassen.«

Die Cowboys drängen ins Freie.

Und dann staunen sie alle.

Brazos hat wirklich einen riesengroßen Maulkorb aus Gitterdraht angefertigt und Shortys Pferd vorgebunden. Der braun und weiß gefleckte Wallach steht mit hängenden Ohren da.

Aus vorwurfsvollen Augen blickt er zu den Männern hinüber. Shorty huscht an Brazos vorbei und befreit sein Pferd von dem Ungetüm. Drohend hält er Brazos den Maulkorb unter die Nase.

»Irgendwann verpasse ich dir dieses Ding«, sagt er drohend. »Und dann werde ich lachen.«

Schritte nähern sich.

John Morgan tritt zu seinen Leuten. Fragend blickt er die grinsenden und feixenden Cowboys an. Chet Quade erklärt mit wenigen Worten, was vorgefallen ist.

Der Boss der Skull-Ranch enthält sich jeder Stimme und wendet sich an Chet.

»Hör zu, Chet. Ich reite los. Sollte irgendetwas Wichtiges vorfallen, dann versuche, mich in Tucson zu erreichen. Du weißt über alles Bescheid. Und treibt mir nicht zu viel Blödsinn auf der Ranch.«

Die Cowboys nicken.

Allen sieht man an, dass sie für ihren Boss durchs Feuer gehen würden. Und John Morgan wiederum ist stolz auf seine Jungs, die mit ihm die Skull-Ranch hier in diesem wunderschönen Blaugrastal in Colorado aufbauen.

Doc Smoky, der Ranchkoch, schiebt sich nach vorn. Er räuspert sich, als John Morgan ihn nicht sofort bemerkt.

»Grüßen Sie die schöne Gräfin von mir, Boss«, sagt er. »Und wenn ich Ihnen einen guten Rat geben darf, dann…«

John Morgan schüttelt den Kopf.

»Diesmal darfst du mir keinen Rat geben, Alter. Ich denke schon, dass ich alleine weiß, was ich zu tun habe.«

Doc Smoky zieht sich mit einer ruckartigen Bewegung seine Hose hoch, denn er hat immer das Gefühl, dass diese rutscht.

Dann nickt er mehrmals.

»Okay, Boss. Ich bin sicher, dass Sie genau wissen, was Sie tun. Doch ich könnte Ihnen da eine Geschichte aus meiner Jugend erzählen, als ich…«

»O nein«, ruft John Morgan. »Sei mir nicht böse, Doc Smoky, doch ich habe wirklich keine Zeit mehr zu verlieren. Ich bin schon sehr in Zeitnot. Eigentlich sollte ich schon morgen in Tucson sein. Und nun werde ich mit zwei- oder sogar dreitägiger Verspätung dort eintreffen. Und du weißt ganz genau, dass man eine schöne Frau nicht warten lassen darf.«

Der Ranchboss verabschiedet sich von seinen Leuten und stakst dann mit Chet Quade hinüber zum Korral, wo bereits sein gesatteltes Pferd wartet.

»Der Weg nach Tucson ist tückisch und voller Gefahren, John«, sagt Chet Quade, als sie den schwarzen Hengst erreichen. »Ich wäre gerne mitgekommen, natürlich weiß ich auch, dass ich hier auf der Ranch genug zu tun habe, da wir gerade die Jungrinder bränden.«

John Morgan lächelt verstehend und fährt sich durch sein Haar, in dem bereits ein paar Haare silbern schimmern.

»Ich reite alleine«, antwortet er bestimmt. »Alexandras Brief erreichte mich erst vor drei Tagen, und da steckten wir bis über beide Ohren in der Arbeit. Ich weiß nicht, was sie von mir will, doch ich freue mich schon jetzt, sie wieder zu sehen.«

Chet Quade lächelt.

»Dann halte nur dein Herz mit beiden Händen fest, John. Aber wenn ich so recht überlege, dann könnten wir ruhig eine zweite Frau auf der Ranch gebrauchen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass sich Mary-Lou sehr einsam fühlt.«

»Das liegt wohl auch ein wenig an dir«, antwortet der Ranchboss. »Ich verstehe einfach nicht, warum du dich so wenig um das Girl kümmerst. Okay, ich gebe zu, dass meine Tochter einen verdammten Dickschädel hat, doch diesen Dickschädel hast auch du. Irgendwann werdet ihr euch schon zusammenraufen.«

Lachend schwingt sich John Morgan in den Sattel, winkt seinem Stellvertreter zu und reitet dann los. Zurück bleiben verwehende Staubschleier, die sich träge herniedersenken.

Chet Quade aber geht zu seinen Cowboys hinüber, die sich lachend und grölend um Brazos und Shorty geschart haben. Der kleine Cowboy versucht vergeblich, dem bulligen Brazos den Maulkorb aufzusetzen, was ihm natürlich nicht gelingt.

»An die Arbeit, Jungs«, verkündet die Stimme des Vormanns der Skull-Ranch. »Los, Leute, sonst mache ich euch Beine.«

Alexandra Gräfin Potemkins Schrei verweht. Ihre festen Brüste, die von der zerrissenen Bluse kaum verdeckt werden, heben und senken sich schwer.

Sie blickt in das harte Gesicht des Indianers, der leicht über sie gebeugt steht und sie mit lüsternen Augen mustert. Unwillkürlich will die schöne Gräfin zurückweichen, doch sie stößt mit ihrem Kopf gegen die Beine eines anderen Indianers.

»Steh auf, Rothaar«, sagt Grauer Bär.

Alexandra liegt für einige Augenblicke regungslos. Sie verspürt erst in diesem Moment die starken Kopfschmerzen, die von einer eigroßen Beule an der rechten Schädelseite ausgehen.

Vorsichtig tastet sie mit der rechten Hand darüber.

»Aufstehen, Rothaar!« Voll unpersönlicher Härte klingt die Stimme des Apachenhäuptlings auf, der ein gut verständliches Englisch spricht.

Die schöne Gräfin taumelt auf die Beine. Hilflos blickt sie sich um, starrt in die feindselig verzogenen Gesichter der Apachen, erkennt die drohend auf sie gerichteten Waffen und ahnt, dass ihr Leben an einem seidenen Faden hängt.

Und plötzlich hat die schöne Frau den Wunsch zu sterben. Mit Grauen denkt sie daran, was die Indianer alles mit ihr machen werden, sollte sie am Leben bleiben.

Die Angst überschattet das Antlitz der schönen Gräfin. Grau und eingefallen wirken die Wangen; hart aufeinander gepresst die sonst so lockenden Lippen.

Sie taumelt ein paar Schritte, sieht sich gehetzt um, doch sie kann überall nur Apachen sehen. Und es müssen mehr als fünfzig sein, die den Überfall auf die Stage Coach unternommen haben.

Wie eine undurchdringliche Mauer umgeben die Indianer die schöne Frau. Alexandra erkennt die Wildheit dieser Männer und die Gnadenlosigkeit, die von ihnen ausgeht.

Grauer Bär schiebt sich auf die schöne Gräfin zu. Seine Lippen teilen sich zu einem spöttischen Lächeln.

»Na, Rothaar«, sagte er. »Willst du lieber sterben und diesen weißen Bastarden dort in den Tod folgen? Oder soll ich dich meinen tapferen Kriegern als Belohnung überlassen, die es kaum erwarten können, eine so schöne weiße Squaw in den Armen zu halten?«

Alexandra Gräfin Potemkin schluckt mühsam. Ihre Kehle fühlt sich wie ausgetrocknet an. Ihr keuchender Atem ist das einzige Geräusch in diesen Sekunden.

Die Sonne versinkt hinter den fernen Bergen, überflutet das verbrannte und ausgelaugte Land nochmals mit einem goldenen Schein.

Bald werden die Schatten der Nacht herankriechen und alles mit einem beschützenden Mantel bedecken.

»Antworte!«

Die Stimme des Apachenhäuptlings klingt scharf. Alexandras Körper richtet sich kerzengerade auf.

Von einer Sekunde zur anderen weicht die schreckliche Angst aus ihrem Gesicht. Fast teilnahmslos blickt sie den Indianer-King an, der sie aus funkelnden Augen beobachtet.

Alexandras Körper entspannt sich, wird weich und fraulich. Stolz blickt sie auf Grauer Bär.

»Töte mich«, ruft sie. »Töte mich!«

Die Augen des Apachenhäuptlings werden schmal. Ein harter Zug legt sich um seine Mundwinkel.

Mit einem Ruck reißt er sein schweres Büffelmesser aus dem Gürtel. Langsam nähert sich seine Hand mit der Klinge dem wehrlosen Körper der schönen Frau.

Alexandras Augen weiten sich. Gebannt starrt sie auf die blitzende Messerklinge, die nur noch wenige Zoll von ihrer Kehle entfernt ist. Sie will zuerst zurückweichen, doch das lässt ihr Stolz nicht zu.

Sie hat sich entschieden, lieber zu sterben, als Sklavin der Indianer zu werden.

Die Messerklinge hat ihren Hals erreicht, ritzt leicht die blasse Haut.

Alexandra schließt die Augen, hat in diesem Moment mit dem Leben abgeschlossen.

Seit zwei Tagen ist John Morgan unterwegs. Sein Ziel, die Stadt Tucson, ist noch ungefähr zwanzig Meilen entfernt, als er von einem Hügel Rauchsignale in den klaren Himmel emporsteigen sieht.

Der erfahrene Mann zügelt sofort sein Pferd.

Indianer, denkt er, Apachen! Schon mehrmals hat er vereinzelte Trupps gesichtet, sich jedoch immer rechtzeitig in Sicherheit bringen können.

Natürlich weiß John Morgan nicht, ob diese Rauchzeichen ihm gelten, doch er beschließt für alle Fälle, noch mehr auf der Hut zu sein. Hier in diesem Teil von Arizona und weit bis nach New Mexico hinein sind die Apachen noch die Herren im Land.

Unerbittlich und voll beispielloser Härte kämpfen sie gegen die unerwünschten weißen Eindringlinge, führen einen Partisanenkampf ohne Gnade.

Und Tucson ist besonders gefährdet. In den Jahren des Bürgerkrieges glich die Stadt dort oft einer Insel in einem haifischverseuchten Meer.

John Morgan weiß das alles. Langsam reitet er weiter, achtet auf seine Umgebung und nützt jede sich nur bietende Deckungsmöglichkeit aus.

Er kommt so zwar nur langsamer vorwärts, doch das nimmt der Mann aus dem Bluegrass Valley in Kauf.