Skull-Ranch 55 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 55 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Dumpf trommeln die Hufe eines dahinjagenden Pferdes durch die Nacht. Ein junger Mann sitzt geduckt im Sattel und sieht sich immer wieder um. Der Abstand zu seinen drei Verfolgern verringert sich zusehends.
Wayne Lorne ahnt, dass die Jagd bald zu Ende sein wird. Seine Hand tastet zum Revolver. Aber die Waffe nützt ihm nichts mehr, denn er hat seine letzte Patrone längst verschossen.
Eine Schussdetonation zerreißt die nächtliche Stille. Wayne spürt den Luftzug des Geschosses dicht an seiner Wange. Dann sind die drei Reiter auch schon heran. Sie wollen die Schatzkarte - um jeden Preis.

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Seitenzahl: 133

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhalt

Cover

Der Schatz der Verdammten

Vorschau

Impressum

Der Schatz der Verdammten

von Frank Callahan

Dumpf trommeln die Hufe eines dahinjagenden Pferdes durch die Nacht. Ein junger Mann sitzt geduckt im Sattel und sieht sich immer wieder um. Der Abstand zu seinen drei Verfolgern verringert sich zusehends.

Wayne Lorne ahnt, dass die Jagd bald zu Ende sein wird. Seine Hand tastet zum Revolver. Aber die Waffe nützt ihm nichts mehr, denn er hat seine le‍t‍z‍te Patrone längst verschossen.

Eine Schussdetonation zerreißt die nächtliche Stille. Wayne spürt den Luftzug des Geschosses dicht an seiner Wange. Dann sind die drei Reiter auch schon heran. Sie wollen die Schatzkarte – um jeden Preis.

Wayne Lornes Pferd kommt plötzlich ins Stolpern, knickt dabei auf der Vorderhand ein. Der junge Mann, der erst vor wenigen Wochen zwanzig Jahre alt geworden ist, wird aus dem Sattel geschleudert und landet im Gras.

Wayne rollt sich wie ein Panther ab und gelangt auch wieder auf die Füße. Starr steht er da, blickt auf seine drei Verfolger, die es nun langsamer angehen lassen und gemächlich näher reiten.

Die Mündungen von drei Gewehren sind drohend auf den jungen Mann gerichtet, der noch immer starr wie eine Statue wirkt. Aus flackernden Augen, die noch immer von einer höllischen Angst beherrscht werden, starrt er auf seine drei unerbittlichen Gegner, von denen er keine Gnade erwarten darf.

Schwer hebt und senkt sich seine Brust. Ein Beben läuft durch den jugendlichen Körper.

Die drei Verfolger klettern aus den Sätteln. Eine lange Jagd liegt hinter ihnen. Sie haben es geschafft. Zufrieden mustern sie Wayne Lorne.

»Hör zu Kleiner«, knurrt einer der drei Männer. Er ist großgewachsen, bärtig und trägt seinen Revolver tief am Oberschenkel. Er trägt schwarze Lederkleidung. Flintsteinharte Augen mustern den jungen Burschen.

»Du weißt genau, warum wir hinter dir her sind, mein Junge. Wir möchten den ersten Teil der Landkarte von dir. Und du wirst ihn uns geben, denn sonst legen wir dich um. Das andere Stück der Skizze haben wir bereits, können jedoch nichts damit anfangen, weil uns die andere Hälfte fehlt. Also was ist, mein Junge? Rückst du den Plan freiwillig heraus? Wenn nicht, dann werden wir dich so weit bringen, dass du froh sein wirst, auf unseren Wunsch eingehen zu können. Glaub mir, Kleiner. Wir spaßen nicht.«

Wayne Lorne glaubt es gern. Er weiß, dass diese drei Höllenhunde über Leichen gehen. Seinen Freund und Partner Ray Milton haben sie bereits umgebracht und ihm den einen Teil der Skizze gestohlen.

Die drei Männer beobachten den jungen Burschen mit lauernden Blicken. Es geht etwas Raubtierhaftes von ihnen aus, das Wayne erschauern lässt.

»Er macht sich wohl vor Angst in die Hosen«, sagt ein anderer der Burschen. Er hat ein spitz zulaufendes Gesicht und eine mächtige Geiernase. Seine wulstigen Lippen teilen sich zu einem gemeinen Grinsen.

»Los, pack aus, mein Junge, denn sonst wirst du in wenigen Minuten stumm, taub und blind sein. Du glaubst wohl noch immer, dass wir scherzen.«

Er schiebt sich drohend einen Schritt nach vorn.

Wayne Lorne handelt in diesem Moment, setzt alles auf eine Karte. Wie von einem Katapult geschnellt, wirft er sich gegen die drei Banditen, ungeachtet der auf ihn gerichteten Gewehrläufe.

Die Banditen schießen nicht, denn sie brauchen den jungen Mann noch. Sie besorgen es ihm jedoch auf die harte Tour.

Es gelingt Wayne Lorne zwar, einen Outlaw zu Fall zu bringen, doch dann schlagen die beiden anderen Desperados zu.

An Kopf und Schulter von Gewehrläufen getroffen, bricht Lorne zusammen und bleibt regungslos liegen. Blut rinnt aus seinem blonden Haar und färbt es dunkel. Der verstaubte Stetson liegt einige Yards daneben.

»Schlag ihn nur nicht tot«, knurrt der dritte Bandit. »Wer weiß, wo er die Wegskizze versteckt hat. Und so kommen wir niemals an unser Ziel, wenn der Bursche nicht auspackt.«

Dieser Bursche ist hager und dürr, als bekomme er nur selten etwas zu essen. Die Kleidung schlottert an seinem Körper. Ein langanhaltendes Husten dringt aus seiner Kehle. Keuchend schnappt der Bursche nach Luft. Es hat den Anschein, als würde er ersticken, erinnert in diesen Sekunden an einen Fisch auf dem Trockenen.

Seine beiden Gefährten kümmern sich nicht um ihn, sondern durchsuchen die Kleidung des Bewusstlosen.

»Nichts«, knurrt Buck Simson, der Mann mit der Geiernase. »Nichts zu finden. Zur Hölle mit diesem Hundesohn. Was machen wir nur, wenn er die Teile der Skizze vernichtet hat? Dann sehen wir ganz schön alt aus, nicht wahr?«

Der dürre Bandit ist inzwischen zu Wayne Lornes Pferd getreten. Das Tier ist nach dem Sturz wieder auf die Hufe gelangt, steht breitbeinig da und zittert am ganzen Körper. Es hebt kaum den Kopf, als sich Rush Hower an den Satteltaschen zu schaffen macht.

Der hagere Halunke beginnt bereits nach kurzer Zeit lästerlich zu fluchen. Mit finsterem Gesicht tritt er zu seinen beiden Partnern, die neben dem noch immer bewusstlosen jungen Mann stehen.

»Nichts?«, fragt ihn sein ganz in schwarz gekleideter Kumpan.

Hart wird sein Gesicht, während er sich über sein bärtiges Kinn streicht.

Wayne Lorne bewegt sich in diesem Moment stöhnend und rollt sich auf den Rücken. Lange dauert es, bis sein Blick klarer wird. Seine Hand tastete hoch zu der hühnereigroßen Beule, die seine Stirn verunstaltet. Dann ruckt sein Oberkörper hoch.

Jim Hendriks zieht seinen Revolver mit einer gleitenden Bewegung, die kaum mit dem Auge zu verfolgen ist. Er drückt den langen Lauf der Waffe dem jungen Mann gegen die Stirn.

»So, Freundchen«, knurrt er. »Ich gebe dir zehn Sekunden Zeit. Wenn du dann noch nicht ausgespuckt hast, wo sich die andere Hälfte der Planskizze befindet, dann drücke ich ab. Und dann bekommt dein Gehirn Durchzug, mein Freund. Vielleicht bleibt auch nicht mehr viel von deinem ganzen Schädel übrig. So, Kleiner, die Zeit läuft ab jetzt!«

Wayne Lorne bewegt sich nicht. Schmerzhaft drückt der Revolverlauf gegen seine Stirn. Die Gedanken des jungen Mannes überschlagen sich, während die Angst immer schneller durch seinen Körper zu pulsieren beginnt und ihn an den Rand des Wahnsinns treibt.

Lornes Körper zittert immer mehr. Ein dumpfes Stöhnen bricht zwischen seinen Lippen hervor.

»... sieben... acht... neun... zehn!«

Jim Hendriks weicht mit wutverzerrtem Gesicht zurück. Nach wie vor ist sein Revolver auf den hilflosen jungen Mann gerichtet.

Und er wird schießen.

Deutlich sieht man das seinem Gesicht an, in dem die Augen wie die eines Raubtieres funkeln.

Wayne Lorne stößt einen gellenden Schrei aus.

Rush Hower, der hagere Desperado, drückt Jim Hendriks Revolverarm zur Seite. Dann kniet er sich neben Wayne Lorne nieder, dessen Gesicht schweißüberströmt schimmert.

»Hör zu, mein Junge«, sagt er eindringlich. »Du bist noch viel zu jung zum Sterben. Also nütze diese letzte Chance, die ich dir nun bieten werde.«

Wayne antwortete nicht. Nach wie vor bebt sein jugendlicher Körper. Er hat die Augen geschlossen. Hart pressen sich seine Lippen aufeinander.

»Sag uns, wo du die Skizze versteckt hast, mein Junge«, fährt Rush Hower mit fürsorglicher Stimme fort. »Wir lassen dich dann laufen, wenn du versprichst, uns nicht mehr in die Quere zu kommen. Ich verspreche es dir, gebe sogar mein Ehrenwort.«

Wayne Lorne öffnet die Augen.

Er weiß mit hundertprozentiger Sicherheit, dass der Halunke lügt. Sie würden ihn niemals laufenlassen, genauso wenig wie sie Ray Milton geschont hatten.

Sie werden ihn töten. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Diese Sorte von Höllenhunden kennt keine Gnade, kann auch keine Zeugen gebrauchen.

»Na, was ist?«, versucht es der hagere Bandit nochmals. Er erhebt sich, während wieder dieses trockene Husten seinen schwächlichen Körper schüttelt.

»Sinnlos, wir sollten es wirklich auf die harte Tour mit diesem Hundesohn versuchen«, sagt Jim Hendriks. Er tritt zu seinem Pferd und nimmt ein Lasso vom Sattelhorn.

Er nickt seinen beiden Gefährten zu.

»Los, bindet dem Heldensohn die Hände auf den Rücken und setzt ihn auf sein Pferd.«

Rush Hower und Buck Simson befolgen diesen Befehl. Leicht in sich zusammengesunken sitzt er im Sattel seines Pferdes, das sich in den vergangenen Minuten ein wenig erholt hat.

Jim Hendriks schleudert blitzschnell die Lassoschlinge aus dem Handgelenk, die sich um Wayne Lornes Hals legt.

»Wir hängen den Burschen auf. Los, führt sein Pferd rüber zu der Eiche. Ich bin sicher, dass der Bursche alles aussprechen wird, wenn das Seil erst an einem dicken Ast verknotet ist!«

Wenige Minuten später ist es soweit.

Das Ende des Lassoseiles ist verknotet. Die Schlinge um Wayne Lornes Hals schneidet ins Fleisch, zieht sich immer mehr zusammen, lässt dem jungen Mann kaum noch die Möglichkeit zum Atmen.

Wayne schnappt keuchend nach Luft. Die Augen quellen ihm fast aus den Höhlen. Er sitzt kerzengerade im Sattel. Jede Bewegung bereitet ihm immer größere Schwierigkeiten.

Sein müdes, erschöpftes Pferd macht den Eindruck, als würde es erneut jeden Augenblick zusammenbrechen.

Jim Hendriks tritt neben den jungen Mann. Wieder liegt dieses harte und böse Funkeln in seinen Augen.

»Eine letzte Chance, Kleiner. Wenn du uns jetzt nicht sagst, wo die Skizze ist, dann ist es aus und vorbei mit dir.«

Wayne Lorne setzt zum Sprechen an. Krächzende, unverständliche Laute dringen aus seiner Kehle. Angst schüttelt seinen Körper; die Atemnot ist kaum noch zu ertragen.

Hendriks lächelt zufrieden.

Er weiß, dass der junge Mann nun reif ist, um alles zu sagen. Doch es kommt anders.

Rush Hower stößt in diesem Moment ein hohl klingendes Husten aus. Und das Pferd, auf dem der junge Mann mit dem Strick um den Hals sitzt, erschrickt mächtig, macht einen Satz nach vorn.

Wayne Lorne wird aus dem Sattel gerissen, das Seil strafft sich, der aufklingende, entsetzte Schrei verweht.

Es ist vorbei, obwohl Jim Hendriks rasch nähertritt. Der Ruck und der Sturz haben dem jungen Mann das Genick gebrochen.

Schweigen herrscht.

Langsam wendet sich Jim Hendriks seinen beiden Gefährten zu, die dies alles fassungslos mit angesehen haben. Böse starrt er Rush Hower an, der einen Schritt zurückweicht und dann eine entschuldigende Geste macht.

»Das macht den Burschen auch nicht mehr lebendig«, knurrt Jim Hendriks. »Am liebsten möchte ich dich Blödmann über den Haufen knallen. Nun ist alles vorbei. O verdammt, nun sind wir genau so schlau wie vorher. Wenn wir den ersten Teil dieser Wegskizze nicht haben, kommen wir keinen Schritt weiter, denn wir haben keine Ahnung, wie wir die Stelle finden sollen, wo unsere Landkarte weitergeht.«

Sie wenden sich nochmals dem toten Wayne Lorne zu, ehe sie zu ihren Pferden hinüberstiefeln. Sie klettern in die Sättel. Jim Hendriks sieht sich lauernd im Sattel um.

Niemand ist zu sehen. So weit sein Blick reicht, ist nur dieses herrliche große Tal zu erkennen.

Rush Hower sagt plötzlich: »Glaubt ihr vielleicht, dass dieser Bursche so aufs Geratewohl geflüchtet ist. Wenn mich nicht alles täuscht, dann befinden sich in der Ferne die Lichter einer Ranch. Bestimmt wollte der junge Mann dort um Hilfe bitten.«

Buck Simson nickt.

»Vielleicht kannte er jemanden auf der Ranch? Vielleicht wollte er dort nicht nur Hilfe, sondern es gibt jemanden, der auch Bescheid weiß.«

Jim Hendriks nickt bedächtig.

»Ich glaube zwar nicht daran. Wir sollten jedoch die Ranch und auch die Stelle, wo der Junge starb, einige Zeit lang beobachten. Dann werden wir schnell sehen, ob an euerem Verdacht etwas dran ist. Einverstanden, Jungs?«

Rush Hower und Buck Simson nickten. Dann ziehen sie ihre Pferde herum und folgen ihrem Anführer. Sie wollen sich irgendwo auf Lauer legen und abwarten, ob sich ihre Vermutungen als richtig erweisen würden.

Im Osten wird es immer heller. Es wird nicht mehr lange dauern, dann beginnt die Sonne ihre strahlende Bahn zu ziehen und wird das Bluegrass Valley in goldenes Licht tauchen.

Aus dem Küchenanbau der Skull-Ranch erklingt Geklapper von Töpfen und Pfannen. Doc Smoky ist bereits in seinem Element.

Und während er beschäftigt ist, den Cowboys ein Frühstück zu bereiten, singt er wie immer. Er ist jedoch erst bei der vierundzwanzigsten Strophe seines Liedes angekommen, das er jeden Morgen schmettert. Bis zur dreiunddreißigsten Strophe hat er also noch ein wenig Zeit. Und dann wird das Frühstück fertig sein.

Ein Schäferhund kommt bellend herangejagt, stürmt in den Küchenanbau und bleibt kläffend vor dem Oldtimer stehen.

»Na, General«, krächzt Doc Smokys Stimme. »Von der Kaninchenjagd zurück? Hattest du wenigstens Erfolg? Das letzte Mal schlepptest du mir eine Ratte an, und das fand ich gar nicht besonders nett von dir? Also was ist?«

Der Deutsche Schäferhund, der auf den Namen General Lee hört, blickt den Oldtimer aus klugen Augen an. Dann läuft er zur Tür und bleibt bellend stehen.

»Ich habe keine Zeit, um mit dir zu spielen, mein Guter. Die Jungs drüben im Bunkhouse werden gleich aufwachen. Und die bringen mich um, wenn sie nicht pünktlich ihr Frühstück bekommen.«

Der Hund läuft zurück, bleibt schwanzwedelnd stehen, kläfft erneut und trabt zur Tür, wo er sich umwendet und erneut zu bellen beginnt.

»Was ist denn los, mein Guter? Hast du vielleicht doch eine Beute gemacht, die du mir zeigen willst. Ich warne dich, General, wenn es wieder eine Ratte ist, dann kannst du was erleben!«

General Lee springt heran, zwickt in Doc Smokys Hosenbein und zerrt daran.

»Hör auf, General, verdammt noch mal, du ruinierst mir meine beste Hose. Okay, okay, ich habe bereits kapiert, dass ich dir folgen soll. Ist ja schon gut.«

Er krault das Fell des Hundes, der auch den Stoff loslässt, sich zufrieden streckt und dann wieder zur Tür trottet.

»Okay, mein Guter«, sagt Doc Smoky. »Ich komme mit dir, doch solltest du dir wieder einen schlechten Scherz erlauben, dann setzt es Prügel mit der größten Bratpfanne, die ich auftreiben kann.«

Der Oldtimer bindet sich seine Schürze ab, wenn man den ehemaligen Kartoffelsack so bezeichnen will, und verlässt mit schnellen Schritten den Küchenanbau.

Der Schäferhund ist vorausgelaufen, hat das Tor bereits erreicht, auf dessen Querbalken ein mächtiger Bullenschädel befestigt ist. Es handelt sich um das Wahrzeichen der Skull-Ranch, der Schädel-Ranch.

Herausfordernd bellt er zu Doc Smoky hinüber, der sich mit langen Schritten nähert.

»Na, wo ist denn deine Beute, mein Kleiner?«, fragt Doc Smoky und schiebt seinen riesigen Lederhut in den Nacken. »He, verdammt noch mal, wo läufst du denn hin? Ich habe nicht vor, einen größeren Fußmarsch zurückzulegen.«

General Lee trottet los, bleibt nach hundert Yards stehen und bellt erneut. Brummend setzt sich der Oldtimer in Bewegung. Und dieses Spielchen wiederholt sich noch viermal, ehe es Doc Smoky zu bunt wird.

Mit geballter Faust droht er zu dem Schäferhund hinüber, der wieder einmal stehengeblieben ist und herausfordernd bellt.

Hufschläge erklingen.

Chet Quade und Leroy Spade nähern sich vom Trail, der nach Golden-City führt. Vor Doc Smoky zügeln sie ihre Pferde.

»He, Alter, machst du deinen Morgenspaziergang?«, fragt der falkenäugige Leroy Spade, der Rocky-Mann, der sich wie kaum ein zweiter in der rauen Bergwelt Colorados auskennt. »Chet und ich hatten geglaubt, ein anständiges Frühstück zwischen die Zähne zu bekommen. Hinter uns liegt ein langer Ritt.«

Chet Quade, der indianerhafte Vormann der Skull-Ranch, nickt dazu. Er späht zu General Lee hinüber, der schon wieder bellt und dann weitertrottet.

»Der General muss irgendetwas entdeckt haben, Jungs«, klingt Doc Smokys krächzende Stimme auf. »Wollt ihr ihm nicht folgen? Vielleicht hat er wirklich etwas gefunden, was von Bedeutung sein könnte.«

Leroy Spade und Chet Quade grinsen.

»Entweder einen alten Stiefel oder eine tote Ratte«, meint Quade. »Okay, Alter, schwing dich wieder hinter deine Töpfe und Pfannen, wir sehen kurz nach. Auf die paar hundert Yards kommt es uns auch nicht mehr an.«

Sie reiten an, während Doc Smoky langsam zu den Ranchgebäuden zurückschlendert. Der Oldtimer gelangt gerade bis zum Pferdestall, als drei kurz hintereinander abgegebene Schüsse die morgendliche Stille zerreißen.

Warnschüsse!

Im Ranchgebäude und im Bunkhouse wird es lebendig. Ein halbes Dutzend Cowboys drängen ins Freie. Auf der kleinen Veranda des Hauptgebäudes werden John Morgan, General Norman Carrington und Mary Lou sichtbar.

Alle blicken auf Leroy Spade, der auf seinem Pferd angejagt kommt, als wäre eine ganze Indianermeute hinter ihm her. Er zügelt sein Pferd inmitten des Ranchhofs. Träge senkt sich der aufgewirbelte Staub.

Dann ruft der Mountain-Mann zu John Morgan hinüber: »Wir haben einen Toten gefunden, John. Ein noch junger Bursche. Er wurde nicht unweit der Ranch aufgehängt.«