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Bill Robinson ist mit seinen Kumpanen auf der Flucht. Nur knapp sind die drei Desperados dem Tod entronnen. Zwei Banditen haben die Schießerei mit Sheriff Bannister nicht überlebt. Und einer der verwegenen Outlaws ist so schwer verletzt, dass er dringend Hilfe benötigt.
Ein grausames Lächeln spielt um Bill Robinsons Lippen, als er das kleine Blockhaus in dem abgelegenen Shepherd Valley erkennt. Hier werden sich die gesuchten Verbrecher verstecken.
Für Myriam Sunbeam, die junge Rancherin, beginnt ein gnadenloser Kampf auf Leben und Tod. Nur die Männer von der Skull können sie noch retten ...
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Seitenzahl: 128
Veröffentlichungsjahr: 2020
Cover
Impressum
Die Geisel
Vorschau
BASTEI LÜBBE AG
Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe
© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln
Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller
Verantwortlich für den Inhalt
Titelbild: Faba / Norma
eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)
ISBN 9-783-7517-0704-6
www.bastei.de
www.luebbe.de
www.lesejury.de
Die Geisel
von Frank Callahan
Bill Robinson ist mit seinen Kumpanen auf der Flucht. Nur knapp sind die drei Desperados dem Tod entronnen. Zwei Banditen haben die Schießerei mit Sheriff Bannister nicht überlebt. Und einer der verwegenen Outlaws ist so schwer verletzt, dass er dringend Hilfe benötigt.
Ein grausames Lächeln spielt um Bill Robinsons Lippen, als er das kleine Blockhaus in dem abgelegenen Shepherd Valley erkennt. Hier werden sich die gesuchten Verbrecher verstecken. Für Myriam Sunbeam, die junge Rancherin, beginnt ein gnadenloser Kampf auf Leben und Tod. Nur die Männer von der Skull können sie noch retten ...
Die Hölle scheint diese fünf Burschen ausgespuckt zu haben, die zusammengesunken in den Sätteln ihrer Pferde sitzen. Hart und verkniffen wirken ihre Gesichter.
Die tiefhängenden Revolver an ihren Hüften reden eine eindeutige Sprache. Die Kleidung der fünf Männer wirkt genauso abgerissen, wie die Burschen selbst.
Deutlich sieht man ihnen an, dass sie lange im Freien kampiert haben und seit Tagen in der Wildnis leben.
Bill Robinson, der Anführer der rauen Horde, richtet seinen Oberkörper auf. Er schiebt die Zigarettenkippe von einem Mundwinkel in den anderen.
Er blickte zu den metallisch glänzenden Schienensträngen hinunter, die sich in der Weite der verbrannten Prärie verlieren. Ein hartes Lächeln legte sich um seine Mundwinkel.
»Der Zug hat Verspätung, Jungs. Lasst euch nur nicht nervös machen. Mein Plan ist hundertprozentig, da kann überhaupt nichts schiefgehen. Und denkt daran, dass fünfzigtausend Dollar auf uns warten. Fünfzigtausend Bucks. Das sind zehntausend pro Nase. Und damit haben wir für einige Zeit ausgesorgt.«
So spricht der hagere Bill Robinson, der große Ähnlichkeit mit einem Wüstenwolf hat. Seine Augen funkeln. Das harte Lächeln um seine Mundwinkel verdichtet sich.
Der Reihe nach sieht er die vier anderen Burschen an, die sein Lächeln erwidern.
Draffy Barton ist ein kleiner Wicht mit einem spitzen Hinterkopf, der immer wieder Anlass zu Spott gibt. Ray Wallis, der dritte Mann des rauen Rudels wirkt farblos. Nur wenn man in seine flintsteinharten Augen blickt, fühlt man es eiskalt den Rücken herunterrieseln.
Hank Curtis und Ken Loowis sind noch sehr jung. Ein spärlicher Bartflaum bedeckt ihre Oberlippen. Sie gleichen sich sehr, diese beiden Kids und werden auch oft für Brüder gehalten.
Diese fünf Banditen werden in vielen Staaten und Territorien gesucht. Tod oder lebendig, steht auf den Steckbriefen. Mord, Raub, Vergewaltigung und viele andere Verbrechen gehen zu ihren Lasten.
Und nun wollen sie einen Geldtransport überfallen, der fünfzigtausend Dollar mit sich führt.
Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne fallen flach über das weite Land. Ein leichter Wind spielt mit den Grashalmen der verbrannt wirkenden Prärie.
»Der Zug kommt, Jungs!«, ruft der kleine Draffy Barton. »Ich kann die Rauchwolke der Lokomotive bereits sehen. Wir sollten unsere Plätze einnehmen.«
Robinson nickt.
Er schwingt sich aus dem Sattel. Seine Gefährten folgen seinem Beispiel. Die Tiere werden hinter einigen Wacholdersträuchern versteckt.
Die fünf Burschen schleichen los, gehen in der Nähe einer Pumpstation in Deckung, wo die Lokomotive Wasser aufnehmen wird.
Es dauert auch nicht lange, dann nähert sich der Zug wie ein urweltliches Ungeheuer. Stampfend und fauchend kommt er näher. Vögel fliegen erschreckt auf.
Die Banditen ziehen ihre Waffen.
Ray Wallis und Bill Robinson halten zwei Dynamitpatronen in den Händen.
Mit diesen Höllendingern wollen sie die Türen des Gepäckwagens aufsprengen, in denen sich die Beute befindet.
Es ist ein Güterzug, der da herangekeucht kommt. Hinter der Lok und dem Kohlentender befinden sich noch vierzehn Viehwagen. Das Gebrüll der Rinder übertönt manchmal das Stampfen und Rattern der Räder.
Die Lokomotive wird langsamer. Eine riesige Dampfwolke hüllt die Lok und die ersten Wagen ein. Es zischt, als würde der Dampfkessel jeden Augenblick explodieren.
Mit einem Ruck kommt der Zug zum Stehen. Der Heizer springt von der Lokomotive, um den Wasserkran herüberzuschwenken.
Der Mann weiß gar nicht wie ihm geschieht, als plötzlich einer der Banditen auftaucht und ihn mit einem Schlag seines Revolverkolbens kampfunfähig macht.
Ein anderer Bandit ist inzwischen auf den Führerstand der Lokomotive geklettert und bedroht den Lokführer mit seinem Colt.
Der erste Teil des Planes ist geglückt.
Inzwischen haben sich Draffy Barton und Bill Robinson an den Gepäckwagen herangeschlichen. Sie konnten dies mühelos tun, denn die dunklen Schatten der Nacht haben sich wie ein riesiger Baldachin über das Land gesenkt.
Die beiden Desperados vernehmen Stimmen aus dem Innern des Wagens. Die Wächter der Wells-Fargo-Company, die den Geldtransport begleiten, müssen völlig arglos sein.
Bill Robinson lächelt teuflisch. Er nickt seinem Partner zu. Fast gleichzeitig reißen sie die Zündhölzer an und halten sie an die Lunten der Dynamitpatronen, die sie an den Wagentüren befestigt haben.
Zischend fressen sich die Funken vorwärts. Die beiden Banditen rennen los, entfernen sich ungefähr zwanzig Schritte vom Gepäckwagen und werfen sich zu Boden.
Fest pressen sie sich gegen den harten Untergrund und ziehen die Köpfe ein.
Die Detonation brüllt wenige Sekunden später auf. Holz berstet, Schmerzensschreie ertönen, die Welt scheint unterzugehen.
Die beiden Banditen tauchen wie zwei Springteufel hoch. Schnell feuern sie in die große Rauchwolke hinein, die aus dem Gepäckwagen dringt, dessen Türen zerfetzt in den Angeln hängen.
Dann ist es vorbei.
Alles ist ruhig. Nur das Brüllen der Rinder in den anderen Waggons durchbricht die Stille.
Träge verweht die Rauchwolke. Dunkel gähnt das große Loch den beiden Banditen entgegen, die sich vorsichtig nähern und dabei ihre Revolver schussbereit in den Händen halten.
Im Waggon rührt sich nichts mehr. Ein Wimmern ertönt, das in ein Seufzen übergeht und dann verstummt.
»Das wär's gewesen, Jungs«, sagt Bill Robinson zu seinen vier Banditenfreunden, die zu ihm getreten sind. Der Lokomotivführer liegt bewusstlos auf dem Tender.
»So, und nun brauchen wir uns nur noch die Bucks zu holen und anschließend verschwinden. Bis der Sheriff in Denver die Verfolgung aufnimmt, sind wir längst in der unwegsamen Bergwildnis von Colorado verschwunden.«
Sie nickten alle, diese hartgesottenen und skrupellosen Banditen, denen ein Menschenleben nichts bedeutet und die ihre eigene Mutter verkaufen würden, sollten sie davon nur irgendeinen Vorteil haben.
Die vier Begleitmänner des Geldtransportes sind tot. Zwei wurden durch die Explosion getötet. Die beiden anderen sterben unter dem heißen Bleihagel der Banditen.
Schnell finden die Outlaws die Beute, die sie zu ihren Pferden bringen.
»Wir sollten verschwinden«, meint Bill Robinson und nickt zufrieden. »Es ging alles sogar leichter, als ich gedacht hatte. Von diesem Überfall wird man noch viele Wochen lang reden. Uns kann es egal sein, Leute. Wir haben das Geld. Darauf kam es uns an und auf sonst nichts.«
Bald haben die fünf Banditen ihre Beute verstaut, klettern in die Sättel und reiten los.
Wie schwarze Schatten verschwinden sie in der Dunkelheit.
Doc Smoky, der Koch der Skull-Ranch, leert sein Glas und schiebt es Brazos hinüber, der zwar unwillig knurrt, dann jedoch nochmals die Luft aus dem Glas lässt.
»Sauf nicht so viel, Alter«, sagt Brazos. »Du kannst in der letzten Zeit nicht mehr so viel vertragen. Und ich habe keine Lust, dich anschließend wieder in deine Koje zu befördern.«
»Was ...?«, schreit der Oldtimer. »Dich trinke ich allemal unter den Tisch. Wäre doch gelacht, du verdammtes Greenhorn. Ich habe schon Whisky getrunken, als du noch in den Windeln gesch ... gelegen hast, Bulle.«
»Reg dich nicht auf, Alter«, sagt Shorty. »Brazos meint es nicht so. Wer weiß, welche Laus ihm heute wieder einmal über die Leber gelaufen ist?«
Jimmy Twodance und Roy Rodgers, die beiden Youngster der Cowboy-Crew, grinsen belustigt.
Die fünf Cowboys haben ihr Tagwerk hinter sich gebracht und halten sich im Mannschaftsgebäude der Skull-Ranch auf. Chet Quade und die anderen Cowboys sind draußen bei den Herden.
Doc Smoky macht eine versöhnliche Geste, dann huscht ein vergnügtes Lächeln über sein verwegenes Piratengesicht.
»Ich muss euch da eine Story erzählen, Jungs!«, ruft er und trinkt schlürfend von dem goldgelb funkelnden Whisky.
»Was, schon wieder ein ›Schwank aus deinem Leben‹?«, brummt Brazos, der heute wirklich nicht seinen besten Tag erwischt zu haben scheint. »Deine Geschichten sind meistens so alt, dass sie mir mein Großvater bereits erzählt hat.«
Smokys Lächeln wird noch breiter.
»Hör auf, du alter Miesepeter. Wenn du den Whisky nicht verträgst, dann hole ich dir die Flasche mit der Seifenlauge.«
Die Cowboys lachen. Sie alle kennen die Geschichte, als Brazos seinen Freund Doc Smoky beim Baden im See überraschte und sich sofort über eine am Ufer stehende Whiskyflasche hermachte. Leider war diese nicht mit Whisky, sondern mit Seifenlauge gefüllt gewesen. Brazos war noch tagelang schlecht.
Brazos' Gesicht rötet sich. Der schwergewichtige Cowboy macht eine abwehrende Handbewegung und lehnt sich beleidigt gegen die raue Holzwand zurück.
»Also zu meiner Geschichte, Jungs. Es war kurz nach dem Krieg, als ich in Dallas einen Saloon aufsuchte. Einer meiner Freunde erkannte mich und begrüßte mich lautstark.«
Doc Smoky nickt.
»Yeah, genauso ist es gewesen. Und es dauerte auch nicht lange, dann kam eine Lady auf mich zu. Oooohhh, das ist eine Superbiene gewesen, Jungs.«
Doc Smoky zeichnet mit beiden Händen eine Phantasiefigur in die Luft.
»Die Lady sprach mich an, Jungs«, fährt der Oldtimer fort und grinst verschmitzt. »Hallo, Doc!«, rief sie. »Das ist ja prächtig, dass ich dich treffe. Schon seit Wochen suche ich einen Arzt, der mir einen Rat geben kann.«
»Natürlich entgegnete ich der Lady, dass ich nur Doc heiße und kein richtiger Arzt bin«, fährt Smoky fort. »Sie wollte mir jedoch nicht glauben.«
Die Augen der vier Cowboys hängen wie gebannt an den Lippen des Oldtimers, der seufzt und sich dann genießerisch über den Mund fährt, dabei seine vier Freunde forschend mustert.
»Mach es nur nicht so spannend!«, ruft Shorty. Der kleine, quicklebendige Cowboy rutscht auf seinem Stuhl hin und her.
»Also gut, Jungs. Die Lady ließ nicht locker. Sie schleppte mich auf ihr Zimmer.«
»Und dann?«, fragt Brazos atemlos.
»Was schon? Sie zog sich aus, damit ich sie untersuchen sollte.«
»Wie ging's weiter«, brummt Brazos. »Müssen wir dir nun jedes Wort aus der Nase ziehen?«
»Also gut, Leute. Die Lady stand also vor mir. ›Doc‹, sagte sie. ›Ich habe ein riesengroßes Problem. Sie müssen mir helfen‹.«
Doc Smoky nickt.
»Also, Lady, dann sagen sie mir doch endlich Ihr Problem«, sagte ich zu ihr.
»Doc, immer wenn ich ein oder zwei Whiskys getrunken habe, dann kann ich mich nicht mehr beherrschen und falle den nächstbesten Mann an. Doc, helfen Sie mir!«
»Und weiter, Smoky!«, ruft Brazos. »Was hast du der Lady empfohlen? Los, sag es uns schon.«
Doc Smoky grinst. Sein faltenreiches Gesicht wirkt in diesen Sekunden noch zerknitterter.
»Ganz einfach, Jungs. Es ist doch ganz einfach. Ich sagte: ›Lady, beruhigen Sie sich. Ehe ich mit meiner Behandlung beginne, werden wir erst ganz schnell einen großen Whisky trinken‹!«
Stille herrscht im Bunkhouse der Skull-Ranch.
Shorty prustet plötzlich los. Auch Twodance und Rodgers lachen mit Tränen in den Augen. Sie schlagen sich sogar auf die Oberschenkel und können sich kaum beruhigen.
Nur Brazos sitzt zusammengesunken da, starrt Doc Smoky forschend an und muss die Pointe der Geschichte nicht kapiert haben.
Plötzlich geht ein Ruck durch seinen Körper.
»Hahaha!«, schreit er, dass seine Gefährten zusammenzucken und erschrocken den Bullen anstarren.
»Hahahaha!«, brüllt Brazos nun. »So hängt das zusammen. Du hast der Lady einen Whisky angeboten ...«
Er lacht immer weiter, will sich überhaupt nicht mehr beruhigen. Die fünf Cowboys merken überhaupt nicht, dass sich die Tür der Mannschaftsunterkunft geöffnet hat und John Morgan, der Boss der Skull-Ranch, eingetreten ist.
»Ich freue mich immer, Jungs, wenn ihr lustig und vergnügt seid«, sagt John Morgan nach einer Weile. Die Köpfe der Cowboys fahren herum, nickten dann Morgan zu, der sich zu seinen Jungs an den Tisch setzt und auch den Drink nicht ablehnt, den er von Shorty angeboten bekommt.
Und er schmunzelt nicht schlecht, als er Doc Smokys Geschichte zu hören bekommt.
»Du bist schon ein mächtiges Schlitzohr, alter Bursche«, sagt er zu seinem Ranchkoch, der nur grinst.
Doc Smoky fragt: »Was führt Sie zu uns, Boss? Ist irgendetwas zu erledigen?«
»Heute nicht mehr, Smoky. Ihr solltet euch morgen im Laufe des Tages auf dem Weg ins Shepherd Valley machen. Wir könnten bestimmt wieder etwas Lammfleisch gebrauchen, damit ein wenig Abwechslung auf deinen Küchenzettel kommt.«
»Wird gemacht, Boss«, entgegnet der Oldtimer. »Und außerdem wird die schöne Schäferin sich riesig freuen, uns Jungs von der Skull zu sehen.«
John Morgans Gesicht wird ernst. Er nickt mit sehr nachdenklichem Gesichtsausdruck.
»Yeah«, sagt er dann. »Irgendwie bewundere ich Myriam Sunbeam. Wie mir Leroy Spade berichtete, hat sie sich mit ihren viertausend Schafen und einigen mexikanischen Hirten gut eingelebt. Wenn wir ihr damals nicht geholfen hätten, dann wäre die schöne Lady und auch ihre Schafherde bestimmt zugrunde gegangen. Dieser Cimarron-Kid hätte es beinahe geschafft, Myriam Sunbeam um alles zu bringen.«
Dies wissen die Cowboys der Skull-Ranch.
»Okay, Boss«, antwortet Doc Smoky. »Wenn Sie nichts dagegen haben, dann nehme ich Brazos und Shorty mit.«
Die beiden Cowboys verziehen die Gesichter, denn wie alle Rinderleute halten sie nichts von Schafen. Sie mögen die Schafe einmal wegen des Geruchs nicht. Zum anderen können sie diese meist so hilflosen Tiere nicht leiden, weil sie schwer zu treiben sind und man sich immer um sie kümmern muss.
»Mir soll es recht sein, Smoky. Leroy Spade, der Mountain-Man, wird vorher die Verhandlungen mit Myriam führen. Ihr braucht also nur noch die Schafe ins Bluegrass Valley zu treiben.«
John Morgan nickt den Cowboys nochmals zu und verlässt das Bunkhouse.
Jimmy Twodance grinst und stößt seinen Gefährten Roy Rodgers mit dem Ellenbogen an.
»Sieh dir nur die Schaftreiber an, Roy. Wenn die zurück sind, werden wir beantragen, dass sie erst für einige Nächte im Freien schlafen, sonst halten wir es hier nicht aus.«
Er verstummt, als sich Brazos, Doc Smoky und Shorty wie auf ein geheimes Kommando erheben. Brazos ballt seine gewaltigen Hände und Fäuste und setzt sich stampfend in Bewegung.
»Wir lassen uns doch diese Beleidigung nicht gefallen, Jungs!«, ruft er. »Aus euch mache ich Hackepeter ...«
Die beiden Youngster von der Skull-Mannschaft erheben sich fluchtartig.
»Wir verschwinden!«, ruft Jimmy noch. »Erst soll der Bulle Luft ablassen.«
Die drei Cowboys blicken ihren Gefährten grinsend hinterher. Brazos nickt bedächtig.
»So, Jungs«, brummt er. »Nun gehört uns die Whiskyflasche alleine. Und wir sollten uns sputen, ehe diese beiden Heldensöhne darauf kommen, dass wir ihren Whisky trinken.«
Der großgewachsene Mann zügelt sein abgetrieben wirkendes Pferd und schiebt den flachkronigen Stetson in den Nacken. Staub bedeckt das kantig wirkende Gesicht.
Die Schatten der Dämmerung senken sich über die unwegsame Berglandschaft von Colorado. In wenigen Minuten wird es vollkommen dunkel sein.
Wal Bannister, so ist der Name des Mannes, greift nach seiner Wasserflasche und nimmt einen langen Schluck, ehe er sich aus dem Sattel schwingt.
Den Rest Wasser schüttet er in den Stetson und lässt seinen grauen Wallach saufen, der anschließend ein zufriedenes Wiehern ausstößt und die Nüstern an der Schulter seines Herrn reibt.
Wal Bannister tätschelt sachte den schweißnassen Hals seines Grauen und nickt ihm zu.
»Schon gut, mein Alter. Ich weiß ja, dass ich heute eine ganze Menge von dir verlangt habe. Dies war jedoch nicht zu ändern. Wir sind jedoch diesen fünf Höllenhunden, die den Zug überfallen haben, ein gutes Stück näher auf den Pelz gerückt. Und ich werde diese Kerle bekommen. Dieses Mal schaffe ich es.«