Skull-Ranch 62 - Frank Callahan - E-Book

Skull-Ranch 62 E-Book

Frank Callahan

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Bosse der Willburn & Hudson Company liegen richtig: Das Geschäft mit der Stage Coach Line von La Junta nach Trinidad verspricht eine wahre Goldgrube zu werden. Der einzige Haken an der Sache ist, dass ihr Konkurrent O'Pevny ihnen im Weg steht.
Aber Hower Willburn und Donald Hudson, zwei ehemalige Revolvermänner, kämpfen wie die Wölfe um ihre fette Beute. Als die ersten Postkutschen ihr Ziel nicht erreichen und Fahrer der O'Pevny-Linie ermordet aufgefunden werden, kommt es zum Postkutschen-Krieg in Colorado ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 127

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Der Postkutschen-Krieg

Vorschau

Impressum

Der Postkutschen-Krieg

von Frank Callahan

Die Bosse der Willburn & Hudson Company lie‍gen richtig: Das Geschäft mit der Stage Coach Line von La Junta nach Trinidad verspricht eine wahre Goldgrube zu werden. Der einzige Haken an der Sache ist, dass ihr Konkurrent O'Pevny ihnen im Weg steht.

Aber Hower Willburn und Donald Hudson, zwei ehemalige Revolvermänner, kämpfen wie die Wölfe um ihre fette Beute. Als die ersten Postkutschen ihr Ziel nicht erreichen und Fahrer der O'Pevny-Linie ermordet aufgefunden werden, kommt es zum Postkutschen-Krieg in Co‍lo‍ra‍do...

»Hör mir gut zu, Kleiner«, grollt Brazos' Stimme. »Wenn du nicht sofort deine Pfoten von dem Girl lässt, kannst du etwas erleben. Ich habe zuerst mit ihr getanzt. Ist das klar?«

Er blickt seinen Freund Shorty wütend an.

Shortys Gesicht rötet sich, während er einen Schritt zurückweicht und angriffslustig seine Hände zu Fäusten ballt.

»Nun gebt, Ruhe, Jungs«, vernehmen die beiden Streithähne die beruhigende Stimme von Doc Smoky. Der Oldtimer lehnt gegen den Tresen des Indian-Saloons, nippt an seinem Glas und legt sein verwittertes Piratengesicht in tausend Falten.

»Müsst ihr denn immer und überall Streit anfangen? Hier gibt es doch eine ganze Menge süßer Honeybees. Und nun kriegt ihr euch wegen dieser Juanita in die Haare.«

Shorty und Brazos starren den Koch der Skull-Ranch an. Und plötzlich sind sie sich einig. Drohend treten sie auf Doc Smoky zu, der zur Seite weicht und seinen riesigen Lederhut fester in die Stirn zieht.

»Legt euch nur nicht mit mir an, Jungs«, knurrt er. »Ich mache euch einen ganz anderen Vorschlag. Wir gehen rüber in den Spielsaloon und riskieren eine heiße Pokerpartie. Na, ist das nichts?«

»Heh, willst du schon wieder um Kopf und Kragen spielen, Alter?«, fragt Brazos. »Wir haben John Morgan versprochen, gut auf dich zu achten, damit du nicht wieder irgendwelche Dummheiten machst.«

Doc Smoky ballt die Fäuste, besinnt sich dann aber.

»Mit euch Grünschnäbeln gebe ich mich nicht länger ab«, sagt er und stolziert mit hocherhobenem Kopf davon.

Brazos kratzt sich am Kopf.

»Komm, Shorty, wir trinken noch einen. Auf Juanita und Doc Smoky.«

Wieder miteinander versöhnt, genehmigen sich die Cowboys eine Runde Whisky.

»Zahlen, Keeper«, hören sie plötzlich neben ihnen einen Mann sagen. »Ich muss zur Poststation.«

Wie vom Blitz getroffen zuckt Shorty zusammen und knallt sein Glas auf den Tresen.

»Unsere Postkutsche geht in zwei Stunden!«

Brazos schlägt sich gegen die Stirn.

»Damned«, murmelt er. »Ich habe ganz vergessen, die Fahrkarten zu besorgen. Das müssen wir sofort erledigen, ehe die Plätze in der Stage Coach ausverkauft sind. Sonst sitzen wir hier noch für einen weiteren Tag fest. Doc Smoky reißt mir die Ohren ab.«

Die beiden Cowboys zahlen und verlassen den Saloon. Auf der Mainstreet von La Junta am Arkansas River in Colorado herrscht viel Betrieb.

Die Abenddämmerung senkt sich über die kleine Stadt. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne tauchen alles nochmals in einen goldenen Schein.

Shorty und Brazos stiefeln die staubige Straße entlang und steuern auf ein aus Steinen gebautes Haus zu, an dem ein großes Schild verkündet, dass sich hier die Niederlassung der Willburn & Hudson Postkutschenlinie befindet. Neben dem Gebäude liegt ein großer Hof. Dort steht auch eine Concord-Kutsche, an der zwei Männer arbeiten.

Die beiden Skull-Cowboys betreten das Office.

Ein langer, sehr dürrer Bursche blickt ihnen gelangweilt entgegen, denkt überhaupt nicht daran, seine Stiefel vom Schreibtisch zu nehmen.

»Hallo«, rufen die beiden Cowboys. »Wir möchten gerne drei Tickets für die Kutsche nach Trinidad«, fährt Brazos fort.

Der dürre Mann nickt lächelnd.

»Die heutige Kutsche und auch die morgige sind bereits ausverkauft. Wenn ihr Fahrkarten haben wollt, dann erst für die Kutsche am Freitag. Okay?«

Brazos flucht lästerlich.

»Wir müssen aber noch heute abreisen, Mister«, sagt er. »Können Sie keine Ausnahme machen?«

Der Mann nimmt nun endlich die Beine vom Schreibtisch und erhebt sich.

»Sorry, Gents, da kann ich euch nicht behilflich sein. Wollt ihr nun die Karten, oder nicht?«

»Das müssen wir erst mit unserem Partner besprechen. Gibt es sonst noch eine Möglichkeit, schnellstens nach Trinidad zu kommen?«

Der hagere Bursche grinst tückisch.

»Sicher, Leute. Ihr könnt es einmal zu Fuß versuchen oder euch auch den Hintern wund reiten.«

Brazos' Hand zuckt nach vorn und erwischt den Burschen von der Postlinie am Hemdkragen. Mühelos zieht er ihn zu sich herüber. Ihre Nasenspitzen berühren sich fast.

Dann lässt er den Mann los, der zurücktaumelt und halb über den Schreibtisch fällt. Sein lautes Stöhnen ist das einzige Geräusch im Office.

Shorty grinst vergnügt, während Brazos dem dürren Burschen ernst zunickt.

»Wenn du noch mal dein freches Mundwerk aufmachst, mein Junge, dann poliere ich dir deinen Hintern. Und du wirst dann nicht mehr wissen, ob du ein Männchen oder ein Weibchen bist.«

Nach diesen Worten verlassen die beiden Skull-Cowboys das Office. Und sie lassen einen verblüfften Mann zurück, der sich stöhnend seinen Rücken reibt.

»Na, hast du tüchtig abgesahnt?«, fragt Shorty, als Doc Smoky zu ihm und Brazos tritt. Der Oldtimer lächelt vergnügt und schlägt sich dann gegen seine Jackentasche.

»Ich habe ungefähr hundert Bucks gewonnen, Jungs. Und ich werde später auch einen Drink ausgeben.«

Die beiden Cowboys von der Skull-Ranch berichten dann, dass die Postkutschen ausgebucht sind. Und das schmeckt Doc Smoky überhaupt nicht. Wütend blickt er Brazos an.

»Ich hatte dir doch schon gestern gesagt, dass du die Tickets besorgen sollst. Nun sehen wir ganz schön alt aus. Und unsere Pferde haben wir bereits mit der Pferdeherde an die Army verkauft.«

Brazos schluckt schwer.

Dann sagt er: »Halt die Luft an, Alter. Wir werden schon einen Ausweg finden. Und ich habe auch schon etwas in Erfahrung gebracht. Hier in La Junta gibt es noch eine Postkutschenlinie. Sie soll jedoch schon fast pleite sein. Vielleicht versuchen wir dort unser Glück.«

Doc Smoky nickt nur böse. Gemeinsam mit seinen beiden Freunden verlässt er den Saloon. Hinter den letzten Häusern sehen sie dann ein Gebäude, an dem der Zahn der Zeit genagt hat. Im Hof steht eine alte Overland-Kutsche, die auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel zu haben scheint.

Niemand ist zu sehen.

Die drei Jungs von der Skull-Ranch stiefeln näher und bleiben dann enttäuscht stehen.

»Wird wohl nichts«, mault Smoky. »Heiliger Rauch, der alte Kasten bricht ja schon fast von alleine zusammen. Pferde kann ich auch nirgends sehen. Es wird wohl besser sein, wenn wir kehrtmachen. Hier kommen wir nicht weiter.«

»Was gibt es denn, Gents?«, klingt eine helle Stimme hinter den Cowboys auf. Sie drehen sich nach einem schlaksig wirkenden, jungen Mann um, der aus einem Schuppen tritt und die Männer forschend anblickt.

Der Bursche ist höchstens achtzehn Jahre alt. Er hat ein offenes, frisches Gesicht, um dessen Mundwinkel sich nun ein freundliches Lächeln legt. Langsam tritt er näher, zieht dabei seinen rechten Fuß ein wenig nach.

»Ach, wir dachten, dass wir eine Fahrt nach Trinidad buchen könnten, mein Junge«, sagte Doc Smoky. »Die Kutschen der anderen Linie sind bereits für einige Tage ausgebucht. Doch wie es aussieht, haben wir wohl Pech.«

Ein harter Zug breitet sich auf dem Gesicht des jungen Mannes aus. Er passt überhaupt nicht zu seiner jugendlichen Erscheinung.

»Yeah, Gents«, sagt er dann leise. »Sieht nicht gerade nach einem erfolgreichen Unternehmen aus. Wir sind fast pleite. Zwei unserer Kutschen sind verbrannt, nachdem sie von Banditen überfallen wurden.«

Er fährt sich mit einer mechanischen Geste durch sein dunkles Haar.

»Übrigens, mein Name ist Mike O'Pevny. Wo wollt ihr denn hin? Nach Trinidad?«

Die drei Cowboys nicken skeptisch. »So ungefähr. Genau genommen nach Golden City.«

Doc Smokys Blick bleibt auf der alten Kutsche hängen.

»Wir fahren heute Abend nach Trinidad. Es sind noch genügend Plätze frei. Und dort bekommt ihr garantiert eine Anschlusskutsche, die euch weiter mitnimmt«, sagt der junge Mann.

Die drei Cowboys von der Skull-Ranch sehen sich skeptisch an. Schon will Doc Smoky ablehnen, als er einen Mann aus dem Haus hervortreten sieht.

Der Mann mag vielleicht vierzig Jahre alt sein. Hart und verschlossen wirkt sein Gesicht. Forschend richten sich seine Blicke auf die drei Cowboys.

»Was wollen diese Burschen denn hier?«, ruft er herüber. »Kommen sie vielleicht von Willburn & Hudson?«

»Nein, Dad«, sagt Mike O'Pevny. »Die Jungs möchten so schnell wie möglich nach Golden City in den Rockies. Ich habe ihnen angeboten, dass wir sie bis nach Trinidad mitnehmen können.«

Tom O'Pevny tritt näher.

Die Sonne ist längst untergegangen. Die düsteren Schatten der Nacht legen sich über Stadt und Land.

»Und wenn sie zu Hudsons rauer Meute gehören, mein Junge? Was ist dann? Wenn wir auch diese Fahrt nicht durchstehen, dann ist es aus mit uns. Dann bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als aufzugeben. Und das bedeutet, dass ich fünf lange Jahre umsonst geschuftet habe.«

Tom O'Pevny schweigt. Forschend mustert er das Kleeblatt von der Skull-Ranch.

»Sie verdächtigen uns umsonst, Mister«, klingt Doc Smokys Stimme auf. »Wir sind Cowboys der Skull-Ranch, die sich im Bluegrass Valley in Colorado befindet. Die nächste größere Stadt heißt Golden City. Wir sind auf dem Heimweg, haben hier in der Nähe eine Pferdeherde an die Armee verkauft. Uns interessiert nicht, was Sie mit Willburn und Hudson haben, egal, wer diese Männer auch sein mögen.«

Tom O'Pevnys Gesicht hellt sich ein wenig auf.

»Okay, wenn ihr mitwollt, dann soll es mir recht sein. Die Kutsche verlässt zwei Stunden vor Mitternacht die Stadt.«

»Und Sie rechnen mit Ärger, Mister, nicht wahr?«, fragt Smoky plötzlich. »Ich bin zwar kein Hellseher, doch ich habe inzwischen kapiert, dass es hier in La Junta zwei rivalisierende Postkutschenlinien gibt. Und die anderen haben Sie bereits mächtig aus dem Geschäft gedrängt. So ist es doch?«

»Wir lassen uns nicht unterkriegen!«, ruft Mike O'Pevny. Seine Augen funkeln in einem wilden Feuer. »Überlegt euch, ob ihr mit uns fahren wollt!«

Sein Vater geht zum Haus hinüber, und Mike folgt ihm.

»Kommt, Jungs«, sagt der Oldtimer. »Ich kann den Verdruss schon auf zehn Meilen riechen. Diese Stage Coach Line ist am Ende. Sie haben verloren. Und der Konkurrenzkampf ist überall wohl gleich hart. Hier überlebt nur der Stärkere.«

»Rede nicht solch einen Unsinn«, beschwert sich Shorty. »Hier sind gewissenlose Geschäftemacher und Banditen am Werk. Die machen erst ihre Konkurrenz fertig, damit sie später ein Monopol haben und die Preise selbst bestimmen können. Das hat mit Konkurrenzkampf wohl nichts zu tun.«

»Das meine ich auch«, pflichtet Brazos bei. »Ich schätze jedoch, dass wir uns da raushalten sollen, solange man uns nicht auf die Hühneraugen tritt.«

Die drei Cowboys schlendern durch die kleine Stadt. Aus vielen Fenstern und Türen fällt Lichtschein aus flackernden Kerosinlampen.

Vor einem Saloon bleiben die drei Jungs von der Skull-Ranch stehen. Sie sehen sich an.

»Was machen wir?«, fragt Brazos. »Ich habe auch nichts dagegen, noch zwei Tage hier in der Stadt zu bleiben. Wir machen uns ein schönes Leben. Es gibt Whisky und Tanz, und für Doc Smoky findet sich bestimmt ein Pokertisch. Unser Boss wird schon verstehen, dass es keine Möglichkeit gab, schneller ins Bluegrass Valley zu kommen.«

»O doch!«, ruft Doc Smoky. »Wir kaufen uns Pferde und reiten zurück. Aber erst gönnen wir uns noch einen Whisky.«

Der Saloon ist gut besucht. Am Tresen drängen sich die durstigen Männer in Dreierreihen. Da jedoch Brazos die Führung übernimmt, ergattern die drei von der Skull bald einen Platz.

Einige Männer haben zwar Brazos Prügel angedroht, als sie jedoch die sich abzeichnenden Muskeln unter seinem Hemd sehen, werden sie sehr kleinlaut.

Brazos entdeckt auch schon bald den langen, dürren Burschen von der Postkutschenlinie, den er vor ungefähr einer Stunde über den Tresen gezogen hatte.

Der Mann blickt Brazos tückisch an.

Brazos brummt nur etwas. Und es kribbelt ihn dabei so richtig in den Fäusten.

»Nur ruhiges Blut, Dicker«, sagt Doc Smoky, der den Blick des starken Cowboys gesehen hat. »Was hat dir denn diese dürre Bohnenstange getan, dass du ihn am liebsten massakrieren möchtest?«

Shorty berichtet.

»Dann bleibt uns wirklich nichts anderes übrig, als zu reiten«, meint Smoky. »Der Bursche wird dafür sorgen, dass wir in den nächsten acht Tagen kein Ticket bekommen. Nichts als Ärger, wenn man euch Kerle alleine lässt.«

Shorty und Brazos protestieren heftig. Dann wird ihre Aufmerksamkeit von einem Oldtimer in Anspruch genommen, der gerade den Saloon betritt und mit schweren Schritten zum Tresen tritt. Der Alte mag vielleicht sechzig Jahre alt sein, doch er kann auch erst vierzig oder schon siebzig Jahre alt sein. Sein von Sonne und Wind gegerbtes Gesicht ist alterslos.

Er wirkt so bullig wie Brazos. Als er seinen Stetson abnimmt, kommt fast weißes Haar zum Vorschein. Der Oldtimer findet einen Platz neben den drei Cowboys, nickt ihnen freundlich zu und bestellt einen Whisky beim Keeper.

Er bekommt seinen Drink, will das Glas an die Lippen setzen, als er von einem Burschen so hart angerempelt wird, dass sich der Inhalt des Glases voll über Kinn und Kleidung ergießt.

Der Mann, der diesen Rempler austeilte, entschuldigt sich nicht. Nein, er grinst nur spöttisch und sagt dann zu dem Oldtimer: »Kannst du nicht besser aufpassen, du alter Narr? Beinahe hättest du meine Kleidung ruiniert. Los, verzieh dich, sonst mache ich dir Beine.«

Der Oldman stellt sein leeres Glas klirrend auf die Theke zurück. Er nickt dem Keeper zu, der es nochmals füllt. Dann setzt er es wieder an die Lippen.

Und der geiergesichtige Bursche rempelt den Oldtimer genau im richtigen Moment erneut an. Wieder vergießt der Alte den Whisky über seine Kleidung.

Dann schlägt er jedoch zu.

Der Hieb kommt ansatzlos und trifft den Mann mit dem Geiergesicht genau am Kinnwinkel, der rückwärts taumelt und an einen flügellahmen Enterich erinnert, so rudert er mit den Armen.

Dann landet er recht unsanft auf seinem Hinterteil, bleibt einen Moment benommen sitzen und tastet sich dann über sein Kinn. Nachdem der Bursche einen Zahn ausgespuckt hat, taumelt er wieder auf die Beine und kommt langsam heran.

Rechts und links neben dem weißhaarigen Mann sind alle Gäste blitzschnell zur Seite gewichen. Nur die drei Jungs von der Skull-Ranch sind geblieben, haben das alles mit offenstehenden Mündern verfolgt.

Die rechte Hand des geiergesichtigen Mannes senkt sich auf den Kolben seines Revolvers. Seine Augen erinnern an Gletschereis, während sich ein brutaler Zug um seine Mundwinkel legt.

»Das hast du nicht umsonst gemacht, Alter«, stößt er drohend hervor. »Los, zieh schon deinen Revolver, damit wir es austragen können. Los, Alter!«

Der Oldtimer schüttelt den Kopf.

»Du spinnst, Perkins«, sagt er. »Okay, ich weiß schon längst, dass du den Auftrag hast, mich auszuschalten. Auf diese plumpe Art und Weise schaffst du es jedoch nie. Ich denke nicht daran, mich mit dir zu schießen.«

Nach diesen Worten wendet der weißhaarige Mann dem Schießer den Rücken zu und schenkt sich sein Glas selbst voll, denn der Keeper ist längst hinter dem Tresen verschwunden.

Der Geiergesichtige stößt einen pfeifenden Ton aus, der an den Pfiff einer Lokomotive erinnert. Dann kommt er mit wuchtigen Schritten näher. Und als der Alte den Arm hebt, um zu trinken, will er blitzschnell zuschlagen.

Es bleibt bei diesem Versuch, denn Brazos' Hand zuckt nach vorn und umklammert den Arm des Mannes. Und der Ranchschmied drückt so kräftig zu, dass der Schießer in die Knie geht.

Ihm quellen fast die Augen aus dem Kopf. Er stöhnt heiser auf, ehe er einen wilden Schrei ausstößt und sich loszureißen versucht.

Er schafft es nicht.

Brazos stößt ihn dann zurück. Und der Bursche landet an diesem Abend zum zweiten Mal auf seinem Hinterteil. Wieder sitzt er wie erstarrt, fixiert dann Brazos an, der freundlich grinst.