Skull-Ranch 45 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 45 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

"Verschwinde, McGregor! Du bekommst Black Devil niemals!"
Das Gesicht des hünenhaften Reiters wurde rot vor Zorn. Dieser Oldtimer wollte sich mit ihm anlegen, mit George McGregor, dem reichsten Rancher im County? Doc Smoky, der Cowboy von der Skull, weigerte sich hartnäckig, ihm Black Devil, den schwarzen Teufelshengst, zu überlassen.
Im Auftrag seines Bosses hatte er das prächtige Pferd nach Nebraska gebracht, um es einem Pferderancher zur Zucht zu leihen. Doc Smoky ahnte nicht, dass er in einen heißen Weidekrieg geraten sollte ...

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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Impressum

Doc Smoky rechnet ab

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Faba / Norma

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0849-4

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Doc Smoky rechnet ab

von Frank Callahan

»Verschwinde, McGregor! Du bekommst Black Devil niemals!«

Das Gesicht des hünenhaften Reiters wird rot vor Zorn. Dieser Oldtimer will sich mit ihm anlegen – mit George McGregor, dem reichsten Rancher im County?

Doc Smoky, der Cowboy von der Skull-Ranch, weigert sich hartnäckig, ihm Black Devil, den schwarzen Teufelshengst, zu überlassen. Im Auftrag seines Bosses hat er das prächtige Pferd nach Nebraska gebracht, um es einem Pferderancher zur Zucht zu leihen. Doc Smoky ahnt nicht, dass er in einen heißen Weidekrieg geraten soll ...

Die Stille im Indian Saloon zu Colorado Springs wirkt erdrückend. Alle Augenpaare richten sich auf einen bulligen Zweizentnermann, der nun seine Hände mit einem triumphierenden Grinsen zu Fäusten ballt.

Dabei stößt der Bursche ein Fauchen aus, das an einen wilden Toro, einen mexikanischen Kampfstier, erinnert.

Wie ein Bär tappt der Mann auf einen schon älteren Hombre zu, der unwillkürlich zurückweicht und erst anhält, als er mit dem Rücken gegen den Tresen stößt.

»Ich mache dich klein, du verdammter Bastard«, grollt die Stimme des bulligen Kerls, der zwei Schritte vor dem Oldtimer verhält und nun auf den Zehenspitzen zu wippen beginnt.

Die Augenbrauen hängen wie zwei Raupen über den tief in den Höhlen liegenden Augen. Die fast plattgedrückte Nase sitzt schief, deutet daraufhin, dass dieser Bursche bereits viele Faustkämpfe hinter sich brachte.

Sein Gesicht wird von einem wild wuchernden Vollbart umrahmt. Dieser Hombre ist ein Schläger, dem es Freude bereitet, andere Männer kleinzumachen und vor sich im Staub liegen zu sehen.

Der Oldtimer blickt sich hilfesuchend um. Er weiß genau, dass er keine Chance hat, den Kampf zu gewinnen. Er starrt jedoch nur in die funkelnden Augen der umstehenden Männer, die sich diesen Kampf nicht entgehen lassen wollen.

Die ersten Wetten werden abgeschlossen.

Der Oldtimer seufzte mehrmals. Er ist fremd hier in Colorado Springs. Niemand wird ihm helfen. Unwillkürlich tastet seine Hand zum Revolver an der Hüfte.

»Lass das lieber bleiben, Oldman«, knurrt der Schläger. »Ich bin unbewaffnet. Und solltest du wirklich ziehen, dann verlässt du die Stadt nicht lebend. Darauf verwette ich meinen Kopf.«

Krächzend ruft Waddy Osborn, der Oldtimer, ein paar Worte, die jedoch keinen Eindruck auf den Schläger machen.

»Du hast mich beleidigt, Alter. Für dich bin ich noch lange kein dressierter Tanzbär. Und wenn du beim Pokern nicht verlieren kannst, solltest du erst überhaupt nicht anfangen.«

Ansatzlos schießt seine Faust nach vorn, trifft Waddy Osborns Kopf. Und der Oldtimer wird fast aus den Stiefeln gehoben, fällt über den Tresen und reißt einige Gläser um, die klirrend am Boden zerschellen.

Der Schläger lacht schallend. Einige der umstehenden Männer fallen in dieses spöttische Gelächter mit ein.

Waddy Osborn fängt sich wieder, rutscht vom Tresen herunter und landet unsicher auf den Beinen. Ein dünner Blutfaden sickert zwischen seinen Lippen hervor.

Sein Blick ist benommen. Seine Hand krampft sich um die erhöhte Umrandung am Tresen.

Sein Gegner schlägt erneut zu. Und wieder trifft er den Oldtimer hart, der einen erstickten Schrei ausstößt und zur Seite taumelt, als habe ihn ein Pferd getreten.

Der Schläger will nachsetzen, doch ehe seine Rechte erneut zuschlagen kann, klingt eine harte Stimme hinter dem Burschen auf. Unwillkürlich erstarrt der Mann. Seine Hand bleibt in der Luft hängen.

Die klirrende Stimme sagt: »Genug, Mister. Es ist genug. Du solltest deinen Zorn vergessen, nachdem sich der Oldtimer bereits bei dir entschuldigt hat. Hast du mich verstanden?«

Ein Raunen geht durch die dicht gestaffelten Reihen der vielen Männer im Indian Saloon.

Der bullige Mann schluckt, senkt den Kopf und wendet sich dann langsam dem Sprecher zu.

Und er starrt in zwei rauchgraue Augen, erkennt ein markantes und energiegeladenes Gesicht. Er sieht einen Boss vor sich. Dies wird Jube Kerrigan sofort klar.

Der Mann mag um die vierzig Jahre alt sein. Ein paar graue Strähnen in seinem Haar deuten darauf hin.

Der Mann vor ihm ist groß, hager, gut proportioniert und dunkelhaarig. Am bemerkenswertesten sind jedoch seine rauchgrauen Augen, die Jube Kerrigan zwingend mustern.

Der Schläger zwinkert unwillkürlich, ehe er den Kopf senkt, denn er kann diesem Blick seines Gegenübers nicht länger standhalten.

»Du solltest dich da lieber heraushalten, Stranger«, murmelt Jube Kerrigan. »Ich besorge es dir auch gern, wenn du darauf bestehst, Mister. Doch zuerst werde ich mich um diesen Burschen dort kümmern. Wenn ich mit ihm fertig bin, dann unterhalten wir uns weiter.«

Jube Kerrigan will sich umwenden, doch wieder klingt diese klirrende Stimme auf, die den Schläger erneut mitten in der Bewegung erstarren lässt.

»Verschwinde, Dicker. Los, hau ab, sonst mache ich es auf die harte Art. Glaub nur nicht, dass ich es zulasse, dass du einen alten Mann verprügelst.«

So klirrt John Morgans Stimme. Und der Boss der Skull-Ranch meint es ernst.

In diesem Moment wirbelt Jube Kerrigan auch schon herum. Seine geballte Faust schießt nach vorn. Es sieht so aus, als würde sie John Morgan mitten im Gesicht treffen, doch der Ranchboss nimmt gerade noch seinen Kopf zur Seite.

Die Faust radiert an seinem Ohr vorbei. Und der Schläger wird von der Wucht seines eigenen Schlages nach vorn getrieben, läuft genau in die Fäuste des Bosses der Skull-Ranch.

Und diesmal hat der Schläger das Gefühl, von einem Pferd getreten worden zu sein. John Morgans Fäuste treffen ihn an Kinn und Schläfe. Es sind zwei gewaltige Hiebe, die wohl jeden anderen Mann gefällt hätten.

Für Jube Kerrigan genügen sie nicht.

John Morgan weiß das.

Und so setzt er blitzschnell nach, nützt die Überraschung aus. Wieder geht ein Raunen durch die vielen rauen Burschen im Saloon, als sie sehen, dass Jube Kerrigan rückwärts taumelt und dann zu Fall kommt.

John Morgan bleibt vor dem am Boden liegenden Schläger stehen, der mit dem Kopf wackelt wie ein alter Gockelhahn.

Kerrigan schielt hoch zu dem vor ihm stehenden Mann. Und dann zuckt sein Fuß auf John Morgan zu. Doch damit kann er den erfahrenen Haudegen nicht überraschen.

Irgendwie rechnete der Boss der Skull-Ranch damit. Und es gelingt ihm, den vorschießenden Fuß zu packen. Ein Ruck und eine Drehung, und Jube Kerrigan brüllt wie ein waidwund geschossener Bär auf. Er hat genug, sitzt stöhnend und jammernd am Boden, hält sich sein Bein, das John Morgan mit der blitzschnellen Drehung verrenkt hat.

Der Kampf ist vorbei.

Der Boss der Skull-Ranch tritt zum Tresen und nippt an seinem Glas. Einige Männer kümmern sich um den Schläger, heben ihn hoch und schleppen ihn durch die Pendeltüren ins Freie. Bestimmt bringen sie ihn zum Doc.

»Ich danke Ihnen, Sir«, sagt Wally Osborn, der neben den Boss der Skull-Ranch getreten ist. »Er hätte mich fertiggemacht. Yeah, vor zwanzig Jahren hätte ich es auch noch mit diesem Bullen aufgenommen. Doch nun bin ich ein alter Mann geworden. Ich hätte überhaupt nicht mit diesem verkleideten Grizzlybären pokern sollen. Man lernt wohl nie aus.«

John lässt die Redeflut des Oldtimers über sich ergehen, nickt dann und deutet auf die Flasche, in der goldgelber Bourbon funkelt.

»Trinken Sie einen Schluck, Mister?«

»Wally Osborn, Sir. Ich komme aus Nebraska, wo ich eine kleine Pferderanch besitze.«

John Morgan nennt seinen Namen. Der Boss der Skull-Ranch hält sich seit zwei Tagen in Colorado Springs auf, wo er mit der Armee verhandelte. Und nun hat er einen Vertrag in der Tasche. Hundert Pferde wird er in den nächsten Monaten an die Army liefern.

»Osborn«, murmelt Morgan. »Ist zwar kein seltener Name hier im Westen. Drüben in Alabama kenne ich eine Familie namens Osborn. Doch dies ist schon eine Weile her.«

Der Oldtimer wird plötzlich ganz aufgeregt.

»Eine Frage, Mr. Morgan. Sind Sie vielleicht John ›Stonewall‹ Morgan? Major Morgan aus Alabama?«

Der Boss der Skull-Ranch, der in einem Blaugrastal in Colorado seine zweite Heimat fand und mit Hilfe einiger tapferer Männer eine Ranch aufbaute, nickt erstaunt.

»Yeah, der bin ich, Mr. Osborn.«

Der Oldtimer grinst, nimmt einen langen Schluck aus seinem Glas und streckt dann John Morgan beide Hände hin.

»Komm an meine Brust, mein Junge«, sagt er dann. »Vor fünfunddreißig Jahren nanntest du mich oft Onkel Wally. Versuch dich nur zu erinnern. Ich bin es wirklich. Wally Osborn. John, wir sind Nachbarn gewesen im Süden. Nachbarn im schönen Alabama.«

John Morgan blickt nachdenklich in das strahlende Gesicht des Oldtimers. Und plötzlich kann er sich erinnern. Und er freut sich mit Wally Osborn.

Die beiden Männer tauschen Erinnerungen aus. Johns Gesicht wird ernst, als die Rede auf seine Frau kommt, die von Bandoleros ermordet wurde, als diese seine Baumwollpflanzung überfielen.

Und er denkt in diesen Minuten auch an Alexandra Gräfin Potemkin, die zweite Frau in seinem Leben, die erst vor einigen Monaten der Kugel eines gewissenlosen Verbrechers zum Opfer gefallen war.*

Diese bitteren Minuten vergehen. John Morgan hat sich gut unter Kontrolle. Und seine Augen beginnen zu leuchten, als er von der Skull-Ranch berichtet.

»Und wie ist es dir ergangen, Wally?«, fragt er später. »Was führt dich nach Colorado?«

Das lederhäutige Gesicht des Oldtimers verfinstert sich leicht. Seine Hand krampft sich so fest um das Whiskeyglas, dass die Knöchel seiner Finger weiß schimmern.

»Ich habe es noch immer nicht geschafft, John«, murmelt er düster. »Vielleicht bin ich wirklich ein Versager, ein alter Narr, der nur seinen Wunschvorstellungen lebt, diese jedoch nicht wahrmachen kann.«

Der Boss der Skull-Ranch legt dem Oldtimer seine rechte Hand auf die Schulter.

»Kann ich dir irgendwie helfen, Wally?«, fragt er. »Ich bin zwar kein reicher Mann, doch ich habe noch niemals einem alten Freund meine Hilfe versagt.«

»Ich stehe kurz vor dem Ende. Erst vor einem Monat musste ich meinen Zuchthengst erschießen, nachdem er sich ein Bein brach. Nun geht es noch mehr abwärts mit meiner kleinen Pferderanch, obwohl meine beiden Söhne und ich Tag und Nacht schuften.«

Trübsinnig starrt der Alte vor sich hin.

»Ich war auf der Suche nach einem Abnehmer für meine Pferde. Die Armee ließ mich abblitzen, hatte bereits mit einem anderen Pferdezüchter einen Kontrakt geschlossen.«

Wally Osborn zuckt hilflos mit den Schultern.

»Bis ich wieder nach Hause komme, werden diese verdammten Pferdediebe sowieso den größten Teil meiner Tiere gestohlen haben. Ich...«

Er verstummt.

»Ich möchte dich wirklich nicht mit meinen Problemen belästigen, John«, fügt der Oldtimer hinzu. »Trinken wir noch einen zusammen? Irgendwie wird es schon weitergehen. Es geht doch immer wieder weiter, wenn man auch manchmal glaubt, das Ende seines Trails erreicht zu haben.«

Verbittert starrt er in sein Glas.

John Morgan nippt von seinem Whiskey. Und der Boss der Skull-Ranch ist schon immer ein Mann schneller Entschlüsse gewesen.

Spontan sagt er: »Ich werde dir helfen, Wally. Verlass dich auf mich. Ich habe einen prächtigen Zuchthengst, für den ich vor ungefähr einem Jahr eine ganze Menge zahlen musste. Dieses Tier war jedoch jeden Cent wert. Und halte mich nur nicht für einen Aufschneider, wenn ich dir sage, dass aus meiner Zucht die besten Pferde Colorados kommen.«

Der Alte lächelt und leert sein Glas. Als er nachschenken will, schüttelt John Morgan den Kopf.

»Lass es sein, Wally. Du brauchst einen klaren Kopf, denn du wirst die nächste Postkutsche in Richtung Nebraska nehmen. Du bekommst Back Devil, so ist der Name meines Zuchthengstes, für ein paar Monate geliehen, bis du einen anderen Hengst gefunden hast. Bist du damit einverstanden?«

Wally Osborn weiß im ersten Moment nicht, was er sagen soll. Er schluckt mehrmals und zupft dann an seinem eisgrauen Schnurrbart.

»Ich habe kein Geld, John«, murmelt er leise. »Yeah, vielleicht kann ich später zahlen. Und ich...«

»Zuerst probieren wir einmal, ob die Sache auch klappt«, lächelte der Boss der Skull-Ranch. »Du musst wissen, Black Devil ist ein ganz verwöhnter Bursche, der auf richtige Pferde-Ladys steht. Und dieser Hengst hat den Teufel im Leib. Er ist ein King. Wir haben niemals versucht, ihn einzubrechen.«

»Ist das wirklich dein Ernst, John?«, fragt Wally Osborn leise, als glaube er, John Morgan habe sich einen schlechten Scherz erlaubt. »Willst du mir wirklich helfen?«

»Gewiss, alter Junge. Du machst dich auf nach Nebraska, und ich schicke dir in spätestens einer Woche den Hengst. Zwei oder drei meiner Jungs werden ihn dir bringen. Okay?«

Wally Osborn nickt mit glänzenden Augen. Dann deutet er auf die Whiskeyflasche.

»Darauf wollen wir noch einen Schluck nehmen, John. Sag nur nicht nein. Den einen Drink kann ich noch verkraften. Keine Angst, ich finde anschließend mein Zimmer allein.«

Die beiden Männer prosten sich zu.

»So ist es gewesen«, sagt John Morgan und nickt Chet Quade, dem Vormann der Skull-Ranch, zu. Dessen indianerhaftes Gesicht bekommt einen nachdenklichen Ausdruck.

»Es ist schon schlimm mit dir, Boss«, antwortet er und hebt scherzhaft einen Zeigefinger. »Du kannst einfach nicht nein sagen, glaubst immer, an allen Ecken und Enden helfen zu müssen.«

Der Ranchboss zuckt mit den Schultern.

»Okay, ich gebe ja zu, dass ich ein wenig voreilig gehandelt habe. Es geschah aus einer freudigen Stimmung heraus.«

John Morgans Blick trifft den von Mary-Lou, seiner Tochter. Sie lächelt.

»Ich erinnere mich noch genau an den alten Wally, obwohl ich damals noch sehr klein gewesen bin. Er hat nach dem Krieg auch alles verloren. So viel ich weiß, sind zwei seiner Söhne gefallen. Hatte er nicht insgesamt vier Söhne?«

John Morgan nickt zustimmend.

»Yeah, er ist ein armer Teufel. Und wenn ich es so recht überlege, dann bin ich froh, ihm helfen zu können.«

Chet Quade lächelt.

»Das ist alleine dein Entschluss, John. Du weißt jedoch ganz genau, dass Black Devil unersetzlich ist. Dieses Tier ist überhaupt nicht mehr zu bezahlen. Wen von unseren Jungs willst du nach Nebraska schicken, um das Tier dorthin zu bringen?«

John Morgan überlegt nicht lange.

»Doc Smoky, Brazos und Shorty«, sagt er dann. »Die drei Burschen werden sich bestimmt freuen, sich wieder einmal eine andere Luft um die Nase wehen zu lassen.«

Chet Quade nickt.

»Okay, Boss, ich sage den Jungs Bescheid. Wann sollen sie losreiten?«

»Heute noch, Chet. Ich finde, dass gerade diese drei Cowboys mit dem Hengst gut zurechtkommen. Sie haben ihn ja auch damals auf die Ranch gebracht.«

Chet Quade, der ehemalige Revolverkämpfer, stülpt sich seinen Stetson auf den Kopf, nickt seinem Boss und Mary-Lou zu und verlässt das Haus.

Morgennebel liegen noch über dem Bluegrass Valley. Die Sonne ist noch nicht hinter den Talrändern aufgetaucht. Von irgendwoher klingt das Muhen von Rindern.

General Lee, der Schäferhund, kommt aus dem Küchenanbau geschlichen und hat ein Stück Fleisch zwischen den Zähnen. Gleich darauf erschallt Doc Smokys wütende Stimme.

Und dann taucht der Oldtimer auch schon auf, schwingt eine seiner Bratpfannen und saust hinter dem Schäferhund her, der jedoch nur ein paar Haken schlägt und dann mit seiner Beute hinter dem Bunkhouse verschwindet.

Mit keuchendem Atem bleibt der Koch der Skull-Ranch stehen. Seine Hand mit der Bratpfanne sinkt hernieder.

»Oh, dieser verdammte General!«, schreit er. »Irgendwann verarbeite ich ihn zu Haschee. Hat mir doch dieser Mistköter mein saftigstes Steak bemopst.«

Er will sich kopfschüttelnd abwenden, als er Chet Quade erkennt, der grinsend zu ihm herüberäugt.

»Du findest es wohl noch lustig, Chet, nicht wahr?«

»Reg dich wieder ab, Alter. Dieses Spielchen wiederholt sich doch fast an jedem Morgen. Und dir würde garantiert etwas fehlen, wenn du nicht hinter General Lee hersausen könntest, als hättest du eine Schrotladung in den Hintern bekommen.«

Doc Smoky zieht ein beleidigtes Gesicht.

»Du kannst mich mal«, knurrt er und zieht seine Hose mit einer ruckartigen Bewegung hoch. Dann stiefelt er zu seinem Küchenanbau hinüber.

Chet lächelt noch immer.

»He, du alter Knacker!«, ruft er.

Doc Smoky kreiselt herum, als wäre er auf eine Klapperschlange getreten. Sein verwittertes Piratengesicht wirkt von einer Sekunde zur anderen noch zerknitterter.

Er stürmt auf Quade zu, als wolle er den Vormann der Skull-Ranch über den Haufen rennen.

Dann baut er sich vor Chet Quade auf, stemmt beide Arme in die Hüften und brüllt: »Ich lasse mir zwar viel gefallen, Chet. Sehr viel sogar. Wenn du es jedoch noch einmal wagen solltest, mich einen alten Knacker zu nennen, dann... dann...«

Der Oldtimer gestikuliert mit den Armen und schnappt keuchend nach Luft. Die Augen drohen ihm aus den Höhlen zu fallen. Sein lederhäutiges Gesicht nimmt die Farbe einer überreifen Tomate an.

Chet Quade grinst nur.